Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • Endet das wirklich so brav? Was ist da denn los? Ich hätte erwartet, dass der Sprecher am Ende noch erschossen wird...

    • 7 .5

      [...] „Incendies“ (zu Deutsch: „Brände“) ist kunstvoll verschachtelt und erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, vor allem weil die Gefahr, die Tochter und die junge Version der Mutter zu verwechseln, anfangs sehr hoch ist, denn ohne Vorwarnung wird zwischen den zwei Zeitebenen hin- und hergesprungen. Doch allmählich funktioniert alles sehr gut. Der Film hat durchaus seine Längen, ist dafür aber immer wieder mit sehr intensiven Momenten gespickt, hält zusätzlich durch aufgeweckte Kameraführung bei Laune und punktet insbesondere mit einem erschütternden Schlussakt. [...]

      • 6

        [...] Wieder geht es um einen Verfolgten und vielleicht auch um den fast perfekten Mord, wie der Regisseur es am liebsten hatte. Schleichend entfaltet sich die Spannung und breitet sich mit der Frage nach der Auflösung aus. Der Reichtum an Wendungen macht durchaus Spaß; allerdings wirkt es auch etwas holprig und konstruiert, immer wieder angetrieben durch psychoanalytische Erklärungen, die zuweilen arg selbstverständlich genommen werden. Trotz schwächelnder Überzeugungskraft geleitet Ingrid Bergman (später: „Berüchtigt“, „Casablanca“) souverän durch das Abenteuer. An ihrer Seite wirkt Gregory Peck (später: „Ein Köder für die Bestie“, „Wer die Nachtigall stört“) etwas blass. Die Rolle – eine seiner ersten – steht ihm nicht. [...]

        2
        • 8 .5

          [...] Immer stimmig vermengt „Nader und Simin“ Themen wie Liebe, (Un)Wahrheit und (Un)Gerechtigkeit anhand eines kleinen Alltagseinblicks und stellt viele kritische Fragen. Das wahre Kunststück dabei ist, dass der Film es subtil und völlig parteilos tut. Jeder in der Geschichte hat sein Päckchen zu tragen; alle stehen in Wechselbeziehungen zueinander, jenseits von Gut und Böse, Schwarz und Weiß. Mit schwierigen, immer nachvollziehbaren Konflikten zieht der Film in seinen Bann und schöpft seine Kraft daraus, dass er sich auf keine klare Schuldzuweisung und keine klaren Antworten verlässt. Die Töchter der beiden im Mittelpunkt stehenden Ehepaare sind geschickt als Schlüsselfiguren eines komplexen Vierernetzes eingearbeitet. [...]

          2
          • Tut mir das nicht an! Ein Herz für alle!

            2
            • 7 .5

              [...] Gleich mehrere sehr schwere Themen behandelt „Beginners“ mit einer beeindruckenden Leichtigkeit, ohne dabei den angebrachten Ernst zu verlieren. Kunstvoll und visuell verspielt werden zwei Handlungsstränge ineinander verwoben, mitunter schon etwas zu wirr und ziellos anmutend, schließlich aber mit dem schönen Fazit, dass es nie zu spät ist, etwas Neues zu beginnen. Die Stimmung ist dabei genauso humorvoll und lebensbejahend wie traurig und melancholisch. Eine berührende Mischung, treffend untermalt durch den mal lockerleicht, mal trübselig geklimperten Klavier-Soundtrack, der durch ein paar verschmitzte Bläser seine eigene Note erhält. [...]

              2
              • Wie geil ist denn bitte dieser Twin Peaks Werbespot? War der schon so bekannt, dass der hier nicht noch mehr hervorgehoben wird?

                • 6 .5

                  [...] „Moneyball“ ist penibel um Authentizität bemüht und rekonstruiert die Oakland Athletics von 2001 bis ins kleinste Detail. Eingearbeitete, reale Archivaufnahmen, die sich fließend mit der Inszenierung verbinden, sind der stolze Beweis dafür. Dazu liegt viel Wert auf Bodenständigkeit. Nie wird glorifiziert; nie übersteigt die Romantik das Maß, das ein echter Sportskerl zu zeigen bereit wäre. Trotzdem ist „Moneyball“ keine Dokumentation, sondern erzählt ein Drama, das mit üblichen Tricks die üblichen Knöpfe beim breiten Publikum zu drücken hat, um selbiges zu berühren. Das Ausbalancieren von authentischer Erscheinung und mitreißender Machart gelingt im Großen und Ganzen. Dazwischen gefangen gerät der Film allerdings nicht selten ins Plätschern und kann kaum wirkliche Tiefe erlangen. [...]

                  2
                  • Wenigstens mal wieder ein Film, in dem die Haie echt aussehen...

                    • Starkes Mädel, hat mir bis jetzt schauspielerisch wirklich gut gefallen. Nur das in „Hugo Cabret“ fand ich schon overacted, nicht mehr sympatisch. Und so treffsicher sehe ich die Rollenwahl nicht, seit sie in „Let Me In“ in Fußstapfen trat, die gar nicht ausgefüllt werden wollten. Ich denke, wenn sie so alt ist, dass man sie nicht mehr als Kinderdarstellerin verbuch kann, müssen die Karten neu gemischt werden.

                      • Ich find den Kerl klasse, den Oscar hat er dieses Jahr von den Nominierten am meisten verdient. Danach wird sich halt immer deutlicher herausstellen, dass er eigentlich nur sich selbst spielt bzw. eh schon so drauf ist und auch nicht wirklich was anderes spielen kann, aber das macht ja eigentlich nichts.

                        • 6 .5

                          [...] Um bei seiner Verbeugung vor großen Vorbildern möglichst viele Zielgruppen anzusprechen, präsentiert Scorsese in „Hugo Cabret“ einen Crashkurs zur Filmgeschichte mit pathetischer Holzhammermethode, was eben doch nicht alle glücklich machen kann. Für die einen verliert sich das vermeintliche Hauptgeschehen um den Alibi-Protagonisten Hugo, für die anderen wirkt die Wertevermittlung („Erinnert euch an die Filmpioniere! Lest Bücher!“) zu plump. So intim die Liebeserklärung an das Kino rund um Klassiker wie „Ausgerechnet Wolkenkratzer!“, „Der General“ & Co in manchen Momenten anmutet, so nachlässig wird beim Drumherum in die Klischeekiste gegriffen. Trotz störender Zwiespältigkeit vergehen die satten zwei Stunden allerdings erstaunlich schnell, vor allem weil „Hugo Cabret“ so faszinierend anzusehen ist. Das detailverliebte Szenenbild ist ein Meisterwerk. [...]

                          1
                          • 7

                            [...] Das Hauptaugenmerk allerdings liegt auf Gary Oldman („The Dark Knight“) als George Smiley. Er ist so kühl, dass es fast schon unheimlich ist. Erst bei genauerer Betrachtung wird die Anstrengung des Unterspielens sichtbar. Oldman geht mit eiserner Disziplin ganz in seiner Rolle auf und schafft es, mit minimalen Gesten eine starke Ausstrahlung aus in jahrelangem Training verdrängten Emotionen zu entfalten. Der politische Hintergrund der Geschichte wird weitestgehend ausgeklammert, um sich ganz auf die Spannungen zwischen den Figuren zu konzentrieren, die alle auf ihre jeweils eigene Art leiden. Und hier offenbaren sich die Knackpunkte von „Dame, König, As, Spion“: Es sind einfach zu viele Figuren, um sich emotional auf die unter rauer Oberfläche verborgenen Konflikte einzulassen und gleichzeitig in der fies verschachtelt erzählten Geschichte den Überblick zu behalten. [...]

                            4
                            • 7 .5

                              [...] Der schrullige Charme dieser Drama-Komödie ist so bemüht und berechnet, dass er schon wieder funktioniert. Ganz ähnlich wie der Plan der Hauptfigur, gut gespielt von Bill Skarsgård, Sohn von Stellan Skarsgård („Thor“, „Melancholia“). Hervorzuheben ist noch Cecilia Forss, welche in ihrer ersten Spielfilm-Hauptrolle die eigentlich sehr klischeebeladene Rolle des chaotischen Liebchens als Gegenpol des Protagonisten angenehm frisch interpretiert. [...]

                              1
                              • Also nach über 80 „Versuchen“ wird das denke ich nichts ultimativ Zufriedenstellendes mehr. Amüsieren wir uns halt mit den Diskussionen über die Regeländerungen, gehört auch dazu.

                                1
                                • 7 .5

                                  [...] Die männliche Nebenfigur – der taktlose Freund der älteren Tochter – wirkt etwas zu sehr in die Geschichte hinein konstruiert, ist aber auch für die dezent skurrile Stimmung von Nöten, die der Schauplatz an sich bereits fordert. Ansonsten ist „The Descendants“ glänzend geschrieben, zuweilen sehr bewegend, dabei menschlich statt kitschig und auch mal zum Schmunzeln. Ein sehr schönes, immer stimmiges, angenehm unaufgeregtes Gesamtpaket. So lässt man sich einen Film über eine zusammenrückende Familie gern gefallen.

                                  • Sollte Schneewittchen nicht die schönste im ganzen Land sein?

                                    • 7 .5

                                      Filme über Film, da kann man bei Filmfans natürlich fast nichts falsch machen. Wenn dann noch ein erheblicher Nostalgiefaktor hinzukommt, sind den Machern die Herzen des geneigten Publikums nahezu sicher. Diesem Rezept folgt eben auch „The Artist“, mit wahrer Hingabe und daher auch mit Bravur. Ausgerechnet eine französische Produktion liefert eine tiefe, amerikanische Verbeugung vor dem klassischen Hollywoodkino. Eine wirklich entzückende Zeitreise, bei der man sich fragen muss, mit welcher Herangehensweise man sie bewerten kann. Da „The Artist“ bis auf eine dünne Metaebene so konsequent im Stile der alten Streifen gemacht ist, voller Referenzen aber eben auch mit einer eigenen Geschichte, darf man auch den direkten Vergleich mit selbigen heranziehen. Und so gesehen kommt „The Artist“ mit bekannten Stärken und Schwächen daher. [...]

                                      2
                                      • 6
                                        über Drive

                                        Zwischen abgefahren und fahrlässig fährt „Drive“ eine eigene Fahrbahn. Der Hollywood-unerfahrene Regisseurs Nicolas Winding Refn („Walhalla Rising“) überfährt einen mit einem Verfahren voller Gefahren. Im Klartext: Der Film schöpft aus Elementen von B-Movies, Film noir und den 80ern, zollt den großen Auto-Actionfilmen wie „Bullitt“ und „Fluchtpunkt San Fransisco“ sowie den wortkargen Leinwandhelden der letzten fünf Jahrzehnte à la Clint Eastwood Tribut, erzählt alternativ in „Reservoir Dogs“-Manier und streift dem Ganzen ein edles Programmkino-Korsett über. Das ist eine hübsche, teilweise homogene Stilübung, die weniger Substanz hat, als es dem Publikum dabei weiß gemacht wird. [...]

                                        6
                                        • Überraschungen: Die Animationsfilme, Rooney Mara, Melissa McCarthy und NICHTS für J. Edgar!

                                          1
                                          • 5

                                            [...] Jessica Schwarz und Michael Gwisdek spielen gekonnt gegen das schwammige Drehbuch an, können aber auch nicht vertuschen, dass in „Das Lied in mir“ im Grunde überhaupt nichts passiert. Der politische Hintergrund der Geschichte ist nur vorgegaukelt, möglichst emotionale Dialoge werden achtlos über eine nachvollziehbare Hinführung zu den verschiedenen Ereignissen gestellt, die Nebenhandlung mit dem einheimischen Polizisten ist ein einziges Klischee zum Augenverdrehen, aber man brauchte ja einen Dolmetscher. Die Handlung ist so konzentriert und entwicklungsarm, dass man sie entweder sofort abkaufen muss, oder es nie wird. [...]

                                            2
                                            • Sicherlich nochmal ein kleiner Höhepunkt in Hitchs Karriere. Mein Liebling ist dafür „Bei Anruf: Mord“, auch nicht gerade unter den üblichen Verdächtigen, was Hitchcock betrifft.

                                              • 8

                                                [...] Hier arbeitet Frankreich seine politische Vergangenheit auf und wühlt sich durch seine multikulturelle Gegenwart, moderiert von zwei völlig verschiedenen, sich ergänzenden Suchenden, die dadurch den Anlass zu ihrer ganz persönlichen Liebesgeschichte erhalten. – Und umgekehrt. „Der Name der Leute“ beweist Mut zu frechem Humor, Sexappeal und Albernheit, genauso wie zur ernsthaften, aufrichtigen Auseinandersetzung mit familiären Traumata, Identitätskrisen und Fremdenhass. Es werden so viele verschiedene Töne angeschlagen, dass der Film manchmal fast auseinanderzufallen droht. Doch er kriegt immer wieder die Kurve und bleibt letzten Endes ein stimmiges, leichtfüßiges, sehr erfrischendes Potpourri, woran eigentlich nur dieser unnachahmliche französische Charme mit einer Prise Woody Allen schuld sein kann. [...]

                                                1
                                                • Sieht gut aus! Tolle Besetzung. Wenn das mal nicht der bessere „Prestige“ wird. ;-)

                                                  • 7

                                                    [...] „Melancholia“ ist ein achsensymmetrisches Werk. Die eine Protagonistin klappt in düsterer Sehnsucht zusammen, als sich alle Ablenkung als vergeblich erweist, und muss von der anderen gestützt werden. Letztere verliert ab der Mitte nach und nach ihr beherrschtes Wesen, während die vormals Hilfsbedürftige im Angesicht der ‚Erlösung‘ zur Besonnenheit findet. Das erklärt die zunächst unnötig ausgedehnt wirkende Familienfest-Episode, deren anstrengenden Trubel die halbdokumentarische Schnitt- und Kameraarbeit passend unterstreicht. Schließlich generiert von Trier auf faszinierend subtile und gleichzeitig unheimlich konsequente Weise eine Weltuntergangsstimmung, die nachhaltig wirkt, gerade weil sie so unglaublich weit von „2012“ und Konsorten entfernt ist. Die ergreifende Wahl des einzigen Soundtrack-Stücks bringt es auf den Punkt: das Vorspiel von Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ – die Geschichte eines Verlangens, das im Leben keinen Frieden findet. [...]

                                                    2