Deusfantasy - Kommentare

Alle Kommentare von Deusfantasy

  • Interessant, scheinbar gehöre ich total zum Mainstream, da ich insgesamt 97 Filme davon gesehen habe.
    Mir fehlen nur "Good Bye, Lenin!", "Lola rennt" und "Traumschiff Surprise - Periode 1", welche ich aber auch nicht zwingend nachholen möchte.

    11
    • 6
      Deusfantasy 07.03.2016, 13:00 Geändert 07.03.2016, 19:07

      Auf den ersten Blick verfügt "Schnee, der auf Zedern fällt" über alle Zutaten, die für einen wirklich großen Film ausreichen. Tolle Schauspieler, eine wunderschöne Bildsprache, eine tragische Liebesgeschichte und ein Mordprozess inklusive Rassismus- und Vorurteils-Debatte.
      Das Problem ist nur, dass Regisseur Scott Hicks sich so sehr auf die Geschichte und die Ästhetik der Bilder konzentriert, dass er dabei die Charaktere eher vernachlässigt. Die Figuren bekommen kaum Zeit zur Entwicklung, weshalb deren Motive und Gefühle nur selten richtig verständlich werden und den Zuschauer emotional kaum berühren.

      Ein weiteres großes Problem besteht darin, dass das komplexe Geflecht aus Episoden in der Gegenwart, der Kindheit von Ishmael und Hatsue sowie der Vorurteile gegenüber den Japanern in den Vierzigerjahren in zahlreichen, teilweise extrem kurzen Rückblenden erzählt wird. So dauert es eine ganze Weile, bis hier ein stimmiges Gesamtbild der Handlung erzeugt wird, welches dann letztlich in einer fast schon simplen Auflösung mündet. Dabei verliert sich der Film zwischendurch auch häufig in langen Einstellungen von Landschaftsbildern, die zwar wunderschön aussehen und hoch atmosphärisch sind, letztlich aber den Fluss des Films eher empfindlich stören.
      Insgesamt entstehen so bei der ohnehin schon sehr behäbig erzählten Handlung phasenweise große Längen und damit einhergehend wirkliche Langeweile. So musste ich des Öfteren auf die Uhr gucken und mich durch so manche langatmige Passage fast ein wenig durchquälen.

      Doch allen Unkenrufen von mir zum Trotz, hat der Film auch seine starken Momente. So werden Liebhaber der visuellen Künste trotz der Langatmigkeit garantiert ihre Freude an den tollen Bildern haben. Zudem holen zumindest die meisten Darsteller das Beste aus ihren beschränkten Möglichkeiten heraus. Wenngleich Ethan Hawke als zentrale Figur eher blass bleibt, zeigt gerade der starke Max von Sydow gegen Ende, eine klasse Performance. Auch die letzte halbe Stunde, in der nochmal richtig Fahrt aufgenommen wird, kann durchaus für die eine oder andere quälende Minute entschädigen und ließ mich insgesamt wohlgesonnen zurück.
      Mit einem forcierten Tempo und mehr Fokus auf seine Charaktere, wäre aber wesentlich mehr drin gewesen.

      28
      • 10
        Deusfantasy 06.03.2016, 12:50 Geändert 21.11.2016, 15:52

        Es lebe der Animationsfilm - carpenoctem410 und Deusfantasy auf den Spuren fremder Welten, erschaffen von Stiften, Computern und Knetfiguren.

        Teil 1: „Die Legende der Prinzessin Kaguya"

        Manchmal hat man das seltene Glück, da schaut man einen von diesen ganz besonderen Filmen, die förmlich eine magische Wirkung zu besitzen scheinen, weil sie dich komplett verzaubern. Die dich über die gesamte Laufzeit in eine Art meditativen Zustand versetzen, der dich vollkommen entspannt. Die dich in eine andere Welt entführen, aus der du nicht mehr heraus möchtest. Die zahlreiche Emotionen in dir hervorrufen und eine schier unendliche Faszination auf dich ausüben. Die auf Ewig bei dir einen hohen Stellenwert besitzen und unvergessen bleiben werden.
        Für mich ist "Die Legende der Prinzessin Kaguya" genau so ein Film. Bereits als meine Ohren die ersten wundervollen Klänge von Joe Hisaishis Musik wahrnahmen und meine Augen sich an der malerischen Schönheit der Bilder ergötzten, war es um mich geschehen. Es war fast wie Liebe auf den ersten Blick. Da reichen bereits nur wenige Momente und du fühlst es ganz genau. Du weißt einfach, dieser Film ist so etwas ganz BESONDERES.

        Was Ghibli hier in achtjähriger, mühevoller Kleinstarbeit auf die Leinwand gezaubert hat, ist schlichtweg einzigartige Zeichentrick-Kunst, die nicht von dieser Welt zu sein scheint. Wunderschöne Bildkompositionen, die an Aquarelle erinnern und ganz in ruhigen Pastelltönen gehalten sind, verschmelzen mit einer ganz wundervollen musikalischen Untermalung und einer tiefgründigen Geschichte um die Vorbestimmung des eigenen Schicksals und der Bedeutung von Glück zu einer betörenden Gesamtkomposition, welche hervorragend mit der Märchenthematik harmoniert und tief berührt.

        Das wirklich Besondere am Film ist aber, dass der Zeichenstil nicht nur ein bloßes Stilmittel ist, das lediglich wunderbar aussieht, sondern kunstvoll mit der Entwicklung der Geschichte des jahrhundertealten japanischen Volksmärchens verwoben ist. Während die ersten Szenen fast ein wenig wie ungelenke Skizzen wirken, kommen mit dem Aufwachsen des Kindes zur jungen Frau später klarer definierte Formen und Farben ins Spiel. Der Zeichenstil entwickelt sich genau wie seine Hauptfigur weiter und unterstreicht somit die Erzählung auch visuell.

        Das eher gemächlichere Erzähltempo erweist sich als guter Kniff, da Regisseur Isao Takahata dadurch seine Detailverliebtheit voll ausspielen kann. So nimmt er sich für die Darstellung einzelner Entwicklungsschritte der kleinen Bambusprinzessin sehr viel Zeit, was ihrer Figur sehr zugute kommt und ihr genügend Tiefe verleiht. Auch für die Darstellung bäuerlicher Arbeiten, der Illustrierung von alten Bräuchen oder Kinderspielen findet Takahata genügend Momente, wodurch dem Zuschauer auch ein Teil der japanischen Kultur näher gebracht wird. Ebenso wird hier einmal mehr Ghiblis große Wertschätzung zur Natur klar ersichtlich. Takahata zelebriert beispielsweise mit dem Schlüpfen eines Schmetterlings und zahlreichen weiteren kleinen Naturschauspielen die Schönheit der Natur. Es ist genau diese Detailverliebtheit, die dazu führt, dass man sich als Zuschauer oft in den betörenden Bildern verlieren und träumerisch dahin schwelgen kann.

        Ghibli hat hier mit feinsten Pinselstrichen ein absolutes Meisterwerk der Zeichentrick-Kunst erschaffen. Wer sich für japanische Kultur begeistert, oder wer allgemein die visuellen Künste verehrt kann "Die Legende der Prinzessin Kaguya" eigentlich nur lieben. Ich bin der kleinen Bambusprinzessin jedenfalls unlängst restlos verfallen. Sie traf mich mitten ins ♥

        33
        • 8
          Deusfantasy 04.03.2016, 13:02 Geändert 06.03.2016, 20:14

          Bei gewissen Filmen schalte ich meistens fast automatisch ein, sobald diese mal im TV laufen, weil ich sie mir immer und immer wieder ansehen kann, ohne dass sie jemals langweilig werden.
          Zu diesen Filmen zählt für mich zweifelsfrei auch "Eine Frage der Ehre" - ein Gerichtsfilm über militärische Hierarchien und blinden Gehorsam, der durchaus kritisch auf die Praktiken des US-Militärs schaut und die Hierarchie und den uneingeschränkten Gehorsam, der oft über der Moral steht, in Frage stellt.
          Die Geschichte, die ursprünglich ein Theaterstück war, wurde von Regisseur Rob Reiner super inszeniert und liefert dank dem gelungenen Drehbuch von Aaron Sorkin auch hervorragende Dialoge. Unvergessen ist hier Jack Nicholsons wild gebrülltes "Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen", welches sicher zu den ikonischsten Zitaten der neunziger Jahre gehört.
          Der Film punktet allerdings vor allem mit seiner starken Darstellerriege, die sich wirklich sehen lassen kann. Neben Tom Cruise als arroganten Sonnyboy, Demi Moore als etwas naive, aber sehr leidenschaftliche Militäranwältin oder Kiefer Sutherland als arrogantes Ekelpaket, ragt insbesondere Jack Nicholson als barscher Kommandeur heraus. Seine Rolle des Colonel Nathan R. Jessep kauft man ihm nur zu gerne ab, da sie ihm regelrecht wie auf den Leib geschrieben scheint. So weiß er seine begrenzte Leinwandzeit gerade im herausragenden Finale perfekt zu nutzen und liefert dort eine erinnerungswürdige Meisterleistung ab.
          Ein weiterer großer Pluspunkt, sind die fantastische Ausstattung und die anschaulichen Settings, wodurch der Film insgesamt sehr authentisch rüberkommt. Dass „Eine Frage der Ehre“ dem sonst so aufdringlichen amerikanischen Hurra-Patriotismus größtenteils ausweicht, kann man ihm ebenso hoch anrechnen wie den starken Schlusssatz, der von einem der beiden Angeklagten geäußert wird und damit zum nachdenken anregt.
          Auch wenn der Film letztlich auch aufgrund von kleineren Längen nicht gänzlich an die ganz großen Klassiker dieses Genres heranreicht, so gehört er doch zumindest zum erweiterten Kreis der besten Justizfilme. Sollte man als Fan des Genres unbedingt gesehen haben.

          34
          • Deusfantasy 04.03.2016, 12:39 Geändert 04.03.2016, 12:50

            Keine schlechte Idee. Nur schade, dass es nicht Filme sein dürfen, die man bereits gesehen hat, da ich ansonsten Ratatouille wählen würde. Wollte ohnehin in naher Zukunft einen Kommentar darüber schreiben. Ich bin aber auch so mal am Start und würde einen Kommentar zu "Und morgen Mittag bin ich tot" verfassen.

            5
            • Da bin ich auch mal dabei. Mein Favorit ist und bleibt "Forrest Gump".

              3
              • Deusfantasy 02.03.2016, 11:30 Geändert 02.03.2016, 12:18

                1. Was ist Ihnen in einem Restaurant am Wichtigsten? (z.B. Atmosphäre, Einrichtung, Essen, Service, etc.,..)
                -> Das ist bei mir ein leidiges Thema, da wir in Wuppertal (scheinbar) keine wirklich richtig guten Restaurants haben, die mich komplett zufrieden stellen. Es ist natürlich toll, wenn das Ambiente gelungen ist und die Atmosphäre stimmt, aber entscheidend ist letztlich vor allem das Essen. Wenn das stimmt und mich restlos überzeugt, dann bin ich zufrieden.

                2. Was darf in einem Hotel nicht fehlen? (Standardeinrichtung wird hier nicht gefragt, das ist ja klar, dass da ein Bett oder sowas drin ist)
                -> Ein Fernseher. Ich kann einfach nicht ohne.

                3. Sie haben 2000 Euro zum Anlegen oder sparen. Wo und wie würden Sie das Geld anlegen, investieren, ...?
                -> Ich bin seit ich denken kann, ein richtiger Sparfuchs. Von daher würde ich das Geld eher sparen und bei Bedarf ausgeben. Anlegen ist nicht so meins.

                4. Sie sind auf eine Hochzeit eingeladen. Was tragen Sie?
                -> Bisher war ich auf fünf Hochzeiten und habe immer was anderes getragen. Meistens einen schönen Anzug in verschiedenen Variationen.

                5. Sie geben eine Mottoparty: Was ist das Motto?
                -> Ich war mal auf einer 1001 Nacht-Mottoparty. War ganz toll und würde ich gerne wiederholen.

                6. Gehen Sie am liebsten nur duschen oder nehmen Sie gerne auch einmal ein entspannendes Schaumbad?
                -> Ich bin ein waschechter Warmduscher ;-D
                Baden entspannt mich leider nicht so sehr, wie ich es mir wünschen würde. Von daher tue ich das nur extrem selten.

                7. Welche Rolle würden Sie in einem Actionfilm spielen?
                -> Ich wäre der clevere Gegenspieler, der körperlich zwar total unterlegen ist, aber dafür mit seinem Verstand punktet und dem Helden damit richtig einheizt, bis der mich allerdings im Showdown üblicherweise zermatscht :P

                8. Sie können nicht leben ohne ...?
                -> Boah, so viele Dinge. Wenn ich mich auf eines festlegen müsste, dann wäre es wohl wirklich das Internet.

                9. Wohin würden Sie mich zum Dinner einladen?
                -> Was isst du denn gerne?
                Da ich keine Überraschungen mag, frage ich vorher, um Enttäuschungen zu vermeiden.

                10. Ihr Freund / Ihre Freundin hat sich den ganzen Tag in der Küche abgeplagt und für Sie gekocht, was etwas besonderes ist, weil sie / er das noch nie getan hat. Das Essen schmeckt jedoch grässlich. Würden Sie es ihr / ihm direkt sagen oder würden Sie lügen?
                -> The Story of my Life. Ja, diese Situation habe ich in meinem Leben schon einige Male bei den verschiedensten Personen erlebt. Da ich ein direkter Mensch bin, dürft ihr dreimal raten, was ich dann immer getan habe. Da mir zudem die Feinfühligkeit komplett abgeht, gab es auch kein zweites Essen mehr ;D

                11. Demnächst startet "Der geilste Tag" mit Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz in den Kinos. Wie sieht Ihr geilster Tag aus?
                -> Ich würde einfach nur gerne einen kompletten Tag lang die Menschen um mich herum haben wollen, die mir wirklich was bedeuten und alles machen können, worauf ich spontan Lust habe.

                12. Was haben Sie zuletzt für sich gekauft? (Grundnahrungsmittel, sowie Duschzeug etc. zählt nicht)
                -> Meine letzte Anschaffung war ein Videospiel für die PlayStation 4 - Diablo III: Reaper of Souls.

                13. Wo geht Ihre nächste Reise hin?
                -> Wahrscheinlich direkt unter die Erde. Woanders komme ich in diesem Leben sicher nicht mehr hin.

                14. Haben Sie einen Ihrer Vorsätze von Anfang des Jahres, schon erfüllt?
                -> Ich mache mir keine Vorsätze. Wenn ich etwas durchziehen will, dann nehme ich mir keinen Jahresbeginn mit irgendeinem dummen Brauch zum Vorwand, sondern ziehe es so durch.

                15. Wer oder was nervt Sie aktuell am Meisten?
                -> Die Flüchtlingsdebatte. Es ist einfach ein leidiges Thema, das uns wohl noch eine ganze Weile beschäftigen wird.

                16. Was lesen Sie gerade?
                -> Der Seelenbrecher von Sebastian Fitzek

                17. Lassen Sie den Nerd aus sich heraus! Haben Sie Merchandise zu Hause, wie ein T-Shirt mit Batman, eine Miniaturausgabe von Downton Abbey oder vielleicht eine Hercules-Actionfigur? Wenn ja, was haben Sie?
                -> Ich habe zwei T-Shirts, eines mit einem Aufdruck von Metal Gear Solid und eines von It Follows. Den BB-8 zähle ich jetzt mal nicht mit, weil der aus einem Gewinnspiel von hier stammt.

                18. Wer ist Ihr /Ihre Lieblingsregisseur/in und warum ist es diese/r?
                -> Seit jeher David Fincher. Ich mag einfach seinen unverkennbaren Stil enorm, genau wie seine Film- und Serienauswahl (Alien 3 mal ausgenommen).

                19. Welcher ist sein / ihr bester Film?
                -> Ganz klar Fight Club. Der beste Film, der jemals gedreht wurde. Mein persönlich liebster von ihm ist aber The Social Network. Den könnte ich mir immer wieder geben.

                20. Was haben Sie zuletzt getan?
                -> Bevor ich diesen Beitrag hier geschrieben habe, habe ich genüsslich einen Tee getrunken.

                19
                • 7
                  Deusfantasy 28.02.2016, 12:48 Geändert 28.02.2016, 19:34

                  Es kann einen manchmal wirklich wütend machen, wenn man sieht, wie einige Eltern ihre Kinder hinten anstellen und diese dann bei einem Scheidungskrieg zu einem Spielball machen, der hin und her geschoben wird, nur um die eigenen Interessen durchzusetzen. Das Wohl des Kindes steht oftmals im Hintergrund, weshalb diese bei den fortwährenden Konflikten zwischen Erwachsenen am meisten leiden.

                  Diese Thematik hat in all den Jahren und den zahlreichen Filmen nie an ihrer Aktualität verloren, weshalb sie auch nicht oft genug verfilmt werden kann.
                  „Das Glück der großen Dinge“, welches im Original den deutlich passenderen Titel „What Maisie Knew“ trägt, nimmt sich diesem Thema ebenfalls an und schafft es dabei sogar mit seiner Herangehensweise aus der Masse herauszustechen. Denn die beiden Regisseure Scott McGehee und David Siegel zeigen die Ereignisse konsequent aus der Perspektive eines unschuldigen sechsjährigen Kindes, was dazu führt, dass der Film trotz seiner schwerwiegenden Thematik eine gewisse Leichtigkeit erhält und nicht etwa zu einer herzzerreißenden Scheidungstragödie oder einem deprimierenden Sozialarbeiterdrama, das elterliches Fehlverhalten an den Pranger stellt, verkommt.

                  In jeder Szene des Films ist die sechsjährige Maisie zu sehen, die immerzu aus ihrer kindlichen Perspektive die zerrüttete Familiensituation beobachtet und die Zwistigkeiten der Eltern oft nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt. Die Konflikte werden für den Zuschauer somit oft nur angedeutet, auch wenn man natürlich um einiges mehr erschließen kann, als Maisy es in diesem Alter je könnte. Die zauberhafte Onata Aprile zeigt dabei eine bemerkenswerte Leistung und kann sich in der Rolle der Maisie gegenüber den anderen Schauspielprofis mühelos behaupten.

                  So wundervoll dieses kleine Independent-Drama über weite Strecken auch geraten ist, so vorhersehbar und konstruiert ist er dann leider auch gegen Ende. Zudem wiederholt der Film sich in der zweiten Hälfte ein wenig zu oft. Trotzdem ein Film, der absolut sehenswert ist.

                  24
                  • 5
                    Deusfantasy 26.02.2016, 12:53 Geändert 26.02.2016, 12:55

                    Als es 2003 hieß, dass mit „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" eine Fortsetzung zu meiner ersten großen Filmliebe Terminator 2 in die Kinos kommt, war die Vorfreude meinerseits immens. Es sollte schließlich mein erster Terminator im Kino werden. Meine Erwartungen waren damals dementsprechend gigantisch hoch, da ich mir nicht weniger als einen gleichwertigen Nachfolger versprochen habe, insgeheim sogar auf ein noch größeres Meisterwerk hoffte. Doch es sollte bekanntlich ganz anders kommen.

                    Es war einfach nur mäßig und einfallslos, was Regisseur Jonathan Mostow da auf die Leinwand gezaubert hat. Ein neuer Terminator reist zurück in die Zeit, um wieder eine bedeutende Person zu töten. Diesmal allerdings in Form einer Frau, was immerhin eine Neuerung war. Ein anderer Terminator wiederum soll das abermals verhindern - Arnies großer Auftritt. Dabei wird nicht nur zum dritten Mal dieselbe Ausgangslage verwendet, sondern sogar ganz frech die Anfangssequenz aus dem Vorgänger kopiert. Bereits hier offenbart sich neben der Einfallslosigkeit ein weiteres ganz großes Problem des Films - dessen alberner, selbstironischer Humor, der so gar nicht in dieses ansonsten eher so düstere Universum passen möchte. Ich musste mir regelrecht an den Kopf fassen, als Arnie tatsächlich den Spruch brachte, sprich mit meiner Hand. Die Menschheit steht vor einem Endzeitszenario und der einzige Beschützer blödelt fröhlich herum und reißt infantile One-Liner. Diese Sprüche haben mich regelmäßig aus dem Geschehen gerissen und zudem verhindert, dass sich eine vernünftige Atmosphäre entwickeln konnte. Gerade dieser Aspekt war doch mitunter eine der größten Stärken der ersten beiden Teile. Diese düstere, bedrohliche Atmosphäre, untermalt von einer sagenhaft guten Musik, bei der schon die ersten Sekunden regelmäßig eine Gänsehaut bei mir erzeugten. Doch auch der Score schwächelt im dritten Teil und kann mit seinen Vorgängern nicht annähernd Schritt halten.

                    Den größten Patzer leistet sich „Terminator 3“ aber mit der Besetzung von Nick Stahl für die Rolle des John Connor. Aus dem rebellischen, schlagfertigen Jungen von einst, ist eine Heulsuse sondergleichen geworden. Mal abgesehen davon, dass diese Wandlung seines Charakters innerhalb der Reihe absolut unglaubwürdig wirkt, erweist sich Stahl als eine der größten Fehlbesetzungen der Filmgeschichte. Schwarzenegger selbst merkt man hingegen sein hohes Alter sichtlich an. Es ist das reinste Trauerspiel ihn nochmal in seiner einstigen Paraderolle zu sehen, für die er mittlerweile aus altergründen einfach nicht mehr in Frage kommt. Neben seinen blöden Sprüchen, nehmen ihm nämlich seine ungelenken Bewegungen und die Falten jegliche Glaubwürdigkeit einer starken Maschine, die das trostlose Schicksal der Menschheit verhindern kann.
                    Einziger kleiner Lichtblick im Cast ist Kristanna Loken, die als Gegenspielerin einen ordentlichen Job macht, jedoch wie ein Rückschritt gegenüber dem T1000 wirkt und ihm zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen kann. Zugegebenermaßen aber auch fast ein Ding der Unmöglichkeit, war der T1000 doch beinahe der ultimative Bösewicht.

                    Die Action ist dagegen ganz ordentlich geraten, gerade die Kranwagen-Szene hebt sich als absolutes Highlight deutlich hervor. Allerdings erreicht die Inszenierung nie das Niveau von Terminator 2, der trotz des Zeitunterschiedes von 12 Jahren immer noch beeindruckender aussieht, als das was Jonathan Mostow verwirklicht hat. Ansonsten tut sich noch das konsequente Ende positiv hervor, bewahrt den Film jedoch auch nicht vor einer derben Enttäuschung.
                    Denn nichts anderes ist „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen", vor allem gemessen an seinen beiden herausragenden Vorgängern, auch weil es sich einfach niemals nach einem Terminator anfühlte. Aber auch abseits der Reihe hat der Film wenig Eigenständiges zu bieten und ist nicht mehr als mittelmäßiges Action-Kino.

                    Meine Enttäuschung als ich damals aus dem Kino kam, erreichte dementsprechend ein nie zuvor gekanntes Ausmaß. Aus heutiger Sicht, mit deutlich mehr Erfahrung mit dem Medium Film, weiß ich auch, dass meine Erwartungen damals zu utopisch und vor allem zu naiv waren und niemals hätten befriedigt werden können.
                    Das war mir in Sachen Erwartungshaltung jedoch eine wichtige Lehre, aus der ich viel gezogen habe. Von daher bin ich sogar dankbar dafür, dass dieser Film existiert.

                    18
                    • Deusfantasy 24.02.2016, 12:14 Geändert 24.02.2016, 15:07

                      1. Welcher Schauspieler oder Schauspielerin hat Ihrer Meinung nach eine wundervolle Stimme, der Sie immer wieder zuhören können?
                      -> Seit "HER" hab ich mich ein wenig in die Stimme von Scarlett Johansson verliebt. Nicht nur optisch ein Traum.

                      2. Welcher Schauspieler oder Schauspielerin hat hingegen eine fürchterliche Stimme, die Sie nicht ertragen können? (Und damit es nicht so vorhersehbar ist, darf Til Schweiger hier mal nicht genannt werden.)
                      -> Ich mag Schwarzeneggers Stimme nicht. Ich kann mir keinen Film von ihm im O-Ton anschauen.

                      3. Kennen Sie sich mit Synchronsprechern aus? Wenn ja, welches sind denn so Ihre Lieblingssynchronsprecher?
                      -> Am liebsten sind mir Till Hagen, Luise Helm, Manfred Lehmann, Christian Brückner, David Nathan, Thomas Danneberg, Frank Glaubrecht, Joachim Kerzel, Benjamin Völz.
                      Sicher noch einige mehr, die mir momentan nur nicht einfallen. Es gibt so viele wirklich grandiose Synchronsprecher in Deutschland.

                      4. Welcher Schauspieler/in hat Ihrer Meinung nach die passendste Synchronstimme gekriegt?
                      -> Viele der genannten bei Frage 3. Also ein De Niro, Spacey, Pacino, Schwarzenegger oder eine Johansson. Zähle hier jetzt nicht alle auf.

                      5. Umgekehrt: Welcher Schauspieler/in hat Ihrer Meinung nach die unpassendste Synchronstimme gekriegt?
                      -> David Duchovny, zumindest für die neuste Akte X-Staffel. Ich habe selten etwas unpassenderes gehört, ganz schlimm.

                      6. Wenn Sie Synchronsprecher wären, welchen Schauspieler/in würde Sie gerne synchronisieren?
                      -> Meinen Lieblingsschauspieler - Kevin Spacey. Aber besser als Till Hagen geht es eh nicht.

                      7. Gibt es einen Schauspieler/ in bei dem Sie die Synchronstimme besser finden als die richtige Stimme?
                      -> Wieder einmal kann ich sagen, siehe Frage 3. Bis auf Scarlett Johannson, die sind für mich in etwa gleichauf. Ansonsten werten die deutschen Stimmen die meisten von mir genannten Schauspieler deutlich auf. Vor allem De Niro und Willis kann ich mir fast nur auf deutsch anschauen.

                      8. Reden Sie gerne viel oder sind Sie mehr der ruhige Typ?
                      -> Ich bin total introvertiert. Ich kann locker einen ganzen Tag lang kein einziges Wort sagen. Mit vertrauten Personen taue ich aber deutlich auf und rede auch mal sehr gerne und sehr viel.

                      9. Können Sie singen? Wenn nicht, würden Sie es gerne können?
                      -> Laut Singstar kann ich absolut nicht singen ;D Ich würde es aber nur allzu gerne können.

                      10. Bei welchem Film fanden Sie einen Schauspieler, eine Schauspielerin oder auch mehrere Darsteller furchtbar fehlbesetzt, und durch wen hätten Sie sie lieber besetzt?
                      -> Ganz spontan fallen mir da immer zwei Beispiele ein. Zum einen Nick Stahl als John Connor in Terminator 3. Der war eine Katastrophe. Zum anderen, und da gibt es sicher Kontra von vielen, da er seltsamerweise eher positiv in dieser Rolle gesehen wird, Michael Keaton als Batman. Warum ich das so sehe, habe ich in meinem Kommentar beschrieben. Wer es besser gemacht hätte? Auf beide kann man Christian Bale antworten.

                      11. Welcher Schauspieler überzeugt Sie mehr durch seine Mimik als durch seine Stimme?
                      -> Die geilste Mimik hat Jack Nicholson. Leider hat der auch eine ebenso geile Stimme. Ich glaube Harrison Ford.

                      12. Welcher Schauspieler konnte als Batman am besten seine Stimme verstellen?
                      -> Doofe Frage. Aber ich sag mal Christian Bale.

                      13. Haben Sie noch alte Hörspiele aus Ihrer Kindheit bei sich zu Hause liegen?
                      -> Ich habe in meinem ganzen Leben weder ein Hörspiel besessen noch gehört.

                      14. Gibt es eine Zeichentrickserie die Sie gerne als Realfilm sehen wollen?
                      -> Eigentlich nicht. Das geht nur ganz selten gut. Mir fällt auf Anhieb auch kein positives Beispiel ein.

                      15. Können Sie eine bestimme Person gut nachmachen? (Ganz gleich ob nun Schauspieler, Lehrer, Arbeitskollege etc.)
                      -> Auch dafür besitze ich keinerlei Talent. Meine kleine Schwester aber, die unsere halbe Familie perfekt nachahmen kann, was zum schießen ist.

                      16. Wer ist Ihr Lieblingssänger oder Lieblingssängerin?
                      -> Sängerin: Katie Melua
                      Sänger: Michael Jackson

                      17. Mögen Sie Outtakes aus Filmen oder Serien?
                      -> Eher nicht so. Oder anders gesagt, sie sind mir egal.

                      18. Welchen Charakter würden Sie am liebsten aus dem Batman-Universum spielen?
                      -> Ich denke, es wäre der Riddler.

                      19. Gibt es ein Disney-Paar das Ihrer Ansicht nach überhaupt nicht zusammenpasste und wo Sie sich am Ende wünschten, dass er oder sie mit jemand anderem zusammengekommen wäre?
                      -> Komplizierte Frage. Ich sage einfach mal Cinderella, weil der Prinz dort unheimlich blass war (was ja fast immer der Fall ist, aber dort ganz schlimm). Eine Alternative gab es aber nicht wirklich. Die bietet Disney ja nie an.

                      20. Welchen Filmstar würden Sie gerne mal küssen?
                      -> Durchaus einige, aber einfach aufgrund ihrer unglaublich sinnlichen Lippen, wäre es wohl Scarlett Johansson. Überraschende Antwort, ich weiß ;D

                      16
                      • 7
                        Deusfantasy 22.02.2016, 13:30 Geändert 22.02.2016, 14:02

                        Es gibt immer mal wieder so Serien, die sind so andersartig, fallen so sehr aus dem üblichen Raster, dass sie das Publikum entweder sofort für sich einnehmen, oder aufgrund ihrer Andersartigkeit untergehen. Leider gehörte "Dead Like Me - So gut wie tot" trotz einer kleinen, sehr treuen Fangemeinde, eher zur zweiten Sorte.

                        Aufgebaut auf viel Zynismus und Sarkasmus, bot die Serie eine Mischung aus Fantasy, Coming-of-Age, schwarzhumoriger Komödie und Drama. Doch bereits anhand dieser Beschreibung wird das Hauptproblem ersichtlich. Es war einfach sehr skurril, teilweise sperrig und gewöhnungsbedürftig, weswegen "Dead Like Me" wohl nur so wenig Anklang beim Publikum fand und bereits nach zwei Staffeln abgesetzt wurde. Dabei konnte sich die Serie nach einem zugegebenermaßen relativ schwachen Start mit der Zeit immer weiter steigern und hat gerade in der zweiten Staffel ein tolles Niveau erreicht.

                        Inhaltlich dreht es sich um eine Gruppe von Menschen, die nach ihrem Tod als Seelensammler arbeiten müssen, um die Seelen Verstorbener einzusammeln, bevor diese sterben - ob es ihnen gefällt oder nicht. Erst wenn sie ihre Pflicht erfüllt haben, wird ihre eigene Seele erlöst. Wie viele Seelen sie dafür sammeln müssen, wird ihnen allerdings nicht gesagt. Trotz ihres Todes, leben die Seelensammler quasi in einer Parallelgesellschaft ganz normal in der Welt weiter, mit einem neuen Ich ausgestattet und somit nicht erkennbar für ihre Mitmenschen, müssen sie mühsam ihren Unterhalt verdienen, inklusive gefälschter Sozialversicherungsnummer und eigener Wohnung.

                        Das Erzähltempo innerhalb der Folgen war zwar ab und an sehr schleppend, wurde durch die herrlich bissigen Dialoge jedoch kompensiert - gerade die Voice-Over Kommentare waren große klasse. Neben den häufig sehr grotesken Todesfällen, waren es vor allem die unterschiedlichen Charaktere, die die Serie so sehenswert machten. Sei es Georgia, die ständig missgelaunte und bockige Hauptfigur, die ohnehin kein Bock zu leben hatte.
                        Rube, der als Vaterfigur für Georgia fungiert, der Ruhepol, die Autoritätsperson und sowas wie der Chef der Gruppe ist.
                        Roxy, die sich stark und unabhängig präsentiert und als Politesse ihr Geld verdient.
                        Daisy, die schöne und verwöhnte ehemalige Schauspielerin, die in ihrer Vergangenheit ein absolutes Flittchen war.
                        Oder Mason, der als Dieb sein Geld verdient, regelmäßig trinkt und Drogen konsumiert, dabei völlig ziellos durchs Leben stapft und sowas wie der große Bruder für Georgia ist. Eine Figur ist schrulliger und mit der Zeit auch liebenswürdiger als die andere, für jeden Zuschauer sollte somit eigentlich jemand dabei sein, mit dem man seine Sympathien teilen kann.

                        Ich habe es sehr bedauert, dass "Dead Like Me" bereits so schnell endete. Zumal der einige Jahre später nachgereichte Film zur Serie, aufgrund von zwei Darstellerwechseln leider nur bedingt zu empfehlen ist und nicht gerade den befriedigendsten Abschluss liefert. Wer aber eine außergewöhnliche, einfach erfrischend andere Serie sucht, der sollte unbedingt einen Blick riskieren.

                        21
                        • 8
                          Deusfantasy 21.02.2016, 13:03 Geändert 21.02.2016, 13:40

                          Nahezu wöchentlich wird irgendwo auf der Welt ein transsexueller Mensch ermordet. Fast täglich werden sie ausgegrenzt, diskriminiert, geschlagen oder vergewaltigt. Sie sind Opfer von Vorurteilen und Intoleranz.

                          Auch Teena Brandon gehörte einst zu den Menschen, die im falschen Körper steckten. Als Frau geboren, fühlte sie sich stets als Mann. Sie verliebte sich in Frauen, schnitt sich die Haare kurz, zog sich an wie ein Mann und nannte sich fortan Brandon Teena. Dieser Umstand ihrer sexuellen Identitätskrise hatte eben jene verhängnisvollen Folgen für sie, die ich in der Einleitung beschrieben habe...
                          Kimberley Peirce greift mit „Boys Don’t Cry“ die wahre Geschichte Teena Brandons auf und schildert die letzten Wochen im Leben von Teena, die am 30. Dezember 1993 von John Lotter und Tom Nissen, die sie erst kurz zuvor kennenlernte, ermordet wurde.

                          Was man Peirce zunächst hoch anrechnen muss, ist, dass sie ihre Hauptfigur hervorragend konstruiert hat. Brandon Teena wird nämlich nicht etwa als heroisches und makelloses Opfer dargestellt, sondern als Mensch mit Ecken und Kanten, der Fehler und Schwächen hat. Doch auch die anderen Figuren sind nicht bloße Monster. In der ersten Filmhälfte konzentriert sich Peirce nämlich darauf, das Lebensgefühl in deren Heimat zu vermitteln, einer Gegend, in der eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht und wo die Einwohner vielleicht schon einmal von Schwulen oder Transsexuellen gehört haben, aber nie wirklich Kontakt und somit kaum Berührungspunkte mit ihnen hatten. Für diese Menschen ist Transsexualität etwas unnatürliches, etwas schlechtes, das gar nicht erst existieren darf.
                          So beginnt der Film zunächst ganz locker und alles scheint ein großer Spaß, wenn Brandon mit seinen neuen Freunden umherzieht und dabei gleichzeitig vor ihren eigenen Problemen davonläuft. Doch so freundschaftlich, wie Brandon anfangs aufgenommen wird, so brutal reagiert diese Gemeinschaft dann auch, als ihre physische Identität offenbar wird. Brandon sieht sich daraufhin mit Abweisungen, Beleidigungen, absolutem Unverständnis und schlussendlich auch mit heftiger körperlicher Gewalt konfrontiert.

                          Peirce inszeniert das letzte Drittel so intensiv und realistisch, dass die Geschehnisse mir gerade unter Berücksichtigung der Tatsache, dass dieses Verbrechen wirklich passiert ist, wahrlich Tief unter die Haut gingen. Ich vermag mir gar nicht vorzustellen, wie sich selbst betroffene Menschen nach so einem Film fühlen mögen. Diese Intensität ist vor allem den grandiosen Darstellungen von Hilary Swank und Peter Sarsgaard zu verdanken. Swank spielt gerade in der zweiten Hälfte des Films enorm emotional und mitreißend. Zudem ist ihre unstillbare Sehnsucht nach dem eigenen Ich, die ganze Zeit über spürbar. Diese Rolle brachte ihr vollkommen zu Recht ihren ersten Oscar ein. Sarsgaard überzeugt hingegen als etwas psychopathischer John Litter und steht Swank in nichts nach. Insgesamt kann sich allerdings das ganze Ensemble wirklich sehen lassen.

                          Auch wenn „Boys Don’t Cry“ durch die anfangs etwas fade Inszenierung durchaus ein wenig braucht, um in die Gänge zu kommen und über einige Längen verfügt, kann man diese kleinen Unzulänglichkeiten aufgrund des packenden letzten Drittels getrost verschmerzen. Ein großartiger Film, der aufzeigt, wie unmenschlich und rigoros das Abweichen von der Norm manchmal bestraft wird. Zugleich ist es aber auch ein vielschichtiger und ehrlicher Aufruf zur Toleranz.

                          29
                          • Deusfantasy 20.02.2016, 09:17 Geändert 21.03.2016, 14:40

                            Meinen herzlichsten Glückwunsch zum Kommentar der Woche, Srics :-)
                            Ich freue mich für dich und natürlich auch darüber, dass gerade dieser wunderbare Film dadurch etwas mehr im Fokus steht. "One Week" waren die mitunter schönsten 90 Filmminuten, die ich dieses Jahr bisher erlebt habe. Ob diese "Auszeichnung" jetzt überbewertet ist oder nicht, dass entscheidest jedenfalls ganz alleine nur du für dich, niemand sonst!

                            11
                            • 2
                              Deusfantasy 19.02.2016, 13:02 Geändert 19.02.2016, 13:52

                              Es ist schon wirklich traurig, wenn man sich mal die Entwicklung von Steven Spielbergs weißen Hai anschaut. Von einem Anfangs bedrohlichen, furchterregenden Monstrum, das für so manche Alpträume sorgte, ist im dritten Teil der Reihe nicht viel mehr als ein lauwarmen Fischstäbchen übrig geblieben, dem jeglicher Biss fehlt.
                              "Der weiße Hai 3" verheizt seine eigentlich soliden Darsteller, die eindimensionale Charaktere spielen, wodurch man ihnen zu keinem Zeitpunkt folgen möchte, und bietet eine furchtbar langweilige Geschichte, in der innerhalb der ersten Stunde so gut wie nichts passiert und die mit ihren Dialogen an eine Seifenoper erinnert. Zu allem Überfluss kommen dann auch noch unsagbar schlechte Effekte dazu, für die man sich bereits 1983 in Grund und Boden hätte schämen müssen. Es ist allerdings kein Fall von „Es sieht so schlecht aus, dass es wieder gut ist“, nein, es sieht einfach nur beschissen aus.
                              Selbst die Haiangriffe sind die lange Wartezeit nicht wert und entschädigen den Zuschauer in keinster Weise für die genannten Kritikpunkte. Denn diese sind hölzern inszeniert, entpuppen sich als total vorhersehbar, wodurch ihnen jegliche Dramaturgie abgeht und machen aufgrund der schlechten Effekte auch nie Spaß. Selbst die eigentlich gute Idee mit dem Unterwasserpark wird zu keinem Zeitpunkt sinnvoll genutzt, wodurch der Film für mich insgesamt wirklich zum Ärgernis wurde. Aufgrund der totalen Ernsthaftigkeit leider kein erhofftes Trash-Hailight, sondern nur filmischer Müll. Absolute Warnung, Hände weg!

                              17
                              • 6
                                Deusfantasy 19.02.2016, 12:52 Geändert 19.02.2016, 14:20

                                Reichlich Liebe, Dramatik und Epos gibt es "In einem fernen Land" zu bewundern. Ron Howard erzählt dort die Geschichte eines rüpelhaften Bauernsohns und einer aufmüpfigen Frau aus der Oberschicht, die nach anfänglichen Differenzen ihre Klassenunterschiede überwinden und einander verfallen. Dabei begleitet der Zuschauer die beiden, durch drei verschiedene Handlungsorte. Zuerst lernt man das irische Landleben kennen, dann die Bostoner Arbeiterschicht und zum Schluss erlebt man die Erschließung des Westens. Die Ausstattung der einzelnen Orte sieht fantastisch aus und stellt die Zeit glaubhaft dar. Noch gelungener sind jedoch die opulenten Landschaftsaufnahmen, die den Film optisch zu einem wahren Hingucker machen sowie der sehr gelungene Score.
                                Schauspielerisch liefern alle Darsteller einen soliden Job ab, reißen jedoch keine Bäume aus. Die Chemie zwischen Tom Cruise und Nicole Kidman stimmt zwar, doch leider entpuppen sich dafür ihre und andere Charaktere als ziemlich schablonenhaft. Zudem ist der Verlauf der Liebesbeziehung deutlich vorhersehbar und sehr schleppend inszeniert, weshalb die Liebesgeschichte stellenweise nicht immer mitzureißen vermag. Dazu wirkt die Geschichte um den Nebenbuhler aufgesetzt und die gesamte Erzählung des Films ist stellenweise sehr langatmig geraten, wodurch es etliche Längen gibt, die nicht hätten sein müssen. Alles in allem aber dennoch ein sehenswertes Siedlerepos.

                                19
                                • 6
                                  Deusfantasy 15.02.2016, 13:25 Geändert 15.02.2016, 13:47
                                  über Batman

                                  Bei aller durchaus verständlichen Faszination für Tim Burtons erstes Batman-Abenteuer von 1989, ist dieses doch schon sichtlich in die Jahre gekommen. Die Effekte sehen aus heutiger Sicht furchtbar aus, genau wie die schlecht inszenierten Kämpfe. Auch inhaltlich wirkt der Film arg angestaubt, da der Plot ziemlich dünn ist und zu keinem Zeitpunkt wirklich Spannung erzeugt. Zu allem Überfluss ist dann auch noch keine sichtbare Charakterzeichnung vorhanden.
                                  Vicki Vale ist nur eine profillose Blondine, die nichts tut, außer zu kreischen und sich von Batman retten zu lassen. Über Bruce Wayne selber wird nichts erzählt, außer dass seine Eltern umgebracht wurden und er dies mit ansehen musste. Wie er zu Batman wurde oder woher er sein Arsenal hat, bleibt ebenfalls im Dunkeln.
                                  Wirklich fatal erweist sich hierbei aber die Besetzung von Michael Keaton als dunkler Ritter, der in dieser Rolle komplett fehlbesetzt ist. Geht er als Bruce Wayne mit ganz viel gutem Willen gerade eben noch so durch, wirkt er als Batman hingegen völlig unglaubwürdig. Er ist von seiner Statur her zu klein, zu schmal und nicht durchtrainiert genug, wodurch er in seinem Gummianzug eher lachhaft wirkt, fast wie ein Fan, der sich mal eben das Kostüm übergestreift hat. Wirklich furchteinflössend würde er dadurch nicht einmal auf kleine Kinder wirken.
                                  Der Joker, der auch die einzig faszinierende Figur des Filmes ist, wird von einem sensationell gut aufspielenden Jack Nicholson verkörpert und bekommt reichlich Laufzeit um sich in seiner Rolle zu entfalten. Nicholson reißt von Beginn an das Zepter an sich und stellt Batman, der dank des schwachen Drehbuchs insgesamt einfach viel zu wenig Spielraum zur Entfaltung bekommt, klar in den Schatten, wodurch dieser dem Joker gegenüber nie wirklich ebenbürtig wirkt.
                                  Das in diesem Fall eben nicht etwa Batman, sondern viel eher der Joker das eigentliche Zentrum des Films ist, erweist sich in Anbetracht der schwachen Besetzung der Fledermaus aber als rettender Glücksgriff, da Nicholson diesen Makel mit seiner unvergesslichen Performance etwas kaschiert.
                                  Was man "Batman" jedoch neben Nicholsons toller Performance auch noch positiv anrechnen muss, ist die tolle Ausstattung und natürlich der grandiose Score von Danny Elfman, der perfekt zum dunklen Ritter passt. Genau diese Dinge sind es letztlich auch, die „Batman“ gerade noch so vor der Mittelmäßigkeit bewahren und ihn halbwegs sehenswert machen, viel mehr aber auch nicht.

                                  21
                                  • 10
                                    Deusfantasy 14.02.2016, 13:12 Geändert 13.11.2016, 00:06

                                    Deusfantasy und Mr_Phil genießen die Schönheit des italienischen Kinos in La Grande Bellezza.
                                    #2 unserer persönlichen Kommentar-Reihe, bei der jeden Monat eine weitere Rezension von uns beiden folgt.

                                    Selten war ein Filmtitel wohl so wörtlich zu nehmen wie in „La Grande Bellezza - Die große Schönheit“. Regisseur Paolo Sorrentino zaubert hier nämlich derart prachtvolle Bilder auf die Leinwand, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt und sich diese glatt als Tapete an die Wand hängen könnte. Er präsentiert Rom von seinen schönsten Seiten, erzeugt dabei atemberaubende Bildkompositionen von majestätischer Ästhetik, die einer Liebeserklärung an diese Stadt gleichen. Er zelebriert die Schönheit förmlich, was gerade im Abspann noch einmal deutlich wird. Es hat sich schon lange nicht mehr so sehr gelohnt, nach dem Ende eines Filmes sitzen zu bleiben und einfach nur die Bilder zu genießen. Wer sich hiernach nicht in die Ewige Stadt verliebt, der tut es wohl niemals mehr.

                                    Doch im glatten Widerspruch zur Schönheit Roms, serviert Sorrentino dem Zuschauer die volle Hässlichkeit der darin lebenden Upper Class. Ein Teil dieser Gesellschaft ist auch Hauptprotagonist Jep Gambardella, gespielt von einem überragenden Toni Servillo, der als Reiseführer durch diese Schickeria bestens fungiert. Auf ausschweifenden Partys, besonderen Anlässen oder Kunstvorführungen, werden die Falschheit, Oberflächlichkeit und Dekadenz dieser Gesellschaft deutlich offenbart. Etwas, wovon auch Jep mit seinen 65 Jahren schließlich maßlos übersättigt ist. Um dem zu entfliehen und seine innere Leere zu überspielen, verfällt er neben reichlich Gin Tonics in puren Zynismus. Das wohl einzig probate Mittel, um der Armseligkeit im luxuriösen Ambiente entgegenzuwirken, wodurch häufig absolut komische Momente entstehen. Ein Beispiel gefällig?

                                    Jep: „Was arbeitest Du eigentlich?“
                                    Frau: „Ich bin reich.“
                                    Jep: „Ein wunderbarer Job!“

                                    Um die Grundthemen Liebe, Sex, Kunst und Tod herum, skizziert Paolo Sorrentino in wahrhaft meisterhafter Art und Weise eine Gesellschaft, die völlig seelenlos wirkt und bei der auch die Katholische Kirche ihr Fett wegkriegt. Dabei verbindet er Gesellschaftskritik mit einer enormen visuellen Finesse und wandert so gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Bewunderung und Abscheu. Passend dazu sind auch die Bilder der Partys, auf denen dem Exzess gefrönt wird. Sorrentino lässt die Kamera nahe an den tanzenden Körpern gleiten und erzeugt mit seinen Aufnahmen förmlich das Gefühl des Dabeiseins und der Faszination. Doch zugleich wirken die feiernden Menschen mit ihren oberflächlichen und leeren Aussagen absolut abstoßend. Auch im fantastischen Soundtrack bringt Sorrentino Gegensätze zusammen und verschmilzt sakrale Klänge mit elektrischer Tanzmusik, Klassisches mit Modernem, Anspruchsvolles mit Anspruchslosem. Diese Gegensätze ziehen sich tadellos durch den gesamten Film und erzeugen ein faszinierendes Bild der Stadt.

                                    Sorrentino ist hier mit Bildern von staunenswerter Schönheit, die die Seele Roms einfangen, nicht weniger als einer der besten Filme der letzten Jahre gelungen. Mit handwerklicher Brillanz, fügt sich jede Szene, jede Bildkomposition, jeder Musiktitel, jedes sonstige Versatzstück großartig in das Gesamtbild ein, wodurch „La Grande Bellezza“ ein perfekt durchkomponiertes Filmerlebnis der Extraklasse ist. Moderne Filmkunst auf ihrem Höhepunkt, besser geht es kaum. Bravissimo!

                                    27
                                    • Deusfantasy 13.02.2016, 09:46 Geändert 03.03.2016, 12:21

                                      Ich habe es erst letzte Woche in meinem erwähnt und prompt wurde es nun Wirklichkeit. Bei all deinen unglaublich tollen Texten, die du in den letzten Monaten verfasst hast, war der Kommentar der Woche bei dir wirklich überfällig. Ich freue mich sehr für Dich. Also meinen Glückwunsch nochmal, du hast es absolut verdient, mein Lieber =)

                                      16
                                      • 3
                                        Deusfantasy 12.02.2016, 13:40 Geändert 12.02.2016, 13:49

                                        Ach Gottchen, manchmal hasse ich mich wirklich selbst und könnte mich regelrecht dafür ohrfeigen, dass ich ein so großes Faible für Romantische Komödien habe und diese ständig schaue. Das schlimmste dabei ist, ich tue es mit dem Wissen, dass es doch eh zu 99% ständig derselbe Einheitsbrei ist, der immer wieder nach demselben Schema abläuft. Wenn ein solcher Film dann auch noch aus Deutschland kommt, dann ist die Gefahr für einen schlechten Film direkt doppelt so hoch. So ist es auch im Fall von „Kein Sex ist auch keine Lösung“.
                                        Da noch niemand aus meiner Freundesliste hier eine Wertung abgegeben hatte, habe ich mich einfach mal freiwillig geopfert, um alle anderen zu warnen. Hier ist kaum etwas komisch, es kommt zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise Romantik auf und unterhaltsam ist das Ganze auch nicht wirklich. Machen wir es kurz, es ist ein schlechter Film voller dummer Klischees, der aber immerhin keine komplette Katastrophe ist und nur leichtes fremdschämen zur Folge hat.
                                        Aber wisst ihr was? Ich werde mir trotzdem auch in Zukunft diese Art von Filmen anschauen. Ich kann nämlich einfach nicht anders, weil dieses Genre mein ganz persönliches guilty pleasure ist.

                                        20
                                        • Deusfantasy 10.02.2016, 14:14 Geändert 10.02.2016, 14:19

                                          1. Wenn Sie sich einen Namen geben bzw. wählen würden, welcher wäre das?
                                          -> Gabriel van Houten. Dante finde ich als Vornamen auch noch ziemlich geil. Allemal besser als mein jetziger Vorname, den mag ich nicht besonders. Mein Nachname ist ohnehin totaler Müll.

                                          2. Die Sonne erlischt. Wo sähen Sie sich in diesem Szenario?
                                          -> Nirgendwo, denn dann sind wir alle so ziemlich am Arsch.

                                          3. Xylophon oder Triangel?
                                          -> Xylophon finde ich spannender.

                                          4. Sie kommen nach Ihrem Tod ins Paradies. Wie sähe das bei Ihnen aus?
                                          -> Ich komme ganz sicher nicht ins Paradies ^^
                                          Aber wenn, dann kopiere ich mal Jimmy.Valmers Text, denn ich sehe das haargenau so wie er. Man kann sein gesamtes Umfeld gestalten wie man will, wie bei Minecraft im Kreativmodus, nur in Hochauflösend, alle Gesetze der Physik sind aufgehoben, man könnte jederzeit Menschen die einem lieb und teuer sind zu sich einladen und Party feiern, man könnte jedes Buch lesen, dass man schon immer mal lesen wollte, jeden Ort besuchen, den man schon immer mal besuchen wollte, jeden Film sehen, den man schon immer mal sehen wollte. Ich machte mir die Welt, wie sie mir gefällt^^

                                          5. Welches war Ihr erstes Haustier?
                                          -> Ich hatte nie ein eigenes Haustier. Aber ich habe mich damals auch viel um das Meerschwein meiner Schwester gekümmert, die kleine Lili ;)

                                          6. Glauben Sie an ein Leben nach dem ultimativen Film?
                                          -> immer diese bescheuerten Fragen. Ganz ehrlich, was soll man auf so eine Frage auch schon ernsthaft antworten?

                                          7. Ist das Marmeladenbrot mit der Unterseite oder der Oberseite auf den Boden gefallen?
                                          -> Bei mir ist noch nie ein Marmeladenbrot auf den Boden gefallen. Ha, da staunt ihr, was ;D

                                          8. Welches Musikstück beschreibt Ihren derzeitigen Zustand?
                                          -> Heute irgendwie der Song:
                                          https://www.youtube.com/watch?v=PJiX0SgByOs

                                          9. In welcher deutschen Stadt würden Sie gern leben? Was würden Sie dort gerne tun?
                                          -> Ich bin im Prinzip schon recht zufrieden mit Wuppertal. Aber nachdem, was mir eine nette moviepilotin von Nürnberg und dessen Kino erzählt hat, wäre das schon alleine deswegen eine geile Alternative.

                                          10. Akte X oder Twin Peaks?
                                          -> Okay, Zeit sich unbeliebt und einen schlechten Wortwitz zu machen. Lyncht mich ruhig, aber Twin Peaks hat nach der Auflösung des Mordfalls in meinen Augen extrem abgebaut. Deshalb habe ich die zweite Staffel nach einigen Folgen damals abgebrochen, da die Qualität der ersten Staffel nicht gehalten werden konnte. Gehört für mich somit nicht zu den besten Serien aller Zeiten und zumindest damals mochte ich Akte X deutlich mehr.

                                          11. Freibad oder Natursee?
                                          -> Freibad.

                                          12. Warum wären Sie ein guter Geheimagent?
                                          -> in meinen derzeitigen körperlichen Zustand wäre ich sicher der beschissenste Geheimagent der Welt ;D Aber vielleicht auch gerade deswegen so unscheinbar und erfolgreich.

                                          13. Sie könnten Staatsoberhaupt Ihres eigens gebildeten Landes sein. Was für eine -> Regierungsform, welche Besonderheiten hätte dieses und wie würde Ihr Regieren aussehen?
                                          -> Ui ui ui, ein heikles Thema. Es ist tatsächlich eine enorm komplexe Frage, mit der ich mich erstmal länger beschäftigen müsste, um ausführlich zu antworten. Daher unterlasse ich mal eine Antwort.

                                          14. Sie wachen in einem Paralleluniversum auf. Dort sind Sie verheiratet, haben zwei Kinder und einen alltäglichen Büro-/Verwaltungs-/Normaloirgendwasberuf. Sie leben in einem Vorstadthaus mit Garten und würden sich jeden Freitag Abend mit Freunden in einem nahegelegenen Pub treffen. Wie klingt das für Sie?

                                          -> Es klingt genau danach, wonach ich mich bereits mein gesamtes Leben so unglaublich gesehnt habe. Für viele Menschen ist das Normalität und trotzdem sind sie unzufrieden mit ihrem Leben. Leute glaubt mir, wenn ihr all das wirklich habt, beklagt euch nicht, sondern genießt euer Leben. Denn ich werde all das niemals haben und würde für so ein Leben fast alles tun.

                                          15. Welche Rolle von Harrison Ford finden Sie am interessantesten?
                                          -> Indiana Jones, what else?

                                          16. Haben Sie schon einmal ein einfaches Gericht gekocht/etwas Einfaches gebacken und es ist Ihnen irgendwie völlig misslungen?
                                          -> Oh man, klar. Ich habe mal Rührei versaut. Ich mein Rührei, einfacher geht es doch eigentlich nicht ;D

                                          17. Sind Sie eher Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker oder Melancholiker?
                                          -> Melancholiker durch und durch. Teilweise auch Phlegmatiker.

                                          18. Glauben Sie noch, Adam Sandler wird irgendwann einen guten Film machen?
                                          -> Sag niemals nie. Aber in dem Fall sag ich nie ;D

                                          19. Was halten Sie von Jan Böhmermann?
                                          -> Habe ehrlich gesagt noch keine Sendung von ihm geschaut. Kann also nix zu ihm sagen.

                                          20. Warum füllen Sie das hier eigentlich jede Woche aus?
                                          -> Weil ich ein einsamer Mensch bin, der ansonsten nix besseres zu tun hat. Hier dadurch aber auch die Möglichkeit hat, mit Leuten ganz unverkrampft ins Gespräch zu kommen und überhaupt mal etwas von sich preiszugeben.
                                          Außerdem finde ich es auch einen echt guten Einfall von Frenzy und will diesen Blog mit meiner Teilnahme weiter unterstützen und am Leben halten ;-)

                                          20
                                          • 7
                                            Deusfantasy 08.02.2016, 13:15 Geändert 08.02.2016, 14:50

                                            Einfach mal den öden Alltag hinter sich lassen und allen Verpflichtungen entgehen. Sicher ein Wunsch, den bereits viele von uns schon einmal in ihrem Leben verspürt haben. So ergeht es auch Ben, dem Hauptdarsteller in „One Week - Das Abenteuer seines Lebens“, der einen Road-Trip durch Kanada unternimmt, um einfach mal den Kopf frei zu kriegen und zu sich selbst zu finden. Doch die Sache hat auch einen ernsten Hintergrund, denn Ben leidet an einem sehr aggressiven und höchst wahrscheinlich tödlichen Krebsleiden. Es ist somit sehr wahrscheinlich seine letzte Gelegenheit, diesen langersehnten Wunsch in die Tat umzusetzen.
                                            Sicherlich sind Selbstfindungstrips in Filmen nichts Neues und auch „One Week“ liefert dem Genre kaum neue Facetten. Muss er aber auch nicht, denn die Kombination der einzelnen Versatzstücke machen diesen Film so unglaublich stimmig und sehenswert.
                                            Da wäre zum einen die Aufmachung, die schon von der ersten Sekunde stark an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert. Neben der Stimme aus dem Voice Over, die in der deutschen Synchronisation leider ziemlich daneben geraten ist, weisen auch die verrückten Gedankenspiele Bens sowie dessen Tagträume und das unbewusste beeinflussen der Schicksale von den Leuten, denen Ben auf seinem Weg begegnet, darauf hin. Man könnte diesen Film entsprechend auch mit »Amelie trifft auf Road Movie« umschreiben. Dies ist aus meiner Sicht jedoch nicht negativ zu bewerten, da sich diese Elemente wunderbar in den Film einfügen und ihm eine gewisse Leichtigkeit und Poesie verleihen, ohne dabei schlecht kopiert zu wirken.
                                            Joshua Jackson verleiht seinem Ben zudem ausreichend Profil, wodurch er die Sympathien des Publikums auf seiner Seite hat. Viele Momente auf seiner Reise, die von einem überragenden Soundtrack untermalt wird, stecken voller Melancholie und laden gerade auch durch die wunderschönen Landschaften Kanadas, zum Träumen und einfach mal innehalten ein. Ich habe mich nicht selten dabei erwischt, wie ich nur zu gerne mit Ben tauschen wollte, nur um gewisse Momente an seiner Stelle genießen zu dürfen. Stattdessen durfte ich immerhin 90 Minuten in eine Welt eintauchen, die eine wahrhafte Liebeserklärung an das Leben und die Schönheit der kanadischen Landschaft darstellt. Ich freue mich schon auf die Zweitsichtung dieser kanadischen Perle, denn hier herrscht für mich akute Lieblingsfilm-Gefahr.

                                            20
                                            • 10
                                              Deusfantasy 07.02.2016, 12:58 Geändert 08.02.2016, 09:59

                                              Es wäre sicher keine Übertreibung, wenn man die BBC-Dokumentation "Planet Erde“ als einen Meilenstein in der Geschichte der Naturdokumentationen bezeichnen würde. Mit einem Budget von gigantischen 30 Millionen Euro, filmten 40 Kameraleute innerhalb von 5 Jahren an über 200 verschiedenen Schauplätzen in 26 Ländern. Bereits anhand dieser Zahlen, wird der enorme Aufwand dieses Mammutprojekts ersichtlich. Doch dieser Aufwand hat sich gelohnt, denn herauskamen unglaublich informative und visuell beeindruckende 11 Episoden a 50 Minuten, die eine enorme Themenvielfalt bieten. Von Bergen, Höhlen, Gras, Eis, Wüsten, Dschungel, Meeren und Wäldern, bis hin zur Tiefsee, werden sowohl die dortige Geologie, als auch die Tier- und Pflanzenwelt erläutert und zeigen unseren Planeten somit in seiner puren Vielfalt. Was diese Dokumentation neben seiner Themenvielfalt und dem damit einhergehenden Informationsgehalt aber auch auszeichnet, sind vor allem seine grandiosen Bilder.
                                              Man sieht "Planet Erde" nämlich sein hohes Budget auch zu jeder einzelnen Sekunde an. Es werden oft nie dagewesene Aufnahmen von atemraubenden Kamerafahrten, unglaublichen Zeitraffern, wunderschönen Landschaftsaufnahmen und detailreichen Close-Ups in einer hohen Bildqualität gezeigt. Ich habe mich dabei sehr oft gefragt, wie einige dieser Aufnahmen überhaupt realisiert werden konnten, da die Kamera manchmal quasi direkt vors Gesicht der Tiere zoomte und diese sich dabei nicht gestört fühlten. Möglich war dies, zumindest auf den Landflächen, mit der „Cineflex-Heligimbal-Kamera“, die hier zum Einsatz kam. Diese Kamera wird außen an einen Hubschrauber montiert und kann vom Cockpit aus per Joystick um 360° gedreht werden. Mit Hilfe von Gyroskopen wird die Kamera erschütterungsfrei befestigt. Dies ermöglicht wackelfreie Aufnahmen aus einer Entfernung von bis zu mehreren hundert Metern, ohne dass die Kameraleute das natürliche Verhalten der Tiere stören müssen. Nicht selten bekommt man dadurch umwerfende Perspektiven zu sehen, die unseren Planeten gleichermaßen in seiner ganzen Schönheit wie Grausamkeit zeigen.
                                              Planet Erde ist in seiner Gesamtheit einfach unheimlich interessant, ziemlich bildgewaltig und sehr informativ, womit eine Sichtung sich definitiv lohnt. Denn unsere Erde ist in der Tat ein faszinierender Planet, der noch viele Wunder bereithält.

                                              26
                                              • 7
                                                Deusfantasy 05.02.2016, 13:30 Geändert 05.02.2016, 14:01

                                                Sexualität bei Behinderung ist bei Filmemachern ein leider viel zu häufig tabuisiertes Thema. Nicht viele trauen sich an einen solch heiklen Stoff heran, da es nur allzu leicht in eine peinliche Richtung und somit danebengehen kann. Erfreulicherweise hat sich Regisseur Ben Lewin mit "The Sessions", der auf einer wahren Geschichte basiert, diesem heiklen Unterfangen jedoch angenommen. Dabei geht er das Thema auf eine völlig unverblümte und humorvolle Weise an, wodurch ein sehr intimer, ehrlicher und zutiefst menschlicher Film entstanden ist.
                                                Sex wird hier sachlich und detailliert gezeigt, weshalb der Akt als solches, trotz komplett nackter Tatsachen, niemals schlüpfrig oder prüde wirkt. Natürlich kann die Sache nur glaubhaft rüberkommen, wenn auch die Schauspieler funktionieren. Helen Hunt, die - leider mit sichtbar viel Botox im Gesicht - vollen Körpereinsatz zeigt, ist stets einfühlsam und harmoniert sehr gut mit John Hawkes. Dieser wiederum liefert hier als komplett gelähmter Mark O'Brien eine famose Performance ab. Er schafft es nur anhand seines Gesichts und dessen Mimik seine ganze Gefühlswelt zu offenbaren.
                                                Es bleibt jedoch äußerst schade, dass sein Charakter doch recht eindimensional gezeichnet ist, denn dieser Mark O'Brien war im wirklichen Leben ein zutiefst faszinierender Mensch. Im Film dreht sich für ihn stattdessen fast alles nur um Liebe und Sex. Auch scheint er in Anbetracht der Umstände ein unglaublich positiver Mensch zu sein. Woher diese Einstellung herkommt, vermag der Film nicht zu beantworten. Ein wenig mehr Hintergrund seiner Lebensgeschichte hätte dem Film hier sichtlich gut getan.
                                                Der Humor dagegen sitzt zwar meistens, gerade die Gespräche zwischen Mark und Pater Brendan, der von William H. Macy verkörpert wird, sind durch die Komik die entsteht, wenn Religion auf Sex trifft, sehr unterhaltsam. Doch kommt die Tragik der Thematik dadurch klar zu kurz. Hier kämpft niemand gegen Verzweiflung und Sinnlosigkeit, sondern will einfach nur seine Jungfräulichkeit verlieren. So gibt es beispielsweise erst kurz vor Ende eine wirklich dramatische Situation, die sich dann auch noch in Wohlgefallen auflöst. Das ist schade, da man merkt, der Zuschauer soll den Film unbedingt mit einem Lächeln und positivem Gefühl verlassen. Das hat „The Sessions“ auch bei mir geschafft, wodurch ich dem Film letzten Endes auch trotz einiger Makel sehr wohlgesonnen gegenüberstehe. Denn egal wie viel man nun am Ende hier und da auch kritisieren mag, letztlich ist es sehr gut, dass es diesen Film überhaupt gibt und er sich mit diesem Thema auseinander setzt. Schließlich haben auch behinderte Menschen sexuelle Bedürfnisse.

                                                21
                                                • 7

                                                  Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viel Emotionen so mancher Kurzfilm in nur so wenigen Minuten Laufzeit bei mir hervorzulocken vermag. Innerhalb von nur 4 Minuten, verspürte ich in „The Present“ zunächst Unverständnis und leichte Wut für eine Figur, welches sich dann aber beides innerhalb von nur einer Schlüsselszene in Wohlgefallen auflöste. Diese rief mein vollstes Verständnis für das Verhalten hervor und ließ mich zugleich mit einem hoffnungsvollen Lächeln zurück. Ein wundervoller Kurzfilm aus Deutschland, der eine anrührende Botschaft vermittelt, die gerade Menschen wie mir neuen Mut schöpfen lassen kann. Aber bevor ich zu viel verrate, schaut doch am besten selbst, es dauert schließlich nicht lang!

                                                  https://vimeo.com/152985022

                                                  15
                                                  • 9

                                                    Wie tief man im Teufelskreis des Alkoholismus gefangen sein kann und wie schwer es ist, daraus wieder zu entfliehen, zeigt "Das verlorene Wochenende" mit Ray Milland, der als abgebrannter Schriftsteller und Alkoholabhängiger eine überragende Performance abliefert, auf eindrucksvolle Weise.
                                                    Dabei gelingt es Regisseur Billy Wilder, dem Zuschauer die Ausweglosigkeit dieser Sucht nachvollziehen zu lassen und seine tragische Figur als Alkoholiker nie zu verurteilen. Weniger gut gelingt es Wilder hingegen, Don Birnhems Geliebte Helen in das Geschehen mit einzubinden. Ihr Charakter ist wenig ausgearbeitet und so vermag ihre Motivation, die ganze Tortur über Jahre mitzumachen, kaum zu überzeugen. Dies ist aber das einzige Manko, eines ansonsten herausragend geschriebenen, herausragend gespielten und herausragend gefilmten Dramas, über ein nach wie vor brandaktuelles Thema.

                                                    25