jacker - Kommentare
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Alle Kommentare von jacker
Ach ja, er ist ja so "real". Whuat, whuaaaat. Voll der Retter der Kunst, und so!
ALLES ist besser als der AMAZING-Mist, den es zuletzt gab. Selbst glattgebügelte MARVEL-MCU/Disney-Optik und -Plots. Alles!
ALIEN 5 müsste - der Reihe treu - wieder in eigensinnigem Gewandt daher kommen. Blomkamp hat schon sowas wie einen Stil, ich rätsele nur gerade inwiefern der mit dem ALIEN-Franchise zusammen geht. Staubige Wüstenplaneten voller Slums, in denen Facehugger hausen?! Das wär mal... Mist!
Man gut, dass ich keine Drehbücher schreibe!
Einfach nur köstlich!
[...] Kein gutes Skript! Figuren tauchen auf, verschwinden wieder und sind abseits des Falls mit den Protagonisten in privaten Angelegenheiten vernetzt, haben aber keinerlei Funktion, geschweige denn Einfluss auf deren Charakter- oder die generelle Plotentwicklung. Ständig passieren Dinge ohne Nutzen und verebben im Sande – besonders da der Film für zwei Stunden eine recht simple, geradlinige Handlung bietet, hätte in Skript oder Schneideraum gut der Rotstift angesetzt werden können, um ein wenig zu straffen. Außerdem wäre die unnütz vergeudete Zeit anderweitig gut angelegt gewesen, denn die angerissenen psychologischen Dillemata der Beteiligten bewegen sich in Regionen von flach bis nicht nachvollziehbar und hätten weit mehr Tiefe vertragen können. Alles überflüssiges Beiwerk, dass die Stringenz der Krimi-Erzählung unangenehm aufweicht – das wäre verkraftbar, sofern das Skript die finale Aufklärung des Falls punktgenau an den Mann brächte. Fehlanzeige – der große Twist wird so schlecht vorbereitet, dass statt des großen Aha-Effektes nur ein noch größeres Fragezeichen aufpoppt, sobald enthüllt wird wer hier mit wem eigentlich was genau wollte. [...]
[...] TOPAZ erzählt in ziemlich viel Zeit ziemlich wenig.
"Nicht problematisch" sollte man denken, schaffte Hitchcock doch immer besonders auf Seite der visuellen Ideen und Atmosphäre zu fesseln. Hier Fehlanzeige. Die Eröffnungsszene (Flucht einer russischen Diplomatenfamilie in Kopenhagen), ein spektakulärer Datendiebstahl in einem Hotel in New York und wenige andere wirklich gelungene Momente sind großartig inszeniert, spannend und lassen durchscheinen, wer hier eigentlich auf dem Regiestuhl saß - umgeben sind diese Highlights jedoch leider von Stunden aus zähem Füllmaterial, die, kleine visuelle Highlights ausser Acht gelassen, eher berieseln als zu begeistern. [...]
[...] Autorenfilmer Roy Andersson greift uns im Vorspann unter die Arme, bereitet uns vor: "den dritten Teil einer Trilogie über das Mensch sein" werden wir nun sehen, verspricht uns eine eingeblendete Tafel. Und obwohl ich auch fast vier Wochen später nicht wirklich eine Ahnung habe, was ich da eigentlich sah (ein schönes Gefühl, denn es lässt sich doch heute viel zu vieles schnell und einfach in die passende Schublade sortieren, um dort bald in Vergessenheit zu geraten), so glaube ich doch diese Beschreibung als recht treffend zu erachten.
In einem höchst schrägen Pendeln zwischen lakonischem, aberwitzig-groteskem Humor und einer traurig-melancholischen Sicht auf das Sein, flattert EINE TAUBE durch (im wahrsten Sinne des Wortes) starre Bilder einer Welt im Stillstand. Emotionaler Stillstand? Man will es meinen, denn die zwei herzensguten, wenn auch nicht makellosen Männer Sam und Jonathan beißen in ihrer Mission "wieder Spaß in die Welt zu bringen" zunehmend auf Granit. Statt zu lachen, zu leben, zu sein, geistern ihre Mitmenschen wie leere Hüllen durch eine ebenso leere Stadt, den Platz der Kommunikation, einem elementaren Bestandteil des Zusammenlebens, haben schon lange hohle Floskeln übernommen ("Ich freue mich, dass es dir gut geht"). Als Flucht aus dem gelähmten Grau, bleiben nur Tagträume von anderen Epochen. [...]
[...] Allen verlagert diese, wie so oft in seinem Werk, höchst simple Handlung an die golden schimmernde Côte d'Azur, verpasst den Damen schöne Kostüme, den Herren klassische Anzüge und entführt uns in eine Welt der Landhaus-Villen und Oldtimer. Und verdammt, es funktioniert - mit wenigen Mitteln erschafft der Altmeister ein derart stringente Filmwelt, dass seine wunderschöne Zeitreise nicht eine Sekunde lang anzuzweifeln wäre, weil man sofort ein Teil von ihr ist. Was Allen hier zeigt, ist eine denkbare Version des "damals", weil es sich einfach wie "damals" anfühlt. Und zwar auch aufgrund der sympathischen, in Stanleys Fall angenehm verschrobenen Figuren, welche noch weit vor den Kulissen oder der Musik, durch ihren kaum in passende Worte zu fassenden Charme ein Lächeln auf unsere Wangen zaubern. Woody fordert uns auf: Einfach mal zurück lehnen, das verführerische blaue Meer bei einer Fahrt an der Küste auf das, im grauen norddeutschen Herbst von nagendem Fernweh gebeutelte, Auge einwirken lassen, entspannen und sich der Magie hingeben. Verzaubern lassen. Der positive Swing-Soundtrack dudelt vor sich hin, zwischen den Figuren entwickeln sich zaghafte Gefühle, die Seancen und Zaubershows sind längst vergessen, hier entwickelt sich eine ganz andere Magie. MAGIC IN THE MOONLIGHT. Selten war ein Filmtitel treffender gewählt. [...]
Hammer! Man merkt die Refn-Schule, dennoch sind das schöne Bildkompositionen, die in ihren Motiven nicht bloß abgekupfert wirken. Aber vor allem: Ben Mendelson, Christina Hendricks, Saoirse Ronan und Eva Mendez - was für ein genialer Cast?
Dabei!
Dann würde ich den Film (vielleicht) sogar ertragen wollen...
[...] Inszenatorisch ist VERTIGO über jeden Zweifel erhaben. Der Film zelebriert die Langsamkeit selbst für damalige Verhältnisse enorm, gibt an echten Drehorten in wundervoll fotografierten Einstellungen den mysteriösen Aspekten der Handlung viel Wirkungsraum und beweist, dass darin der Schlüssel zu beunruhigender, echter Spannung liegen kann. Wie nur wenige sonstige Filme (alt und neu) erschafft VERTIGO durch seine Machart die perfekte Immersion - man sitzt neben Scottie in seinem Wagen und taucht schleppend Meter für Meter tiefer in den bedrückenden Horror unter der täuschend einladenden Oberfläche eines belebten San Franciscos ein, ist dabei und fühlt, wie die Stimmung Minute zu Minute mehr in eine mysteriöse Undurchsichtigkeit kippt.
So weit so gut, doch was den Film schlussendlich besonders macht (und auch der Grund ist, warum ich beim erneuten Schauen vom Inhalt noch weit mehr beeindruckt war), ist die Selbstverständlichkeit mit der Hitchcock in VERTIGO Dinge tut, die 1958 noch lange nicht Einzug in die Filmwelt gehalten hatten. Story, Figuren, Aufbau - man kann hier viel wegweisendes finden. [...]
[...] Im Folgenden entspinnt sich eine rasante, überdrehte und köstlich absurde Jagd durch London. Wallace taumelt vergnügt von einer heiklen Situation in die nächste, fordert ständig ein, nochmal zu starten, da er mit seiner eigenen "Performance" nicht zufrieden ist und hat schnell nicht nur besagte Gangster, sondern auch Polizei und Geheimdienst an den Fersen, weil er in ein Komplott epischen Ausmaßes geraten ist. Murray und das Skript von Robert Farrar und Howard Franklin harmonieren perfekt - im ständigen Wechsel zwischen kindlich-überdrehter Begeisterung und typisch Murray'scher Trockenheit schafft der gute Mann (wie so oft) eine herrliche Skurrilität, der bewusst an PINK PANTHER angelehnte Score tut sein übriges zur locker-leicht gelungenen Stimmung. [...]
Aus irgendwelchen, mir selbst nicht verständlichen masochistischen Grundneigungen, hab ich gedacht, ich guck den Film nun doch mal an.
Nach 20 Min stumpfsinniger 3D-Effekthascherei-Action, schlechtem Humor und unpassendem Score ist Schluss. Was ich gesehen habe, zeugt wirklich von NULL Sinn für Erzählfluss und/oder Exposition. Geh weg Marc Webb!
[...] Ich kann gar nicht so recht fest machen, wieso die Serie mich nicht wieder gepackt hat, allerdings vermute ich zwei Gründe: Zum einen hatte ich das Gefühl sie plätschert ziel- und spannungslos vor sich hin. Das seltsame daran ist jedoch, das dies kein wirklicher Unterschied zur Vorgängerstaffel ist. Als den interessanten Ansatz von THE WIRE empfand ich in letzterer ja gerade, dass es keine typische, "klassische" Dramaturgie gibt, keine wirklichen Hauptfiguren, keinen durch-designten Plot, wie ihn eher ein Drehbuchautor als das Leben schreibt. Dinge passierten, mal mehr, mal weniger scharfsinnige Cops und Gangster zogen daraus ihre Schlüsse, reagierten, formierten sich neu und alles ging von vorne los. Daran hat sich nicht viel geändert, also müssen die Defizite konkretere Gründe haben. [...]
[...] Zwar gibt es immer wieder Momente, die getaugt hätten, das glorreiche Bild von Belfort ins Wanken zu bringen und darüber den Zuschauer wachzurütteln, indem sie in die schillernde, oberflächliche Fassade der Figuren den nötigen Subtext einflechten, welcher den eigentlichen Horror dieses Lebens freilegt und über diesen Mechanismus den gesamten Belfort-Lifestyle in Frage stellen! Man muss sich vor Augen rufen, dass diese Männer ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gehen, um sich selbst zu bereichern, in diesem Zuge am laufenden Band Existenzen gutgläubiger Kunden zerstören und auf jegliche (!) denkbare Moral vollkommen scheißen. Doch sobald der Film im Ansatz in diese Richtung steuert, zieht Scorsese die Notbremse, wodurch Belfort und co. schillernd und vor allem UNHINTERFRAGT bleiben. [...]
[...] Colin Farrell und Jamie Foxx sind cool, tough, aber mehr nicht. Sie tragen Anzüge und sind Teil einer Story um verdeckte Ermittler. Zwar schippern die zwei vor Miamis Küste ganz offensichtlich in den Gewässern eines straight angelegten Genrefilms, aber unweigerlich tun sich Parallelen zu den Protagonisten aus Manns zehn Jahre zuvor gedrehten Meisterwerkes HEAT auf. Auch dieseer Film war ein Thriller mit simpler Story, aber man wusste bis ins Letzte wer die Protagonisten Hanna und McCauley sind - es gab echte Figuren, mit Problemen, Zielen, Motivationen - hier hingegen bleiben die Hauptfiguren ihrer Arbeit fanatisch ergeben, in ihrer sonstigen Zeichnung jedoch so oberflächlich, wie das Schillern ihrer silbernen Anzüge.
Diese fehlende charakterliche Tiefe fällt ins Gewicht. Es hätte sie als Aufgleich gebraucht, als eine puffernde Funktion, die die auf 132 Minuten ausgedehnte Bierdeckelhandlung in ihrem freien Fall bremst. Die den plot-technisch eher weniger komplexen Genrefilm mit weiterer Bedeutung auflädt. [...]
Ist das so etwas wie deine Watchliste?
Auf den Spuren des James Bond / Part 8 / James Bond 007 - Live and let die
Man kann ja viele Filmphänomene, die einem heute sauer aufstoßen, über Argumente wie "das war halt früher so", oder "das muss man halt unter den Zeichen der Zeit sehen" rechtfertigen. Aber was in LIVE AND LET DIE, dem Bond-Debut von Roger Moore abgeht.. Meine Güte, da fällt mir das echt schwer!
Aber von vorn, ich fange mal mit den Positiven Aspekten an. Meine chronologische BOND-Werkschau (die eigentlich innerhalb von wenigen Monaten nach dem Kino-Run von SKYFALL erfolgen sollte) lag nicht umsonst über ein Jahr auf Eis - als nächstes stand nämlich der erste Streifen mit Roger Moore an - und wenn in meiner fragmentarischen Kindheitserinnerung an Samstagabende eine Sache negativ behaftet war, dann Herr Moore. Immer wieder schielte mich die "Bond 50"-Box an, immer wieder dachte ich "och nee, nicht den glatt-geleckten Roger" und immer wieder schob ich es auf.
Nun hab ich die Sichtung endlich gewagt und bin positiv überrascht von der Gentleman-haften Präsenz und dem trockenen Humor des Hauptdarstellers. Besonders die Komik punktet, denn auch wenn in LIVE AND LET DIE nicht viel stimmt, der abgeklärte britische Humor und die flotten Sprüche tun es. Immer wieder werden arg doofe Szenen so gekonnt ironisch gebrochen, dass man ihre Unsinnigkeit gar nicht mehr so recht anprangern möchte, immer wieder sorgt ein spontaner Lacher für Auflockerung auf dieser geradezu grotesken Reise in die imaginäre Bananenrepublik. Doch ungefähr so antiquiert-überholt, wer es böswillig betrachten will könnte vielleicht schon "rassistisch" sagen, wie dieser dämliche Begriff ("Bananenrepublik"), sind leider weite Teile des Inhalts und besonders der Figuren in diesem Film.
Guy Hamiltons drittes BOND-Abenteuer fühlt sich in etwa so an, als hätte ein Haufen weißer Drehbuchautoren minderen IQs, die noch nie ihr Dorf verlassen, geschweige denn eine andersfarbige Person persönlich getroffen hatten, zum kennen lernen der afro-amerikanischen Bevölkerung bzw. dem generellen erstellen eines Bildes "des typischen Schwarzen", zwei Wochen lang Blaxploitation-Filme der Marke SUPERFLY geschaut, sowie Literatur über Haitianische Voodoo-Kulte gewälzt und dann munter drauf los geschrieben. Oh, mein Gott! Jeder Böse Bube in LIVE AND LET DIE ist schwarz und jeder dieser Schwarzen ist entweder ein unglaublich überzogener Harlem-Pimp der frühen Siebziger (inkl. Plateau-Schuhen, Schlaghose, Bart, Stock, etc.), oder ein völlig durchgedrehter Voodoo-Anhänger, der in Extase irre Tänze tanzt und Leute vergiftet. Das ist so schräg, dass es fast schon wieder lustig ist. Nur fast, denn leider schafft Hamilton nicht die Zweifel daran auszuräumen, dass man es nicht besser wusste. Oder allzu platt auf der damals an Fahrt gewinnenden Blaxploitation-Welle mitschwimmen wollte?
"Das war halt so". Mag sein, muss man trotzdem mal anmerken. In Summe sorgen diese heftigen Klischees aber, ganz im Gegensatz zu Plot und Spannung, noch für gute Laune - zu bizarr gestalten sie sich teilweise. Ersterer ist tatsächlich so hanebüchen, dass mehr als Kopfschütteln meist nicht drin ist. Bond-Filme waren ja noch nie groß dem Deus-Ex-Machina-Prinzip abgeneigt, hier jedoch passiert eigentlich alles irgendwie, durch Glück, durch Zufall. Da rennt Herr Bond fröhlich durch einen Dschungel, welcher mit reihenweise scharf schießenden Voodoo-Puppen gespickt wurde, an deren Bedien-Hebeln Bösewichte sitzen die ihn schnellstmöglich töten wollen. Aber schießen? Nein, das wäre zu einfach, lieber die hysterische Lady dran glauben lassen, damit sie Bond nichts über die Verschwörung erzählt und ihn, ja, sagen wir mal "wohlwissentlich übersehen". Macht bei aller Liebe nicht im entferntesten Sinn - Bond halt!
Wirklich mies wird es auf dem Gebiet der Action. Ewig lang kriecht der Film von Szene zu Szene, kommt aber nicht in die Gänge, dann ist es plötzlich soweit: Die Badboys und Bond im Motorboot unterwegs. Und er fährt. Und springt. Und fährt. Und kurvt. Und fährt. Und crasht. Vorbei? Nein, neues Boot. Und weiter. Und er fährt. Pinkelpause? Kaffee kochen? Kein Problem, Bond fährt ganz sicher immer noch Motorboot, wenn alles erledigt ist. Endlos zieht sich die Verfolgungsjagd, das Drumherum wird immer alberner und irgendwann ist es dann nach viel zu langer Laufzeit vorbei. War was? Ja, da kam nämlich noch die bizarrste Art einen Superschurken wegzu"pusten" überhaupt. Kudos, Hut ab, Applaus - bekloppter geht es nicht, herrlich!
Dennoch bleibt LIVE AND LET DIE trotz der nun entdeckten Anerkennung für Roger Moore und einigen ulkigen Momenten ziemlich durchschnittlich und ganz sicher kein Highlight der Bond-Serie.
[...] Auch Stimmung und Lebensbedingungen unter den rekrutierten Kindern wirken keineswegs heroisch-anziehend, sondern eher karg und abstoßend - mit einer Ausnahme, denn Autor/Regisseur Gavin Hood flechtet eine weitere wichtige Seite der Medaille ein: durch geschicktes Marionettenspiel der Obrigkeit wird in einem kleinen Verband der Truppe Zusammenhalt geschaffen, genug, um sie in den zukünftigen brenzligen Kriegssituationen als aneinander geschweißte "Kameraden" quasi alles tun zu lassen.
Gut daran ist, dass Hood immer wieder durchscheinen lässt, wie falsch blinder Gehorsam ist (aus der Reihe zu tanzen, selbst zu denken und Dinge zu hinterfragen führt Ender ans Ziel und bringt Anerkennung/Erfolge). Zweifelhafterweise ist dies nur Vehikel, um ihn schlussendlich zum Besten aller Kämpfer zu machen, der die Flotte in die Schlacht führen soll. Ob diese Schlacht richtig, sinnvoll und legitimiert ist (ist ein Gewaltakt das jemals?), zweifelt Ender zwar an, jedoch nicht vehement genug. "Einen anderen Weg zu gehen" wäre konsequenter möglich gewesen - das fällt ihm jedoch erst nach dem großen Knall auf. Als es zu spät ist. Insofern steht hier für mich unterm Strich (und das ist sicher streitbar), dass es wichtig ist selbst zu denken, aber eben nur nutzt, wenn aus diesem Denken auch Konsequenzen gezogen werden. Und dass der Machtapparat ein Meister darin ist intelligente Zweifel auszuräumen. [...]
Lektionen in Zeitverschwendung #8 - EIN HAUPTGEWINN FÜR PAPA
[...] Ich bin mir darüber im Klaren, dass man der Auswahl des potentiellen Meisterwerks EIN HAUPTGEWINN FÜR PAPA wahrscheinlich schon Böswilligkeit unterstellen kann. Ich höre euch schon: "Der will doch stänkern!". Doch ganz ehrlich: ich wollte es wissen. Ich wollte die volle Dosis Treppenlift und Meinzelmännchen.
Das Resultat war höchst interessant, ungeahnt intensiv und geradezu horizonterweiternd!
Ich habe zwar schon viel Belanglosigkeit in der internationalen Medienlandschaft erlebt, aber dies war ungeschlagen die Krönung. Es ist nicht möglich sich darüber klar zu werden, für wen (wenn überhaupt) so ein "Film" sein soll? Die einzig denkbare Lösung auf dieses schier unlösbare Paradoxon des Fernsehfilms muss lauten: Für den Aufenthaltsraum im Altersheim. Für ein Publikum, dem auch nur beim geringsten Anzeichen von Involviertheit Blutdruck, Herzschlag, oder beides durch die Decke gehen. Das geschont werden muss und daher nicht mehr, als sanft vor sich hin plätschernde Farben vorgesetzt bekommt. [...]
Hä? Was? Vier lausige Punkte gibt der Jacker für DEN Comic Film der Filmgeschichte? Der so viel Spaß macht. Und so lustig ist. Und alles ja so TOTAL anders, als der Rest der MARVEL-Filme macht!
Wieso, weshalb, warum, habe ich in meinem noch jungen Podcast über 1,5h verbal erörtert und bin nun echt zu faul eine umfassende Review zu schreiben! Falls es interessiert - reinhören, herunterladen und abonnieren könnt ihr hier: http://enoughtalk.de/?podcast=enough-talk-007-sperrholz-chaos-und-die-freche-ratte
Lektionen in Zeitverschwendung #7 - OZ THE GREAT AND POWERFUL
[...] Raimi's 2013er Kinderfilm OZ THE GREAT & POWERFUL ist auf jeden Fall genau das, was ich befürchtet hatte (und deshalb hat er mich mal wieder eine Lektion im Fach "Zeitverschwendung" gelehrt): in einem kaum in Worte zu fassenden Maße bunt. So übertrieben bunt, dass ich - kein Scherz - die Farbsättigung meines TVs um fast 30% reduziert habe (von 52/100 auf 36/100), bis ich irgendwann nicht mehr geblendet war. Und so übertrieben bunt, wie der Film ist, so wenig gehaltvoll gestaltet er sich leider. Alles nur heiße Luft, frontal-3D und effekthascherisches Spektakel in einer Videospiel-Welt. Und wirklich: NIE sah die Videospiel-Welt schlimmer aus. Nicht Burton's ALICE IM WUNDERLAND und alle drei HOBBIT-Teile zusammen addiert sehen so schlimm, so Plastik, so abstoßend künstlich aus. Es gibt (ausser der unheimlich toll gelungenen kleinen Porzellan-Frau) nichts, weder Kulissen, noch Objekte, noch animierte Figuren, was irgendwie auch nur im Ansatz "echt aussieht". Das kann man als ein polarisierendes, aber zu akzeptierendes Stilmittel durchgehen lassen, aber ich frage mich dann immer: Wieso noch echte Schauspieler? Wenn eh nur noch Green-Screen zum Einsatz kommt? Diese wirken nämlich völlig aus dem Bild gefallen. Wie schlecht in einen bewegten Desktop-Hintergrund hinein gephotoshoppt. [...] Nichts wird so etabliert, dass man es menschlich finden und nachvollziehen könnte, der Humor funktioniert nicht und keine emotionale Bindung an das gesehene entsteht - somit erzählt Raimi in diesem Film unheimlich wenig, streckt es aber auf ausufernde zwei Stunden (ohne Abspann) Laufzeit, die sich unglaublich zäh anfühlen. [...]
GeSneakt
[...] BLACK SEA liefert genau das, was man sich unter einem U-Boot Thriller vorstellt - mal recht spannend, atmosphärisch und beklemmend, mal richtig doof, unbeholfen in Humor und Dialogen und voller kleinerer inhaltlicher Aspekte, die genau so vom Schnitt-Tisch hätten fallen können. Auf jeden Fall weiß MacDonald (der ja mit LAST KING OF SCOTLAND und STATE OF PLAY in der Vergangenheit eine nicht von der Hand zu weißende Kompetenz bewiesen hat) um die bedrückende Wirkung eines U-Boots und gönnt dem Film die nötige Ruhe, um dies genügend zu entfalten. Oft ist es still genug, sich kurzzeitig in den leise knarrenden, blubbernden, beängstigenden Klängen des Schiffes tief unter der Meeresoberfläche zu verlieren, Spannung wird meist durch Langsamkeit erzeugt und die stärksten, atemlosen Momente hat der Film z.B., wenn der bullige Navigator bei ausgefallenen Instrumenten per selbst-erzeugtem Sonar durch gefährliche Untiefen manövriert. Atmosphärisch macht diese moderne Schatzsuche wenig falsch. [...]
Puh, für dich ist Sneaken ja bis jetzt eher masochistisch angehaucht. Bei der Quote!
[...] Das Herz sagt ja, die kühle Berechnung sagt nein. Zu schnell hat er sich an Penthouse-Wohnungen an der Themse, hohes Gehalt und reichlich Ansehen gewöhnt. Das alles, da macht sich niemand etwas vor, wäre dann schlagartig weg, die Champus-Korken hätten ausgeknallt. Der Preis der Moral?
Für sich schon eine prekäre Situation, deren Fortgang sich aber vielleicht für manche Menschen streng rational über die Argumentation, dass ein hohe materielle Lebensqualität die nervige Frau aufwiegt, besonders wenn die Alternative weder Frau noch Prestige bedeutet, rechtfertigen lässt. Wahrhaft brenzlig, geradezu verzwickt wird es dann jedoch erst, als Chris plötzlich eine Frau trifft, für die er echte Gefühle hegt. Um dem schwer verdaulichen Gericht die letzte bittersüße Würze zu geben, ist diese Frau jedoch nicht irgendwer, sondern zu allem Überfluss Toms Verlobte. [...] Menschen belügen sich, Menschen täuschen sich und Menschen schaffen sich ihre eigene kleine Welt um ihr Glück zu finden. Geschickt stellt Woody Allen die Frage: was ist das Glück überhaupt? Emotion? Sich wohl und geborgen zu fühlen? Oder doch bloß ein sicheres Leben ohne Risiken zu führen?
Die Kernaussage, und das macht MATCH POINT so großartig, ist hier, dass die Antwort auf diese Fragen eben nicht so einfach getroffen werden kann. [...]