Flibbo - Kommentare
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Alle Kommentare von Flibbo
Vampirhorror mal ganz anders – nämlich verpackt in ein Historienepos über Schwarze in Mississippi. Fühlt sich an wie das ambitionierteste B-Movie der Welt, virtuos gefilmt, fast schon überinszeniert, kraftvoll getragen von Michael B. Jordan in einer Doppelrolle. Ryan Coogler („Black Panther“) erinnert hier an das politisch-metaphorische Horrorkino von Jordan Peele („Get Out“, „Us“), biegt aber mehr in die Spaßrichtung von „From Dusk Till Dawn“ ab. Die absurde Themenmischung aus Gangstertum, Rassismus, Religion, Musik und Blutsaugern macht „Blood & Sinners“ auf positive Weise aufregend. Nur gefällt sich der Film schließlich selber zu sehr und findet ums Verrecken kein Ende. Um eine gute Viertelstunde gekürzt wäre das Ganze rund genug und noch viel knackiger.
In Style und Plot stark von „Matrix“ (& Co) beeinflusste Dystopie, aber mit einer kraftvollen eigenen Grundidee: Was, wenn man die Menschheit vor zerstörerischem Hass schützen will und ihr im Zuge dessen das Fühlen ganz verbietet? Faschismus des Friedens, sieht man nicht alle Tage. Ein weitgehend gut gealtertes Sci-Fi-Action-Drama. Zeitweise etwas dröge (was ja in der Natur der Handlung liegt), hat aber viele coole Momente, einen perfekt besetzten Christian Bale und eine simple wie wichtige Botschaft. Manche scheinen ja zu denken, Kunst und Kultur seien der vernachlässigbare Pfeiler der Gesellschaft – dabei würde es ohne ihn lediglich etwas länger dauern, bis alles zusammenbricht.
Halbwegs-Meta-Horrorkomödie über einen Horrorfilmfan, der versehentlich in eine Selbsthilfegruppe für Serienmörder gerät. Soll im Jahr 1983 spielen, was plump mit ein paar neonfarbenen Lichtern, Synthie-Mucke und einer Marty McFly-Gedächtnis-Weste angedeutet wird. Besitzt also nahezu null 80er-Feeling. Dafür ein paar hochwertige, handgemachte Splatter-Effekte. Die Geschichte ist völlig bekloppt und klamaukig gespielt – aber, das muss man ihr lassen, auch originell, gut besetzt und unterhaltsam.
Pamela Andersons Nehmt-mich-ernst-Drama. Wie „The Wrestler“, „The Whale“ und „The Substance“ ein Katharsis-Film eines einstigen Megastars. Rau-melancholische Momentaufnahme der Veränderung zum Ungewissen, wenn der Glitzer von früher verflogen ist. Macht nochmal schön deutlich, wie der Jugendwahn im Showgeschäft die Älteren an den Rand drängt.
Regisseurin Gia Coppola schlägt jedenfalls in die gleiche Kerbe wie ihre Tante Sofia („Lost in Translation“). Tatsächlich erzählt wird wenig, sodass das Ergebnis ernüchternd ausfällt. Neben Anderson zeigen noch weitere große Namen, was sie können. Vor allem Jamie Lee Curtis stiehlt teils die Show, als hätte man Pam nicht zugetraut, den Film alleine zu tragen. Dabei hätte sie es ausreichend gekonnt.
Elfteilige Miniserie oder vierstündiger Film über den ersten Frankfurter Auschwitzprozess, nach dem gleichnamigen dokumentarischen Theaterstück. Obwohl der (einzige) Schauplatz nicht wie ein realistischer Gerichtssaal aussieht, sondern in einem reduzierten Bühnenlook gehalten ist, lassen das starke Ensemble und die dynamische Kameraarbeit ins Geschehen eintauchen. Neben ein paar Lichtwechseln und dezent-düsteren Klangteppichen funktioniert die Dramaturgie sonst allein über Sprache und Mimik. Der Inhalt gibt das durchaus her.
Es ist kaum möglich, den 39 Zeuginnen und Zeugen sowie den 18 Angeklagten pausenlos zuzuhören, ohne mal abzuschweifen, und dennoch: In meinen Augen ist es das perfekte Format, um zu erfahren, was genau im Vernichtungslager geschah, und wie wenig Täter gewusst haben wollten. Respektvoll-faktenbasiert, zum Selbstausmalen, aber gleichzeitig (oder gerade dadurch) sehr bewegend. Wichtige Aufarbeitung. Sollten alle sehen, die bisher nur grobe Kenntnisse der Thematik hatten.
Völlig absurde Horrorgeschichte mit albernen (CGI-)Splatter-Einlagen. Ein aufstrebender Fotograf plus Partnerin, ein Serienmörder im Zug und eine mystische Unterwelt sind hier die drei Komponenten, die gewaltsam zusammengetackert wirken. Eine von Bradley Coopers ersten Hauptrollen, die ihm heute sicherlich peinlich ist. Missratener Versuch, eine Kurzgeschichte von Clive Barker zu einem stylishen Kinofilm zu strecken.
Remake des Haunted House-Klassikers, welches der Geschichte jegliche Subtilität nimmt und sie in Effekten erstickt. Der Satanismus rückt, weil in den 2000ern aus der Mode geraten, in den Hintergrund. Stattdessen regiert schnörkellose Geister-Action, die komplett auf die blitzende, polternde „Saw“-Ästhetik setzt. (Und Ryan Reynolds‘ perfekten Body.) Das gerät bald derart plakativ und vollgeladen, dass es ins Lächerliche kippt – aber auch einen gewissen Unterhaltungswert birgt. Ein paar gute Erschreck-Momente sind dabei. Es gibt ja auch mehr als genug Versuche.
Bildet quasi das Ende der Reihe berühmter Okkult-Horrorfilme aus den 60ern und 70ern („Rosemaries Baby“, „The Wicker Man“, „Der Exorzist“, „Das Omen“). Lässt sich auch als Vorbote von „Shining“ betrachten. Genießt aber einen deutlich schlechteren Ruf als die anderen, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann. „Amityville Horror“ spitzt sich schön langsam zu und spielt gekonnt mit dem Dubiosen; zeigt gerade genug, um einen wohligen, geheimnisvollen, blasphemischen Grusel zu hinterlassen.
Schleichendes, atmosphärisch dichtes Thriller-Drama über eine toxische Beziehung, das nach hinten raus die Schraube anzieht und nicht vor klassischen Horrorelementen zurückschreckt. Markantes Sounddesign und die Bildgestaltung dichten dem verschlafenen Schauplatz auf der Schwäbischen Alb eine Beklemmung an, die das Innenleben der Protagonistin raffiniert untermalt. Ein gut gespieltes Low Budget-Langfilmdebüt.
Dänische Animationskomödie, die alte Schwertkampf-Filme à la „Red Sonja“ durch den Kakao zieht, aber auch stark von „Der Herr der Ringe“ borgt. Was der Computertechnik an Details fehlt, macht ein Feuerwerk schlüpfriger Gags wieder wett – erfrischend unkorrekt und nicht für Kinder. Nur die maximal sexistische Darstellung der Amazonen ist dann doch zu platt. Der Humor stammt eben, wie viele der Inspirationsquellen, auch aus den 80ern. Nette Anarcho-Alternative zur Animationsunterhaltung der großen Studios. Habe ich bei Prime geguckt, weil er von den Machern von „Terkel in Trouble“ (2004) ist, und „Terkel in Trouble“ wiederum habe ich geguckt, weil in der deutschen Fassung Bela B alle Stimmen spricht.
Zum Horror überspitzt, zugleich aber aufwühlend nachfühlbar wird gezeigt, wie es ist, einen Stalker zu haben. Keck kombiniert mit einem Verschwörungsthriller über eine fadenscheinige Psychiatrie. Spontansichtung, die ich nicht bereute, obwohl der Film einen bemerkenswert hässlichen, braunen, Weitwinkel-Billig-Look durchzieht. Wie sich herausstellt, ließ Regisseur Steven Soderbergh („Ocean’s“-Trilogie) alles mit dem iPhone drehen, um es mal auszuprobieren. Guerilla-Charme. Ein B-Movie von einem A-Team, über die Angst, den Verstand zu verlieren.
Amüsant montierte schwarze Komödie mit Sci-Fi- und Horror-Einschlag, über fragwürdige Beziehungsmodelle und den Menschen, der mit Technologie seinen eigenen Untergang erschafft. Aktuelles Thema und ein beklemmender Ausblick in die Zukunft, so mittelglaubwürdig inszeniert. Um „Companion“ herausragend zu finden, beschlich mich leider zu stark das Gefühl, die Handlung so ähnlich schon öfter gesehen zu haben.
Drogenbaron wünscht sich nichts mehr als eine Frau zu sein und muss dafür eine neue Identität annehmen, will aber seine Familie nicht verlieren. Die Idee ist für ein Gangsterdrama ja schon originell genug. Warum das dann auch noch als Musical (ohne wirklich starke Songs) aufbereitet wurde, erschließt sich mir nicht – das hat die emotionale Bindung eher behindert. Die Hauptdarstellerin wurde wegen alter böser Tweets gecancelt, was der Vermarktung des Films schadete, aber er ist sowieso nur für ein spezielles Publikum. Seltsam, leider nicht nur auf die gute Art.
Hey, der erste große Superheldenfilm, in dem der Hauptantagonist die Depression ist. Hier gelingt Marvel ein ehrlich rührendes Mental Health Statement durch ein paar Charaktere, die tiefer blicken lassen. Unerwartet schöne Idee in einem ansonsten durchschnittlich inszenierten Plot mit teilweise gelungenen Gags. Die Thunderbolts* sind das Marvel-Pendant zu DCs „Suicide Squad“, und auch ein bisschen sympathischer. Nur lange nicht so gut wie das Suicide Squad mit „The“ vornedran.
Gänzlich durchschnittliche Marvel-Kost, aber hey, mit einem roten Hulk, der wie Harrison Ford aussieht. Bezieht sich unter anderem auf die Ereignisse aus „Der unglaubliche Hulk“ von 2008, also nur für fitte MCU-Fans. Die sich aufdrängende Chance für politische Statements – es geht ja um den US-Präsidenten – wird liegengelassen; man bleibt neutral. Wohl auch besser so, für den Frieden des egalen Popcorn-Kinos.
Sozialdrama über menschliche Zirkusattraktionen, das sich in Form einer Rachestory gegen Diskriminierung (Ableismus) ausspricht. Wurde als Horror vermarktet, obwohl kaum Horrorelemente enthalten sind, weil das damalige Publikum noch nicht bereit dafür war, so viele Leute mit echten Körperanomalien auf einem Haufen zu sehen. Erst Jahrzehnte nach schockierten Reaktionen, Zensuren und Verboten sickerte die Botschaft ein. Auch ich brauchte eine Weile, um das alles einzuordnen, über das sehr hölzerne Spiel hinwegzusehen und zu dem Schluss zu kommen, dass der Film gut ist.
Schöner kleiner Reißer, der einfach liefert, was draufsteht. Nach gekonntem Spannungsaufbau im ersten Viertel geht’s rund. Durch einen guten Mix aus CGI und handgemachten Effekten sowie visueller Kreativität gelingt packender Werwolf-Terror trotz schmalem Budget. Im Gegensatz zu Leigh Wannells fast zeitgleich erschienenem „Wolf Man“ steht hier die Action im Vordergrund – Feuer frei, ohne doppelten Boden. Das macht, trotz inhaltlicher Ungereimtheiten, Laune. Für ein B-Movie mehr als okay.
Milde bewegendes Western-Epos über einen Bürgerkriegssoldaten, der sich mit amerikanischen Ureinwohnern anfreundet. Die vierstündige Langfassung ist, nun ja, wirklich lang und zeitweise ermüdend; das musikalische Thema wird arg oft wiederholt. Aber die Länge rechtfertigt sich dadurch, dass sie die drastische Wandlung der Hauptfigur besser nachvollziehbar macht und tief in den Schauplatz eintauchen lässt, fast meditativ. Über die Darstellung der Indianer, der Weißen und der historischen Begebenheiten lässt sich streiten, was den Film nur relevanter macht. Auf alle Fälle ist „Der mit dem Wolf tanzt“ eine malerisch inszenierte, einfühlsame Geschichte über Naturverbundenheit und die Überwindung von Grenzen. Schön.
Das altbekannte Horror-Setting ‚Ahnungslose Entführte müssen um ihr Überleben spielen‘ nimmt einen erfrischend ungewöhnlichen Verlauf. Bitterböse Actionkomödie voller Gewaltexzesse – leider mit viel CGI-Blut –, die als Kommentar zur Spaltung der Gesellschaft funktioniert, insbesondere Liberale versus Konservative. Dabei teilt „The Hunt“ mit überspitzten Figuren in alle Richtungen aus und macht eine Menge Spaß.
Eine Mischung aus „Shutter Island“, „Shining“ und Thomas Manns „Der Zauberberg“, gleichzeitig aber erfrischend eigen. Altmodisch und gleichzeitig modern. Schleichender, atmosphärisch dichter Psychothriller voller liebevoll inszenierter Gruselmomente in tollen Locations. Lässt sich ein bisschen viel Zeit, bis hin zu einer gewagten Auflösung, um dann immer noch reichlich Raum für eigene Überlegungen zu lassen. Und das ist in diesem Fall sympathische kreative Freiheit.
Total goldige Liebeskomödie mit Fantasy-Element, über eine Kinoliebhaberin und eine der Leinwand entstiegenen Filmfigur. Natürlich hält die Prämisse keinen Logikfragen stand, aber das Augenzwinkern schwingt immer mit – keine Erklärung erforderlich. Neben der Feelgood-Romanze auch eine bittersüße Beobachtung über die Notwendigkeit der Realitätsflucht in Krisenzeiten. Und ein Stück weit der Vorläufer von „Midnight in Paris“, in dem Woody Allen ebenfalls zwei Welten magisch verschmelzen lässt.
Inszenatorisches Meisterwerk – erst recht für die damalige Zeit. Jede Einstellung ein Technicolor-Gemälde, nochmal versüßt durch die hochambitionierte Musik. In Anbetracht der fast vierstündigen Laufzeit wahrt die Romanverfilmung auch ein gutes Tempo und Timing. Leider ist und bleibt Hauptfigur Scarlett O’Hara ein Miststück, das von der männlichen Hauptfigur Rhett Butler einzig durch Übergriffe gewonnen wird. Die zutiefst toxische ‚Romanze‘ erhält durch den Sezessionskrieg einen spannenden Hintergrund, der in der zweiten Hälfte aber verschwindet. Was übrigbleibt, gleicht mehreren Folgen einer Seifenopfer, mit einem etwas unausgegoren wirkenden Schlussakt. Und reproduziert nebenbei unreflektiert ein Sklavenhaltung romantisierendes Weltbild der Südstaaten. Ein künstlerischer Meilenstein, der eine rundere, zeitlosere Geschichte verdient gehabt hätte.
Charmanter Mix aus RomCom und Agentenkrimi, mit spritzigen Dialogen, lustigen Wendungen und schönen Bildern, getragen vom Kult-Duo Cary Grant & Audrey Hepburn. Ich kann nur bestätigen, was alle sagen: ein guter Hitchcock-Film, der gar nicht von Hitchcock ist.
Melancholischer Mystery-Thriller, der auf Traumlogik baut, stark besetzt und grandios verspielt inszeniert. Die Ästhetik schreit ‚2000er‘, aber im besten Sinne. Es bietet sich an, „Stay“ als frustrierend wirre Effekthascherei um eine halbgare Auflösung abzutun. Doch vielmehr steckt der Psychotrip voller liebevoller Details, die Denkräume öffnen, nachdem das Ende den entscheidenden Anstoß gibt. Trotz Starpower durch Ewan McGregor, Ryan Gosling, Naomi Watts & Co immer noch eine Art Geheimtipp.
Low-Budget-Psycho-Grusel, inspiriert von dem tatsächlich existierenden ‚Selbstmord-Wald‘ in Japan. Spontane Risiko-Sichtung bei Prime, die mich positiv überraschte. Die gute Hauptdarstellerin und eine souveräne Bildgestaltung holen aus den begrenzten Mitteln das Beste raus. Die große Frage, ob die Vermisste gefunden werden wird, hält einen bei der Stange, und der Weg zur Antwort sorgt mit mysteriösen Erscheinungen und Verwirrspielen für wohlige Beklemmung. Die Jumpscares haben mich tatsächlich erschreckt, vielleicht, gerade weil sie so simpel sind. Da verzeiht man auch die mäßigen CGI-Effekte. Das Ende war ein guter Kompromiss aus den naheliegendsten Optionen. Absolut solider Geisterhorror für zwischendurch.