jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

  • 5

    [...] Gleich zu Anfang lässt Allan (so heisst der Hundertjährige) in einer Mischung aus Schuseligkeit, Verzweiflung und Scheiss-Egal-Haltung einen Koffer an einem Bahnhof mitgehen und trifft auf seiner folgenden Reise auf die verschiedensten Weggefährten, woraus eine bunt zusammen gewürfelte Truppe aus schrägen Vögeln unterschiedlichster Fasson entsteht. Zeitgleich beginnt auf der anderen, der „gegnerischen“ Seite, die stümperhafte Jagd einer Motorrad-Gang, bestehend aus phänomenal-dämlichen Deppen, nach ihrem vermissten Koffer. Nebenbei wird auch noch der Dorfsheriff mit der Suche nach Allan beauftragt, der in etwa so unmotiviert ist, wie die Rocker dämlich. Effekt: wir dürfen einem Haufen ulkiger Dilletanten, mit reichlich komischem Potential, beim Versuch ihre Ziele zu erreichen zusehen und das macht auf relativ nordische Art eine Menge Spaß. [...]

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    • 6

      [...] Wie auch immer, fest steht, dass Bill Murray inmitten des großen Chaos namens Welt, einen verdammt genialen Auftritt als Journalist Thompson hinlegt. Wirklich gut. Auch wenn er noch nicht das vollkommen perfekte Timing seiner späteren Werke erreicht hat, überzeugt sein ironisches, abgedrehtes, manchmal impulsives Spiel von Anfang bis Ende. Das liegt auch daran was er tut – nämlich viel geisteskranken Unfug, der aus Thompsons autobiographischen Romanen entnommen ist – aber mindestens zu gleichen Teilen daran wie er es tut. Skurril wäre für die Meisten der Geschehnisse schamlos untertrieben. [...]

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      • 5

        Natürlich, das ist Fakt und eigentlich indiskutabel, ist der frühe Charlie Chaplin, sofern man auch nur das Mindeste mit Slapstick-Humor anfangen kann, immer mindestens ein bisßchen ulkig. Allein die Art wie er sich bewegt, wie er geht, wie er mit Körpersprache und Mimik spielt ist einmalig und auch schon in den ganz frühen Filmen erkennbar.

        Dieses in 1916 doch recht früh entstandene Werk von ihm, ist aber leider auch wirklich nur das: ein bißchen ulkig. Und mehr eben nicht. Auch wenn mir für reichhaltige Vergleiche noch das gesehene Repertoire an vollständigen Chaplin-Filmen fehlt, so fällt doch auf, dass in THE RINK noch nicht die Gänze seines später so perfekten Timings zu erkennen ist. Auch inszenatorisch stolpert der Film immer wieder relativ ziellos vor sich hin und hangelt sich trotz der sehr kurzen Laufzeit von 24 Minuten gerade so über die Zeit - auch weil trotz klarem Slapstick-Stil die Gag-Dichte ungewohnt dünn ist.

        Natürlich ist es zum Schreien, wie Chaplin in seiner Paraderolle als Tramp auf Rollschuhen dahingleitet, hüpft, stolpert und rennt - doch trägt das den Film nicht wirklich, weil es am gut getakteten Drumherum fehlt. An Erfahrung kann es nicht gelegen haben, Chaplin hatte ja seit 1914 bereits reichlich Schreib- und Regieerfahrung gesammelt (außerdem beweist ein Film wie THE COUNT aus dem gleichen Jahr, dass es auch viel besser klappen konnte). Wahrscheinlich ist THE RINK einfach nur ein weniger gelungener Film unter vielen grandiosen.

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        • Da man es nicht auswählen konnte: Falls ihr es nur vergessen habt, möchte ich ne BluRay.
          Falls alles Zufall ist, hoffe ich halt der Zufall beschehrt mir ne Bluray :D

              • 7
                über Django

                [...] Gut und Böse gibt es nicht – „die Guten“ sind alles andere als rein und edel, eher korrupte, widerliche Drecksäcke, die Bösen sowieso. Eine Welt, die sämtliche Werte verloren hat – von klassischer Western-Ehre ganz zu schweigen – denn jeder spielt für nichts, rein gar nichts, als den eigenen Vorteil. Loyalität oder Freundlichkeit existieren nicht und Menschenleben sind nicht einen Penny wert, in dieser dreckigen Welt aus Schlamm, Staub und Trostlosigkeit. Hier reiten keine Helden auf edlen Gäulen durch die Prärie, hier schleifen unbekannte Fremde Särge durch die Landschaft und alten Freunden werden die Hände zertrümmert. Auch unser „Held“ ist mehr als zwielichtig und höchst ambivalent – ob er gehasst oder geliebt werden soll bleibt Auslegungssache.

                Diese Dreckswelt in DJANGO ist (für mich!) eine kleine Erlösung, denn auch wenn ich diese düster-zynischen Tendenzen erstmalig bei Leone (an den ich mich auch erst recht spät heran traute) entdeckt hatte, ist Corbuccis Film in meiner bescheidenen Western-Historie der bis jetzt konsequenteste Bruch mit all dem heroisch-ehrenhaften Gehabe, welches mich zum klassischen Western meist so gar keine Bindung aufbauen lässt. Der Ur-Western, ein strahlender Mythos, wird von DJANGO durch den Staub geschliffen, wie der prall gefüllte Sarg des Protagonisten: „Friss Dreck du falsches Etwas!“ [...]

                Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=473

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                • 8
                  über Stoker

                  Dieser Kommentar ist ein MP-Wichtel Oster-Ei (bzw. Oster-Keks) für Krümelmonster Murphante und CJ Durden. Beide haben STOKER vorgemerkt und ich hoffe ihnen diesen, viel zu oft zu unrecht auf seine geradlinige Handlung reduzierten Film ein Stück näher bringen zu können. Happy Eastern - durchsucht euren Garten nach einem Karton mit Schuhen!

                  "My ears hear what others cannot hear..."

                  Kommt der Mensch als weißes Blatt zur Welt? Sind alle Eigenschaften, alle Facetten seines Charakters, all die Entscheidungen die er trifft und Handlungen die er durchführt ein Resultat aller ihn umgebenden Einflüsse? Der Mensch als bloßes und alleiniges Produkt seiner Umgebung? Oder ist es vorprogrammiert welchen Weg jemand gehen wird - welche Person er werden wird? Sind wir von Geburt an gut oder schlecht? Gewöhnlich oder besonders? Leicht zu beeinflussen oder stark und standhaft? Wie entscheidend ist der Vorgang des erwachsen-werdens?

                  "...Small far away things people cannot normally see are visible to me..."

                  Fragen über Fragen, die allesamt irgendwo in STOKER, dem US-Debut des südkoreanischen Regie-Virtuosen Chan-Wook Park verborgen liegen. Wie dieser seine moderne, abgefahrene Filmkunst über den Pazifik befördern würde, ließ im Vorfeld reichlich Kribbeln und Spekulation laut werden. Würde ein Regisseur, der nicht einmal selbst Englisch spricht, in der Lage sein dieselbe Größe auf die Leinwand zu zaubern, die er als Macher von fantastischen Werken wie OLDBOY, I'M A CYBORG BUT THAT'S OKAY, oder DURST bereits erreicht hatte.
                  Kurz gesagt: Es hat es geschafft.

                  "...These senses are the fruits of a lifetime of longing. Longing to be rescued..."

                  Ganz wie man es von Park erwartet, ist STOKER düster, fast schon beklemmend und vollkommen vereinnahmend. Es beginnt auf einer Beerdigung. Indias Vater ist unerwartet gestorben und plötzlich steht ihr verschollen geglaubter Onkel Charlie da. Ein Onkel den sie nur aus den Briefen kennt, die er ihr von seinen Reisen geschrieben hat. Über den ihr von frühester Kindheit an unheimlich viel erzählt wurde. Der einen festen Platz in ihrem Herzen hat, ohne dass sie eigentlich weiß wer er ist oder ihn je getroffen hat. Und von dem eine unheimliche Faszination ausgeht - ein Sog geradezu. Als sei er das Stück eines Puzzles, welches der völlig von der Welt entfremdeten India noch dazu fehlt sich selbst, ihr Umfeld, vielleicht sogar das Leben und die Welt erstmalig zu verstehen.

                  "...to be completed."

                  Denn India ist anders und auch Onkel Charlie ist anders. Auf eine Art, die etwas dunkles erahnen lässt. Überhaupt erzeugt STOKER in jedem Moment das Gefühl, nicht die ganze Wahrheit zu sehen. In vollkommener audiovisueller Perfektion erschaffen Park und sein Stamm-Kameramann Chung-Hoon Chung konstant eine Atmosphäre der Ungewissheit - etwas in diesem perfekten Haus voller stimmungsvoller, an künstlerische Komposition grenzender Farben, stimmt nicht. Irgendwo zwischen den emotional-vereinnahmenden Klaviersonaten, den bizarren Pfeifkonzerten, den übermenschlich-grandiosen Kamerfahrten und -Winkeln, schlummert ein finsteres Geheimnis, welches still darauf wartet hervorzubrechen. "Die Unschuld endet" - selbst der deutsche Titelzusatz trifft den Kern.

                  "Just as a flower doesn't choose it's colour, we are not responsible for what we have come to be..."

                  Obwohl STOKER wirklich keine außerordentlich komplexe Geschichte erzählt, ist der Film weit mehr als ein bloßer Psycho-oder Mystery-Thriller von der Stange - viel mehr führt Park Chan-Wook uns erneut die einzigartige Möglichkeit des Kinos vor Augen, über Bilder mitzureißen, über Audiovisualität Emotion zu erzeugen und sie durch nuanciertes Schauspiel auf ein Maximum zu verstärken. Nicole Kidman, Matthew Goode und vor allem Mia Wasikowska leisten großartiges und Clint Mansel liefert die passende, mysteriös-hypnotische Filmmusik für dieses morbide Exemplar des Coming-Of-Age-Films - die größte Leistung liegt hier jedoch  tatsächlich bei Park, welcher mit einer fast schon unheimlich anmutenden Präzision seinen (wie ein Blick auf die Storyboards von STOKER beweist, in seinem Kopf bereits Frame für Frame fertigen!) Film auf die Leinwand bringt.

                  "...Only once you realise this, you do become free."

                  Gelungenes US-Debut, was sich nahtlos in die großartige Filmografie des Regisseurs einreiht - anschauen!

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                  • 8

                    Vieles was über GRAND BUDAPEST HOTEL gesagt wurde unterschreibe ich voll, manches muss ich auch ein wenig entkräften.

                    Ich unterschreibe, dass Wes Anderson hier seinen Stil auf eine absolut unnahbares Maß der Perfektion gebracht hat. Dass all die bunten, schrulligen und skurrilen Einfälle, Kulissen, Montagetechniken, Kamerawinkel, Modelle und Kostüme in ihrer strahlenden Existenz irgendwo zwischen Puppenhäuschen, YPS-Heft und absurdem Theater einlullen, begeistern und auch mitreißen. Dass GRAND BUDAPEST HOTEL eben ein toller Film ist.

                    Was ein wenig übertrieben (oder vielleicht für Anderson ein gänzlich falscher Ansatz ist), sind die ab und an aufkommenden Behauptungen, seine Figuren wären ihm völlig egal. Das ist nicht der Fall. Ganz sicher nicht. Anderson pflegt eine Art Filme zu machen, die die Figuren nun mal nicht nur über ihr Inneres, sondern auch über die elementare Integration in ihr Umfeld und die Interaktion mit diesem formt und gedeihen lässt. Und auch hier hat er wirklich in jedes Frame (und eben auch in jede Figur) viel Liebe einfließen lassen - das merkt man und das amüsiert über weite Strecken wirklich sehr.

                    Doch woher dieser Vorwurf kommt, das ist mir klar, denn das Fundament dieser Kritik teile ich ein wenig. Charmant, skurril, ulkig, abgedreht - die Liste der treffenden Beschreibungen könnte lang werden und doch (und das ist das einzige, wenn auch nicht gerade unwichtige Problem dieses Films), obwohl es konstant versucht sich seinen Platz in der Reihe zu erkämpfen, fehlt ein entscheidendes Adjektiv: berührend.

                    Nach dem Kinobesuch habe ich eine Weile gegrübelt, was ich da nun gesehen habe. Das Fazit ist wie folgt: Einen Film voller Ideenreichtum und spielerischer Freude, der mich zum Lachen gebracht und teilweise den starken Willen, wie ein begeistertes Kind, zu jubeln und applaudieren geweckt hat... und doch bei all diesem Lob eben EMOTIONAL unerwartet wenig abgeholt hat. Nicht auf die Art und Weise, wie MOONRISE KINGDOM es geschafft hat. Oder THE LIFE AQUATIC. Mich nicht dahinschmelzen und in den Bildern und Momenten verlieren lassen hat. Ich würde (und werde) diesen Film jederzeit wieder schauen und hoffen, dass auch diese Barriere bricht. Und sollte das nicht passieren, bleibt dennoch ein lockerer, audiovisuell beeindruckend kreativer Film, der eben "nur" eine Menge Spaß macht.

                    [http://weltamdraht.blogsport.de/2014/04/22/grand-budapest-hotel-2014]

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                    • Als nächstes dreht Fincher dann das BILL GATES Biopic und dann.. Hmm, wer denn hat Twitter gegründet?
                      SOCIAL NETWORK (der fantastisch ist) in allen Ehren, aber wenn Fincher jetzt nurnoch sowas amcht, wär das arge verschwendung!

                      • Ich bin ja guter Dinge..
                        Aber so wie ich den deutschen VoD-Markt bis jetzt einschätze, launcht Netflix dann mit HOUSE OF CARDS als einziger Serie, weil alle anderen Rechte schon verkauft waren udn 500 Filmen ohne OV.
                        Damit rechne ich.. denn dann wird die Realität auf jeden Fall besser sein :D

                        • Innaritu never fails.
                          Und was er aus dem speziellen Thema holt, da bin ich sehr gespannt. Hoffentlich schafft er wieder, mir wie in seinen anderen Filmen die Kehle zu zu schnüren!

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                          • 7
                            über Exiled

                            [...] Plötzlich naht ein Wagen, ein Mann steigt aus, Blicke treffen sich, verharren, lösen sich. Kurze Zeit später der erste aus einer ganzen Reihe phänomenal inszenierter und choreografierter Shootouts die noch folgen sollen – drei Mann im Dreieck (das weckt doch irgendwie staubige Poncho-Erinnerungen), Kugeln fliegen, Licht spiegelt sich, die Zeit scheint zu rennen und steht still zugleich, wabernde Vorhänge geben dem Setting etwas Traum-artiges und vernebeln Sicht und Sinne. Verdammt, kann dieser Johnnie To Action inszenieren. [...]

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                            • 8

                              PIXAR Kurzfilme #13 - HOOK UND DAS GEISTERLICHT

                              [...] Ich kannte natürlich den Trailer, konnte ihm aber nie etwas abgewinnen und konnte mir trotz der Fähigkeit seitens PIXAR, quasi allem eine Seele zu geben, nichts uninteressanteres als sprechende Autos vorstellen – PIXAR hin oder her.

                              Und nun hat dieser Kurzfilm – den ich mir nur der Vollständigkeit halber ansehen wollte, denn fünf Minuten kann man im Gegensatz zu zwei Stunden mal eben aufbringen – es tatsächlich geschafft, mir eine so immense Sympathie für die bunten Figuren auf vier Rädern nah zu bringen, dass CARS direkt, wenn auch mit geringer Priorität, auf die Watchlist gewandert ist. [...]

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                              • 7
                                über Lifted

                                PIXAR Kurz­fil­me #12 – LIFTED

                                [...] Wie besagter kleiner Nachwuchs-Space-Pirat mit Pauken und Trompeten scheitert, zeigt uns der 2006er PIXAR-Kurzfilm LIFTED: Ein Control-Panel im Vielfachens einer Größe, unendliche Weiten aus Hebeln und Reglern, alles ohne Beschriftung oder erklärende Anleitung und dazu noch der schlecht gelaunte Ausbilder im Nacken – kann das gut gehen? Natürlich nicht und bei all dem ulkigen Slapstick, den die Macher in dieses charmante Scheitern am Fortschritt einfließen lassen, funktioniert der Vorfilm zu RATATOUILLE vor allem, weil anhand der überzeichneten Klischees mal wieder einiges über den Menschen drin steckt [...]

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                                  PIXAR Kurzfilme #11 - ONE MAN BAND

                                  [...] Funktionieren tut das kleine Filmchen leider nicht, da die Macher hier nach dem immerfort scheiternden Prinzip der Maximal-Übertreibung arbeiten – viel hilft viel, also immer feste druff, ein Instrument reicht nicht, also spielt er zwei. Der andere dann vier. Der Erste antwortet mit Kopf, Fuß, Hand und Hüfte. Der Rivale steigt zum Ein-Mann-Orchester auf. Und so weiter. Vielleicht ist es einfach nicht meine Art von Humor, aber ich empfinde den Wettstreit weder als clever, noch als gut getimed, oder schön animiert. [...]

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                                  • Man kann es fühlen beim Lesen der Zeilen.
                                    Den Film hab ich durch Zufall am Tag vorher gesehen..
                                    Und auch wenn ich ihn nicht direkt liebe, ich kann es voll nachvollziehen.

                                    • 8
                                      über Durst

                                      Leise, langsam, verzaubernd, bizarr, wahnsinnig, blutig, dunkel, hell, verstörend, betörend, gruselig, spirituell, essentiell, rituell, gewalttätig, zart, liebevoll, nachdenklich, explosiv, schwebend, vereinnahmend, impulsiv, gefühlvoll, sehnsüchtig, gebrochen, verloren, tief, widersprüchlich, entspannt, gekonnt, neuartig, mutig, lethargisch, ewig, zeitlos, fließend, surreal, revolutionär, mystisch, fantastisch, hart, psychologisch, subtil, konsequent, bittersüß...

                                      All dies und noch viel mehr ist DURST.

                                      2009: /reset/Vampir-Genre
                                      Alles auf null und anders wieder aufbauen.
                                      Das tut Park Chan-Wook mit DURST (OT: BAKJWI).

                                      Audiovisuell perfekt und immer wieder überraschend, erzählt er hier eine Vampir-Story der anderen Art. Von einem der zwischen Moral, Zwang und Impuls gefangen ist. Einem der lieben will, aber nicht darf und beschützen will, aber nicht mehr kann. Gesegnet und verflucht zugleich. Mal Horror, mal Mächen, mal Liebesfilm, mal Psychodrama - die Facetten scheinen endlos. Ein Film sowohl zum darin Verlieren, wie auch abgestoßen werden.

                                      (Mal wieder) großes Kino aus Südkorea!

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                                      • Auf jeden Fall der stärke Münsteraner Beitrag der letzten 2 Jahre!
                                        Überraschend gut war auch zeitweise der Score - als Thiel mit dem SOKO zum Haus des Verdächtigen unterwegs ist, kommt richtig Thriller Stimmung auf.

                                        • 8

                                          [...] FAHRRADDIEBE ist ein Fenster in eine Zeit, die (zum Glück) aus unserer Generation keiner mehr nachempfinden kann. Ein Fenster, dass sich verdammt echt anfühlt: Europa ist zerstört, die Menschen haben nichts mehr, über die Runden zu kommen ist ein dauerhafter Kampf. Hunderte Männer hoffen auf eine einzige Stelle die frei wird, um einen kleinen Obolus zu verdienen, verzweifeln schier an den fehlenden Möglichkeiten und bangen um ihr Leben. Das trifft, denn heute ist (glücklicherweise) alles so unglaublich sicher – nicht mehr wirklich vorstellbar, dass man damals GAR NICHTS hatte, bzw. sein letztes Hemd (oder Laken) für ein wenig Geld, Nahrung oder Medizin lassen musste. Dass ein Fahrrad zur Ausübung eines Jobs über Existenz oder Niedergang entscheiden konnte. [...]

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                                          • 8

                                            [...] Matheson: „Ich spiel hier den Tighten. Aber tief in mir hab ich ‚ne Menge Gefühle! Und du hast jedes einzelne davon verletzt.“

                                            Man kann PINEAPPLE EXPRESS natürlich primär als Frontal-Komödie mit fragwürdigem Humor und Weltbild empfinden. Man kann jedoch auch etwas unter die Oberfläche schauen, denn wirklich groß wird der Film durch die kleinen, exakt beobachteten und umgesetzten Nuancen, die man schnell verpassen kann. Das beginnt bereits beim Aussahen von Hauptfigur Dale. Ein völlig unpassende Anzug – typisch für einen Knarzer, der sich irgendwie versucht in die Regelwerke des „Normalen“ einzugliedern, dabei aber jede Sekunde als „nicht von dieser Welt“ zu erkennen ist. Dale passt so wenig in einen Anzug, wie ein Schwein in eine Tofu Fabrik.

                                            Auch alles, was die zwei liebenswerten Freaks auf ihrer Flucht an verpeilt-idiotischen Dingen tun (zumindest bevor alles völlig over-the-top wird), ist präzise an die Sinnlosigkeit der Entscheidungen völlig knatterer Leute angelehnt. Wenn überhaupt mal von A nach B gedacht wird, bleiben die Zwei meistens irgendwo auf dem Weg in THC-verklebten, wirren Gedankenwindungen kleben: Den aufmüpfigen Red mit Tape-Band an den Stuhl fesseln, dabei (ganz wichtig) noch die Haare fixieren. So schnell es geht die Flucht ergreifen und dabei halt den Kumpel im Polizeiwagen vergessen. Große Pläne für die Lösung der Probleme schmieden, aber mit laufendem Radio im Auto (für 15h) einpennen und somit natürlich die Batterie über den Jordan schicken. [...]

                                            Den Rest lesen: http://jackers2cents.de/?p=463

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                                            • Puh..

                                              Ich habe jetzt sage und schreibe 7 (!!!) Mal versucht diesen Film zu schauen und es niemals bis zum Ende geschafft. Es wirkt geradezu verhext, da mein Zustand von vollkommen fit bis sehr müde und die Tageszeiten von 17.00 bis 2.00 Uhr nachts reichten - trotzdem bin ich jedes Mal eingeschlafen. Mal bereits nach zehn Minuten, mal erst nach 30. Aber weiter als bis 50 Min. Laufzeit hab ich es nie geschafft.
                                              Sagt das etwas über den Film?
                                              Oder über mich?

                                              Nach Woody Allens ALICE ist das nun der zweite Film, welcher auf solch seltsame Weise "unschaubar" erscheint. Höchst seltsam, und das komische dabei ist, dass mir das Gesehene sogar ganz gut gefallen hat. Zumindest weitaus besser als AUSSER ATEM, was bis jetzt der einzige Godard ist den ich kenne (und nach dem ich für 2-3 Jahre erstmal keinen Bedarf nach mehr hatte). Die Ästhetik ist cool, der Protagonist zwar ein Stinkstiefel, aber auch irgendwie cool und das Setting irgendwie vielversprechend.

                                              Vielleicht schaff ich es ja irgendwann mal :D

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                                                über JCVD

                                                [...] Gute Frage, wo ist er jetzt, der Karate-Kämpfer, König des Spagat, Colonel William F. Guile, Frank Dux, der Universal Soldier? Ein Star auf der großen Leinwand? Headliner in den Class-A Action und Martial-Arts Produktionen? Eine schillernde Figur, die nostalgisch verklärt abgefeiert wird? Ganz sicher nicht. Viel mehr hat er einen Großteil seiner Karriere in den Tiefen des Direct-to-Video Mittelmaßes verbracht, vielleicht den falschen Produzenten vertraut, ganz sicher die falschen Entscheidungen getroffen und nie den Sprung nach GANZ oben geschafft. [...] Und so tut er im Jahr 2008 etwas mutiges: Er spielt in JCVD, im Rahmen einer alltäglichen Geschichte, sich selbst und stellt sich der bitteren Wahrheit über sich als Person, über den Status seiner Karriere und über den Gehalt der Filme die er gedreht hat. Ehrlich und ungeschönt, Van Damme am Boden und als die Bank in der er kein Geld bekommt weil er pleite ist, überfallen wird, auch ganz sicher kein Held mehr. Der Film (also auch er als Person) macht keinen Hehl aus seinen Eheproblemen (JCVD war 5 mal verheiratet), seinem katastrophalen Umgang mit Geld, sowie komplett persönlichen Problemen [...]

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                                                • 8

                                                  [...] Einfach herrlich, immer humorvoll und durchweg Zitat-würdig.

                                                  GHOSTBUSTERS stammt aus einer Zeit, in der Simplizität noch nicht verschrien war und deshalb auch Blockbuster aus ihrer geradlinigen Konsumierbarkeit noch keinen Hehl machen mussten. Dieser nicht vorhandene Zwang zur künstlichen Komplexität bescherte uns mit McFly und dem Doc, Indy und eben den Geisterjägern einige der tollsten und ehrlichsten Filmfiguren überhaupt. All die Charaktere hier sind eine Nummer für sich – simpel und effektiv geschrieben, gerade deshalb rund und in sich schlüssig. Das funktioniert, ähnlich wie anderen Klassikern der Epoche, auch 30 Jahre später gut, durch die Nostalgie-Brille betrachtet sogar absolut großartig. Was hier an Dialogen von Stapel gelassen wird, steckt die meisten Frontal-Komödien mit links in die Tasche. [...]

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