GetarnteKatze - Kommentare

Alle Kommentare von GetarnteKatze

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    GetarnteKatze 12.11.2019, 23:23 Geändert 12.11.2019, 23:25

    “The Caveman’s Valentine” begleitet einen an einer Psychose erkrankten Musiker, der in New York in einer Höhle lebt. Eines Tages beobachtet er einen Mord und fühlt sich zu dem Fall hingezogen. Effektvoll werden die psychotischen Episoden des Mannes in Szene gesetzt, die sich auf eine interessante Weise mit dem vordergründigen Kriminalfall vermengen. Dieser ist zwar strukturell sehr konventionell ausgefallen, schafft es jedoch die Aufmerksamkeit zu fesseln und ist insgesamt gut geschrieben. Gerade die Vermengung dieser Konstellation machen den Film besonders. Das überzeugend zu vereinen stellt hohe Anforderungen an das Drehbuch, welches dieser weitgehend gerecht wird. Kein Meisterwerk, denn dafür doch eine Spur zu oberflächlich und konstruiert, aber durchaus sehenswert.

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      über Mimic

      Horrorfilm über genetische manipulierte Insekten, die Beute auf Menschen machen.
      Während die Inszenierung durch die geschaffene Atmosphäre und das gute Handwerk sehr gelungen ist, mangelt es dem Film an einem überzeugenden Drehbuch. Die durchaus interessante Prämisse wird nur wenig glaubwürdig und oberflächlich angerissen. Tatsächlich verblasst das Science-Fiction zunehmend mit Handlungsverlauf und geht zu einem konventionellen Action-Horror über.
      Dramaturgisch gibt es kaum etwas auszusetzen und auch sonst erinnert der Film stilistisch an “Alien (1979)” und visuell an David Cronenberg. Dennoch scheint das verträumt-düstere Etwas, das Guillermo del Toro’s Stil ausmacht, immer wieder durch und entfalten sich insbesondere in Szenen mit dem autistischen Jungen.
      Insgesamt ist “Mimic” damit ein durchschnittlicher Film mit gelungener audiovisuellen Inszenierung. Es lässt sich genre-technisch auch nicht einfach einordnen - so richtig Horror ist das nicht, eher Suspense mit Ekel-Momente. Spannung schafft er jedenfalls und ist ein interessantes Frühwerk del Toro’s.

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        GetarnteKatze 09.11.2019, 20:09 Geändert 09.11.2019, 21:54

        Düsteres und phantasievoll inszeniertes Märchen über die scheußlichen Skekse und einem kleinen Gelfing, der dazu berufen ist, ihre Schreckensherrschaft zu beenden.
        Dank der meisterhaften Inszenierung, die sich sowohl in einer technischen Brillanz als auch in einer hohen Originalität zeigt, ist der Film ausgesprochen gut gealtert. Die Dialoge sind gut gelungen, besonders am Anfang sind sie auf ihre Essenz reduziert und führen in den reichen Kosmos der Phantasiewelt stimmungsvoll ein. Zwar ist die Geschichte auf einer visuellen Ebene albtraumhaft, aber dank des märchen-typischen Handlungsrahmen dennoch für Kinder geeignet. Es ist für mich eines der besonderen Werke, die aus einer glücklichen Konstellation von technischer Expertise und künstlerischen (Ideen-)Reichtum heraus entstanden sind. Daher unbedingt sehenswert.

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          GetarnteKatze 09.11.2019, 19:50 Geändert 09.11.2019, 20:02

          Düsteres Märchen über einen furchteinflößenden Schmied und seinem Gefangenen. Der im historischen Baskenland angesiedelte Film greift in erster Linie die christliche Symbolik auf und nutzt es als Fundament für eine phantasievolle Ausgestaltung. Die in sich abgeschlossen Erzählung unterhält gut und macht sowohl bei der eigentlichen Handlung als auch bei der kurzweiligen Inszenierung vieles richtig. Ein originelles Werk, welches zeigt, wie erfrischend europäisches Kino sein kann.

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            GetarnteKatze 07.11.2019, 23:00 Geändert 07.11.2019, 23:03

            Starbesetzter Western über den Gesetzeshüter Wyatt Earp, der sich in Arizona mit seinen Brüdern zur Ruhe setzen will. Doch weit gefehlt, denn die Kleinstadt wird von einer Bande übler Gesetzloser terrorisiert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Wyatt Earp einschreiten muss.
            Der Film punktet durch ein gekonnte Inszenierung, schneidige Dialoge und einem insgesamt guten Drehbuch. Der stilvolle Auftritt von Johnny Depp als Doc Holliday rundet das Ganze ab.
            Insgesamt wirkt es wie eine bessere Version des ebenfalls starbesetzten Western “Schneller als der Tod (1995)”, der sich zu sehr in repetitiven Showdown-Szenen verliert und dabei die Handlung vernachlässigt. Sehenswert.

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              Nett gemachter Film über das wohl literarisch ertragreichste, emotional berührendste, aufwühlenste und bewegendste Thema aller Themen - das komplexe Paarungsverhalten von Menschen, mitsamt allem was dazu gehört: der Hoffnung, den richtigen Partner zu finden, die Lust auf Sex, das enttäuschen und enttäuscht werden und natürlich: die Liebe.
              Episodenhaft wird aus dem Leben verschiedener Großstädter erzählt. Die Starbesetzung, das gar nicht mal so oberflächliche Drehbuch und die eher lockere, stellenweise ernste, aber stets positive Erzählweise machen ihn zu einem der besseren Vertreter seines Genres.

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                GetarnteKatze 28.10.2019, 20:22 Geändert 28.10.2019, 20:32

                Psycho-Thriller über einen Vater, dessen Frau und Tochter in einem Krankenhaus spurlos verschwinden. Offenbar geht es in diesem Krankenhaus nicht mit rechten Dingen zu und gemeinsam mit dem Zuschauer geht der Protagonist auf Spurensuche.
                Nun was soll man sagen - es ist ein gelungenes, mehrdeutiges Spiel, das handwerklich solide inszeniert ist, aber dennoch nicht ganz einzuschlagen vermag. Das mag jedoch mehr an der abgenutzten Idee liegen, als an wirklichen Schwächen im Drehbuch. Denn an sich funktioniert hier alles gut und wirkt in sich abgeschlossen. Dass hierbei bis zum Ende die Spannung aufrechterhalten wird, ist definitiv ein Verdienst des Regisseurs.
                Daher ein spannender psychologischer Thriller, der absolut kurzweilig ist und eben ein netter Mindfuck-Film. Nicht mehr und nicht weniger.

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                  GetarnteKatze 25.10.2019, 23:47 Geändert 28.10.2019, 21:31

                  Leicht überdrehte Adaption des gleichnamigen Anime-artigen Videospiels. Die Handlung orientiert sich stark an der Vorlage und ist bis auf ein paar Twists eher uninteressant und erinnert qualitativ stark an eine "Detektiv Conan" Folge. Da der Film sehr darauf bedacht ist, inszenatorische Elemente aus Animes zu adaptieren, ergeben sich einige interessante Kameraeinstellungen und -aufnahmen. Insgesamt ein eher eigenartiges, aber kreatives Werk.

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                    GetarnteKatze 25.10.2019, 23:31 Geändert 25.10.2019, 23:33
                    über Joker

                    Charakterstudie über die Transformation eines von Misserfolg und psychischem Leiden heimgesuchten Mannes zum Batman-Antagonisten Joker.
                    Doch viel mit Batman hat diese künstlerisch sehr freie Joker-Adaption nicht zu tun. Stattdessen wird das Motiv des Wahnsinns aufgegriffen und vielseitig entfaltet.
                    Auf der einen Seite: eine lautleise Kritik über den gesellschaftlichen Wahnsinn der durch den Kapitalismus befeuert wird und eine Misanthropie systematisiert, welche durch ein mangelndes soziales Auffangnetz gekennzeichnet ist.
                    Auf der anderen Seite: ein Spiel mit dem Wahnsinn, der uns alle anheimfallen kann, der genau das bedroht, aus dem wir unsere Wahrnehmung der Realität schöpfen.
                    Stilistisch wird dieses Motiv durch eine unzuverlässigen Erzähler aufgegriffen. Was Realität ist und was nicht - diese Entscheidung gibt der Film an den Zuschauer ab. Aber nicht ohne bemüht zu sein, eindeutig uneindeutig zu sein. Aber insgesamt versprüht das Werk einfach Charme und hat seine besonderen Momente. Zugegeben: es wird stark auf vorherige Meisterwerke aufgebaut, wie z. B. und vor allem, “Taxi Driver”. “Joker” schlägt jedoch nicht ganz so ein, denn dafür bewegt er sich doch zu sehr zwischen bodenständigem Superhelden-Film, psychologischem Thriller und einem Drama - und macht bei allem Kompromisse auf Kosten einer subtilen Ausarbeitung.
                    Nichtsdestotrotz ist “Joker” ein überraschend gelungener Film, der so genre-untypisch ist, dass er auch bei denjenigen ankommen wird, die mit DC oder MCU nur wenig anfangen können.

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                      GetarnteKatze 20.10.2019, 14:35 Geändert 20.10.2019, 14:36

                      “Ein Mann, den sie Pferd nannten” hat mich in erster Linie wegen diesem sonderbaren Titel angesprochen. Denn komisch klingt der Titel schon - und offenbar handelt es sich auch nicht um einen drittklassigen Erotikfilm.
                      Tatsächlich handelt es von einem wohlhabenden Briten, der in den USA von Sioux Indianern entführt wird. Da Sadismus nicht nur den Europäern zu eigen war, wird er von den dortigen Indianer degradiert und gequält. Die Indianer behandeln ihn wie ein Tier, und nennen ihn daher auch Pferd. Doch durch sein außerordentlichen Verstand und seine Tapferkeit verschafft er sich nach und Respekt in der Gruppe und lernt die anscheinend barbarischen Bräuche kennen und verstehen. Nach einigen Jahren in Gefangenschaft kämpft er sogar für sie und ist somit vollends Teil der Indianer.
                      Aus einer historischen Perspektive ist der Film eines der ersten Werke, die ein realistisches Bild auf die Indianer zu werfen versuchen. Durch den Fokus auf ihr Innenleben ergibt es auch eine interessante Mischung. Es erstaunt auch wenig, dass Brutalität kulturübergreifend ist. Insgesamt ist das Aufeinanderprallen der zivilisierten westlichen Kultur und der Mentalität der Sioux Indianer gut gelungen, auch wenn es nicht durchgehend durch historische Faktentreue überzeugen kann.
                      Interessant ist auch, dass der Cast, der eigentlich aus indigene Menschen bestehen sollte, oft durch geschminkte weiße Darsteller gespielt wird. Vermutlich hätte man sonst mit zu wenig Stars in die Kinos locken können. Etwas ulkig wirkt das schon.
                      Dennoch ein insgesamt interessanter Film, der zwar nicht ganz so gut gealtert ist, aber allein durch seinen Titel zum Anschauen anregt.

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                        GetarnteKatze 20.10.2019, 14:26 Geändert 20.10.2019, 14:27

                        Drama um die Rivalität zweier Offiziere zu Zeiten Napoleons, die sich über mehrere Lebensjahre erstreckt. Während der Protagonist ein pflichtbewusster, rechtschaffener Mensch ist, der dem Ehrbegriff mehr wert als seinem Leben zumisst, ist der Antagonist ein cholerischer Offizier, der Streit und die Duelle sucht und dort auch brilliert. Der Auslöser für die Rivalität ist nicht nennenswert und verliert im Laufe der Zeit vollends an Bedeutung - denn beide Offiziere haben ihre Nemesis gefunden und handeln auf ihre eigene Art verbissen und leichtsinnig.
                        Das Debütwerk von Ridley Scott kann sich sehen lassen und lässt schon hier das meisterhafte Handwerk des Regisseurs durchscheinen. Die Kampfszenen sind gelungen choreographiert und wirken größtenteils realistisch. Das Drehbuch stützt sich auf eine Romanvorlage und überzeugt durch gute Dialoge, einer Einbettung in den historischen Kontext und eine differenzierte Charakterzeichnung. Sehenswert!

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                          GetarnteKatze 13.10.2019, 15:38 Geändert 13.10.2019, 17:00

                          “Black Rainbow” ist ein atmosphärischer Mystery-Thriller über eine junge Frau mit einer übernatürlichen Gabe. Sie verfügt über die Fähigkeit, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen und kann dabei auch in die Zukunft blicken. Sie sieht eine Katastrophe vorher und gerät ins Fadenkreuz des lokalen Korruptionssumpfes eines mächtigen Industriellen.
                          Mir hat insbesondere die ausgeglichene Mischung aus Übernatürlichkeit und Thriller gefallen. Auch wenn die konkrete Ausarbeitung der “Sessions”, vorrangig in Kirchen, nicht überzeugt, wird eine packende Geschichte erzählt. Die Dynamik der jungen Frau und ihres Vaters ist aus psychologischer Sicht interessant und gelungen.
                          Für mich definitiv ein unterhaltsames Werk mit einem interessanten Genre-Mix, der sich zum Glück mal fernab von plakativen, bösen Geistern bewegt.

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                            GetarnteKatze 13.10.2019, 15:28 Geändert 13.10.2019, 18:34

                            Kurt Russell in der Rolle eines Arschloch-Cops wie er im Buche steht: ein Möchtegern-Vigilant, der sich selbst zum Richter erhebt und als ein Todesschwadron agiert.
                            Beweisfälschungen und Lügen gehören hierbei natürlich zum Standardrepertoire. Und so ist auch die Einbettung in den geschichtlichen Kontext der Causa Rodney King ziemlich passend. Rodney King war ein Bürgerrechtler, der brutal von Polizisten zusammengeschlagen wurde. Diese wurden freigesprochen, was zu einem Aufstand führte. Kurt Russell ist vom Typ her einer jener Polizisten, die zu dieser Entwicklung geführt haben und vom internen Untersuchungsausschuß gedeckt werden. Doch wer Wind sät, wird Sturm ernten und auch hier bricht das auf Gewalt gebaute korrupte Fundament zusammen. Ein insgesamt konventioneller, handwerklich solider und sehr spannender Neo Noir-Thriller.

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                              Nettes südamerikanisches Märchen über einen Weinbau und seine ereignisreiche Geschichte. Erinnert vom leicht düsteren Stil her ein wenig an Guillermo del Toro, ohne jedoch eine solche phantasievolle Atmosphäre zu schaffen. Nichtsdestotrotz ist der Film handwerklich solide und hat eine kleine nette Geschichte zu erzählen - mit etwas Romantik, etwas Grusel und etwas Spannung. Alles in allem ist das Werk dem Zuschauer durchaus zuträglich - sicherlich kein Meisterwerk, aber dafür unterhaltsam und kurzweilig.

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                                GetarnteKatze 13.10.2019, 14:49 Geändert 13.10.2019, 18:38

                                Komödie mit Science-Fiction Elementen über einen menschenähnlichen Außerirdischen, der auf der Erde landet. Ihm wird prompt sein Navigationsgerät zur Rückreise gestohlen und so fristet er als scheinbar Verrückter sein Dasein und lernt die Widersprüche und Gepflogenheiten der Menschen kennen.
                                Nahezu eine Parodie auf alles theistische, mündet es in einer pantheistischen Botschaft, die alle Religionen dieser Welt als verfehlt ansieht. Daher für gläubige Menschen sicherlich ein herausfordernder Film, während er für Atheisten (die streng genommen auch keine Pantheisten sind), natürlich sehr amüsant ist. Dennoch wirkt die durch seine unermüdlichen Fragen angestoßene gesellschaftliche Debatte sehr unglaubwürdig und konstruiert - man darf es daher nicht zu ernst nehmen.
                                Es ist ein Werk mit Herz und Verstand, und ein insgesamt besonderer Film. Wer über Menschen und ihre (religiösen) Sitten lachen möchte, ist hier genau richtig.

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                                  GetarnteKatze 13.10.2019, 14:42 Geändert 13.10.2019, 18:35

                                  “The Wizard of Oz” ist ein brillantes Meisterwerk mit einer technisch vollkommenen Inszenierung und einer auf die Essenz konzentrierten Dramaturgie. Durch die exzellente Vorlage ergeben sich clevere Dialoge, die zum Denken anregen und über den modernen Menschen reflektieren. Dazu noch sehr humorvoll und ausgesprochen gut gealtert - es spielen einfach alle Facetten eines Films so ziemlich perfekt zusammen.
                                  Definitiv ein Referenzwerk für die Filmkunst im Allgemeinen und insbesondere für Märchen. Großartig!

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                                    GetarnteKatze 29.09.2019, 14:30 Geändert 29.09.2019, 14:31

                                    Drama mit Fantasy-Elementen über einen Jungen, der mit der schweren Krankheit seiner Mutter umgehen muss.
                                    Allein durch die Thematik baut der Film eine drückende und dunkle Stimmung auf, die jedoch durch die Fantasy-Elemente kaum aufgelockert wird. Zwar ist der Film sensibel inszeniert, verpasst es jedoch, mehr als nur ein nüchternes Werk über den Umgang mit Tod und Krankheit zu sein. Dadurch wirkt es mehr wie eine Psychotherapiestunde als ein unterhaltendes Kunstwerk. Dennoch kann dieses emotionale Fantasy-Drama gefallen, und bei dem ein oder anderen Zuschauer werden auch die Tränen fließen. Für mich hat der Genre-Mix nicht funktioniert und ich empfand den Film als insgesamt träge.
                                    Thematisch ähnlich, überzeugen Werke wie “The Fall (2006)” oder “The Fountain (2006)” durch ihre phantasievolle Inszenierung, “Pan’s Labyrinth (2006)” durch die kunstvoll-düstere Erzählung und “Big Fish (2003)” als Ganzes. Daher können sie diesem Werk erstmal vorgezogen werden.

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                                      über Postman

                                      Postapokalyptischer Abenteuerfilm über einen Wanderer, der zunächst in Gefangenschaft eines belesenen Banditenanführers gerät. Nachdem ihm die Flucht gelingt, findet er Zuflucht in einer Siedlung, unter dem Vorwand für die neu gegründete US-Regierung als Postbote zu agieren. Anschließend mobilisiert er die dortigen Kräfte, um den Machenschaften des tyrannischen Banditenanführers Einhalt zu gebieten.
                                      Nicht erst seit Hannibal Lecter faszinieren intellektuelle Gegenspieler. So auch hier, gerade durch die zahlreichen Referenzen zu Shakespeares Hamlet. Eine gewisse Atmosphäre wird auch transportiert, auch wenn sie betont hoffnungsvoll ist und sich nie in einer zu düsteren Stimmung verliert. Das Postwesen als ein Sinnbild der Zivilisation, samt schwenkender US-Flagge, führt an einigen Stellen zu überzeichneten, patriotischen Sentimentalitäten. Das Drehbuch schwächelt an so manchen Stellen, und ist insgesamt zu sehr auf das amerikanische Publikum zugeschnitten.
                                      Aber dennoch ist es für seine Laufzeit erstaunlich kurzweilig und macht durch das Abenteuer-Feeling auch Spaß. Daher aus meiner Sicht sehenswert und besser als sein Ruf.

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                                        GetarnteKatze 22.09.2019, 16:35 Geändert 22.09.2019, 22:39

                                        Tragischer Film über eine kleine Gruppe Jugendliche, die - aus unterschiedlichen Motiven heraus - Vergeltung an einem autistischen Jungen üben möchten.
                                        Besonderer gelungen wird die explosive Mischung aus jugendlichem Gefühlschaos, Impulsivität und sozialer Perspektivlosigkeit aufzeigt. Nur am Rande lernt man den autistischen Jungen und seine Familie kennen.
                                        Insgesamt eine spannende, wenn auch nicht tiefe soziale Milieustudie über ein schreckliches Verbrechen.

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                                          E.T. ist wohl eines der Werke, welches viele von uns in ihrer Kindheit gesehen und liebgewonnen haben. Auch nach vielen Jahren hält E.T. einer kritischen Sichtung noch stand und ist insgesamt weder konzeptuell noch technisch überholt.
                                          Mit viel Liebe zum Detail inszeniert Spielberg das Drama um den Außerirdischen, der unglücklicherweise auf der Erde zurückgelassen wurde. Der zehnjährige Elliott findet E.T. und schließt ihn in sein Herz. Zwischen ihnen baut sich eine telepathische Verbindung auf.
                                          Während das Kostüm auch noch heute überzeugt, denn glücklicherweise gab es zur damaligen Zeit weniger CGI, ist vor allem die Geschichte um den herzerwärmenden Umgang mit dem Fremden nach wie vor relevant. Abgerundet wird E.T. durch die mysteriöse Verbindung zwischen den beiden, welche am Ende noch einmal ordentlich Spannung einbringt.
                                          E.T. steht als Werk nicht für sich allein, denn inszenatorische Inspirationen aus Star Wars sind deutlich zu spüren. Auch E.T. selbst scheint ein Verwandter von Yoda zu sein, was im Film augenzwinkernd thematisiert wird. Insgesamt ein schönes Werk, das viele dramaturgischen Ideen realisiert, um ein Stück Wunder für jung und alt zu schaffen.

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                                            GetarnteKatze 15.09.2019, 12:50 Geändert 15.09.2019, 12:51

                                            Ruhig erzählter Horrorfilm über eine junge Familie, die ein offenbar perfektes Kindermädchen beschäftigt, um auf ihr junges Kind aufzupassen. Doch der Schein trügt, denn es handelt sich um eine bösartige Druidin, die in symbiotischer Beziehung mit einem düsteren Baum lebt, um diesem Kinderopfer darzubieten.
                                            Ein insgesamt handwerklich solider, unheimlicher und kurzweiliger Horror-Thriller. Besonders die Szenen mit dem Baum sind sehr phantasievoll inszeniert und erinnern von der Symbolik her an “Der Tanz der Teufel”.

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                                              GetarnteKatze 12.09.2019, 00:10 Geändert 12.09.2019, 00:13

                                              “Der Exterminator” begleitet einen Vigilanten, der das kriminellen Milieu in New York der 70er Jahre aufmischt, um seinen zum Krüppel geschlagenen Freund zu rächen.
                                              Routiniert umgesetzt, bewegt sich der Film zwischen Thriller und Slasher, schwächelt jedoch am Drehbuch. Auch die Actionszenen fallen für einen Vertreter seiner Art eine Spur zu zahm aus und trösten daher nicht über Schwächen in der Handlung hinweg.

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                                              • 6 .5

                                                “Im Netz der Spinne” spinnt sich aus den erfolgreichen Genre-Vertretern wie “Speed (1994)”, “Das Schweigen der Lämmer (1991)” und “Copycat (1995)” eine ganz eigene und super-konventionelle Rezeptur zusammen, die genau das liefert, was man erwartet: ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel mit einem cleveren Serienmörder (plus, ein, zwei obligatorische Twists). Natürlich kann man jetzt sagen, dass das geklaut ist, und wenig originell. Und ja, das stimmt auch. Aber manchmal macht es doch Spaß, das gleiche nochmal in einem anderen Gewand zu sehen. Mich hat es zumindest gut unterhalten.

                                                10
                                                • 7 .5
                                                  über Misery

                                                  Die Stephen King Adaption “Misery” handelt von einem erfolgreichen Schriftsteller, der in einen Autounfall gerät und dabei von einem weiblichen Fan gerettet und versorgt wird. Doch schon bald stellt sich heraus, dass er mehr Gefangener als Patient ist und seine künstlerische Integrität ihren eigenen Vorstellungen weichen muss.
                                                  Der Film schöpft aus diesem Szenario seine psychologische Wirkungskraft und schafft damit ein spannendes Psychogramm über Obsession und dem Münchhausen-Stellvertretersyndrom. Die Inszenierung ist ruhig und lebt in erster Linie von Dialogen und der durchdachten Geschichte. Daher insgesamt ein psychologischer Horrorfilm der feinen Sorte und eine der stärksten King Adaptionen.

                                                  10
                                                  • 7 .5
                                                    GetarnteKatze 08.09.2019, 20:39 Geändert 08.09.2019, 20:40

                                                    Kunstvoll inszenierter Film über Entscheidungen, ihren unvorhersehbaren Folgen und der besänftigenden Botschaft, dass es nicht das richtige Leben gibt, sondern jedes Leben auf seine eigene Weise reich und richtig ist.
                                                    Der Film stellt sich den Anspruch ein besonders origineller Film über das Leben sein. Das drückt sich in Bild, Handlung und Erzählweise aus. Die Erzählung umfasst mehrere Stränge und bindet die leitende Erzählung in einem Science-Fiction Rahmenwerk ein. Teilweise kann das konfus wirken, trägt aber zu einer höheren Tiefe bei. Es ist auch hervorzuheben, dass trotz der überdurchschnittlichen Laufzeit nur wenige Längen aufkommen.
                                                    Insgesamt ein Werk, auf das man sich vollends einlassen muss, um dann mit einem besonderen Genre-Mix aus Romantik, Drama und Science-Fiction belohnt zu werden.

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