EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
Cop Joe Paris (Burt Reynolds) gerät unter Verdacht einen Nachtclub-Besitzer umgebracht zu haben. Der jähzornige Bulle hat kein Alibi, aber ein Motiv. Die aufstrebende junge Anwältin Jenny Hudson (Theresa Russell) will ihn verteidigen, hat jedoch Schwierigkeiten den vermeintlich Unschuldigen unter Kontrolle zu halten. Schon bald gesellen sich zu den bereits bekannten Problemen neue hinzu. Da ist einmal der Chefankläger James Nicks (Ned Beatty), der ihr ziemlich schnell klarmacht, dass Paris nicht zu trauen ist. Dann gibt es einige Zeugen, die für den Verdächtigen liebend gerne einen Meineid schwören würden und schließlich geraten sie und ihr Mandant noch in Lebensgefahr, weil offensichtlich jemand verhindern will, dass die Wahrheit je ans Licht kommt.
Bestseller-Autor und Gelegenheits-Regisseur Michael Crichton (1942-2008) drehte mit seiner letzten Regie-Arbeit einen bewußt ruhig gehaltenen und klassisch erzählten Justiz-Thriller, der dem breiten Publikum wohl damals schon (1989) altmodisch vorgekommen sein muss. Zudem stellt das Werk den letzten Versuch von 70er- und 80er-Star Burt Reynolds dar, auf der Erfolgsspur zu bleiben. Als jener auch hier ausblieb, wechselte er ins Nebenrollen-Fach, was ihm einige Jahre später immerhin noch eine Oscar-Nominierung einbrachte (BOOGIE NIGHTS, Paul Thomas Anderson 1997). Dabei ist PHYSICAL EVIDENCE (deutscher Kino-Titel: DIE ANWÄLTIN) eine klassische charaktergetriebene Kriminalgeschichte mit hervorragendem Dialogbuch, die einzig gegen Ende etwas zu gehetzt wirkt und recht abrupt endet. Theresa Russell gibt die ehrgeizige Anwältin als komplizierte Frau, die weiß, wo ihre Prioritäten liegen, während Reynolds einfach Reynolds ist und somit vertraut, geerdet und einfach glaubwürdig, trotz rollenbedingter Ambivalenz. Highlight des Krimis sind die Auftritte von Reynolds-Buddy Ned Beatty, der den mit allen Wassern gewaschenen Staatsanwalt mit einigen Sympathiewerten und etwas Humor ausstattet. Sehenswerter Justiz-Krimi mit gutem Dialogbuch.
KILLERS OF THE FLOWER MOON von Martin Scorsese ist eine tieftraurige True-Crime-Tragödie, die sich haarscharf an der Schnittstelle zwischen Western und Gangsterfilm bewegt, wobei vor allem letzterer zur Königsdisziplin des davon stark beeinflussten Kino-Impressarios gehört. Des weiteren lotet er die Untiefen der amerikanischen Kriminalgeschichte aus, mit einem historischen Epos, welches die Lücke zwischen GANGS OF NEW YORK und seinen in der Nachkriegszeit angesiedelten Mafia-Chroniken zu schließen vermag. Dabei dringt er tiefer in die Realität vor als je zuvor, indem er den Tatsachenbericht von David Grann einmal auf links krempelt und die Geschichte eben nicht wie dieser aus Sicht des F.B.I., sondern praktisch von innen heraus erzählt, sodaß man ein Gefühl für die Perspektive der Opfer bekommt, noch mehr für die der Täter, wodurch sich der Film schon jetzt einen Platz im Kino-Olymp sichert. Denn es gibt nicht viele Werke, die diesen Mut bewiesen. Spontan fallen mir da neben dem Jahrhundertfilm HEAVEN'S GATE und THERE WILL BE BLOOD nicht viele andere ein, die es wagten, den Finger so tief in die Wunde zu legen und mit dem amerikanischen Selbstverständnis zur eigenen Historie aufzuräumen. Leonardo Di Caprio scheint sein Rollenmodell als von Minderwertigkeitskomplexen zerfressener Charakter gefunden zu haben, ist sehr überzeugend und ganz bei sich, während Robert De Niro nochmal den großen Auftritt unter seinem Lieblings-Regisseur als organisierter Verbrecher mit ungeheurer Unmoral und berechnender Skrupellosigkeit versieht und dabei alle Zweifler an seinem Spätwerk Lügen straft. Herzschlag und Zentrum des Films ist jedoch klar Lily Gladstone, die ihre würdevolle Figur engelsgleich über dem Geschehen schweben lässt. Das Werk eines Meisters, der nichts mehr beweisen muss.
DOGMAN von Luc Besson ist ein höchst intensiver Genre-Mix aus Psycho-Studie, Milieu-Drama und Thriller, das alles wie von dem französischen Regie-Star nicht anders gewohnt, mit dickem Pinsel und viel Gespür für Atmosphäre inszeniert und dieses Mal sogar mit reichlich Tiefgang versehen, nach eigenem Drehbuch versteht sich. Es ist zugleich so etwas wie ein Comeback für Besson, aber ebenso ein Beispiel seiner Fähigkeit Talente zu entdecken und zu fördern, denn wie Caleb Landry Jones hier in Szene gesetzt wird und aufspielt, ist die ganz große Bühne und es würde mich nicht wundern, wenn weitere Auftritte dieser Größenordnung folgen sollten bzw. müssen. Man darf allenthalben gespannt sein.
THE SECRET OF CONVICT LAKE von Michael Gordon kann dem überaus begrenzten, doch gleichwohl interessanten Sub-Genre des WESTERN NOIR zugerechnet werden, welches solche Perlen wie RAMROD oder PURSUED hervorgebracht hat. Zudem ist es einer der nicht weniger seltenen Schnee-Western, während eines Blizzard spielend, den eine Bande von sechs Gefangenen zum Ausbruch nutzt, um am Monte Diablo Lake die versteckte Beute eines Überfalls zu bergen. Dort angekommen, treffen sie auf eine Gruppe von sieben verlassenen Frauen (u.a. Gene Tierney) in einer Goldgräber-Siedlung, welche sich durchaus zu verteidigen wissen. Ein Katz- und Maus-Spiel nimmt seinen Lauf. Der in Deutschland kaum gezeigte Klassiker des sonst auf Komödien spezialisierten Regisseurs Michael Gordon, kann als Parade-Beispiel eines Ensemble-Stücks an begrenztem Schauplatz unter Hochspannung betrachtet werden. Lange weiß man nicht, wohin die Reise gehen wird. Ein Mann (Glenn Ford), der in Wirklichkeit auf Rache aus ist, führt die Bande an. Ein skrupelloser Verbrecher wird von der Gier nach der Beute angetrieben, zudem ist ein psychopathischer Frauenmörder Teil der Gruppe, was für die Entstehungszeit des Filmes schon recht ungewöhnlich ist. Auf weiblicher Seite gibt's die Pionier-Frauen, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen und sich dennoch ihre Menschlichkeit bewahren, obgleich auch hier Ambivalenzen für Konflikte sorgen, welche die Gemeinschaft untergraben. Viele Spannungsfelder also in einem meisterhaften, fast vergessenen Western, den es in guter Qualität im Original bei YouTube zu sehen gibt:
https://m.youtube.com/watch?v=dJtSe9SxeGc
USED CARS von Robert Zemeckis zeigt einen Kurt Russell, damals mit Anfang Dreißig, in seiner ersten Erwachsenen-Hauptrolle (nach einigen Fernsehfilmen und natürlich seiner Karriere als Kinder- und Teenie-Star) in einem Kinofilm und er erweist sich nicht nur als begnadeter Komiker, so wie er hier den schaumschlagenden Autoverkäufer gibt. Man kann den Film auch als seine erste Action-Rolle vor seinem Durchbruch ein Jahr später mit ESCAPE FROM NEW YORK werten. Denn wie er hier im Grande Finale während einer Verfolgungsjagd mit über 200 Autos sichtbar ohne Double bei voller Fahrt von Autodach zu Autodach springt, ist schon ganz großes Kino und sicherlich das beste Empfehlungsschreiben für folgende Glanztaten. Aber auch der Rest des Films ist von Hingabe und Klasse geprägt. Allein die Detailvielfalt in jeder Szene, die reichhaltigen Bilder, die stets mit Aktion bereiteten Hintergründe zeigen bereits die Meisterschaft von Robert Zemeckis, die er einige Jahre später in der BACK-TO-THE-FUTURE-Trilogie zur Vollkommenheit entwickeln sollte. Hollywood-Veteran Jack Warden setzt dem Ganzen mit einer Doppelrolle die Krone auf und steht hinter seinem halb so alten Gegenspieler Russell keinen Millimeter zurück. Wunderbar!
GUNFIGHTERS OF CASA GRANDE von Roy Rowland ist ein früher Euro-Western aus US-Amerikanischer Produktion nach einem Drehbuch von Genre-Experte Borden Chase, der hier seine besten Tage allerdings bereits hinter sich hatte. Amerikanische Banditen versuchen sich jenseits der Grenze in Mexiko ein Rinder-Imperium aufzubauen, was viele Gegner auf den Plan ruft. Der frühere Theater-Star Alex Nicol glänzt in der Hauptrolle mit einer einnehmenden Performance und auch alle anderen Parts sind ausgezeichnet besetzt und gespielt. Es hapert mal wieder an einer durchlässigen Dramaturgie und einem fehlenden Spannungsbogen, auch wird der Hauptgegner (Aldo Sambrell) viel zu spät eingeführt. Die professionelle Regie Rowlands und die gute Kamera-Arbeit machen den Film für eine Sichtung dennoch sehenswert, wenn auch nicht unverzichtbar.
THE ISLAND OF DR. MOREAU von John Frankenheimer ist als Chaos-Produktion in die Filmgeschichte eingegangen mit personellen Verwerfungen und entfesselten Stars. Der Unterhaltungswert ist definitiv gegeben und als moderne Neu-Interpretation des Roman-Klassikers bietet das Werk einige durchaus interessante Ansätze. Auch sind die Darstellungen und Masken der Tiermenschen (von Stan Winston) hier eindeutig am besten gelungen. Trotzdem habe ich mich die meiste Zeit gefragt, was das alles soll. Denn weder der philosophische Subtext wird auch nur annähernd ausgearbeitet, noch interessieren sich die Macher für filmische Kohärenz. Zudem mutiert die Nummer alsbald in ein animalisches Ballerspektakel und entfernt sich dabei von der Vorlage so weit, wie keine Verfilmung zuvor. Was bleibt ist ein Guilty Pleasure.
FRENCHY von Louis King, dem Bruder des ungleich berühmteren Henry King, ist ein recht aufwändig gestalteter Saloon-Western, der es sich irgendwo zwischen DESTRY RIDES AGAIN (George Marshall 1939) und RANCHO NOTORIOUS (Fritz Lang 1952) bequem macht, mit dem Unterschied das hier die Spielhöllen-Betreiberin alleinig im Mittelpunkt steht und mit Shelley Winters in der Marlene-Dietrich-Rolle ordentlich besetzt ist. Joel McCrea gibt den James-Stewart-Part ziemlich lässig und erinnert mit seiner Darstellung an frühere Screwball-Zeiten, wo er ja auch ein paar Wörtchen mitgeredet hatte. Das Drehbuch von Oscar Brodney (HARVEY, THE GLENN MILLER STORY) ist klassischer Hollywood-Kintopp und in seiner Struktur weniger dem Genre verpflichtet, als man zunächst vermuten mag. Zu gleichen Teilen gibt's Comedy, Drama und Western, dem trotz seiner kurzen Laufzeit etwas mehr Schwung gut zu Gesicht gestanden hätte.
THE MAN WHO KILLED HITLER AND THAN THE BIGFOOT von Robert D. Krzykowski ist ein Film, hinter dessen zugegebenermaßen marktschreierischen Titel sich eine leis melancholische Charakterstudie verbirgt, deren Anliegen es ist, das Narrativ vom Helden konsequent zu hinterfragen. Was der legendäre Sam Elliott hier in seiner letzten (?) Hauptrolle leistet ist schlicht grandios und auch der Film selbst, unter anderem produziert von John Sayles und Douglas Trumbull, ist ein nahezu perfekt in sich geschlossenes Drama über Reue und Verlust. Sehr berührend und trotzdem ja, der Titel hält, was er verspricht.
THE TALL STRANGER von Thomas Carr bringt Joel McCrea wieder mit seiner Filmpartnerin Virginia Mayo zusammen, mit der er 8 Jahre zuvor in Raoul Walsh's Klassiker COLORADO TERRITORY begeistern konnte. Auch hier müssen sie sich erst finden, denn die Geschichte nach einem Roman von Louis Llamour (Drehbuch: Christopher Knopf!) legt ihnen zunächst einige Steine in den Weg. Ein sauber inszenierter Standard-Western mit ordentlicher Grundlage ist das, sehr gut besetzt und gespielt, wenn auch einige der Protagonisten bereits etwas zu alt und zu schwer für ihre Rollen sind. Dafür stimmen Figurenzeichnung und Charakterentwicklung und das ist schließlich die halbe Miete. Nicht schlecht.
THE ISLAND OF DR. MOREAU von Don Taylor ist eine weitere Verfilmung des berühmten Romans von H.G. Wells und sehr atmosphärisch geraten. In den tragenden Rollen attraktiv besetzt, vermag die Adaption der gesellschaftskritischen Geschichte neue Akzente hinzuzufügen. Einzig die Masken der Tier-Darsteller wirken dem Zeitgeist geschuldet etwas seltsam, was dem Ganzen einen leichten Camp-Charakter verleiht. Irgendwie passt das aber zum Stoff.
Anlässlich des heutigen 80. Geburtstags von Kult-Komiker Chevy Chase: Happy Birthday!
THE LAST LAUGH von Greg Pritikin bringt erstmals die beiden 80er Jahre-Stars Chevy Chase und Richard Dreyfuss zusammen vor die Kamera. Zwei Oldtimer wollen es nochmal wissen, brechen aus dem Altersheim aus und begeben sich auf einen Roadtrip quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Die gut gespielte, nostalgische Buddy-Comedy ist durchtränkt von altersmildem Humor, lässt aber auch Themen wie verfehlte Lebensziele und Vergänglichkeit nicht außen vor, was sie sehr sympathisch macht. Für Fans.
BLACK HORSE CANYON von Jesse Hibbs ist ein familienfreundliches Western-Abenteuer und dreht sich zur Abwechslung mal nicht um Indianerkriege, Rancherfehden oder Banditenjagden, sondern ein schwarzer Hengst steht im Zentrum des Interesses aller Beteiligten. Outlaw, so sein Name, ist ein wilder Mustang mit unbändigem Freiheitswillen, der ihn sogar dazu motiviert, andere bereits eingefangene Wildpferde zu befreien. Aldis Spain (Mari Blanchard) hatte das edle Tier bereits einmal gefangen, konnte ihn jedoch nicht halten. Als sich zwei Cowboys (Joel McCrea, Race Gentry) in der Gegend ansiedeln und ebenfalls ein Auge auf Outlaw werfen, findet sie nach einigen Differenzen zwei Verbündete im Wettlauf mit den anderen Ranchern, aus Outlaw einen Zuchthengst zu machen. Jesse Hibbs, der einige schöne Western auf dem Konto hat, konnte sich hier auf das Drehbuch eines echten Meisters stützen, denn kein geringerer als Daniel Mainwearing (OUT OF THE PAST, INVASION OF THE BODY SNATCHERS u.a.) war hier unter Pseudonym für die Vorlage verantwortlich und das merkt man sofort. Joel McCrea war offensichtlich auch motiviert, was sich sowohl im Spiel mit Mari Blanchard, als auch in den zahlreichen Actionszenen zeigt. Der wahre Star des Films ist aber ganz klar Outlaw, der von einem der berühmtesten Filmpferde verkörpert wird, nämlich Highland Dale, den Millionen von Fernsehzuschauern einst als FURY in der gleichnamigen Serie kennen und lieben gelernt haben. Für Pferdenarren ein Muss und einfach schön.
THE LONE HAND von George Sherman mit Western-Star Joel McCrea um einen Witwer und seinen Sohn, wird komplett aus der Sicht des Kindes erzählt, was zunächst seinen Reiz hat, aber unter dem naiven Drehbuch mit äußerst unglaubwürdigen Figurenkonstellationen leidet, wobei schwache Dialoge aus dem Script-Setzkasten ihr übriges tun. Sherman's Inszenierung ist jedoch gewohnt routiniertes Malen nach Zahlen, sodass für einen gewissen Unterhaltungswert gesorgt ist. Alex Nicol, Charles Drake und James Arness geben, wenn auch unterfordert, passable Bösewichte ab, während McCrea als Farmer auf kriminellen Abwegen, dessen Gefühle für sein Love Interest Barbara Hale stets bloße Behauptung bleiben, selten so schwach agierte wie hier.
1922 von Zak Hilditch ist nach DREAMCATCHER und THE MIST die bereits dritte Stephen-King-Verfilmung mit Thomas Jane in der Hauptrolle und man kann wohl sagen, als fieser Farmer hat er in dieser finsteren Moritat einen der stärksten Auftritte seiner Karriere. Das doppelbödig düstere Drama um Schuld und Sühne bietet subtilen Grusel und macht keine Gefangenen.
THE WONDERFUL STORY OF HENRY SUGAR von Wes Anderson ist der längste der vier Kurzfilme nach Geschichten von Roald Dahl, die der Regisseur für Netflix drehte. Der Stil dieser Filme ist immer ähnlich, durch den direkt ans Publikum gerichteten Monolog, abwechselnd vorgetragen von verschiedenen Charakterdarstellern wie Ralph Fiennes, Ben Kingsley oder Benedict Cumberbatch, stellt der Regisseur sofort eine Nähe her und nimmt den Zuschauer an die Hand, um ihn durch seine verschachtelt erzählten Miniaturen zu führen, wobei theaterhaft sichtbar zwischen Kulissen, Maske und Rollen hin und her gesprungen wird, dass es eine wahre Freude ist. Das ergibt zusammengenommen 100 Prozent Wes Anderson für das geneigte Publikum und man könnte sich gut vorstellen, die Anthologie zusammengefügt als nächsten Film des Regisseurs zu genießen und/oder die Reihe durch weitere Filme dieser Art fortzusetzen, genügend Vorlagen von Roald Dahl, einem der Großmeister der Kurzgeschichte in der Literatur, sind verfügbar und stehen bereit. Ein solches Streamingportal stellt sich für dieses Format als die perfekte Plattform heraus.
CHARLTON HESTON (04.10.1923 - 05.04.2008) würde heute seinen 100. Geburtstag feiern!
Ein guter Grund, sich einen der unzähligen Hollywood-Klassiker anzuschauen, die er mit seiner unbestreitbaren Präsenz getragen hat.
Zum Beispiel:
TOUCH OF EVIL von Orson Welles, das atemberaubend gefilmte, letzte große Meisterwerk des Film Noir.
Gareth Edwards gelang mit MONSTERS eine eher stille Polit-Parabel im Gewande eines Science-Fiction-Dramas mit starker Atmosphäre im Rahmen der Genre-Konventionen.
ROGUE ONE von Gareth Edwards: Eine Gruppe Rebellen will die Baupläne des Todessterns stehlen, Darth Vader und andere Finsterlinge haben etwas dagegen. Der mit Abstand beste Star-Wars-Film seit der 1970/80er-Original-Trilogie, angesiedelt zwischen Episode III und IV. Düster, packend und kompromisslos. Eine echte Überraschung.
THE CREATOR von Gareth Edwards knüpft visuell da an, wo ROGUE ONE aufgehört hat und ist ein futuristischer Kriegsfilm vor exotischer Kulisse mit zum Teil wirklich spektakulären Bildern. Ein Originalstoff mit interessanter Prämisse von einem talentierten Filmemacher, der sich anschickt ein Versprechen einzulösen, welches er vor einigen Jahren mit seinem beachtlichen Debüt MONSTERS gegeben hatte. Doch leider gibt es auch kritisches zu berichten, denn das vom Regisseur zusammen mit Chris Weitz verfasste Drehbuch läuft nicht rund und beinhaltet ein paar grobe Schnitzer, was zu Lasten der Glaubwürdigkeit geht. Zudem fehlt es John David Washington schlicht an Talent und dem Charisma, mit dem sein berühmter Vater so reich gesegnet ist. Es gelingt ihm nicht den Film auf seinen Schultern zu tragen, was auch daran liegen mag, dass ihm hier, anders als bei TENET und AMSTERDAM weder ein stark aufspielender Robert Pattinson, noch ein hochmotivierter Christian Bale gleichberechtigt zur Seite stehen und von seiner Leistung ablenken kann. In THE CREATOR sind die Nebenrollen zwar klasse besetzt, u.a. der stets verlässliche Ken Watanabe, doch sind sie schlicht zu schwach ausgearbeitet und haben zu wenig Screentime, um größere Akzente setzen zu können. Mir fehlte hier einfach der emotionale Punch.
ISLAND OF LOST SOULS von Erle C. Kenton ist als Verfilmung des berühmten Romans DIE INSEL DES DR. MOREAU von H.G. Wells eine recht freie Adaption der Vorlage und gehört zu den lange verschollen geglaubten Werken der Filmgeschichte, die hierzulande kaum jemand mal gesehen hatte. Seit dem Internet-Zeitalter ist die Welt jedoch erheblich geschrumpft, sodass man mittlerweile auch bei uns in den Genuss solcher Schätze kommen kann. Charles Laughton's Darstellung ist dabei freilich ein Genuss und schnürt die Geschichte zusammen, die ihrer kinematographischen Entstehungszeit geschuldet nicht ohne eine Liebesgeschichte auskommt, welche in der Vorlage vollkommen absent ist. Düster wabert hier der Nebel und die Atmosphäre ist zum zerschneiden dicht, wenn die Schattenbilder ein ums andere Mal gänzliches Unbehagen und allumfassende Bedrohung erzeugen. Allein die Körpersprache Laughton's sorgt für Gänsehautmomente in einer von goldenem Handwerk geprägten Inszenierung. Der frühe Tonfilm-Horror bietet alles, was das Grusel-Herz begehrt.
POISON von Wes Anderson aus der für Netflix entstandenen Reihe von Kurzfilmen nach Geschichten von Roald Dahl bietet neben einem nahezu vollkommen bewegungslos, doch ausdrucksstark agierenden Benedict Cumberbatch auch noch Sir Ben Kingsley mit einem feinen Auftritt als einfallsreichem Arzt, was für Hochspannung und maximales Vergnügen im Kleinformat sorgt.
THE RAT CATCHER von Wes Anderson ist ein weiterer Kurzfilm nach Roald Dahl, in dem wie schon bei THE SWAN Rupert Friend und Ralph Fiennes agieren, dieses Mal jedoch in "richtigen" Rollen, wobei Fiennes als Titelfigur mit seiner rattigen Darbietung den Vogel abschießt und man allein schon deshalb das Kleinod gesehen haben muss.
KAMERADSCHAFT von G.W. Pabst ist ein realistisch gefilmtes Grubendrama nach Tatsachen mit humanistischer Botschaft. Die nüchterne Chronik eines Unglücks und der darauffolgenden Rettungsaktion besticht nachhaltig durch ihre sachliche Darstellung ohne zu beschönigen oder pathetisch zu werden. Solch zeitloses Kino mit universellen Aussagen ist heute nicht mehr möglich.
BEAU IS AFRAID von Ari Aster ist eine unfassbare Psycho-Groteske um die Odyssee seines Titel-Helden, die zur vollkommen entfesselten Freak-Show mutiert und dabei ein Film, wie es keinen zweiten gibt. Als hätten David Lynch und Terry Gilliam auf LSD ein Werk erschaffen, dass sich jeder gewöhnlichen Wertung entzieht. Es ist mehr als verständlich, wenn sich hier viele mit Abscheu abwenden, da die heutigen Sehgewohnheiten komplett unterlaufen werden, jedoch steckt auch so viel drin, was sicherlich erst nach mehreren Sichtungen erschlossen werden kann. Für mich waren die Irrfahrten des Beau eine sich an der Heldenreise aus der griechischen Mythologie orientierende Parabel über das menschliche Unterbewusstsein und die daraus resultierenden Lebensängste. BEAU IS AFRAID kann nur polarisieren, im Gegensatz zu seinem Hauptdarsteller, der über jeden Zweifel erhaben spielt und wiederholt eine absolut preiswürdige Perfomance abliefert. Einzigartig!