Helmholtz - Kommentare
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Alle Kommentare von Helmholtz
Es gibt Filme, die muss man einfach lieben. Die man einfach so entdeckt, von denen man kaum gehört hat, der Charm man sich vielleicht nicht mal so richtig erklären kann. Und so ein Film ist Dellamorte Dellamore. Denn "Dellamorte" ist ein seltsamer Film, konfus, kryptisch und undurchsichtig. Ob das hier wirklich eine Philosophische Auseinandersetzung mit Leben und Tod ist, das bezweifle ich mal, obwohl der Film sicherlich einige interessante Denkanstöße bietet.
Aber das macht den Film auch nicht aus. Wie gesagt seine Faszination ist nicht leicht in Worte zu fassen, aber ich kann es ja versuchen. Da wäre zum einen die wunderschöne Bildgestaltung die Michele Soavi so hervorragend beherrscht. Jedes Bild, jedes einzelne Frame sieht aus wie ein Gemälde. Es ist eine leicht veraltet wirkende Bildgestaltung, sie wirkt wunderbar eigensinnig und stilsicher, als wäre der Regisseur irgendwann in den 70ern oder 80er steckengeblieben. Diese Bilder, melancholisch und bizarr sind aber nicht das einzige was "Dellamorte" ausmachen.
Denn die Erzählung in diesem Film ist unglaublich stark, voll von Wendungen und wirren Ideen inklusive seines zugleich schönen, verwirrenden und absolut absurden Endes. Die Handlung schlägt einen Haken nach dem anderen und manchmal fühlt man sich hier an die Symbolik eines David Lynch oder die Trash-Kunst eines Andrzej Zulawski erinnert. "Dellamorte" ist zu gleichen Teilen Außenseiterdrama, schwarze Komödie und Zombiehorror und weißt für mich deshalb (neben gennanten Regisseuren) auch eine gewisse Nähe zur düsteren Außenseiterwelt eines Tim Burton. Genau wie dieser weiß Soavi seinen eigenen, skurrilen Mikrokosmos mit Figuren zu füllen, die sowohl authentisch sind als auch eine Identifikation von Seiten des Zuschauers zuzulassen. Und Dellamortes Gehilfe Gnaghi ist wohl der sympatischste Nebencharakter den es je gegeben hat.
Dellamorte Dellamore brilliert handwerklich, sowie schauspielerisch. Rupert Everett als Francesco Dellamorte ist genauso ideal besetzt wie François Hadji-Lazaro der den oben bereits erwähnten Gnaghi verkörpert und Anna Falchi die gleich mehrere Rollen spielt.
Wie man es dem Cast schon Ansieht ist dies ein relativ "kleiner" Film doch gerade oder vor allem das trägt zu seiner Qualität bei. Und auch wenn die Zombies im Verlauf des Films mehr und mehr in den Hintergrund treten, dies ist einer der besten Zombiefilme und einer der besten italienischen Horrorfilme überhaupt.
Auch weil hier einfach alles zusammenpasst. Der sozial ausgegrenzte und der Friedhof auf dem die Toten wieder auferstehen, die Liebesgeschichte und die Gedanken über Leben und Tot, die skurrilen Ideen und die liebenswerten Charaktere, die Lynchverweise und das komische Ende.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass dies ein ganz großartiger Film ist, der es wert ist gesehen zu werden. Der Genretypische Mechanismen vermeidet und seinen eigenen Stil findet, der nicht viel tun muss um Sympathien zu gewinnen, der das Herz am richtigen Fleck hat und in dem man sich einfach so gut verlieren kann.
1. The Empire Strikes Back (8.5/10)
2. A New Hope (8.5)
3. Return of the Jedi (8)
4. Phantom Menace (7)
5. Revenge of the Sith (7)
6. Attack of the Clones (6)
Ridley Scotts "Blade Runner" aus dem Jahr 1982 ist in wohl einer der größten Ausnahmefilme aller Zeiten. Denn was Scott damals, in der Zeit des großen Science-Fiction Booms auf die Beine stellte widersprach allen Konventionen des Genres, das damals noch einen kindlicheren und eskapistischeren Charakter hatte. Genau wie "Alien" drei Jahre zuvor schlug "Blade Runner" einen weitaus düstereren und pessimistischeren Ton an als z.B. die Star Wars Triologie. Scotts Los Angeles ist dreckig und überbevölkert, menschliches, mitfühlendes Verhalten scheint hier überhaupt nicht zu existieren. Es ist eine Stadt die im Verbrechen zu ersticken scheint, die von Konzernen geleitet wird, in der niemand so richtig glücklich ist. Scotts Bilder, die heute noch beeindruckend aussehen zählen mit zum besten, was es im Sci-Fi Genre je gab. Hier verlässt sich Scott auf den Stil des Film-Noir, einem Genre das ja auch immer einen pessimistischen Blick auf die (Großstadt)Gesellschaft warf.
Die Replikanten sind der Kern in Scotts Dystopie: Sie sind Nachbildungen von echten Menschen, zeigen jedoch in den meisten Szenen mehr Menschlichkeit als ihre tatsächlich menschlichen Gegenbilder. Es ist ein geschickter Schachzug Scotts, der ihn auch als klugen Regisseur auszeichnet, immer wieder ganz bewusst die Parallelen des Los Angeles seines Films zu den tatsächlich heute existierenden Großstädten aufzuzeigen. Das reicht von Coca-Cola Reklamen bis hin zur Isoliertheit inmitten der großen Menschenmengen, die für viele Großstadtbewohner bittere Realität ist. Somit ist die düstere Zukunftsvision Scotts auch bis heute enorm aktuell.
Die Philosophischen Themen in Blade Runner sind sicherlich zu komplex um hier allen gerecht zu werden, sind es aber eindeutig immer wieder wert beachtet zu werden. Es sind die typischen Themen der Philip K Dick Romane die Scott interessieren und diese sind tatsächlich so zahlreich vorhanden, dass es sich immer wieder lohnt den Flim anzusehen. Das verstehe ich unter Tiefe.
Darstellerisch halte ich Harrison Ford für die absolute Optimalbesetzung, allerdings finde ich Rutger Hauer als Replikant Roy sogar noch ein kleines bisschen besser. Sein (improvisierter) Monolog am Ende des Films zählt sowieso zu den besten der Filmgeschichte: "All these moments will be lost... like tears in rain". Ein seltener Moment von Wärme und Menschlichkeit in einer sonst so kalten und unmenschlichen Welt.
Warscheinlich der beste Film, der je gedreht wurde.
Die HBO Serie "True Detective" ist mittlerweile in aller Munde, wen überraschts, hat die Serie doch mit Woody Harrleson und dem mittlerweile zum Kritikerliebling gewordenen Matthew McConaughey zwei Schauspieler die man eher aus großen Hollywoodfilmen kennt und dementsprechend viele Fans haben. Außerdem ist HBO spätestens seit "Game of thrones" sowieso für viele Garant für erstklassiges Fernsehen und so muss auch "True Detective" mit dem Druck hoher Erwartungen zurechtkommen.
Doch so hoch die Erwartungen meinerseits auch waren, ich selbst muss sagen diese Serie kann diesem Druck ohne Probleme standhalten. Denn True Detective ist in erster Linie ein Beispiel für erstklassige Atmosphäre, die schon in der (grandiosen) Titelsequenz aufgebaut wird. True Detective ist genauso dreckig und düster wie es die Trailer vermuten ließen. Eine ständige versteckte Bedrohung die zum Ende der Staffel immer stärker in den Vordergrund tritt bestimmt die Atmosphäre der Serie. Die Kamera, die vor allem das Sumpfland und die kargen, unbesiedelten Gebiete in Lousiana einfängt unterstreicht diese Atmosphäre sehr eindrucksvoll. Die Farben sind verwaschen, die Gesichter ausdruckslos, die Landschaften sehen leer und verlassen aus. True Detective ist wohl eine der Serien mit der besten Kammerarbeit überhaupt, die ihren Höhepunkt in der (oft schon erwähnten) Plansequenz am Ende von Folge vier findet.
Die Serie ist außergewöhnlich gut geschrieben und hat einige tolle Charaktere zu bieten, allen voran Rust Cohle, der von Matthew McConaughey herausragend verkörpert wird. Sein intensives Schauspiel macht den äußerst zynischen sowie komplexen und nachdenklichen Charakter Rusts zu einem der interessantesten (Ermittler)Figuren der Fernsehgeschichte. Marty Hart, gespielt von Woody Harrleson harmoniert sehr gut mit McConaughey und ist ebenfalls eine hochinteressante Figur, die keineswegs nur als das "Arschloch" der Serie dargestellt werden sollte. Die Dialoge zwischen den beiden, in denen sich ihre verschiedene Ansichten und Überzeugungen zeigen zählen zu den Highlights der Serie. Auch der Soundtrack von T Bone Burnett kann sich sehen lassen, unterstreicht erstklassig Szenen und trägt so stark zur düsteren Stimmung der Serie bei. Einzig die Handlug kann manchmal nicht ganz überzeugen und wirkt etwas schleppend, diese Längen hielten sich jedoch in Grenzen und letztendlich zählt hier doch das "Feeling" und -wie schon gesagt- die Atmosphäre. Außerdem gibt es hier eine Rahmenhandlung, die in der Gegenwart spielt die immer wieder klug verwendet wird was die Handlung doch wieder sehr aufwertet. Und in erster Linie geht es hier auch nicht um den Mord, das hier ist ein Portrait der Südstaaten so wie "Zodiac" ein Portrait der amerikanischen Gesellschaft der 60er war.
Jede Folge wurde von Nic Pizzolatto geschrieben und von Cary Joji Fukunaga inszeniert, und erinnert etwas an die Zeiten von "Twin Peaks" oder "The Kingdom" als Serien noch als Gesamtwerk eines Drehbuchautors/Regisseurs gesehen wurden. Für die Zukunft wäre es doch schön wenn dieser Trend wieder zurückkehren könnte...
Fazit: True Detective, zu 100% aus der Feder von Nic Pizolatto und von Cary Joji Fukunaga inszeniert ist ein Meisterstück in Sachen Atmosphäre, Schauspielkunst, Kameraführung und Inszenierung. Seinem gigantischem Hype wird die Serie, trotz gelegentlicher Längen locker gerecht und ist meiner Meinung nach jetzt schon die beste Serie des Jahres.