EddieLomax - Kommentare

Alle Kommentare von EddieLomax

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    1874: Ein Mann läuft zu Fuß durch die Wüste. In der einen Hand trägt er einen Sattel, in der anderen ein Gewehr. Begleitet wird er von einem Mischlingshund, der nicht von seiner Seite weicht. Irgendwann kommt er zu einer Farm. Angie Lowe (Geraldine Page), eine nicht mehr ganz junge Frau die hier mit ihrem halbwüchsigen Sohn Jimmy lebt, sieht den Fremden aus der Ferne, rechnet mit Gefahr. Denn hier draußen im Indianerland bekommt man nicht allzu oft Besuch und wenn doch, ist es meist mit einer Bedrohung verbunden. Von den Apachen wird sie weitgehend in Ruhe gelassen, weil diese wissen, dass von ihr keine Gefahr ausgeht. Als der Mann eintrifft, kann er sie sofort beruhigen. Sein Name ist Hondo Lane (John Wayne) und er ist Meldereiter für die US-Kavallerie. Die Nachrichten die er bringt, sind jedoch weniger beruhigend. Er erzählt ihr von den Apachen, die jetzt auf dem Kriegspfad sind. Im Kampf mit einigen von ihnen hat er sein Pferd verloren. Er will ihr eines ihrer Pferde abkaufen, etwas essen und trinken, sich ein wenig von den Strapazen erholen. Sie berichtet von ihrem Mann, der in den Bergen auf der Jagd ist. Schnell merkt Hondo, das dies nicht stimmen kann, denn der Hof ist ziemlich heruntergekommen. Ohne es zu thematisieren verrichtet er die nötigen Arbeiten. Nach geleisteter Hilfe und leiblicher Stärkung empfiehlt er Mrs. Lowe, ihn zusammen mit ihrem Sohn in ein sicheres Fort zu begleiten. Solange Apachen-Häuptling Vittoro Kriegsrat hält, sei die Situation zu unsicher. Sie lehnt ab. Er reitet fort. Wenig später erhält sie wieder Besuch. Diesmal von Häuptling Vittoro (Michael Paté) und seinen Kriegern. Im Fort angekommen, trifft Hondo auf einen Mr. Lowe, der seine Familie im Stich gelassen hat. Er schlägt ihn nieder. Da mittlerweile auch eine Armee-Patrouille vermisst wird, macht sich Hondo allein auf den Rückweg. Er kann und will die einsame Frau und ihren kleinen Sohn nicht den Indianern überlassen.

    Wie einst in John Ford's Meisterwerk und Ur-Western RINGO (STAGECOACH, 1939) sehen wir John Wayne, den DUKE, in der Wüste mit Sattel und Gewehr. Nur wartet er dieses Mal nicht auf eine Postkutsche. Dennoch ist das nicht die einzige Parallele zu dem Meisterwerk von Ford, der hier als Second-Unit-Regisseur mitmischte. Mit Hondo wurde ein ähnlich ikonischer Charakter geschaffen wie seinerzeit mit Ringo. Beide Filme erzählen eine auf den ersten Blick zunächst sehr einfache Geschichte und bei beiden Filmen werden, je öfter man sie sieht, nach und nach Zwischentöne deutlich, welche weit über die übliche Lesart hinausgehen. Basierend auf einem Roman von Louis L'Amour, der übrigens nahezu werktreu auf die Leinwand übertragen wurde, entfaltet sich ruhig und konzentriert eine wahrhaftige Geschichte über Ethik, Moral und Courage.

    John Wayne, der den Film auch produzierte, zeigt hier auf schauspielerischer Ebene bereits Qualitäten, wie jene die seinen Ethan Edwards in THE SEARCHERS (John Ford, 1956) so unvergesslich machen sollten, was sicher auch am ähnlichen Background beider Figuren liegen mag. Hier ist er körperlich noch in deutlich besserer Form und wirkt regelrecht frisch und von jugendlicher Agilität für sein Alter. Seine Partnerin Geraldine Page spielte hier ihre erste Hauptrolle überhaupt und legte so den Grundstein für ihre überaus erfolgreiche Karriere. In weiteren Rollen sehen wir einen positiv besetzten Ward Bond als knurrigen Scout, James Arness als Wayne's schärfsten Konkurrenten sowie Michael Paté in der Rolle des Apachen-Häuptlings, ein Part den er 13 Jahre später in Sam Peckinpah's SIERRA CHARIBA (MAJOR DUNDEE) deutlich grimmiger anlegen durfte. In HONDO werden die Indianer insgesamt recht differenziert dargestellt, kein Wunder, steht der Film doch in direkter Folge der indianerfreundlichen Western der Fünfziger Jahre, begonnen mit DER GEBROCHENE PFEIL (BROKEN ARROW, Delmer Daves 1950). Das kann durchaus darin begründet liegen, das die Vorlage auf angeblich wahren Begebenheiten beruht. Kameraarbeit und Soundtrack harmonieren vorzüglich, die Kostüme wirken authentisch und man spürt das allenthalben auf größtmöglichen Realismus geachtet wurde. Das der Film damals in 3D gedreht wurde sieht man vor allem in den Zweikämpfen wenn frontal in die Kamera geschlagen oder gestochen wird.

    John Farrow, Vater von Mia, beginnt seinen Film auf die ruhige Art und lässt sich viel Zeit um seine Hauptcharaktere zu etablieren. Im Mittelteil geht es dann schon etwas handfester zur Sache, um dann auf der Zielgeraden so richtig dramatisch zu werden und in einem Action-Finale erster Güte zu enden. Mit etwas über 80 Minuten Laufzeit ist der Film von hohem Unterhaltungswert, will sagen enorm kurzweilig und lädt zum mehrmaligen sehen ein. Aufgrund der Seltenheit in der HONDO über viele Jahre zu sehen war, entwickelte sich der Film schnell zum Mythos. Ähnlich gelagerte Western wie DUELL IN DIABLO (DUEL AT DIABLO, Ralph Nelson 1965) und KEINE GNADE FÜR ULZANA (ULZANA'S RAID, Robert Aldrich 1972) in denen der Feldzug gegen die Apachen aus der Sicht eines Scouts erzählt wird, gingen später deutlich ruppiger zu Werke, was sicherlich dem Zeitgeist geschuldet war. HONDO bleibt jenen gegenüber in seiner erzählerischen Klarheit von einer erhabenen Reinheit. Einer Reinheit die den Mythos auch weiterhin rechtfertigt.

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      Captain Dooley (John Wayne) muss einiges verkraften. Ohne Sicht durch einen Schneesturm mit vereisten Tragflächen zu fliegen, mit der Verantwortung für vier weitere Crew-Mitglieder und dann, aller Erfahrung zum Trotz, eine Notlandung im hohen Norden Kanadas, genauer Labrador, auf einem zugefrorenen See mitten in der Wildnis. Keine Ahnung wo. Zum Glück haben alle überlebt. Doch was hilft das schon? Die Verpflegung reicht selbst gestreckt höchstens nur noch sechs Tage und mit der Moral der Männer ist es bei 70 Grad minus auch nicht weit her. Da gilt es Vorbild zu sein, zu organisieren, einen kühlen Kopf zu bewahren. Erfreulicherweise funktioniert das Funkgerät noch und wenn es der liebe Gott gut meint, werden die Hilferufe von irgendjemandem erhört. Man muss es nur immer wieder versuchen. Bis zum letzten Signal.
      William A. Wellman inszenierte ISLAND IN THE SKY 1953 als packendes Abenteuerdrama mit seinem Star John Wayne, der auch produzierte, in ungewohnter Rolle nach einem Roman des ehemaligen Piloten Ernest K. Gann, der ebenso für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Der Duke darf sich hier auch mal verzweifelt zeigen, ist in bestechender Form und gönnt sich hin und wieder die eine oder andere Pause. Denn parallel zur Geschichte der notgelandeten Transportmaschine erzählt der Film von der aufwändingen Suchaktion nach den Vermissten. Dabei begeben sich viele Weggefährten Wayne's hinter den Steuerknüppel wie z.B. James Arness und Harry Carey jr.. In schönen Schwarzweiß-Bildern von Archie Stout werden die ausladenden Landschaften Kanadas in ausgiebigen Flugaufnahmen präsentiert. Die geradlinig erzählte Geschichte verläuft dabei wohltuend unkitschig, ist jedoch ein Müh zu lang geraten und den etwas zu pathetischen Off-Kommentar hätte man womöglich ebenfalls weglassen können. Davon abgesehen bietet ISLAND IN THE SKY klassisches Abenteuer-Kino, professionell inszeniert und im besten Sinne altmodisch. Anschließend schwang sich der Duke wieder in den Sattel und ritt als HONDO verständlicherweise gen Süden in weitaus wärmere Gefilde.

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        EddieLomax 13.05.2023, 08:56 Geändert 13.05.2023, 09:17

        BLOOD ALLEY von William A. Wellman ist ein Abenteuer-Drama im Fahrwasser von AFRICAN QUEEN, welches aus der auf einer Zeitungsmeldung basierenden Story, eine leicht propagandistisch angehauchte Heldengeschichte macht, die einigermaßen unterhaltsam, doch nicht besonders aufregend daherkommt. John Wayne rettet eine chinesische Dorfbevölkerung vor den Schrecken des Kommunismus, indem er sie per Boot 300 Meilen den Fluss hinab nach Hongkong in die Freiheit bringt, Lauren Bacall unterstützt ihn dabei. So richtig zünden wollte diese Mischung nicht, obgleich viele typischen Elemente aus den Nicht-Western des Duke zwar vorhanden, aber nicht gerade gewinnbringend zusammengerührt werden. Kein Wunder das der Film zu den eher schwächeren Werken der Western-Ikone gezählt wird. Für Komplettisten.

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          „...walk down the right back alley in sin city and you can find...
          ...marv, den streetfighter, der sich mal wieder an nichts erinnern kann, zum glück aber seine pillen dabei hat, gegen die schmerzen, der den typen gezeigt hat was es bedeutet sich mit ihm anzulegen, sie werden es nie wieder tun...
          ...johnny, den zocker, jung, gut aussehend, auf der siegerstrasse, bis jetzt, die falsche pokerrunde gesprengt, mit leuten die nicht gerne verlieren und auch nicht müssen, doch da ist noch etwas anderes, persönliches, dem er jetzt so nah gekommen ist wie nie zuvor, auch wenn es blut kostet...
          ...dwight, den detektiv, dessen zu hause die nacht ist, der das leben der anderen mit lebt, oder sich abwendet, der sich in die falsche frau verliebt hat, ihr verfallen ist, alles für sie tun würde, alles, wirklich alles, selbst wenn es um sein leben gehen würde...
          ...nancy, die stripperin, die seit hartigans tod nur noch fällt, ihre seele verliert, ihre trauer im suff ertränkt und sich in ihre rachefantasien hineinsteigert bis nichts mehr übrig ist von ihrem leben, doch was für ein leben und für was soll es gut sein wenn nicht für rache, für den einzigen menschen den sie je geliebt hat...
          …nacht über basin city...
          ...und das gefühl ist wieder da, neun jahre sind vergangen und es fühlt sich an als wären es bloß neun minuten gewesen, die graphic novel wird ein paar seiten weiter geblättert, wir befinden uns immer noch im selben buch, zumindest fühlt es sich so an, wie eine stimme aus der vergangenheit, so weit entfernt und doch so vertraut, da sind sie wieder, marv, dwight und hartigan, senator roarke, manute und gail, die old town ruft zum neuerlichen gang in die ewige nacht in der dir alles passieren kann, doch da sind auch neue figuren, wie ava, mort und johnny, sie haben es noch vor sich und schon bald hinter sich, denn wenn eines sicher ist in sin city, dann das jeder sein fett weg kriegt...
          ...die film-noir-pop-art-fantasy, die essenz aus der dunkelheit der pulp-kultur zwischen gangsterfilm und private-eye, zwischen hammett/chandler und thompson/spillane, zwischen cinema of cool und ultraviolent movies, eine explosive mischung wie sie nur wenige anrühren können, wenige wie robert rodriguez und frank miller, die brüder im geiste, die damals ein meisterwerk geschaffen haben, welches trotz diverser nachahmer niemals angekratzt werden konnte und an welches nun nahtlos angeknüpft wird, beiden, rodriguez/miller, ist in der zwischenzeit wenig geglückt und man konnte getrost davon ausgehen das a dame to kill for ebenfalls misslingt, vor allem nach den kolossal schlechten einspielergebnissen in ihrer heimat, doch alle zweifel können zerschlagen werden, die fortsetzung ist mit ausnahme des überraschungseffektes der neuen filmsprache genau so gut wie der vorgänger, vielmehr wirkt es eher als würde dieser noch einmal knapp zwei stunden weiter laufen, ein größeres kompliment kann man einer fortsetzung wohl nicht machen...“

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            War der erste Teil noch eine als blutige Genre-Farce getarnte Polit-Groteske, beschreitet die Fortsetzung den Weg einer lupenreinen Trash-Komödie mit großem Unterhaltungswert. Machete stirbt nie!

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              EddieLomax 10.05.2023, 23:27 Geändert 10.05.2023, 23:29

              BEAU GESTE von Douglas Heyes ist das bereits zweite Remake des gleichnamigen Klassikers nach dem Roman von Percival Christopher Wren, jedoch das erste in Farbe (nach der legendären Gary-Cooper-Version) und gleichzeitig eines, dass aus den drei titelgebenden Fremdenlegionären nur noch zwei macht, was den deutschen Titelgebern offenbar entgangen ist. Eine Kompanie der Fremdenlegion erreicht im Jahr 1906 einen entfernten Außenposten mitten in der Wüste, alle Verteidiger des Fort's sind im Kampf gegen aufständische Krieger der Tuareg ums Leben gekommen. Bis auf einen. Was ist passiert? Als Titelheld Beau Geste überzeugt Guy Stockwell, den man zu jener Zeit zum Star aufbauen wollte (was nicht gelang), an seiner Seite leisten Telly Savalas, Leslie Nielsen und Doug McClure hervorragende Arbeit. Das klassische Wüsten-Abenteuer um den aufopferungsvollen Soldaten bietet nicht nur ein ausgezeichnetes Dialogbuch in stimmungsvoller Dramaturgie, auch zahlreiche Actionszenen mit für die Entstehungszeit veritablen Härten gibt es zu sehen. Das Set-Design entspricht den typischen Universal-Standards zu jener Zeit und wechselt von authentischen Wüsten-Locations zu sehr plastischen Studio-Szenerien, die zwar immer als solche erkennbar, doch sauber und mit einigem Aufwand gearbeitet sind. Sehenswert.

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                Nach gelungenem Auftakt fällt Regisseur Simon West dramaturgisch gesehen nicht mehr viel ein und liefert nur noch Business-as-Usual. Kein Vergleich zum Original KALTER HAUCH (1972) mit Charles Bronson.

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                  Edel gefilmtes Remake von DAS GRAUEN KOMMT UM 10 (Fred Walton, 1979), welches sich nach spannendem Auftakt zunehmend in gepflegter Langeweile ergeht und ohne nennenswerte Höhepunkte auf sein Finale zusteuert.

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                    Der spielsüchtige Nick Wild fristet sein Dasein in Las Vegas als Bodyguard, bis er eines Tages von einer Freundin gebeten wird ihr bei der Rache an einem Mafia-Gangster zu helfen, der sie zuvor schwer misshandelt hatte. Sie bekommt was sie wollte und verschwindet, er bekommt nicht was er wollte, nämlich Ärger mit der Mafia. Etwas kraftloses Remake eines alten Burt-Reynolds-Filmes in edler Optik mit hohem Drama-Anteil und kurzen Gewalt-Ausbrüchen. Muss man nicht gesehen haben.

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                      über Stolen

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                        über Tokarev

                        Als man die Tochter des reichen Geschäftsmannes Paul Maguire entführt, wird er von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt. Gemeinsam mit zwei ehemaligen Waffenbrüdern mischt er die Unterwelt auf um sie zu finden. Hartes, kompromissloses Rachdrama mit bitterem Clou.

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                          Hartes White-Trash-Drama nach dem gleichnamigen Roman von Larry Brown ( auf Deutsch bei Heyne Hardcore), mit dem damaligen Newcomer Tye Sheridan (MUD, Jeff Nichols 2012) und einem Nicolas Cage, der erfreulicherweise mal wieder an seine Qualitäten als Charakter-Darsteller erinnert, für die er ja schließlich mal einen Oscar bekommen hatte. Von David Gordon Green mit bitterer Konsequenz durchexerziert. Stark.

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                            Aberwitzige Groteske, die in drei lose zusammenhängenden Episoden von einem missglückten Überfall, einer bizarr verlaufenden Vermisstensuche und einem unglücklichen Elvis-Imitator, der einen Pakt mit dem Teufel schließt, erzählt. Höchst originell und unterhaltsam, dazu stark besetzt und gespielt.

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                              Chris Brinker's posthum erschienenes Regiedebüt ist ein in den frühen 1980er Jahren spielender Südstaatenkrimi mit einigem Lokalkolorit und ausgezeichneter Besetzung nach wahren Begebenheiten.

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                                über Takers

                                Stylishe B-Film-Version von HEAT, rasant inszeniert und schick besetzt, ohne jeden Nährwert, aber dafür straight forward. Gesehen, unterhalten und gleich wieder vergessen.

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                                  A MAN CALLED SLEDGE von Vic Morrow war viele Jahrzehnte nicht verfügbar, was sich erfreulicherweise mittlerweile geändert hat. Der lange gesuchte Film lässt sich am besten mit 'Italian Spaghetti American Style' beschreiben, weil er im Rahmen von Dino De Laurentiis internationalem Expansionsdrang in Almeria unter größtenteils US-Amerikanischer Beteiligung entstand. Vic Morrow führte auch allein Regie und schrieb zudem am Drehbuch. Die Nennung des Regie-Assistenten als Co-Regisseur hatte damals rein steuerrechtliche Gründe (siehe bspw. auch VALDEZ HORSES von John Sturges). Sledge (James Garner) plant mit seiner Bande den großen Coup, dieser gelingt, jedoch beginnt sich die Truppe nun selbst zu zerfleischen. Eine harte und gänzlich unkomische Rolle für den sonst so humorvollen James Garner, der seine Sache sehr überzeugend macht. Die Gang besteht u.a. noch aus echten Typen wie Dennis Weaver und Claude Akins, psychologische Tiefe sucht man hier jedoch vergebens. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf in diesem nihilistischen Teil mit psychedelischen Anklängen, welches sich am besten als gemeiner Schuß in Rücken bezeichnen lässt, denn bei den räudigen Banditen kann man keinerlei Sympathiepunkte verteilen, zu selbstsüchtig und verdorben, auf den eigenen Nutzen hin, agiert jede der Figuren. Morrow's Inszenierung ist echt Klasse und beweist großes Gespür für Bilder und Atmosphäre. Die schlichte Story hinkt etwas, doch das fällt nicht weiter ins Gewicht, denn sie wird von Gianni Ferrio's stimmungsvollen Soundtrack ausgezeichnet eingekleidet. Die Gier, das Gold und der Tod sind die drei Säulen von denen der Western getragen wird, etwas religiöse Symbolik und ein James Garner in der wohl fiesesten Rolle seiner Karriere, sorgen nach nunmehr dritter Sichtung für einen Punktgewinn. Gefällt mir mit den Jahren immer besser.

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                                    über Shaft

                                    SHAFT von Gordon Parks ist DER Blaxploitation-Kult-Klassiker des Black Cinema der Siebziger Jahre mit Richard Roundtree in der Rolle seines Lebens. Spannend, politisch, relevant, mit legendärem Soul-Soundtrack von Isaac Hayes.

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                                      EddieLomax 06.05.2023, 08:52 Geändert 06.05.2023, 08:56

                                      SHAFT'S BIG SCORE! ist Gordon Parks' zweiter Film um den New Yorker Privatdetektiv John Shaft, der hier fast schon ein schwarzer James Bond ist. Nicht mehr so relevant wie Teil eins, dafür gibt es mehr Action und ordentlich dicke Hose.

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                                        SHAFT IN AFRICA von John Guillermin ist ein starker Abschluß der Blaxploitation-Klassiker-Trilogie um den schwarzen Privatdetektiv John Shaft, wieder gespielt von Richard Roundtree, den es dieses Mal nach Äthiopien verschlägt.

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                                          SHAFT von John Singleton ist ein starkes, eigenständiges Remake/Spin-Off/Sequel des Blaxploitation-Klassikers mit ultracooler Performance von Samuel L. Jackson. He's the Man. Singleton bleibt dabei ganz der Großstadt-Krimi-Ausrichtung des Originals und der zugrunde liegenden Romanreihe von Ernest Tidyman verhaftet, kann sich vollumfänglich auf sein hochkarätiges Personal verlassen, so sehr, dass sein Film auf allen genannten Ebenen, zusätzlich als Hommage an das kurzlebige Genre funktioniert.

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                                            über Shaft

                                            SHAFT von Tim Story trägt zwar denselben Titel wie das Original und sein Remake, ist aber eher ein 'SHAFT light', was ziemlich deutlich daran festzumachen ist, dass die Produktion hochwertig, aber vollkommen überraschungsarm und generisch daherkommt. Usher macht seine Sache recht gut, Jackson zieht wie gewohnt vom Leder und Roundtree darf am Ende auch noch mitspielen. Insgesamt ist zu bemängeln, dass aus dem einstmals ernsthaften und harten Harlem Shuffle eine seichte Comedy geworden ist. Unterhaltsam und zuweilen witzig ist das Ganze aber schon.

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                                              EddieLomax 04.05.2023, 19:18 Geändert 04.05.2023, 19:55

                                              Bruce Wayne gegen Superman, zumindest bis ein gemeinsamer Feind den Schulterschluß der zunächst erbitterten Gegner fordert.
                                              Zack Snyder's Fortführung seines MAN OF STEEL übertrifft den Vorgänger im 183-minütigen BATMAN VS SUPERMAN: DAWN OF JUSTICE - ULTIMATE EDITION sogar noch (und nur dort). Die überfällige Zusammenführung der Comic-Ikonen bildet ein überwältigendes Spektakel irgendwo zwischen Christopher Nolan's THE-DARK-KNIGHT-Trilogie und Snyder's WATCHMEN. Großartig.

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                                                Nochmal zur Erinnerung: Superman unterscheidet sich von allen anderen (klassischen) Superhelden dadurch, das er der einzige richtige Superheld ist, der nur zur Tarnung als Mensch auf Erden wandelt, während alle anderen Menschen sind, die irgendwie übernatürliche Kräfte erlangt haben und eine Scheinidentität als Superheld annehmen. Zack Snyder, der mit WATCHMEN eigentlich den ultimativen Abgesang auf Superhelden im allgemeinen und Comic-Verfilmungen im besonderen bereits geliefert hatte, scheint so auch die einzig logische Wahl für einen Neuanfang des berühmtesten aller Comichelden zu sein. Hierbei erweist sich die Erdung in der jetzigen Realität als großer Pluspunkt, ähnlich wie dies Christopher Nolan's Batman-Trilogie aufzeigte. Mit Charakteren aus Fleisch und Blut, welche mit Problemen zu kämpfen haben, die für jeden Zuschauer greifbar sind, wird für eine emotionale Bindung gesorgt, die man in Filmen dieses Genres häufig vergeblich sucht. Herausgestellt werden muss der Aspekt, das die Vereinigten Staaten von Amerika ein Einwanderungsland sind und Superman ihr (popkulturell) bekanntester Einwanderer, wenn auch nicht von einem anderen Kontinent, sondern von einem anderen Planeten. Ein Umstand, der schlussendlich am Grundsatz der Sache nichts ändert. Am wichtigsten für Superman's menschlichen Werdegang oder seine Anpassung werden dabei seine Mentoren.

                                                Die „Entstehung“ Superman's, wie seines Alter Ego Clark Kent, ist untrennbar mit der Rolle seiner „Über“-Väter verbunden, wodurch die Besetzung dieser drei Charaktere zur jeweils wichtigsten Personalie wird, abgesehen vom Stählernen selbst. Den Machern sind dabei gleich mehrere Besetzungs-Coups gelungen. Zuerst einmal ist da Jor-El, Kal-El's richtiger Vater, in Richard Donner's Version von Marlon Brando verkörpert, der allerdings durch pure Präsenz strahlte und eher passiv bleiben musste. Das hat sich mit der ebenbürtigen Besetzung Russell Crowe's stark verändert. Denn in der ersten halben Stunde des neuen Filmes darf Jor-El aktiv wie nie ins Geschehen eingreifen und auch weiterhin in gewisser Weise anwesend sein.

                                                Auf Erden angekommen wird Kal-El von seinen neuen Eltern gefunden, prächtig besetzt mit Diane Lane und Kevin Costner, die deutlich mehr Raum bekommen als in den früheren Verfilmungen. Besonders Kevin Costner als besonnener „guter Amerikaner“ steht hier für die traditionellen Werte des Landes, welche er an seinen Ziehsohn weitergeben darf und sogar die beste Szene des Filmes spendiert bekommt. Die Prägung durch seinen menschlichen Vater hat für Clark, wie er nun heißt, mindestens eine gleichberechtigte, wenn nicht noch größere Bedeutung. Diese Prägung ist es nämlich, die ihn erst zum Beschützer der Menschheit werden lässt.

                                                An dritte Stelle tritt die Figur des Daily-Planet-Chefs Perry White (Laurence Fishburne). Fungiert er erst einmal als empathischer Vorgesetzter Lois Lane's, auch für sie schon als eine Art Vaterfigur, wird er in der hier erzählten Geschichte ebenfalls in das aktive Geschehen hineingezogen, muss also nicht passiv hinter seinem Schreibtisch versauern und gewinnt gerade dadurch unheimlich an Profil, weshalb er am Ende des Filmes als kommender Mentor zumindest vermutet werden darf, auch wenn sich das in den Fortsetzungen nicht bewahrheitet hat.

                                                Der Mann aus Stahl wäre nicht er, wenn er keine ebenbürtigen Gegner hätte. Hier kämpft er nicht gegen irdische Schurken, wie den überstrapazierten Lex Luthor, sondern gegen die kryptonischen Krieger um General Zod, also praktisch gegen die eigene Rasse, das eigene Volk, die eigene Herkunft. Nur wer seine Vergangenheit besiegt, kann auch in der Zukunft erfolgreich sein. Zack Snyder thematisiert das alles unter Vermeidung allzu deutlicher pathetischer Szenen und legt den Fokus bei allen seinen Figuren auf deren innere Motivation, wodurch auch die „Bösewichte“ ambivalent und vor allem nachvollziehbar bleiben. Vielleicht der größte Verdienst des neuen Filmes. Drehten sich die alten Filme noch ganz Family-Entertainment-Like um die Liebesgeschichte zwischen Lois und Superman (wohlgemerkt nicht Clark!), wird dieser Beziehung hier praktisch erst der Weg geebnet und den unlogischen Verwechslungsspielchen gänzlich und von Anfang an kein Raum gegeben. Bei MAN OF STEEL herrscht größtmögliche Authentizität, soweit man das von einer Comic-Verfilmung erwarten kann und dürfte somit dem, was sich die Autoren und Zeichner von einst gewünscht oder vorgestellt haben mögen, ziemlich nahe kommen.

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                                                • 7

                                                  Starbesetzter und stilsicher inszenierter Großstadt-Thriller mit Anleihen beim Film Noir und schwachem Hauptdarsteller. Hier war zwar deutlich mehr drin, aber das Ergebnis ist dennoch sehenswert.

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                                                  • 5

                                                    Deutlich schwächere Fortsetzung zu Ang Lee's HULK, die mit einem Minimum an Handlung auskommt, jedoch durch groß angelegte Action-Sequenzen und rasante Inszenierung noch gerade gut genug unterhält. Hauptdarsteller und Regisseur distanzierten sich hernach vom fertigen Film.

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