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Alle Kommentare von dbeutner
Das passt schon: Mark Wahlberg (von dem ich tendenziell noch weniger halte als von dieser Serie) hat als junger Hollywood-Emporkömmling wenig Hirn aber zusammen mit seiner Gefolgschaft jeden Abend neue ebenso hirnfreie Chicks im Sinn. Drumherum plätschert es nur ein bisschen. Und das soll ich mir acht Staffeln lang anschauen? Näää.
"Aurora - Vanishing Waves" beginnt zäh, lässt dann rel. viel Potential durchschimmern, vergeigt das aber dann eher als alles andere.
Was durchschimmert ist zB die Frage, die der Film in seiner Konstellation durchaus gut diskutieren könnte: Unterliegen (luzide) Träume und das, was man in diesen Träumen macht, der moralischen Wertung Außenstehender? Im Kontext des Films ist das dann noch etwas differenzierter, weil die "geträumte" Person schon sehr real ist und auch der Traum "mehr" ist als eine vollkommen isolierte Vorstellung.
Egal. Das wird für wenige Millisekunden angeschnitten, aber nicht ernsthaft was draus gemacht. Am Ende werden die Traum-/"Kontakt"-Sequenzen nur dazu benutzt, das psychische Leiden der Komapatientin langsam auszubreiten, also eine vollkommen banale Standard-Vorgehensweise (was ist Person X in der Vergangenheit geschehen), und diese Erklärung ist dann auch noch selbst banal und weitgehend uninteressant.
Insofern volle Zustimmung zu VisitorQ's Einschätzung "eine interessante Idee wunderschön verspielt". In Ansätzen mochte ich allerdings die Darstellung der Annährung in den Traumsequenzen; wenn aber die gute Frau ihre "bitte-beachte-mich-"Problematik auslebt, würde ich als Versuchsperson nur noch sagen: Oh nö, das ist mir echt zu anstrengend, ich höre hier mal auf. Wenn stattdessen dieses Thema weiter zelebriert wird und dann noch im Umfeld darüber "philosophiert" (naja, weit davon entfernt) wird, wie die Beobachtung das Beobachtete verändert (und den Beobachter) und welchen Einfluss die (Nicht-)Weitergabe von Infos ans Wissenschaftler-Team den Erfolg verändert, dann ist das alles doch eher sehr flach in einem Film, der sich äußerlich doch rel. doll bemüht, einen gewissen Anspruch einzulösen.
"Cottage Country" ist ein weiterer sehr typischer Vertreter des diesjährigen FFF - unterhaltsam, über Strecken sogar gut und lustig, aber leider sind die tragenden Ideen sehr dünn und füllen keinen Spielfilm.
Malin Akerman konnte/durfte/musste man beim FFF gleich zweimal sehen (auch noch in "The Numbers Station"); hier bekam sie etwas mehr Raum zum Spielen als in dem billigen Cusack-Thriller, aber die bleibt einfach sowas von aalglatt, das wird mit uns beiden nix. Tyler Labine (Tucker & Dale vs Evil) hingegen passt hier natürlich rein wie Faust-auf-Auge - unterhaltsames Mittelmaß im einigermaßen lustigen abseits-der-Zivilisation-sterben-sie-alle-Film. Auch Lucy Punch als Masha mit russischem Akzent, der einem die Kinnlade runterklappen lässt - gehört definitiv eher zu den Highlights.
Unterhaltsam, zum Ende hin zwischen langweilig und billig; einer der typischen kann-man-sich-am-verregneten-Sonntag-mit-Bier-anschauen-Filme (auch wenn ich kein Bier trinke). Mehr sicher nicht, aber das geht soweit in Ordnung.
Zu viel Pilze ist nicht gut.
Im Gegensatz zu "Chop", auch aus der Feder von Adam Minarovich, helfen in Pawn Shop Chronicles zumindest ein paar bessere Darsteller mit und auch die Regie (Wayne Kramer hat mit "Running Scared" schon einen recht ordentlichen Film abgeliefert) ist nicht komplett auf Trash gebürstet.
Das Drehbuch besteht aber leider nur aus drei Kurzgeschichten, die alle irgendwie mehr oder minder lose im Pawn Shop (Pfandleihhaus) zusammenlaufen, sonst aber (so gut wie nichts) miteinander zu tun haben.
Jede Einzelstory hätte vermutlich, wenn man noch etwas dicker aufgetragen hätte, auch einen unterhaltsamen Kurzfilm abgegeben; drei davon als einen Langfilm zu verkaufen, fühlt sich etwas nach Mogelpackung an.
Wer Elijah Wood aber mal wieder in einer abseitigen Rolle (gar nicht so weit von seinem Auftritt in Sin City entfernt) sehen möchte und sich auch von trashigen Elementen (bei denen ich mir nie ganz sicher war: Absicht oder nicht?) nicht abschrecken lässt, dem kann man die Chronicles als lockere Gewaltunterhaltung über kranke Typen durchaus ggf. empfehlen. Mitunter etwas WannebeTarantino - aber wer ist das auf dem Sektore heute nicht. Achja, Schnitt und Kamera sind zwar sehr "jugendlich", aber mir hat's gefallen.
Tendenziell steh ich ja auf französische Thriller, allerdings gehen mir in den schlechteren Werken dieser Kategorie die überdrehten Drehbücher auch immer wieder auf den Senkel - da reiht sich "La marque des anges - Miserere" ziemlich gut ein.
Zunächst wird im Fall "Blackstream" ermittelt, was eine Referenz auf "Blackwater" ist und wo ich schon meine Ohren gespitzt habe, ob's politisch aktuell wird. Aber - leider - nixda. Dann wird auch noch "Colonia Dignidad" dazugemischt, und schon haben wir den überdrehten Salat, die Seite an den französischen Thrillern, die mich eher nervt.
Für die Story hätte ich also getrost zu Hause bleiben können. Darstellerisch war janz nett, Depardieu wird halt immer fetter, Joey Starr (Polisse) mag ich ja ganz gerne, und ansonsten gab es zumindest keine Ausfälle.
Am Ende leider eher einer der überflüssigeren Vertreter seiner Gattung. Wer aber Sachen wie die Purpurnen Flüsse auch von der Story her mag, dem kann eher eine kleine Empfehlung ausgesprochen werden. Ich mag's halt nicht.
Beginnt ruhig und gut, verfällt im Dschungel leider zu vielen Klischees; dennoch insbesondere durch Van-Dammes Selbstironie mitunter ein echter Spaß.
Warum muss aber so ein billiges Spaßfilmchen, dass sich selbst tendenziell zu Trash erklärt, am Ende tatsächlich auch noch mit einer Moral um die Ecke kommen?
Spanische, wenig originelle Organhandelsstory, die eine ihrer größeren Skriptschwächen auch noch wagt, zu thematisieren (der Zufall...). Ansonsten sehr sehr Standardware mit vielen Standardszenen aus dem Thriller-Baukasten und einem so doofen Ende, das es nochmal nen halben Punkt kostet. Überflüssig.
"Fresh Meat" überzeugt in der ersten Hälfte noch ziemlich, dort ist der Film "angemessen übertrieben" und macht - stellenweise sogar sehr viel - Spaß; die Story ist zwar völlig plemplem, aber das ist grundsätzlich egal - Spaß haben ist das Motto.
Gerade weil die erste Hälfte dabei aber immer noch ein bisschen (!) Niveau vor sich her schob, kann ich es der zweiten Hälfte kaum verzeihen, dass sie ins ultratrashige abgleitet. Witzige Ideen liefern leider nicht immer Stoff für 90 Minuten...
Das größte Problem des Films wurde hier schon mehrfach benannt: Was als zynische Satire beginnt, endet scheinbar moralisch; und das geht mal gar nicht zusammen.
Wenn eine Mutter auf Rachepfad sich an katholischen Priestern "abarbeitet", kann das ernsthaft Spaß machen. Wenn im letztem Moment scheinbar die Frage aufgeworfen wird: Ist das Killen denn wirklich richtig? - dann fragt man sich Kopf-kratzend: Natürlich nicht, aber darum ging's doch gar nicht, wir wollen Spaß /an der Idee/ haben. Und nicht die zynische Idee plötzlich als ernsthaft diskutieren um sie dann ganz seriös infrage zu stellen...
Dieses (schwere) Problem des Films mal außen vor lassend war "In the Name of the Son" eigentlich eher ein FFF-2013-Highlight. Keiner dieser "ich-habe-nur-5-eur-und-drei-personen-und-ein-haus"-extremeLowBudget-Werke, die zwar Lacher erzeugen, aber als Film einfach nicht richtig überzeugen können; sondern schon ein "echter" Film, der zunächst auf allen Ebenen funktioniert.
"Sweetwater" dieses Jahr als auch RedState (der hier schon wieder abstrafend erwähnt wurde, ich verstehe es einfach nicht) waren da schlichter und deshalb besser: Zynismus frei, der Spaß möge kommen. Religion ist halt spinnert, deshalb ist auch eine nicht-ernsthafte Auseinandersetzung im Zweifelsfall angemessener.
Wenn der Belgier Vincent Lannoo noch ein bisschen mehr Mut entwickelt, bleibt er allerdings ein Geheimtipp.
Ein typischer Vertreter der FFF-Thriller-Komödien dieses Jahr: Definitiv unterhaltend und ein bisschen lustig (mitunter sogar recht dolle), aber eben eine LowBudget-Produktion, bei der es schwer fällt, die "normalen Maßstäbe" anzulegen. Spaßfilmchen für Tage, an denen man mal in die schrägen Ecken der Filmwelt schauen will, was Leute machen, die gut drauf sind, aber wenig Geld haben.
Ich fand den ruhigen Anfang eher stark, und auch nachdem "die Spiele begonnen" haben waren Lacher vertreten und die Story - so unkomplex sie auch bleibt und sich von "Wette zu Wette" hangelt - unterhielt ganz ordentlich. Spätestens im letzten Drittel fehlt aber sehr viel Originalität - "Finger verlieren" ist zB dermaßen abgeschmackt, dass es bei mir nur noch ein Stöhnen hervorrufen kann.
Es ist halt LowBudget und soll Spaß machen. Hat es soweit auch.
"Kapringen" stellt die Kaperung eines (dänischen) Schiffes durch Piraten dar und fokussiert sich auf die zwei Ebenen der Verhandlung (durch einen störrischen CEO, der meint, es besser zu können als ein professioneller Verhandler) und der Betroffenheit der Schiffsbesatzung. Ausgeblendet und durch reichlich Klischees ersetzt wurde die Seite der "Piraten". Man beleuchtet also nur den Vorfall an sich und versucht - nicht eine Sekunde lang - etwas Abstand zu nehmen von diesem verengten Blickwinkel und mehr zu sehen. Das finde ich schon einmal relativ unverzeihlich, und darum ergänze ich hier mal einen kleinen aber feinen Satz von Gabi Heinecke, Verteidigerin eines als "Piraten" verurteilten Somaliers in Hamburg: "Auf der einen Seite gibt es die reichen und mächtigen Länder, denen alles offen steht und die sich auf dieser Welt nehmen können, was sie wollen, notfalls mit Waffengewalt. Eine strafrechtliche Verfolgung existiert hierfür nicht. Diese Länder setzen ein Recht, das für die armen Länder oft Unrecht ist."
Von diesem - bösen - Manko einmal abgesehen, ist der Film ordentlich gemacht; Hauptdarsteller Johan Philip Asbæk überzeugt, vor allem durch einen vollständig anderen Charakter als etwa in "Nordvest", in dem ich ihn einen Tag zuvor beim FFF gesehen habe (und worüber ich auf "Kapringen" gekommen bin).
Mein persönlicher Tiefpunkt des diesjährigen FantasyFilmFests - provinzieller deutscher Film, wie man ihn kennt: Grottige Dialoge in einem schon ansonsten hinreichend schlechten Drehbuch, aufgesagt von Menschen, die gerne Schauspieler wären, aber über das Niveau von Theaterschulen nicht hinauskommt, vor Frankfurter Lokalkulisse. Eine Schmerz, dabei zusehen zu müssen.
Ausgenommen von der ansonsten auch vernichtend gemeinten Kritik ist Kameramann Markus Nestroy - der fiel mir eher positiv auf. Ken Duken in der Hauptrolle war zumindest etwas weniger schlecht als der Rest, was aber noch nicht heißt: Gut.
Inhaltlich handelt es sich um eine ganz ganz platte Bankenkritik, gegenüber der BILD-Niveau schon "intellektuell" zu nennen ist. Ein zwei Gags sind janz witzig, aber das reicht nicht, meinen Ärger über die vergeudete Lebenszeit auszugleichen.
Klasse Film; Pulp, der Spaß macht, Religionskritik, die sich einfach nur lustig macht. Die Story ist dermaßen geradlinig und unkomplex, dass mehr als die vergebenen 8 Punkte wohl auch noch Zweit- oder Drittsichtung nicht wirklich drin sind, dazu sind die Höhepunkte auch zu sehr isoliert auszumachen. Das heißt aber nicht, dass es große Hänger zwichendurch geben würde. Nur ist nicht jede einzelne Szene Gold wert.
Der Cast macht Spaß, Ed Harris ist einfach nur toll, und da ich selbst einen rel. wertvollen Wohnzimmertisch besitze, um den ich ein gewisses Bohai mache, konnte ich entsprechend mit Selbstironie mich wegschmeißen vor Lachen, wenn Harris Geographie erläutert...
Eine gute-Laune-Kracher, für mich vermutlich die kleine Spaß-Perle des diesjährigen Fantasy-Film-Fests, BluRay-Kauf Pflicht und Ehre zugleich...
Der Film war irgendwie in Ordnung, keine Dinge, die total schlimm auffielen - aber irgendwie reicht das auch nicht. Es plätscherte im Wesentlichen vor sich hin, Vampire, die nicht entdeckt werden dürfen und sich dann verlieben, etwas Rückblick in die ach-so-lange-Lebenszeit-Vergangenheit, und so weiter - naja, "neu" sieht auch anders aus. Und die Sache mit dem ominösen Ort auf der Insel wurde auch deutlich überstrapaziert. Nur, wer ganz ganz dringend Vampirfilme statt Blut braucht, um weiterleben zu können, wird hier wohl so etwas wie Befriedigung finden. Alle anderen: gepflegtes Vampirdrama, das mit fast zwei Stunden Laufzeit seine Geschichte definitiv zu hochwertig einschätzt.
"Data" is back! John Cusack ist einer der wenigen Männer, die im Alter eher an Charisma zu verlieren scheinen, und schon auf dem Cover von T.N.S. hat man das Gefühl, "Data" von der Enterprise sei nun im Agentenmilieu gelandet.
"Blass" passt zumindest. Denn auch die Story, auf der der Film aufbaut, ist furchtbar dünn und spielt keine ernsthafte Rolle. Das Agentenmilieu ist nur Kulisse für - immerhin gerade mal knappe - anderthalb Stunden, die sich zu etwa 90% in der "Numbers Station" abspielen. "LowBudget!" schreit es uns entgegen, wenn ein Cusack, der offenbar "alt war und das Geld brauchte", ab und an um sich ballert, mal telefoniert und sich auch hin und wieder als Arzt einer Nebenbeschäftigung widmet.
Das war's eigentlich auch schon. Malin Akerman als zweite Protagonistin fällt hier auch nicht weiter auf, in keine Richtung. Liam Cunningham - Game of Thrones' Ser Davos Seaworth - erfreut, spielt aber nur am Anfang und am Ende kurz mal mit und überzeugt am Ende auch nicht mit tiefgehender Performance - dafür ist das Drehbuch und der Geist des Films aber auch einfach zu dünn.
Ach schade. Endlich mal wieder ein Science-Fiction mit Potential, mit Spannung und - etwas Tiefgang?! Tja, das trägt der Film seine Spielzeit lang etwas vor sich her, und dann - naja, das wäre jetzt ein zu dicker Spoiler, aber alle, die den Film gesehen haben, wissen, wie trivial - geradezu bescheuert - das endet. Aha, also ... Na toll.
Schade drum. Darstellerisch ist nicht viel zu meckern, genau wie technisch; allerdings werden auch keine wahren Höhepunkte serviert. Die Spannungsschraube empfand ich zumindest in der Mitte des Film gekonnt leicht angezogen (einen reißerischen Thriller sollte - wird aber vermutlich auch - niemand erwarten).
Eigentlich eher lockere 7 Punkte, aber die "Auflösung" lässt einen dermaßen schalen Geschmack zurück, dass dadurch auch das Gesehene an Wert ernsthaft in Frage gestellt wird.
Wenn bei Aldi eine Packung Philosophie im Sonderangebot verkauft werden würde - etwa dieser Film dürfte sich darin befinden...
Zu Beginn dürfen die SchülerInnen ihre liebsten philosophischen Fragestellungen - es handelt sich um die letzte Unterrichtseinheit - benennen; und dann kommen ein paar doch sehr bekannte philosophische Fragen, die allerdings schon zu diesem Zeitpunkt erschreckend oberflächlich behandelt werden. Aber gut, vielleicht war das nur zum Aufwärmen gedacht, hoffte ich, um dann "richtig in die Vollen" zu gehen. Nur - nee, das mit der Philosophie war's dann auch schon.
Die folgenden "Gedankenexperimente" haben mit Philosophie noch etwa so viel zu tun, wie das heutige Oklahoma mit dem Wilden Westen... Der Film nimmt sich aber selbst erschreckend ernst, ist erschreckend dumm dabei und letztlich in seiner Grundfragestellung schon so dermaßen lächerlich scheinschlau, dass einem das philosophische Herz gebrochen wird.
5 Punkte, weil es Schlimmeres gibt und darstellerisch alles erträglich ist, einen halben Punkt für den RunningGag um den "Published Poet", aber das war's dann auch im Wesentlichen.
"Nordvest" ist einmal mehr dänisches "echtes" Kino, das sehr nah an gestörten Lebensverhältnissen dran ist und den unaufhaltsamen Gang von "Schwierigkeiten" bis nach "Katastrophe" mitverfolgt - und steht natürlich irgendwo in der Tradition von "Pusher"; in Sachen Authentizität steht er seinem 17 Jahre älteren Bruder auch in nichts nach.
Es lohnt, ein wenig über die Arbeitsweise des Regisseurs Michael Noer zu lesen (http://www.screendaily.com/reports/one-on-one/michael-noer-northwest/5051025.article) - sein Hintergrund sind Dokumentarfilme, und so versteht er auch ein wenig sich selbst als Regisseur in einem zwar fiktionalen, aber doch durch das echte Leben inspirierten Film.
Nordvest hat im Gegensatz zu Pusher, der bei seinen Charakteren deutlich dicker aufträgt, praktisch keinen Humor-Anteil. Das ist, legt man die Intention Noers zugrunde, nur folgerichtig, unterhält aber natürlich etwas weniger. Dennoch: Die Auswahl der Darsteller, die sich aus "echten" Nordwestlern und sonstigen Laienschauspielern rekrutierten, ist hervorragend. Und wenn man wie ich auf "dänische Echtheit" steht, dann macht der Film auch "Spaß", auch wenn das etwas zynisch klingen mag vor dem Hintergrund der Geschichte.
Cast & Crew haben mir immerhin so gut gefallen, dass ich gleich zwei weitere Filme aus dem Umfeld auf meine ToWatch-Liste gesetzt habe: "R" (Noer & Lindholm) und "Kapringen" (auch Lindholm, Drehbuchautor von "Die Jagd", letzterer ja mit Mikkelsen, und damit schließt sich dann auch wieder der kleine dänische Kreis zu Pusher).
Ich versuche mal die völlig unsinnige Inhaltsbeschreibung hier zu ersetzen: Der Film beginnt damit, dass Mark seinen Kumpel John versucht hat zu erstechen - nur... warum? Mark hatte eine Internet-Freundin; diese erzählt, dass ihr Freund in einem Zeugenschutzprogramm sei, und sie mit diesem an einem geheimen Ort lebe, aber Angst vor ihm habe; ihr Bruder - John - sei in Marks Klasse und würde dort gehänselt, ob Mark sich um ihn kümmern könne. Mark befreundet sich mit John, dann aber fehlt John in der Schule und von Marks Freundin hört er auch nichts mehr - Mark besucht John, der ihm erklärt, dass seine Schwester gestorben sei. Nun machen sich Mark und John auf die Suche nach dem Freund von Marks "Freundin", John's Schwester...
Soweit ist schon die Story nicht ganz ohne "Hä?", aber es kommt - leider - noch viel dicker. Der Film gibt an, auf einer wahren Story zu basieren - hierüber habe ich im Internet auch keine weiteren Details gefunden, und man fragt sich, ob das, was uns da serviert wird, wirklich so sein kann. Zumindest wenn es so war, ist die Besetzung fargwürdig, denn Mark ist ein doch eher aufgeweckter Typ, aber hätte nach allem in der Realität doch eher ein massiv unterbelichteter Charakter sein müssen.
Insofern ist "uwantme2killhim?" die 2013-er Version von "Compliance" (2012), damals auch auf dem FantasyFilmFest gelaufen. Auch dieser fußte auf einer wahren Begebenheit, schaffte es aber nicht, damit gut umzugehen.
Bis zur Hälfte oder zwei Dritteln des Films kann man noch versuchen einer Story zu folgen, wo man sich zwar die ganze Zeit am Hinterkopf kratzt, dass da alles sehr komisch ist (hinzu kommt, dass die Chat-Sequenzen wirklich aufdringlich schlecht inszeniert sind), aber wo man sich zugleich an der erzählten (scheinbaren) Geschichte erfreuen kann, die vor allem von zwei sehr gut aufgelegten (wenn auch wie gesagt, fragwürdig besetzten, zumindest Mark) Hauptdarstellern getragen wird. Aber irgendwann wird's einfach zu blöd.
Am schönsten fand ich den Spruch eines anderen Zuschauers nach dem Film: "Das Leben schreibt doch manchmal furchtbar schlechte Geschichten."
Durch rel. viel verschiedene Seiten (Polizist, Polizeispitzel (die tw. nichts voneinander wissen), Gang-Möchtegern-Chefs, lokale Führer), die jeweils ihr eigenes Spiel spielen, bietet New World ausreichend Stoff, um über zwei Stunden zu füllen, ohne Langeweilse aufkommen zu lassen. Auf jeden Fall fürs Kino gemacht sind die Bilder - zB in tristen Blautönen eingefangene Hafenlandschaft mit langsamen Kameraschwenk - löst im Kino beinahe einen Rausch aus, dürfte am Fernseher kaum wahr genommen werden.
Wer koreanische Thriller mag, die ja in den letzten Jahren in ihrer Nische zu kleinen Sternchen aufgestiegen sind, und/oder wer Mafia-Filme generell mag, der macht hier nichts falsch. Die Wendung des Protagonisten zum Ende hin ist psychologisch nicht gerade bis ins Detail durchdekliniert, und auch in manchen Szenen sind die Motive der Handelnden bzw. woher diese überhaupt kommen mittelmäßig klar.
Insofern, auch wenn ich wahrlich kein Remake-Fan bin - der Stoff ist gut, und zu verbessernde Stellen gibt es auch einige - das Remake werde ich mir wohl auch anschauen.
"Big Bad Wolves" könnte man auch mit leichtem Zynismus "israelische Folter-Komödie" nennen. Und hinter dieser Wortkombination wiederum könnte sich alles mögliche verstecken, vor allem Unappetitliches.
Tatsächlich ist B.B.W. für einen "Folterfilm" überraschend "appetitlich" - wie schon angemerkt wurde, gibt es rel. wenig explizite Szenen, und diese sind dann auch meist nur Sekundenbruchteile lang. Als Kontrast fegt durchgehend eine frische Prise schwarzen, vor allem aber: staubtrockenen Humors durch den Film. Auch wenn man gerade dabei ist, einen Menschen mehr oder minder auseinanderzunehmen, ist Zeit für Stil und Witz...
Diese Kombination ist spannend und macht Spaß; und dass jede auftretende folternde Person erst einmal erklärt, wie richtig gefoltert wird und wo man das gelernt hat, bringt sogar (allerdings auch dringend notwendig) eine leise ernste Spur der Kritik - allerdings dient der Film in allererster Linie der Unterhaltung, keine Frage.
Das Darstellerensemble ist - wie für israelische oder mE rel. grundsätzlich Filme des nahen und mittleren Ostens typisch - großartig und authentisch; die größte Schwäche des Films ist eine gewisse Lässigkeit des Drehbuchs bei Fragen der menschlichen Reaktion auf Folterexzesse - das Folteropfer ist jeweils kurz nach dem Verlust heiler Knochen oder kleiner Körperteile erstaunlich locker drauf; das dient nicht einmal der Story, sondern lässt eher vermuten, dass zwar das Foltern aus Täterperspektive noch nicht abgehakt ist in Israel, dass aber Empathie für Opfer nicht so richtig in die Köpfe will.
Sei's drum. Starker Film, dessen Inszenierung die o.a. Schwäche hat und mitunter in seinem Witz sehr klassischen und leicht ausgetretenen Pfaden folgt. In jedem Fall aber dennoch sehenswert.
Ah herrjee, einer dieser ganz schön unbekannt gebliebenen Filme, dabei doch so besonders... Keitel als Romantikfigur, da muss man auch erstmal drauf kommen - und er spielt großartig; Mira Sorvino als perfekte Ergänzung.
Paul Austers Art und Motive sind hier viel spürbarer als in den episodenartigen Smoke/B.I.T.F.; eher etwa zu vergleichen mit "The Inner Life of Martin Frost" - Sehnsucht, Liebe, Träumerei & Illusion.
Einer der besonderen und wertvollen Liebesfilme; man muss keinen Hang zum Esoterischen haben, aber sich auf symbolische Handlungsverläufe einlassen können. Dann ist es aber sehr, sehr stark und eigen.
The Congress, Eröffnungsfilm des diesjährigen FantasyFilmFests, von Ari Folman - meine Erwartungshaltung war tendenziell riesig; Ari Folman's Waltz With Bashir hatte mich aus ganz verschiedenen Gründen sehr beeindruckt, sowohl auf persönlicher, historischer als auch filmischer Ebene, und auch bei letzterer sowohl von der visuellen Gestaltung als auch von der Erzählart. Leider leider zerstört The Congress ein wenig diesen Eindruck.
The Congress beginnt mit einem Monolog von Keitel, der Monologe natürlich einfach drauf hat. Und da habe ich noch gedacht, auch das hier könnte Kult werden. Sehr schnell ist aber zu merken, dass hier zwar großartige SchauspielerInnen am Werke sind (auf der Ebene ist eigentlich gar nichts zu bemängeln), aber dass der Inhalt der Monologe und auch zunehmend die Inszenierungsart (etwa Keitels Monolog beim Scannen, wo Wright "emotional ergriffen" ist, aber weiterhin schön in "Scanhaltung" dasteht) am Ende viel zu dick aufgetragen sind; plakativ & schlicht, dass es schon in Richtung Beleidigung des Intellekts der ZuschauerInnen geht. Es mag noch plattere Hollywoodkritiken geben, aber da positioniert sich der Film zumindest nach ganz weit unten. Und auch Filmreferenzen können subtiler und sehr viel schlauer angelegt sein, als die Riding-The-Bomb-Szene aus Dr. Seltsam... doch arg schlicht nachzudrehen.
Und dann der Futurologische Kongress. Da hat Folman also ein plakatives Thema und verknüpft das im Setting mit Bruchstücken eines Stanislaw Lem-Werkes, dem er Elemente entnimmt, aber mehr auch nicht. Ja, bunt ist es. Nein, originell sieht das nicht aus (eben ganz im Gegensatz zu W.W.B.) - dann doch lieber Yellow Submarine schauen, ist nicht nur bunt, sondern krass originell und richtig witzig.
Zu dieser ganzen nicht gerade präzisen Handlung gesellt sich dann noch die Geschichte um die Kinder, insbesondere den Sohn Wright's. Durch solche Sub-Plots wird die eh schon entweder plakativ-naive oder wenig konzentrierte Story weiter zerfahren; am Ende ist es ein großes Glück, dass Folman mit dieser DarstellerInnen-Riege drehen konnte, denn ansonsten wäre sowohl das Gesamtwerk wie auch viele Einzelszenen zum Kopfschmerzen-Kriegen.
Insbesondere Folmans Hang zu Theatralik und schlichtem Überziehen hinterlässt auch ein bisschen Spuren in meiner Rezeption von Waltz With Bashir - wieviel simplifizierte und/oder plakativ-überzogene Dinge sind dort enthalten, die mir evtl. nur deshalb nicht aufgefallen sind, weil mir das Thema fremder ist?!