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Alle Kommentare von craax
Das Flair einer Metropolen-Dystopie ist zeichnerisch gut erfaßt. Die Personencharakterisierung eher dürftig (die Hauptrolle verzieht auch innerlich keine Miene, das Strumpfhosen'CollegeGirl bindet sich ohne nachfühlbare Motivation & Regung), dafür setzen die oberen Chargen ausgezeichnet ihr jeweiliges tieferes Game-Of-Thrones-Anliegen um Kopf&Kragen auseinander (der Film wünscht sich ja herzlich heiß, wahrgenommen zu werden als einer, der >politisch< aufklärt, ...allerdings a la 'Schulmädchenreport'). Handwerklich atmosphärisch ist er ausgezeichnet zu geniessen, dystopisch akkurat zuverlässig (die Straßenschlacht ist prägnant inszeniert), die kanalytischen Abwässerkatakomben, mit denen unser bürgerliches Dasein >unterminiert ist< (Goethe) entzückend gefühlswässrigdicht paraphrasiert,
ein menschliches Isotop-Versuchskaninchen ist auch da, und so ist über das Grobgehäckselte in den AGBs bequem hinwegzusehen,
und gelassen der Zeit, die dem Zuschauer über das Ansehen dieses Films lange hinaus vermutlich bleibt, überantwortet, ihm später, sehr viel später, erkennen zu geben, um wieviel Lichtjahre-Meilen ein durchschnittlicher Alters-Miyazaki - einer solchen frühreif'schnellfertigen Selbstinszenierung/ wie eine himmelsleuchtende weltwarme Sternschnuppe - vorausgeeilt ist.
In diesem Film kreist ein isoliertes Individuum um sich selbst, in einer entäuschend empfundenen abgekehrten Welt, und zelebriert sich und seinen Weltschmerz - nicht reale Befürchtungen für die Zukunft. Echte (andere) Menschen kommen noch nicht wirklich vor, und wenn, dann nur als typische Archefakten und Reminiszenz. Ein Film für frühdürr verstandesgealterte Menschen, denen die Entdeckung wahrer (gottseidank vorhandener) Jungbrunnen-Oasen, in der herrlichen unendlichen Vielfalt des anders Lebendigen und Lebensfähigen weit über die eigene Dauer (&Diagnose) hinaus, erst noch bevorsteht.
Das war er nun also, der letzte Miyazaki, sein Abschied an die Welt, sein Resumee, sein Lebewohl. Hat er seine „10 Jahre“ genutzt? - natürlich, schon längst, schenkte er der Welt einiges an größtem Wunder prägbaren Nachvollzugs, das aus purer Güte ein Überreicher aus mehr als sich der Allgemeinheit zur Verfügung stellt, aus Liebe. Nun war der Tag, an dem ich sein länger vorbereitetes Geschenk auspackte; gehörig erwartet und auch etwas furchtsam, doch vertrauend.
Hat sich die Spannung gelohnt? Wurden die Erwartungen erfüllt? Ja und nein. Zuverlässig wie immer funktionieren die typischen Ghibli-Konstruktionsraffinessen- & Fein-Eigenheitdetails,- perfekt schnurrender Maschine. Tableaus, Farbigkeit, Knüpfungen von Emotionsfragmenten wie Gerüche an individuellste Erinnerungsmale, sinnlich erfahrbarer Welt : das Große Echo im Kleinen. Die Geschichte, die der alte Miyazaki hier vorträgt, trägt jedoch eine andere Handschrift, als seine jahrzehntlang bewahrte Charakteristik : ähnlich wie das Monsieur Verdoux des alten Chaplin. Das muss nun kein Nachteil sein : auf Offenheit hat eine Meisterschaft wie die Miyazakis Anspruch. Und der große Pazifist und Humanist macht nun keinen Hehl daraus & hat es auch gar nicht nötig, noch ein letztes Mal Belege zu liefern für das Offensichtliche; es ist nur die bereits genutzte Oberfläche seiner fertigen Leinwand, auf der er nun eine neue Skizze, im ungewohnten Stil, mit dünnen zarten Linien überauftragend hinterläßt, von der ähnlich zu sagen ist wie von Beethovens späten Quartetten, als man (Schindler) ihm berichtete, wie sie nicht den gewohnten überwältigenden spontanen Zuspruch des Publikums genössen : einsilbig brummte : (bevor er sich dem Blatt wieder ab-zuwandte:) „wird ihnen schon noch gefallen -“.
Wie auch Beethoven sich zuletzt (nun ja, seine begonnene Zehnte blieb unvollendet) eher der bescheidenen, geringfügigen Form widmete, ohne triumphale Fanfaren-Einführung,- nicht etwa der vollmundigen, saftigen, orchestralen Über-Symphoniefülle,- so nimmt auch hier Miyazaki mit der andeutigen Feinmalerei reduzierter Linienführungs-Andeutung (nicht Ausführung, Ausstattung, Inszenierung) einer stimmgesenkten Kammermusik zurückgehaltenen Abschied. Er kann es sich leisten; die große Geste zu sparen. Es ist gleichzeitig Rücknahme, und ein wenig wehmütig persönlicher, individuell bescheiden gehaltener Ton. Es ist fast so, als zeige er sein Besteck, den Teekessel vor, um zu beweisen & demonstrieren, wie man mit gewöhnlichem Wasser doch guten Tee bereitet; aber Wasser doch dazu dient, wie überall. (Womit er für Eingeweihte den Fokus auf die Teebereitung verschiebt, je mehr er die Natürlichkeit des Wassers, der üblichen wenn auch sorgfältig gebürsteten Feuerscheite, des gewöhnlich gepunteten Kesseleisens, auch der handelserwerblicher Blütenmischung, hin-beweist).
Dieser ganz unauffällig „normal“ vorübersichbegebende Miyazaki entbehrt also der erwartbaren Phantastik, der überbordenden Romanze-Metaphorisierung, der ungewöhnlichen Schlüssel-Verzauberungen, der Fern-Weltlichen-Parallelen; diese Geschichte ist förmlich wie inhaltlich ganz diesseits. (Die Traumkonstruktion zB der Caproni-Begegnungen, von Idealisierung, überschreiten kein gängiges Maß). Der Flugzeugingenieur geht zurück auf das historische Konstrukt des Erschaffers der „Zero“, des zentralen japanischen Kriegs-Fluggerätes; wie auch auf die gefestigte Impression des Landes, in all dieser unheilvollen Epoche. Damit sind wir ganz nah und unmittelbar bei der zentralen Schwäche des Plots: denn Miyazaki macht es sich doch sehr leicht, wenn er einem Wissenschaftler/Ingenieur soviel Elfenbeinturm einbestellt, dass der gar nicht mitkriegen muß, wohin es angekündigt die Früchte seines Zornes-Schaffens im Zug des unmittelbar Bevorstehenden zu verwehen droht. Ganz so einfach darf es sich kein Wernher von Braun dann doch nicht machen, zu glauben, ignorieren zu dürfen, welchen Umweg via London & Schacht Dora - sein Traum, fremde Welten himmelskreuzend zu betreten (mit Hilfe einer Technik und zahlloser zwangsbemühter Verwirklicher) in Wirklichkeit zu nehmen droht; wie im Grunde auch einem Oppenheimer vorauszusetzen war, zu erfassen, welchen neuen Ufern für „alle“ (auch den Rest „aller allen zugänglichen Zeit“) sein Ehrgeiz zutrieb,- unbetracht irgend späterer „Reue“-Cachierungen (falls die Ruhmes-Schuldrechnung längst untilgbar war, ...und bleibt-).
Gottseidank ist derart Dreck genau n i c h t am miyazakischen Stecken,- der ein ZEICHENstift (eher üblich ein Pinsel) war ; nicht ein Berechnungs-, Bereicherungs- oder Konstruktions-Lineal-Druckbleistift, zum Unheil-stiften. So bleibt von ihm Kunst-, und kein Raketenfeuerwerk. (Aber vielleicht doch eine Kunst mit Raketenanschub, der weiter als solche der ingenieurischen Konkurrenz durch die Zeit hin sich lebendig fortpflanzen wird, während die übrige bald in den Artefakt-Musealregalen ablösend petrifiziert). Wie auch immer:
Miyazaki gesteht also dem Erfinder und Berechner der Zero zu, vorrangig seinen persönlichen Traum, eines perfekten fortschrittlichen Menschheitsflügel-Verleihen-Wünschens, ein berechtigtes Anliegensverwechseln zu gönnen – und gönnen zu dürfen; und, wie Caproni zum „Kind aus Japan“ sagt, es also nicht in ihrer Macht stünde, das & ob ihre Wissensfrucht zu Frieden oder auch Krieg gebraucht werden könne, nicht in ihrer Zuständigkeit läge? - das ist dann doch, mit Dürrenmatt zu reden, etwas zu einfach davongestohlen (jeglicher Verantwortung).
Trotz dieser grundsätzlich schiefhängigen künstlerischen Fehlkalkulation (die gerade bei DEM Großmeister diesbezüglich gewaltigster Konzeptionen merkwürdig lahm und reminiszent anmutet) (man erinnere sich an das Ähnlichkeit-Zitat der anfänglichen wolkenausbrechenden Kriegsfluggerätschaft aus seinem fulminant beflügelten Antikriegs-Epos „Das wandelnde Schloß“)-, trotz solcher leicht gebrechlicher Übernahme-Akzeptanz von eingeführter Denkausweichs-Münze, …wo subtiler Protest und Gegenargumentation-, ja Widerlegung, gewohnt war (was d e n Großteil des miyazakischen „Zaubers“ ausmacht, dessen feuerwerks-phantastischer Entlarvungs-Ersatz-),- trotz solchen Ruhesitzes bleibt genug Beobachtungsmerkmal, eines immer noch großen-, nun ein wenig zu Altvorderbeschaulichkeits-sympathetisch geneigten Herzens : die Welt ist schön, weiß auch immer noch ein fernwandernder Miyazaki; und er vermag nach wie vor, die kleinen Eigenheiten, auch zwischen Menschen, beobachten. Die Kantigkeit der resoluten kleinen Schwester; der koboldige, aber resolut herzfleckrechteckige Chef ('der Firmen-Pater aus >Porco Rosso<). Die eingefasste Waldquelle; die Reinheits-Heimeligkeit japanisch geordneter Wohnstatt. Bergluft und Sanatorien; und immer wieder ein Idealismus (der sich aber stets gemahnen sollte des Brecht'schen Diktums : „Die Wahrheit ist konkret“ (Spruchband am Arbeitszimmer-Deckenbalken seines frühdänischen Bauernhof-Exils, mit Helene Weigel) 'um nicht in Gefühligkeit sich zu verlieren.
Mit solcher kleinen Miniatur verabschiedet sich Miyazaki von uns; und gibt doch ein Mahnmal gesonnenen Herzens, genug, um wohlzutun. Und wenn jemand wirklich GROß ist : wird eine Rückkehr und eine Demonstration der Einfachheit nachhaltiger wirksam als ein schindender Popanz : er bekräftigt Mit-menschlichkeit. Er traut u n s wie s i c h zu : von einem gemeinschaftlichen Stamm-Holze zu sein. Er spricht hier zuletzt die ganz unser gewohnte Sprache : und dabei ist eingeschlossen, dass er zutraut, dass s e ine Sprache - die unsere auch s o n st ist (sein möge oder sein könne) : er traut damit jemand zu, der noch zu Hause in seinem heimischen kindlichen Bette liegt, zu glauben : solch Fliegen- das könnte ich auch : und wenn die Augen 's gerade nicht hergeben, - so wenigstens das Ingenieurs-Konstrukt : doch am Flug beschäftigt. Denn dies ist das wichtige am Menschen-Sein : das man bereit flöge, über die Länder und Städte gehe, wie der Wind; frei, und, was immer umher sich auch ereigne, und zu Boden, in Zerstörung und Vernichtung, Ruinenreste, zwinge, zerschellter Träume, doch hoffe : zu leben. „Lebe“! Das reicht schon, wenn ein lieber Abschied das, als Letztes, auch nach einigen, sicher gewesenen, Verlusten : empfiehlt. Und DEIN Wunsch, Miyazaki, sei uns Befehl : du hast es dich um uns verdient, und ein letztes Mal, wenn auch nicht das Ruder herumgerissen, im Taumel, so doch, glaubwürdig, ein letztes gesetztes Mal, mit nach wie vor klarem wenn auch leiserem als sonst Stimmabsenken, bekräftigt und versichert. UND vielleicht gerade mit einem solchen Menschlichkeits-Absinken den tieferen Gewinn: denn mit einem nur bewunderungsfähigen Denkmal ist zuletzt niemand außeröffentlich gedient, wenn stattdessen ein alltäglich möglicher Gefährte zu gewinnen gewesen wäre. Das ist gleichzeitig weniger und mehr. Weniger Hoheit, doch mehr Mit-Menschlichkeit. Und an der mangelt es vor allem. Und wer da spendet, tut es an richtig rarer Stelle. Idole gibt es beliebig satt. Mensch-Idole, die schwächer auch altern zugestehen dürfen, wenige. Das unterscheidet Helden von Freundschaft. Und Liebeserlaubnis, aktiv und passiv, von Bewunderungsvorschrift - die meist Einbahnstraße ist, und ein Bedürfnis geringerer Geistesschaft, als hier, lange, demonstrativ nicht vorliegt, sondern ist was ist was bleibt.
Makoto Shinkai ist ein Dichter.
Der jungenhaft wirkende Regisseur, Zeichner, Musiker (die Schlussballade seine) hinterlässt mit seinen in dieser Welt materialisierten Werken einen Footprint, der stets ein wenig seiner unauffälligen Erscheinung entgegen aus ganz anderen Universen verloren scheinend unverständlich – jedoch unendlich gutwillig liebenswert – in das unsere' & nun auch ein wenig seine' proformalisierte Anteilhabeschaft -herüberragt. Man wird den Eindruck nicht los, dass es sich dabei um liebenswürdige Tarnung handelt. In Wirklichkeit handelt es sich bei Makoto Shinkai um ein extraterrestrisches, aus geheimnisvollen Weiten der Weltfremde hier angestrandetes Wesen, das, ähnlich wie in Men in Black, eine unserer biologischen Art unauffällige Hüllenform übergestreift hat, um unbehelligt mitdurchzukommen /ohne doch immer ganz darauf zu verzichten, hier und da ein wenig die Tarnkappe, wo es zu bunt wird, seiner anderen Zugänglichkeit zu irdischer Sichtweise ein wenig anzuheben, um dahinter hervorscheinend leicht fehlinterpretierbare Sybillinismen um Verständniszugang suchen zu lassen // ...& den üblichen „Dialog“ zwischen Individuum und Umgebung zweiseitig werden zu lassen – statt : „alle/s“ g i b t v o r , und 'd u bemühst dich gehörig. - Was im Umkehrschluss natürlich bedeutet : diese fremde Art raunt ihrerseits nun einmal versuchsweise etwas der Welt, vielleicht ohne gerade vorzupflichten – und in ihr an ihrer statt, hört' s, sieht 's oder lauscht, 'oder meditiert hinterhersinnt genießt – bemüht s i e in uns sich ihrerseits einmal, nachzumerken hinterher zu verstehen,- anmutend vielleicht längst verschollen geglaubter Gefilde? So eine Begegnung mit dem bekannten Unbekannten, dann womöglich tief poetischer Natur ist >Place Promised in Our Early Days<.
Dabei ist es stille Schönheit von junger Weltfrische-Einmaligkeit, die lang zurückliegende Gefühle und Erinnerungen hervorzurufen versuchen : Lichtreflexe an der Abteildecke des Regionalverkehrs in huschendem hohem Symmetrie-Takt von Gleisrhytmik …oder ferne seitlich schiebende annähernde Bahn; Glitzer auf Welle und Wolkenfarbarchitektur Himmelsblau viel Licht; Lufthauch; Schweigen, Reine, Unschuld, und Anrührung Behutsamkeit Achtung Tasten Wägen Bindung. Daraus entsteht allmählich ein hochkomlexes symbolisiertes Gefühlsgemälde : WAS ist dieser himmelhochragende „Turm“, der die wie eine Schnitt-Türfuge (auch die des spaltweit aufklaffenden? oder ?ungeschlossenen? Hallentors) den Himmel und die Welt in zwei Hälften zu teilen scheint? Ist er nun ein Symbol einer Hoffnung, oder warum wird seine bedrohliche Zerstörung von soviel Schönheit /Besonderheit so gleichgültig hingenommen? IST er bedrohlich? Ist er ein seltenes Tier? Warum hat ihn ausgerechnet Sayuris Großvater geschaffen? Was hat i h r Traum mit seiner Takuyas Paraphysikologie, eines stabilen Schwarzen Wurm-Lochs-Befingerns eines Paralelluniversums, in unseres herüber, zu tun? Was für eine besondere Art Freundschaft ist diese vertraut-verfremdete zwischen Tayuka und Hiroki? Oder derjenigen, die der zwischen ihnen entspricht, von Herrn Okabe/Fabrikleiter und Takazawa, der Tayuka's semi-militärisches Mitarbeiter-Labor leitet? Oder demjenigen von Vogelschwärmen am Himmel, der anders wiederum auch immer von Kampf-Jets durchbraust wird? W a r u m ist die selbstkonstruierte Flugmaschine der beiden schon im Ansehnlichkeit (und nachher auch in Flugerweis) ein merkwürdig hybrider Zwitter zwischen diesen Düsenmaschinen und jenen Vogel-Flügen? Warum ist manchmal regnerische oder gar kältest verhülltschneite Winterverschlossenheit der Welt, und manchmal wärmste lichteste Sommer-Teilhabe? Wohin strebt die von Okabe-San geleitete Untergrund-Kampforganisation? Warum teilt der koreanische 42. Breitengrad auch Japan gerade in der Mitte seines Zentrums in zwei gegensätzliche feindliche, zum einen unkritisch 'USA'-freihöriges Lager, in Auseinandersetzung mit dem anderen dem gleichwohl ein hoher ausnahmsweiser Vorsprung zumindest auf einem fakultativen Gebiet der Turmtechnik zugebilligt wird? Um welche Zweiteilung der Welt und Menschen, geht es hier überhaupt? - Das alles zu entschlüsseln ist keine leichte, obwohl sehr gefühlssicher instinktlohnend ja fesselnd beigehaltene Aufgabe, die durchaus ein wenig an ultimative Anforderungsszenarios wie bei David Lynch oder Matrix-Kreuzworträtseln gemahnt. Der Schlüssel ist weitmehr in kryptischen Gefühls-Chiffren geliefert, eingedeutet, & ausdividierbar, - als in rational gefasster, obwohl durchaus vorkommender, Verstandesziffer-sprachwendungs-Kopplung niedergelegt . Deswegen ist es „Dichtung“. Im Herzen dieser schlägt ein ursprüngliches >“ur“<tümliches Herz; und pocht kein Verstand auf Rechtsfindung. Es ist eine Ur-Wahrheit- und -Erfahrung, die sich hier einen Ausdruck und Leben verschaffen will; ein Stammelns-Bedürfnis (fast Flehen) eher als ein kalkulierter Konstrukt-Plan. Es ist ein Anflehen um Gnade und Anhörens- vielleicht sogar Er-hörens,- was hier um Wahrnehmung und Gebürtigkeit bettelt; und tatsächlich, in Wirklichkeit ist Das, was hier einmal nicht mundtot erscheint, sondern sich von Ketten zu freiem Aufatmen zu lösen versucht,- ...
etwas sehr Rares und Verschollenes in dieser Welt : und deswegen bedarf es eines Dichters, ihm bei meist vergeblicher Suche nach Ausdruck zu ver'helfen. Und selten findet es, tatsächlich in dieser Welt unverbildete Ohren. Sayuri „schläft“; sie ist es gewohnt, nicht gehört zu werden, vielleicht tut sie es selbst sich nicht einmal (die Träne spricht dagegen). Vielleicht war genauso diese Art Ertaubungs-Anfälligkeit sogar der Grund für ihr tiefes, schließliches Koma – das Gefühl, ganz ohne Sprache, und andere Ohren allein auf sich gestellt, nur solo in dieser Welt ohne Mitbewohner, zu sein. Voll tiefer unstillbarer unverzichtbarer Sehnsucht; ständiger Gefahr, ein Krüppel zu werden, in Einsamkeit ungehört zu verhallen. Shinkai hat sich der Welt geöffnet, und eine Mitteilung, seines verborgenen Universums, gemacht,- verstohlen unter seiner Tarnkappe hervor. Er hat dabei, tiefverlorene Allein-heit schildernd, mehr Gemeinsamkeits-Bedürfnis, eines stets naturhaft-auftretenden Einzelnen, mitgeteilt, als viel Konsens-Bestätigung 'die sich rituell ihrer Vielheit versichert 'wie mitteilt: zur Verdrängung jeden Zweifels und Bestätigungs-Kodexes; ein Wesen, das das >Wir< nie verlässt und also auch dem >Ich< noch unbekannt ist, braucht es weder 'noch ist seine Reaktion anders als ängstlich, auf jede als Bedrohung empfundene Alternativ-Erscheinungsmöglichkeit eines Außer->Wir<; jene, die bereits im Ich verloren sind, ohne Genüge zu finden, - die also SEHNSUCHT kennen, die man dichterisch nennt, Gefühl nach Heimweh, nach „Wieder“-Anschluss, nach Aufhebung des Ich, nach Entschlüsselung des Wesens außer uns, des Anschlusses an „Allens“, an den Busen der Natur und des Anderen,- die zumeist zweifeln, dass das möglich sei,- denen zumeist die Unstillbarkeit der Sehnsucht, der Bewusstheit ihrer selbst schon als Lebensgrund genügend angenommen gelten muss,- die können hier bei Makoto Shinkai einige Aussicht und gefühlsmäßige Resonanz finden : und, vielleicht, sogar einen erlaubten Schluss; und ich möchte diese Erlaubnis, für mich, ausdrücklich bestätigen.
Hier könnten Sie eigentlich aufhören zu lesen, denn was jetzt kommt, teilt Ihnen im Grunde eigentlich Makoto Shinkai am besten persönlich /in der einzig von ihm gewählten Form selber und authentisch,- statt nur im schwachen reflexhaften Echo eines Nachhalls, eigenfühlig mit; sollten Sie jedoch einige Beiträgerei'en, ausdrücklich NICHT diesmal selbstpoetisch- -sondern ausdeutender, entschlüsselnder erdeholender rück-entzaubernder Art dazu wünschen, wie Knabberzeugs oder Specials&Outtakes zum Film, so können Sie sich hier bedienen. Das ist nur als eine Art Knieeisen gedacht, falls die verbogene Türfuge sperrt wie beim anklopfenden Avon's-Besuch in Edward Swissoirhands heimischen Schloßgefilden; denn eine Sightseeing-Interieursrunde sollten Sie, mit oder ohne Führungs-Personal, durchaus einmal dort bemerkenswert eingelegt haben.
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II. Was also ist der >Turm<? - oder nein ' beginnen wir mit dem tiefen Riß durch alles und jedes in dieser besonderen Welt : sind Takuya und Hiroki unterschiedliche Personen oder Aspekte einer Zusammengehörigkeit? Von was separiert sich Sayuri in ihrem Dauerschlaf? Oder NEIN : es wird zu ausufernd, entschlüsselte ich den Film – ohne allzuviel zu spoilern – anhand seiner eigenen Ereigniskette. Ich entschließe mich anders – und jetzt müssen Sie WIRKLICH weghören, falls Sie den Film selbst noch nicht sahen. (Nicht so, dass SIE mir nicht verzeihen, wenn ich den folgenden Verrat begehe,- sondern ICH MIR das' nicht tue, bevor es an Ihnen sein aufgetragenes Werk verrichtet hat).
Sayuri ist ziemlich oft, und wenn sehr lange, ein Teil von uns. Vollkommener Unschuld betreten wir die Welt ; mit einem liebensfähigen- und auch bedürftigen Geheimnis nach Anschluss an Welt, an alles Seiende, außer Uns. In & durch Geburt zerfallen „wir“ in ein erfahrenes Innen und Außen. Beides wächst in & an uns heran. Im gegenseitigen Aufwachsen entsteht – für gewöhnlich, im Gesunden/ sowohl Vertrautheit wie Vertrauen, Geborgenheit – wie allmählich zunehmende Entfremdung. Wir fallen allmählich aus uns in eine Welt-Spalte : „Ich“ und „Es“. Irgendwann einmal erkennen wir uns enthalten als im Außen getrennt und ungeborgen. Die Welt enthüllt sich als das riesige, fremde, gegenüberbefindliche unendliche Gebilde, das auf unsere Anrufungen nicht länger in jeder freundlichen Form antwortet 'sondern sich neutralisiert von uns zurückzieht. Aus Uns wird Ich. „Es“ zieht sich aus unserem Innern auf die einzig übrige Brücke des Verkehrs über die Sinne (und Sinnhaftigkeit) zurück. (Letzteres bedeutet, dass 'es' zuverlässig als einziges Zugeständnis an frühe Gemeinsamkeit uns wenigstens nicht narrt /sondern unbedingt ehrlich Verlässlichkeit auf die Gültigkeit der Naturgesetze ist /außer wir täuschen uns sinnlich selbst). Sie beantwortet in diesem bleibenden Gesetzmäßigkeitsrahmen jeden unserer Tast-befragungsversuche ehrlich: materiegebunden schonungslos. Illusionen liegen nicht in solchen Antworten, sondern in solchen Fragen solchen Fragenden. Er stellt entweder die Frage nicht richtig oder will die Antwort (oft) nicht hören. Wir erfahren Entfremdung, Rückzug. Entfremdung heißt : Vereinzelung. Wir erfahren unseres Inneres als Alleinheit, mit uns selbst. Zwar sind wir >soziale< Wesen, Familien-Ursprung : doch dies ist biologisch, nicht existenziell. Existenziell ist die Erfahrung in unserem Geist – außer dem Echo der Welt, vielleicht auch >geliebter< abhängigkeitsgebundener Wesen uns ähnlich,- doch unsere absolute EIN-samkeit festzustellen: im Geist sind wir allein mit uns selbst- zusammengesperrt und ausgeschlossen von der >Welt<, dem Außer-Uns: das nicht-ICH ist.
Sayuri geht diesen Weg, der der Weg fast aller mehr oder weniger bewusst Gewordenen ist. Mit der zugestandenen Entdeckung des Gefühls, ein von aller außer freiwillig möglicher Bindung loses vom übermächtigen Rest abgenabeltes Solitär zu sein, wächst ein Schmerz heran, der ein Vermissen ist : der Gebundenheit der Aufgehobenheit, der Ein-Heit. Die Entdeckung dieser Bindungs-losigkeit, der Aufhebung jeder Fessel, setzt leicht ein Gefühl von Haltlosigkeit, Verlorenheit : Einsamkeit also - frei. Jedes Wesen, das seine naturgegebene Autarkie entdeckt und ansichtig wird, erfährt den tiefsten Schrecken seiner Existenz : dem Universum GEGENÜBERzustehen, die Mutter, den Familienanschluss potenziell zu verlieren: ausgesetzt, in Fremde&Gefährlichkeit, unendlich verloren auf sich gestellt, zu sein : allein im All. Fühlt man keine anderen Wesen mehr, außer sich selbst : ist man ein-sam. Es gibt keine schreckenerregendere Enthüllung als diese.
Sie ist normalerweise keine menschlich übliche. Viele, anzunehmenderweise die meisten Leben werden gelebt, ohne je solch absolute Bindungslosigkeit zu erfahren - jedoch sagen wir nicht über ein gewisses der Gesundheit unzuträgliches Maß hinaus. Die meisten Entdeckungen von aufgezwungener Autonomie werden durch freiwillige Bindungsannäherung (oft: Klammerung) : von Gruppenverhaltenskonformität kompensiert und temperiert. Der Verlust natürlicher Bindung (die eigentlich eine Entdeckung der Freiheit ist) wird ausgewichen-gelotet durch Eingehen >freiwilliger< Simultanität : Verhalten und Mitbewegen wie ein Fisch im Schwarm,- dessen jede ruckartige Richtungsänderung - um vorhandenen Freßfeinden zu begegnen 'deren schlimmster Schmerz oder gar DER TOD ist,- / synchronisiert angeglichen mitbeweglich wird. Aufhebung der /kosmisch'individuellen/ Trennung im Sozialen: ist die artgebundene Reaktion des Menschseins, an der Physe und Psyche, Biologie und Philosophie, Bewusstsein und Unterbewusstsein, Glück und Unglück, Materie und Geist, verschmelzen : oder vielmehr nicht verschmelzen,- aber amalgamieren, sich aneinander - übereinanderkleben-+ sich gegenseitig aufrechtstützend haftenbleiben.
Zurück bleibt ein abgelegtes (unentdecktes? -wenn verdrängtes) Wissen-Spüren und eine Gefahr.
Sayuri, in diesem Film-Zusammenhang, ist ein Symbol : in ihrem schließlichen Koma leidet das ausgedrückte ein-same menschliche Wesen unter seiner verfremdeten Isolierung,- vom umgebenden kosmischen Sein, sehnsüchtig zurückerwartet, doch vergeblich, lange - ohne jeden Freund, jede Berührung, jede 'Andere' unmittelbar gegenwärtige Ich-Ergänzung, Fragment, vermisster Anwesenheit, ohne Echo, allein mit sich – und unglücklich damit, zutiefst sehnsuchtsvoll kaum hoffend nur auf >Erlösung< (von außen?) angewiesen.
Nun kam aber auch eine Sayuki nicht aus dem Nichts : denn in der Tat, als gebürtliche Säuge“tiere“ (wobei also von dieser kosmischen Warte die Unterscheidung der organischen Lebenserscheinung in >Mensch< und >Tier< relativ werden sollte),-... als Sprössling einer biologischen Artenform auf seinem Ursprungs-Geburtsort Erde erfuhr sie, wie zumeist „alle“ (Gleichen), zunächst elterliche Fürsorge und Verlässlichkeit : „Geborgenheit“. Ihr erstes erwachendes Erleben auf diesem Planeten war nicht Verlassenheit : es war Gemeinschaft Hege Sicherheit Sinnhaftigkeit Zuwendung : Liebe. Zwar separierte, aber aufgehobene=verbundene Trennung.
Von dieser anfänglichen Begleitung bleibt ein Echo und eine Richtigkeit : eine Ursprungserfahrung- wie ach eine biologische Notwendigkeit zurück : denn alle >höhere< Lebensorganisation ist zum Replikations-Selbsterhalt auf Fortpflanzung, auf temporäre Vereinigung mit sich selbst-Artigem angewiesen : Gemeinschaft. Leben als Mensch bedeutet natürliche Gerichtetheit auf anderes Menschliche. Kein Ich ist ein Ich, es ist ein Jedes in Wahrheit ein Wir : von Geburt an.
Dieser Zwang, von der Wahrheit des Ich ein Konstrukt des Wir - tragfähig zu errichten & zu belasten (heißt belastet zu werden) gebiert Schmerzen : und einen unaufhebbaren ewigen Konflikt.
In Sayuki hallt lange ein Echo der ursprünglich geschenkten Bindung und die Aufgabe-Richtung der Natur : Einheit zu sein, in ihrer Jugend, der sie langsam entwächst (ins ungewollte Ich hinein), nach. In ihrer Schule findet sie Freunde : Takuya, dem sie eine in ihn jugend-verkuckte Freundin vorstellt (ohne dessen Interesse),- und alsbald Hiroki, der mit ihm an einem gemeinsam Projekt arbeitet: der Näherung des „Turms“ /weit eindrucksvoll dominant über allem Land & Gegenwärtigen erhoben, im Freiflug zu gelingen, ... wozu sie an einem zeit-fündigen Grundwerkzeug von „Flugmaschine“ aktualisiert geschickt aufbauen.
Hiroki fühlt von früh bereits die Bindung an Sayuri. Sie schließen eine vertraute Freundesgruppe ihres 'Geheimnisses'. Hiroki verspricht Sayuri :sie eines Tages zum Turm zu bringen. Es ist ein solches Versprechen, das auch das Leben uns früh bei Geburt gegeben hat, ohne das wir von ihm oder uns bereits wussten : Erfüllung, Aufhebung der Spaltung, Rückkehr zur Einheit. Ist sie möglich?
Mitten in ihrem Erleben „verschwindet“ Sayuri ohne abgegebene Ankündigung oder Erklärung, wie für viele (gelebte Leben) die Lebensfreude allmählich verbleicht, verblasst, rar wird und allmählich verschwindet aus unserer Spontanität, unserem Daseinsgenuss, unserer kindlich sprudelnden nachgetrauerten Jugend-“Lebensfreude“, die allmählich wesentlich durch Sekundärtugenden wie Pflichtbewusstsein, Verlässlichkeit, Disziplin, Anerkennungsstrebe-Mühelohn, Autoritäts-Erwerb, Bestätigung, Verwaltungsautonomie, sozialen Rang, Selbstbewusstsein, Konsumeröffnung, Sicherheit und regelmäßige elementare Bedürfnisbefriedigung ersetzt wird; in vielem keine schlechte Existenzsicherungs-Garantie für ein anfürsich vollkommen ungesichert schwankendes biologie'gewiesenes Basisdasein in irdischen Fresskreisläufen. Nur in all solcher Notdurft : wo bleibt da, in all dieser Funktions-Anspruchserfüllungs-Mechanik,- die Spontanität,- die Freude,- die Gegenwärtigkeit,- der bewusste und erlebte und bejahte freie, Moment – der Lebendigkeit, des unmittelbaren Existenzwunders, der Liebe, im einverschmolzenen Kosmos?
Sayuris spürbare jugendliche Zartheit und Wärme, Echtheit, Natürlichkeit, Ehrlichkeit, Vertrautheit, Gemeinsamkeit : Ordnungs-Versprechen auf freudvolle, natur-trennungsschmerzaufhebende, versöhnliche persönliche Verheißung auf einmalige Einsschmelze mit dem >Kosmos< ...verschwindet mit ihr für ihre Freunde, ohne Erklärung, aus ihrem Leben und auch (wie wir erfahren) aus ihrem eigenen. Takuya und Hirokis Projektelan wird geschmolzen sein, ihre Wege getrennt, unvollendeterdinge.
3 Jahre später ist Takuya als Physiker/Programmierer Mitarbeiter eines semi-militärischen Landes“verteidigungs“projektes, das den zentralen >Turm< zum Ziel hat. Auch in allem Fortwünschen kann er seiner überall-Gegenwärtigkeit nicht einmal optisch entgehen.
Der Turm – seit Traditionsjahren annähernd stabil erhalten – ist ein Tor zur Fremdartigkeit eines Paralelluniversums : das Tor zur „anderen Welt“,- wie sich herausstellt auf unerklärliche Weise an die Traumzyklen der in Trance-Koma versunkenen dornröschenschlafhaltenden Sayuri nebenan synchronisiert verbunden. „Beides sind Parallelwelten“ : persönlicher Traum und „realer“ Turm, der >Wirklich<-Werdung. Die geträumten Realisationswünsche eines Menschen streben nach Verwirklichung, als Antwort, des kosmisch-individuellen Schismas : bewegt die Kosmos-Anrufens-Bitte der Person diesen nicht zu ihr, muss sie sich wohl in ihn begeben und ihn so „zwingen“, ihr Einswerdungs-Sehnsuchts-Angebot anzunehmen : in dem sie als Person sich also in ihm in ihrem Wunschwillen >verwirklicht<, ihn dazu bewegt, ihre aufgedrungene Form anzunehmen, um alle „trennenden“ Unterschiede aufzuheben. Indem wir die Wirklichkeit zwingen, sich unseren Wünschen gemäß zu verhalten, zwingen wir die Wirklichkeit, „unsere“ Form anzunehmen : und die Unterscheide zwischen uns & ihr aufzuheben; ein übrigens ausufernd unmögliches Unterfangen,- letzter Konsequenz.
Doch kehren wir zurück. Die laboristisch physikalisch-naturwissenschaftich-“reale“ Turmerforschung, um die sich Takuyas Projekt dreht, zugleich in Zusammenwirken mit einer geisteswissenschaftlichen „Traum“-Forscherin von Sayukis inneren Erlebnishorizonten,- ist gleichzeitig Reflex einer gesellschafts-ideologischen Gespaltenheit,- konkurrierender Staats-Verfasstheiten: denn mitten durch die Landschaft läuft ein Zerfall des humanen Projektes auf >nationaler< Ebene : der Norden und der amerika-unionierte Süden,- die übrigens unverhohlen als kriegs-bemüht dargelegt werden in aller schuldbefreiten Selbstverständlichkeit (warum auch, wenn es ein einfacher Reflex auf eine Tatsache ist).
Der nationale Konflikt drängt auf Auflösung und Austrag,- Vereinigungs-Aufhebung der unerträglichen „unrichtigen“ Gespaltenheit der Welt, die an für sich schon der moralische Skandal ist, da zusammenwachsen soll(te) was „zusammengehört“ (aber, wie wir wissen getrennt ist, und auch nicht, g e r a d e n i c h t , durch Gewaltzwang erreichlich vereinbar wäre).
Takaka, der, als dato liebesfremder Ungebundener (im Gegensatz zum immer Liebes-entscheideneren Hiroki, der sich endlich seine >immer< vorhandene Bestimmung Shyoki eingesteht, zum Beispiel, in dem er Geige lernt),- der ungebundene Takaka also findet & fand Ersatz-Bindung, statt an einen Menschen („Shyoki retten oder die ganze Welt“, wie er es formuliert),- Produkt-Replacement durch Bindung seiner Energie ans >gemeinschaftliche< National-Anliegen, dem er sich aufopferungsvoll : sogar lebensgefährlich-gefährdend aussetzt – zur >totalen< Verfügung stellt (allerdings ist die Gefahr eines totalitären Staats durch wohlmeinende Staatsdiener damit durchaus gegeben).
Takuyas bessere Natur statt rein kühler Einsichts-Beurteilers-Energie, die eigentlich wunderbar mit Hirokis dominanter Gefühlswärme (obwohl auch der nicht dumm- aber eher anpackend-ingenieurisch ist) harmoniert und „einen ganzen Menschen“ gäbe,- muss erst durch einen Appel an ihre gemeinsam einmal geteilten, jugendlich-gefühlswachen Ideale zum Leben (und dadurch auch zur Bindungswunsch-Eingestehung an Maki 'Kasahar, seine assoziierte Traumforscherin) reanimiert werden, was nicht ganz ohne Deibel-komm-raus-beinahe-augengehenden Konflikt wiedervereinbar ist; zuletzt jedoch streben sie erneut vereint zum Ziel. Mit Makis' gemopster ID-Karte bringt er die elendsverlorene hülfkraftlose Sayuri zu ihrer einstmals frühen Bestimmungs-Verabredung; das Ziel einer Rückkehr zur Einheit vor Augen :hilft jeder auf sich gestellte Okabe-San oder Laborleiter-Assoziierte Tomizawa-San einverstanden beitragend bei Erfüllung allgemeiner Aufgabe.
Während sich alles vereint, die Einheit und Unverletztheit dieser Welt wiederherzustellen (ich teile die etwas unbedacht arglose Martialität des Ansatzes ungern) / zu heilen, macht sich auch endlich, der sorgfältig so lange vorbereitete Flugapparat an seine Bestimmung, die all ihre Bekanntschaft hindurch aufeinander gewiesenen Menschen zueinander zu bringen und ein Versprechen, von Auflösung der Trennung, zu erfüllen. Der Verstand bestürmt ihn mit Gewalt; das Gefühl ist unterwegs mit allen Ingredienzen der Natur-Geist-Verkuppelung an Bord; Sayuri in ihrem isolierten Traum spürt, von dort entgegengespannt, auf einem der zahllos benachbarten kontaktlosen Menschbewusstsein-Einzeltürme-, ...die Annäherung des liebenden Hiroki; der Turm wird erreicht, umflogen, eingesehen, im göttlichen Auge, das Versprechen erfüllt; FriedeFreudeEierkuchen (fast) denn Sayuri erinnert sich nicht mehr an ganz alles, und fürchtet den Vergänglichkeitsverlust solchen Augenblicks; aber das geht in der nachhaltigen Biologie schon übergleitend in Ordnung/ nobody's perfect; Hauptsache, grundsätzlich wurde eine Möglichkeit erkannt & für uns beschrieben 'erinnerlich bewahrt 'es muss nicht für ewig sein,
sondern nur solange 's Gefüge hält, völlig ausreichend : das Andere ist ab nun, und bleibend erkannt ausgesprochen bejaht (und in Versprechens-Erfüllung bewährt) vereint da. Göttliche Mission accomplished, Liebende vereint. Wohlgemerkt, nicht rein biologisch im Sinne körperlich fügsamer Zweckhortung; sondern als isolationsüberwundene Zustimmung eines erkannten Geistes, auf seine Einkehr-Rückbestimmungsmission (wie die himmelsentfallenen Engel in Dogma) mit DER EINHEIT – in einer Liebesvereinigungs-möglichkeit, von auch bewußt-gewordener Person-Natur zu Natur-Person,- Individualität zu Generalität, von Mensch zu Mensch, Eros zu Eros (meint NICHT simpel Genital zu Genital sondern inklusive) möglich. Die Vereinigung mit dem Gottzentrum des Universums der Liebe ist durchaus nichts als erotischer (und nicht etwa sanktionsbedrohter) Natur. (Wenn, kam die Sanktion, durch Zeugung, VOR „Gott“. „Liebe“ ist das winzige Schlupfloch der Rückkehreröffnung in dieser Ordnungs-Parallelität, der uns bekannten materiell-spirituellen Welt). „Sanktions“Strafen-Furcht-Schmerz-Elendsdrohung, Depression, Traurigkeit, Verrohung Erpressung: ist Teil des isolierten Menschen-Abspaltungsschmerz-Irrens, im verlorenen entbehrten teil-weisen Kosmos umher. Neuer Schmerz ist nur aus altem Schmerz entstehlich. „Liebe“= Gott= Einheit ist die Aufhebung der schmerzenden Isolation, die Versöhnung im Sein, Vorweggenommen der Verweildauer des separiert Organischen, das nicht mehr NEBEN-abgesondert /sondern IN ihm-geborgen-gehalten-enthalten-vereinigt, wieder-existiert : im unbiologisch- individuellsten, zur einzigartig persönlich bewusst aufgestiegenen Klarheit gelangten einheitlichen Seelengeist möglich. Das könnte man nun noch ein wenig ausschmücken; wie Monsieur George sagt : ach Scheiß drauf. Dafür haben wir ja den Film, ihn -wer will- wirken zu lassen. Immerhin sind in ihm Hinweise enthalten, die bei der Suche nach einem persönlichen Schlupfloch dienhelfen können. Dank an das dieser Stelle einwurmfingernde freundliche Nachbarsuniversum, aus dem Matoko Shintai augenscheinlich herüberparallelisierend sich bemüht', hier & da ein paar schimmernd einspringende Erinnerungsreflexe, an ganz versunkene Gegenwartsreliktmale, für sich & die Welt bewahrend, einzustreuen - -
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PS Matoko Shinkai ist hier wohl gelungen, den Zauber und die elementare Welterschütterung Erster Liebe einzufangen … ein noch nicht so oft in der Geschichte menschlicher Berichte authentisch gültiger (statt sehr viel später in allgemeinen Betracht reflektierter) vorgekommener Fall,
weil sich etwas sehr ANDERS anfühlt, wenn fern ÜBER etwas - statt IN IHM berichtet ist. Und wegen solcher noch spürbarer Nähe gibt es hier wohl Gelegenheit zu lauschen womöglich … Poesie ...
Eine verspielte kleine Gesellschafts-Allegorie von der Steinzeit bis zum "kapitalismus-weltrevolutionären" apocalyptischen Selbstvernichtungs-Überschlag des 'Zuges der Menschheit' (Zitat)/ bei dem bis auf quasi die Bakterien-Tabula reiner Anfangstisch gerast wird : also radikal zurück bis zu Rousseau's ganz speziell einzig übrigumgesetzter Aufklärungs-Version einer (notwehrlichen-) "Rückkehr zur Natur" -egal was es an Millionen bis Milliarden kostet, ...weil eh der Wurm in allem Produktiv-Irdischen steckt, außer Shivas Protein-Glibber-Globber: was mehr als nur eine Art Brot ist' von dem Mensch sich nährt. Hier : leidlich rustikal angebraten, nicht sonderlich fein abgeschmeckt /nicht einmal metaphys-phorisch Steak medium,- sondern eher Bio-Sushi altvorder barbarisch roh wie vor 100 Jahren zu verkosten gegeben ;... ich überlege noch, inwiefern der gereichte Reis 'aktuell je in Kontakt mit heißem Wasser oder Dampf geriet /obwohl es hübsch geziert mit 3 hauchdünnen Zitronenscheiben und etwas chlorophyllisierten oder spinatisiertem Bauchfett en vogue auf weit und breit kahlem flachem viereckigem Porzellan, appetittlich rar auf weiter Flur etwas Luft cachierend 'nett ja ästhetisch arrangiert war aber inwieweit sättigend? - - vielleicht doch eher hier und da Aussicht auf noch übrigen Platz im Magen läßt.
Mit dem übrigens alles gesund-apettitliche Leben in der Natur gesegnet ist, das ist sein unentrinnbar wiedergebürtiger organischer Fluch. Und dieser jungfräuliche Hunger ist wohl die einzig feststehende Recycling-Tatsache, die ewig erneuert als einzige Einsicht allein hier übrig ist.
Hillary Swanks Sprödigkeit -ähnlich einer Segourney Weaver oder Jodie Foster- paßt 100 pro. Sam Rockwell mal wieder in einer fordernden Rolle. Aber das Sahnehäubchen an diesem inneren Erlebnis, das hier geboten wird ist schlicht das Geheimnis, dass man in Hollywood endlich entdeckt - und das nicht nur als billiges Lippenbekenntnis >Nach einer wahren Begebenheit< das es als Abbruchunternehmen billig mit der Abrißbirne auszubeuten gilt -... dass das wahre Leben immer noch die besten Geschichten schreibt. Kein Wunsch-Kitsch aus Disney-Fantasie, oder auch jeder freiwütig losgelasenen Bestie-Kettensäger-Slasher-Horrorvision kommt dagegen an : die kleinen Erschütterungen, die wir in Real erleben (müssen), überwiegen diejenigen, die wir uns imaginieren, bei weitem. Zwar FÜRCHTEN wir das letztere mehr espenlaubzitternd; doch nachhaltig in die Tiefe wirkt der Schock, wenn wir der Erkenntnis nicht ausweichen (dürfen & müssen), dass diese viel unscheinbareren Dinge WAHR wären; weswegen von Hollywood immer noch vollkommen unbeachtet, seit einem Filmjahrhundert die Roh-Vorläufer der künftig besten Drehbücher der Welt, aus schlichter Historie, noch völlig unberührt in den Archiven schlummern. - Nun gut, das wäre eine andere Geschichte. Ein Teil des Brachliegenden jedenfalls findet allmählich Beachtung; und wird umso ergiebiger, je mehr Hollywood auf Dramatisierung verzichtet, und sich auf bescheidene belegbare Eckdaten beschränkt,- sie unbetonend und damit schon verfälschender Überhöhung -quasi per Geschmacksverstärker- gefahrausweichend -... zu Eigengeschmack je im besonderen Falle kommen lässt; r e s p e k t i e r t wäre auch zu sagen. Weniger ist mehr; und diese Botschaft kommt allmählich an. (Hollywood hat in den letzten'* eh vermutlich die produktivsten: künstlerisch ergiebigsten *2 Jahrzehnte seiner eigenen Geschichte hinter sich gebracht, in dem Studio-Produzenten endlich ENDLICH begriffen haben, den direktiven Primat zumindest eines gewissen Prozentsatzes ihrer : nicht Regisseure, sondern als >Künstler< mit ihrer Vision entdeckten (auch boxoffice-lohnenden) Werkerzeuger frei zugestanden walten zu lassen,- mehr als je zuvor, wo solche Exoten zwar immer vorhanden,- jedoch regelmäßig verschlissen statt gefördert wurden : Coppolla, Altman, Gilliam... im Grunde (fast) alles, was erinnert wird, stammte von Außenseitern, GEGEN den Apparat händeringend haareraufend zusammengekratzt. Allmählich hat die Traumfabrik begriffen, wo im Namen der Akzent liegt, und damit verdanken wir zunehmend auch kleinere bescheidene Ansätze, außer den Mega-Projekten, dem Überlass von vorzüglichen >normalen< Regisseuren, die ihre Kraft + Hauptaugenmerk nun auf ihren Film- statt seinem Erlauben, widmen können, ansehnliche, originelle, neuperspektivische Wahrnehmungsweisen. Zum Beispiel diesen : mit leisem Auftritt, erstklassigen naturbelassener Darstelleroptik, realistischem (z.B. Durchschnitts-Wohnungen statt UpperClass-)Ambiente, und eben, der Zurückhaltung und dem Respekt den tatsächlichen Gegebenheiten von Alltäglichkeit gegenüber : eine Revolution, die auch einst das >bürgerliche< Theater - gegenüber dem Adelsthemenprimat- hinter sich brachte. So entdeckt "nun" Film die Alltagsrealität. Schmuddelmilieu + Underdogs hat's zwar immer (>exotisch< voyeuristisch) gegeben : aber stets als Vorzeige-Schmutz,- und Edel-Trash : BESONDERS verkommen, grotesk, verkrüppelt, vernachlässigt, erniedrigt, gesteigert, ultimativ : ANDERS. Dieser Dreck und diese Vernachlässigung hier sind vertraut, wiedererkennbar außer der Zeitung : und dadurch besonders. Und jetzt genügt es : wenn jemand 16 Jahre hinter Gittern verbringt, eine Tochter ihren Gewalt-Erzeuger verdrängt und leugnet,- und eine anhängliche, sture, "unglaublich" zähkraft-glaubensvolle Schwester : Abendschule macht + ein Jura-Studium durchzieht, um als Anwältin die Rehabilitation ihres, wie sie vermeint, zu Unrecht verurteilten Kindheitsgefährten (-einer schweren Gemeinsamkeit) zu bewerkstelligen. "Unglaublich"? - das ist es eben : es wäre das,- hätte sich ein "Ideen"-Produzent einer solchen Drüsen-Kalkulation befleissigt, wie noch vor Jahren (eher). Wie gesagt, den besten Reifungen der Kunst war IMMER schon klar (wie den großen Autoren, die von S i c h schrieben), dass es zu e n t d e c k e n nicht e i n z u b i l d e n gilt. Das Leben ist der bessere Autor ; ist eine Banalität. Doch muss Kunst erst einmal reifen, bis zu solcher Akzep-Tanz. Schwerer vorstellbar als man denken möchte. Zumindest dauert es regelmässig Jahrzehnte, bis aus Anfängen einer - "neureich" provinzialen Schickerikia auf diese noblesse', ererbte Stilsicherheit natürlicher Klassik gekommen- und zu ihr eingebettet (außer Propheten) aufgestiegen wird : zu natürlich zurückverhaltener Schönheit,- statt akzentuierter Protzbetonung. So haben wir also hier eine bescheidene- aber dadurch umso nachhaltiger wirksame Erzählung zu verdanken; und die wirkt. Danke schön.
es macht wirklich Spaß, längst-nicht-mehr Geheimtipp Paul Giamatti beim excellenten Pas de Deux mit Th. H. Church ( und auch als Quartett) zuzugucken. Eingermaßen überrascht war ich, den Letzteren in einem >richtigen< Film zu entdecken, denn ehrlich, wer erwartet, einem 'Sandman' real zu begegnen? - das wäre etwa so, als würde Robert DeNiro den GreenGoblet oder Hulk performen. - Allerdings eine angenehme Überraschung,- hoher Verlebendigungsweihen, so ernst, und disparat angelegt in beiden Charakteren, dass diesen >Freunden< jeden echten Moment zu bescheinigen wäre, auch im wahren Leben ein eigentlich ausgeschlossenes Freundespaar, das so unmöglich funktionieren könnte, zu bilden : und sie harmonieren konträr d o c h, und das glaubwürdig zu machen, unübertrieben, und: ohne Schwierigkeiten-ausweichend simpel sich in die "Rolle" fallen zu lassen ("Das Drehbuch rechtfertigt erlaubt alles", wie nachträglich offenbarungs-solviert jeder Bibel-Effekt), ...ist keine leichte Enthaltsamkeits-Übung, sondern konkret-belegt-ausgefüllt der schwersterfüllbaren eine. Und es gelingt! Beide, vor allem Giamatti, agieren so feinmerklich zurückgenommen und "natürlich", dass nur zu staunen ist, wie es nicht ganz unmöglich doch gelingen kann, nur Dem, wo Hollywood draufsteht, auch Hollywood einmal unauffällig n i c h t drin sein lassen zu können. In der Tat : der Film ginge jeden Moment auch unter "europäischer" Etikette durch/ unter fühliger Atmosphäre des Sol lucet omnibus über tatsächlich, südcalifornischer Weinanbauspezifität. - So gibt es allerfeinstes Aroma auf manchen abendlichen Veranden zu verkosten, wenn das Gespräch über die rücksichtsvolle Erfordernis zur Pflege der Pinot-Traube, die besondere kelterliche Einfühlung erfordert- sich an diesem besonderen Abend von selbst entkorkt (das Entkorken sei sich Anlaß genug & reicht zum Grund),- statt des robusten Cabernet, der unter allerlei Umständen zu stets solidem Ergebnis immerhin gedeiht.
So dürfen wir die zurückgelegten Wochen-Meilen dieser Zwei (Paare) verfolgen,- bis zum Zuspruch wo es heißt: mußtest du wirklich durch all dies hindurchgehen und, womöglich auch unter einem Schmerz, durchleben? Gib nicht auf & trau dich weiter, wo dieser Moment anklopfend einem anderen die Klinke in die Hand gibt!
historisch nette und in Kostüm Ambiente und Interieur genaue, angenehm nicht übertriebene Film-Bildgebung mit vielen guten bekannten Gesichtern. Den Charme zieht das Geschilderte natürlich aus dem Bewußtsein, dass es Akteure der jeweiligen Namen und grobgeschätzten Charakterzüge wirklich gegeben hat, an denen sich die Einbildungskraft versucht. Hier wurde meiner Meinung nach ein recht guter Ton getroffen, zwischen der sicher "anders" anzunehmenden minutiös- psychologischen Wirklichkeit (gerade was >Pitt< betrifft) / aber doch einer in ein zutreffendes Fazit raffenden künstlichen Symbolisierung. Was die Personen angeht,- mag das etwas konstruiert sein : aber doch vielleicht ein nicht ganz verkorkstes Resumee eines Hanlungsablaufs,- über Jahrzehnte. Film-psychologisch vielleicht nicht die Offenbarung- aber doch eine angenehm verbrachte visualisierte Geschichtsstunde, die natürlich wie im Kino stets besser nicht die e r s t e zum Thema gewesen sein sollte,- dann hilft das : guten Filmen auf,- schlechte richtet 's zugrunde. Hier ist dankbar das seltenere Erste der Fall. Kenntnis der Umstände zerstört diesen Film nicht : sie erhöht ihn nur,- weil er mit der historischen Wahrheit, ohne sie zu repräsentieren, wenigstens nicht in direkten Ausschluß-Widerspruch, als hanebüchen haarsträubenden Unsinn gerät. Was /Hollywood angeht, schon VIEL ist. Trotzdem natürlich eine Metapher. Aber immerhin eine Metapher;
& Symbolhandlung. Wirklich: an kaum einer Stelle tut der Film WEH,- und wenn es hier und da schweflig nach Kitsch kokelt, wie Albert Finneys JohnSmith' des geläutert reumütigen blinden Sklaven-kirchenschiff-Kapitäns,- so kann immer die Erinnerung helfen : das es den Menschen g a b, dessen & deren Geist ohne je angemessene Behausung unbekannt durch unsere Zeit irren; und besser ein solches, wenigstens rudimentär, in der Summe-zutreffendes 'nicht-entwürdigendes oder -verlächerlichendes Zuhause, als gar keines. Und der Gegenstand ist es nicht nur wert : er ist es notwendig 'oder könnte es auch gerade heute/ wo so viel auf dem Spiel & an'steht
hilfreich und inspirierend sein.
>>„Siehst du, der eine oder andere Funke Zivilisation glimmt noch in diesem barbarischen Schlachthaus, das einst als Menschheit bekannt war. Das ist unser Beitrag in unserer bescheidenen, demütigen, unbedeutenden- -… ach Scheiß drauf!“<<
stilsicher
(zur reizend gefeilten Musik von Desplat) ...>Nach dem Essen wollten wir unsere Zimmerschlüssel holen, aber Monsieur Jean
hatte seinen Posten verlassen.
'Ich nehme an, er hat uns vollkommen vergessen.' - In den letzten Jahren wurden Güter und Besitztümer wie das 'Grand Budapest' mit nur wenigen Ausnahmen zu ...>Allgemeingut<... Obwohl die Verhandlungsdetails mit der neuen Regierung nie öffentlich gemacht wurden, war das Resultat ein offenes Geheimnis … :Zero Mustafa hatte ein bedeutendes Vermögen eingetauscht gegen ein verlustreiches, dem Untergang geweihtes Hotel (tradierter Kultur? Anm. d. Ü.). ... Warum? reine Sentimentalität? - es war ein wenig dreist von mir und sah mir gar nicht ähnlich, doch ich hatte das Gefühl, es wissen zu müssen ; meiner Gesundheit zuliebe vermutlich.
(vor dem Fahrstuhl) „verzeihen Sie meine Frage ; Ich hoffe, ich habe Sie nicht aufgeregt.“
„Nein. : Natürlich nicht.“ „: -ist es einfach Ihre letzte Verbindung zu dieser verschwundenen Welt, Seiner Welt, wenn man so will?“ - „SEINER Welt? Nein. Das denke ich nicht.
Wir teilten eine gemeinsame Berufung. Es wäre nicht nötig gewesen. Nein. : Ich behalte das Hotel wegen Agatha. (weist dezent revers-gekreuzten Schlüssel-Button.) Hier waren wir glücklich – für eine kleine Weile.“
(tritt in den Fahrstuhl)
„Offen gesagt, ich glaube, seine Welt war verschwunden, lange bevor er in sie trat. Aber ich darf auch sagen, er hat die Illusion in der Tat mit wunderbarer Anmut bewahrt. ...-“ ...<<
Fürwahr, wunderbare Anmut, vor ziehenden himmelblauen ausgestorbenen Mammuts vor SechzigerJahre-Tapete ; v o r der seelenschlüssel-geweihten friedhöflichen Bronze-Sockelbüste (mit der Anderson zugleich eigene zukünftige Erinnerung retrospektiert?) ; VOR der Widmung an 'Stefan Zweig, gestorben in 'Petropolis 1942' wir wissen wie und warum. V O R einer Schachtel in einer Schachtel von einer Schachtel im Schachtel-Schleifchen. Das ist wie eine Babuschka oder ein kopfhoch um(g)armt aufgetürmter'er Paketlieferant von >Mendels<-Leckerköstlichkeit'en-Dreirad. - W a s da in Petropolis oder vielleicht auch gar ein wenig noch darüber hinaus stets hart bedrängt zu einem unaufhörlichen Ende vergebens erneut gelangte oder gelangen wird, wie und warum, und auf welche genauere Weise, davon erzählt uns, ganz und gar nicht leidenschaftslos aber verschmitzt, zart gerissen, anmutig, verdreht, köstlich, Schlag auf Schlag, Einstellung für Einstellung voneinander abgezogen wie ein notariell beglaubigter Photographienstapel & Denkmal elegantester Filmschnittmontage, abenteuerlich, komisch, unglaubwürdig=in höchst wahrscheinlich unvergleichlich zierratener feiner und beseelter Arabeske, ein anderer großer Illusionist, des Herzens, der, genaugenommen, auch schon stets vergangen war 'bevor er in seiner Zeit überhaupt je verwirklicht ist,- vielleicht er und solchesgleichen nie also sein real werden, sondern immer nur fragil gegenwärtig scheinlebendig sich bewahren im Empfindlichsten 'von allem bloßer Einbildung – vielleicht gar, tatsächlich, bloßer verflüchtig-ter, nie existierender, wenn? w i e lebendiger? 'Illusion'...?
// NB/ & sollte es einem Preis-Gremium an der Spitze öffentlich wahrnehmbarer Würdigung daran gelegen sein, tatsächlich solche fragile Empfindlichkeit zuvörderst als schützenwertestes, bedrohtestes und förderlichstes Gut anzuerkennen, gäbe es keinen echten Zweifel, welchem zauberischen Gaukler wundervoll magisch-wirksamer Einbildungs-<Universen … - ... >Oscar'e< a la >Besten Film<,- oder >Bestes Drehbuch<, oder >Beste Regie< (wenn man das schon separieren und künstlich beatmen wollte) gebührte. //
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Glücklichmacher Wes Andersons erklimmt einen neuen Gipfel /seiner unerhörten skurrilen bedeutungsvollen Rapunzelkunst der Hoch-&Höherstapelei /eines stets versinkenden illusionären humanitär-humanistischen Weltgedenkens /in seiner tragikomödiantischen bitter-unvergleichlich süßen Patisserie-Farce /vom Concierge-Hotelier (eines niemals auftauchenden namhaft gemachten Besitzers) 'nämlich des/für diesmal „Grand Budapest Hotel“ (verschwiegenes auch solches Mitglied des Geheimbund- „Rings der Gekreuzten Schlüssel“). Das, liebe Freunde &versammelte Fangemeinde, ist natürlich das Scurriculum Vitae von trist vergoldet-abgeblätterten ca. 200 wehmütigen Jahren europäischen Weltgeist-Geschichtsgedenkens,- von formakkurat penibler Noblesse-Grandeur /bis tiefstdesolatem Sitten-Verfalls-Sinken in Barbarei und faschistoapparatlicher SS-Fühllosigkeit, die sich technisch geschmiert wie ein bereits angekündigter Grauschleier über alle gefärbte Szene-“Vergangenheitserinnerung“ legt,- aus „ehemaligem“ Glanz &Pose gegenüber einer abgelegten, schal & kahl einschleichenden Gegenwart.< ?
Wes Anderson selbst ist Der lebende Gegenbeweis : die Vergangenheit ist
nicht vergangen und
die Gegenwart lebt.
Er hat die Kraft, ihr Leben einzuhauchen
und alle Vergangenheit mit jeder Gegenwart zu verbinden. Unvergleichlich.
Die Gegenwart ist n i c h t öde. Sie ist die Heimat und Geburtsstätte von Wes Anderson und jedem, der ihm zuhört.
Und jeder mit ihm kann
zugleich dem beiseitlichem Geheimbund der >Gekreuzten Schlüssel< (den gibt es!) als Vollmitglied angehören. Es ist (d)eine freie Entscheidung.
Ein Eintrittsbillet ist z B dieser Film. Und alles, was zu tun ist, ihm angeschlossen zu sein, ist ihm Zutritt zu gestatten
in dein Inneres und zu verstehen, und zu lieben.
Und hier einmal, e i n m a l :
ist es gestattet zu gestatten,- ohne Schaden zu gewahren an der Seele.
Spoiler & lang. Lohnt wirklich nicht für Bündige mit Kneifzangen.
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Irgendwo in einer mystischen, in diffus blutroten Schimmer getauchten fernöstlichen Raumflucht ohne Einzelheit oder Wohnlichkeit. Ein Aufenthaltsort ohne persönliche Merkmale. Eine gedrungene, kahle, verzweigte, mutterleibig enge >Architektur<. Schweigen. Darin wenig Anzeichen von Menschen. Halbschatten, eine Augenpartie (die als erstes Merkmal herausgehoben, betont wird).
Im Halbschatten ballt R. Gosling die anfangs offenen >verliehenen< Hände zur kämpferischen, bereit zuzuschlagenden Faust /wie die Riesen-symbolhafte-Kämpferstatue verschattet übermächtig in seinem Rücken. Er wird den Kampf mit >dem Leben< aufnehmen. Gibt es ein stärkeres Gesetz als seinen Ausdruck, der in Fäusten zusammengeballte, konzentrierbare Mut zum Kampf? Die Hände: Ausdruck unseres Willens, Werkzeug unseres Lebens, sind zu allem zu gebrauchen : zu Tat, zur Bewährung, zu Hilfe zu Beistand, zur mutwilligen Selbstverwirklichung, im Guten, wie auch zu Allem, zum Bösen?
Zwei Wesen, Herr und Diener, Geist und Körper. Der kopfkleinere asiatische Kämpferkörper wird als Platzhalter in die Lebens-Ring-arena geschickt. Ein kontrastierender gestaltgefüllter Saalbetrieb einer Boxsport-Halle voller Menschen um Kampfbühne in ihrem Scheinwerfer-Fokus. Verstohlene Geschäfte im Halbdunklen offenbaren zugleich solche verberglicher illegaler Natur. Kämpfe. Sieger. Niederlagen.
„Du bist ein guter Kämpfer“. Ryan Goslings ins Kämpfen geschickter Körperlakai hat offenbar das Glück, einen tauglich fraglos ergebenen leiblichen Vertreter seiner Interessen ins allgemeine Kräfteringen senden zu können. Es mag Goslings eigener Körper sein,- vermutlich nicht weniger als der von >Julien<. Unsere Seelen-Innerlichkeit hat eine Materiealität, die uns unendlich ergeben zur Verfügung steht sich für >“uns“< einzusetzen (und uns sogar Heimstatt gibt). Unsere Seele hat einen Leib. Wir behandeln ihn gern als frag-willenlos absolut untertanen Untergebenen : unser „Wille“, unser „Ich“, unser „Seelen-Zentrum“ tut das. Und er - gehorcht und kämpft, in der Lebens-Arena, verletzlich für uns. Gosling hat das Glück, wohl auch in Wirklichkeit, bestätigen zu können: „du bist ein guter Kämpfer“.
Die Begegnung mit Juliens Bruder, dem Verbrecher-Mörder. Die Hasenscharte vorbezeichnet ihn bereits äußerlich (Vorsicht Refn) als Seins-Versehrt, hier: als bereits sichtliche Markierung des inneren moralischen Defekts. Kurze dicke Pinselstriche genügen im Folgenden, ihn als vollkommen verroht und inhumanisiert zu kennzeichnen : mit den Worten „wird Zeit den Teufel zu treffen“ begibt er sich auf den letzten Abstieg, seine irdische Odyssee zum Abschluss zu bringen. Die Zumutung im Puff (sic!) an den gewiss nicht vorzeige-integren Vater, ihm die vierzehnjährige Tochter zur Befriedigung zuzuführen, als skandalös selbst von dem abgeschlagen, treibt ihn zum Ausbruch wilder Gewaltexzesse, an dessen Ende nach einer langen, offensichtlich endlos zuvor bereits begonnenen Abwärtsspirale unbedenklichen Verbrechens - ein junges, zuvor als relatives Unschuldswesen dem Blick abzumessendes Mädchen,- abscheulich ermordet liegt. Dieser >Bruder<,- nicht nur des Julien,- sondern geradezu des Menschengeschlechts, das sich in die Seele uralt abgespaltener Kains und Abels trennt,- dieser unser aller dunkler und auch in uns verborgen behauste Bruder ist hier schuldig ausgebrochen und dingfest gemacht worden (interessiert nicht genauer 'wie' /:denn ständig werden solche Wesen es) : als Monstrum. 'Der Inspektor' schreitet zum Tatort : ein schon im steif-geschmeidigen Auftretens-Gang ein seltsam fremdes, un-uniformiertes unentzifferbares Zwitterwesen, das jedoch mit ehrfürchtigem Respekt – als unumschränkt bevollmächtigte Autorität – begrüßt wird.
Genauso befremdlich richtet sich, nach eindringlicher wortloser Durchmusterung des -gräßlichen – Tatbestandes - auch des Täters -, dessen erste Ansprache überraschend ausbleibend nicht an diesen,- sondern an den herbeigerufenen V a t e r des O p f e r s. Nach kurzer Feststellung lässt er beide allein
mit den Worten des „du kannst tun was du willst“, in abgeschlossener intensiver Ausgeliefertheit mit der :unschuldig Ermordeten, dem wehrlos ausgelieferten fraglos schuldigen Urheber der Tat :dem Mörder, und seiner :Wut. Zu diesem Zeitpunkt der Prozessuntersuchung interessiert Refn (noch) nicht zuerst die Tat und der Täter. Ihre M o t i v e sind es, die verständlich gemacht werden müssen. Hier : R a c h e , die der Einzelne nimmt, in Eigengewalt,- im Zumessen eigener Zuständigkeit für Verletzung menschlich lebendigen Werts und Lebens. Die Rache ist fürchterlich. Das Ergebnis ist womöglich noch unermesslicher, abstoßender, maßloser, - als die Ursache für diesen Exzess. Der Inspektor mustert, zurückgekehrt, das Ergebnis seines Überlassens von >Gerechtigkeit< dem individuellen Ermessen der Frühzeit, ohne Gesetzesschranke, als jeder Clan und Familienfürst,- ja nur durch das Recht des Stärkeren ausgewiesener Hegemon von Sühne und Blutrache nach Gutdünken war wie in Vorzeiten.
Der Inspektor kehrt zurück, mit dem Gerechtigkeitsanliegen belehnt, und sieht, dass sein Zutrauen deplatziert war. Der einzelne ist, offensichtlich, seinen Instinkten überlassen, nicht in der Lage, das Anliegen der selbstverzichtlichen >Gerechtigkeit<=Angemessenheit genügend auszuloten, und von einer Spirale der Eskalation, die unendlich fortgesetzt das Ende der Gesellschaft zuletzt bedeuten würde, abzuhalten. Er muss es selber richten. Eine in anfänglicher Unvertrautheit seltsame Unterhaltung beginnt.
„Warum hast du ihn getötet?“ „Weil er meine Tochter ermordet hat.“ „Du weißt, was sie getan hat. Warum hast du ihr nicht gesagt, sie soll aufhören?“ „Irgendwie musste ich doch für alle sorgen. Ich habe vier Töchter und keine Söhne. Was hätte ich denn tun sollen? Verstehen Sie denn nicht, meine Tochter ist gerade ermordet worden!“ „Es geht nicht um deine tote Tochter. Es geht um deine drei lebenden Töchter. Ich will dafür sorgen, dass du sie niemals vergisst.“
Ohne hinzusehen saust ein archaisches, unsichtbar allgegenwärtig mitgeführtes anwesendes Richtschwert >höherer< Gerechtigkeit, leidenschaftslos, unerbittlich, ohne Emotion, reiner Vergeltung. Der Ort ist n i c h t der simultane Tatort: er ist verlagert an irgendeine profan im jederzeit Beliebigen, Unausgezeichneten,- ja unangemessen scheinende (für solche Strafmaßnahme) nächtlich erleuchtete Straße, nahezu unbeachtet stattgefunden am Rande des anonymen öffentlichen Verkehrs : studieren S i e jeden Tag die Kriminalprozeß-Berichterstattung Ihrer lokalen Nachrichten-Medien?
„Wir“ kommen wieder ins Spiel : denn zu unserer Identifikationsfigur ist eindeutig Ryan Goslings „Julien“ ausersehen. Er sitzt still >anwesend< im Fauteuil eines anonymen in blutrotes inneres Licht getauchten Zimmers. Eine wunderschöne junge Weiblichkeit im Liebeshabit tritt lautlos an seine Reglosigkeit hinzu und fesselt seine ruhenden sonst wehrhaften Arme mit zarter Anziehungs- Seidenschlaufe sanft an die Lehne, ohne erkennbare Abwehr in Duldung. Wir spüren nur, in einem zurückgehaltenen Ansatz des instinktiven Zusammenkrümmens der Hand Richtung Faust (wie wir bereits wissen, ein Durchsetzungs-Kampfeswillensymbol) einen unterdrückten Widerstand gegen dieses freiwillige Geschehenlassen von Fesselung durch Liebe, uns wohl vertraut.
An solchen Stuhl geduldet >gefesselt< beobachtet er reglos, wie sie sich weiter ihrem verlockenden Liebesgestus – oder ist es wahres Sehnsuchts-Verlangen?- auffordernd hingibt, ohne noch seine unerkennbare Seeleneinwilligungs-Bestätigung zu erhalten. Die Liebesanimation ist (noch) nicht gemeinsam : es ist Verlockung. (Es wäre, ich löse mich einmal vom Text des Films, sogar möglich (vielleicht sogar üblich), ein Liebes-Duett für sich gesondert vom anderen zu erleben). Liebe mag ein Gefühl sein, das von uns einen Ausgang nimmt, um tatsächlich bis zu anderen hinzureichen; Geben sei seliger denn nehmen; jedenfalls geübt über eine nahkontrollierte Distanz, die doch vom anderen genügend separiert (nicht selten, eher die Regel) auch für sich isoliert erlebt und erlebbar wird. Das spricht nicht gegen die Echtheit oder Ernstgemeintheit so beginnender Liebe: des Interesses. „Liebe“ reicht von körperlicher bis zu (möglicher seelischer) Vereinigung. Lust und/oder Liebe? Von Gegensatz, Kombination, bis Verschmelzung ist alles möglich. Ob jemand (uns) „wirklich“ zu lieben fähig ist, wird sich an anderem(?) erweisen. An was? Die empfundene Schönheit ihrer makellosen Verlockung und seine belagerte unregsame bisherige schweigende Verweigerung, hinter deren Fassade es fühlbar bröckelt (denn er sieht sie an, und das kann nur eines bedeuten : die Verführung wirkt), sein bröckelndes Verharren sind es (noch) nicht : außer der Vorstufe jener Liebe, der (inneren) Hingegebenheit- der Ergebung : in dem, was man Liebe nennt.
Eine Vision: wieder streicht er allein durch die Drachensymbol-verkleideten menschenleeren Flure des >Orts< seines inneren Aufenthalts, in diesem rotschlummerndem Zwielicht. Wieder streckt er eine weitfingrige Hand, allein in Zwielicht getaucht neben seinem erkennbaren Kopf, aus um eine der inneren Türen, des Verlangens, nach dem dahinter Verborgenen, zu berühren. Jedes nachgegebene Verlangen ist von Folgen bedroht. Es gibt erlaubte und unerlaubte Früchte des Verlangens. Seinen Bruder verlockte unerlaubtes >kriminelles< Verlangen, dem er nachgab, und eine Tür öffnete, die göttlich verwehrt ist im Recht des anderen. Das Schwert des Inspektors fuhr und fährt aus dunkelunsichtbaren Gangverzweigungen und trennt jede unerlaubte Bemächtigung mit dem Schwert unbarmherziger Zurückweisung ab. - Ist dieses Verlangen, diese Verlockung, die Julien zu dieser Weiblichkeit unwiderstehlich hinzieht, erlaubbares oder verbotenes Verlangen? - Sie erschrecken beide. Sie wissen, dass ihr elementarer Bemächigungswillen, nach dem im noch verschlossenen Gelass Verborgenen des Inhalts /und der Zukunft nach,... etwas Verbotenes sein könnte, etwas Schreckliches, gefährliches, von unabsehbarer Sanktion Bedrohtes riskiert, das Eingreifen des allgemeinen Kodexes mit fühlloser Gegenwirkung. Erschreckende Vision, Mahnung oder Prophezeiung oder Erinnerung des Außen-inspektorlichen-gesetzes : von Verbotenem, einem begehrlichen Tabu, das sich an jedes Verlangen, nach Reinem oder Unreinem, heftet. Starke Hab-Sehnsucht und Begierde(nicht allein Begehren) erscheinen hier auf so elementar eingestuften Triebkräfteskala des Willenanlangens, dass sie die Gefahrassoziation sogar existenzieller Leibesstrafe äquivalenzieren. Unsere Gier stellt die Existenzfrage. Hintern jeder ungezügelten lauert die Gefahr. Nachgiebigkeit gegen jedes unangesehen auf Folgen unüberprüften Verlangens /kann uns bis zu Selbst-Vernichtung bedrohen, wie es den Bruder Juliens, verbrecherisch gewordener Weise, verschlungen hat. Dessen nachgegebene Begierde war unrein, ungeprüft, sanktioniert (zu Recht). Wir wissen es nie vorher. Wir m ü s s e n allerdings Türen öffnen, sonst verhungern wir. Leben i s t Risiko. Doch es gilt: wir sind in unserem Nur-Eigenen weder sicher noch sicherbar. Die Realität bedroht uns mit ihren schaurigen Wahrhaftigkeits-Entgelten bei von ihr definierten Übergriffen. Julien erkennt das: er ist, wie sie, ans allgemeine Gesetz (nicht nur im juristischen Sinn) gebunden. Er ist n i c h t a l l e i n herrschend bei sich, nur in autarker Innerlichkeit zuhaus. Das Äußere langt riskant, ins Innere hinein, und nimmt sich Recht, nach dessen Gutdünken. Er ist nicht Herr all seinen Geschicks. Zum ersten Mal schleicht sich ein vorüberhuschender Anflug von Furcht, für einen absoluter Selbstgewissheit entflohenen Moment, über sein Gesicht. Break.
In inneren Gelassen erfährt Julien die hinzunehmende Tatsachenmitteilung vom Tode und den Umständen des unerbittlichen Endes seines verbrecherischen Bruders. Alle Hinweise deuten daraufhin, dass er sie abwägend gegenwärtigt und akzeptiert.
In einer zu diesem Zeitpunkt noch absurd makabren Szene steht der >Inspektor< auf einer Art Bühne im Plenum vor lauschendem offiziell deklariertem Uniform-ausgewiesenen Publikum und intoniert ein abstossend dilettantisches, misstönendes Lied wie eine Karaoke-Darbietung : aber er intoniert selbst, ungeschickt, kindlich, banal klingt es, diesem ersten Hören. Wovon er singt?- wohl von seiner Version dessen, was es seiner Meinung nach gibt, warum und wie es gilt oder zu gelten hat und immer tat. Es ist die Fama des Gültigen. Es ist eher absurd als anziehend oder erschreckend (wie die grausame Exekution der archaischen >Straf-Sühnevergeltung<). Es ist der offizielle Anordnungs-Kodex, wie wir ihn täglich auch im Gesetze, mehr aber noch der Sitte- allgegenwärtig verkündet erfahren seit Kindertagen,- wie wir ihn zuerst vernehmen ohne besondere Anerkennungsrelevanz, ohne ihn weiter ernst zu nehmen ja vielleicht sogar unter Protest und unserer Eigenmächtigkeit : Autonomie wähnend leistendem Widerstand. Wir erinnern uns der Anfangsszene : wie Gosling vor dem übermächtig verschatteten Kämpderstatue im Hintergrund die Eigenfäuste ballt, wie sie. Zuerst sind w i r uns eigenes Gesetz. Allmählich erfahren wir von Folgen. Autorität a u ß e r u n s ist zwar eine frühe,- vielleicht die unmittelbarste Erfahrung von allen: jedoch kann unser Wille nur nach und nach unterscheiden lernen, wie das Gesetz außer uns :berechtigte: Ansprüche an uns macht /und wo nicht. Dieser Lerndauer-Erkenntnisfortschritt ist vermutlich ein lebenswierig andauernd anberaumter, und der größte Abwägensprozeß von allen : wieweit spricht das Gesetz außer uns nicht nur von Recht, sondern sogar von GeRECHTigkeit? - wo Widerstand zur Pflicht gar zu werden wäre, wenn Unrecht Recht würde? Nicht nur in jeder Gerechtigkeit steckt ein Kern des RECHTS : sondern w i e? auch in jedem langerhaltenen Recht ein Kern vermutlich der GErechtIGKEIT zu stecken vermögte, ist die Anspruchsvertretung, die Goslings Julien (und uns) in diesem Film angetragen und zu entschlüssel-akzeptieren aufgegeben ist.
Hier schaltet der Verlauf der Filmnarrative um /in drei parallelisierte Erzähllinien im >Realmodus<:
Die eingetroffene Mutter am Hoteltresen /bei allen Tarn-Insignien des Reichtums (Suite, Kleidung) und der Macht (vulgär-obszöne Angestellten-Erniedrigung), braucht wenig Skizzenandeutung, um sie als vollkommen rücksichtsloses, selbstbezogenes, über-eigenmächtiges, ihr Eigen-Gesetz-universaliertes verkommenes Wesen /unter ihrer geschmeidigen regelhaften Hülle zu markieren. Diese Anmaßung : sich selbst an die Stelle jeglichen Gesetzes zu setzen, ist es, was den Kern verbrecherischen Wesens ausmacht : es anerkennt keinen anderen als ausschließlich eigenen Bezug und bedient sich aller negierten, ja gewaltvernichteten Außen-Selbstständigkeit nur als instrumentierte Versklavung eigener Zweckdienlichkeit. Ihre Missachtung ist universal. Gar die Selbstlosigkeit ihrem Kind gegenüber, ist verkümmert, lieblos, und verfremdet. Sie sieht ihn nicht, er interessiert sie nicht. Er existiert nicht für sie. Nur sie existiert : ihre eigene Welt, die ihrem Macht-Befehl gehorcht und ihre Welt besteht darin, ihren Ansprüchen an sie (solches mag manchmal komplikativ sein) Genüge zu verschaffen. Es ist solcher Widerstand der Materie : aber nicht anderer Willen, anderer Rechte. Es sind das Defekte an ihrer selbstgebauten Maschine, die es zu reparieren und auszumerzen gilt : aber nicht eines Gefüges /von dem sie selber nur Teil wäre.
Einspielung: Juliens Gosling bemächtigt sich des durch die Gerechtsame bereits versehrten Mörders seines Bruders : wir sehen, wie diese Gerechtigkeit bereits an dem gewirkt, & sich Genugtuung zur Wiederherstellung des gestört gewesenen Gleichgewichts verschafft hat. In Augen des Gültigen ist er bereits wieder frei und gesühnt losgesprochen. Julien erkennt diese Prüfung durch das Aussen nicht an und geht in Revision. Er will selbst prüfen und wägen, an seiner statt. Während er den Revolver lädt, tut er jedoch genau das: er prüft. Zu hören ist die Erklärung nicht; jedoch im blutroten Dunkel erhebt sich zweideutig wieweit Juliens Erhören nicht das Schwert, sondern die Revolvertrommel dreht, zugleich über die gesamte Situation und allen, das Richtschwert. Wird Julien rechtzeitig bewusst, dass es nicht nur das seine, über dem Delinquenten, sondern auch eines ist, das über i h m schwebt? -
Der Inspektor, es wird Zeit, seine Funktion in Anführungszeichen zu setzen „“ , kehrt in seine Wohnstätte mit seinem bezeichnenden ungelenken festen sicheren steifen grotesken Schritt zurück (wie lange Refn den wohl geübt hat?); er entledigt sich sorgsam seines Straßenschuhwerks, um sein Heim rein zu halten vom Dreck der Straße oder allem, was außen durchaus allgegenwärtig oder vorhanden sein möge. Jeder >höhere< Gerechtigkeitsanspruch tritt hier auf Erden /doch immer zugleich auch an menschliche Form gebundenes Erscheinen auf; der Engel der Gerechtsame ist darauf angewiesen, durch menschliche Beteiligung zu wirken. Die Gerechtigkeit selbst wäre nicht zu verletzen; das Gerechte und d e r Gerechte schon. Was nun ein Verhalten / wie ein gerechtes' auszusehen hätte, können wir hier, auf Erden durch Refns Ausstatten seiner Symbolfigur beobachten : was hält Refn für eine mögliche wenn auch beliebig platzhalterische, Form-Visions-skizzenandeutung eines (irdisch) >Gerechten<? - Man mag diese winzigen, vielleicht ungeschickten, willkürlichen Hinweisbeispiele vielleicht für altbacken und vordertümlich, überjährt halten : die Skizze eines sorgsamen Hausvaters, Gemahls, Vaters, der der reinlich tugendsam fleißigen Herstellerin Frau und Mutter des gehüteten Heims, vom angemessen Verdienten ihr auskömmliches Haushaltsgeld abteilt, für das er sorgend gewirkt hat, so dass alles sich in Friedensfreiheit ohne tugendbedrängliches Notgebot entwickeln kann; die liebevolle wahrnehmliche Zuwendung zum Kind. Es ist nur ein Auswahlangebot, eines Möglichen, eines (auch hier) Symbolischen. Gut, dass Refn die Andeutung so kurz wie möglich hält; so kann der Zweifel nicht einwurzeln,- wie das allzeitlich Geschilderte auch nicht zum Verrecken gebracht werden kann & niemals sollte,- es sei denn als zum Graduenten-Erweis unserer längst schon fortgeschrittenen Selbst-Korrumpierung, der Erosion unseres moralischen Kompaß'. Wir sollten solche eingeschlichene Skepsis nicht zu sehr vor uns selbst betonen, wo sie sich unmittelbar einzustellen wagte? Es wäre vielleicht nicht das Beste von uns. Oder wie Goethe sinngemäß fasst : „Unsere Vorzüge gehören uns selbst, unsere Fehler nehmen Anteil an unserer Zeit".
Rückkehr in eine wieder am Licht – jedoch diesmal blau – erkennbare irreale innere >Bedeutungs-Sphäre<: Gosling, „wir“, steht am Waschbecken und wäscht seine Hände – von Blutschuld rein? Ist er in der vorigen Szene schuldig geworden? - das blaue Licht verhindert, zu erkennen, ob das verfärbte Wasser Blutsymbol meint oder nicht; jedoch reflektieren auch wir / bereits im Frageverspüren solchen Zweifels - plötzlich wie er also das Supremat der Anwesenheit des fremden Inspektors /der Frage nach der höhermächtigen Gültigkeit der Gerechtigkeit (und womöglich Strafwürdigkeit, Bedrohung)/ nah bei sich. Er starrt in die abwesenden Gänge. Zum einen Mal drückt sein Gesicht den Anflug von vorüberhuschenden Furchtschatten aus, dem wir schon begegneten.
In einem inneren Zimmer : die Mutter. Sie spricht ihr „Kind“ an (der sich doch als solches empfindet, trotz der Dissonanz der Situation), den reglos verharrenden Julien: „Hast du mich vermisst?“ - indem sie sitzend ihn stehend so ergebender Hüftgegend an sich zieht: die Blitzassoziation eines Fellatio unwillkürlich einschiessend, welche im fragwürdigen Mutter-Sohn-Bezug die ganze Unangemessenheit und Falschheit und besitzheischende Perversität ihres Verhaltens simuliert, während in der Abbiegung der unerwidert gebliebenen rethorischen Frage genügsam Ausweich-Unauffälligkeit reserviert ist.
Frage : „hast du den Kerl erwischt? Wie hast du ihn umgebracht?“ Antwort : „ich hab ihn laufen lassen“. „Schließ die Tür.“
Von innerem Zwist darf nicht einmal selbst man innerhalb der Familie erfahren; ihn hält man gar geheim noch vor sich selbst im uneingestanden intimsten Konfrontations-bereich. So verleugnet man sich vor sich selbst. So biegt man sich die Welt : unaufrichtig bis ins Innerste, des Eigenen.
'Die Mutter' wäscht 'dem Bruder' den Kopf : perfide Machtmanipulationen. Sie übernimmt, verächtlich-hegend, eigener Schwäche gegenüber, Weichheit zichtigend, „die Sache selbst“. Ihr fingerstreichelndes Streifen über seinen bloßen Arm zeigt eine wie zuvor zudringliche eigenliebende Komponente, die ans Erotische grenzt. Er als von herkunftsfrüh ausgesetztes Objekt dieser Selbstbedienlichkeit nimmt es indifferent 'geschehen lassend hin.
Fortsetzung im >Real<-Modus : der Mörder des Bruders wird von einem gedungenen Mörder am Marktstand umgebracht. Der weiße Verband am Arm, die Nähe der Erzeugnisse lebensspendender mit-geteilter Erde : zeigen wie wiedergewonnener Unschuld er erneut war. Ein erneutes Unrecht ist geschehen. Das Verhängnis, wie im griechischen Drama, hebt sich verdichtend, wiederum an, auf höherer Stufe, denn aus einem 'individuellen' ist die Verbrechens-Eskalation bereits zu einem Ritualmord /einer kollektiv-verbrecherischen Provokation, einem Syndikat-Mord, geworden. Derjenige an der jungen Prostituierten geschah >aus Leidenschaft< : hier nun aus Machtergreifung, eines Mafia-"Ehren"->Kodex<: Auge um Auge, Macht um Macht-Demonstration. Der Geltungsanspruch der Ober-Mafiosa, der Matriarchin eines Dogenhandel-Verbrecherrings im Konflikt mit dem öffentlichen Rechtsanspruch um die Herrschaft der Welt, die unbotmäßig unter die Knute („zurück“)gezwungen werden soll,- so wie sich in ihr (unfühlige) 'Mütterlichkeit' und Eigen-Herrschaft mischen: der eigene Zweck bis zum bereiten selbstverständlichen Menschenopfer verabsolutiert und gleichgesetzt wird.
Auf nächtlicher Dachterrasse klären sich die behaupteten Ansprüche. Die Geschäfte der Familie sind schmutzig. Ein Adjutant plant vorschlagsweise die Rache für bestraftes Unrecht und die Besitzergreifung der Welt. Während in ihr die Machtfrage gestellt wird, ereignet sich (vor solchem Hintergrund) im individuellen Dasein der Fortschritt der sehnsüchtigen Liebe, die uns alle treibt.
Julien ist bereits als gerechtigkeits-empfängliches, autonom sittliches Wesen hingewiesen – durch die Verweigerung der abverlangten Hinrichtung des Mörders seines Bruders als Unrecht, was ihm als >Weichheit< gedeutet wird und er hinnimmt. Er reift. Er wird reif durch Empathie, durch Anerkennung, für Liebe, die Zuwendung ist. In der heil zurückgekehrten Innenwelt: im intensivst rotleuchtendem Zimmer/ zu herzwarmen Klang-Schwelltönen wendet er unablässig seine Fixierung der hypnotischen Schöne der verführerischen jungen Frau zu, die seine Blicke natürlich auf sich gelten und gewähren lässt und seinen Blicken gestattet, nur noch getrennt durch einen zauberhaft Perlen-blickvorhang wie einen (Braut)Schleier, sich auszusetzen. Es ist nachzuvollziehen nachspürend, wie er sich in diesem Moment dafür entscheidet, sie innerlich zu lieben (nicht etwa nur zu begehren). Seine Hand kämpferisch angedeutet als kaum zarte Faust dringt sich dabei öffnend durch die Perlen anbietend bis zu ihrem Schoß hin, wo sie sie in Empfang nimmt, zärtlich erschauernd, berührt wird. Die Augen schließen sich hingebend und ergebend. Es sind zwei S e e l e n , die sich vereinigen.
Kontrast in das Innere eines anderen, blauen, kaltgewordenen Lichts, des Lichts der Eigenliebe und Selbstbedienlichkeit : auch das andere Begehren seiner Mutter zu ihren Zwecken, lässt den geniesserisch auswählenden Anblick, von spreizenden Mannes-Athletenkörpern, präsentiert auf der spreizenden Bühne, auf sich wirken.
Dagegen Juliens Eifersuchts-Faustszene. In zu glühendem Orange gewandeltem Rot, ausgehend von leidenschaftlich ergriffener ausschließlicher Liebe,- nicht kalten uninteressierten nur-Besitz-Anspruches, bewahrt er sich vor jeglicher anderer etwaiger fremder Männerkonkurrenz, um sie. Es ist eine andere Verteidigung von etwas als zugehörig Empfundenem. Es ist nicht Zugehörigkeit von Macht, von Herrschaftsausübung, um ihrer selbst willen. Es ist Die von Furcht, von Ergriffenheit, von Besessenheit-, nicht von Besitz. Übrigens auch eine gefährliche Sache, aber hier nicht Thema.
Wechsel zur Realszene:
in der Kampfhalle, im sezierenden blauen Kaltlicht von Logik und Dem, was ist, ...der leidenschaftslosen Ränke des Verdachts, wird Julien examiniert durch die polizeiliche Ermittlung im Rahmen des Mords am Mörder seines Bruders. Der Inspektor >erkennt< durch kurzes Mustern, dass hier kein Rächer täuscht, sondern Unschuld vorliegt.
Julien, beunruhigt um seine schuldige Mutter, folgt alle folgenden Bewegungen des Inspektors durch eine abendlich erleuchtete belebte Strassenszenerie, nur um sein unerklärliches überirdisches Luftauflösen zu beobachten. Der sittliche Gerechtsams-Kodexhat zwar auch (stets notwendig bedienlich) einen leiblichen Körper, dessen er sich bedient IST es aber icht selbst. Er ist ungreifbar, allgegenwärtig, ohne konkrete Personifikation. Er ist überall, und nirgends. Er gilt -einfach nur. Die menschliche Hülle ihrer Gestalthilfe verschwindet. Der Verkehrslärm steigert sich zu eingeschmolzen unheimlich animalisch wirkenden Gebrüll (genial).
Die Gerechtigkeit in ihrer>irdischen Hülle< nimmt über eine meditative Körper-Geistesübungs-Meditation Kontakt mit Sinn und Zweck der Richtbestimmung ihres konzentriert geschwungenen Schärfebestimmung des Schwertes auf bzw. erhält ihn aufrecht.
Juliens Mutter erteilt den Befehl zu einem Mordkomplott auf das erkennbare Oberhaupt der Polizeiermittlungen.
Julien beabsichtigt, die Frau, die er sich entschieden hat erwidert zu lieben, seiner Mutter vorzustellen. Sie folgt ihm in seinem Verkleidungsvorschlag, der ihr freie Liebes-Vergangenheit vor den Augen seiner Mutter verbergen soll. Sie durchschaut diese Verkleidung sofort, und wirft ihm=ihr ihre >Liederlichkeit< als typisch heuchlerische Konvention von „Unschulds“-Verletzung vor,- in vollendeter Falschheit und Vulgarität. Das ganze Obszöne der Selbstherrlichkeit (auch in Weiblichkeit möglich) kommt abstossend zum Vorschein. Er erträgt schweigend die anmaßliche Taktlosigkeit und Wut seiner Mutter, "sie" erträgt schweigend die seine, bis sie allein sind.
„Warum lässt du dich so behandeln...?“ Er in irrer Wut, lässt seine zielverbotene unlenkbare Hilflosigkeit an ihr aus. Die hingehaltene abgeforderte unwirksame Verkleidung wie ein Haßersatz zur Zerstörung, die unmöglich ist und den ungelösten und so unlösbaren Konflikt im Moment erstarrt.
Das Gesindel organisiert sich für den geplanten vermessenen Angriff auf die Staatsmacht selbst. Aus der Heimtücke gelingt immer ein erster Ansatzerfolg zum Anschlag. Zahllose Unschuldige sterben, durch zielloses Töten. Die Gerechtigkeit wurde und konnte bisher in der Menschheitsgeschichte noch wohl bedrängt (zB halbernst 1939-45) aber nie aus der Welt geschafft und vernichtet werden (und wollen wir hoffen, dass das auch nicht möglich sei). Im haarscharfen Wettlauf-Ringen bemächtigt sie sich zuletzt der Oberhand, ohne in der Wahl der Mittel empfindlich zu sein. Nach dem Ergreifen der unteren Ränge der Ordnungs-Verletzung begibt sie sich auf die Spur desen Ursprungs. Sie ermittelt, und kriecht, drängend wie eine animalisch knurrende, mordlustige beutehungrige Bestie, rückwärts die Richtung der Beweisketten-Hierarchie wieder zurück hinauf, Glied um Glied. Sie nähert sich der nächst-höheren Stufe der Kette, die, wie zumeist, selbst angehörig dem Sozialgefüge-Splitterwerks, Eigenfamilie und Kinder hat. Auch vor denen ist das Sühne-Gesetz nicht verberglich : vor unser aller Augen jeden Tag, Frau wie Kind, dumm wie schlau, vollzieht sich der Gezeitenwechsel von Verletzung und Ahndung. Nichts ist zu jung oder zu unschuldig, den Anblick oder die Erfahrung von unerbittlicher Gerechtigkeit zu verstehen. Die >Schauspielleistung<(?) des behinderten Kindes ist enorm und unglaublich perfekt bezeichnend, zwischen begreifendem Schrecken, und starrem Anerkenntnis-Lernen der unausweichlichen Gesetzgültigkeit der Welteinrichtung : nicht eines juristisch-paragrafierten Gesetzes : sondern eines, das quasi „Natur“*- ist: der Vernichtung von Verkehrtheit - durch vergehen gegen jene*, die ebenso Ungehorsam, wie Unlogik, wie Sünde bedeutet : alles in eins: Auslöschensversuch aller Weltordnung /wobei Refn als Weltordnung selbstinhärent setzt (hier haben wir den Gewinn des Films) : „Du sollst (also) nicht töten“ und niemandes gleiches Recht verletzen. Aber ich greife vor. Vergessen Sie's. NB. Das ist nicht christlich. Das ist gerecht. Das ist, was ist.
Die Ermittlungen erreichen das nächste Glied. Inmitten weiblicher Gesellschaft genüßlicher Normalität während eines Gesangsbühnen-Vortrags, wie sie auch ganz anders der Inspektor manchmal bietet, bemächtigt sich die Amtsgewalt dem vorletzten (vor Juliens Mutter) Verbrechensorganisator, welcher sein vorzügliches Dasein in unangreifbar wähnender Stellungsumgebung, selbstverständlich genießt. Sein arrogantes irreales Fehleinschätzen des an ihn gestellten Rechtsanspruchs angesichts dessen was er für bloße >Uniform< wie ein Kostümfest hält nimmt ein grausames Ende : als der Inspektor auftritt. Er erkennt ihn längst zu spät. Bis eben lauschte er noch einem angenehm weibisch gehaltenen Imitat wie einer Intonierung des >gesanglichen< Darbietungen des Inspektors zu jeweiliger Gelegenheit: diese Intonation des weichen Frauenchors ist jedoch falsch, und berichtet vermutlich auch von ganz anderen, fälschlich angenehmen Dingen. Diese Illusionen sind eines Schlags vorbei und der Schuldige wird, ohne Zwischenstufe der Reue, zurück in den Bereich der Gültigkeit der Gesetzmäßigkeit geholt. Die Heimholung ist fürchterlich nicht anzusehen. Zuerst werden die Arme-Hände, die notwendigen Werkzeugvoraussetzungen der Tat, fixiert >verhaftet< . Dann folgt das >Gefängnis< der Beine : des Nehmens der Freiheit. Dann die der untauglich erwiesenen Augen, die Welt richtig zu beurteilen, wie eder Sinn ihn offensichtlich trog, nimmt man sie ihm, als jede schuldig gewordenen Einzelheit, Ohren... An dieser Stelle wäre persönlich fraglich, was Refn von der (so fast gnädigen) Todesstrafe hielte?- Bitte keine voreiligen Schlüsse... ich selber, ein entschiedener Gegner, bin keineswegs der Auffassung, er habe sich damit bereits entscheidend positioniert... weil er nicht sagt, was er w ü n s c h e , sondern was i s t . - Und das ist Usus einer Standardreaktion, die vielleicht durch solches Begreifen aufgeklärt wird.
Noch ein Wort zu den geschlossenen Augen der weiblichen Runde : spürt in sich zweierlei : Unerträglichkeit, des Vorgehenden, der entsetzlichen Barbarei der Vergeltung, (gedenken Sie dieses Tages der Gelegenheit der Vernichtung von Dresden mit zahllosen unschuldigen Opfern, 'Frauen, Kinder, Greise'),- Unerträglichkeit UND – im Kontext zuvor : des unerbittlichen offensichtlichen Willens eines großen Teils jeder bisherigen Gesellschaft, allezeit wegzu-hören- wie wegzu-sehen. Eine eindrücklich vielbedeutende ambivalente Parabel, die Refn hier schafft. Es bedeutet Erdulden wie Ergebung zugleich; Unerträglichkeit wie Leugnung; ein phantastisches Bild, das Refn im Kunsteintrag in seiner Handschrift hinterlässt.
Den letzten Schergen vor dem Anlangen des Oberhaupts des Unheils hat sein Schicksal erreicht.
Die finale Schlinge um das Oberhauptherz, die Ausgangsselbstermächtigung solchen Verbrechens, zieht sich zu. Wir hören den Inspektor nicht mehr bei seinem Gesang : das Erlebte bebt in uns als tierischer, kosmischer Urknall-Nachhall dessen was ist, bereits nach. Der Gesang hat sich unterderhand durch das bisher Erlebte gewandelt : es ist nicht mehr belangloses fast lächerliches Geplätscher : wir hören nun ganz neue, schreckliche, bedrohliche Töne hinter ihm.
„Weißt du denn wer er ist?“
Ja, allmählich sollten wir das gemerkt haben : der Geist der Sühnegerechtigkeit in menschlichen Gesellschaften.
Julien, wissend, seine Mutter vom heißen Atem der Vernichtung bedroht fühlend und sie ohnmächtig schützen wollend, lehnt sich auf: „willst du kämpfen?“ Niemand kann diesen Kampf gewinnen. Er findet in rotem Licht statt vor dem Schattenriss eines Tigerkopfes. Jeder ringt mit dem unerbittlichen Anspruch der Gerechtigkeit /aber niemand vermag ihr auch nur ein Jota ihrer Destination- auch nur ein Haar zu krümmen. Wer sich auflehnt, gefährdet bis zur Selbstzerstörung nur sich selbst in sinnlosem vergeblichen Schattenboxen, egal wie sehr wir lieben. - Dagegen die Gerechtigkeit ballt mitleidlos nunmehr /die Eröffnungsszene berichtigend, die Fäuste ihrerseits wie jene übermächtige Statue : s i e ist der wahre heroische unbesiegliche Kämpfer,- nicht irgendeine einzelwesen-tliche Kraft oder Anmaßungsgewalt. War die Statue eingangs übermächtig aufragend hinter Julien,- köpfe-größer,- mächtiger, so ist sind nun der >Inspektor< und die Statue ebenbürtig : in gleichem Größenverhältnis. Nicht Julien-, - der Inspektor ist der wahre Machtinhalt des Statuen-Ausdrucks. - Julien landet nicht einen Treffer. Julien kann seine Mutter, in ihrem kalten blauen eigensüchtigen Licht, nicht schützen, auch nicht in dem roten seiner warmen Liebe. Nichts kann sie vor dem Vollzug der Sühne bewahren. Niemand kann niemand davor bewahren,- außer nur : das Recht, das Unschuld erweist.
Seine Mutter und er begegnen sich ein letztes Mal im warmen Licht ihrer Innerlichkeit. Angesichts der gewussten Unausweichlichkeit des Bevorstehenden kehrt oder findet sie zu ihrer einstmaligen, einmal gewesenen liebenden Mütterlichkeit, ihrem geschundenen Sohn gegenüber, zurück. Sie versucht, wie wir alle 'wenn es zu spät ist, törichte Ausflüchte, von Entkommen, von Schutz vor Verschließen vor dem, was ist. Die Gerechtigkeit ist bereits auf dem Weg zu ihr : der Inspektor verlässt sein leicht bewachtes Haus.
Julien dringt in einem Verzweiflungsentschluss, die nichtsahnende Wache tötend, ins Haus des Inspektors ein, um dessen Familie als Geisel zu nehmen und ihn so vom Vollzug der Gerechtigkeit abzuzwingen. Er ist nicht allein, mit einem Helfer, -findet es jedoch ohne Bewohner: Frau und Töchterlein werden bald zurückkehren. Er sieht die Anzeichen der Ordnung. Im Waffenschrank eines der Schwerter des Inspektors, sein Mahnmal der Gerechtigkeit. Immer wieder wird dieses Schwert vor unsere Augen der Kamera, wie die von Julien, geführt, und insistiert. Sein Helfer gesteht ihm, dass er einen anderen Auftrag hat : nicht Geiselnahme Mittel zum Zweck, sondern Rache, Auslöschung, Destruktivität. Selbstzweck : das Verbrechen versucht, im etwaigen eigenen Untergang die Welt mitzuverbrennen – nicht bestehen zu lassen. Das Verbrechen, und das ist sein Verbrechen, verwechselt sich mit der Welt, nicht als Teil, nicht als Glied, nicht als Folge- sondern als Ursache und Grund. Es spielt Gott.
Während die Jakkuza der Festnahmgeplänkel durch den behördlichen Polizeivertreter entgegentaktiert, lauscht einen Moment stets wägend die Gerechtigkeit. Er tritt in den Raum, und das Geplänkel verstummt und ist im Moment erkannt und vorbei ohne Ansehen oder Schonung des Geschlechts Alter oder Stellung - vollstreckt.
Julien rettet die Tochter des Inspektors vor der Ermordung.
Er findet seine Mutter heimkehrend tot selber schuldig.
Er hat das Instrument der Gerechtigkeit mitgeführt.
Er versichert sich mit diesem seines Eigenen, seinem Ursprungs-Mutterleib, und in diesem fällt er seine Beurteilung, dessen was ist, was war, was sein wird.
Blaue Lichtreflexe kalter Schuld huschen irrlichternd in dominant rotgefüllten Wänden seines Innern. Das Rot, seine Liebe überwiegt. Der Inspektor tritt zugleich an ihn heran in sein Inneres, wie auch zugleich zu ihm auf eine real scheinende Lichtung, tags in der Natur. Bedutet das Tageslicht, dass Julien verstanden hat im Licht seines Bewusstseins?
Das rote Schwert hebt sich im Inneren, der Anerkenntnis der Schuld.
Das Schwert hebt sich in Wirklichkeit. Julien kann Form und Inhalt zusammenbringen und gelten lassen. Seine Hände tragen Blutschuld.
Vollzug. Wir wissen, ein Teil von Julien hat überlebt, das Schuldige ist abgeschlagen, wie vielleicht von uns, wenn wir hinsehen – und ebenso verstehen durften.
Der Inspektor auf kalt blau hinterlegter Bühne, unter rotem Lampionhimmel singt sein Lied. Zum ersten Mal klingt es richtig, nicht unglaubhaft, nicht kitschig, nicht unernst, immer voller : im Gleichgewicht wiederhergestellter Gültigkeit. Wir haben gelernt richtig hinzuhören. Unser Ohr hat sich verändert, nicht der Gesang. Er klang nie anders, nur, wenn w i r verschoben waren, unseren Ohren.
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NB. Den MUSS man sogar mehrfach sehen : einmal reicht unter Garantie NIEMALS. Dieser Film mag vielen weniger vorkommen als Driver, aber vielleicht verschiebt sich diese Wahrnehmung noch einmal.
Nicolas Winding Refn und Gewalt : vielen mag sie in ihrem Erscheinungsbild - &-einsatz ähneln wie bei Quentin Tarantino. Mir will das gar nicht so einleuchten. Nur ihr Bild ähnelt sich auf ersten Blick. Dahinter steht genaue Gegensätzlichkeit. Bei T. wirkt sie verführerisch anziehend, attraktiv, unernst, ja lustig sogar : bei Refn unerbittlich, mahnend, abstoßend, wenn auch im Falle unausweichlich. Bei Tarantino erscheint sie willkürlich, zufällig, hinnehmbar; bei Refn fatal intolerabel, als skandalöser unerträglicher Akt, des Widerspruchs der Welt, ja der Aufhebung=Negation der Welt in sich. Da ist nichts Spielerisches. Das ist und wirkt furchtbar ernst, und endgültig. Nun können wir zwar einsehen lernen, dass solche Rohheit Unbarmherzigkeit und Gewalt in der Welt IST,- sie sogar in einem Gewaltakt des Todes unterzugehen vorbestimmt ist (wenn wir die Sichtwahrnehmungsweise nicht ändern) : genau das aber ist die Mahnung, die in dieser bei Refn ausgesprochenen Unerträglichkeit steckt : u n s zu ändern, um jeden Preis. Tarantino b e s t ä t i g t uns in jeder Einstellung, in jedem Akt seiner aufgebotenen leichtlustig hingeworfenen Kulissen herum : er spielt mit ihr wie ein Kind mit seinem geliebten Spielzeug, halbernst bewirkt er uns allein an sie, die Gewalt, passiv zu ge'ver'wöhnen. Nicht w i r sollen uns ändern, sondern (uns) glauben machen, dass s i e sich ändert (solange sie genügend ferngesichert ist /wie ein Tiger hinter Gitterstableinwand eine Projektion), während bei Refn die Stäbe verschwinden und wir uns mitten im Raum mit einem, sehen wir nur genau hin, realen Ende uns alleingelassen befinden. T. macht glauben, dass wenn wir ihr nur eine Pappnase anhängen und ihrem Schweigen Spottlieder entgegensetzen, sie uns schon nichts tun würde können wollen, indem wir sie verniedlichen, und einen auf Kumpel machen. Das, liebe Freunde,
ist eine gefährliche Sicht- und Herangehensweise, die am Ende, im entscheidenden Akt von Berührung &
Bewährung, sich als
äußerst fatal erweisen könnte.
Über Hitlers frühe Männerasyl-Jahre ist wenig bekannt – nicht zuletzt, weil er nach dem erzwungenen Anschluss Österreichs 1938 sämtliche Aktenquellen unmittelbar einkassierend mit Verschluss belegte : er radierte weitläufig sogar die kleinstädtischen Herkunftsnachweise seiner Familie aus, indem er die ganze Gegend zum Truppenübungsgelände umwandelte /unter bewusster ja absichtlicher Zerstörung aller degoutierlich angesehenen Familienspur in ihrem sozialem Umfeld, wozu eine Bewohnergemeinde von immerhin einigen tausend Menschen zwangsumgesiedelt verstreut wurde. Diese Selbstverschleierung - wohl der Peinlichkeit wegen- war lange gründlich gelungen.
Regisseur Scorsese hat nun sensationelle neue Datenfunde zu Tage gefördert, manchmal sogar in der krakeligen unbeholfenen Anfänger-Orthographie des künftigen Diktators selbst. Einzelheiten, von denen man längst annahm, dass sie im Inferno des Weltuntergangs verloren & für immer bereits vernichtet seien. Er machte diese spektakulären Fund-Restaurationen in einer einmalig anerkannten PR-Deutungsaktion einer weltweit interessierten Öffentlichkeit zugänglich,- insbesondere Details in unschätzbarer Stringenz über des Charakters schwärzeste - zugleich wichtigste - Prägephase der sog. ' Männerwohnheim-Jahre', im gärendsten unterschichtigen prekären Dreck gleichzeitig allgemein verkündeter derangierter Zivilisation und Kultur-Fehlentwicklung; jedoch also speziell der vor allem persönlich schweren Jahre um 1910 f.f., in welchen bereits alle wesentlichen Formkräfte seines paranoiden Schizo-entgleisens sich plausibel machen,- und noch vor dem Eintritt der bald eintretenden schweren vielgründigen globalen Krise 'in universell institutionellem Versagen, ...welches ihn schließlich aus seinem längst gewachsenen unbeachteten Dunkel /hervor-ausspülte aus permanenter Vorhandenheit an folgenschwere Führer-Spitze. Sogar solcher Blick in die Zukunft scheint im Ende des Films speziell wie eine Ankündigung aufzuschimmern :
nachdem nämlich zuerst sowohl das Objekt seiner positiven VEREHRUNGS-Projektionen ...sich als zu anspruchsvoll für seine Beschränkung erwies und durch ein dem verfügbaren Anforderungs-Profil angemesseneres ersetzt werden musste,- so geschah dies analog ebenfalls :mit den vorgeschobenen Unterstellungen für seinen übermenschlich angewachsenen unbestimmten ziellosen HAß : nachdem das beabsichtigte Attentat auf John Lennon fehlgeschlagen war,- wich er stattdessen auf ein seiner persönlichen Beschränkung leichter erreichbar verletzliches Zielobjekt aus– unter Mißachtung auch des eigenen Lebens oder Unversehrtheit, wie er ja tatsächlich schwere Verletzung davontrug /jedoch dafür ausgebliebener gesellschaftlicher Sanktion,- ja stattdessen in Folge sogar weithin künftiger Anerkennungs-Verheißung, wie sie sich insbesondere historisch exemplarisch an einer Film-Personifizierung demonstrieren lässt.
Selbst jene 'ihm also zuvor: in vermeintlicher Unangemessenheit adorierte Abgewendete, Abweisende, erliegt nun dem spürbaren und monolithisch ausgebildeten Block seines neugewonnenen Selbstvertrauens und Schicksalsgewissheit – von einer Aufgabe /gar 'Bestimmung', die er nun bestätigt 'gefunden, durch solch harten Exzess geformt gezüchtet sich unterstellt fühlt. Jene 'Betsy' – ehemals überhöhte Person – seiner wie nun ihrer umgekehrten Selbstestimation - wird solcher unterworfenen Ausstrahlung nun künftig nachblicken. In diesen Nachblick paart sich bereits AUFblick, durch Bannkraft skrupellos spürbarer Taterweis-Befähigung in Selbstermächtigung aller Umstände,- eine primitive Entschlossenheit, die den meisten Menschen bequem und inkonsequent abgeht (was soviel zum verzeihlichen Wohle der Welt beiträgt), die sie dafür verkehrt zu bewundern bereit sind, weil sie sie an Mächtigkeit meilenweit zu überragen scheint. In dem gemeinen Zutrauen ist künftiges Schicksal wie in diesem aufblickenden Nachsehen bereits vorausbedeutet,- welche Einzelheit gerade er /dessen Existenzsinn sie geradezu identisch geworden nun ist,- genauestens registriert - und - nachkontrolliert.
Er spürt, in allen seinen zugewonnenen und bestätigten Machtinstinkten, solche Unterwerfungs-Bereitschaft bereits vor, und füttert, indem er sich ihr kontrollierend versagt, wie er durch solches Entziehn seinen Sieg zugleich bestätigt und erfüllt. Er ist nah am Ort seiner Wünsche, voller Ahnung bereits im Rückblick, dass es ihm nun seinerseits künftig nachspüren, und eines Tages unterworfen sein wird. Aus derart anfänglich aussichtsloser Verachtung ist schließlich Ranganerkennung und künftige Folgebewunderung geboren. Die Spiele sind vorbereitet reif. Sie erfüllen sich alsbald von selbst, in ihm – wie er sich entsprechend, in ihnen. In dieser sich scheinbar entziehenden jedoch entscheidenden Umkehr der Verhältnisse – verschmelzen sie und werden eins – immer?
Historiker aller Welt sind stolz und froh, die bisher unbekannte Ecke mangelnder Geschichtsbelege nun mit belastbaren Fakten: in endlich gültiger Beschreibung vollständig demnächst klären zu können. Damit solch dunkles Kapitel aus einer in Geschichte der Kultur beinahe geschlossenen Epoche zuletzt, und diesmal sicher für immer, eliminiert werden kann.
Übliche Warnung : dieser Film hat einen LANGEN Kommentar gern verdient. Bündige mögen sich hüten auf den >Mehr- Button zu clicken!
Immer wieder lange Zeit über hält der Film den Atem an, oder konzentriert sich ganz auf jeden einzelnen, sehr kontrollierten Atemzug /um dann, nach dem Wesens-Willen hinter seinem Lenkrad, zu explodieren, während die spröde Musik den Herzschlag des Films intoniert.
Zuerst liegt der Gedanke nahe, hier handelt es sich um eine kristallklare Exposition über solitäre Selbstgenügsamkeit – ist es Einsamkeit? – des auf sich zurück- oder vor-gestellten Menschen in kühler, und fremder, und berührungslos gewordenen Welt (seiner?) urbaner Anonymität. Ist es aber nicht. Das zarte, junge, zugleich harte oder unberührte Gesicht des 'Drivers', das auch unter Anspannung vollkommen gelassen, konzentriert und fokussiert ausdruckslos bleibt : wieweit erreichen die Ereignisse es und dringen in seine Welt vor? die sich hinter dieser Fassade erstreckt, wohin? Ist da überhaupt jemand? Das Rätsel dieses Gesichts – Refns Kamerastudierobjekt zwischen Weichheit und Härte die meisten ersten Einstellungen lang- öffnet sich nur allmählich und abseits langer Aufgeschobenheit, bis wir erkennen, als die Stimme endlich aus sich selbst heraus erhebt, dass sie keinesfalls aus fremden Sphären ungelenk ungewohnt ohne Anschluss herüberklopft, sondern direkt einer warmen, bekannten, nur sehr sicheren und wählerischen Quelle entspringt und uns gleich ohne Fremdheit und Scheu, wie eines Freundes (kein Wunder: denn wir sind eine junge Frau eines offensichtlich gefundenen Gefallens) Hand eine andere fasst oder berührt.
Aber so weit ist es noch nicht. Noch begegnen wir dem Driver allein- oder höchstens im minutiösen Kontakt mit seiner ausnahmsweisen Klientel : Berufsverbrechern, denen er professionell fluchtwagensteuernd zum riskanten ungerührten beherrschten Entkommen verhilft. 5 Minuten, exakt: ist das so von ihm, gegen entsprechendes Honorar, von sich – dafür ganz – zur Verfügung abgestellte Zeitfenster – von hier bis zum Zielort. Nutze es oder lasse es bleiben. Wer seine Chance versäumt, bleibt kompromisslos zurück. Die Gesetze dieses einfachen, kalt erbarmungslosen Konsequenzgefüges sind klar : erkennbar ohne das mindeste Mitleid, dafür von beinahe puristischer Reinheit und Zuverlässigkeit. Äußerste Folgerichtigkeit, ja Brutalität : so simpel doch unausweichlich funktionieren sie, und wer sich darauf einlässt, weiß, woran er ist – und kann, nutzt er die Gelegenheit, in ihr alles gewinnen und erreichen – oder verlieren. Es ist die Entscheidung eines Augenblicks – und wer akzeptiert, hat die Chance, selbst so klar und rein zu werden wie dieses Gesetz, dass er befolgt – und dass er nicht gesucht oder gefunden hat, sondern das ist und das gilt, und das es zu erkennen und zu respektieren und sich danach zu richten hat. Und wer vermag es über sich zu tun - hat Frieden, keinen Ärger, Kontrolle, Überblick, (Selbst)Beherrschung – die Herrschaft über alles, sich, die andern, und die Welt. Ein hartes und unerbittliches, doch klares reines Gesetz von unübertrefflicher Schönheit – durch seine Einfachheit. Welches doch die höchsten Anforderungen stellt und jeden Augenblick, den man durch es existiert, die ultimative Frage stellt und beantwortet nach dem Allem oder dem Nichts. Das brennt alles Falsche und Unnötige im Innern aus. Zurück bleibt die Essenz. Das Wesentliche, die Schönheit, der Genuss : das reine Leben, ohne Ablenkung, ohne Betäubung, ohne Nebensächliches, ohne Verzettelung, ohne Kleinheit, oder Verfälschung. Die Essenz. In ihrem Duft verlieren sich unnötige, gefälschte oder unklare Worte ebenso wie Handlungen. Das Innere dringt durch jede Pore des Körpers und des Geistes an die Oberfläche, und verbindet sich von dort unsichtbar zurück mit dem Kosmos, in dem er ruht, und der ihm antwortet. Nein, die Frage nach der Einsamkeit beantwortet sich selbst, spätestens im Augenblick, in dem wir seine Stimme hören und wissen : sie redet aus der Mitte, aber fühlt sich nicht allein. Sie ist geborgen – nur anspruchsvoll. Aber was sie anspruchsvoll findet, oder fände (es ist selten) – ist nicht das Prätentiöse, wie es vorherrscht - : es ist das ebenso Einfache, Wahre, doch immer Andere, das ihm entspricht, weil es ebendem genügt, dem auch er gehört und gehorcht. Nein es ist nicht Kühle, wie er nicht kühl ist, nur gehorsam, und diszipliniert. Zu allem Echtem gehört', denn es verlangt es, 'Disziplin, 'und Selbstaufgabe -, statt -verwöhnung.
Es gibt viele Arten zu verzichten, und gehorsam zu sein : aber nicht irgendwem. Sondern nur einem, dem Einzigen : dem exklusiven, innen fühlbaren Herz. Das kann eine Mutter sein /die ganz ihrer Aufgabe zugehört : ein anderes hervorzubringen, zu beschützen und herzustellen, gewachsen zu machen und großzuziehn : zu kreieren, doch sich nicht zu vermessen, und SICH zu gestalten : sondern etwas Eigenes, Eigenwilliges, das dem anderen SICH gehört, dem 'Kosmos, dem auch dieses Andere Einsicht und Gehorsam, und Einfühligkeit schuldet, was so oft versäumt wird – doch in jedem Anfang der Zartheit geborgen oder verborgen ist, und nicht beschädigt werden darf, und dem eine Frau, eine junge Mutter, so selbstlos und hingegeben, rastlos dient.
Dieses erkennt der Driver. Dies zieht ihn an. Dies entspricht ihm. Dies ist ihm so fremd, anders, eigenständig: wesensverwandt. Für dieses entschiedet er sich, - hat er längst sich entschieden. Hier verzichtet ebenso er auf ähnliche Weise : sich zu verabsolutieren,- sondern sich zu beugen. Das verhindert keine Herzlichkeit : das schützt es unter einer enthaltsamen Schicht gegen eine gleichgültige, vielleicht sogar verstümmelte Welt /gegen Auflösung. Er ist hart, weil er schützt. Doch was er schützt, ist nicht seins. Es ist sein Geheimnis, das nicht ihm gehört /wie er sich nicht. Dem entspricht eine seltene, eine auserlesene Spezies. Er schützt etwas Freies, ohne anzugreifen (das braucht es nicht, weil es für sich gilt : es muss nicht erobern : es genügt sich selbst:) 'Der Kosmos ist nicht zu vernichten oder zu vermehren : nur einzuengen. ...Er darf diese Freiheit jedoch nicht verlieren. Vielleicht ist er deswegen 'Driver, immer in Bewegung, ruhelos /obwohl gemessen ruhig fast, schon erstarrt wie eine Bewegung des Aikido, doch geschmeidig. Er ruht, und starrt in den Kosmos hinaus, seine ihm entsprechende Bewegung zu erkennen, und seine dem solchen anzupassen. Manchmal erblickt er dagegen etwas : ein Übles, ein Raubtier, das Beute oder Gefahr wittert. Drohung. Gier. Eine andere Form von genommener überworfener /nicht jedoch erkannter unterworfener/ Freiheit, - Gesetzlosigkeit, Anarchie – Rücksichtslosigkeit, Überhebung : nicht Dienen, sondern Unterwerfen, benutzen. Diese Vernichtung der Freiheit vernichtet er, denn es gibt kein Sowohl als auch : nur im Ausgewichenen, Falschen, Wesenlosen. Wo sein Gesetz rein ist : gilt Ja oder Nein. Nichts dazwischen, ohne Kompromiss, deren unendliche existieren : dort, wo es egal ist, und niemand sich streiten muss. Jedoch die Freiheit : ist : oder ist nicht. Sie ist, oder wird bestritten, vernichtet. Sie hat Feinde. Viele Feinde. Selbsthörigkeit ist ihr Feind: Egoismus, Falschheit, Unterwerfung. Ungenügsamkeit. Endlosigkeit. Maßlosigkeit. Ausdehnen bis zur Ewigkeit : und Nehmen + Einengen jedes Raums im Reich des außerihren-, universellen Kosmos' für sich selbst. Der, ja, Liebe wäre – nicht für sich, sondern in ihm zu ihm. So kalt der Fahrer scheint : er ist es nicht. So egoistisch bei sich er scheint : er ist es nicht. Gerade er NICHT. „Wenn Sie die Regeln respektieren, gibt es keinen Ärger“. Andere erzeugen ihn ständig : das ist i h r e Regel, weil sie keine Grenze (an-er)kennen, in maßloser Selbstüberdehnung : sich selbst zum Gesetz, von allem machen, und kein anderes in sich - anerkennen,- ja nicht einmal von ihm /dem wahren, ahnen : ihr Tun bezeugt es. Dann :
gibt ihm seine Klarheit, seine Entschiedenheit, sein Einheit, seine selbstverständliche Verschmolzenheit mit seiner eigenen Unzugehörigkeit das Recht : zu handeln. Unmittelbar, unbarmherzig, und eindeutig. Eine Klarheit, welche üblich fehlt, sondern Zweifel zurücklässt. Diese Zweifel hat er nicht. Zweifel haben die, die sich nicht kennen : weil sie :sich dienen, und folglich wesenlos unanwesend sind nirgendwo verortet, der Schmerz ihnen fehlt, der Halt und Sicherheit gibt, weil sie nicht täglich sich hingeben /sondern gehören und nachgeben, ohne Selbstaufgabe (sich) nicht abverlangen, nicht in Verweigerung sich spüren, und den Ort, durch den sie dafür gestellt und sicher spürbar sind. Moralische Entschiedenheit, Sicherheit, die so selten versichert ist, /statt dafür selbstgerecht, gemeinhin hinter einem Tabu, unbekannt, wo versteckt, hervorlinst, unsicher, bemüht doch erfolglos sich zu orientieren. Dagegen Driver: ist ihm nicht so, dass er nicht wüsste, wo er ist: er weiß es, denn er navigiert nach ihm erfahrenen Sternen des Selbstverzichtes, die er lernt, und riskiert, und täglich wagt + bestätigt, wo andere, und manche am meisten, im eigenen Nebel der Gefälligkeit, Bestätigung, bequemen Unentschiedenheit, Kostenlosigkeit für sich /besinnungslos unerkannt mühelos stochern. Seine Entschiedenheit hat einen Preis : und er zahlt ihn. Ohne Reue, ohne Bedauern : im Einklang mit sich selbst /der ihn etwas kostet. Zur Not jeden Augenblick. Denen, die Handeln verlangen. ' Und keinen Zweifel, kein Zögern, das Erkennen und Unterwerfen des selbstlosen Augenblicks : Mut. Nimmt Zweifel ihren ganzen Platz : trauert die Wahrheit. Das letzte Wesen der Wahrheit bleibt der unersetzliche Mut, ihren Platz im Universum anzuerkennen. Diese Entscheidung, dieses Zugeständnis, fordert Mut. Er m u s s vom Zweifel herkommen : aber sein Ziel f i n d e n . Alle Mühe :alle Selbstausbildung dient nur hierher : solchem, zuletzt: Mut, der jedes Mal eine Eroberung ist, und ohne diese nichts zählt. Kostet er nichts, zählt es nichts. Mut ist teuer. Sein Preis muss erkennbar sein am Blick, bevor die Fahrstuhltür sich schließt. Mut ist sogar das Teuerste auf der Welt /denn es kostet uns den Zweifel, der uns das Liebste, weil Bequemste auf der Welt ist /wenn man nicht gerade der Idiot ist, der seinen unbezweifelhaften Wert, den des Zweifels, verkennt. Er ist nützlich, er ist kostbar. Er ist das Kostbarste auf der Welt, weil er uns vor uns selbst bewahrt. Kostet er uns den Mut, ist er genau in diesem Augenblick wertlos. Er ist die entscheidende Hilfe, das ultimative Werkzeug : aber er ist NICHT Sinn oder Zweck. Er ist der Weg, aber nicht das Ziel. Das Ziel sind wir, und der Weg zu uns ist kostbar. Aber angekommen, merken wir, das wir nicht der Zweifel sind, oder sein können, oder auch nur sein sollen, oder dürfen. Wir dürfen es nicht, absolut sein. Es muss uns etwas kosten, zu uns zu gelangen : aber eines Tages müssen wir uns etwas zurückgeben : und das ist der Mut : zu entscheiden. Ohne letzte Entscheidung : ist der längste Prozess wertlos. Den Augenblick zu erkennen : ist der Preis des Lebens. Manche zahlen ihn nie, und sterben, ohne zu leben. Mut ist das Ende des Weges, der ankommt auf einem Kreis, der erkennt, dass und warum er ein Kreis ist. Mut ist die Fähigkeit, seine Position zum Mittelpunkt im Kreis, auf diesem befindlich, vor einem Hintergrund von Sternen zu bestimmen, und sich entschieden zu sein, was unmöglich :sicher :aber nötig ist. Mut ist Bestimmung. Mut ist der Mut, die Unmöglichkeit zu überwinden, weil es SEIN MUSS - und ohne ihn :sich alles nur ergebnislos ewig wiederholen und im Kreis drehen würde, ohne je irgendwo anzulangen oder zu antworten. Der WEG ist nicht das Ziel. Das Ziel ist nicht der WEG. Der Weg ist das ZIEL.
Insofern ist und war das Ziel des Drivers immer der Mut, eine Entscheidung zu treffen : eine Sicherheit zu bestimmen, deren Wert an der Bereitschaft, ihre Kosten zu erstatten, erkennbar ist. Das, wohl wahr, erfordert Mut, und kostbar ist, wer den Wert in sich findet, seinen Preis zu erlegen.
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Wer will kann von hier noch einmal, ohne zu sollen oder zu müssen, fast zurück auf Anfang gehen, um einen anderen Blick, vielleicht mehr aus i h r e r Perspektive, auf den Driver zu werfen. Aber im Grunde ist das wie das Ende des Films : er könnte von hier aus auch weiterziehn. Der Rest ist Drumherum. Entscheiden Sie selbst.
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II. Sie
Denn was? findet er an dieser benachbarten Etagenbekanntschaft seiner neuen /wie stets unpersönlichen Mietsbehausung, in der er wegtaucht, wie gewöhnlich in Erdlochspalten ein Skorpion, der auf den Rücken der Jacke gestickt ist? Von der ersten Sekunde seiner Bekanntschaft, jeder einzelnen mit ihr, vollzieht die Kamera seine offensichtlich gedächtnishaftende Aufmerksamkeit nach : das Entgegenkommen aus dem Parkdeck-Fahrstuhl seines Wohnblocks; ihr und ihres etwa 6-7jährigen Söhnchens entferntes Einaufswagen-Schiebens, im menschenleeren Gang des neonerleuchteten Supermarkts ; ihre sofort herstellende Verbindung durch die Luft ihres gemeinsam Wohnungseingangs-abzweigenden Flurstockwerks; seine Hilfeentschluss, als einmal ihr liegengebliebener Kleinwagen Gelegenheit zu Nähe – und einen verzaubert spontan erweiterten gemeinsam verbrachten „Familien“-Ausflugs-Nachmittag – bietet. Die hinter Zurückhaltung spürbare starke Anziehung, in diese emotionale Gravitation des gegenseitigen Zugetan-Seins und Einstehens-Echtheit, zwischen einer dieser jungen Frau, und ihrem Kind, und seiner Mutter,-
wirkt auf magisch anziehende Weise die bestimmte Wirkung auch auf ihn : unentrinnbar und unausgewichen, einsichtig unwiderstrebend gehorsam, unausgesprochen, in Schwebe schweigsam wachsend und bestätigend, deutlich, stark, und zweiseitig, ohne Berührung vorhanden und spürbar. Er erfährt : der Vater des Kindes im Gefängnis wird entlassen. Für einen Augenblick hält die Geschichte den Atem an und die Fahrtbewegung auf der sie sich befinden, inne. Gemeinsam rühren sie nicht daran. Es ist nicht soweit. Dieser Augenblick ist es nicht. Man weiß in diesem, nicht was oder warum oder wem aussprechen? ist es Schmerz? Erfüllung? Unausweichlichkeit? Ergebung? Reifen? Gemeinsamkeit? Das Mögliche? Vermeiden des Unnötigen, Unmöglichen? Nur eines ist zu solchem Augenblick zu sagen : er ist echt, und er ist unberührbar. Auch von ihm ist, und wird Falschheit, in jeder Beziehung, fern-&zartgehalten. Die Menschen formen nicht nach Belieben und bequem ihr Sich-Ereignen (ihres Werdens), und es wäre lächerlich, das zu versuchen /zu stören: sie erleiden sie, sie begleiten erwarten sie : jedoch nicht passiv. Im Falle des Reifens erwartungsvoll und bereit. Was etwas anderes ist. Die Fähigkeit und Bereitschaft zu warten; auf den wahren Moment, der sich selbst gebiert und ausspricht; denn das Ereignen benutzt die Menschen, in gegenseitiger Ergebung als Gestaltungspartner ebenso kalkuliert für sich auf unbekannten Wegen und Zielen ; und es ist Hybris, in soviel Abhängigkeit hereinzuplatzen als vermeintlicher sprüchemünzwerfender Zampano & Großtuer (von denen es einige gibt, die starke Vorsätze, zu früh an sich heran- & aus sich herauslassen); das verdirbt alles; und starke Aussage ist von ihm, dem Jungen Mann im Zentrum dieses Ereignisses, nur nicht vor-enthalten. Sie kommen; und wenn, dann mächtig. Aber sie bereiten sich vor, von exklusivem Mal zum sporadisch erwählten - eigentlich stattgehabtem - Nächsten; wenn sie geschehen sind, lohnt es zu fragen : >haben Sie verstanden<?- , denn dann ist dort auch etwas, was es zu akzeptieren gilt : denn so sind Nachweise einzeln, und kostbar, und steigern die kristallklare Glätte & Härte ihres diamantenen Karatgefüges - wie ihren Gegenwert, zu anderer Metrik.
Zu diesem Zeitpunkt hat sich die Geschichte längst ausgeweitet. Sie ist nicht länger eine von Abstinenz, Einheit, oder Ein-samkeit – sondern Mehrheit, Zweiheit, Dreiheit, Gemeinschaft. Ein seltsames oder seltenes Zusammen, das auf Echtheit und Reinheit und Zuneigung beruht. Um dieser Gemeinschaft willen - überwindet der Rivale vorhandene Eifersucht und freundet sich mit dem Vater/ dem Mann der Frau an : der es ihretwegen verdient, und weiß. Die Menschen sind nicht nur sie /auch hier; ihre Geschichte, die eigen beiträgt was war i s t eigenbedeutend dabei, und formt zugleich zu ihnen. Er hat keine Freiheit, nur Mitbestimmung. Und je länger er mitbestimmte : desto mehr ist folgerichtig er verantwortlich für das, was geschieht, und was er zumindest wenn auch nicht alleine, miterschafft. Er ist in der Mit-verantwortung. Das gilt umso länger, je mehr. So ist es nur folgerichtig das, als er zusammengeschlagen, „gewarnt“ wird : sich der Zueilende nicht zuerst um den längst Zusammengekauerten kümmert – sondern das zuerst bedürftige, weil noch nicht verantwortliche Kind, dessen Anteil am schockierenden Geschehen am wenigsten mit ihm zu tun hat, und das traumatisierte Opfer ist. Es ist auch eine Geschichte um Unschuld, um Hilflosigkeit und die Verpflichtung (aus Zuneigung) Beistand entwickeln zu können und bereit sein, zu gewähren ohne Falschheit. Des anderen Schicksal ist längst selbst begegnet, und beantwortet : zugestimmt. Er verdient die Hilfe nicht so, wie im anderem Fall : das schutz- noch wehrlose, hineingezogene Kind. Die Härte der kristallenen Entschiedenheit, die Winding Refn hier ebenfalls obzessiv fokussiert, hat durchaus etwas mit der pornografischen Gewaltfaszination bei seinem ähnlich rückhaltlosen Vorzeigekollegen Tarantino zu tun : bei dem es aber bei Äußerlichkeiten, fast unernst abgelenkten Lächerlichkeiten oder Beiläufigkeiten bleibt, eines großen unerlaubten Anspruchs, während bei Refn Gewalt nie Selbstzweck ist : er sieht genauer hin auf DIESEN, nicht SOLCHE Augenblicke, und verleiht den Menschen, denen sie passiert, Hintergrund und eigene Geschichte, eine persönliche Unverwechselbarkeit, h i e r und j e t z t ; bei Tarantino sind sie exemplarisch und beliebig; eher zwar die voyeuristische Bestätigung –nicht Leugnung wie zumeist– eines abgestoßenen Fakts, // bei Refn aber ergründet sie ihren Ursprung dort, wo sie vorkommt und wurzelt, im Warum, und Einmaligen – im Ausnahmezustand dieser Einmaligkeit, nicht in Permanenz : in einem Ausbruch, der Opfer zeigt, und was er kostet. Die Gewalt bekommt so bei Refn, wenn das nicht unerlaubt bezeichnet ist, ihre reine Absolutheit zurück, während sie aus jeder Begegnung mit Tarantino beschmutzt, nämlich benutzt, hervorgeht; Refn aber ist tatsächlich zu glauben, dass er vorzöge, er könnte Filme ohne sie drehen, weil und wenn sie aus der Welt heraus inexistent wäre,- auch wenn er dann (im Gegensatz zu Tarantino) NICHT arbeitslos wäre,- sondern würde sich nur übrigen wesentlichen Dingen – wie etwa solchen Beobachtungen zwischen zwei voneinander angezogenen Menschen, widmen – und ihnen auch genügen- könnte. Wohingegen T. Blümchenbilder zu malen (die vermutlich keiner würde sehen wollen) übrig bliebe, weil Menschen also solche statt Poseure (wie Waltz Rolenvorschläge) und ihre ausgemalten selbstgefälligen Spruchinszenierungs-Eitelkeiten abzuklopfen (Strohhohl zu dreschen & bizepspimpelnd), ein Witz statt cool sind. (Das eindrücklichste je einmal GELUNGENE Ausnahmebeispiel lieferte Samuel L. Jackson als Burger-Killer im legendärem Zusammenspiel mit John Travolta). Wie es sonst läuft : siehe z.B. die berühmte >Ruhe-vor-dem-Sturm-Meditation< zwischen Uma Thurmann und ihrem Mörder-Gatten im finalen Wohnzimmer-Showdown von Kill Bill 2 zwischen zwei „Destinations“-aneinandergefesselten (ohne >liebendes< Band dazwischen:) Banzaischwertschwinger-Samurai : an Falschheit, Pose, und geistigem Dünnsch* statt Pseudo-Tiefsinn : kaum zu überunterbieten und höchstens als unbeholfene Einkleidung von: „Liebe muss wehtun“-“Can't live 'with or 'without you“- (?)-Metapher / für noch roh Unausgegorene zu betrachten. In >Drive< bei Refn : WIE anders exakt dieselbe Ausgangskonstellation : der unglaublich faszinierenden engen Gratwanderung zwischen Gewalt- und -Gegengewalt, Genie und Wahnsinn-, Liebe und Schmerz,- Auslieferung und Abhängigkeit,- Vertrauen und Mißbrauch-, Urgrund des Lebens in Liebe & Bedrohung des Lebens in Gewalt und Vernichtung : zwischen JA und NEIN-, Existenz und Nicht-Existenz,- vollendet Winding Refn dagegen in der Aufzugs-Szene: des ultimativen womöglich letzten Hingabe-absoluten-Lebens-Bestätigungs-Kusses, welcher geschmeidig simultan übergleitet in eine Szene rohester Barbarei, Vernichtungs-Furor, gegenseitiger Auslösche-Gier des Antagonistischen! - Seins-Liebe und Nichtseins-Hass so nahe gegenübergelegen und unauflöslich verquickt &verschlungen wie ein Yin&Yang-Zungenkuss /mit dem Einaushauchen des Lebensatems. Das ist eine /wenn auch nicht ganz vollkommen überzeugende,- so doch immerhin grandiose (denkbare, und nachvollziehbare) Szene (auch wenn hier also T. zuzugestehen ist : er hat mehr Gleitmittel, tänzerische Eleganzgefügigkeit darin) – hier aber : ist sie dafür naturhaft ECHT, ungeschliffen roh und spiegelt sich im Erschrecken, angesichts der grausamen Urwahrheit der Natur /mit der die abschließende Fahrstuhltür die beiden voneinander separiert, in heillosem Eingestehen, KonfronTieren und Erschrecken, ohne dass die höhere Verbindung dadurch auflösbar wäre, zwischen ihnen, wie uns : wie gesagt, dem 'Eigenwillen“, des Ereignenden /dass uns begleitet, und nur so selten, im rechten, endlich gekommenen Moment, steuerbar ist. Oder wäre. Eigene Zwecke und Ziele verfolgt. Unerbittlich. Manchmal zum Guten /manchmal zum Schlechten. Unsere Steuerungsmöglichkeiten gibt es; aber unser Leben ist in Fahrt, und bringt längst schon (nachdem gebürtlichen Zusammenfügen) Masse unerbittlich unausweichlich und Eigendynamik mit – der nicht auszuweichen, die nur mitzuerkennen- -kalkulieren, -benutzen, und weiterzulenken es gilt. Im Maße, wie möglich. Obwohl es Unmöglichkeiten, wie Naturgesetze im falschen Moment, gibt, gleichwohl sie immer vorhanden sind. Denkt sich auch der, dessen Bremsen versagen /während er also aus der Kurve oder einen Abhang hinabgeschleudert wird. Zumeist sind solche Gesetze vorkalkuliert bekannt. Erwischen sie uns kalt /müssen wir hinnehmen. Driver, auch die Frau /der er froh ist, einmal begegnet zu sein/ weiß, und wissen, das, beide, jeweils & zusammen. So entkommt er auch nicht, als er könnte? Denn dieses Wissen ist das Verbundene. Er könnte ihm, und ihrer Ausgeliefertheit, so wenig entkommen, wie sich seinem Körper, seine Folgerichtigkeit, seinem: ... wieder doof, Schicksal eben... nicht zu entziehen wäre : man hat es zu ertragen und anzunehmen wie ein Naturgesetz, benutzt es für sich so gut es geht, reagiert und hofft und bleibt treu : denn es ist nicht zu entkommen und gilt und zählt mehr als unmögliches Entkommen: Wissen um das, was es ist, und wie es – man – ist : selbst. Unausweichlich.
So erfüllt sich auch der Film. Refn hat seine Geschichte erzählt, und tut es verdammt gut (Bester Regisseur' Cannes, zu Recht). In rubinkristallener Härte (Rubin hat Wärme und Leben...) und Klarheit, - ohne Umschweife, aber auch, ohne etwas wegzulassen. Am Ende hat er ausgesprochen, was mitzuteilen war berichtet. Ein „Happy End“ ist nicht nur unnötig, sondern haltlos: weil es keiner Notwendigkeit, und auch nicht Wahrheit, entspricht, oder entspräche. Die beiden sind sich und ihrer Wahrheit begegnet. Mehr kann da nie sein als Bestätigung /nur Wiederholung. Auch nicht schlecht; aber hier nicht nötig. Das kann nun jeder für sich allein im heimlichen Kämmerchen, bei sich und seiner Familie, wenn er drauf besteht, besorgen. Wogegen nichts, aber auch gar nichts zu sagen wäre, so es „sich ereignet“ : es sei sogar von Herzen gegönnt, und erwünscht. Nur in der wortkargen Reinheit dieser arktischen Tropen-Natur wo es um das geht, was im Wesen ist, und nicht sein Plattwalzen und Auskosten, tut es nichts zur Sache. Und der das sagt, ist ein Familienmensch, mit drei Halbwüchsigen, in Reichweite und Berührung. Das tut nichts zur Sache, privat. Hier jedoch geht es um das, was öffentlich auf dem Marktplatz : für uns alle, angeschlagen gilt ; übrigens länger als in jeder Zeit.
Es ist das Gesetz, nachdem wir angetreten; ob wir wollen oder nicht, es wurde mit uns geboren; und alles, was zu tun ist, ist aufmerksam – nicht abzulenken – hinzuhören - und nicht zu stören. Und da sein, wenn es uns braucht – und wir es. Füreinander. Auch Menschen. Wir sind nicht allein.
nun bin ich ja erzgewachsener Fan der knusprigen Cornetto-Reihe, und nachdem Shaun otD schon ein ziemlich cooler Einstieg in die Welt der lebenden Toten war,... hat mir das ultimative Drehbuch des Regisseurs hinter Hot F. (nur der Titel ist doof) über das tote Lebende (=das moral-Abgestorbene vordergründiger Spießer-Idylle /des ganz "normalen" staatstragenden Kleinbürgerlichen) köstlich gefallen. Von daher waren die Erwartungen an den Hintersinn -nicht an die gelungene Slapstick-Garantie, die ich mit Sicherheit erfüllt vorausgesetzt habe- bei einem in der Mitte zusammengewachsenen Siamesen-buddie Pegg&Frost- entsprechend hoch angesetzt; ebenso wie die Erwartungen an das DoppelDrehbuchMoppel- Pegg-Wright. Was sollte da schiefgehen?
Trotzdem handelt es sich um den lauestenTeil der Reihe. Zwar kehren alle running Gags wie der Zäune-Hürdenlauf, und auch das beinah verpasste?!? Cornetto-Zitat (jedesmal andere Fruchtsorte) zuverlässig wieder und verbreiten Stimmung, dazwischen jedoch will die biestige Affäre nicht so recht schlüssigen Fahrtspaß aufnehmen. Das liegt in meinem Fall daran, das der Subtext, der sonst als aberwitzige Spießerkritik zu genießen war, heute undercover die Reihen gewechselt hatte, und sich als Heldenthema ausgerechnet das sich weigernde Ewig-Präadoleszente auserkoren hatte, im persönlicher Daseinshöhepunkt der ungefähr auf der Aiturabschlussfeier oder so ähnlich zu verortenen Angegebenheit, vor welcher Bitterkeit darüber /oder von da ab hinausgehender kitzliger Lebensanforderung bishin zur Erwachsens-Nötigung oder einer überhaupt persönlichen Fortentwicklungs-Stufe (generell in jedem, nicht nur im Pseudo-Sinne eines"nützlichen Idiotens der Gemeinschaft") kapituliert und sich gerade noch in Versagensangst-Wahnhaftigkeit eines perpetuiert realitätsausflüchtigen permamenten Drogenrauschs versenkt - (- sry ohne verkehrt gemeinte Denunziation /denn es gäbe genügend tatsächlich zitierbare Gründe dazu die niemand entwürdigen) - - aber dieser (Grund) : Angst, "frei" zu werden /der entmündigten Kindheits-Schoneinhege-Existenz zu entfliehen, die echte Auswahl zur Selbstbestimmung als zukünftiges Geschenk entgegenzunehmen,- schon! : : "Sie haben sich gar nicht verändert" "Oh, sagte Herr Keuner und erblaßte".
Kurz der Hintersinn diesmal, bisher immer wundervoll anarchistisch, ist nun nicht recht erwachsen geworden & verharrt auf einem eher nicht gern gesehenen Splatter-Trasher-Niveau. Robin Hood spielt nicht noch mal als Erwachsener mit Hasbro-Figuren. Darüber hilft sogar nicht das Subversivste an diesem Film : das Unhappy-Derangements-Ende als begrüssenswerte Un-Moral von der Geschicht hinweg : dies bleibt ein flachgespielter, im entscheidenden Identitätserweis u n r e i f e r Zwitter. Vielleicht nicht ganz so wie "unreif" der Sinn jetzt also mitklingt : aber doch im Sinne von : zu früh gepflückt, nicht zum Abschluss gebracht. Schade. Statt dessen hat man Kristallzucker in den Wein gekippt, um den Gaumenkniffer zu mildern; aber das ist kein echtes Aroma. Dazu nimmt man höchstens wenn 's schummelt - - HONIG, den mit den echten Vitaminen,- doch nie das Kristallzeug! Das ist Betrug! Dann könnte man ja gleich mit LSD anrücken - -
gute Idee-...!
American Hustle- dem Traum vom großen GlücksGeld-Coup hinterherkeuchen
>Amerikanisches Keuchen< - da braucht man schon eine Menge Einfühlungsvermögen, um sich vorzustellen, wo sich solcher Titel mit einer Filmabsicht verbinden soll. Nach Kenntnisnahme allerdings ist es ganz einfach : >The struggle for life< im Amerikanischen – außer man geht blöd real arbeiten, womöglich als Tellerwäscher – ist ein tiefer Zug an der brennenden Lunte, der ganz schön auf Lunge geht. Sogar Herztabletten können unter Umständen zur Vefügung nicht schaden.
Regisseur Russel, der vorher schon sein Faible & Talent für Charakterzeichnung ausgewiesen hat, darf nach dem Undercover-Erfolg der Vorgänger nunmehr erstmalig /in jeder film'ausgreifenden Hinsicht aus dem Vollen schöpfen. Budget-Drumherum: was Setting & Inszenierung angeht – und Cast. Jedes Engagierte erhält, von Regie & Skript liebevoll umhegt, Gelegenheit voll aufzudrehen, und, nach Belieben, auch außer der Masse in der Tiefe zu graben. Schon irre, wie brüh-schief-schillernd der Charakter ist, den die irgendwie gerade richtig zu jung Unglaubwürdige und doch ganz Selfie Jennifer Lawrence /'als Blondie zwischen Blödbusig und VielschichtigVollstreckend Weiblich zum permanenten Vorankippen bringt. Ihre unberechenbare Person dringt in die Tiefe des irrationalen unwiderstehlichen allzeitweiblichen Naturphänomens - und das nicht wegen eines göttlichen Plans,- sondern einer solchen Intuition oder Inspiration. Natürlich ist die nicht schlau – aber auch nicht blöde. Sie ist – urwibsk – eine Naturgewalt eben,- unter dem man sich als – gerade auch Mann, der nicht Beau ist – nur wegducken kann, weil man dagegen nur sein kleines menschliches imperiales Gehirn zum Auswringen hat, ohne höhere Protektion, sich selbst aus der Bredouille zu wurschteln, wie Münchhausen, der allerdings, der Fama nach, :aber eben deswegen ist es ja eine im weiten Nebel der Geschichte verortete Legende, ebenfalls Magie an seiner Seite vermochte : in Wirklichkeit war es nur
ein wahrscheinlich gerade ebenso aus kniffligen Situationen sich zu befreien capabler improvisischer Trickbetrüger, entsprechend jemand, wie wir ihn inzwischen kennen lernen dürften.
Das ist der zweite Sahnebrocken : anscheinend war die Plautze echt (kann ich mir nicht vorstellen?!). Wenigstens die Platte war 's nicht. Christian Bale liefert eine heroische Glanznummer ab, die bedauern lässt, das bezüglich seiner vermutlich zuerst wegen eines mausgrau-en Kostüms als Wesen ohne Gesicht assoziiert werden wird. Hier merkt man, was für eine verschwenderische Hochstapelei das ist! Denn der Mensch v e r m a g jemand Glaubwürdiges verkörpern – und das nicht nur im wörtlichen Sinne. Den Einstieg liefert er : wir beobachten eine extrem häßliche, widerwärtige, gar absurd lächerliche „männliche' Erscheinung : wie sie sich /dass es ein 'Mann' sei, wagt man gar nicht zu denken/ mit Schmiere das scheußliche Falschhaar-Immitat fiffig auf die bleiche Kopfhaut inszeniert (fehlt noch Spucke),- zu Vortäuschzwecken. Und unmittelbar dazu konträr eine durchaus ansehnliche Erscheinung : Amy Adams, ehemalige Stripperin, die freizügig feilbietet, was sie in der Verkaufsschaufenster-Auslage anzubieten hat; so ist es dem Keuchen innewohnender Brauch. Zwar übler Brauch : aber so verkaufts sich raff-inierter, und so funktionieren, wenigsten manchenorts (?) der Welt, die Regeln (wenn man etwas -oder nichts?- anzubieten hat). Zum Beispiel solche Schöne & dies Biest, und genau in diesem Moment offenbart der Film sein Prinzip, indem man instinktiv spürt: wird unmöglich gegensätzlich funktionieren, ist ja widerlich, so'n mieser -& gleich offenherzig demonstrierter ekliger Trickganove, und so'n aber süßpfiffige Überlebens-Unschuld vom Lande,- die können, die dürfen ja nicht einmal etwa nur billig zusammen kommen-
sondern entpuppen sich weiteren Verlaufs als ziemlich gegenteilig jeweiligen Anscheins zum Einen als herzensgut gearteter, ja charmanter kodexgebundener Kerl einerseits, andererseits als ganz schönes Früchtchen,
und diese Ungleichen beim unpassenden Zusammenkommen turteltüffteln nicht etwa nur ein hormonelles Tete-a-Tete-Zusammenprallen aus,
sondern passen wie Topf & Deckelchen, Faust auf Auge, & amalgamieren sich als ewig vermißt, gesucht & gefunden wie nicht nur ein Zusammen-Knallen, sondern eine schicksalgemeinte verliebt-verfallene targisch-komisch-ernste Kern-Fusion : was ein Duke zusammenfügt wie ein Seelen-Zeremonienmeister, innerste (absurde) Wahlverwandtschaft, soll &vermag ein schwacher Mensch nicht zu (unter)scheiden.
Hier also beginnt Russels diffiziles fragil schöpferisch neukombinatorisch zerstörerisches Werk : nicht nur diese zwei wirklich absonderlich-konträren Charakterverzwirbelungen werden weit über ihren Anlass und Anlage hinausmutiert und offenbaren viel Tieferwirkendes,- bis sogar menschlich : Glaubwürdigem : -gerade weil es so abstossend, betrügerisch, versch(r)oben, so unentsprechend, so falsch, so in sich verkehrt, abzulehnen - so vertrackt widerlich menschlich ist. Und diese finden im endlosen Garderoben-Rondellreigen, jede Menge Plastik, wirklich zueinander . Und so beginnt die Melodie. Das könnte man an vielen folgenden Skizzenblättern fortsetzen : Jeremy Renner bleibt dabei noch relativ blaß ('ist eh kein Charakterpsychologist), aber andere kicken den Film stets zuverlässig lustvoll voran : und sei es DeNiro in (s)einer kleinen, aber liebevoll fein ausziselierten Szene. UND natürlich muss Bradley Cooper zu seinem zustehenden Recht als unrecht-niedergehaltener OutDog kommen : der mittlerweile arrivierte Beau, der sicher kein Naturtalent, aber fleißiger Ausbilder in nun bereits erster Garnitur der Ausformer (wiederholt im freundschaftlichen Schulterschluss mit Russel) erspielt hat. Doch noch ein Wort zu Lawrence : ähnlich wie Monroe weiß sie wahrscheinlich gar nicht, wie mehr als talentiert sie ist. Sie ist einfach wo immer sie ist, da. Und solche Rollen wie diese, die man nicht spielen kann nur 'von' sich transportieren (lassen), zeigen es. Denn es ist unwägbar unkalkulierbar, wie jemanden zu geben, der im Grunde völlig doof ist, und doch viel mehr als das immer & stets mit vollem Recht bei sich bleibt ; authentisch in seiner von Gott zugewiesenen vollzertifizierten würdigen Rolle und – Berechtigung ( + Vehemenz, die wir uns vor allem zuliebe /uns allen stets gönnen – jedenfalls jeder für sich & Gott für uns alle). Und aus dieser nicht nur solitären Rolle fällt sie nie & wird sie nie fallengelassen.
Und überhaupt niemand in diesem Film. Russel sorgt stets dafür, dass all diese Menschen, in ihrer absonderlichen ja despektierlichen Bizarrheit – Bale mit Plauze und Fiffi, Cooper mit Lockenwicklern & Goldkettchen-Brusthemd oder die Blondie-Mikrowellenstory oder auch der kniepige FBI-Bürovorsatzsteher (der beste seit >Brazil<) – doch stets ganz sie selbst & innerhalb ihrer selbstabgenommenen Würde intakt und vor allem, trotz außerhalb glaubwürdig bleiben. Sie alle, mehr und mehr aneinander verschlungen & vorangetrieben (>Hustle<), von den Verstrickungen eines stets fortweblichen (manchmal auch -kalauernden) Spinnennetzes, erwärmen sich doch zugleich mehr & mehr in jedem beobachteten fortgegönnten Zuschauer-Beobachtungsmoment für- & in sich, und sich gegenseitig. Die Loyalitäten und Verdächtigungen und Vertrautheiten wechseln; niemand mag sich niemand so wirklich anvertrauen, verraten zugleich, aber auch (das ist schön & glaubwürdig) nicht ganz übers Ohr hauen, dem man gestern doch zugetan war. Die Menschen verfolgen ihre Herzens-Angelegenheiten- und Abhängigkeiten,- und Rivalitäten, manchmal sogar spontanes Mitleid, angelegentlicher als jedes vorgenommene Großprojekt: Geld zu machen, oder Korrupte dingfest, oder Karriere. Das ist herzwärmend : denn e i n m a l geht es nicht vornehmlich : wie sonst stets & immer unterstellt & vorausgesetzt, um 's bloße bl-öde Ertrags-Materielle; nein; dies ist bloß Hintergrund & Vorwand, für die Rollenspiel-Beteiligten,- sich zu fetzen, zu verfallen, zu lieben, zu streiten, zu begünstigen oder verabscheuen, also, nach Herzenslust,- sich zutiefst menschlich zu gerieren (das einen Augenblick sogar ein Spritzer Wes Anderson einschiesst). Ganz deutlich : das viel bemängelte >unausgefeilte< Drehbuch der fehlenden zündenden fortreissenden Enthüllung, am Schluss, des Plot-Kniffs, das Feuerwerk, die vermißt gemeldete Wundertüte der Bescherung : der >lahme< Story-Twist, die Denkmals-Enthüllung, -Ausstrippung, das fortgezogene Staub-Tuch, der Eröffnungs-Schnitt : all das, was so viele gerne hätten/ gewohnter Kost,-
das, liebe Leute, war doch längst passiert & überreicht forterzählt, & beschenkt schon : ihr habt es unterwegs dem Regisseur aus der Hand gerissen, begierig, in Vorfreude, und als es zum unterstellten Scherenbandschnitt der Brückeneröffnung kam: hatte er, liebevoll, nichts sonderlich Übersteigeraschendes mehr, schleifchenverpackt was er euch hätte mit Trara kredenzen können - und fiel ihm nicht mehr ein, als jedem von euch, dem er schon unterwegs 'alles gutmütig überliefert hatte,- nur noch einen drüber herzlichen - - Kuss... zusätzlich auf die Stirn gutgemeint zu drücken. Und das also nennt ihr genügend Grund für >dünne Story<?-... seht doch, was er euch längst früh alles unspektakulär auf euer Bette-ln (so liegt man) hin, bereits vorzeitig (ejakuliert) sich hat entwischwinden lassen : herrliche Geschichten und ganze Menschen: den liebevollen Paps, der gern geschieden wär, aber nicht diva'darf; die trickreiche Lady; die Siebziger; die Party; die Musik (die wundervoll sahnetortig illustriert); Tom Jones und Jeff Lynne; das Rathaus, die Bürgermeister-Freundschaft-Restaurant-Szene, den leicht fauligen Nagellack, die Eifersucht, den Rivalitäts-Verschwörungskuß auf dem Klo, den Ehrlichkeits-Schwur, Amy Adams ausnahmslos zur Schau getragenes Dekolletee (die Topfpflanze als Orchidee) ; die Sektkonferenz abseits mit DeNiro ; ist das alles nichts? - ihr seid undankbar! D a s ... i s t die eigentliche Story! Bestens gefilmt & in Szene gesetzt, mit viel Liebe & Aufwand! mehr werdet ihr n i e unter keinen Umständen erwartbar je kriegen! auch vom Leben nicht! - … D a s war 's, was es schon immer & nicht mehr/ mit euch vorhatte, und m e h r wird es nie sein... und wenn ihr hundert Jahre alt werdet oder auch nach Miami geht … darüber wird nie zusätzlich herausspringen, ob ihr die 2 Millionen zurückgebt /& ehrlich werdet oder nicht – seid es doch', zuletzt ehrlich! ...
...Und passt auf, dass ihr derweil niemand Anlass bietet, ein Drehbuch nach euch zu benennen – oder etwa doch? gerade-? ...Aber dann : das kann eine ziemlich anstrengende vereinnahmende gelegentlich Tour de Force werden - „American Hustle“- -
Bestes Personen-Kino!
Ein LowBudget-Indie-Märchen über Freiheit und Anpassung. Über weite Strecken vollgestopft mit guten Beobachtungen und Metaphern, -manchmal sogar One-Linern. Ein Mädchen, dass ihre Rolle als kluge Rebellin frühgekonnt ausfüllt und ein Sam Rockwell, dessen widerspenstige Wurzborsteln (und Romantik) noch nicht von arrivierter Berühmtheit überdeckt /wie zu hoffen (auch im wildgoteskschmunzelndem "7Psychos" nicht) nie ganz verschüttet werden.
Ein Regisseur mit gesundem Instinkt, aber noch wenig Plan, wie man aus einem starken Ansatz + Willen einen machbaren ausser-Märchen-Ausgang ausklamüsert konstruiert /weil er ihn wahrscheinlich im wahren Leben eben auch noch nicht zu formulieren vermochte, welche Frische nicht zu verdenken ist, weil es dafür keine Ultima Ratio 'con grano salis 'freiHaus'Lieferservice gibt (da fällt mir die wunderschöne kleine Protestsymbolik des Latino-Briefträgers,- auch so eine anarchistische kleine Verweigerungs-Sabotagehandlung ein). Aber bis zu dieser nicht ganz billigen Ausflucht (im Übrigen : wohin derart ?) ist das ein starker kleiner phantastischer unabhängiger vielversprechender endloser Film, der nicht das Blaue vom Himmel herunterholen oder rotrauschend in Bäume knüpfen muss, weil er es schon über weite Strecken in sich trägt, wie durch das Mädchen ausdrücklich zwischen ihre beiden Hände genommen und bestätigt. Solange irgendwo in Amerika etwas immer noch wieder einmal, wie selten auch' solche kleinen glaubwürdigen Protestkundgebungen aufkommen und nacherlebbar sichtbar werden lässt : ist der vernarbte amerikanische Traum - egal wie weich der aus der Hand gelöste davongeflatterte Fahnenstoff gewirkt ist - noch immer nicht ganz wirklich ausgeträumt sondern lebendig - trotz allem.
einer meiner absoluten Lieblinge! übersteht jede Auffrischung grandios und pulsierender! Die Einschlagdichte jeder Zeile, jeder Einstellung, unzähliger Set-Hintergrund-Details-&-sinns, jedes Fitzelchens ist unübertroffen, und folgt in einem wahnwitzigen Tempo auf-mit-& ineinander, nachdem der zäheste Teil, die ersten fremdelnden 3 Minuten in der Arktis, einstiegs-überstanden sind. Die Cast-familycrew überschlagt sich vor Spiellaune, Cusacks Schwester Joan (die Chefsekretärin) glänzt, alle haben sichtlich Spaß bei Überdehnung des eigentlich abgeforderten Overactings ins schon wieder schauspielexzentrische Zurückgenommene (bis auf einige exakt geplante Ausnahmen)- so übertrieben dass es schon wieder bis in Normalität zurück-sich-überschlägt- purzelbaumt : gar nicht so leicht, und funktioniert nur mit einem Augenzwinkern, bei dem sich Zuschauer und Akteure, alle, einig sein & einsfühlen müssen : völlig unter gleichgesinnten Freunden (vielleicht hatt's deswegen allgemein kommerziell oder auch rezeptiv nicht funktioniert). - Nie wurde glänzender über die rabenschwärzeste dunkelste Seite der momentanen global-politischen Comedie Humaine der bittersüße Kelch ätzendster Satire - gleich kübelweise- und hochintelligent - ausgekippt, dass das Gebälk in seinen morschmorbiden Grundfesten k(n)ackt,- & sich gleich reihenweise zerlegt. Wag the Dog ist ein Lahmarsch dagegen! Jeder Satz, jedes Detail ist eine Aussage! Eine Wette-: wenn sie es schaff(t)en, 5 Sekunden am Stück in diesem Film nachzuweisen, in dem nicht irgendein konventionelles Vorurteil oder himmelschreiender Mißstand seiner nationalen Heimatgepflogenheiten (d.i. Cusacks, des Produzent-Regisseurs-Schauspielers-Schreibers-Finanziers) komplett auf den Spieß genommen, thematisiert, charakterisiert, widerlegt und ad absurdum ausgestrippt wird,- dann, ja, na dann - haben hätten Sie die Wette gewonnen. Aber ich wette, Sie schaffen 's nicht. Sie haben 's bis dato bloß nicht bemerkt& gewürdigt. Die unglaublich dichte ideensprühende und mit Anspielungen gespickte Camouflage übertrifft in ihrem Temporeichtum und Witz glaube ich jede andere mir bekannte politisch implo-inten'dierte Filmsatire.- Bemerke ich allerdings den >Noten<schatten, den dieses Feuerwerk auf mp zrückwirft,- so bleibt mir der Schluss : 1) der Film überfordert die hier repräsente Altersstufe 2) das TempoRaffen ist scheint's ZU hoch, 3) die meisten Filmgucker sind politisch eher erfolgreich (wahrscheinlich gerade eben durch die Unterhaltungsindustrie) - aseptisch sterilisiert worden oder erwarten mehr filmisch-sekundäres >"Fleisch auf den Knochen"< statt einen /statt-Auge/-über-die- GehirnZunge-goutierten Mind-Fuck. Für mich jedenfalls gilt : einer der perfektesten, mittel-sichersten, rasantesten, komischsten, hintergründigsten, bitterbösesten, treffendsten, genauesten Enttarnungs-Feuerwerks-Wunderkerzen-Filmsatyr-Rostumwandler-zynismen, schonungsloser Art, die ich noch sah! Wird mit jedem Male besser. Das Ende der Story "vorzuwissen" ist schnurzpiep! - denn es geht um keine Überraschung, sondern um das w a s w i e, dem jede Zeitung jeden Tag ein neues unersprießliches Kapitel zufügt - bis man Ähnliches wie diesen Film erinnert, - sonst kein besonders witziges. Aber d a s genau gerade ist ja wohltuende Aufgabe dieses Werks : es, soweit derart möglich, wenigstens nachträglich in ein Aushaltbares, "Komisches", Auffälliges, Verdauliches, Menschliches, Behandelbares Verstandenes zu verwandeln : in Etwas, wobei man nicht beim ersten Anblick oder zuvor schon ko**en muß - sondern den Henkel dran zum Wegschmeissen ausgeklappt mitgeliefert kriegt - so treffsicher wie "in den Allerwertesten einer Termite in Teheran".
Henry & June
Sex ist die einzig erlaubte prüde Vertreibung der existenziellen Langeweile verwöhnter Puten mit eitlen beauhäme-Gecken, wie sie dem Fant (der sich für einen Faun hält) Philip Kaufman (der um ein Haar schon an der unruinierbaren Steilvorlage von Milan Kundera gescheitert wäre) unter den unmalerischen ungeschickten Speck-stinkefingern hervor-auseinanderquillt. Die Psychologie der Kunstfiguren ist lächerlich, den Kulleraugen seiner Darstellerin zum selbsterklärenden Selbstzweck angemessen. Uma Thurman, die das MarleneDietrich-Leinwandgöttin-Schicksal „kassengiftig“ wiederholt, adelt den größten Schrott oder Kitsch (nach Belieben) mit jeder ihrer verschwendet üppigen Erscheinungen. Das ganze wohl als panflötende Dionysien geplante Serienmörder-Spektakel ist derart erschreckend blutleer, kapriziös- & mollusk, und vor allem, unsinnlich ins prüde spukhafte Nirwana transkribiert oder transpiriert oder entleert, dass es eher an eine knöchrige Illustration des Foucault'schem Diktums : „Sex knechtet. Sex ist die Peitsche der Mächtigen“ erinnert – denn an die bewegte-bilder starre PinUp-Coverversion eines hochglanznotgeilen Elite-Sexmagazins.
Das Gesetz der Ehre
Der Film spielt nur äußerlich in New York oder der New Yorker Polizei: eigentlich innerhalb der Familie. Die Action findet in den Beziehungen der Familienmitglieder statt - jede Menge Loyalitätskonflikte. Vater-Sohn, Sohn-Vater, Bruder-Bruder, Bruder-Schwager, Ehemann-Ehefrau, Kinderpflicht, Krankheiten, Trennungen, Kollegen-Deckung, Mitmachen oder Verraten oder Treue halten... vor allem das Letzte... wer nur ein paar ballernde oder schmichtige Cops und flüchtige Dealer sehen will, ist hier ausgeruht falsch. Was aus Mündern abzufeuern hörbar steht, ist sehr viel gravierender als jenes aus Dienstwaffen. Edward Norton, der sich hier äußerlich entscheiden muss, welcher Stimme er folgt, steht im Zentrum und liefert eine gewohnte Leistung ab,- wie eigentlich aber jeder hier auskosten darf, da es sich eindeutig (die sich untergründig ziehende Klangkulisse betont das) um einen Schauspiel- und nicht Ablauftätigkeitsfilm handelt - tatsächlich ein gemächlich-intensives "Drama" : innerhalb von Seelenbewegung /nicht Körperhetze. Das macht den Film eigentlich zu einem der seltener erlebaren Exemplare seiner Gattung. Wer Lust spürt, sich in andere ("einen" "den"?) Menschen lohnend hineinzuversetzen (weniger was sie seit zweitausend Jahren seit der Erfindung des Verbrennungsmotors so trieben /sondern du jetzt bald tust oder zu tun hättest ebenfalls?) und zutrauen mag, wie eine eher in der Regel unwahrscheinliche Entscheidung glaubwürdig hoffentlich richtig reift (also bitte : "nähere persönliche Zukunft"!) (- ansonsten also disponibel eine womöglich ziemlich außergewöhnliche rare, seltene Entscheidung, sogar eine gute mögliche Entscheidung?)... wer sich für die Frage, wie so etwas zu treffen wäre, im Falle (an sich selbst) interessiert, der wäre hier eventuell richtig. Alle anderen gelangweilten Schulterzucker + ruckhaften Hantelstemmer eher nicht.
Meiner Meinung nach einer der selteneren besseren GoodCop - BadCop - Korruptions- Loyalitätskonflikt-Filme. Weit überm Durchschnitt /schon wegen des Echtheitssettings. Außer man steht auf Ruckzuck-Movies.
Also : mit jedem Sehen wird der besser. Dafür funkt 's garantiert nicht beim ersten Mal - damit nachher noch Platz nach oben bleibt. Mit Absicht? Oder wird man da reinverwickelt? >"Nein. Es endet hier, und heute Abend."< Es wird übrigens Zeit, dass auch jemand auf die Idee kommt zu bemerken, dass Noah Emmerich - oft dabei* mit gesehen* nie sonders erwähnt, von irgend jemand ausdrücklich bestätigt - einen vollständig standhaltenden Job macht - im Konkurrenzgerangel eines Norton, Voight, J. Ehle (!), Farrel (der eher hier besser als sonst schlechter liefert /und auch einmal sich in herzlich >böser< Rolle auszutoben genießt + zeigt, dass er 's kann /weil er viel drinner ist als sein Lieblings-Ruf unterjubelt), überhaupt jedermann gibt sich ziemlich Mühe (selbst New York) es irisch-echt wirken zu lassen,- kurz
es lohnt sich,
auch wenn das als kurzer Prozess eher dürftig abgehandelt ist : dafür lohnt sich der langhinausspähende, und sorgfältig die Schmuddel-Geheimratsecken ausleuchtende und abwartende lange Blick hinter düstere Kulissen, in welcher schlummrigen Dunkelheit sich die Augen erst allmählich gewöhnen müssen. Im hellen Licht von z.B. HardBoys zum Beispiel rockt /scheinlich das alles spontan viel klarer & auf ersten Hinblick mitreißender (wer 's mag),- weswegen dort viel leichter gewonnen Spiel ist für die Federfans. Trotzdem ist dies hier das weit versteckter lohnende wahre Genre -
- nun, Geschmackssache, richtig? O.k. - dann bedien dich ruhig wie du meinst. Ich erkenne auch, wenn es Zeit geworden ist, zum Schluss, vielleicht spät, meine, dann aber, Entscheidung.
ist kein Meisterwerk, ist ein typischer Tarantino. Pulp Fiction ist kein typischer Tarantino. Auch der Blinde findet mal einen Einäugigen. Dabei hätt ers belassen sollen. Aber er durfte ja nicht wollen. Das Publikum, das den Hals nie vollkriegen kann vor haben, wollte es so. Sehr zum eigenen Schaden ; von Tarantino.
Macht sich aber nach wie vor gut in jeder Schauspieler-Vita, und gehört zum täglichen Geschäft karrierefördernd unbedingt dazu. Das Publikum kaut Kaugummi.
(Es war)
Einmal, einmal
erfüllen sich die Coens einen persönlichen Wunschtraum. Lange haben Sie darum gerungen, so weit zu kommen & gehen zu dürfen. Sie tun das, was Sie schon längst (mit dem Zuschauer) tun wollten. Ihm die Meinung ins Gesicht ranzen - und Traumrache nehmen, die volle Revanche, für ein gezwungen vertanes Leben unter beschissenen Umständen, die für alle gleich gelten, mitgefangen mitgehangen. Abdrücken, glatt nachgeben+abdrücken /wenigstens in der Phantasie ist es erlaubt, und Sie haben es sichtlich genossen und mag sein, einige der mitfühlenden Zuschauer und Zuschauerinnen mit Ihnen zugleich bis es knallhört. Ob zurecht, sei dahingestellt, denn schließlich campieren wir alle im selben Boot (die Wäsche zum Trocknen am Steuerrad aufgehängt), seit die Angetraute die Schlösser ausgetauscht hat. Da staut sich was an, man fragt sich, das Glas Bourbon in der anderen Hand : Wer zum Teufel sind Sie?
>>... 'Hardbodies' repräsentiere ich momentan nicht - < 'oh ja, ich weiß sehr gut, was Sie repräsentieren. Sie repräsentieren die Idiotie der heutigen Zeit '... <
nein - die repräsentiere ich auch nicht- - ? < ...'oh doch. Sie waren da, als ich mich nach dieser verblödeten Frau erkundigen wollte ' < ...Sie ist nicht blöd - - < ...'ich glaube : Sie ...und diese verblödete Frau gehören zu einer VERSCHWÖRUNG v o n V e r b l ö d e ten ... < nein... 'nein < 'oh doch - 'sehen Sie,
gegen verblödete Schwachköpfe wie Sie musste ich mein ganzes Leben ankämpfen -
mein g a n z e s
v e r s c h i s s e n e s
L e b e n
lang - - Aber wissen Sie was?
H e u t e
gewinne
Ich! -“ <<
--
>>...Seien wir mal ehrlich.- Ohne Scheiß, lasst uns mal wirklich ehrlich sein. Das hier ist eine Kreuzigung. D a s i s t w a s P o l i t i s c h e s .“<< (schnaubt aus dem Raum, am oskuren “Olson“ auf dem Sofa unter dem Kampfjet-WeißenHaus-Pictural vorbei, auf welchem mehrere Dunkelgestalten einen strahlend weißen Ritteroffizier flankieren).
O.k., reden wir Tacheles, ohne Schei*, ehrlich. Das i s t was vehement Politisches. Ein fulminanter Cast gibt sich jede Menge köstlich abgespreizte Zeigefinger-Mühe herauszufinden, was für mysteriöser obskurer Sinn hinter einer sehr s e h r undurchsichtig unplausibel klingenden Geschichte stecken mag. Dabei sind wir in entscheidendem Erkenntnisvorteil, denn im Gegensatz zum Rätselraten kriegen wir die ganze chronologische Einzelheit in allem irrelevanten Detail der Personenahnenreihe nach auf den Tisch geknallt und in aller unappetitlichen Logik präsentiert – wo es schon darum geht. Eigentlich geht es um eine Schönheitsoperation. Oder eine Entlassung? Einen bommelnden Dildo? Das Verschwindenlassen von Leichen? Die russische Botschaft? Beschattungen von Beschatteten, die einen Schatten haben? Eine prädestinierte Kinderärztin? Eine Kinderbuchautorin im Fernsehen? Eingeübte jahrzehntelang hervorrufbare automatisch einschnappende Reflexe? Das Laufende, sofern etwas läuft? Ein mormonisch lächerliches unterstelltes Alkohol-Missbrauchsproblem? Darum, Brad Pitt &Frances McDormand als durchschnittliche NoBrainer und analphylaktischem Grimassen-George Clooney und kalt wie immer Tilda Swinton und – auffällig unauffällig wie stets- Richard Jenkins-... bei großartigem Performen zugrinsen zu dürfen (gerade die ersten beiden zeigen alle Klasse!)? Und eine wiedermal J.K. Simmons auf den Leib geschmiedete (zum Wegschmeißen) (komische DaNeben-)Rolle? Und John Malcovich endlich wieder einmal adäquat, denn es ist wirklich unschön, was man diesen Mann mitunter zwingt, sich von der Rolle anzutun - ach – unter den Grünen Schauspiel-Daumen der frivolen mindestens zwei Brüder und Blutsverwandten bricht einfach jeder Beteiligte (auch der Zuschauer) zu seinen besten Grenzen darüber, in unendliche Fernien von Paralellunifurien-Versen, auf – h i e r
von längst fälliger voll entwickelter
Paranoia
, die leider, wir bekommen es /mit Clooneys tellergroß entsetzten Augen/ täglich (nicht) mit: alles andere als ein Spiel, NSA, Langley, Virginia, i s t . Lackiertes Schuhwerk auf endlos hallenden wegschwingenden Fluren, hinter verschlossene Türen. Ist das echtes Linoleum?
Die Fettpölsterchen müssen weg, dafür die Gesichtshaut etwas straffen - „aber es darf nicht gemacht aussehen. Die Haut sollte so locker sein, dass die Mimik noch funktioniert“, ohne wie ein Brandopfer zu wirken -...
Hier wären e i n i g e gern etwas anderes, als sie scheinen, oder wäre es umgekehrt? „ Ich weiß nicht, Sir“. Wo liegt der Ursprung dieser ganzen Malaise? „Schwer auszumachen, Sir“. Ist es vielleicht der verborgene Wunsch, von uns allen, mehr oder anders zu sein, zu wirken, zu scheinen, als wir sind? Ist Unehrlichkeit der Grund? In unseren Lebensverhältnissen ständig zu hintergehen, zu verstecken, Vertrauen zu missbrauchen, jeder jeden, bis keiner mehr durchblickt? Selbst die Kinder den Mund halten, und nicht einmal einer ärztlichen Untersuchung früh schlau geworden kindlich instinktiv nicht über den Weg trauen? So manche/r überlegt, ein wenig nachzuhelfen, um kleine Benachteiligungen der wahren Verhältnisse trotz offizieller Dementis doch zu kaschieren – und das hat natürlich seinen eigenen selbstzutragenden Preis. Um den zu erlegen, wenn sonst nichts geht, sind irgendwo irgendwie neue Quellen zu erschliessen – jemand, der über genug Mittel verfügt, solche einsehbaren Notwendigkeiten en gros aus unendlich zur Verfügung gestellten Etathoheiten ab- & durchzuwinken. Ich denke, es kommt allmählich, nach reiflichem Hin&Herwenden, Klarheit in die Sache : denn: >Qui bono<? - Und im Grunde kommt hier nur EINE bestimmte, sehr gut getarnte Person, ganz gegen Schluss, zum Ziel ihrer stets angepeilten + offen dargelegten Wünsche, während jemand anders gelassen ins freiwillige persönliche Exil nach Venezuela – besteht eigentlich ein Auslieferungsabkommen?- untertaucht. Sie wissen schon, wen ich meine. Ich muss nicht extra darauf hinweisen. Na, von WESSEN Operationen rede ich wohl? Schwer vorzustellen, das diese so hohl klingende Nuss hinter all solchen Intrigen stecken mag – sie schien doch eine so durchschnittliche, eher unterbelichtete Person (wenn auch mit Ethan verheiratet, was will er uns damit sagen? Wie steht es um seine Ehe?). -Aber – d i e s e bestimmte Person bekam ihren Willen am Ziel. So gut, wie ich es überblicke, als Einzige. Einigen anderen ist es nicht so gut bekommen. Es ist immer gut, etwas in der Hinterhand zu haben, so wie wir s i e haben. „Wir haben Sie?“ Ja - doch sie ist kooperativ. Na denn. Machen Sie machen Sie -... und halten Sie mich auf dem Laufenden -
falls etwas läuft!
Von dem wir doch annehmen wollen, das es was tut.
Denn schlimm wäre es doch andererseits auch wieder, würde es nicht -
nichts laufen?
also was läuft hier eigentlich? Oder wer vor wem? Oder die Russen?
oder wie? oder was?
Gut.
Das läuft schon.
Das ist schon immer so gelaufen.
Auch wenn wir Informationen haben, die berichten, dass auf einer 20 Meter-Yacht, in einem vertraulichen Gespräch, auf abhörsicherer See, zwischen Vater und Sohn, behauptet worden sein soll, dass es 'nicht immer'? so gelaufen sein soll, sondern früher, „zu deinen Zeiten“ bevor der Kalte Krieg zu Ende ging, es etwas anders lief. Aber was?
Wir bleiben dran.
Wann war den Coenbrüdern wohl klar, dass viele Leute später auch in „unspektakulär“ leise- auftretenden Werken ihrer Produktion nach dem unter der schneeweiß übertünchten Oberfläche tieferverborgenen Sinn suchen würden? - um ihm beharrlich nachzugraben, auszuloten, zu klopfhohlen-finden, den Kofferdeckel aufzuklappen und gebündelte Schätze anzustaunen? Wie sagt Marge so bescheiden sinngemäß dazu: „Ich versteh 's nicht. Das alles nur für ein bißchen Geld. Die Frau auf dem Boden, Ihr Kompagnon im Häcksler, die drei an der Straße... Und nun sind Sie gefangen.
Wissen Sie denn wirklich nicht, dass es Besseres gibt im Leben als das?“
- -
Bezeichnend heißt das Nest, das bzw. deren unspektakuläre Bewohner den Coens zum Prototyp dienen:
eine riesige, axtschulternd tumb-grimmige (nein sogar wahnsinnig) aussehende Holzfäller-Ahnfigur symbolisiert über der Einfalls-bzw. Ausfallstraße /mit der sinnigen Orts-Rahmensfassung BRAINerd – kein Zufall. Hier wird (wieder einmal Coen-typisch) studiert, was die merkwürdigen Synapsen-Verschaltungen hergeben, welche letztlich zu dem führen, was wir als >menschlich< gewohnt sind zu bezeichnen + zu nehmen. Der Mensch + sein Gehirn, welches dessen merkwürdige Lebensgewohnheiten- und -habitate proliferiert. Insofern sind die Bewohner dieses merkwürdigen Randstreifens zum eiskalten Mittelwesten allesamt Prototypen der soziologen (typischen) Art – jedenfalls nach Coen-Auffassung. Zugegeben, ihre Meinung betreff dieser seltsamen Spezies ist durchaus pessimistisch – aber nicht nur. Hier konfrontieren sie den Alltag, ganz durchschnittlich-scheinender Bewohner anthropologischer Provenienz - mit ein paar immer noch unbeherrschten Urkräften,- bloßer Anarchie und Bösartigkeit. Niemand glänzt da sonders mit extraordinären Gaben. Alle gehen im Rahmen des Aufgegebenen ihrer Aufgabe nach; allesamt Durchschnittstypen. Vom trotteligen Hilfspolizisten, zum Entenmaler für Briefmarkenzierat, über den schneeschippenden Auffälligkeits-anzeigenden Barkeeper bis zur schlichten College-Callgirl-Nebenjobberin, - der völlig ausradiert-lobotomisierten Töchterlings-Muttchenverheirateten, dem spießbiederdoofen NullCheck-“Chefverkäufer“ (grandios : Macey!) des Autoetablissements mit Speziallackierungsgabe, ...„schrägen“ Gangstertypen (kongenial : Buscemi), dem zuhause topfpflanzenden Muttersöhnchen auf wahllos verzweifelter Suche nach nur irgendwie (weiblichem) Anschluss; das alles sind nicht Cracks, die das Flüssige am Fünften Rad erfunden haben. Was finden sie dann, ohne auf die Idee zu kommen, zu suchen? - Die einen finden den Tod. Vielmehr werden sie gefunden, von ihm, eher vorübergehend, und zufällig. Es ist solch alles eine dumme Verwicklung. Dumm ist das Stichwort. Wie die Menschen dort leben, ist ziemlich dumm. Wenige verhalten sich klug; und selbst die scheinen nicht besonders plietsch. Auch Polizistin Marge nicht. So, wie sie, nachtwandelnder Zeit alarmiert, den Ort des Massakers inspiziert, scheint sie nicht besonders üppig helle oder empfänglich, eher beiläufig, das Geschehene nicht sonderlich bewegt zur Kenntnis zu nehmen,- sondern nur zu inspizieren. Sie macht nicht weiter viel Aufwand, sich überflüssig einzufühlen – auf jeden Fall nicht appettit-niederschlagend (denn sie ist schwanger beschäftigt). Fühlt sie nichts, per Abbrühung, oder weil die Phantasie nicht hinreicht, das Ausmaß einer Tragödie nachzuvollziehen? (Liegt gar etwa keine vor? - ein /böser/ Verdacht, allerdings nicht von ihr). - Auch wenn sie den Fall löst : geschieht das eher aus Zufall, und purem Instinkt, mehr als denn „Intellekt“. Der Intellekt stört bei dieser Art vegetativen Daseins eher. Das Geregelte nimmt seinen Lauf, auch im Ungeregelten. Ein paar Gestalten ragen aus dieser tristen Einöde, des Gleichgültigen, aber bemerkenswert hinaus (wie der hölzerne Gigant) : und das ist zum Beispiel der raffgierige, tyrannische, völlig eiskalt selbstbezogene reiche Ortspotentat-Schwiegervater des biederagil einfältigen, opportun angepassten Autoverkäufers („...wir müssen ihr Spiel mitspielen und tun, was sie sagen. Niemand darf von der Sache erfahren. /.../Wir müssen ihr Spiel mitspielen. Das ist doch ganz klar. ...“) der auch nur – ganz duckmäuserisch – seinen winzigen regelkonformen Platz an der Sonne rosaträumt. Allerdings bootet 'Pop ihn eiskalt aus, und legt ihn aufs Kreuz,- Verwandtschaft hin oder her; denn hier zählt allein amerikanische durchsetzfähige Ur-Tugend, in bar. Pop regelt die Sache alsbald – dazu gleich. Vorher nehmen wir noch eine andere herausragende ausgefallene Figur, die nicht ganz in den Rahmen (der Konvention) passt auf 's Korn : den blonden, brutalen Killer-Automaten. Der reagiert mit zügelloser Gewalt – bei geringster Gelegenheit. Er ist nicht berechenbar. Er passt nicht ins Gefüge des Regelwerks. Er ist unbeherrscht und unbeherrschbar. Er ist nicht eine, er ist die Naturgewalt. Er passt in keinen Rahmen der Zivilisation. Sie hat keinen Schlüssel, und auch keinen Mechanismus für ihn. Es gibt ihn einfach nur, in ihr. Er spricht nicht an auf die Ansprech-Versuchs-Unternehmungen, seiner Umgebung. Sie redet mit ihm versuchsweise, wie mit einem der ihren. Die ist ein Irrtum. Er steckt Spuren zur Vernichtung in den Häcksler. Darauf ist erst mal zu kommen. Darauf kommt kein Mensch. Nur jemand der so tut als ob. Dies gibt es. Dies ist nicht korrigierbar. Und nicht integrierbar. Der Mensch macht die Rechnung ohne. Zuletzt ohne : seine Natur. Die ziemlich öde, einfältig : einfarbig ist. Da gibt es die Schlauen : diejenigen, die profitieren, Kraft ihrer Ellbogen, Tatkraft, Entschlusswillen, Dominanz, Autorität. Auch die verrechnen sich, in ihren schlauen, scheinbar so erfolgsgarantiert-gewohnten Systemen. Sie sprechen sich vor, wie William H. Macy, in den seinen eingefleischten Subordinations-Sprachtönen (wenn er am Telefon seinem Schwiegermonster die Entführung der Tochter einübend anmelden will) : so übt dieser, kaltschnäuzig eingefleischte Schacherer, der Unterordnung gewohnt ist, den herrischen Ton, mit dem er seinen Tochter-Entführern seine Willensauffassung Sicht der Dinge, diktieren will : doch -
die Dinge, ja selbst dieses ganz so unbedarfte menschliche Trümmergut-Kroppzeug : reagiert nicht, so, rational, oder auch nur befehlsgewohnt. Es ist sogar : ausgesprochen irrational, dämlich, störrisch, und eigenwillig : und völlig, statt einsichtig, instinktgesteuert : egal wie bescheuert das wäre. Es tut es einfach, fast kann man sagen : passiert. Von selbst. Mit Vernunft, Zielführung, Ergebnis, Nachhaltigkeit : hat das wenig zu tun. (Nichts). Es soll wohl auch nicht. Was soll dann das Ganze, wozu?
Marge, die nur wenig aufgewecktere (wenn man das denn so nennen will-te) Polizistin, die den „Fall“ löst (doch, bei Menschen verdient das den hochtrabenden Namen : „Fall“ - in ihrem eigenen Kosmos, egal was die Natur dazu zu sagen hätte), - Marge also hat doch - : eine Art Lösung : und die hat damit zu tun, was sie „einfach nicht versteht“. „Das es Besseres im Leben gibt“ : was die anderen nicht wissen : sie hat es, weiß es, erlebt es? Sie ist schwanger? Sie schaut in ihrem Ehebett Fernseh-Naturfilme? Wird mit einem Frühstück spätnächtlich umhegt-pflegt, -oder auch gemeinschaftlichen Mittagsmahl? - legt sich eine beringte Hand, unsichtbarer Hintergrundgestalt, an sie, wenn sie mit einem ungeahnten Ehebruchs-Kandidaten telefoniert? Ist sie in diesem Chaos von Anarchie nicht nur das Sinnbild von Recht & Ordnung, sondern geradezu lebensversprechender Verheißung? Diese kleine heile Welt, von Zuneigung, Treue, Ehrlichkeit, Einfachheit, und Zugetanheit? Liebender genügsamer Zweisamkeit, „Liebe“? (wird öfter ganz schlicht beteuert?) Ist das nun wirklich hehr? Ist das nun nicht eigentlich – eigentlich – genauso „Gewohnheit“ oder Angepasstheit, wie die seelenlose Einpassung der übrigen menschlichen Ordnung ins Getriebe? (Siehe, wenn Maceys grandiose Rollenerfüllung zum Beispiel vom erschossenen Schwiegervater – pardon spoiler- nach Hause kehrt und die Stiefel abklopft, sein Sohn von oben ruft : und er ganz, im natürlichsten Ton, einclickt : das „alles bestens sei“, und er gehe jetzt zu Bett? - das ist weit mehr, als >spießig<, oder >spaßig< („Coen-Humor“) : das ist absurd, und nicht, weil die Coens es so sehen -: oder HIN-DARSTELLEN wollen,- sondern weil es SO IST, und es das s o g i b t : und zwar nicht ausnahmsweise, als „komische“ - abweichende - AUSNAHME, sondern als die überwiegende Lebensrealität großer Bevölkerungsmehrheit – sorry . (Jedenfalls nach anzunehmender Annahme der genialen Brüder, deren nicht geringer Anteil an anzunehmender Genialität in der Annahme dieser Annahme in den Augen erklecklicher Anzahl der Betrachter besteht). Also : H. Macey als der ganz eingewöhnt- gefleischte Normalo, bis in den herzinnerst adoptierten Sprachgewohnheits-Ton hinein. Genauso wie der die 'Norm-alität' inhaliert hat, bis zum Verlust-Ersatz des eigenen Wesens durch dieses – NICHTS -,- so hat Schwiegerpaps seine Alphatierchen- Brustschwelledominanz eingefleischt, ohne Bewusstsein, als pures Plustern, und übt, im Auto, analog zum Schwieger-Nichts, die Ansprache an die 'Gangster' vor sich selbst, im Eigen-Bespiegeln: leider macht er Rechnung ohne Bewirtung, welche man die schlichte brutale Kraft des Realen nennt, auf die er zurennt, so dass sie nicht viel Mühe, ihn einzuholen, sich geben müsste. Und so nähmte alles Schicksal seinen Irr-Lauf.
Marge, die gutmütig hochschwangere Ordnungshüterin, versteht das alles nicht so gerade recht (wie sie es auch nicht sonderlich krumm nimmt). Sie versteht es nur eben einfach nicht; mit aller Kraft, von Weisheit, die darin besteht, schwanger zu sein. Schwanger, weniger als biologische Funktion. Sondern nur folgerichtig : weil sie alles richtig macht, ohne ein Genie zu sein. Eine gewisse Aufmerksamkeit genügt : für das Rechte, für den Richtigen. Für ihren „Norm“ (der heißt tatsächlich so, denk' mal darüber nach). Norm zu sein ist nicht per 'se von Übel : es kommt darauf an, sie mit – ganz alltäglicher, ganz praktizierter, handfester – Liebe, und Zuneigung, zu füllen – von der Schwangerschaft eine Folge ist. Aber sie besteht aus : mit aufzustehen, wenn das, was man liebt, zu früh aus der Ruhe gezwungen ist. Ihm ein stärkendes Frühstück zu bereiten, obwohl man weiterschlafen könnte : es nicht wollen. Ein Zuhause zu schaffen; wovon ausgestopfte Enten oder Angelwürmer Hilfsmittelbedarf sein können. Mittagessen vorbeizubringen. In die Kantine zu begleiten. Abends das Fernsehprogramm zu teilen. Nebeneinander im Bett zu liegen, und am anderen Gemeinschaft haben : bescheidzuwissen ihm nah zu sein, neben ihm. Ihn (aufrichtig) zu loben und zu bestärken. Die 3Cent-Briefmarke für einen bescheidenen, aber sichtbar echten Erfolg zu nehmen. - Irgendwie –
ganz einfach.
Miller 's Crossing
oder die Erlebnisse eines Hutes
auf dem Kopf, ganz nah dem Zentrum unserer Überzeugungen und Augenblicke, sie zu schirmen und zu bewahren, gegen allerhand Kälte und Regen
fällt auf die Erde, der wir entstammen und die uns erhält, die bleibt,
bläst der Wind ihn fort, über sie hinweg bodenlängs
auf Millers Crossing,
Schauplatz unserer Wege. Es lohnt sich durchaus, den Film über mal drauf zu achten,
wann und wie der Hut genommen, ergriffen, getragen, aufgesetzt, benutzt
und wann abgenommen, heruntergeschlagen, verlorengegangen, beregnet wird.
--
M.Cr. war für mich einst der erste >Coen<. Vielleicht nicht der empfehlenswerteste markante Einstieg in Werk & Stil der unvergleichlichen Filmbrüder. Hat man zu derart verschrobenen verbotenen Früchten jedoch erst einmal den Dietrich für die Hintertür abgeluchst, ist es völlig unmöglich, dem Drang des speziellen Charmes zur zartbittersten Versuchung zu widerstehen – seit es Schwarze Komödie NOIR gibt.
Komödien, wenn es perfide sind, zählen eh zu den subversivesten Genres überhaupt (siehe Asterix). Eine nur zynische Reportage über die Abgeschmacktheiten der Welt ist auf eine bestimmte Eindringtiefe begrenzt. Ganz tief unter die Haut, weit durchdringend die schützenden unteren Fettschichten der Seele, mitten geträufelt ins dosengeöffnete Herzblut hinein, sickert sonst schmerzende Wahrheit nur nebenher allein im Passepartout des Lachens. Das darf aber kein tumbLautes sein (Lärm stört die hingelenkte Konzentration der Seele nur), sondern ein fortgesetztes inneres Vergnügt-&Gelöstsein; das Wissen einer geweihten Kugelfestigkeit, obwohl umher die Kandidaten fallen wie die Fliegen. Das entspricht vielleicht den Grundbedingungen der inneren Emigration/ + des Schutzpanzers wie in einer Rüstung des Heiligen Georg, Drachentöters, ...mit und in dem wir scheinbar, wie Ahasver, die Geschichte der Welt zu durchschreiten und von Ferne mitzuerleben gewöhntlich sind. Nehmen wir die Nachrichten : jeden Tag vollgestopft mit News, von Geschehnissen, wie sie die Coens hier zur Kompositionsverdichtung bringen.
Natürlich ist das eine Persiflage auf das Ganze, von dem & in der Art, wie sich manche (es sind nicht die Schlechtesten, z.B. die Coens) davon umgeben fühlen und sie wahrzunehmen meinen (und uns davon eine Kostprobe geben): >Der Bürgermeister< und >Der Comissioner< und >die Stadt< ('Gotham') als Spielball der besitzergriffenen Rivalität von Gangsterbanden : das ist eine so abgrundtiefe Persiflage auf die selbstverständlich so hingenommene & interpretierte Inbesitznahme des Staatsgefüges durch im Hintergrund aktive (nur verbrecherische) Dunkelmänner (man vergleiche Caspars wunderhübsch vorgestellte Ganovenehre-Definitionen diesbezüglicher >Ethik<, für seinen Paten, dass das Zwerchfell schüttert); aber der Gummibär spielt sowieso (wie am tumbfeisten Sprößling markiert) den Part der ganz brachial-dümmlichen Utilisation von Rechtfertigungsperspektiven, mit denen Tom (mit dem wir eher uns zu identifizieren geneigt sind) sich schwerer tut : so weit also mal das Eigenlob, Jon.
-Dabei bleibt es natürlich nicht, mit dem Zynismus, denn das wäre in solchem mittlerweile von allen Dächern beschrie'nen Muttermilchgreisbart nur noch einigermaßen platt. Nein, der Röntgenblick des Coen'schen beschwörenden Sarkasmus (der natürlich eine SOS-anonyme Flaschenpost in die Zeit, mit unbekanntem Adressaten ist) geht tiefer : denn der Protagonist der Geschichte, ein >Consigliere< zwischen zwei Gangsterblutmühlen (keine Bange, nur krude-komisch), eine Art Superhirn, betont ständig, als äußerstes Mittel der ehrlichen Einsamkeit (obwohl er liebt: Frau wie Freund: ja sogar aufrichtiges Bemühen um Gerechtsame), das niemand niemand kennt, traut, oder Verlass ist – geschweige denn das Verdienst zuverlässiger Zuneigung; also hier geht ’s ans Eingemachte, kernbetrefflich loyal jedermanns (& -fraus). Alle spielen hier gegen absolut alle : vielleicht noch am berechenbarsten die völlige Null der jedermann gleich dienlichen öffentlichen Ämterbestechlichkeit. Aber auch sonst : wechseln die Illoyalitäten wie die täglichen Hemden. Der Freund hat ein zwiespältiges Verhältnis hinter dem Rücken des Bosses; die einzigen, denen der vertraut, sind die beiden, die ihn am hinterhältigsten betrügen; es ist komisch wenn ein Junge, mit einem lockenprächtigen Pudel, sich mit der schiefsitzenden Haartracht eines unbewegten Zurückstarrers aus dem Staub macht; hier darf sich der Zuschauer gern identifizieren, samt abstehenden Ohren & gewitztem Triefblick. Was allein in dieser Arabeske steckt! und das ist den Coens nur eine sofort wieder weggehuschte Einstellung wert!
Gabriel Byrnes 'Tom' also ist das Fadenkreuz des Zuschauerinteresses; aus seiner Sicht z.B. auch auf eine herrliche Nebenträger-Performace von Jon Polito (oder haben Sie Frances McDormands entzückende Sekretärin für Genießer bemerkt?)-... aus Toms Perspektive also erleben wir all die Intrigen und Hemdchen-Wechsel-Dich-Spiele (mit etwas Glück, denn manchmal hängt es, allem verräterischen Intrigantentum zum Trotz, am seiden eingefädelten Haar). Er macht nicht; so wenig wie wir. Sie werden leicht widersprechen: wenn ich bethese: er sei irgendwie unbeteiligter Zuschauer. Er reagiert nur, und kommt nach bestem Vermögen durch; niemand verantwortlich, niemand ausnutzend, nur "Schlüsse" ziehend, materiell uninteressiert /aber am Spiel. Das tut er mit; und das scheint sein Genuss, sein Antrieb zu sein. Sein Auskommen, und eines der Letzten, die am Ende noch (mit)übrig, immer noch da sind; überlebt hat- sofern es sich nicht eher um KONFESSIONEN (oder gar Konventionen-?), welche&wie handelt, die solchen fittest-for-Survival-Gesichtspunkte betreffen. Woran ist er also interessiert? Am Überdauern, richtig machen, Fehler vermeiden, geerdet bleiben : verstehen. Wie lebt man, welche Überzeugungs-Loyalitäten hegt man? - ist Antrieb genug. Offensichtlich in erster Linie : in dem man sein Herz an nichts und niemand hängt („Hör auf dein Herz! hör auf dein Herz!“ fleht Turturro – und Tom begeht einen „Fehler“, der ihn um ein Würgebreit den Hals kostet – eine Erfahrung, aus der Tom weitere Schritte zieht). Tom steht und agiert völlig alleine : unabhängig, so wie wir gern täten. Er kriecht keiner der ausgelegten Leimruten, mit denen das Leben Schicksale fängt, auf die Spur. Er steht am Ende nicht als Gewinner, aber auch nicht als Verlierer da; sondern als einer, der nach wie vor alleine - lebt. Die Freundschaft eines Mannes, als dessen Freund er sich erwiesen hat („...sind fertig miteinander. Das ist etwas anderes“...) schlägt er aus, die Frau, die er (kann man das unter solchen Daseinsbedingungen behaupten) „liebt“ (sagen wir : für die er etwas empfindet) bindet sich erdig anderweitig – kann man das als (Über)Lebenserfolg feiern oder auch nur betrachten? - „Moral“ (von der Geschicht') sieht anderes aus.
Aber das ist eben das Treffliche bei den Coens : sie schildern die Welt nicht, wie sie sein sollte (außer in der Verstecktheit, Wirksamkeit, und Gültigkeit des >Lachens<, der Schwarzen Comic) sondern wie sie ist. Das wirkt absolut toxisch prophylaktisch dehydrierend auf jeden falschen Ideewahn-Traum, vor allem z.B. auf so krude an den Haaren herbeiwiderlegte wie einen "amerikanischen". Und das kann man bei den Coens lernen:
Tom, so befremdend das ist, erlebt die Welt aus unserer Perspektive : bei der wir womöglich (mit ihm) enden werden. Ein kalter Ort. Ein Ort ohne Verbündete, ohne Freunde, mit allein potentiellen Opfern, denn dieser Ort frisst Menschen. Es kommt darauf an, einer von ihnen : denen, die zum Schluss noch da sind, zu sein : zu überleben. Das geht nur ohne allen Ballast. Geht es vielleicht auch, ohne wenigstens, als letztes Hab und Gut, auch seine >Integrität< (noch so ein hinderlicher Begriff,) verloren zu haben? Ist dies vielleicht das, was alles schwerbewaffnete, skrupellose Kroppzeug ringsum abhält, wie so leicht möglich, auch dich auf die Liste der Unzähligen Überflüssigen zu setzen oder gesetzt werden zu dulden? Weil sie es achten, wenn nicht mögen, vielleicht sogar bewundern, und ebenfalls gern in Verbundenheit hätten? Warum zum Schluss nimmt Tom das armweitwillkommengeöffnete Jobangebot des siegreich treifenden Bosses in all seinen beibehaltenen Illusionen in seiner verweigerten erweiterten Illusionslosigkeit nicht wieder an? und nutzt es einfach? Hat er was gelernt? Wie Verna (die auch nie lacht), der sein Herz (sollte er ein 's haben, und könnte er sich 's leisten) - wenn gehörte,- es schlau und instinktsicher + ebenso überlebensfähig für ihren Teil tut? Mit den Wölfen zu heulen? Heult er nicht? Warum? Zogen die Erlebnisse an ihm nicht spurlos vorbei, wie der fortgeblasene Hut über die Erde? Zog er einen Fortschritt aus seiner Vergangenheit? Vielleicht nicht in barer Münze – aber anderweitig hinwegzuziehen?
Die Welt, wie sie uns Coens darbieten, ist ein abgrundtief verdorbener absurder Ort. Nichts bleibt übrig außer ihm. Trotzdem fühlen wir uns rundum befriedigt glücklich, wenn nach allem bezeugten Massaker, an Men & Mice, Überzeugungen & Illusionen, schließlich ein rundum gebleuter Held das Blech ausbeult : so ist es richtig. Woher kommt dieses Glück? Vielleicht instinktiv, so wie Verna's Reaktionen, aus einer Tatsache : derjenigen, dass dieser Film urkomisch erheiternd, fröhlich, eine nicht ernstgemeinte oder ernstzunehmende KOMÖDIE ist : wie Beethoven, Verfasser & Beobachter großer Dramen, auf dem Sterbebett meinte : >Plaudite, amici, comoedia finita est<. Die Coens haben nicht viel Positives, eigentlich nur Enttäuschendes, zu berichten : aber die Art, indem & wie es geschieht, ist derart, dass wir es gernhaben und gernhaben müssen. Denn es i s t komisch. Nicht was, sondern wie es geschieht, ist (in sich) komisch. Und das ist Tom 's Beweis (ob er es weiß oder nicht) : der Stil macht die Sache. Es geht nicht um Gütergewinn, der zu ernten oder entgleiten wär ; nicht die Geliebten (Körper oder Gefühle oder Ansichten oder Loyalitäten), die zu genießen oder entwinden wären; es geht darum, mit Anstand den unsicheren Kern dessen, was das eigenständige, in gewisser Weise selbstlose Innere : Objektive wäre, ...während der Unwägbarkeit des Erlebens und Korrumpierens (denn Leben ist ein Erosionsprozess) nicht zu verlieren, sondern (sich, und damit ist nicht nur man selbst, das Eigene gemeint) zu bewahren : eine Angelegenheit des Stils, der eine Art Respekt ist, den man schuldet. Wem oder wohin? Niemand außer dir : und dir selbst? Solltest d u der/dasjenige sein? Auch nicht mal. Nicht mal sich selbst ist man es schuldig : es ist schlimmer : man schuldet ihn „der Welt wie sie ist“, durchaus anarchistisch korrekt, um ihrer selbst willen; und tut man es, revanchiert sie sich dankbar, - ja: dankbar – damit, dass sie zu einer urkomischen, genießbaren Angelegenheit wird. Und zwar der einzig genießbaren. Ob man dabei äußerlich mittun lachen muss oder nicht : Hauptsache, man fühlt sich, trotz allem, innerlich zutiefst bejahend erheitert, und weiß, es ist in Ordnung. Mehr kann ein Mann, vielleicht sogar ein Mensch, vom Dasein nicht verlangen : dass die Erde noch da ist, wenn der Himmel auf sie und die Nase darüber den Kopf fällt : das abzupuffern, tragen wir ja schließlich einen Hut.
>Rising Sun< , Aufgehende Sonne, spiegelt sehr viel genauer als das poetisch-verschaukelte 'Wiegen'-Titelbild die diffuse Angst der amerikanischen Reaktion auf die aufstrebende asiatische Wirtschaftsbedrohung, eines, im Grunde immer noch abqualifiziert betrachteten, ehemaligen mythischen Kriegsgegners. Die Amis haben Angst vor Japan – und das äußert sich in jeder Menge Ressentiment, wie sie Harvey Keitels (>Bad Lieutenant<) Rollenaufgabe, in ihrem undifferenzierten Rassismus, zu übernehmen hat. Zum Glück hat amerikanische Schlagfertigkeit + Selbstgewißheit immer noch die unwiderleglichen letzten Trümpfe in der Hand, indem sie sie zu Fäusten ballen, wie sie in einer der letzten problemlösungsvorbereitenden Szenen des Films aufscheinen, da Wesley Snipes endlich seine entscheidenden Schauspieler-Qualitäten zur Geltung bringen –HaudraufundSchlussen- darf,- denn ehrlich gesagt : was haben Leinwandgigant Sean Connery und solcher schichtspezifisch proletischer Westentaschen-schmuggelausgabe-schaumschläger miteinander zu tun? Bedeutet das Aufwertung Snipes oder eine beklagenswerte Abstiegsdrohung oder einfach eine fahrlässige Gleichgültig-Nachlässigkeit (oder ein akutes Lochbudget?) eines Unsterblichen? Wie auch immer : jede Kinoleinwand darf froh sein, auch nur den dunkelhuschenden oder sogar herausretuschierten Schatten eines Sean Connery zu spiegel-beherbergen. Also ist dies weniger ein intrigantes Mörderhasch-Hütchenspiel simpler amerikanisch brachialer Gerechtigkeitseinebnung von Gut + Böse, Recht + Unrecht,- auch kein Wirtschaftskrieg-Konkurrenzgerangel nationaler Platzkragenweite (MikroGen kontrolliert die militärtechnisch überlegene „Verteidigungs“bereitschaft), und natürlich vermochte früh angekündigt ein niveacreme'kunstgebraunbackener Dauerwellen-Senator sogar bis in die vorletzte Spielrunde einzudringen –„Früher Vogel fängt den Wurm“//ebenfalls ein RisingSun-Emblem –
...aber Hauptzweck-&Lotteriegewinn des ansonsten reichlich unbedeutenden holprigen grundverkehrten, künstlich arrangierten und fatalen Zusammenmurksens des „Ganzen“ ist doch einfach mal wieder das voreingenommene Vergnügen, des Zuschauers, sich natürlicherweise rar machende weitere verdünnisierende anderthalb Stunden der gefühlten Gegenwart eines seiner personalen Lieblingsmythen zu frönen + sich darin zu sonnen. Denn er hat den Bogen raus : „Lass die Käfigtür immer offen, damit der Vogel jederzeit zurückkehren kann“.
Dieser Film hat den wahren Blues in sich, und nicht nur in Form des Zusammenspiels von sheddered Peavy & purple Gibson ES. Er hat das Reibeisen, die Seele : die Wunde des Blues in sich. Die nie zu heilende, länger als das eigene Leben dauersickrige Wunde, die nie verheilen wird, und du weißt es, ohne es zu wissen : du spürst sie, und welcher Art sie ist, egal, wo zuletzt sie her rührte. Sie ist da, sie ist hier, hat dich, und gedenkt, nicht mehr fortzugehen : von dir. Egal was du tust : sie hat sich eingerichtet und alles, was du noch tun kannst, tun könntest, höchstens: ist: dich ebenfalls auf ein Leben mit ihrem Schmerbauch mitten in deinem, und es ist echt nicht einladend, Wohnzimmer, einzurichten. Derart ist der Blues. Du hast ihn nicht; er hat dich. Und fragt nicht.
Wenn du ihn hast, wenn er dich hat : wie legst du ihn, mit ihm mitten in deinem Wohnklo, an die Kette? Ihn zu zwingen, ihn zu bezähmen? Auf das er nicht bodenlos in dich stürzt? Wenn du auf dem Rücken, ihn an der Kehle, endlos stürzt in freiem Fall? Wenn, er an deine Brust geklammert, selbst gehalten, mit einem Ruck, dich plötzlich hält, ab von diesem gemeinsamen Fall, gen Verderben? Gibt es etwas,- kann es etwas geben, dass dich hält, weil es ihn (aus)hält?
Der Film findet dafür ein wunderschönes, ungewöhnliches Bild. Es wurde bisher in keiner Besprechung, die ich las, so aufgefasst. Ich höre : "aber wer hält dich denn zurück, zu gehen, wohin du willst, oder einfach nicht zu fallen? Musst du dich denn stürzen?" - Jedoch
diese Leute, niemand von denen, weiß, wie es ist, in einem Zuhause zu erwachen -
mit dem an Bord. Für Immer. Mitten in deinem Wohnzimmer. Und du stürzt nicht. Es stürzt. Er stürzt. Mit dir. Und alles, was dich hielte, wäre eine imaginäre Kette.
Manchmal ein Gitarrenkabel. Das hat 's schon gegeben. Und eine Stimme, die ruft und singt: Hol mich hier raus. Zieh mich zurück. Wer oder was immer. Nach oben. Ganz weit, wo ein Lichtleid schimmert. Singt. Sehnsucht. Von Heilung. Und egal, ob wir dort persona einst hinausklettern : wichtig ist, dass Stimme derweil, die Kette, der Gesang, die Sehnsucht hält : das Kabel, der Ton, die Saite : zwischen Lost Sky & Hölle innegehalten, einem Ruck, des grabschenden Bodenlosen bis hochfernem Lochglanz, ein Sturz, von Hoffnung, ein hauchdünner Einspruch, ein starkes Band, rostklobigschwer oder zarthauchglänzend (dem Blues egal) nur halten muss es, Fuß & Hand rudernd in der Luft, und samten fauchender Dunkelheit : und alles, was da ist, ist dieses stark umschlungene Gefühl, bis obenhin : von Mitte des Leibes, der Brust, der Anfang von : dem, was uns innehält, dem einzigen Festen, Zuverlässigen, dem Einzigen dem wir vertrauen, müssen & können, Beginn und Ende, unserer Sicherheit. Unsere Rettung. Die klagende Stimme des Blues, gelöst aus unserer eigenen Kehle, irgendwann bemerkt: der Halt der Stärke unseres echten Schmerzes.
–
Der Film ist weit besser als sein Ruf. Möchtest du wissen, ob dein Blues echt ist : hier hast du bei Gelegenheit eine, es herauszufinden.
Und PS : Sam L. Jackson hat fast so viel 08/15 gemacht (seit Pulp Fiction, seinem Stärksten bis heut) wie M. Freeman oder DeNiro oder jeder nachgefragte "Star" (die auch den Blues haben können, s. R. Williams). - Dies ist stark eins seiner besseren Sachen. Gilt noch mehr für Ricci, die immer schon einen lobenswert morbiden Hang zu pubertären FlittBitchens hatte, aber es liegen nicht täglich Drehbücher oder Tatsachen wie Fear & Loathing herum. Wenigstens aber zwischendurch mal was wie Black Snake Moan, - übrigens ein Songtitel von Blind Lemon Jefferson. Ohne es zu wissen : der Regisseur Craig Brewer (?) kann nur Schwarzer sein. Thanks Sir. For allcoloured people wh' got the Blues.
Petersen gänzlich ohne Find us – plündert Troja. Die Illias, eine von Europas Begründungsoffensiven legendären Ausmaßes, verkommt hier zu einem derart zahnschnurrlosen Papier- Drachenflieger, kleine Kinder zu erschrecken, dass, wenn man auch nur aus dem seelischen Schnulleralter herausgewindelt sein sollte, sich fragt, wie es je vor einer derartig hohlen Pappmachee-Schießbudenfigur /mit der Nase voran ab in den Bühlsand/ zu Respekt zu bringen werden konnte.
Alles, was Präadoleszente an den Sagenmythen vom großen heroischen Krieg als Sandkastenspiele zwischen zwei Körpermeßgrössen, die miteinander rangen&raufen, 'Pack schlägt sich, Pack verträgt sich', uniform-“anziehend“ als Teil einer erschütternd großen Masse, finden, kriegen sie hier im CGI-Gewitter geboten, mit jeder Menge Sahnehäubchen a la Hollywoodboulevard-Cafeteria. Leider : gibt es eine unkritische Masse für so was, // da, wie Goethe schon sagt : „Minorennitäten sind nicht zu überspringen“. Interessant, dass er es in eine gleichermaßen resignative, wie auch imperative Satz-Form kleidete. „Gewinnen“ wir also den positiven Aspekt ab : um derart idolatrische Entwicklungsstufen ist also nicht hinweg- sondern DURCHzuschreiten, will man tatsächlich überhoben gereift in eine kompetenter-flüssigere Lebens-Form sich fortentwickeln; und JEDES menschliche (männliche) Studieren muss da wohl DURCH: Fall(auf dem Felde der Ehre)-Bewusstsein kriegen.
Nur e i n Faktor geht in dieser Rechnung n i c h t auf : denn der das schuf'tete, war nicht etwa ein leicht in seiner Entwicklung behinderter Dreizehnjähriger (mit dem mentalen Kognitionsniveau eines Zehnjährigen),- sondern ein gepflegtbarttragender 60'jähriger – obwohl Friese.
Nun gibt 's drei Erklärungen :
er wusste es nicht besser. Das ist höchstens peinlich.
Ad Zwo. 'Hat eine Schwäche für Monumental Riesenhaftzahlreich Künstlich Farbangestreichertes, gepaart mit einem wirklich geschmacklosen Soundtrack (Fanfaren zum Gemetzel, 'traut sich nicht einmal >Die Rückkehr des Königs<, - sonst blutsverwandt). Das buntgelogen Überhöhte, mit einem leichten Stich ins zeitlos Feldgraue, oder auch modern montiert' ins Olivgrüne (gabs damals allerdings nur in zählederbraun) sollte und ist wohl auch vielen Deutschen, sofern dem Konfirmandenunterricht entwichen, heute nur noch – ebenfalls peinlich , oder treten wir fürnehmer zurück:... ein Anlass zum Nasetrümpfen.
Das Dritte? - schlichte kommerziell berechnete Arschkriecherei, durch möglichst buntkaschierte Wimmelbilder. Manchmal führt der Kulissenbauer Regie. Da davon auszugehen ist, dass Lost Petersen nicht mal den Schimmer einer Ahnung hat, wie es sich anfühlt, in die frühmorgenbronzliche Welt der Illias (& Odyssee!) zu tauchen // Hand aufs Herz, Petersen : hast du?- gelesen?-// darf man das Ganze getrost auf den Aspekt : Kunst am Bau „Hollywood vergrottenholmt GeschichtsIkonen“ (& spart Werbungskosten) verbuchen, wobei er&es sich eben zum möglichst extensiven Abkassieren der intensivsten Dünnbrettbohrerei bedient, um ja jedes Einbußerisiko zu optimieren : die verführbarste, unkritischste Käufer-Klingelbeutelklientel, der man in der Wüste Sanduhren gegen zwei Münzen für den Fährmann verkaufen könnte,- mit jeder Menge verschaukeltem Grundbesitz drumherum – wohlgemerkt, NACHDEM Esso Shell Exxon voller Befriedigung mit vollem Sack&Pack dereinst abgerückt sind, was als preistreibendes Werbeargument der Verkaufsstrategie zu nutzen ist : „seht mal, wie nasehoch nachhinein ruhm'reich die geworden sind! – noch in Äonen wird man da von sprechen!“ - Was darf's sein, solcher Trinität?
Da ich mich einfach weigere zu glauben, dass man mit derart wenig Größennachweis i m Werk selbst – dann wohl wenigstens außerhalb dieses' ...eine derartige Geschichtsstaubschicht aufwirbeln kann (immerhin taucht das in den Annalen der Firmenproduktionen künftig gelistet auf, wie >Cleopatra< m. Liz Taylor), entscheide ich mich nicht: obwohl verlockend & naheliegend, für Punkt 1), sondern : Punkt 3) :
: /peinliche/ Abzocke der unbedarftesten Mitglieder unserer Gesellschaft, die sich kraft Erfahrungsmangel & Orientierungslosigkeit am wenigstens zu helfen wissen & am fadenscheinig-durchscheinlichsten „beeindrucken“ lassen. Welch zweifelhafte Ehre.
Dieses ekle Motiv scheint mir immer noch weniger anrührig als die direkt Punkt 2) angesprochene faschisto'affine Monumentalplastik-Zugeneigtheit einer Ära, an die Deutsche als immer noch lebendig in solchem Ton ungerner erinnert werden möchten – am wenigstens durch einen rundumprofilloserneuerten Deutschen & völlig gleichgeschaltete Bewunderer, der & die es längst oder noch nie? besser – und entlarvter- zu fühlen kriegen müssten. Ey' – und ich LEGE NICHT an Hollywoodunterhaltung einen VolksAUFKLÄRUNGSanspruch – aber direkt verIDIOTen sollte man es deswegen trotzdem nicht gleich dürfen.
Finanzkrise 2008 : natürlich pickt sich jeder... aus dieser kleinen 'Kapitalismus'-Rondellvorlesung (als Hörspiel) aus der großen Summe bezeichnender, entlarvender, markanter Pinselstriche //der Film besteht fast nur aus dem Dialogisieren und Explikieren von Ausblicken und Standpunkten, welche man im 2. Durchlauf auch annähernd überblickt... seine persönlichen Akzent-Rosinen heraus, je nach Vorliebe.
Was darf 's denn lieber sein? Intrige, Gewissenskonflikt oder das Personalisieren des eiskalt aalglatten skrupellosen Bosses, Gesellschaftsmanipulateur und Menschenbenutzer (Jeremy Irons, welche Fresse, möchte man nach diesem Film lieber nicht allein im Dunkeln begegnen – was hätte er für einen hochtnotpeinlichen Dracula-blutsaugenden Fürsten aller Finsternis abgegeben, kalt bis an den Herzsteinknochen hinan)! Oder ein paar sinnfreie Gedanken, was Papiervertragscharakter des Geldes, die schwindelerregende Höhe des Abgrunds betrifft? Für mich jedoch versteckt sich die echte Kernüberschrift, mit der jederman arbeiten kann /und soll,
ganz versteckt, unspektakulär eingestreut unter vielem, nicht weiter herausgehoben, (etwa kurz da bevor die Kamera beherzt /gutes Stilmittel!/ stets z w i s c h e n die anonymisierten Akteure hält, nur Anzugportupees packend, vielleicht einmal einen rührigen – oder auch schweigenden, trügerischen – Mund bei der Tätigkeit zeigend...)
zu Beginn etwa des letzten Viertels:
Paul Bettany und Youngster Seth auf der Rückfahrt im Sportcoupe, spätnächtens im Morgenabschluss oder frühmorgens zum Abschluss der finsteren, finsteren Nacht? - Pauls Monolog:
>> „“Das wird einschlagen wie 'ne Bombe' „“Ja, und es trifft Menschen wie mich... „“nein - Nein. Eher die Normalen, die echten Menschen. „“Mein Gott' Seth – wenn Sie weitermachen wollen, dann müssen Sie daran glauben, dass Sie wichtig sind. Und das sind Sie! Die Menschen w o l l e n so leben – dicke Autos, 'n Riesenhaus das sie nie bezahlen können – und deshalb sind Sie wichtig!-. Es gibt nur einen Grund, weshalb sie weiter wie die Könige leben können – weil w i r w e i t e r h i n auf die Tasten drücken, zu deren Vorteil. 'Ich lass es lieber sein -?' - und schon ist die Welt eine bessere, doch niemand will das wirklich // zwar sagen sie, sie wollen es, doch das stimmt überhaupt nicht. Sie wollen von uns das, was wir ihnen geben können ; im Anschluss tun sie dann so, als ob sie nicht wissen würden, woher es kommt //
soviel Heuchelei verträgt nicht einmal jemand w i e i c h - - - S C H E I ß auf die 'Echten Menschen!- -“ <<