JackoXL - Kommentare

Alle Kommentare von JackoXL

  • 9

    Deshalb wollte ich nie einen Bürojob. Ich glaube, überall lauert so ein Stromberg. Und ein Ulf, und ein Ernie...aus der Distanz liebe ich es aber! Der einzig wahre Versuch einer deutschen Comedyserie.

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    • 0

      Sprechende (in dem Fall "denkende") Tiere in einem Film machen von vorneherein schon mal klar, wo die Reise hin geht. Die gehören ausgestopft. Die Vorgänger waren aus irgendeinem Grund ziemlich erfolgreich, jetzt, wo die Blagen tatsächlich sprechen können, musste halt das zweit knuddeligste Spielzeug herhalten. Das spielt auf einem Niveau, das Frank Zander als Synchronsprecher absolut gerecht wird. Wenn schon Hunde in einem Film, dann nur Harvey Keitel, Tim Roth, Steve Buscemi & Michael Madsen. Und wenn wir jetzt schon bei Tarantino sind, wie dankbar muss John Travolta sein, nach diesem Totalabsturz für "Pulp Fiction" besetzt worden zu sein. Darüber müssten auch alle alten Frauen in Hollywood froh sein, sonst würde er ihnen heute die Handtaschen klauen. Ich hoffe auf ein Remake, würde mal gerne sehen, wie er heute mit Kirsty Alley rummacht (ohne Sauerstoffgerät). Sorry, platt, aber mußte sein.

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      • 0 .5

        Lindsay Lohan ist die absolute Idealbesetzung, sie und das Skript haben sich gesucht und gefunden. Gemeinsam bilden sie eine unschlagbare Symbiose des Schwachsinns, ein filmisches Armutszeugnis, das hilflos versucht, mit allenmöglichen "Erfolgsrezepten" zu punkten, dadurch aber nur noch erbärmlicher wirkt. Da wird ein bißchen rumgefoltert, es gibt "Erotik" oder so ähnlich (sollte es wohl sein, bin mir nicht ganz sicher), dazu noch etwas David Lynch für Sonderschüler und einem wirklich überraschenden Finale (das ist so bescheuert, dass kann man einfach nicht erwarten). Fertig ist eine Bruchlandung der Extraklasse. Jeder, der daran beteiligt war, zeigt auf jeden Fall Mut, mit gesundem Menschenverstand kann man doch nicht grünes Licht für einen Drehstart geben. Das verdient die niedrigste Form von "Respekt" und somit 0,5-Man-glaubt-es-kaum-Punkte (als Hassfilm kann ich es nicht einstufen, dafür zu bemitleidenswert).
        Außerdem muss ich einen halben Punkt als Dank vergeben, dass man nicht irgendeiner hoffnungsvollen Jungdarstellerin den Karrierestart versaut hat, sondern Lohan die passende Rolle zu ihrem Image gegeben hat. Voll daneben!

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        • Das sieht gut aus, den werd ich wohl sehen müssen. Schon mal Danke für den Artikel.

            • Wer will so was den gekürzt haben? Die zerstückelte Fassung von "Hitcher" ist so gruselig, da passt sie sogar fast wieder in die Box. Ne danke...

              • Was wäre das deutsche Kino nur ohne Til Schweiger und seine "innovativen" Einfälle?
                Besser!!!

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                • Aufgrund meiner Bewertungen ein Kopf an Kopf Rennen zwischen "28 days later" & "Der Nebel" (kleiner Vorsprung für "28 days later"), der beste Film in der Liste ist aber "Shaun of the dead". Ist nur leider kein Horrorfilm...

                  • 6

                    Amüsant-liebevoller Beitrag zum "Dope-Genre" aus heimischen Anbau. Mit deutlicher Überzüchtung, oder zu früh geerntet, dennoch knallt der Quatsch halbwegs effizient. Was bei so einem Home-Grown-Shit ballern sollte, ist die Rezeptur. Die ist bei "Lammbock" deutlich zu sehen. Was Christian Zübert so in seiner "Jugend" gemacht hat, unverkennbar. Spielt ja keine Rolle, er bringt es schön sympathisch, authentisch und ohne größere Verschleierung auf den Punkt: Gebufft bis zum Anschlag. Nur so lassen sich diverse, sehr detailverliebte und wirklich komische Szenen erklären. Wie die gesamte Idee zum Film. Aber hey, das ist einer reine Unterstellung... wahrscheinlich.

                    Egal, "Lammbock" ist weit weniger verkrampft als vergleichbare deutsche Komödien seiner und dieser Zeit, etwas sehr prollig und bewusst geiernd an coolen Filmen der jüngsten Vergangenheit (was Zübert mag, dürfte kaum zu übersehen sein), aber macht daraus keinen Hehl. Das nervt zum Teil, aber flutscht mindestens genauso gut durch, besser als der bieder-gewollte Quatsch, der uns sonst zum Lachen vorgekotzt wird. "Lammbock" springt auf einen fahrenden Zug auf, aber gerade noch rechtzeitig und insgesamt passend, das er für sich als akzeptabel durchglüht. Manche Szenen sind doof bis extrem grenzwertig (wer eine Schwester hat, wird das verstehen), manche sehr lustig und wohl beobachtet (wo das wohl herkommt), insgesamt eine halbwegs homogene, sprich knatternde Mische, die nichts gewinnt, auch nicht lange im Gedächtnis bleibt, aber wer erwartet das schon von so was? Richtig, die warten auch noch auf den Bus, der niemals kommt.

                    Nett, etwas zu albern, gut gespielt und mit einem bauernschlauen Charme gesegnet, den man für Weed nicht rauchen kann. Doof-cool, so halbwegs.

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                    • 8
                      über Spun

                      Amphetamin - Der Film.
                      Man kann nur schwer glauben, dass der Cutter wärend der Arbeit nicht selber die ein oder andere Nase gezogen hat, damit vermittelt er aber genau die richtige Stimmung für den Film.
                      Man braucht selber nie Drogen genommen zu haben, um sich in die (wahrscheinlich kaum noch vorhandene) Gefühlswelt der Figuren hineinzuversetzten. Ein sehr überdrehter Trip, aber dem Thema eben perfekt angepasst. Eine ernsthaftes Drogendrama darf man nicht erwarten, es ist eine schrille Satire mit hohem Unterhaltungsfaktor. Alle Darsteller haben sichtlich Spaß dabei, sich mal von ihrer kaputtesten Seite zu zeigen. Besonders für die Damen muss es eine erfreuliche Abwechslung gewesen sein, mal nicht top gestylt zu sein, sondern so richtig verlottert.

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                      • 4 .5
                        über Babel

                        Mag ja sein, dass man das als Kunst bezeichnen kann, für mich war es die große Kunst der zähen Langeweile. Ich seh mir gerne auch anspruchsvolle Filme an, der ist mir aber zu sehr auf Arthauskino gezimmert, das wohl unbedingt viele Kritikerpreise abgreifen wollte und dabei den grundlegenden Anspruch eines Films, das Publikum zu unterhalten, aus den Augen verliert. Die Idee des Films ist ja auch nicht uninteressant, die Umsetzung erzeugt für mich persönlich aber einfach keine Wirkung. Schade eigentlich. Total überflüssig war für mich die Japanepisode, deren Zusammenhang zum Rest ist absolut banal und zieht es nur noch unnötig in die Länge. Viele Hardcorekunstexperten klatschen dazu wahrscheinlich Beifall, ich fang an zu gähnen.

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                          • 0

                            Das grenzt ja an Körperverletzung, was für ein unfassbar dilettantisches Machwerk! Wo fang ich mal an? Zuerst springt einem der ramschige Look ins Auge. Low-Budget muss ja nicht gleich heißen, dass es so billig aussehen muss. Das ist ja noch nicht mal zwingend ein Todesurteil, dafür sorgt der Rest schon mühelos. Die "schauspielerischen Leistungen" sind unter aller Kanone, dabei sind Daryl Hannah, Brad Renfro & Dominique Swain ja zumindest semi-prominent. Hannah wirkt nicht wie eine Autfragskillerin, sondern wie eine schäbige, total zugedröhnte Cracknutte. Wie abwesend sie durch den Streifen geistert, gruselig! Dem ganzen die Krone setzt aber dieser einfallslose Plot mit seinen stellenweise haarsträubend schwachsinnigen Szenen auf. Beispiel gefällig ?(Spoiler, aber scheiß drauf, schaut sich eh kein Mensch an) Brad Renfro erscheint zu einem Drogendeal statt mit der Kohle mit einer Waffe, um den Dealer umzulegen. Und da nimmt er einfach mal seine hochschwangere Freundin mit, das macht Sinn. Was für ein fürsorglicher Daddy!

                            Noch eins? Daryl Hannah, mit dem bereits beschriebenen "entzückenden" Erscheinungsbild, besäuft sich in einer Bar. Ein locker 15 Jahre jüngerer, relativ gut aussehender & höflicher Kerl versucht bei ihr zu landen, wird gnadenlos abgewiesen und lässt trotzdem den ganzen Film über nicht locker bei dieser "Traumfrau", was dann tatsächlich noch zu einer absolut absurden Romanze führt. Dazu der geilste Spruch des Films von ihm an sie: "Sie sehen gut aus". Hab ich gelacht.

                            Und statt wenigstens auf Action zu setzten, um diese Gurke noch irgendwie für den primitivsten Videothekenkunden interessant zu machen, wird auch noch daran gespart. Lieber versucht man mit dämlicher Waschküchenpsychologie noch das Handeln von Daryl Hannah zu erklären. Das Allerschlimmste ist wahrscheinlich, dass sich diese Vogelscheuche irgendwann sogar noch nackig macht um dann im grauen Liebestöterschlüpper auch noch den letzten Zuschauer zu verjagen. Mission erfolgreich. Good Job.

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                            • 9

                              "Sie lernen noch, was Verlust heißt..."

                              Remakes, das täglich Brot des heutigen Hollywood-Kinos, oft nicht mehr als plan- und kreativlose Strohhalme, um aus guten Ideen der Vergangenheit nochmal Bares zu machen. Zumindest in den letzten Jahren - selbst mit guten Willen - eine kaum zu leugnende Tatsache. Nicht nur die Anzahl der neu aufgekochten Geschichten nervt, vielmehr ist es die Motivation für sie und die Art und Weise, wie sie oft Fans des Originals eher verärgern ob der Lieblosig- und Gleichgültigkeit, mit der sie dahin gerotzt werden. Sinnvolle Neuinterpretationen gab es wenige. Aber es gab sie. Eines der besten Beispiele dafür ist Martin Scorsese's "Kap der Angst", das Remake des Thriller-Klassikers "Ein Köder für die Bestie" (im Original beide: "Cape Fear") von 1962. Sicher spalten sich auch hier die Lager: Musste das sein? Braucht es ein Remake dieses Films? Auf diese Fragen könnte zwar eigentlich mit nein geantwortet werden, doch wenn ein Remake, dann bitte so. Hier wird ein Klassiker nicht mit Füßen getreten, im Gegenteil, es wird sich vor ihm verneigt und eine Frischzellenkur auf aller höchstem Niveau verpasst.

                              Scorsese lässt keinen Zweifel daran, wie sehr er das Original schätzt und erweist ihm in mehrerer Hinsicht Referenzen. So wurde das durch Mark und Bein gehende Titelstück von Bernard Herrmann auch in seiner Version verwendet, nur leicht abgewandelt. In kleinen Gastauftritten sind die Stars des Original zu sehen, ironischerweise mit einem Seitenwechsel. Gregory Peck, im Original Anwalt Sam Bowden, ist zwar wieder ein Strafverteidiger, steht diesmal jedoch auf der Seite von Max Cady. Ex-Cady Darsteller Robert Mitchum wird im Remake vom Psychopath zum Bullen, und Ex-Bulle Martin Balsam ist als Richter zu sehen. Speziell zu Beginn bedient sich Scorsese sogar gelegentlich eher altmodischen Schnitten und Überblenden, wenn auch nur an gewissen Punkten und ohne die im Grunde modernen Inszenierung aus den Augen zu lassen. Das sind nur kleine Momente, die jedoch sehr wohl als Hommage an das Original wie das klassische Thriller-Kino verstanden werden können und wohl auch sollten.

                              Was "Kap der Angst" letztendlich zu einem ausnahmslos gelungen Remake macht, ist seine hochkarätige Inszenierung, seine treibende Spannung und sein famoser Cast. In vorderster Front glänzt Scorsese-Liebling Robert De Niro als selbstgerechter Racheengel Max Cady, mit einer bestialischen Aura auf dem schmalen Grat zwischen primitiven, triebgesteuerten Ungeheuer und wohlüberlegt handelnden Sadisten, der sich bei seinen perfiden Spielchen nie zu weit aus der Reserve locken lässt und dennoch sein Opfer an den Rand des Wahnsinns treibt. Statt roher, planloser Gewalteruptionen zermürbt er Bowden und seine Familie, säht geschickt Zwietracht und sorgt für innere Krisenherde in der oberflächlich so heilen Vorzeigefamilie, reißt mühsam geflickte Wunden erneut auf und zerreibt sie von außen wie innen. De Niros Spiel ist stellenweise atemberaubend und kaum schwieriger umzusetzen, da er einen riskanten Drahtseilakt vollzieht. Oft verlangt die Rolle die Grenzen des Overactings zu tangieren, doch ein De Niro in Bestform nimmt die Hürde spielend und steigert sich im Verlauf des Films immer weiter, bis er im nervenzerrenden Finale dem puren Bösen so nahe ist und in Perfektion verkörpert, wie es nur wenige vor und nach ihm geschafft haben. Nick Nolte in der Rolle von Anwalt Sam Bowden, Jessica Lange in der seiner Ehefrau und Juliette Lewis als leicht naives Töchterchen können da mithalten, obgleich die Show natürlich eindeutig De Niro gehört.

                              "Heute Abend wirst du lernen wie ein Tier zu sein...wie ein Tier zu leben und wie ein Tier zu sterben."

                              Martin Scorsese zieht seinen Hut vor dem Kino der alten Schule und zelebriert gleichzeitig modernes Hochspannungskino mit einer knüppeldicken Atmosphäre, hochwertigen Bildern, effizienten Adrenalin-Pushern und teilweise brillanten Einstellungen und Einzelsequenzen. Neben dem bereits erwähnten Herzschlagfinale, in dem der Terror wie Wahnsinn seinen Höhepunkt erreicht, sei besonders die eher unspektakuläre Szene in der Schule genannt, in der Cady die junge Danielle so geschickt umgarnt und manipuliert. Der Zuschauer kann sich nicht sicher sein, welchen Plan Cady verfolgt, ob er plötzlich über das Mädchen herfällt oder nicht, ob das Tier in ihm zum Vorschein kommt, bis er wie der böse Wolf wieder in der Wald-Kulisse der Theaterbühne verschwindet. Ein grandioser Moment. So grandios wie der gesamte Film.

                              Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren: Remakes werden immer umstritten sein, oft zu recht, doch es geht auch anders. Selbst große Filme müssen nicht automatisch verschandelt werden, wenn die richtigen Leute beteiligt sind. Das ist dann wohl der springende Punkt. Hier werden Superstars durch Superstars ersetzt, einer der besten Regisseure seiner Zeit hat das Zepter in der Hand, alles bekommt einen zeitgemäßen Anstrich und leugnet dennoch nicht seine Herkunft. So gehört sich das. Chapeau.

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                              • 3 .5

                                Der clever konstruierte, urkomische Comedy-Hit "Keine halben Sachen" musste scheinbar zwingend fortgesetzt werden, das Resultat ist so dürftig wie zu erwarten. Immerhin konnte der Cast zusammengehalten werden, was insgesamt auch nicht das allergrösste Kunststück darstellt. Bruce Willis war schwer im Karrieretief, Matthew Perry hatte jegliche Ambitionen kurz nach dem Erstling in der Betty Ford Klinik vergessen, Amanda Peet und Natasha Henstridge brauchten die Jobs und was Kevin Pollak zu diesem peinlichen Auftritt geritten hat, weiss er maximal selbst.

                                Selten wirkte ein Sequel so erzwungen wie hier. Die Kuh konnte noch gemolken werden, also keine falsche Scheu an den Tag legen. Irgendwie lassen sich der hektische Zahnklempner Oz und sein abgebrühter Gegenpart Jimmy schon wieder zusammenführen, das passt schon. Leider nicht. Das Drehbuch stammelt sich peinlich bemüht von A nach B, das perfekte Timing der Vorlage wird nicht ansatzweise erreicht, eigentlich hält nur der routiniert auftretende Bruce Willis den Laden halbwegs zusammen. Speziell Matthew Perry, dem Highlight im Original, ist der Verfall anzusehen. Schauderhaft versucht er an seine alte Form anzuknüpfen, wirkt dabei wie eine billige Kopie seine alten Ichs, ein einziges Trauerspiel. Ab und an wird ihm mal eine halbwegs lustige Zeile in den Mund gelegt, doch was ist das im Vergleich zum Vorgänger? Nicht mehr als Leichenschändung. Alles erscheint erschreckend unbeholfen, notdürftige zusammengeschustert, an den Charme vergangener Tage erinnert kaum etwas. Sicher gibt es noch kurze Momente, das ist bei der Konstellation ja schon unvermeidlich, nur alles so grobschlächtig, holperig und einfach nur aufgewärmt, braucht wohl kein Mensch. Ausser Perry....

                                "Keine halben Sachen 2" schreit vom ersten Moment an seine Hilflosigkeit laut heraus und wird leider im Verlauf nur bestätigt. Mit ganz heisser Nadel gestricktes Sequel im Fahrwasser eines kleinen Höhepunktes im oft so belanglosen Komödien-Genre. Ging vollkommen zurecht gnadenlos unter und bedarf auch nicht mehr Worte. Zumindest Bruce hat die Kurve im Anschluss wieder gekriegt, um Perry ist es schade.

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                                • 8

                                  Nachdem die Coens bei "Burn After Reading" eine starbesetzte Nummernrevue abgebrannt haben, kommt jetzt wieder eine Produktion ganz gegen den Strich. Total unbekannte Besetzung und eine Story, mit der man an den Kinokassen keine Rekorde einreißt. Aber genau das macht sie so stark. Die Geschichte eines bemitleidenswerten Nerds, dem auf einen Schlag sein gesamtes spießiges Kartenhaus zusammenbricht, ist einfach hinreißend erzählt. Ohne ein einziges mal auf platte Zoten zu setzten, enstehen zum Teil wahnsinnig komische Situationen, denen immer eine gewisse Tragik mitschwingt. Skurril und extrem liebenswert.

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                                  • 8 .5

                                    Mit "28 Days Later" belebte Danny Boyle das jahrelang brachliegende Genre des Zombie-Films, ohne einen echten Zombie-Film zu drehen. In vielerlei Hinsicht. Im Anschluss folgten das "Dawn of the Dead" Remake von Zack Snyder, die "Resident Evil"-Reihe, die neue Zombie-Trilogie von George A. Romero sowie etliche ähnliche B-Reißer, die lebenden Toten waren wieder en vogue. Dabei handelt dieser Film gar nicht von Zombies, Boyles "Monster" sind infizierte Menschen, keine Untoten. Sie sind lebendig, sterblich, erinnern nur optisch und von ihrem Verhalten an das Zombiebild, das Romero einst prägte. Auch sonst ist "28 Days Later" kein typischer Vertreter des Horrorgenres, viel mehr ist es ein apokalyptisches Seuchen-Szenario, quasi ein Katastrophenfilm, der sich natürlich in die Horror-Schublade stecken lässt, aber eben nicht der klassische Vertreter seiner Zunft.

                                    Einen solchen Film hätten Boyle damals wohl nur die Wenigsten zugetraut. Der Überraschung über seine Partizipation an so einem Projekt sollte sich als großer Glücksgriff herausstellen, denn gerade weil Boyle nicht der normale Genreregisseur ist, ist "28 Days Later" weit mehr als der vielleicht zu erwartende Gore-Streifen. Genau genommen ist er das überhaupt nicht. Boyle gelingt das Kunststück, seine infizierten Schreckgespenster kaum in Erscheinung treten zu lassen, sie spielen eigentlich nur eine Nebenrollen, bilden die Kulisse für eine Geschichte um das plötzliche Ende der Zivilisation. Protagonist Jim (Cillian Murphy in seiner ersten großen Rolle) landet vollkommen unvorbereitet in einer Welt, die sich innerhalb weniger Tage in eine trostlose Wüste aus Tod und Einsamkeit verwandelt hat. Die in ihrer gespenstischen Ruhe und beeindruckenden Leere spektakuläre Sequenz in den leergefegten Straßen Londons ist atemberaubend, von ihrer Erscheinung wie Wirkung. Nach einer kurzen Attacke der enorm bedrohlich und effizient-zackig in Szene gesetzten Wüteriche haben die für lange Zeit Feierabend, im Mittelpunkt steht nun die Gruppe Überlebender. Die Bedrohung durch ihre bestialischen Mitmenschen ist zwar allgegenwärtig, doch dafür brauchen sie nicht alle 5 Minuten ein Blutbad zu veranstalten. "28 Day Later" bezieht seine enorme Spannung durch die wenig reißerische, dafür enorm bedrückende Schilderung seiner Szenerie, die weitaus realistischer erscheint als in vergleichbaren Filmen. Dem zugute kommt wohl seine britische Herkunft, der gesamte Look wirkt authentischer und weniger auf Hollywood-Schick gebürstet.

                                    Regisseur Boyle erweist sich als genau der richtige Mann für diesen Film. Ihm kommt es mehr auf die Dramaturgie, die Figuren, deren Schicksale, die zwischenmenschlichen Momente und die Tragik der Situation an. "28 Days Later" bietet ein Skript, das weit aus dem Einheitsbrei des Genres herausragt, fast mehr Drama als Horror oder Thriller, dabei trotzdem oder gerade deswegen so mordsmäßig spannend und klug umgesetzt. Speziell im letzten Drittel werden alle positiven Aspekte des Films grandios vereint und bilden einen der besten Genrefilme dieses Jahrtausends. Die glaubhaft und nicht einfach nur banal-zweckdienlich charakterisierten Figuren müssen um ihr Leben kämpfen, nicht gegen die augenscheinliche Bedrohung von außen, sondern gegen den weitaus gefährlicheren Feind von innen, ihre eigene Spezies, die in Extremsituationen nichts mehr von Moral und Ethik hält. Die Infizierten sind nur noch Mittel zum Zweck, werden gar wie Waffen eingesetzt, das Monster im Mensch tritt zu Tage und demaskiert unsere hässliche Natur. Nichts davon wirkt aufgesetzt oder hastig herbeigeführt, Boyle baut alles konsequent-glaubhaft auf und entlädt es ungemein wirkungsvoll. Zwischen dem ganzen Not, Elend, Schmerz und Sterben bleibt bei ihm genug Platz für leise Momente der Hoffnung, sogar fast idyllisch-schöne Momente, wie auch schmerzhaften Situationen abseits von Blut und Schweinkram. Die Mischung macht es, die ist hier nahezu perfekt.

                                    "28 Days Later", der wohl beste (Nicht)Zombiefilm nach Romero's ersten beiden "...Dead"-Filmen und ein absolutes Highlight seit der Jahrtausendwende. Einer der intelligentesten, sensibelsten, bewegensten Beiträge dieses Genres. Schlicht hervorragend, in allen Belangen.

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                                    • 5 .5

                                      Adam Sandler Klamotte nach Schema F, diesmal zumindest mit einer ganz witzigen Grundidee und einem beachtlichen Cast versehen. Peter Segal, einer von Sandler's Stammregisseuren, macht genau das, was beim Anti-Schauspieler immer wieder funktioniert. Sandler spielt Sandler, also einen 08/15-Kerl, irgendwie sympathisch, irgendwie konturlos, halt so der Kerl von nebenan, der in eine ungewöhnliche Situation verwickelt wird, jede Menge Stress bekommt und am Ende wird natürlich alles gut.

                                      Das Highlight und einzig bemerkenswertes Detail ist der dreifache Oscarpreisträger Jack Nicholson in der Rolle des unberechenbaren Seelenklempners Buddy Rydall. Ohne Frage ist Mad-Jack deutlich überqualifiziert für eine derartige Rolle und erst recht für so einen Film, allein ihm ist es jedoch zu verdanken, dass "Die Wutprobe" ganz leicht über dem mausgrauen Durchschnitt liegt. Auch wenn er einem stellenweise etwas leid tun kann, peinliche Furz-Witze sind nun wirklich nicht sein Niveau, spielfreudig ist Nicholson unbestreitbar und holt das Maximum aus seinem Part heraus. Mit einem anderen Darsteller würde hier wenig zünden. Die Gag-Dichte - zumindest die der Gelungenen - ist relativ dünn, wenn man sich nicht über jeden Quatsch amüsieren kann. Flach ist selbstredend alles, zumindest das Ein oder Andere kann auch bei wiederholter Sichtung ein Schmunzeln oder gar einen kleinen Lacher erzeugen. Das Gesangsduett von Sandler und Nicholson ("I feel pretty") gehört dazu. Sonst ist "Die Wutprobe" eigentlich nur eine Ansammlung verschenkter Möglichkeiten und vieler bekannter Gesichter, deren Auftritte mal sympathisch (John Turturro, Woody Harrelson, John McEnroe), mal total irrelevant sind (Luis Guzmán, Marisa Tomei, John C. Reilly).

                                      Der kurzfristig amüsant-gemeine Grundton ist leider nur reine Fassade, am Ende wird es gewohnt kitschig-klebrig. Friede, Freude, Eierkuchen, fertig ist die Laube. Gut, war ja nicht anders zu erwarten. Stangenware für Zwischendurch mit einigen netten Momenten. Es gibt ja mal verregnete Sonntage auf der Couch, dafür werden solche Filme gemacht. Sollte man annehmen...

                                      • 6

                                        - "...Bulimie."
                                        - "Boah, du kannst Hypnose?"

                                        Das sind Momente, in denen muss man "Zoolander" einfach gerne haben. Zwischen schwer erträgliche Durststrecken aus affigen Peinlichkeiten und einem Hauch von einer Story verstecken sich immer wieder absurd-komische Situationen, die selbst beim mehrfachen Ansehen immer wieder zünden. Ben Stiller und seine Co-Autoren zimmern eine total nebensächliche Geschichte rund um eine Abrechnung mit dem bizarren Fashion-Zirkus.

                                        Dabei ist nicht alles Gold, vieles eher Blech. Einige Gags sind einfach nicht lustig, es wird stellenweise extrem nervig rumgehampelt, nur wenn "Zoolander" mal trifft, dann klasse. Der größte Witz an "Zoolander" ist ja die Persiflage an sich, eine Satire auf eine Szene, die oft schon so wie eine Karikatur erscheint. Da muss es halt so oben drüber gehen, um überhaupt noch einen Unterschied ersichtlich zu machen. Schrill, überkandidelt und bescheuert ist der Quatsch ja ohnehin, ihre Stars lächerliche Paradiesvögel, Selbstdarsteller und skurrile Hampelmänner. Auch wenn "Zoolander" manchmal leicht nervt, eigentlich stellt er die Mode-Szene damit nur bloß und unterstreicht damit ihre weltfremde Sinnlosigkeit. Das sollte es wohl sein und unabhängig von einigen Aussetzern, das ist Stiller zweifellos gelungen. Bunt, laut, blöd, so ist "Zoolander" und dadurch der bewusste Spiegel für eine Milliarden-Dollar-Industrie, die wahrscheinlich den Unterschied zu ihrer absurden Realität nicht einmal bemerken würde.

                                        Stiller selbst gibt als strunz-dummes Männer-Model Derek Zoolander eine herrlich blöde Vorstellung ab, die gleichzeitig sein größtes Talent darlegt: Sich, befreit von jeder Eitelkeit, hemmungslos zum Affen zu machen. Natürlich ist das grotesk bis dämlich, trotzdem auf seine ganz eigene Art charmant. Die gewohnte Chemie mit Owen Wilson passt, auch wenn die blond-gelockte Hügelnase immer verzichtbar sein wird. In einem Streifen wie "Zoolander" passt sogar der. Das Staraufgebot ist ohnehin beachtlich, wer hier alles vor die Kamera läuft (auch nur für wenige Sekunden) ist rekordverdächtig. Locker 20 Cameos machen zwar noch keinen guten Film, zeugen jedoch von einer ungeahnten Bereitschaft so mancher Stars und Sternchen für Selbstironie...oder das sie sich für nichts zu schade sind. Bei einigen kann man kaum sicher sein. Wie auch immer, irgendwie hebt selbst dieser Nebenfakt "Zollander" noch ein Stückchen an.

                                        Schlussendlich ist "Zoolander" kein Hit und zeitweise einfach nur doof, haut dafür ab und an einige echte Knaller raus und strahlt eine gewisse Grundsympathie aus. Speziell Regisseur, Co-Autor und Hauptdarsteller Ben Stiller scheint noch eine gesunde Bodenhaftung zu haben und erkennt offensichtlich noch, was um ihn herum so für ein Schwachsinn stattfindet. Das bringt er auf den Punkt. Das er dafür eben heftig übertreiben muss liegt eher nicht an ihm.

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