Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 6

    Nachdem er schon an der Inszenierung des Vorgängers Interesse bekundet hatte, bekam Joe Johnston (Jumanji, Hidalgo) schließlich das Regiezepter für den dritten Teil der populären Dino-Reihe in die Hand gedrückt. Sein „Jurassic Park 3“ ist ein auf das Nötigste reduziertes ‚Creature Feature‘, das kaum noch an Figurenzeichnung oder Kritik an den Machenschaften auf den Dino-Inseln interessiert ist, mit seinem atemlosen Tempo und einigen erstmals auftretenden Dinoarten aber gleichwohl bei Laune zu halten versteht.

    Um seine Forschung finanzieren zu können, lässt sich der Paläontologe Dr. Alan Grant (Sam Neill) von dem wohlhabenden Paul Kirby (William H. Macy) und seiner Frau Amanda (Téa Leoni) dazu überreden, das Ehepaar bei einem Rundflug über Isla Sorna als Führer zu begleiten. Die Kirbys verschweigen ihm jedoch, dass sie in Wahrheit auf der Dinosaurierinsel nach ihrem Sohn Eric (Trevor Morgan) suchen wollen, der mit einem Gleitschirm über Isla Sorna abgestürzt ist. Allen Warnungen des Paläontologen zum Trotz, setzt das Flugzeug zur Landung an…

    „Jurassic Park 3“ fühlt sich zwar deutlich weniger gehaltvoll als seine ohnehin schon auf Dino-Spektakel ausgerichteten Vorgänger an, mit Ausnahme des Traums vom sprechenden Raptor bleibt der Zuschauer jedoch vom gröbsten Unfug verschont. Dank der knappen Laufzeit und eines erneut charismatischen Sam Neills in der Hauptrolle läuft Johnstons Dinoaction zudem flüssig durch und lässt erst gar keine Gelegenheit zur Langeweile aufkommen.

    Die Qualität der Spezialeffekte hat im Vergleich zu den Vorgängern zwar ein wenig nachgelassen, doch können sich der als neue Hauptattraktion auftretende Spinosaurus und seine Urzeitgefährten dennoch recht gut sehen lassen. Als kleineres Highlight erweist sich darüber hinaus die Auseinandersetzung mit einigen Pteranodon, die sich aus ihren in luftiger Höhe gelegenen Käfigen befreit haben.

    So ist Johnston letztlich ein dynamischer Trilogieabschluss geglückt, der das Niveau seiner Vorgänger zwar nicht halten kann, insgesamt aber dennoch für actionreiche Unterhaltung sorgt.

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    • 7 .5

      Da gleich eine ganze Reihe von Filmen, die in den 80er Jahren im Fahrwasser von Ridley Scotts „Alien“ (1979) schwammen, an den Kinokassen untergegangen waren, trauten sich die Verantwortlichen lange Zeit über nicht an eine Fortsetzung heran. Regisseur James Cameron, der sich mit „Terminator“ (1984) einen Namen gemacht hatte, zeigte sich jedoch hellauf begeistert, als man ihm schließlich die Verantwortung für den zweiten Teil übertrug und glaubte an dessen Erfolg. Der so entstandene „Aliens“ setzt im Unterschied zum Vorgänger weniger auf subtilen Horror, als vielmehr auf aufwendige Actionsequenzen und besitzt somit seinen ganz eigenen Reiz, ohne dabei den ersten Teil einfach nur zu kopieren.

      Der von den furchtbaren Geschehnissen auf der ‚Nostromo‘ traumatisierten Ellen Ripley (Sigourney Weaver) schenkt man keinen Glauben, als sie nach über 50 Jahren aus dem Kälteschlaf erwacht und von ihrem Kampf mit dem Xenomorph berichtet. Da man auf ihren Erfahrungsschatz dennoch nicht verzichten möchte, soll sie sich bald darauf einer Militäreinheit um Corporal Hicks (Michael Biehn) anschließen, die die Lage auf einem Exomond klären soll, zu dessen Bewohnern der Kontakt abgebrochen ist. Als Ripley und die Marines auf dem Mond landen, finden sie zu ihrem Entsetzen die dort gegründete Kolonie völlig verlassen vor. Lediglich die kleine Newt (Carrie Henn) scheint überlebt zu haben…

      Obgleich der Zuschauer über Vorwissen aus dem ersten Teil verfügt, wählt Cameron einen ähnlichen Spannungsaufbau wie Ridley Scott in Teil 1 und lässt sich viel Zeit, um die Charaktere und den neuen Schauplatz einzuführen. So dauert es abermals eine ganze Weile, ehe wir die außerirdischen Kreaturen ein erstes Mal zu Gesicht bekommen.

      Spätestens wenn klar ist, dass sich Ripley und ihre Mitstreiter diesmal einem ganzen Nest voller Aliens gegenübersehen, steigt die Spannung jedoch kontinuierlich und es entwickelt sich ein packender Kampf um Leben und Tod.

      Neben der starken Effektarbeit und dem erneut furchteinflößenden Kreaturendesign überzeugt Camerons Werk derweil auch mit einer stimmigen Weiterentwicklung der Protagonistin, wird Ripley doch diesmal zur mutigen Löwenmutter, die ihr Junges mit aller Macht beschützen will.

      Abstriche machen muss man indes bei den am Rande zur Karikatur wandelnden Marines, deren Unvermögen in Anspielung auf das Scheitern des US-Militärs im Vietnamkrieg von Cameron immer wieder in den Vordergrund gerückt wird. Insbesondere der von Bill Paxton verkörperte Private Hudson erweist sich als echte Nervensäge, dem man am liebsten ein baldiges Ende wünscht.

      Schon allein aufgrund der furiosen Actionszenen, bei denen u.a. Flammenwerfer und ein gelber Laderoboter zum Einsatz kommen, stellt „Aliens“ jedoch eine würdige Fortsetzung dar.

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      • 6

        „The Black Phone“ ist ein mit sehr viel Retrocharme ausgestatteter Horrorthriller unter der Regie des genreerfahrenen Scott Derrickson (Der Exorzismus von Emily Rose, Sinister), welcher auf Joe Hills gleichnamiger Kurzgeschichte basiert.

        1978: In dem kleinen Vorort von Denver, in dem die Geschwister Finn (Mason Thames) und Gwen (Madeleine McGraw) leben, geht die Angst um, da seit geraumer Zeit ein maskierter Kindesentführer (Ethan Hawke) auf den Straßen unterwegs ist. Am helllichten Tag sucht sich der ‚Greifer‘ getaufte Mann scheinbar wahllos seine Opfer und entkommt unerkannt mit seinem schwarzen Lieferwagen. Auch mehrere Schulkameraden des Geschwisterpaares sind bereits vom ‚Greifer‘ mitgenommen worden. Eines Tages wird schließlich auch Finn von dem Unbekannten überwältigt und in einen schallisolierten Keller gesperrt. Während Gwen ihren Bruder mithilfe ihrer hellseherischen Fähigkeiten ausfindig machen will, bemerkt Finn, dass das kaputte Telefon in dem Kellergefängnis ein Geheimnis birgt, das zu seiner Rettung führen könnte…

        Zwar hat sich Joe Hill längst als Autor selbst einen Namen gemacht, doch ist der enorme Einfluss, den das Werk seines Vaters Stephen King auf seine Erzählungen ausübt, kaum zu leugnen. Und so enthält auch die Verfilmung von „The Black Phone“ nahezu sämtliche Zutaten, für die auch Kings Geschichten berühmt sind: Vorstadtidylle, Kinder in den Hauptrollen, ein alkoholkranker Vater, schaurige Verbrechen. Speziell die Parallelen zu Kings Erfolgsroman „ES“ sind unverkennbar – und das nicht nur aufgrund der Luftballons im Lieferwagen des ‚Greifers‘. Entsprechend beschleicht den Zuschauer sehr bald das Gefühl, dies alles in ganz ähnlicher Form schon häufiger gesehen zu haben.

        Was „The Black Phone“ an Originalität vermissen lässt, gleicht der Horrorthriller jedoch mit einem stimmigen 70er Look, souveräner Kameraführung und einem gut ausgewählten Darstellerensemble halbwegs wieder aus. Insbesondere die junge Madeleine McGraw weiß als mutige kleine Schwester mit übersinnlichem Talent zu begeistern und stiehlt selbst den erwachsenen Castmitgliedern ein ums andere Mal die Show. Wohl nicht ganz zufällig erinnert sie in ihrer Erscheinung sehr an Emily Perkins in der „ES“ Verfilmung aus den 90ern. Die grobkörnigen Traumsequenzen, in denen Gwen die Kindesentführungen miterlebt, zählen derweil auch zu den visuellen Highlights in Derricksons Film.

        Spätestens im Mittelteil macht sich allerdings bemerkbar, dass hier eine Kurzgeschichte auf Spielfilmlänge gestreckt wurde, bekommen die Charaktere – mit Ausnahme von Finn, der mehrere Fluchtversuche startet – in dieser Phase doch kaum noch etwas zu tun. Insbesondere mehr Ermittlungsarbeit der Polizei hätte Derricksons Film gut zu Gesicht gestanden, doch bleiben die Beamten ähnlich tatenlos wie der für die Handlung letztlich überflüssige Bruder des Entführers.

        Bemerkenswert ist außerdem noch, dass die Gewalt im Film häufig auch unter den Kindern stattfindet. So gehören jene Szenen, in denen die Mobber auf Gleichaltrige einschlagen und -treten zu den schockierendsten und blutigsten Momenten des Films.

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        • Sehr schwierig für mich, da ich kaum Serien gucke...

          1. Game of Thrones
          2. X-Factor: Das Unfassbare
          3. Lost
          4. 24
          5. The Night Of: Die Wahrheit einer Nacht
          6. True Detective
          7. Columbo
          8. Broadchurch
          9. Manhunt: Unabomber
          10. Detektiv Conan

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          • 1. Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
            2. Für eine Handvoll Dollar (1964)
            3. Brimstone (2016)
            4. Butch Cassidy und Sundance Kid (1969)
            5. Der mit dem Wolf tanzt (1990)
            6. Zwei glorreiche Halunken (1966)
            7. Die Glorreichen Sieben (1960)
            8. Aufstand der Aufrechten (1978)
            9. Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962)
            10. Feinde – Hostiles (2017)

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            • Yippee Ki yay, Freunde!

              Diesmal satteln wir unsere Pferde und reiten Richtung Sonnenuntergang. Eure Top 10 Western stehen an.
              Also schnallt euch eure Colts um und gebt eurem Gaul die Sporen. Viel Vergnügen!

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              • 8

                John Carpenters „Das Ding aus einer anderen Welt“ hatte es im Sommer 1982 schwer an den Kinokassen. Nicht nur, dass eine Veröffentlichung im Winter angesichts des eisigen Handlungsortes möglicherweise sinniger gewesen wäre, Carpenters Film musste sich in jenen Wochen auch gegen namhafte Konkurrenz erwehren. Und so strömten die Kinogänger lieber in die Spielberg Produktionen „Poltergeist“ und „E.T. – Der Außerirdische“ und ließen den Horrorschocker über die Mitglieder einer antarktischen Forschungsstation, die von einem außerirdischen Parasiten dezimiert werden, links liegen. Zunächst also noch ein Kassenflop, erarbeitete sich Carpenters Werk dank Heimkinoveröffentlichung und zahlreicher TV-Ausstrahlungen mit den Jahren aber dennoch den Ruf eines Genreklassikers.

                Das zwölfköpfige Team einer US-Forschungsstation mitten in der endlosen Weite der Antarktis erhält überraschenden Besuch von zwei Norwegern, die einem Schlittenhund der Amerikaner nachjagen und ihn erschießen wollen. Die Amerikaner, die sich auf die seltsame Jagd keinen Reim machen können, töten einen der Norweger, während der andere sich versehentlich selbst in die Luft sprengt. Der Helikopterpilot MacReady (Kurt Russell) möchte der Ursache für den Zwischenfall auf den Grund gehen und fliegt deshalb gemeinsam mit dem Mediziner Dr. Copper (Richard Dysart) zur norwegischen Station, wo sie auf mehrere grauenhaft deformierte Leichen stoßen. Zurück in ihrer Station nehmen die Männer eine Autopsie an den Toten vor, können jedoch zunächst keine Erklärung für die Deformation finden. Derweil bricht im Hundezwinger die Hölle los…

                Carpenters Neuauflage des Schwarzweiß-Films von 1951 bietet eine packende Mischung aus Paranoia und schockierendem Ekelhorror, welche dank der ungemein dichten Atmosphäre und der hervorragenden Effektarbeit auch heute noch für schaurige Unterhaltung sorgt und dank des zügigen Erzähltempos keine Langeweile aufkommen lässt. Hinzu kommen stimmungsvolle Bilder der weiten Eislandschaft sowie ein passender Ennio Morricone Score.

                Abstriche muss man derweil lediglich bei der Figurenzeichnung machen. So ist es zwar bewundernswert, wie uns Carpenter die Männer der Forschungsstation allein anhand ihrer Handlungsweisen vorstellt, doch ist die Gruppe so groß, dass man als Zuschauer Mühe hat, Namen und Gesichter richtig zuzuordnen. Da man sich jedoch jederzeit an dem als Fixpunkt dienenden MacReady orientieren kann, fällt dieser Makel insgesamt nicht so sehr ins Gewicht, sodass „Das Ding aus einer anderen Welt“ beängstigenden Body-Horror liefert, der mehr und mehr unter die Haut kriecht.

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                • 6

                  Das nach dem deutschen Reichspräsidenten benannte Luftschiff LZ 129 Hindenburg war mit einer Länge von 245 Metern eines der größten Luftfahrzeuge aller Zeiten und eine fliegende Zurschaustellung deutscher Konstrukteurskunst, dessen Erfolgsgeschichte mit der Feuerkatastrophe am 6. Mai 1937 ein jähes Ende fand.

                  Rund um dieses bis heute unaufgeklärte Unglück strickt Regisseur Robert Wise (West Side Story, Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All) eine fiktive Geschichte über ein Attentat, welches ein Oberst der Luftwaffe mit aller Macht zu verhindern versucht.

                  1937: Als die NS-Führung einen Hinweis erhält, wonach ein Sprengstoffanschlag auf die ‚Hindenburg‘ geplant ist, wird der Luftwaffenoberst Franz Ritter (George C. Scott) damit beauftragt, auf dem bevorstehenden Flug von Frankfurt nach Lakehurst für Sicherheit zu sorgen und sämtliche Passagiere zu kontrollieren. Um einen potenziellen Attentäter ausfindig zu machen, setzt Ritter auf die Zusammenarbeit mit seiner alten Liebe, der Gräfin Ursula (Anne Bancroft), und muss sich notgedrungen mit den Methoden des Gestapo-Mannes Martin Vogel (Roy Thinnes) arrangieren, der sich heimlich unter die Passagiere gemischt hat…

                  „Die Hindenburg“ ist zwar über weite Strecken kein besonders spannungsgeladener oder actionreicher Film, doch hat die brisante Gemengelage an Bord des gewaltigen Zeppelins durchaus ihren Reiz, erinnert die Tätersuche auf beschränktem Raum doch an Agatha Christie Krimis wie „Mord im Orient-Express“.

                  Ebenso mutig wie ungewöhnlich erscheint außerdem, dass eine US-Produktion einen deutschen Oberst als Protagonisten und Identifikationsfigur wählt. Zumal Ritter anders als etwa ein Graf von Stauffenberg keineswegs den deutschen Widerstand repräsentiert.

                  Neben dem gut ausgewählten Cast, dem u.a. noch William Atherton (Stirb langsam), Charles Durning (Tootsie) und Burgess Meredith (Rocky) angehören, wissen speziell auch die oscarprämierten Spezialeffekte zu gefallen, die für eine realistisch anmutende Atlantiküberquerung sorgen.

                  Die Kombination aus Original-Bildern und Spielszenen im Finale erweist sich indes als gewöhnungsbedürftig, entfaltet aber gleichzeitig auch ihre ganz eigene, sehr erschütternde Wirkung.

                  Angesichts dieser Vorzüge lässt sich dann auch über einige Längen und Durchhänger im Mittelteil einigermaßen hinwegsehen.

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                  • 5

                    Obwohl bis heute für ihre Horrorproduktionen berühmt, haben die britischen Hammer-Studios neben den zahlreichen Vampir-, Mumien- und Frankenstein-Filmen nur einen einzigen Werwolf-Film hervorgebracht: „Der Fluch von Siniestro“, eine Schauermär unter der Regie des Genrespezialisten Terence Fisher (Dracula, Der Hund von Baskerville).

                    Spanien im 18. Jahrhundert: Auf der Suche nach einer milden Gabe kommt ein Bettler (Richard Wordsworth) in das Schloss des tyrannischen Marqués Siniestro (Anthony Dawson), der gerade seine Hochzeit feiert. Der Markgraf verspottet den armen Mann vor versammelter Gesellschaft und lässt ihn schließlich in den Kerker werfen, wo er schon bald vergessen wird. Mit den Jahren degeneriert der Bettler zum bloßen Schatten eines Menschen, der nur durch die Güte einer stummen Magd (Yvonne Romain) am Leben gehalten wird. Als sich die Magd eines Tages ihrem Herrn widersetzt, wird sie in die Zelle des Bettlers gesperrt, der sogleich über die wehrlose Frau herfällt und sie vergewaltigt. Zwar gelingt der Magd kurz darauf die Flucht, doch muss sie bald feststellen, dass sie von ihrem Vergewaltiger ein Kind erwartet. Schon früh zeigt sich, dass Leon (Justin Walters) anders ist als andere Kinder, plagen ihn in Vollmondnächten doch wiederkehrende Alpträume, die erschreckend real zu sein scheinen…

                    Fisher lässt sich zunächst sehr viel Zeit, um die Vorgeschichte der Eltern des Werwolfs zu erzählen, sodass schon beinahe die Hälfte der Laufzeit vergangen ist, ehe wir erste Anzeichen der Lykanthropie zu Gesicht bekommen. Diese Vorgeschichte über den Bettler und die Magd gestaltet sich zwar nicht uninteressant, ja sogar ansprechender als die Kindheit des Werwolfs, doch braucht der Film dennoch viel zu lange, um zu seinem Kernthema vorzudringen.

                    Während Kostüme und Ausstattung zu überzeugen wissen und für eine ansprechende Gruselatmosphäre sorgen, fallen die Leistungen der Castmitglieder eher durchwachsen aus. Speziell der kleine Justin Walters wirkt mit der Rolle des Werwolfkindes ein wenig überfordert. Umso bedauerlicher ist es, dass der Film sich so viel Zeit lässt, ehe der damals noch weitgehend unbekannte Oliver Reed, welcher den erwachsenen Werwolf verkörpert, ein erstes Mal zu sehen ist, vermag er dem Werwolf-Charakter doch sogleich mehr Leben einzuhauchen.

                    Zwar führt Fisher die Geschichte letztlich zu einem recht gelungenen Finale, in dem der Werwolf dann auch endlich so richtig in Aktion treten darf, doch bleibt der Eindruck haften, dass „Der Fluch von Siniestro“ sich viel zu lange mit Nebensächlichkeiten aufhält und das Potenzial der Geschichte nicht ausschöpfen kann.

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                    • 6

                      „Planet der Affen: Prevolution“ unter der Regie von Rupert Wyatt (The Escapist, The Gambler) bietet eine Neuinterpretation der Original-Filme und stellt zugleich den Auftakt zu einer neuen Reihe von Affen-Filmen um Revolutionsführer Caesar dar.

                      Der für ein Pharmaunternehmen tätige Dr. Will Rodman (James Franco) experimentiert mit einem Virus, der als Heilmittel gegen Alzheimer fungieren soll und von Will und seinen Kollegen zunächst an Affen getestet wird. Dabei treibt Will auch ein persönliches Interesse an, zeigen sich bei seinem Vater Charles (John Lithgow) doch vermehrt erste Anzeichen der Krankheit. Nach einem Vorfall mit einer aggressiven Schimpansin wird das Projekt jedoch unverzüglich abgebrochen und sämtliche Tiere eingeschläfert. Lediglich das neugeborene Kind der Schimpansin bleibt zurück und wird von Will in Obhut genommen. Der junge Schimpanse mit dem Namen Caesar (Andy Serkis) zeigt schon früh Anzeichen von enormer Intelligenz, worin Will einen Beweis für die Wirkkraft des Virus‘ sieht…

                      Während im Original von 1968 noch Menschen mit Affenmasken zu sehen waren, konnte Regisseur Wyatt für seinen Film auf die Motion-Capture-Technik zurückgreifen, mit Hilfe derer Caesar und seine Artgenossen zum Leben erweckt werden. Der technische Fortschritt ist für den Auftakt der Affen-Reihe von enormer Bedeutung, stehen hier doch weniger die Menschen als vielmehr die Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas im Mittelpunkt der Handlung. Während die Bewegungsabläufe der Tiere in Wyatts Film noch etwas verbesserungswürdig erscheinen, weiß insbesondere die ausdrucksstarke Mimik des Protagonisten Caesar zu gefallen, mittels derer die Gefühle des zunächst stummen Tieres glaubhaft transportiert werden.

                      Caesars Charakterentwicklung vom neugierigen Jungtier zum resoluten Anführer der Affenrevolte bildet dann auch den emotionalen Kern des Films, während die menschlichen Charaktere eher schablonenhaft angelegt sind und Nebenakteure wie Freida Pinto (Slumdog Millionär) und Brian Cox (Troja) nur wenig zu tun bekommen.

                      Seine stärksten Momente hat der mit zahlreichen Anspielungen an das Original gespickte Film aber ohnehin immer dann, wenn er sich ganz auf Caesar und dessen Identitätssuche fokussiert. Die recht belanglosen Actionsequenzen – wozu auch das Finale auf der Golden Gate Bridge zählt – hätte es angesichts dieses interessanten Werdegangs gar nicht gebraucht und fühlen sich wie ein unnötiges Zugeständnis an den Massengeschmack an.

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                      • 1. The Dark Knight (2008)
                        2. Batman Begins (2005)
                        3. Logan (2017)
                        4. The Dark Knight Rises (2012)
                        5. The Batman (2022)
                        6. Oldboy (2003)
                        7. V wie Vendetta (2005)
                        8. Watchmen (2009)
                        9. Iron Man (2008)
                        10. A History of Violence (2005)

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                        • Diesmal tauchen wir ein in die Welt der bunten Bilder und Sprechblasen. Eure Top 10 Comicfilme stehen an.
                          Erlaubt sind sämtliche Filme, die auf Comics, Graphic Novels etc. basieren. Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft findet also hier ebenso ihren Platz wie die tapferen Gallier oder das kleine Arschloch.
                          Viel Spaß!

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                          • 8

                            Nach dem enormen Erfolg des Vorgängers, der sämtliche Kassenrekorde pulverisiert hatte und zum einspielstärksten Kinofilm seiner Zeit aufgestiegen war, konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Regisseur Steven Spielberg (Der weiße Hai, E.T. – Der Außerirdische) sein Publikum ein weiteres Mal in den prähistorischen Dinosaurierpark entführen sollte. Mit „Vergessene Welt: Jurassic Park“ schuf er schließlich eine würdige Fortsetzung, die sich noch stärker als Teil 1 auf Action und Creature Horror fokussiert und dabei erstaunlich düster und grimmig daherkommt.

                            Die in finanzielle Schieflage geratene Biotechnologie-Firma ‚InGen‘ plant, die ursprünglichen ‚Jurassic Park‘ Pläne des inzwischen abgesetzten Firmenchefs John Hammond (Richard Attenborough) in modifizierter Form wieder aufzugreifen und einen Dinosaurierzoo in San Diego zu eröffnen. Hierzu sollen einzelne Tiere aufs Festland gebracht werden, die bisher ohne Zäune in ihrem Ökosystem auf der Isla Sorna gelebt haben. Um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass die Saurier nicht eingesperrt gehören, will Hammond zeitgleich ein Forscherteam zur Insel entsenden, um das natürliche Leben der Urzeittiere zu dokumentieren. Der Mathematiker Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum), der sich auf Hammonds Wunsch hin dem Team anschließen soll, verweigert zunächst seine Teilnahme angesichts der fürchterlichen Erfahrungen auf der Nachbarinsel, willigt dann aber doch ein, als er erfährt, dass sich seine Freundin Dr. Sarah Harding (Julianne Moore) bereits auf der Insel befindet…

                            Der Titel des zweiten Teils irritiert ein wenig, könnte man doch meinen, dass es sich um eine Umsetzung von Arthur Conan Doyles Abenteuerroman „Die vergessene Welt“ handelt. Tatsächlich orientierte sich Spielberg jedoch wie schon beim Vorgänger an einer Vorlage von Michael Crichton. Darüber hinaus sind diverse Parallelen zu den „King Kong“-Filmen zu erkennen.

                            Wie schon der Vorgänger verfügt auch der zweite Teil über eine sehr angenehme, eher untypische Figurenkonstellation. Ähnlich wie Sam Neill in Teil 1 ist auch der nun mehr im Vordergrund stehende Jeff Goldblum nicht der klassische ‚Leading Man‘, der immer alles am besten kann und dem sich alle anderen unterordnen müssen. Vielmehr haben wir es mit mehreren gleichberechtigen Charakteren zu tun, die alle ihre Momente bekommen. Entsprechend haben auch Figurentode wie jener des von Richard Schiff verkörperten Eddie mehr Gewicht als dies in vergleichbaren Werken der Fall ist.

                            Stand im ersten Teil noch überwiegend das Staunen und die Faszination für die neugeschaffenen Kreaturen im Zentrum, so setzt Spielberg diesmal noch mehr auf Spektakel und blanke Panik angesichts der Gefahr, die von T-Rex, Raptoren und Co. ausgeht. Hinzu kommt eine Prise trockenen Humors, der für einige Schmunzler sorgt, sowie ein gut aufspielender Cast, dem u.a. noch Vince Vaughn (The Cell) und Pete Postlethwaite (Die üblichen Verdächtigen) angehören.

                            So steht am Ende ein sehr kurzweiliger und rasanter Blockbuster, der abermals auf viele nach wie vor überzeugende Animatronics setzt und das Heimkino ein weiteres Mal zum Beben bringt.

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                            • 1. O.J.: Made in America (2016) - über die Karriere und den Mordprozess gegen den Schauspieler und Football-Star O.J. Simpson
                              2. The Act of Killing (2012) - über das Massaker in Indonesien in den 60er Jahren und dessen Nachwirkungen
                              3. Val (2021) - über die Karriere und die Schicksalsschläge des Schauspielers Val Kilmer
                              4. Am Borsigplatz geboren (2015) - über die Gründungsgeschichte von Borussia Dortmund
                              5. Unsere Erde (2007) - über unseren blauen Planeten
                              6. Blauäugig (1996) - über die Anti-Rassismus-Workshops von Jane Elliott
                              7. Diego Maradona (2019) - über die Karriere der argentinischen Fußballlegende
                              8. Höllental (2021) - über den Kriminalfall Peggy Knobloch
                              9. Night will fall (2014) - über Alfred Hitchcocks unveröffentlichte Holocaust-Doku
                              10. Tom meets Zizou (2011) - über den unangepassten Fußballer Thomas Broich

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                              • Diesmal sind eure Top 10 Dokumentationen an der Reihe. Ich schaue zwar selbst nur selten welche, gerade deshalb bin ich aber umso mehr auf eure Empfehlungen gespannt.
                                Falls sich einige hier schwer tun sollten, sind natürlich auch Top 5, Top 3 oder Top 1 Listen erlaubt.

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                                • 5

                                  „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ ist eine familienfreundliche Abenteuerkomödie unter der Regie von Jake Kasdan (Bad Teacher, Red One), die sich sowohl als Fortsetzung wie auch als modernisierte Neuauflage des 90er Jahre Klassikers versteht und dabei trotz abgestandener Gags passabel zu unterhalten weiß.

                                  Der nerdige Teenager Spencer (Alex Wolff) wird zusammen mit drei Mitschülern zum Nachsitzen verdonnert. In einem Kellerraum, in dem das Quartett für Ordnung sorgen soll, stoßen die Schüler auf eine alte Spielekonsole, die sie kurzerhand an den Fernseher anschließen. Nachdem sie ihre Avatare ausgewählt und das Spiel gestartet haben, werden sie unerwartet in die Dschungelwelt des ‚Jumanji‘-Spiels gesogen, wo sie in die Rollen des mutigen Abenteurers Dr. Bravestone (Dwayne Johnson), des Kartografen Prof. Oberon (Jack Black), des Zoologen Franklin Finbar (Kevin Hart) und der Kämpferin Ruby Roundhouse (Karen Gillan) schlüpfen. Um wieder in die reale Welt zurückkehren zu können, müssen die Vier nun ein gestohlenes Juwel an seinen Bestimmungsort zurückbringen. ehe ihre drei Leben aufgebraucht sind. Sollte ihre Mission scheitern, drohen die Teenager für immer in der Spielwelt gefangen zu bleiben…

                                  Kasdans Abenteuerfilm startet mit einem charmanten ersten Drittel im Geiste von „The Breakfast Club“ (1985), in dem die unterschiedlichen Charaktere und die Ausgangslage des Spiels vorgestellt werden. Die Idee, aus dem Brettspiel des Originals eine Videospielversion zu machen, erweist sich dabei als gelungener Kniff und schürt dank der vielversprechenden Einführung die Erwartung auf das Kommende.

                                  Sobald die eigentliche Mission beginnt, verflacht die Handlung allerdings zunehmend und das anfängliche Interesse nimmt rapide ab. Dies ist neben der einfallslosen Schnitzeljagd rund um das entwendete Juwel vor allem dem Umstand geschuldet, dass „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ anders als das Original kaum Spannung oder Grusel über die Auseinandersetzung mit der Flora und Fauna des Dschungels generiert, sondern stattdessen eine profillose Motorradgang in den Mittelpunkt rückt, die als Hauptbedrohung für die vier Protagonisten herhalten muss. Zudem bietet die Jumanji-Welt abseits von einem großen Basar kaum erinnerungswürdige Schauplätze.

                                  Während Karen Gillan als schüchternes Mauerblümchen im Körper einer Kampfamazone für den einen oder anderen Schmunzler sorgt, agieren ihre drei Mitstreiter reichlich überdreht und fallen vor allem durch pubertären Körpertauschhumor auf. Erweist sich die Diskrepanz zwischen dem realen Erscheinungsbild der Teenager und ihren Avataren anfangs noch als recht amüsant, beginnen die immergleichen Gags über Harts geringe Körpergröße, Johnsons Muskeln und Blacks Leibesfülle spätestens in der zweiten Hälfte zu langweilen.

                                  Und auch die Geschichte um das verschwundene Juwel fühlt sich schon frühzeitig wie auserzählt an, wird aber durch das weitere Hin und Her zwischen der Heldengruppe und den Bösewichten dennoch über zwei Stunden ausgewalzt.

                                  Da Kasdans Film aber das Herz am rechten Fleck hat und zu einem recht niedlichen Finale geführt wird, reicht es für ein insgesamt solides Gesamtfazit.

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                                  • 6

                                    Der auf der beliebten italienischen Comicreihe basierende „Gefahr: Diabolik!“ ist ein im schrillen Sixties-Look gehaltener Actionfilm von Mario Bava (Die drei Gesichter der Furcht, Blutige Seide), der sich wie eine launige Mischung aus Bond und Barbarella anfühlt.

                                    Der Superschurke Diabolik (John Philip Law) und seine Freundin Eva (Marisa Mell) halten die Polizei um Inspektor Ginko (Michel Piccoli) permanent auf Trab. Nachdem sie einen Geldtransporter überfallen und dabei zehn Millionen Dollar erbeutet haben, wird eine Großfahndung eingeleitet, um das Verbrecherpaar endlich zur Strecke zu bringen. Derweil plant der gerissene Diabolik schon den nächsten Coup: Er will eine berühmte Smaragd-Kette stehlen, welche auf Schloss Saint Just aufbewahrt wird, um sie seiner Freundin zum Geburtstag zu schenken. Dabei kommt ihm neben der Polizei jedoch auch der skrupellose Syndikatsboss Valmont (Adolfo Celi) in die Quere…

                                    Mit seiner Freizügigkeit, der verspielten Inszenierung und dem kreativen Kostüm- und Setdesign quillt Bavas Film der Zeitgeist der 60er geradezu aus jeder Pore. So tritt der Protagonist durchgängig im hautengen Latex-Anzug auf, während er wahlweise wertvolle Artefakte entwendet, Amtsträger bloßstellt oder sich mit seiner leicht bekleideten Gespielin in seinem zur Lustgrotte umfunktionierten Unterschlupf vergnügt. Als besonders einprägsam erweist sich dabei etwa eine Szene, in der es Diabolik und Eva in einem Meer aus Geldscheinen treiben.

                                    Punkten kann „Gefahr: Diabolik!“ zudem mit seinen ebenfalls an die Bond-Reihe erinnernden Gadgets, rasanten Verfolgungsjagden sowie einem ebenso schrägen wie vielfältigen Ennio Morricone-Score.

                                    Ankreiden lässt sich Bavas Werk, welches Filmemachern wie Edgar Wright als Inspirationsquelle diente, neben einigen zu lang geratenen Szenen und Spannungsdurchhängern derweil vor allem die Besetzung des Protagonistenpaares, fehlt es John Philip Law und Marisa Mell bei allem Sexappeal doch ein Stück weit an Charisma. Fans von Filmen wie „Fantomas“ (1964), „Batman hält die Welt in Atem“ (1966) und „Flash Gordon“ (1980) dürfen bei Bavas frivoler Comic-Action aber dennoch jederzeit zuschlagen.

                                    In jüngerer Zeit kehrte Superschurke Diabolik mit einer Trilogie der Manetti-Brüder (2020-2023) auf die Leinwände Italiens zurück.

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                                    • 7

                                      „Ein Hundeleben“ ist ein Kurzfilm von Charlie Chaplin (Goldrausch, Moderne Zeiten), der bereits sehr viel von dem enthält, was die späteren Werke des Stummfilm-Stars auszeichnet und als Blaupause für seinen ersten Langfilm „Der Vagabund und das Kind“ (1921) angesehen werden kann.

                                      Charlie (Charlie Chaplin) ist bettelarm, hat keine Arbeit und lebt allein hinter einem Bretterverschlag. Als er einen Straßenhund vor anderen Tieren rettet, gewinnt er einen treuen Begleiter. Gemeinsam versuchen Charlie und der Hund fortan, etwas Essbares zu stehlen, müssen dabei jedoch stets auf die wachsamen Polizisten in der Gegend achtgeben. In einem Tanzlokal begegnen sie einer charmanten Sängerin (Edna Purviance), in die sich Charlie Hals über Kopf verliebt…

                                      Wie so viele Filme Chaplins übt auch „Ein Hundeleben“ Kritik an den sozialen Missständen seiner Zeit und erzählt von Armut und Arbeitslosigkeit in einer rücksichtslosen und kaltherzigen Gesellschaft. Sehr anschaulich fällt dabei etwa die Szene auf dem Arbeitsamt aus, in der der Protagonist vergeblich von einem Schalter zum nächsten hetzt.

                                      Aber auch der für Chaplin typische Humor inklusive temporeicher Verfolgungsjagden kommt nicht zu kurz und sorgt für einige Lacher. Auf diese Weise ergibt sich ein gleichsam anrührendes wie heiteres Filmerlebnis, welches dank der knappen Laufzeit von 34 Minuten zudem angenehm kurzweilig ausfällt.

                                      Erwähnenswert ist außerdem, dass „Ein Hundeleben“ der erste Film ist, in dem Charlie Chaplin gemeinsam mit seinem älteren Bruder Sydney zu sehen ist, der seinerzeit ebenfalls ein beliebter Komiker war. Sydney Chaplin spielt einen Wurstbudenbesitzer, der vergeblich zu verhindern versucht, dass Charlie seine Auslage stibitzt.

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                                      • 6

                                        „Die schwarze Witwe“ ist ein sinnlich-erotischer, gänzlich unaufgeregt erzählter Thriller unter der Regie von Bob Rafelson (Five Easy Pieces, Wenn der Postmann zweimal klingelt), welcher mehr Wert auf eine exotische Atmosphäre und die Ausarbeitung seiner Charaktere als auf vordergründige Spannung legt.

                                        Die für das Justizministerium tätige Alexandra Barnes (Debra Winger) kommt einer Reihe mysteriöser Todesfälle auf die Spur, zwischen denen sie einen Zusammenhang zu erkennen glaubt. Alexandra vermutet, dass hinter allen Todesfällen Catherine Petersen (Theresa Russell) steckt, die unter falschen Namen reiche Männer verführt und sie anschließend ermordet, um an ihr Vermögen zu kommen. Bei ihrer Suche nach der untergetauchten Mörderin entwickelt Alexandra mehr und mehr eine gefährliche Obsession…

                                        Die Karriere des einst gefeierten New Hollywood Regisseurs Rafelson befand sich in den 80er Jahren im Sinkflug und so half ihm der moderate Erfolg von Filmen wie „Die schwarze Witwe“, um sich ein Stück weit zu rehabilitieren und zukünftige Projekte anstoßen zu können.

                                        Vollkommen entschleunigt und in aller Ruhe treibt Rafelson die Geschichte um die männermordende Witwe voran und kann sich dabei vor allem auf seine beiden stark aufspielenden Hauptdarstellerinnen verlassen, welche dem eher konventionellen Plot die gewisse Würze geben.

                                        Anders als etwa „Wild Things“ (1998), in dem Theresa Russell ebenfalls einen wohlhabenden Männervamp verkörpert, schlägt Rafelsons Film nicht Haken um Haken, sondern läuft von Beginn an geradlinig auf sein Ziel zu. Zwar bekommen wir auch hier Sex und nackte Haut zu sehen, doch belässt es „Die schwarze Witwe“ dennoch an vielen Stellen bei subtilen Andeutungen – insbesondere in Bezug auf die Anziehung zwischen den beiden Frauen.

                                        Als echter Trumpf erweisen sich außerdem die stilvoll in Szene gesetzten Schauplätze. So spielt etwa der finale Teil der Handlung auf Hawaii, wo wir die Figuren u.a. bei Tauchgängen und dem Besuch eines lavaspeienden Vulkans begleiten.

                                        Auf explizite Gewaltszenen verzichtet Rafelson hingegen völlig, sodass wir den Todeskampf der u.a. von Nicol Williamson (Kein Koks für Sherlock Holmes) und Dennis Hopper (Easy Rider) verkörperten Opfer gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Vielmehr baut Rafelson immer wieder kleine und größere Zeitsprünge ein, die anfänglich noch für Verwirrung sorgen, mit Blick auf den finalen Twist dann aber doch sinnig erscheinen.

                                        Vielen Dank @Framolf für den Tipp!

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                                        • 6

                                          Mit „Denen man nicht vergibt“ schuf John Huston (African Queen, Moby Dick) einen ungewöhnlichen Western, der sich mit Identitätsfragen, zerrütteten Familienverhältnissen sowie den Konflikten zwischen amerikanischen Ureinwohnern und weißen Siedlern auseinandersetzt.

                                          Ben Zachary (Burt Lancaster) und seine Familie haben es nach Ende des Bürgerkrieges zu einigem Wohlstand gebracht und nennen eine große Ranch im Norden von Texas ihr Eigen. Seit Bens Vater bei einem Überfall der Kiowa getötet wurde, hegt die Familie einen tiefgehenden Hass gegen die Indianer und begegnet ihnen mit großer Feindseligkeit. Während Ben mit seinen beiden Brüdern der Cowboy-Arbeit nachgeht, schmiedet die junge Rachel (Audrey Hepburn), die Adoptivtochter der Zacharys, Heiratspläne mit dem schüchternen Charlie (Albert Salmi), einem Sohn der befreundeten Familie Rawlins. Rachel möchte die Verbindung mit Charlie jedoch nicht eingehen, ohne die Zustimmung Bens eingeholt zu haben, der nach dem Tod des Vaters die Rolle des Oberhaupts der Zacharys eingenommen hat. Die scheinbar heile Welt der beiden Familien bekommt erhebliche Risse, als eines Tages ein offenbar verwirrter Mann (Joseph Wiseman) in der Gegend auftaucht und Gerüchte über Rachel streut…

                                          Hustons Western lässt sein Publikum lange Zeit im Unklaren darüber, in welche Richtung sich die Geschichte um die beiden Familienclans entwickeln könnte, ist doch nicht gleich ersichtlich, in welcher Beziehung die einzelnen Charaktere zueinander stehen und was es mit dem mysteriösen Fremden und seinen Gerüchten auf sich hat. So lernen wir die Zacharys und die Rawlins‘ zunächst beim Essen und Tanzen kennen und erleben, wie sie ihre beiden Familien durch Heirat vereinigen wollen. Dass hinter der fröhlichen und unbeschwerten Fassade einige Konflikte schwelen, wird im Zuge dessen zwar angedeutet, aber zunächst nicht näher beleuchtet. Dennoch gestaltet sich diese recht lange Einführungsphase nicht uninteressant und legt die Grundlage für das Kommende.

                                          Spätestens mit der Szene, in der die wütenden Clans den Unbekannten an einem Baum aufhängen wollen, gewinnt Hustons Western an Intensität und schürt die Erwartungen an den weiteren Verlauf der Handlung. Zunehmend wird deutlich, dass Huston offenbar die Aufarbeitung des Genozids an den Ureinwohnern und den damit verbundenen Rassenhass im Sinn hatte, seine Vision wohl aber aufgrund der widrigen Produktionsumstände nicht durchsetzen konnte. Daher fühlt sich „Denen man nicht vergibt“ in dieser Hinsicht leider inkonsequent an und lässt sehr viel Potenzial ungenutzt, zumal der Film zu keiner Zeit die Perspektive der Kiowa einnimmt und diese in erster Linie als Kanonenfutter herhalten müssen.

                                          Als schmerzvolle und bewegende Familientragödie hat Hustons Werk trotz aller Makel aber dennoch seinen Reiz und überzeugt neben den herrlichen Landschaftsaufnahmen auch mit guten Leistungen der Castmitglieder, zu denen u.a. noch Lilian Gish (Die Nacht des Jägers), John Saxon (Nightmare on Elm Street) und Audie Murphy (Auf der Kugel stand kein Name) gehören.

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                                          • 1. Terminator 2 (1991)
                                            2. Rambo (1982)
                                            3. James Bond 007: Casino Royale (2006)
                                            4. Stirb langsam: Jetzt erst recht (1995)
                                            5. Kill Bill Vol. 1 (2003)
                                            6. Mission: Impossible: Fallout (2018)
                                            7. Mad Max 2 (1981)
                                            8. Leon – Der Profi (1994)
                                            9. Speed (1994)
                                            10. True Lies (1994)

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                                            • Diesmal lassen wir es richtig krachen: Eure Top Actionfilme stehen an!

                                              Erlaubt ist alles, wo es richtig schön bumst und scheppert, wo Fäuste und Fetzen fliegen.

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                                              • 4

                                                ‚Du bist nicht du, wenn du hungrig bist‘ heißt es in einem Werbespot mit Joan Collins. Statt eines Schokoriegels landet die britische Filmdiva in dem von Bert I. Gordon (Das Zauberschwert, Die Insel der Ungeheuer) inszenierten Tierhorrorfilm „In der Gewalt der Riesenameisen“ jedoch selbst auf der Speisekarte.

                                                Die abgebrühte Maklerin Marilyn Fryser (Joan Collins) will wertloses Bauland im Sumpf von Florida verkaufen und wirbt damit, dass in unmittelbarer Nähe ein Ferienzentrum entstehen soll. Zu diesem Zweck bringt sie eine Gruppe von Interessenten per Schiff in die Gegend, um ihnen die Vorzüge der Grundstücke näherzubringen. Nicht ahnend, dass sich auf dem Baugelände und im angrenzenden Wald aggressive Ameisen breitgemacht haben, die durch eine radioaktiv verseuchte Flüssigkeit zu monströser Größe herangewachsen sind…

                                                Der auf einer Kurzgeschichte von H.G. Wells basierende Tierhorror bemüht sich überdeutlich vom Erfolg von „Der weiße Hai“ (1975) zu profitieren und entleiht sich sogar Teile der prägnanten Musik des Spielberg Klassikers.

                                                Anders als bei Spielberg fällt der Spannungsaufbau bei „In der Gewalt der Riesenameisen“ jedoch extrem mau aus, wird das erste Drittel doch vornehmlich von den belanglosen Dialogen der hormongesteuerten Interessentengruppe bestimmt, innerhalb derer sich früh erste Pärchen bilden. Auf die zu Beginn gezeigte Umweltverschmutzung geht der Film derweil später gar nicht mehr ein, sodass nicht ganz klar wird, wer nun für die Ameisenmutation verantwortlich ist, und welche Beweggründe dahinterstecken.

                                                Bei der Inszenierung der Ameisenattacken setzt Gordon indes auf eine Mischung aus sehr schwachen Greenscreen-Effekten und recht passablen Puppen-Nachbauten, wobei von Letztgenannten aufgrund der wackligen Kameraführung nicht viel zu erkennen ist. Eher albern als gruselig gerät auch der POV-Blick durch die Facettenaugen der Riesenkrabbler.

                                                Birgt das Fluchtszenario im Mittelteil noch einen gewissen Unterhaltungswert, geht es im letzten Drittel dann völlig abstrus zu, wenn nach und nach ersichtlich wird, in welcher Beziehung die Ortsbewohner zu den Riesenameisen stehen. Da zudem auch die Charaktere völlig unsympathisch daherkommen und auch die Schauspielleistungen kaum der Rede wert sind, ist Gordons Tierhorror somit allenfalls für Trash-Fans zu empfehlen.

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                                                • 8 .5

                                                  Der an den Nürnberger Juristenprozess angelehnte „Das Urteil von Nürnberg“ unter der Regie Stanley Kramers (Flucht in Ketten, Wer den Wind sät) ist ein aufwühlender Klassiker des Gerichtsfilms, welcher sich eingehend mit der Schuldfrage während der NS-Diktatur befasst.

                                                  1947: Adolf Hitler und seine engsten Vertrauten sind tot oder geflüchtet, die NS-Führung zerschlagen. Die Strafprozesse dauern jedoch weiter an, da nunmehr geklärt werden soll, ob auch weitere hochrangige Entscheidungsträger und Mitwisser zur Verantwortung zu ziehen sind. Dem amerikanischen Richter Dan Haywood (Spencer Tracy) fällt die schwierige Aufgabe zu, einen dieser Prozesse gegen den Justizminister des Dritten Reiches, Ernst Janning (Burt Lancaster), und drei weitere deutsche Richter zu führen, und dabei herauszufinden, wieviel den Angeklagten über die Gräueltaten der Nazis bekannt war. Zusätzlich erschwert wird Haywoods Entscheidungsfindung durch den Beginn des Kalten Krieges, infolgedessen die USA auf die Unterstützung Deutschlands angewiesen sind. Während Colonel Lawson (Richard Widmark) als Vertreter der Anklage eine harte Bestrafung für die vier Angeklagten fordert, setzt deren Verteidiger Hans Rolfe (Maximilian Schell) alles daran, um einen Freispruch für seine Mandanten zu erwirken…

                                                  Welche Schuld trägt der Einzelne im Angesicht des wohl grausamsten und skrupellosesten Verbrechens der Menschheitsgeschichte? Dieser Frage spürt Kramers Schwarzweiß-Klassiker während seiner rund dreistündigen Laufzeit dezidiert nach, nimmt sich ausgiebig Zeit für konträre Positionen und Auffassungen und versucht, die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen, auf dessen Grundlage ein gerechtes Urteil erfolgen kann.

                                                  Getragen von einem hervorragenden Ensemble, dem u.a. noch Marlene Dietrich (Der blaue Engel), Judy Garland (Der Zauberer von Oz), William Shatner (Star Trek) und Montgomery Clift (Ich beichte) angehören, ergibt sich so ein packender Justizfilm mit scharfen Wortgefechten und differenzierten Gegenüberstellungen.
                                                  Neben den Szenen im Gerichtssaal zählen dabei auch jene Sequenzen zu den Highlights des Films, in denen sich der von Spencer Tracy verkörperte Richter von der von Marlene Dietrich gespielten Witwe eines zum Tode verurteilten Generals das sich im Wiederaufbau befindende Nürnberg zeigen und die deutsche Kultur näherbringen lässt.

                                                  Obschon Kramer um eine möglichst neutrale und unvoreingenommene Herangehensweise bemüht ist und die Deutschen nicht dämonisiert, verfehlen die Schilderungen von Zwangssterilisation und Massentötungen doch nicht ihre grauenerregende Wirkung. Insbesondere der Einspielfilm mit authentischem Material aus den Konzentrationslagern bringt den Zuschauer an die Grenze des Ertragbaren – oder darüber hinaus.

                                                  Für Empörung beim Zuschauer sorgt außerdem die Argumentation des von Schell verkörperten Verteidigers, der eine Nebelkerze nach der nächsten zündet und die geladenen Zeugen regelrecht vorführt. Dennoch gelingt es dem Film, dass man auch seinen Standpunkt nachvollziehen kann und er nicht zum Bösewicht stilisiert wird.

                                                  So ist „Das Urteil von Nürnberg“ ein spannungsgeladenes Stück Kinogeschichte, das nichts von seiner Brisanz eingebüßt hat und als Mahnmal gegen das Vergessen und für ein gerechtes Miteinander dient.

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                                                  • 6
                                                    Kenduskeag 15.05.2025, 12:25 Geändert 15.05.2025, 12:47

                                                    In der als Kammerspiel angelegten Krimikomödie „Mord mit kleinen Fehlern“ von Regisseur Joseph L. Mankiewicz (Alles über Eva, Cleopatra) duelliert sich ein gehörnter Ehemann mit dem Liebhaber seiner Frau in hinterlistigen Psychospielchen.

                                                    Der exzentrische Krimiautor Andrew Wyke (Laurence Olivier) lädt den Friseur Milo Tindle (Michael Caine), der eine Affäre mit Wykes Frau unterhält, auf sein abgelegenes Anwesen ein. Wykes, der seinerseits eine Geliebte hat, ist der Ansicht, dass die Beziehung zwischen seiner Frau und Tindle zum Scheitern verurteilt sei, da dieser ihr nicht den gewohnten Lebensstandard bieten könne. Da Wykes zudem die Kosten einer Scheidung fürchtet, schlägt er dem Friseur einen Deal vor…

                                                    Die ausschließlich auf dem luxuriösen Anwesen inklusive Gartenlabyrinth und gruseliger Automatikpuppen spielende Verfilmung eines Theaterstücks von Anthony Schaffer lebt von scharfzüngigen Dialogen, diversen Meta-Spielereien sowie einem stark performenden Hauptdarstellerduo.

                                                    Mit geradezu diebischer Freude feuern Olivier und Caine ihre Bösartigkeiten auf den jeweils anderen ab und bekommen angesichts des emotionalen Wechselbads, durch das ihre Figuren geschickt werden, ausreichend Gelegenheit, die ganze Bandbreite ihres Könnens zu präsentieren. So wundert es auch nicht, dass beide Darsteller mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurden.

                                                    Um selbst Freude an Mankiewicz‘ Krimicharade zu haben, muss man sich als Zuschauer jedoch auf den recht skurrilen Tonfall und die Gedankenkonstrukte der beiden Kontrahenten einlassen können, findet der Großteil des Geschehens doch im Konjunktiv statt.

                                                    Wer bei jeder Finte und jedem Trick der Beiden mitgeht und die Glaubwürdigkeit nicht allzu sehr auf den Prüfstand stellt, bekommt ein – speziell angesichts der recht hohen Laufzeit – erstaunlich kurzweiliges und amüsantes Kammerspiel geboten.

                                                    Für das Remake „1 Mord für 2“ (2007) schlüpfte Michael Caine schließlich in die Rolle Oliviers, während Jude Law Caines Part aus dem Original übernahm.

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