EddieLomax - Kommentare
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Alle Kommentare von EddieLomax
CUBAN FURY von James Griffiths ist eine britische Tanz-Komödie nach einer Idee von Nick Frost, dessen Cornetto-Buddy Simon Pegg ebenfalls für einen Wimpernschlag zu sehen ist. Bruce (Frost) war einst ein Salsa-Ass, doch 25 Jahre später ist er nur noch demotiviert und hat mit seiner Vergangenheit abgeschlossen. Als er eine neue Chefin (Rashida Jones) bekommt, ist er Schock-verliebt, als er feststellt, dass sie Salsa tanzt, findet er zu seiner Bestimmung zurück. Nur zu dumm, dass sein Arsch von Kollege Drew (Chris O'Dowd) wirklich alles tut, um ihn auszubooten, doch zum Glück ist sein alter Mentor (Ian McShane) am Start. Spassige Dance-Comedy mit launigem Brit-Humor und echten Typen (Olivia Colman, Rory Kinnear u.a.). Kayvan Novak als Kumpel Bejan schießt den Vogel ab. Für Fans von Edgar Wright, Pegg und Co.
THE LOST KING von Stephen Frears erzählt die wahre Geschichte von Hobby-Historikerin Philippa Langley (Sally Hawkins), der es im Jahr 2012 nach über 500 Jahren gelang, die sterblichen Überreste von König Richard, dem Dritten zu finden, was zu dessen Rehabilitation in seinem historischen Ansehen führte, welches grundlegend der Geschichtsschreibung durch die Tudors und nicht zuletzt Shakespeare's klassischem Bühnenstück unterworfen war. Frears inszeniert dabei, als wäre es ein Hitchcock, hilfreich unterstützt durch Alexandre Desplat's Soundtrack. In einer Nebenrolle ist Steve Coogan zu sehen, der die perfekte Sally-Hawkins-Show mitschrieb und produzierte. Nachdem sich Al Pacino bereits 1996 mit seiner faszinierenden Theater-Doku LOOKING FOR RICHARD auf die Suche nach Shakespeare's RICHARD III. machte, bildet THE LOST KING eine prima Ergänzung dazu, am besten im Triplet mit Laurence Olivier's grandioser Verfilmung aus dem Jahr 1955 desselben.
Wer KONG: SKULL ISLAND mochte und sowohl mit PLATOON als auch JURASSIC PARK: VERGESSENE WELT etwas anfangen konnte, sollte hier einen Blick auf PRIMITIVE WAR werfen, denn der neue Trailer zum australischen Film von Luke Sparke macht echt Laune:
https://m.youtube.com/watch?v=kKMX6eJesw4
TOP TEN HISTORIENFILME
JOHANNA VON ORLEANS (Victor Fleming, 1948)
DIE KREUZRITTER (Aleksander Ford, 1960)
PHARAO (Jerzy Kawalerowicz, 1966)
WATERLOO (Sergei Bondartschuk, 1970)
DER STOFF, AUS DEM DIE HELDEN SIND (Philip Kaufmann, 1983)
FLESH AND BLOOD (Paul Verhoeven, 1985)
DIE BARTHOLOMÄUSNACHT (Patrice Chéreau, 1994)
DER KAISER UND SEIN ATTENTÄTER (Chen Kaige, 1999)
SILENCE (Martin Scorsese, 2016)
OPPENHEIMER (Christopher Nolan, 2023)
THE LAST OF HIS TRIBE von Harry Hook (LORD OF THE FLIES, 1990) entstand für den Pay-TV-Kanal HBO und erzählt die wahre, an Kaspar Hauser erinnernde Geschichte eines Indianers (Graham Greene), der 1911 in einer Metzgerei in Kalifornien gefunden wurde, in die er eingebrochen war, um sich etwas zu essen zu beschaffen. Der Anthropologe Alfred Kroeber (Jon Voight) nimmt ihn bei sich auf, einerseits weil er der Einzige ist, der seine Sprache spricht, zum anderen um ihn zu studieren. Ishi, wie man den Indianer nun nennt, ist der letzte des ausgestorbenen Stammes der Yahi, wie sich herausstellt. Er passt sich schnell an und arbeitet fortan für Kroeber als Museumshelfer. Dabei ist ihre Zusammenarbeit ein geben und nehmen. Während Kroeber mit rührender, allerdings rein wissenschaftlich motivierter Leidenschaft für seinen Schützling eintritt, lehrt ihn Ishi die indianische Weise ganzheitlich zu leben und zu denken. Ein ruhiges Drama, einfühlsam und authentisch präsentiert, wobei die Leistung des Hauptdarsteller-Duos als herausragend zu bezeichnen ist und Voight mit einer Golden-Globe-Nominierung bedacht wurde.
WALKING TALL: LONE JUSTICE von Tripp Reed ist der dritte und letzte Teil der Remake-Trilogie, die der Neuverfilmung (mit THE ROCK) des Action-Klassikers WALKING TALL aus den 70er Jahren folgte, der seinerseits bereits zu einer Trilogie verarbeitet wurde. Nach dem durchaus ansehbaren Vorgänger WALKING TALL: THE PAYBACK (ebenfalls von Tripp Reed), schob man direkt noch diesen Film mit gleicher Besetzung in den Schlüsselrollen hinterher, die ich nun mit noch gemäßigteren Erwartungen anging und siehe da, eine handfeste Überraschung erlebte. Denn LONE JUSTICE wirkt wie ein kleiner Befreiungsschlag aus dem Handlungskorsett der Serie, die ja ursprünglich mal als semibiographische Schilderung des Lebens von Buford Pusser gestartet war. Hier nun wird endgültig jeglicher Bezug zur Realität über Bord geworfen und sich ganz einem neuen Szenario hingegeben, ohne sich auch nur eine Sekunde an den vorgegebenen Konventionen festzuklammern. Ausgestattet mit demselben überschaubaren Budget des Vorgängers gelingt Reed hier doch deutlich aufregenderes, spannenderes, schlicht unterhaltsameres als zuvor. So startet der Film mit viel Humor, was dafür sorgt, dass einem die Figuren schnell ans Herz wachsen, damit sie den Zuschauer, wenn es dann Ernst wird, auch richtig mitfiebern lassen. Denn die Bösewichte sind dieses Mal richtig fiese Gesellen, keine Rednecks, sondern skrupellose Drogendealer des Kartells, mit denen nicht zu spaßen ist. Bei der Action werden noch ein zwei Schippen draufgelegt und der Flow ist insgesamt viel geschmeidiger als bisher. Kevin Sorbo wirkt lockerer als in THE PAYBACK und um ihn herum gibt's ein ordentliches Ensemble, welches dem kleinen Happen für Vielseher weit mehr Niveau verschafft, als man denken würde. Für mich der beste Teil der Remake-Trilogie.
MUTTERS MASKE von Christoph Schlingensief verarbeitet Veit Harlan's OPFERGANG (1944), der wiederum auf der gleichnamigen Novelle von Rudolf G. Binding basierte, als groteske Komödie, irgendwo zwischen Fassbinder und absurdem Theater. Willy von Mühlenbeck (Karl Friedrich Mews) kehrt von einer langjährigen Geschäftsreise zurück nach Hause, wo ihn sein Bruder Martin (Helge Schneider) bereits erwartet. Als Oberhaupt leitet dieser die Geschicke der Industriellenfamilie und kümmert sich um die völlig entrückte Mutter. Je länger Willy da ist, desto mehr Konflikte brechen auf. Bald verliebt er sich in die schwer kranke Els und vergangenes kommt zum Vorschein. Schicksalhafte Ereignisse stürzen die Familie endgültig in den Abgrund. Teilweise eins zu eins in Szene und Dialog hält sich Schlingensief mit seinem Remake ans NS-Melodram um Schicksal und Todessehnsucht und treibt dabei Moment um Moment auf die Spitze. Wo im Original ruhig und bedeutungsschwanger interagiert wurde, herrscht hier pure Eskalation, es wird überbetont und geschrien was das Zeug hält. Wo dort jede Szene elegisch von Hans-Otto Borgman mit Streichern untermalt wurde, ist es hier Helge Schneiders vielfältige Komposition, die jede Dramatik ins Absurde steigert. Mit seiner Rolle als Martin schafft er zudem einen echten Bösewicht, dessen Antrieb irgendwo zwischen akzentuiert und improvisiert verdeutlicht wird und schonmal auf spätere Glanzleistungen des eigenen filmischen Schaffens hindeutet. Auftritte von Udo Kier und Andreas Kunze setzen dem Ganzen die Krone auf. Ein nicht gerade einfach zu konsumierendes Werk, dass zunächst wie ein Low-Budget-Amateurfilm daherkommt, doch mit fortlaufender Laufzeit eine ganz eigene Dynamik entwickelt und von seiner unglaublich morbiden Atmosphäre profitiert. Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.
THE HALF-BREED von Stuart Gilmore ist ein RKO-Western, der manchen Quellen zufolge auch Edward Ludwig zugeschrieben wird, welcher im Vorspann allerdings nicht aufgeführt wird. Robert Young, in den 30er und 40er Jahren ein Star, später mit enormem Erfolg im Fernsehen beliebt, spielt die Hauptrolle als ehemaliger Offizier, der sich jetzt als Spieler verdingt und in Arizona in einen Konflikt zwischen Apachen und Weißen gerät, in dem er durch seine Freundschaft mit dem Halbblut Charlie Wolf (Jack Buetel aus THE OUTLAW) vermitteln kann. Eine obligatorische Liebesgeschichte darf natürlich nicht fehlen. Das ist solide produziert, anständig inszeniert und gespielt, aber auch ein bisschen vorhersehbar und langweilig. Die herausgestellte moralische Überlegenheit des Helden gegenüber allen Mitspielern, gepaart mit seinem großväterlichen Charme, bietet kaum Raum für Ambivalenzen und lässt das wenig aufregende Werk reichlich antiquiert wirken. Die indianerfreundliche Haltung des Films ist dennoch begrüßenswert.
BEACHHEAD von Stuart Heisler stammt aus der unabhängigen Produktionsfirma von Howard W. Koch und Aubrey Schenck, die sich in den 50er Jahren vornehmlich auf Genre-Filme spezialisiert hatte und basiert auf einem autobiographischen Roman des Veteranen Richard G. Hubler. Während des Zweiten Weltkriegs muss eine Gruppe von vier Soldaten (Tony Curtis, Skip Homeier u.a.), unter Führung von Sergeant Fletcher (Frank Lovejoy) auf einer von den Japanern besetzten Pazifik-Insel (gedreht wurde auf Hawaii) einen Kolonial-Franzosen (Eduard Franz), der als Informant fungierte evakuieren. Als der bereits dezimierte Trupp am Ziel eintrifft, stellt sich heraus, dass der Mann nicht allein ist, sondern gemeinsam mit seiner jungen Tochter (Mary Murphy) gerettet werden muss, was die Situation zusätzlich erschwert. Ein zunächst authentisch anmutendes Kriegs-Abenteuer, welches zumindest in der ersten Hälfte enorm von der glaubwürdigen Darstellung des Vorgehens der Einheit profitiert. Wenn dann die Frau ins Spiel kommt und romantische Verwicklungen Einzug halten, geht das ein wenig auf Kosten der Plausibilität, wobei sich die Dame jedoch als durchaus wehrhaft erweißt. Gordon Avil's gute Kamera-Arbeit und Heisler's versierte Regie sorgen dennoch für ein sehenswertes Kriegsdrama, bei welchem das Hauptaugenmerk auf der Charakter-Entwicklung liegt. Davon abgesehen lernen wir, dass es wirklich nichts gibt, was sich nicht mit einer Handgranate lösen lässt.
NOSTALGIA von Mario Martone ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ermanno Rea (auf Deutsch bei Marix erschienen) und erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach vierzig Jahren in seine Heimatstadt Neapel zurückkehrt, wo er sich zunächst um seine pflegebedürftige Mutter kümmert. Als diese stirbt, beschließt er zu bleiben, um wieder am Ort seiner Kindheit zu leben. Wo ihm die Stadt vertraut ist, muss er die Menschen neu kennenlernen, doch Schatten seiner Vergangenheit tauchen auf und offenbaren nach und nach ein lange gehütetes Geheimnis. Ein fein beobachtetes Drama, welches unbedingt als Liebeserklärung an Neapel zu verstehen ist, ohne dafür Postkartenansichten oder Triviales zu bemühen. Vielmehr tauchen wir tief in die Aura der Stadt ein, lernen sie ebenso kennen, wie der Protagonist und spüren sowohl die Anziehungskraft ihrer Schönheit, als auch das abstoßende ihrer dunklen Ecken, in denen die Kriminalität wuchert. Das Tempo ist langsam, man hätte gut hier und da etwas straffen können, doch die Bilder sind teilweise betörend und Favino in der Hauptrolle stets eine Bank.
AMERICAN STAR von Gonzalo López-Gallego ist eine Studie der Entschleunigung. Ein alter Killer landet auf Fuerteventura, erhält Unterlagen über seinen anstehenden Auftrag und ist dann erstmal gezwungen zu warten, denn die Zielperson ist noch gar nicht vor Ort. Er beginnt sich seiner Umgebung zu öffnen und den Aufenthalt zu genießen. Bald lernt er eine attraktive, wenn auch deutlich jüngere Frau kennen, die ihm die Insel nahebringt. Er fängt an, sein Leben zu reflektieren. Irgendwann muss er sich jedoch der Realität stellen. Ein psychologisches Drama unter heißer Sonne, vor allem aber eine große Bühne für Ian McShane, der in einer seltenen, alleinigen Hauptrolle eine wahre Gala-Vorstellung bietet. Ein Schauspieler mit einer Ausstrahlung, einem Charisma ohne gleichen, der nicht spielen muss, nicht reden muss, sondern nur sein. Das genügt völlig. Sein zerfurchtes Gesicht im Spiegel der ebenso gestalteten Landschaft dieser kargen Insel als kongeniale Entsprechung seines Seelenlebens. Ein wunderschöner Film.
BACK TO GOD'S COUNTRY von Joseph Pevney ist die bereits sechste Verfilmung einer Geschichte von James Oliver Curwood, einem Autor authentischer Erzählungen aus dem Nordwesten Kanadas des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Schoner-Kapitän Peter Keith (Rock Hudson) will eine Ladung Felle transportieren, bevor der Handelsposten eingeschneit ist und man für die nächsten acht Monate dort festsitzen würde. Der schurkische Pelzhändler Paul Blake (ein besonders fieser Steve Cochran) will ihn überreden zu überwintern, weil er insgeheim an dessen Frau Dolores (Marcia Henderson) interessiert ist. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Frank Hudson (Hugh O'Brian), den er in der Hand hat, heckt er einen perfiden Plan aus und ist sogar bereit über Leichen zu gehen. Ein winterliches Western-Abenteuer bei Eiseskälte, mit Schlittenhunden und Lawinen, einem starken Bösewicht-Duo und einem Ehepaar im Kampf gegen alle Gewalten. Gedreht wurde im winterlichen Colorado, wobei Regisseur Pevney seinen Stars allerhand abfordert. Besonders ein Kampf zwischen Hudson und Cochran hat es mächtig in sich, aber das ist trotzdem noch nicht der Höhepunkt dieses spannenden Films, in dem auch ein Hund eine nicht unwichtige Rolle einnimmt.
TOP TEN ROAD MOVIES
BONNIE & CLYDE (Arthur Penn, 1967)
EASY RIDER (Dennis Hopper, 1969)
TWO-LANE BLACKTOP (Asphaltrennen, Monte Hellman, 1971)
VANISHING POINT (Fluchtpunkt San Franzisko, Richard C. Sarafian, 1971)
BADLANDS (Zerschossene Träume, Terrence Malick, 1973)
ELECTRA GLIDE IN BLUE (Harley Davidson 344, James William Guercio, 1973)
THE LAST DETAIL (Das letzte Kommando, Hal Ashby, 1973)
PAPER MOON (Peter Bogdanovich, 1973)
SCARECROW (Asphalt-Blüten, Jerry Schatzberg, 1973)
DIRTY MARY CRAZY LARRY (Kesse Mary - Irrer Larry, John Hough, 1974)
11 NO ZOKUGUN von Kazuya Shiraishi erzählt eine Randepisode des Boshin-Krieges im Japan des Jahres 1868, als ein Schwertmeister gemeinsam mit 10 zum Tode Verurteilten in den Norden geschickt wird, eine Festung gegen die Truppen des Kaisers zu verteidigen, bis die Rebellen-Armee des Shoguns eintrifft, dem man sich anschließen will. Doch der oberste Berater des noch jugendlichen Feudalherren der Domäne verfolgt einen perfiden Plan.
Ein Jidai-geki wie er im Buche steht, klassisch in der Ausführung, modern in der Wahl der Mittel, wenn auch nicht immer rund, so doch beeindruckend in der kraftvollen Inszenierung, bei der die Absicht ein Epos zu schaffen jederzeit deutlich wird. Eine in solchen Fällen für mich anerkennenswerte Leistung. Die Hauptfiguren werden mit fortschreitender Laufzeit gut gezeichnet, die Gruppe der Outlaws wird natürlich ob ihrer Anzahl nicht durchgängig charakterisiert, doch hinreichend skizziert, sodass sie einem bei ihrem dahinscheiden nicht egal sind.
Aber auch der politische Hintergrund wird gut verdeutlicht, durch zu Beginn ein paar kurze Texttafeln oder manche Off-Kommentare, die gänzlich dem Verständnis des historischen Zusammenhangs dienlich sind. Actionmässig geht's teilweise richtig ab, der Härtegrad ist dabei immens. Dennoch wird stets der pessimistische Ton gehalten und für Ausgewogenheit zwischen Handlung und Kampfhandlung gesorgt, wobei ein Story-Twist in der Mitte nochmal kräftig die Stossrichtung ändert.
Mit Takayuki Yamada, der schon in 13 ASSASSINS (Takashi Miike, 2010) überzeugte, bietet 11 REBELS zudem einen starken Hauptdarsteller als lupenreinen Antihelden mit einer an Toshiro Mifune erinnernden Rolle, wie er sie in Akira Kurosawa's Meisterwerk DIE SIEBEN SAMURAI spielte. Klar hat dieser Chanbara auch seine Schwächen, doch die lasse ich mir gern gefallen, wenn der Rest derartige Stärken aufweist.
AUSWERTUNG TOP TEN GUILTY PLEASURES
Zunächst einmal vielen herzlichen Dank an alle für die rege Teilnahme!
Hier liste ich nun die meistgenannten, also die zehn beliebtesten GUILTY PLEASURES auf.
Von insgesamt 185 genannten Filmen und zwei Serien, was nicht nur für ein breitgefächertes konsumieren, sondern auch die auf diesem Gebiet äußerst individuelle Wahrnehmung spricht, haben es folgende ins Top-Ranking geschafft:
ANACONDA (3 mal genannt)
BATMAN & ROBIN (3 mal genannt)
PACIFIC RIM (3 mal genannt)
PLAN 9 AUS DEM WELTALL (3 mal genannt)
BATTLESHIP (2 mal genannt)
BEVERLY HILLS NINJA - DIE KAMPFWURST (2 mal genannt)
CAPRONA - DAS VERGESSENE LAND (2 mal genannt)
EIN HUND NAMENS BEETHOVEN (2 mal genannt)
ERKAN UND STEFAN (2 mal genannt)
DIE LIGA DER AUßERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN (2 mal genannt)
sowie ebenfalls 2 mal genannt
SHOWGIRLS
SNAKES ON A PLANE
TREMORS
Alle anderen Titel wurden jeweils nur einmal genannt, was für eine unbeschreibliche Vielfalt spricht. Mit anderen Worten: Über Geschmack lässt sich streiten und Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
THE MISSISSIPPI GAMBLER von Rudolph Maté ist ein sehr altmodisches, um nicht zu sagen altbackenes Südstaaten-Melodram mit Tyrone Power in Frack und Rüschenhemd, als Ehrenmann von einem Spieler, der sich in die Schwester (eine blutjunge Piper Laurie) eines Kontrahenten verliebt und fortan in ihrem familären Dunstkreis seinem Geschäft nachgeht. Was zunächst recht schwungvoll beginnt, gerät ziemlich schnell zur schwülstigen Kostümschau, wenn sich der Schauplatz vom Schaufelrad-Dampfer nach New Orleans verlagert, wo eigentlich nur noch Familienprobleme bequatscht werden, bis das finale Viertel wieder etwas, durchaus gemäßigte Aufregung bringt. Drei kurze Prügeleien, zwei sportliche Florett-Gefechte und ein Pistolen-Duell im Morgengrauen können nicht über die lahme Handlung des im Fahrwasser von GONE WITH THE WIND schwimmenden Studio-Produkts hinwegtäuschen, dass erstaunlicherweise eine Oscar-Nominierung errang und sogar UNIVERSAL's erfolgreichster Film des Jahres 1953 wurde.
WALKING TALL: THE PAYBACK von Tripp Reed ist die erste Fortsetzung zum Remake des auf wahren Begebenheiten basierenden Originals WALKING TALL von Phil Karlson mit Joe Don Baker in der Rolle des Gesetzeshüters Buford Pusser, der in den zwei Fortsetzungen von Bo Svenson gespielt wurde und in der Neuflage Chris Vaughn hieß und von Dwayne "The Rock" Johnson verkörpert wurde. Soweit klar (?). Jetzt heißt er Nick Prescott, wird von Kevin Sorbo gespielt und ist nicht mehr aus Tennessee, sondern aus Texas, doch ebenfalls Ex-Soldat, wie im Remake, und kehrt ins Heimat-Kaff zurück, wird dort Sheriff und räumt mit der Südstaaten-Mafia auf, nachdem sein Vater, gleichzeitig Amtsvorgänger, ermordet wurde. Im Gegensatz zum The-Rock-Star-Vehikel gibt man in der DtV-Fortsetzung gar nicht mehr vor, die wahre Geschichte zu erzählen, sondern konzentriert sich ganz Old-School-mäßig am Ursprungsfilm und präsentiert ein geerdetes Revenge-Movie, dass sich trotz des sichtlich überschaubaren Budgets in Inszenierung und Tonalität näher daran bewegt als der Vorgänger, wobei Sorbo in der Rolle des Kleinstadt-Heroen um einiges glaubwürdiger daherkommt. Natürlich ist das simple, funktional arrangierte Kost, aber man bemüht sich zumindest um anständige Unterhaltung mit ein paar bekannten Gesichtern, was mehr ist, als zu erwarten war.
TOP TEN GUILTY PLEASURES
ZARDOZ (John Boorman, 1974)
SEVEN - DIE SUPERPROFIS (Andy Sidaris, 1979)
SILENT RAGE - DAS STUMME UNGEHEUER (Michael Miller, 1982)
CAMELOT - DER FLUCH DES GOLDENEN SCHWERTES (Stephen Weeks, 1984)
GYMKATA (Robert Clouse, 1985)
MACHO MAN (Alexander Titus Benda, 1985)
HUDSON HAWK - DER MEISTERDIEB (Michael Lehmann, 1991)
BARB WIRE (David Hogan, 1996)
GEORGE - DER AUS DEM DSCHUNGEL KAM (Sam Weisman, 1997)
DIE LIGA DER AUßERGEWÖHNLICHEN GENTLEMEN (Stephen Norrington, 2003)
auch schön schlecht:
JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON (Jess Franco, 1976)
FLASH GORDON (Mike Hodges, 1980)
LANCE - STIRB NIEMALS JUNG (Gil Bettman, 1986)
ISHTAR (Elaine May, 1987)
JADE (William Friedkin, 1995)
ANACONDA (Luis Llosa, 1997)
DOUBLE TEAM (Tsui Hark, 1997)
SPECIES II (Peter Medak, 1998)
WHITE CHICKS (Keenen Ivory Wayans, 2004)
HELL RIDE (Larry Bishop, 2008)
GALLOWS HILL von Victor Garcia ist ein Low-Budget-Horror-Film mit guter Besetzung. Eine Patchwork-Famile landet in Kolumbien nach einem Auto-Unfall während eines Sturms in einer alten Villa und muss sich bald mit schrecklichen Begebenheiten auseinandersetzen. Im Rahmen seiner Möglichkeiten effektiv inzeniert.
SUPERMAN von James Gunn war für mich eher eine Notlösung, denn ich wollte unbedingt mal wieder ins Kino gehen, hatte aber mit einer begrenzten Programm-Auswahl, sowie einem nicht sehr flexiblen Zeitfenster zu arbeiten. Nun gefielen mir Gunn's frühe Filme wie SLITHER und auch seine GOTG fand ich okay, doch schon mit seiner Version von THE SUICIDE SQUAD war ich nur wenig zufrieden, da mir sein Humor doch zu sehr abdriftete. Und genau das setzt sich hier fort. Ich muss dazu sagen, dass ich zu Richard Donner's SUPERMAN-Filmen erst in den Directors Cuts gefunden habe und dadurch auch Bryan Singers SUPERMAN RETURNS als nostalgische Verbeugung davor würdigen konnte. Der von Christopher Nolan produzierte und initiierte, von Zack Snyder realisierte MAN OF STEEL war dann der erste SUPERMAN-Film, der mich vollends überzeugen konnte und wie es dann mit BATMAN VS SUPERMAN weiterging fand ich großartig, das Drama um die JUSTICE LEAGUE nur noch traurig, bis mit der LANGFASSUNG zumindest Schadensbegrenzung betrieben wurde. Aus diesem Grund war ich von Anfang an skeptisch, ob des Neustarts und wie ich gestern im Lichtspielhaus feststellen musste, zurecht. SUPERMAN ist ein Film ohne Linie, ohne Spannung und ohne Herz. Seine Figuren bleiben auf Distanz, seine "Handlung" versucht ein mühevoller, wenig überzeugender, zuweilen arg flacher Kommentar zum Weltgeschehen zu sein, sein "Humor" ist oft ziemlich daneben und die "kreativen" Ideen wirken auf mich irgendwas zwischen albern und abstoßend. Positiv bleibt für mich zu vermerken, David Corenswet ist nett, Rachel Brosnahan süß, Nicholas Hoult klasse und Nathan Fillion spielt in seinem eigenen Film. Einige Bilder waren gut, es war nicht langweilig und zum Ende hin war ich froh, dass mein Sitzfleisch nicht strapaziert wurde. Alles in allem eine Enttäuschung.
HOLLOW MAN 2 von Claudio Fäh und Produzent Paul Verhoeven basiert auf einem frühen Drehbuch-Entwurf für das Original, dass ja seinerseits bereits eine moderne Variante des UNIVERSAL-Klassikers THE INVISIBLE MAN (James Whale, 1933) darstellte und zumindest in der Auftakt-Szene scheint der niederländische Meister selbst mit Hand angelegt zu haben, so brilliant sie inszeniert ist. Danach verlässt sich das Drehbuch auf Standards, die zwar vorhersehbar, doch unterhaltsam sind, wenn auch meist wenig innovativ. Christian Slater bleibt weitgehend unsichtbar (sic!), während Peter Facinelli wie immer solide abliefert. Kann man sich durchaus mal geben.
Angeregt durch einen Kommentar meines MP-Buddies Rooster Cogburn frage ich alle die mitmachen wollen nun: Was sind Eure liebsten schlechten Filme und Serien, denen Euer Herz gehört (?), unabhängig davon, was die öffentliche Meinung dazu sagt. Denn erinnert Euch an DIRTY HARRY: Meinungen sind wie Arschlöcher - Jeder hat eins.
THE MONK AND THE GUN von Pawo Choyning Dorji ist der erste Film aus Bhutan, den ich nun gesehen habe und ich wusste bisher gar nicht, dass es dort überhaupt eine Filmproduktion gibt. Laut Lexikon des internationalen Films sind es bisher sechs in Deutschland bekannte Spielfilme. Kino als Fenster zur Welt. Für mich immer schon die treibende Kraft.
Es geht um den politischen Umbruch, der Weg vom Ende der Monarchie in die Demokratie, so geschehen in den 2000er Jahren, inszeniert als leise Komödie, in der sowohl die verschiedenen Lebensumstände, wie auch die persönlichen Befindlichkeiten der Bevölkerung thematisiert werden. Ein unaufgeregter, geradezu tiefenentpannter Ausflug in eine Welt, die so anders als die unsere ist und doch so ähnlich.
Die alles beherrschende Frage: "Was will der Lama mit dem Gewehr?" dient vor allem als MacGuffin um ein möglichst differenziertes Gesamtbild des Landes und seiner Bewohner darzulegen. Eine humorvolle Zivilisationskritik, die uns sowohl die Vor- als auch die Nachteile des Fortschritts vor Augen führt. Schön auch der Verweis auf IN DEN FESSELN VON SHANGRI LA (LOST HORIZON, Frank Capra 1937).
DR. NO von Terence Young war nicht nur der erste Bond-Film, sondern auch der erste, den ich überhaupt je gesehen habe. Das ist schon sehr lange her und über die Jahre habe ich ihn immer wieder mal geschaut. Er fühlt sich wahnsinnig vertraut an und prägte wahrscheinlich nicht nur mein Bild von der Figur bzw. der Art, wie so ein Film auszusehen hat. Es gibt noch keinerlei Mätzchen und Spielereien oder sonst irgendwelche Dinge die von der Ernsthaftigkeit ablenken. Stattdessen sehen wir einen richtigen Spionagefilm um einen knallharten Agenten, der ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist zu töten, wenn es die Situation erfordert. Interessant ist im Rückblick, wie bereits dieser erste Film der Reihe das Zeitgeschehen kommentierte. Der kalte Krieg stand kurz davor in die heiße Phase überzugehen, die Atomangst saß der Menschheit im Nacken und die Mächtigen schlotterten bei jedem Schritt mit den Knien. Kein Wunder also, dass dieser Film einen Nerv traf.
THE FATE OF THE FURIOUS von F. Gary Gray war gestern in Ermangelung von Alternativen im analogen Urlaubs-Domizil das Mittel zur Wahl, auch wenn ich über lange Jahre gelernt habe, dass es besser für mich ist, um diese Reihe einen großen Bogen zu machen. Doch Gray hat in den 90er Jahren mal tolle Filme gedreht (SET IT OFF & THE NEGOTIATOR) und aus alter Verbundenheit drücke ich hin und wieder gern mal ein Auge zu. Erstaunlicherweise gefiel mir das Spin-Of zum FF-Frännscheiß HOBBS & SHAW ziemlich gut, weshalb ich den hier in Teilen als Prequel betrachten konnte. Der Rest war wieder typisch nach ADHSler-Drehbuch zusammengeklöppelter Humbug für Leute, die sich nicht länger als fünf Minuten konzentrieren können. Erstaunlich allerdings, mit welchem Spaß sich Altstars wie Kurt Russell der Sache hingeben. Vermutlich liegt's am stattlichen Paycheck, den er für seine paar Szenen einstecken konnte.