JackoXL - Kommentare
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Alle Kommentare von JackoXL
[...] - "Er versucht sich den Krieg aus dem Leib zu ficken. Ich hatte Orgasmen, er hatte Wargasmen."
- "Drogen sind angeblich schlecht, aber in einer schlechten Welt sind sie gut."
- "Für mich sind beide zusammen der vollkommene Mann. Chon ist kaltes Metal, Ben ist warmes Holz (!). Chon fickt und Ben macht Liebe. Chon ist Erde und Ben Geist."
Wer diesen Overkill Kleiner-Mädchen-Fantasien nach zu viel Dope und noch mehr Schwanz unverletzt überstanden hat, bekommt danach einen 08/15 Thriller vom Karriereknicker Oliver Stone, der seit fast 15 Jahren nichts mehr auf die Kette bekommt. Warum er satte 136 Minuten benötigt um diese simpel gestrickte Geschichte zu erzählen, bleibt ebenso ein Rätsel wie sein gesamtes Schaffen seit der Jahrtausendwende.
Das löcherige, langgewalzte Skript wird durch stonesche' Optikspielerein versucht aufzupeppen, die wie ein hilfloses Klammern an alte Zeiten wirken.
Kleiner Lichtblick im sonnenüberfluteten Schattenspiel ist Benicio Del Toro, der sich gemessen an seinen Fähigkeiten allerdings auch nicht mit Ruhm bekleckert. Zumindest kann er mit MacGyver-Gedächtnisfrisur, schmuddeligem Gesichtsfell und seinem insgesamt grotesken Auftreten für kleinere Highlights sorgen ("Mach dich mal wieder schwanger!"), seine Spielfreude ist unverkennbar, nur viel lässt sich da auch nicht rausholen. Frisurentechnisch steht ihm Salma "Morticha Adams" Hayek in nicht viel nach, darstellerisch bekommt sie nicht viel Raum, bis auf das merkwürdige Mutter-Tochter-Rollenspielchen mit der "O". Unterm Strich geht ihr Auftritt aber in Ordnung, lange war sie ja von der Bildfläche verschwunden, vielleicht darf "Santánico Pandemónium" sich demnächst wieder häufiger zeigen. [...]
"Looper" besitzt eine hochinteressante Grundidee, die mal wieder die beliebte Zeitreisethematik einbindet. Regisseur und Autor Rian Johnson hat sich offensichtlich viele Gedanken über seine Story gemacht, was sich auszahlt. In den knapp 2 Stunden Laufzeit gibt es verhältnissmäßig wenige Actionszenen, wodurch dem Zuschauer genügend Zeit bleibt, sich mit der Story und dem üblichen Zeitreiseproblemen zu befassen: Den Logikfallen. Genau da merkt man, dass Rian Johnson sich denen nicht so einfach hingeben will. Er gibt sich sichtlich Mühe, aufkeimende Fragen nicht zu ignorieren, sondern sie direkt zu thematisieren und schafft Erklärungen, die sich tatsächlich als schlüssig herrausstellen. Die Szene im Cafe mit Willis und Gordon-Levitt ist ganz hervorragend, nimmt sich der "Problematik" direkt an und zeugt von einer Cleverness, die es in solchen Filmen selten zu sehen gibt. Hut ab. Leider gelingt dieses kleine Kunststück nicht ganz bis zum Schluß, genauer gesagt bis zum Finale und dessen Pointe. Spoilerfrei, keine Angst: Es ist schade, dass Johnson ausgerechnet nun in die Zeitreisestolperfalle tritt, denn hier findet sich der einzige größere Fehler in dem sonst so geschickt und bewusst auf "Logik" entworfenen Drehbuch. Sein Schluß zwingt den Zuschauer zum Nachdenken und lässt ihn auf einen nicht zu leugnende Ungereimtheit stoßen. 100 Minuten lang zieht sich Johnson sehr elegant aus der Affaire und dann das...etwas ärgerlich.
Das soll den insgesamt guten Eindruck aber nicht zu sehr trüben, verhindert nur, dass "Looper" ein dickes Ausrufezeichen bekommt. Trotz seiner (nach Hollywoodstandard) bescheidenen Mittel verkauft sich der Film prächtig, bedient sich zwar bei einigen Vorbildern, bastelt diese Versatzstücke dafür gekonnt zusammen. Das nicht durchgehend rasante Tempo stört überhaupt nicht, im Gegenteil. "Looper" wirkt wie ein kleiner Film noir im Sci-Fi-Gewand, gibt sich nur selten Actionmomenten hin, funktioniert in erster Linie durch seine tolle Idee und seinen spannenden Ablauf. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Aussehen von Joseph Gordon-Levitt, dessen Gesicht durch gezielte "Veränderungen" dem von Bruce Willis angepasst wurde. Wirkt manchmal merkwürdig, ist aber genau genommen auch keine schlechte Idee, die es nicht oft zu sehen gibt. Würde man Gordon-Levitt nicht so gut kennen, würde es wohl auch gar nicht auffallen.
Unter Strich: Ein wirklich guter, lange Zeit toll durchdachter Sci-Fi-Film, dem ein anderes, besseres Finale wohl noch deutlich aufgewertet hätten. Bitte mehr davon, denn "Looper" steckt die meisten Vertreter des großen Genreblockbusterkino der letzten Jahre locker in die Tasche.
Der vergessene Film # 1.
Ich starte mal spontan eine neue Kommentarserie, die ich in unregelmässigen Abständen fortsetzen werde. Unregelmässig, da ich nicht bewusst nach solchen Filmen suchen werde, aber wenn es sich ergibt, kommt es da rein.
Bedingungen:
- Der Film muss schon einige Jährchen auf dem Buckel haben (er soll ja vergessen sein).
- Der Film ist kaum bekannt (als Messung dafür nehme ich MP).
- Der Film wird selbst im TV kaum bis nie gezeigt.
- Er muss irgendwas haben, was eigentlich eine größere Bekanntheit rechtfertigen würde (z.B. er ist wirklich gut, es ist eine größere Produktion, bekannte Leute sind beteiligt usw.)
So, Nummer 1 (gleichzeitig der erste Kommentar auf MP, 10 Bewertungen):
"Das mörderische Paradies".
Der deutsche Titel ist echt beschissen, vielleicht auch deshalb vergessen, daher bleibe ich mal beim Originaltitel "The Mean Season". Eine 1985 entstandene Romanverfilmung von "The Heat Of The Summer" (deutscher Titel die gleiche Scheiße wie beim Film) von John Katzenbach. Warum ist der hier dabei? Nun, kein großer Film, aber auch keine Low-Budget-Produktion, schlecht ist der definitiv nicht und in der Hauptrolle gibt es Kurt Russell, damals ja schon ein Star. Dazu kommen in Nebenrollen Andy Garcia und Joe Pantoliano ("Matrix", "Memento"), sowie Mariel Hemingway. Ok, das Bekannteste bei der ist auch ihr Nachnahme, so richtig gezündet hat die nie, aber die kann man kennen. Unproffesionelle Randbemerkung (bin ja kein Profi): Die wirkt auf mich immer wie ein, zumindest gut gemachter, Transvestit. Sind wohl diese Augenbrauen...
Inhalt (muss in der Reihe wohl erwähnt werden):
Der Zeitungsjournalist Malcolm Anderson kommt nach einem "schöpferischen Urlaub" (heute würde man das wohl Burn-Out nennen) wieder an seine alte Wirkungsstätte und bekommt gleich einen Mordfall: Eine junge Frau wurde erschossen, ihre Leiche am Strand gefunden. Malcolm hat eigentlich nicht mehr den nötigen Antrieb für den erforderlichen Sensationsjournalismus, aber den bekommt er fix. Der Killer nimmt nach seinem Artikel Kontakt zu ihm auf. Er ruft ihn an und verspricht vier weitere Morde. Durch Malcolm erhofft er sich Publicity und zieht ihn somit erst richtig in den Fall hinein.
Fazit: Vergessenwert?
Nein, so drastisch auf keinen Fall. Das der nach bald 30 Jahren nicht mehr so richtig abgefeiert wird, auch verständlich. Grundsolide nenne ich das.
Die Story ist interessant, zumindest im Rohbau. Der ultimative Kick wird da leider nicht rausgekitzelt, ob das jetzt an der Umsetzung oder der Vorlage liegt, kann ich nicht sagen, Buch nicht bekannt. Das da mehr drin gewesen wäre, bezogen auf den Film, unbestreitbar. Die Inszenierung ist vernünftig, schreit dabei auch nicht nach mehr. Die Stimmung gefällt mir durchaus, es fehlt das totale Kribbeln. Die Darsteller sind voll in Ordnung, wobei nur Russells Part wirklich interessant ist, der Rest spielt halt mit.
Blöd ist die deutsche Synchro, die an einer speziellen Stelle die Überraschung raubt (Spoiler nicht notwendig, wird eh kurz danach aufgelöst), bekanntes Problem (hat mich schon bei anderen Filmen genervt).
Unterm Strich: Ok, kann man gut anschauen, ohne einen Knaller zu erwarten. Schade ist es lediglich, dass deutlich mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre, da ja die Grundgeschichte und die Umsetzung gar nicht verkehrt sind.
Nicht zum Vergessen, aber auch nicht zwingend zum Vormerken.
Gigantisch, überlebensgroß, fast schon größenwahnsinnig: David Leans "Lawrence Von Arabien" sprengt in seiner Opulenz eigentlich jeden Rahmen. Ungeduldige Zeitgenossen und ADHS-Patienten dürften ihre Schwierigkeiten bekommen, fast 4 Stunden Laufzeit sind schon eine Ansage und können einem Werk durchaus das Genick brechen.
Diese Gefahr läuft das Mammutwerk schon nach wenigen Minuten nicht mehr, zu sehr ziehen seine atemberaubenden Kulissen, seine prunkvoll-detaillierte Ausstattung und seine unglaublich aufwändigen Massenszenen, begleitet von Maurice Jarres fantastischen Score, den Zuschauer in seinen Bann. Diese Akribie, diese unfassbare Hingabe, ohne computeranimierte Tricks und Spielerein, wirkt eindrucksvoller als jede neuzeitliche Materialschlacht.
Doch "Lawrence Von Arabien" hat weitaus mehr zu bieten als seine inszenatorische Perfektion. Vor seinem historisch ungemein interessanten Hintergrund erzählt er die Geschichte einer Persönlichkeit, den Aufstieg eines Nobodys zum Helden und Revolutionsführers eines versprengten Volkes, sowie seine charakterliche Wandlung im Lauf der Ereignisse. Die Figur des Lawrence wird facettenreich beleuchtet, verändert sich, droht gar dem Wahnsinn zu verfallen. Er ist kein makellos strahlender Held, an dem die Geschehnisse und sein Rolle darin keine Spuren hinterlassen. David Leans gelingt es somit, sein aufwendiges Epos nicht nur durch seinen Gigantismus wirken zu lassen, was sich vielen heutigen Großproduktionen unterstellen lässt. In Kombination mit seiner fesselnden Geschichte und seinem ambivalenten Protagonisten ergibt sich ein beeindruckendes Erlebnis, ein extravagantes Meisterwerk und ein Stück Filmgeschichte, das nach über 50 Jahren noch erstaunen lässt. Zeitlos.
Wer keine Lust auf den nachvollgenden Text hat, hier die Kurzfassung:
- 200 g Das Omen.
- 200 g Der Exorzist.
- 200 g Rosemary's Baby.
- 50 g Nazis (nur für's Aroma. Wenn die Crew vom letzten Dreh schon die Uniform liegen gelassen hat, warum nicht benutzen?).
- Megan Fox. Falls nicht verfügbar (muss bestimmt am Broadway spielen) tut es auch Odette Annable. Sieht ähnlich aus und hat gar kein Problem damit in Unterwäsche rumzulaufen, wenn es wichtig für den Gesamtkontext des Films ist...oder so.
- Lausige CGI-Effekte.
- Einen bekannten Star für 3-4 Szenen. Ob Gary Oldman das nochmal macht, bleibt jedoch zu bezweifeln (hoffentlich!).
- Einen unfähigen Regisseur.
- Alles in einen Topf, umrühren, aufkochen, abschmecken, wegkippen.
Bon appétit!
Ganz furchtbarer Kirmesgrusel von der Resterampe. Mit kurzen Buh-Momenten und verschrobenen Butzekindern wird Spannung vorgegaukelt, die blitzschnell im Sammelbecken vorgekauter Genreklischees, grauenhafter Darsteller, Drehbuchfehlern und lachhafter Dialoge untergeht. Hauptdarstellerin Odette Annable ist ein Desaster. Ihr ewig gleicher Gesichtsausdruck (glasiger Blick, sorgenvolles Augenbrauenspiel) ist kurzzeitig fast amüsant, über die volle Distanz einfach nur nervig. Die gelegentlich eingestreuten Effekte sind lächerlich und selbst diese kurze Geschichte strotz vor Ungereimtheiten. Immerhin: Respekt, wie es diese Knallchargen geschafft haben, nicht über ihre Drehbuchzeilen lachen zu müssen. Beispiel: Der Knaller-Super-Brain-Vorschlag von Odettes nerviger Busenfreundin, wie sie denn dem bösen Dämon entkommen könnte: "...und wenn du die Stadt verlässt?". Geile Idee, aber bloß keinen Zettel an der Tür mit der Nachsendeadresse hinterlassen, vielleicht kann der Dämon ja lesen.
Solche Momente sind zwar zum kringeln, Spaß macht der Zirkus trotzdem nicht mal im Ansatz. Das ist so einfallslos (bzw. dreist, einige Szenen wirken wie direkt aus den eh schon ausgebeuteten Vorbildern übernommen), rundgelutscht und mit einer Ernsthaftigkeit präsentiert, furchtbar. Den Vogel schießt dann Gary Oldman ab, wie konnte er denn da mitmachen? Selbst wenn er nur seine Szenen gelesen hat (sind ja nicht so viele), was wurde ihm denn dafür gezahlt? Es sollte viel gewesen sein, dann hat er zumindest eine Ausrede.
Das Rad lässt sich nicht mehr neu erfinden, erwartet auch keiner, aber wenn einem nichts einfällt und man es auch noch so hinrotzt, sollte man auch nicht mit Gnade rechnen.
[...] Ein Angriff folgt auf den nächsten, die Handlung zwischen den Gefechten ist nicht der Rede wert. Jede Figur ist nur zum Kämpfen und Sterben da, wer sich hinter den Bärten und langen Haaren befindet, ist relativ egal. Selbst Protagonist Ibn ist eine reine Pappfigur. Wie er urplötzlich vom unerfahrenen Greenhorn zum wackeren Krieger mutiert, lässt sich nicht feststellen. Bis auf die Schlachten passiert wirklich nicht viel.
Das Problem dabei: So wirklich eindrucksvoll sind die leider auch nicht. Schon etwas merwürdig, da John McTiernan mit Filmen wie "Predator" und "Stirb Langsam" Actionfilmgeschichte geschrieben hat. Seit dem, viel mehr seit "Stirb Langsam- Jetzt erst recht" ist mit dem nicht mehr viel los, warum eigentlich? Den Kämpfen fehlt es irgendwie an Wucht und Durchschlagskraft. Da wird zwar ordentlich geschnitten und gehackt, doch nur mit etwas blutigem Hackfleisch lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Es ist immer relativ schnell vorbei, auf beiden Seiten gibt es eine handvoll Opfer mehr, doch das ist vollkommen belanglos, man durfte ja eh niemanden näher kennenlernen. Ob nun Wikinger A oder B nicht mehr mitspielen darf, wen interessierts? [...]
"The Killing Floor" soll wohl ein wendungsreicher, überaschender Thriller sein, der dann den Zuschauer auch noch durch sein perfide-cleveres Ende überrumpelt. Ha, dass ich nicht lache...
Zugegeben, es ist zeitweise auch gar nicht uninteressant, denn wie das Ganze enden soll will man ja doch wissen. Bis dahin stolpert dieser B-Thriller aber schon von einem Schlagloch in das Nächste. Die Figuren sind künstlich und wirken wie vom Reißbrett, es gibt riesige Logikkrater, es ist so hanebüchen konstruiert...und dann das Ende...
Das toppt tatsächlich alles. So überraschend ist es genau genommen gar nicht mal, wer etwas aufgepasst hat kann das in etwa schon erahnen. Es gibt kleine Momente, die darauf hinweisen, da sie so plump gestreut sind. Es werden Dinge gesagt und getan, die einfach einen gewissen Sinn haben müssen, warum würden sie sonst erwähnt und gezeigt werden? Zudem sind die Figuren ja so platt und nach einfachem Muster gestrickt, dass beim erfahrenen Thrillerzuschauer einfach die Glocken läuten müssen. Warum man trotzdem am Ende noch zweifelt? Es wäre ja soooo blöd, unsinnig, das kann einfach nicht sein. Oh doch...
Ernsthaft, das geht ja gar nicht. In seiner "cleveren" Auflösung überschlägt sich die Glaubwürdigkeit bis zum Genikbruch. Da stecken so wahnsinnige Fehler und Unmöglichkeiten drin, ich bin fassungslos. Das der Drehbuchautor sich vielleicht für seinen Geniestreich selbst auf die Schulter klopft, soll es ja geben, aber hat denn NIEMAND der es gelesen hat mal verschämt die Hand gehoben um dem armen Tropf zu sagen, dass das hinten und vorne gequirlter Unfug ist? Scheinbar nicht.
Ist zwar eine ganze Weile anschaubar, aber wenn man am Ende genau das denkt, fühlt man sich doch für dumm verkauft. Deshalb: Ärgerlich.
[...] Auf das Finale zusteuernd gewinnt es ungemein an Spannung, Stimmung und Atmosphäre. Das alles ist zwar schon vorher vorhanden, aber erst jetzt ist es wirklich sehenswert. Liegt auch daran, dass sich der Film sehr ernst nimmt, was in so einem Fall immer etwas schwierig ist. Der zwei Jahre vorher erschienene "Link, der Butler" war bewusst leicht humorvoller angelegt, was ihm sehr gut getan hat. Romero will dies nicht und muss dann eben voll durch Spannung überzeugen bzw. muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass es manchmal etwas albern wirkt, ohne damit zu spielen. Schade.
Trotzdem: Einen Blick ist "Monkey Shines" eindeutig wert, allein schon wegen der großartigen Performance von "Boo". Keine Tricks, Puppen oder sonstige Effekte werden benötigt, die haarige Hauptdarstellerin macht alles selbst und das richtig gut. Im heutigen CGI-Zeitalter würde sich die Mühe kaum jemand machen, wobei es sich auszahlen würde. Dafür liefert "Monkey Shines" den eindeutigen Beweiß.
Das Thema Sterbehilfe ist immer wieder heiß diskutiert, Alejandro Amenábar nimmt sich dem bei "Das Meer In Mir" an. Dabei vermeidet er es, ganz klar Stellung zu beziehen, schildert mehr die Umstände und die Situation seiner Hauptfigur Ramón. Der will sterben, hält seine Lebensumstände für nicht menschenwürdig. Was nicht heißen soll, dass Amenábar das Dasein eines Querschnittsgelähmten generell als solches hinstellt. Ramón sagt selbst, dass es sein persönliches Empfinden ist. Das ist so verständlich, jeder geht nun mal mit seinem Schicksal anders um. Im Gegensatz wird auch die Figur des gelähmten Priesters gezeigt, der seinen Lebenswillen nicht verloren hat und Ramón bekehren will. "Das Meer In Mir" befasst sich nicht mit der Frage, ob so ein Leben lebenswert ist oder nicht sondern lediglich, ob ein Mensch die freie Entscheidung haben sollte, sein Leben bewusst zu beenden oder viel mehr, ob es anderen Menschen gestattet werden sollte, diesen Wunsch zu erfüllen.
Die Figur Ramón wird, wohl entgegen einiger Erwartungen, nicht als verbitterter Griesgram dargestellt, der seine Umwelt durch seine Lebensmüdigkeit terrorisiert. Javier Bardem, der eine sensationelle Leistung abliefert, verkörpert ihn als sympathischen, warmherzigen und humorvollen Menschen, der schlicht die Entscheidung getroffen hat, dass er so nicht leben will. Er vegetiert nicht in einem tristen Pflegeheim vor sich hin, er befindet sich im Schoß seiner Familie, die sich aufopferungsvoll um ihn kümmert. Man mag seinen Entschluß nachvollziehen können oder eben nicht, es dreht sich nur darum, ob ihm das Recht gegeben werden sollte, über sein Leben in letzter Konsequenz selbst zu bestimmen.
Amenábar setzt die Geschichte ohne Manipulation des Zuschauers um, da er seine Figuren nicht im Elend ersaufen lässt. Ramón ist kein isoliertes, einsames Häufchen Elend, niemand, dem man den Tod "wünscht" (im Sinne von die einzige human erscheinende Option). Letztenendes lässt er dem Zuschauer offen, ob er Ramón zum Ende sein Dahinscheiden gönnen würde, oder ob er ihn hoffen lässt, dass er seinen Lebensmut doch noch wiederfindet.
Durch diese ehrliche Herangehensweise vermeidet "Das Meer In Mir" in rührseligen Kitsch abzudrifften. Das Potenzial dazu ist zweifellos vorhanden, sogar reichlich. Der Film geizt nicht mit emotionalen Momenten, die natürlich das Herz des Zuschauers erreichen sollen, aber ihn nie zu sehr in die Ecke drängen, jetzt dies und das fühlen zu müssen. Sehr angenehm, dass es auch mal so geht.
Nüchtern betrachtet ist der "Das Meer In Mir" zudem brilliant, einige Bilder und Kamerafahrten sind von einer unglaublichen Schönheit. In dem Bereich stimmt einfach alles.
Kritisieren lässt sich vielleicht die etwas lange Laufzeit, denn es stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass es keine 2 Stunden gebraucht hätte. Ohne in entscheidende Längen zu verfallen erschien es mir, dass sich der Film manchmal leicht im Kreis dreht, erzählt mehr, als er eigentlich müsste. Das kann eventuell rein mein eigenes Empfinden sein, aber es ist nun mal da.
So oder so, ein berührender, hervorragend umgesetzter, überragend gespielter Film, der seine Thematik nicht sinnlos ausschlachtet oder durch klebrige, überkitschte Sentimentalität versaut.
"In Amerika wird alle 11 Sekunden ein Einbruch begangen und alle 56 Sekunden ein bewaffneter Raubüberfall. Alle 25 Sekunden wird ein Gewaltverbrechen verübt und alle 24 Minuten geschieht ein Mord...und Tag für Tag kommt es zu 250 Vergewaltigungen!
Here we go!
Willkommen in den 80ern. Damals waren Nackenspoiler, stonewashed Jeans und andere grenzwertige Dinge einfach zeitgemäß, in diese Kerbe schlägt auch "Die City Cobra", der Nachleger von "Rambo II"-Regisseur George P. Cosmatos.
"Du bist die Krankheit und ich die Medizin!"
Natürlich. Sly Stallone, das Penicillin der 80er. Krankheit: Verbrechen. Therapie: Auf die Fresse.
Das McDonalds des 80er Kinos: Einfach, ungesund, sättigend. Lt. Marion (!) weiß nicht nur, wie man stilecht eine Pizza schneidet, auch sonst ist das der Chuck Norris Witz vor dem Witz.
Sonnenbrille weil die Sonne scheint? Pfff....
Natural born Sly, sein Drehbuch ist ähnlich göttlich wie zu "Rocky IV", der gespielte Witz. Da gibt es Roboter, Brigitte Nielsen und Humor, der niemals als so erdacht auszuloten ist.
Wie auch immer, "City Cobra" ist herrlich prolliges Actionkino, was heute schon wieder cool sein soll, Sly versucht es ja mit "The Expendables" wiederzubeleben, aber in dieser Form, Ernsthaftigkeit und Hingabe, ist es einfach nicht mehr zu kopieren.
Quatsch mit Soße, ordentlich Druck und einem Charme, der damals wohl kaum vorstellbar war. "City Cobra" sollte mal ein zünftiger Reißer sein und reißt heute auch noch einiges, nur in eine andere Richtung. Zynisch, blöd, amüsant... aber das ist ja schon mal was...
[...] Selbst durch die Klassiker- und Nostalgiebrille kann sicher nicht uneingeschränkt über gewisse Dinge hinweggesehen werden, denn letztendlich hätte "The Last Man on Earth" noch mehr aus seiner Geschichte rausholen können. Zeitbedingt etwas angestaubt wirken einige Momente, auch die untoten "Vampire" stellen nicht immer die ultimative Bedrohung dar, aber selbst das ist vollkommen zu verschmerzen. Denn eigentlich ebnete dieser Film dadurch erst den Weg für ein eigenes Subgenre des Horrorfilms: Den Zombie-Film.
Es ist mehr als deutlich, dass George A. Romeros Klassiker "Night of the Living Dead", die Geburtsstunde des modernen Zombie-Films, hier seinen Ursprung hatte. Die Kreaturen haben zwar die Eigenschaften von Vampiren (reagieren auf Knoblauch, Spiegelbilder, sind nachtaktiv), aber ihr Auftreten ist 1:1 Romero. Monoton, primitiv und grobmotorisch bewegen sich sich fort, bleichgesichtig und instinktgesteuert. Aus heutiger Sicht scheint die Bezeichnung "Vampir" fast etwas komisch, dass sind die klassischen Zombies. "The Last Man on Earth" kann sich damit zweifellos auf die Fahne schreiben, den Horrorfilm maßgeblich beeinflusst zu haben, auch wenn Romero das Ganze natürlich entsprechend ins Bild gerückt hat. [...]
Einen Film wie "Salt" aufgrund seiner Story zu kritisieren mag grundsätzlich der falsche Weg zu sein, da könnten sich 3/4 aller Action- und Agentenstreifen gleich das Klo runterspülen. Die Ausgangsposition um zur Zeit des kalten Krieges infiltrierte Langzeitschläfer, die nun, mal locker mindestens 25 Jahre zu spät, wieder aufgetaut werden, das nehme ich sportlich. Solange nun alles Spaß macht, prima. Dieser Schwachsinn multipliziert sich jedoch alle paar Minuten mit sich selbst, am Ende könnte nicht mal ein russischer Schachgroßmeister noch die Wurzel davon ziehen. Das ist stellenweise schwer lächerlich, aber selbst dabei könnte sich unter Umständen noch so was wie Unterhaltung entwickeln. Hier funktioniert einfach gar nichts. Die erbärmlichen Klischees vom ewigen Schurkenstaat Russland sind eher ärgerlich, die Action haut einen auch nicht vom Hocker (das schwankt hauptsächlich zwischen albern, peinlich und pseudocool) und der gesamte Cast passt sich dem Niveau an. Angelina Jolie hat den Part wohl nur wegen ihrem Powerfrauimage bekommen, sonst ist sie unglaublich fehlbesetzt, Liev Schreiber und Chiwetel Ejiofor spielen Reißbrettfiguren mit blasser Hingabe. Nicht mal zum Finale hin gewinnt "Salt" nennenswert dazu, es wird eigentlich immer schlimmer.
Was für eine Gurke, und davon kommt noch eine Fortsetzung? "Salt & Pepper", dann vielleicht mit Geschmack...
-"Oh mein Gott, was ist das?"
-"Das weiß keiner..."
Doch, ich, das ist onyxxx Kiste der Pandora, Teil 11. Mal wieder pures Gold.
Wenn man sich so durchließt, was die nächsten 90 Minuten auf einen zukommen soll, irgendwie klingt das sogar nett.
Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges stoßen die Amis auf einen krautigen Zombie. Ja, Adolf zieht den Ultrajoker, Zombies und Werwölfe. Arisch wie die sind geben die nun alles für das Vaterland. Super, wenn das mal nicht ein Trashfest wird.
Wie man es trotzdem noch schafft, selbst so was total an die Wand zu fahren, fast schon ein Geniestreich für sich. Es wird ja gar kein guter Film erwartet, selbst unter den Voraussetzungen ist das eine Frechheit.
Die mir vorliegende Version ist Teil einer super-duper Filmbox ("Horror Shock-Collection", und wie), dadurch habe ich nicht mal dieses coole Cover, das hier auf MP zu sehen ist. Hätte ich das, wäre ja noch enttäuschender. Da sieht man den Führer und davor eine wildgewordene Horde Nazi-Zombies, das sieht geil aus. So, den Führer gibt es nicht und die Horde Zombies beläuft sich auf drei mal auftretende Einzelexemplare, die so gar nicht viel Action machen. Aber es gibt ja noch den Werwolf. Der ist blau (warum nicht) und kommt auch mal kurz vorbeigehuscht, sonst macht der nicht viel, schämt sich wohl für seine Maske, verständlich.
Was passiert denn da sonst? Eine Hand voll "Schauspieler" läuft eigentlich durchgehend im Kreis, denn bis auf die letzten Minuten und einige wenige Szenen in einem Haus ist das alles eindeutig in dem selben Waldstück/auf der selben Wiese gedreht (wo das Haus und die Lagerhalle vom Ende mit Sicherheit auch standen, kann ich nur nicht beweisen). Das spielt halt mal in Frankreich, mal in Deutschland (wird eingeblendet, damit man es merkt), tatsächlich hat sich die Crew wohl nie mehr als 500 Meter von ihren Wohnwagen wegbewegt, wenn sie denn welche hatten. Der Kamermann musste sicher höllisch aufpassen, nicht zu weit nach links oder rechts zu schwänken, sonst würde man die "Kulissen" (zwei Zelte und zwei Jeeps, das war dann das Basislager) der vorherigen Szenen im Bild haben. Die stokeln halt da so rum, ab und zu dürfen die auf Nazis schießen, da das Make-Up für die Zombies wohl leer war und sonst ja gar nichts passieren würde, und brabbeln irgendeine Scheiße vor sich hin. Nix mit Splatter, nix mit Trash, nix mit Lachern. Überhaupt ist es mutig/erstaunlich/beängstigend, dass ja nicht mal versucht wird, das irgendwie unterhaltsam-albern zu gestallten. Das erscheint vollkommen ernst, geht's noch? Zumindest gibt es eine Art Endfight der Kreaturen: Nicht zu früh freuen, selbst das ist eine erbärmliche Katastrophe und macht nicht mal unter diesen Bedingungen auch nur eine halbe Sekunde Spaß. Unglaublich, wer macht denn solche Filme?
Dialog des Films: - "Da ist es. Hinter dieser Tür steckt das Geheimnis."
- "Sollen wir da jetzt reingehen?"
Nee, lass mal...
Einen halben Punkt für...tja...das Cover auf MP und damit der Schlumpf-Werwolf nicht mehr ganz so traurig ist.
[...] Abwarten ist für den Genrefan angesagt, denn das lohnt sich durchaus. Sobald sich das untote Nazi-Pack so richtig aus dem Schnee gräbt, wird der auch fix blutrot getränkt und Wirkola zeigt, auf was es ihm in erster Linie ankommt: Absurd ausufernden Splatter mit bösem Humor. Das Tempo steigt zügig und nun erinnert sein Werk tatsächlich etwas an die vorher erwähnten Klassiker. Da darf natürlich auch die Kettensäge nicht fehlen. Vielleicht ist es auch reiner Zufall, aber auch Robert Rodriguez scheint den Film gesehen und gemocht zu haben. Eine Szene erinnert erstaunlich an den ein Jahr später erschienenen "Machete".
Zwar ist "Dead Snow" auch nun nicht einfallsreich, aber er macht Spaß. Es ist rasant, ekelhaft und gemein, jedoch stets auf die humorvolle Art, die sich nicht als bösartig bezeichen lässt. Die Effekte sind sehr ordentlich und wer mit gut gemachtem Splatter seinen Spaß haben kann, liegt hier sicher nicht verkehrt. [...]
[...] Killer Pang verübt rücksichtslose Morde, kennt kein Gewissen. Sein Verfolger Wei wird ähnlich unsympathisch gezeigt. Er prügelt die Informationen aus seinen "Informanten", ist eine wilde Drecksau, überschreitet Grenzen, die ein Cop nicht überschreiten sollte. Wer ist denn nun hier der Gute, wer der Böse? Niemand. Beide lassen genug Spielraum, sie zu hassen, aber beiden wird auch ein menschliche Seite gegeben, die sie zumindest zeitweise in ein anderes Licht rückt. Bei Wei ist es seine später offenbarte Vergangenheit, bei Pang seine grob angerissene Vergangenheit, viel mehr aber die letzte halbe Stunde des Films.
Denn ab dann schlägt "Dog Bite Dog" ganz kurz einen extrem anderen Ton an. Nach 90 knüppelharten Minuten gibt es plötzlich herzliche Momente. Ist das ein unpassender Stilbruch? Genau das nicht. Nun lässt sich mit Pang mitfühlen, man gönnt ihm seine unerwartetes Glück. Das ist erstaunlich, aber es funktioniert. So überraschend das ist, so konsequent schlägt es wieder um. Das Finale ist nicht nur perfekt inszeniert, das war es ja vorher schon, es wirkt durch diesen emotionalen Ausreißer doppelt bitter. "Dog Bite Dog" beißt dann nochmal richtig und sehr schmerzhaft. Wer bis jetzt noch über den Titel gerätselt hat, bekommt es nun ohne Kompromisse vor den Latz geknallt: Zwei tollwütige Kampfunde prallen aufeinander. Die Motive sind unterschiedlich, die Wut ebenbürtig. [...]
Angriff ist die beste Verteidigung.
Bevor man bei "Point Blank" über die Story nachdenken kann, ist man schon mittendrin. Schnörkellos und mit dem Verzicht auf belastendes Beiwerk geht der Film nach vorne, ist rasant und niemals langweilig. Die Franzosen machen schon länger bessere DVD-Ware als die Amis, "Point Blank" stellt das mal wieder unter Beweis. Die Story ist zusammengerauft bis zum Anschlag, dafür wird kein bisschen Zeit vergeudet. Ansprechend umgesetzte B-Ware zur kurzzeitigen Unterhaltung, mehr ist nicht drin, aber es wird auch nicht nach den Sternen gegriffen. Der Film kennt sein Limit und reizt es recht gut aus.
Kurzweilig, schnell zu vergessen, dafür effektiv. Dumm, rasant und knackig, aber immerhin sich dessen bewusst und bemüht. Geht klar, gewinnt aber maximal die goldenen Ananas, zumindest mit Beifall.
[...] Ähnlich wie beim Blechpolizisten geizt Verhoeven nicht mit expliziter, knüppelharter Gewaltdarstellung, die jedoch durch das futuristische Setting und den satirischen Unterton eher gallig-bissig als bitterböse erscheint. "RoboCop" war zwar noch deutlich zynischer und überzeichneter, der pointierte Ansatz und sein unterschwellige Fingerzeig sind bei "Total Recall" dennoch klar vorhanden. Es ist eine Kritik an der fortschreitenden Berieselungsgesellschaft, die sich lieber Erinnerungen kauft, statt selbst etwas zu erleben, gleichwohl am Kapitalismus und der Gnadenlosigkeit von Großkonzernen.
Gut, das ist vielleicht etwas zu viel Subtext, im Endeffekt ist und bleibt "Total Recall" astreines Blockbusterkino, das aber alles von der Hand zu weisen, wäre zu einfach gedacht. Verhoeven salzte seine Actionknaller oft mit diesen Zutaten, so auch hier.
Auch losgelöst davon ist "Total Recall" eine Ansage. Die Geschichte, eine Umsetzung von "Blade Runner" Autor Phillip K. Dick, ist faszinierend, leicht doppelbödig und hervorragend umgesetzt. Verhoeven erschafft eine phantasievolle Welt mit tollen Sets und grandiosen Masken/Effekten. CGI ist heute das täglich Brot von solchen Filmen, handgemacht wird in dieser Qualität immer besser sein. Das wirkt nicht nur hingebungsvoller, es ist nicht so künstlich und austauschbar. Heute kann jeder irgendwas zusammenfrickeln, hier waren echte Künstler am Werk. [...]
[...] Der Anfang holpert schon etwas, insgesamt kommt der Streifen leicht träge aus den Puschen. Es gibt zwar bereits einige amüsante Szenen und schöne Einfälle (halbe Zombiehunde), es versprüht 80er B-Movie Charme, es könnte aber gerne etwas flotter zur Sache gehen, bedenkt man die knappe Laufzeit. Das Warten lohnt sich dafür definitiv. Sobald die Untoten in großer Zahl ihre Gräber verlassen, dreht ROTLD so richtig auf.
Ab dem Punkt gibt es kaum Verschnaufpausen. Mit dem deutlich angezogenen Tempo kommen vor allem kreative Einfälle zum Vorschein. O'Bannons Zombies sind richtig flinke Gesellen, schlurfen nicht träge durch die Gegend wie bei Onkel Romero. Nicht nur das, sie arbeiten sogar überlegt taktisch und können sprechen! Das sorgt für einige böse und sehr unterhaltsame Szenen ("Wagen 7 an Zentrale. Schicken sie mehr Sanitäter!").
Ideen, die später von anderen Filmemachern aufgegriffen wurden (z.B. Zack Snyders "Dawn of the Dead", in dem die Untoten ebenfalls richtig Gas geben konnten). [...]
[...] In einer handwerklichen Perfektion, anders kann ich das kaum beschreiben, nimmt von Trier den Zuschauer nicht wie andere Regisseure an die Hand um sie in den dunkelen Wald zu führen, er fesselt sie auf den Rücken, hält ihm das Messer an die Kehle und zwingt ihn, sich mit ihm in den Garten Eden zu begeben.
Was als noch nachvollziehbares Psychodrama beginnt (mit einer unglaublich aufspielenden Charlotte Gainsbourg) wird zu Lars von Triers "Evil Dead". Die grauenvolle Atmosphäre, eingefangen in erschreckend meisterlichen Bildern, verschluckt die Protagonisten wie den hilflos gefesselten Zuschauer. Sie frisst sich durchs Geäst, kriecht durchs Unterholz, die Unendlichkeit der Wälder wird zur Ausweglosigkeit aus der Hölle, zum Spielplatz für den Antichrist. Von Trier offenbart eine nihilistische Weltanschauung, läutet die Selbstzerfleischung eines Paares ein, die nach dem Verlust des einzigen Bindegliedes schon in der Zivilisation beginnt und in der Natur ihren Höhepunkt findet. Analytischer, distanzierter Nüchternheit steht krankhafter Wahnsinn gegenüber. Was am Ende dominieren wird, liegt in der Natur des Menschen. [...]
Die Rubrik wurde für Klap gemacht und nun ist er endlich dabei. :)
Wie nicht anders zu erwarten ist Park Chan-Wooks "Durst" kein herkömlicher Vampirfilm geworden. In einer mitunter atemberaubenden Ästhetik präsentiert er eine Mischung aus Horrorfilm, Charackterstudie, bitterer Lovestory mit, im wahrsten Sinne des Wortes, bissigem Humor. In Zeiten von "Twilight" und ähnlich gelagerten Vampir-Hype-Glamour erscheint "Durst" wie ein gezielter Gegenentwurf, obwohl bzw. gerade weil er sich bestimmter Versatzstücke eben dieser bedient. Der Gegensatz besteht in der stetigen Unberechenbarkeit, mit der Park Chan-Wook seinen Film vorantreibt. Dem ungewöhnlichen Beginn folgen viele bekannte Muster, an denen sich "Durst" zwar bis zum Schluß entlang hangelt, dennoch immer darum bemüht, das Interesse des Zuschauer durch Abweichung, surreale Momente und die niemals eindeutig festzulegenden Charaktere hochzuhalten.
Manchmal stellt sich das Gefühl ein, Park würde der Versuchung erliegen, auf den damaligen bzw. noch gegenwärtigen Zug aufzuspringen, was sich jedoch als reines Kalkül herausstellt. Letztendlich bedient er diese Standards bewusst, um sie zum erzählen seiner eigenen Geschichte zu benutzen, sie neu und anders zu interpretieren. Dahinter steht der Kampf gegen die eigenen Triebe, der Verfall der selbstauferlegten Werte. Der Diener Gottes, der gegen alles verstößt, was ihm einst heilig war, da er sich erstmals seiner Begierde hingibt. Dieses geschieht so konsequent, wie er es schlußendlich beendet. Die letzten Minuten sind so großartig, scheinen fast endlos und sind ungemein packend.
"Durst" entfernt sich deutlich von der Massentauglichkeit und ist auch etwas zu lang geraten. Es dehnt sich hier und da unübersehbar, entscheidend bleibt aber immer das, was nach dem Abspann hängen bleibt. In dem Fall verdammt viel.
[...] Ein wahrer Glücksgriff ist Roskam mit Hauptdarsteller Matthias Schoenaerts gelungen. Die Rollenanforderungen sind nicht einfach zu erfüllen. Die Figur erfordert physische und darstellerische Voraussetzungen, die Schoenaerts beeindruckend mitbringt. Ein echter Stiernacken, dessen aufgepumpter Körper tatsächlich erscheint, wie durch Steroide aufgebaut. Es scheint kaum vorstellbar, dass hierfür nur natürliches Wachstum und hartes Training verantwortlich ist. Gut, solche Menschen finden sich leicht, doch Schoenaerts bringt gleichzeitig eine fantastische Leistung, denn seine Rolle ist nicht einfach. Dem Zuschauer fällt es schwer, für diesen wütenden, unangenehmen Brocken Sympathie aufzubringen. Das ist auch nicht das Anliegen, es geht viel mehr um Empathie. Je mehr über Jackie in Erfahrung gebracht wird, umso nachvollzieh- und greifbarer wird er. Ohne ihn jemals zum Helden werden zu lassen, lässt sich Mitleid für ihn entwickeln. Schoenaerts spielt es punktgenau. Oft zurückhaltend, traurig und introvertiert, dann plötzlich aufbrausend und explosiv. Seine Wut und sein Schmerz sind jederzeit spürbar, hinter seine körperlichen Masse verbirgt sich eine gebrochene Seele. [...]
-"Du lässt mich doch nicht alleine?"
-"Nein...ich geh nur da rüber."
Verblödeter Katastrophen-Schmelzkäse mit Fremdschamgarantie. Die unsinnige Geschichte will ich gar nicht kritisieren, ist halt genrebedingt und so ein Vulkanausbruch mitten in L.A., das hat schon was. Der Rest ist eine Zumutung. Zu dramatisch-pathetischer Tatatam-Musik Dauerbeschallung aus der Dose wird alles aufgefahren, was solche Filme zur eigentlichen Katastrophe macht. Klischeetriefende Figuren und Situationen, die fast als Parodie durchgehen könnten. In regelmäßigen Abständen opfert sich irgendjemand heroisch für irgendwen, auch wenn es gar keinen Sinn macht (Feuerwehrmänner bei der Sprengung am Ende), gemeinsam sterben ist auch viel schöner und was für Männer. Echte Freunde (oder Fremde, scheißegal) gehen durch dick und doof.
Alle sind heillos überfordert, nur Knittergesicht Tommy Lee Jones ist der Mann mit dem Plan und betreibt Krisenbewältigung für die Millionenmetropole buchstäblich im Vorbeilaufen. Der managed alles, hat über jeden die Befehlsgewalt und alle hören aufs Wort. Ohne den wären wohl alle 10 Minuten nach dem Ausbruch verbrannt, weil sie versucht hätten, die Lava auszutreten. Da haben der sprücheklopfende Schwarze mit dem Funk im Blut und der böse, engstirnige Cop erst ganz doll Streß, dann packen sie gemeinsam an und alles ist spitze. Da gerät das holde Töchterlein natürlich noch in Lebensgefahr, aber der Tommy-Macker und die blöde Kuh, der erst keiner glaubt und die natürlich immer richtig gelegen hat, die machen das schon. Am Ende sind alle blitzschnell wieder furchtbar happy und laufen Arm in Arm witzelnd durch die noch glühenden Trümmer, die Toten sind ja eh schon tot. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ich konnte es nicht, aber die zumindest. Nächstes Wochenende vielleicht mal ein Erdbeben, soll auch tierisch Spaß machen.
Eine Geschichte erzählt "Johnny Mad Dog" nur rudimentär, vielleicht macht aber genau das ihn aus. Die Dramaturgie ist gar nicht entscheidend, es ist seine Darstellung eines unmenschlichen Krieges, wie sie seit Jahrzehnten ununterbrochen auf dem schwarzen Kontinent stattfinden. Vielleicht ist es sogar Absicht, dass die Handlung und Figuren so simpel runtergebrochen werden. Es erscheint so wie ein beliebiges, willkürlich gewähltes Zeitfenster, in dem der "ersten Welt" das Grauen ungeschönt ins Wohnzimmer gebracht wird. Beinhart, erschütternd authentisch erlebt man eine Welt, in der Kinder verlernt haben Kinder zu sein, manipuliert und gedrillt zu blutrünstigen Schlächtern. Ein unangenehmer, grausamer Film, da er der Realität entspricht, die sonst niemand sieht oder sehen will.
Hat ja lange gedauert, aber nun habe ich ihn tatsächlich mal gesehen.
"Prometheus", das lange angekündigte Sci-Fi-Stück von Ridley Scott, nach dem sich Fans die Finger wund geleckt haben. Auch ich habe mich gefreut, war mir aber nach gemischten, teils sehr durchwachsenen Kritiken nicht mehr sicher, was ich wohl zu erwarten habe. Wird "Prometheus" wirklich das erhoffte Alien-Prequel oder doch eine eigenständiger Film? Und egal was es ist, ist es etwa in die Hose gegangen?
Um nicht zu spoilern, nur so viel: In die Hose gegangen ist es auf keinen Fall. Ob es nun zu der Alien-Reihe gezählt werden kann oder nicht, sollte jeder selber rausfinden. Das es zumindest im selben Universum spielt, ist schnell klar. Berührungspunkte sind vorhanden, wer sich daraufhin auf einen fünften Teil der Saga (oder eher den 0,5 Teil) einstellt, da ist Vorsicht geboten. Dafür spielt Scott zu lange mit den Erwartungshaltungen des Zuschauers, wirft ihm immer kleine Brocken hin, aber lässt ihn nie zu 100% sicher sein.
Nun aber endlich mal zur Bewertung: "Prometheus" hätte genug Potenzial für einen weiteren Ausnahmefilm gehabt, was er leider letztendlich nicht geworden ist.
Was dem Zuschauer definitiv geboten wird: Ein beeindruckender Eye-Catcher. Die Effekte sind Champagner für die Glubscher, die Bilder zum Teil einfach grandios. Damit ist kein hektisch-pompöses Gewitter à la Michael Bay und Konsorten gemeint, sondern wahrhaft schöne, stylische Momente. Ein bisschen traurig war ich da schon, dass ich zu unsicher (und geizig) war, unverschämt teuren 3D-Aufschlag im Kino zu zahlen oder mein "bodenständiges" Gehalt es mir (noch) nicht erlaubt, mir einen 3D-Fernseher anzuschaffen. Das muss großartig gewirkt haben. Tja, aber auch so 'ne feine Sache.
Der Cast ließt sich nicht nur gut, das sind sie auch. Einige haben zwar wenig Entfaltungsraum (Guy Pearce und Idris Elba beispielsweise), dafür machen Noomie Rapace und Michael Fassbender eine sehr anständige Figur. Ganz hervorragend ist Charlize Theron, die eine enorme Eiseskälte ausstrahlt.
Kritikpunkte: Unter der schönen Schale wirkt "Prometheus" etwas steril, vielleicht weil er etwas zu glatt und makellos aussieht.
Der Knackpunkt ist aber das Drehbuch: Die Story ist faszinierend, sehr interessant und kann durchaus bis zum Schluß bei der Stange halten. Befeuert von dem uralten Motiv nach dem Streben, dem eigenen Schöpfer gegenüberzutreten. Wo kommen wir her, warum sind wir da? Was ist unsere Bestimmung? Wenn man die Chance hätte, Gott diese Fragen zu stellen, wer würde sie nicht nutzen wollen? Das klingt jetzt alles nach religiös-spirituellen Symbol-Overkill, was es Gott (oder wem auch immer) sei Dank nicht ist. Dieses Grundthematik dient als Motiv zum Antrieb der Protagonist und ist nun mal nachvollziehbar. Problematisch ist lediglich das eigentliche Geschehen, das optisch toll serviert wird, dadurch einen nicht immer hochprickelnden Spannungsbogen und vorhandene Ideenarmut jedoch auch kaschiert. Da wurde einiges liegen gelassen, was gleichzeitig deutlich macht, dass "Prometheus" erst der Anfang sein soll. Es ist ein Hors d'oeuvre, der Appetit machen soll. Bei mir hat's funktioniert, der Hauptgang muss dann aber satt machen. Unter dem Aspekt ist "Prometheus" sehr gelungen, als eigenständiger Hauptgang wäre es etwas zu wenig. Da der wohl kommen wird, gebe ich auf die eigentliche 7 ein halbes Häppchen oben drauf in der Hoffnung, das nun richtig aufgetischt wird.
Toll, jetzt habe ich Hunger...