Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
Der von Frank Marshall (Congo, Antarctica) inszenierte "Arachnophobia" ist ein leichtfüßig erzählter Tierhorrorstreifen, der mit reichlich Charme, einer Prise trockenem Humor sowie sanftem Grusel zu überzeugen weiß.
Bei einer Expedition in den venezolanischen Dschungel stößt eine Forschergruppe in einem von der Außenwelt abgeschirmten Tal auf eine bisher unbekannte, sehr aggressive Spinnenart. Unbemerkt tötet eines der Tiere einen mitgereisten Fotografen und gelangt schließlich in dessen Sarg in eine kalifornische Kleinstadt. Als es plötzlich zu immer mehr seltsamen Todesfällen in Verbindung mit Spinnenbissen kommt, geht Dr. Jennings (Jeff Daniels), der mit seiner Familie soeben aus der Großstadt hergezogen ist, der Sache auf den Grund...
"Arachnophobia" verfügt über einen sehr starken Auftakt, der den Zuschauer sogleich in die Geschichte zieht und dazu einige beeindruckende Bilder vom südamerikanischen Regenwald liefert, welche die giftigen Spinnen in ihrem natürlichen Territorium zeigen und für einige Gruselmomente sorgen. Sobald dann allerdings der Schauplatzwechsel erfolgt und sich das Geschehen in die Kleinstadt verlagert, kommt Marshalls Film spürbar familienfreundlicher daher. Wenn zunächst Hunde und Katzen auf die gefährliche Spinne stoßen, Kinder in ausführlicher Weise beim Spielen gezeigt werden und der Film von den Anpassungsschwierigkeiten des Protagonisten in seiner neuen Heimat berichtet, meint man sehr deutlich den Einfluss von Produzent Spielberg zu spüren. In dieser Phase kommt "Arachnophobia" daher ein wenig zu glattgebügelt und spannungsarm daher, obgleich viele der hier etablierten Details im späteren Verlauf noch eine Rolle spielen.
Über den einen oder anderen Durchhänger hinwegsehen lässt indes vor allem der starke Cast, zu dem u.a. noch Harley Jane Kozak (Harry und Sally) und Julian Sands (Leaving Las Vegas) gehören. Ein besonderes Highlight ist zudem John Goodmans ulkiger Auftritt als Kammerjäger. Und auch die praktischen Effekte können sich nach wie vor sehr gut sehen lassen, sodass der Anblick der vielbeinigen Krabbeltiere immer noch hübsch eklig daherkommt.
SPOILER:
Offen bleibt derweil nur die Frage, warum der Protagonist nicht schon viel eher auf die Idee kommt, dass sich das Epizentrum der Spinnenbrut auf seinem Grundstück befindet, waren die Anzeichen dafür doch mehr als eindeutig.
"Lake Placid" unter der Regie von Steve Miner (Forever Young, Halloween H20) ist eine kurzweilige Horrorkomödie, die sich von vergleichbaren Werken vor allem aufgrund ihrer schrulligen Charaktere unterscheidet.
Als an einem idyllisch gelegenen Ort in Maine ein Mitarbeiter der Forstbehörde bei einem Tauchgang von einer mysteriösen Kreatur getötet wird, stehen Sheriff Keough (Brendan Gleeson) und seine Deputys vor einem Rätsel. Die Autopsie ergibt schließlich, dass es sich bei der Kreatur um ein riesiges Krokodil handeln muss, welches allem Anschein nach den Atlantik überquert hat. Gemeinsam mit einer Museumsmitarbeiterin (Bridget Fonda), einem Forstaufseher (Bill Pullman) und einem krokodilliebenden Millionär (Oliver Platt) macht der Sheriff Jagd auf das gefährliche Tier...
Inhaltlich weicht Miners Film kaum von den gängigen Standards des Tierhorrors ab, kann dafür allerdings mit einem namhaften Cast und vielen treffsicheren Onelinern punkten. Entsprechend nimmt sich "Lake Placid" ausreichend Zeit, um den Schauplatz und die eigenwilligen Figuren zu etablieren, ehe das gefräßige Reptil so richtig in Aktion treten darf. Der fortwährende Schlagabtausch zwischen dem grummeligen Sheriff und dem exzentrischen Millionär fällt dabei jedoch fast unterhaltsamer aus als die recht vorhersehbaren Attacken des Krokodils, welche kaum Grusel erzeugen oder gar Gänsehaut bereiten.
Dafür überzeugt "Lake Placid" im Vergleich etwa zum ähnlich angelegten "Anaconda" (1997) mit recht gut gealterten Effekten sowie einem kleinen, schwarzhumorigen Handlungstwist. Erfreulich ist zudem, dass das Krokodil nicht ausschließlich als mordende Bestie dargestellt wird, sondern auch immer wieder die moralische Fragestellung auftaucht, ob ein so einzigartiges Geschöpf denn überhaupt getötet werden darf.
Jessy - Die Treppe in den Tod (1974) - spielt im Studentinnenwohnheim
Good Will Hunting (1997)
Oxford Murders (2008)
The Social Network (2010)
Whiplash (2014)
Bonus: 13 Semester (2009) - guter deutscher Beitrag
Der auf einer britischen Krimiroman-Reihe basierende "The Saint" unter der Regie von Phillip Noyce (Der Knochenjäger, Salt) ist ein höhepunktarmer Thriller nach Schema F, der nie so recht Fahrt aufnehmen will, als seichte Berieselung an einem verregneten Nachmittag aber tauglich ist.
Der in einem katholischen Waisenhaus aufgewachsene Meisterdieb Simon Templar (Val Kilmer) wird von dem russischen Gangster Ivan Tretiak (Rade Serbedzija) beauftragt, der Wissenschaftlerin Emma Russell (Elisabeth Shue) die von ihr entwickelte Formel der Kalten Fusion zu stehlen. Tretiak plant, die Formel als sein Werk auszugeben und durch die neue Energiequelle zum russischen Präsidenten aufzusteigen. Tatsächlich gelingt es dem Meisterdieb, die Formel zu entwenden, doch entwickelt er überraschend Gefühle für die attraktive Wissenschaftlerin...
"The Saint" erinnert mit seinem nahezu unverwunderbaren Protagonisten, der jeder noch so heiklen Lage zu entgehen weiß und jede Frau verführen kann stark an die "James Bond" Reihe. Da passt es auch sehr gut ins Bild, dass einst Roger Moore die Rolle des Simon Templar in der gleichnamigen Fernsehserie verkörperte. Die Verkleidungskünste des Protagonisten, die speziell in der ersten Hälfte des Films dafür sorgen, dass Kilmer in nahezu jeder Szene sein Aussehen verändert, ähneln derweil vor allem den Verwandlungen in "Mission: Impossible".
Was auf dem Papier nach einer unterhaltsamen Mixtur klingt, erweist sich in der Umsetzung jedoch als recht zäh und spannungsarm, zumal "The Saint" nur äußerst schwer in die Gänge kommt und erst über eine halbe Stunde vergeht, ehe sich der Meisterdieb und die Wissenschaftlerin überhaupt das erste Mal begegnen. Auch Actionfans werden mit Noyces Film nur bedingt glücklich werden, steht doch im weiteren Verlauf besonders die Romanze der beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt, welche einige selbst für Hollywood Verhältnisse arg schmalzige Dialogzeilen bereit hält.
Dennoch ist längst nicht alles an "The Saint" schlecht. Die Darsteller machen einen guten Job, die verschiedenen Schauplätze von London bis Moskau sind hübsch in Szene gesetzt und auch die eine oder andere flott inszenierte Verfolgungsjagd weiß zu begeistern. Gekürzt auf eine knackige Laufzeit von 90 Min. hätte "The Saint" definitiv ein deutlich besserer Film werden können.
1. Welcher Film ist deiner Meinung nach total überschätzt?
Die Begeisterung für "Gesetz der Rache" kann ich nicht teilen. In meinen Augen weder sonderlich spannend, noch clever erdacht. Dazu propagiert der Film wie viele dieser Art ein ziemlich fragwürdiges Rechtsverständnis.
2. Welcher Film ist deiner Meinung nach total unterschätzt?
"Lord of War" hat meines Wissens nach keine Preise gewonnen und taucht auch selten in Bestenlisten auf. Dabei ist der Film für mein Empfinden eine wunderbar zynische Abrechnung mit der scheinheiligen Politik in dieser Welt.
3. Was macht „Titanic“ eigentlich zum „besten Film aller Zeiten“?
James Cameron dreht einen Katastrophenblockbuster mit Di Caprio in der Hauptrolle. Das klingt tatsächlich auch 2021 immer noch ziemlich geil.
4. Was macht „Game of Thrones“ so meisterhaft?
Ein grandioses Worldbuilding und stark ausgearbeitete Charaktere. Zumindest die Staffeln 1-4 sind tatsächlich meisterhafte Fantasyunterhaltung.
5. Im Film welcher/welchem deiner/deines Lieblingsregisseurs/-in würdest du gerne einmal mitspielen?
Als Statist bei David Fincher
6. Findest du es legitim, dass man Songzeilen in Musikvideos auf YouTube zensiert?
Nee, bin gegen eine übertriebene Zensurkultur
7. Magst du Achterbahnen?
Ja, aber nur ohne Loopings
8. Welchen Song würdest du gerne selbst spielen können?
"Alle meine Entchen" würde mir für den Anfang schon reichen
9. Welche 5 Musikalben würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen?
Puh, ich bin absolut kein Musikkenner. Ich google jetzt mal kurz ein paar Stunden und dann sag ich Bescheid...
Meine Recherchen haben ergeben, dass sich...
'Legend' von Bob Marley
'What's going on' von Marvin Gaye
'Concert in Central Park' von Simon & Garfunkel
'Tracy Chapman' von Tracy Chapman und
'American IV' von Johnny Cash
sehr gut anhören
10. Kennst du das Gefühl, überschüssige Energie zu haben, aber nicht zu wissen, wie und womit man diese kompensieren kann?
Ja, ich schlag dann meist auf irgendwas ein und dann geht's mir besser
11. Dein/e Lieblingsmusiker/in nimmt sich das Leben und du ...
fragst dich, ob er/sie nicht schon zu alt für den Club 27 war
12. Hattest du mit einer berühmten Persönlichkeit schon einmal das Gefühl, einen Seelenverwandten vor dir zu haben, ohne ihn/sie persönlich zu kennen?
Nö, aber manchmal frag ich mich, obs bei Boris Johnson im Kopf wohl genauso aussieht wie oben drauf
13. „Making the Album“: Findest du es eine coole Idee, wenn Bands auf DVD veröffentlichen, wie sie im Studio sitzen und ihr neues Album aufnehmen oder ist dir sowas völlig egal, solange das Endprodukt stimmt?
Das Endprodukt muss schon stimmen, aber für Fans ist das sicher eine interessante Sache
14. Was würdest du dir tätowieren lassen?
Nix
15. Was ist deine größte Leidenschaft?
Unnützes Wissen und Fußballstatistiken
16. Wenn du mit deiner größten Leidenschaft Geld verdienen könntest, würdest du es sofort tun oder hättest du Angst, du würdest irgendwann die Leidenschaft dafür verlieren?
Ich würd's tun
17. Achtest du bei Liedern mehr auf die Musik oder ist dir der Text wichtiger?
Beides
18. Wer hat dich zuletzt zu etwas inspiriert, was du seit Jahren nicht getan hast und zu was?
Als ich neulich Jogi Löw sah, dachte ich mir 'Ach komm, sieht dich ja keiner, verzichtest du mal aufs Taschentuch...'
19. Welchen Song würdest du mir empfehlen?
Aus gegebenem Anlass: Un'estate italiana von Gianna Nannini
20. Zu welchem Thema hättest du gerne mehr Fragen?
Vielleicht was zu Kochrezepten
Die Feuerzangenbowle (1944)
Die Teuflischen (1955)
Der Club der toten Dichter (1989)
Die Kinder des Monsieur Mathieu (2004)
Monsieur Lazhar (2011)
Der von Jack Sholder (Nightmare 2, Wishmaster 2) inszenierte "The Hidden" ist ein actionreicher SciFi-Horrorfilm im neonfarbenen 80er Jahre Look, der trotz seines inzwischen häufig behandelten Themas für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen versteht.
Ein zuvor unbescholtener Bürger raubt eine Bank aus, tötet dabei mehrere Menschen und liefert sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Erst durch eine Straßenblockade kann der Amokfahrer gestoppt werden und landet mit lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus. Da die Ärzte ihm mitteilen, dass der Mann die kommende Nacht nicht überleben wird, ist der Fall für Polizist Tom Beck (Michael Nouri) abgeschlossen. Der neu eingetroffene FBI Agent Lloyd Gallagher (Kyle MacLachlan), welcher mehr über die mysteriösen Vorgänge zu wissen scheint, warnt Tom jedoch vor, dass die Sache noch nicht ausgestanden ist. Was der Polizist nicht ahnt: Im Körper des Bankräubers befand sich ein außerirdischer Parasit - und der sucht sich bereits den nächsten Wirt...
Bisweilen fühlt sich "The Hidden" an wie eine düsterere und ernsthaftere Version von "Men in Black" (1997), gehen doch auch hier zwei ungleiche Ermittler auf Alienjagd. Die Idee des Parasiten, der von einem Menschen auf den nächsten überspringt, findet man derweil in ähnlicher Form auch in "Die Körperfresser kommen" (1978) und "Dämon" (1998). Sholders Film setzt im Vergleich zu diesen jedoch weniger auf eine gruselige Atmosphäre, sondern stellt die Action in Form von Verfolgungsjagden und Schießereien in den Vordergrund.
In Kombination mit dem makabrem Humor, der immer mal wieder aufblitzt, ist das sehr spaßig anzusehen, doch mangelt es leider in der Art der Alienbekämpfung ein wenig an Rafinesse. Dementsprechend gleichen sich die Situationen, in denen die beiden Ermittler auf den jeweils aktuellen Wirt treffen. Da die Action aber bestens bei Laune hält, die wenigen Effekte sich nach wie vor gut sehen lassen können und auch der Cast seine Sache sehr ordentlich macht, hinterlässt "The Hidden" dennoch einen absolut positiven Eindruck.
"Fear" ist ein solider Psychothriller über Eifersucht, Stalking und verschmähte Liebe, der in erster Linie als Karrieresprungbrett für die beiden damaligen Jungstars in den Hauptrollen diente. Regisseur James Foley (Glengarry Glen Ross, Fifty Shades of Grey 2+3) inszenierte eine vorhersehbare Geschichte frei von Überraschungen, die aber immerhin ein recht gutes Maß an Spannung bietet.
Teenagerin Nicole (Reese Witherspoon) lernt auf einer Party den um ein paar Jahre älteren David (Mark Wahlberg) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Trotz Davids scheinbar guter Manieren hegt Nicoles Vater (William Petersen) eine gewisse Skepsis gegenüber dem neuen Freund seiner Tochter. Diese anfängliche Skepsis schlägt bald in pure Angst um, als David sein wahres Gesicht offenbart...
In den ersten zwei Dritteln ist "Fear" näher an einer herkömmlichen Teenie-Romanze, als an einem fesselnden Thriller. Zwar ist von Beginn an klar, dass David nicht der nette Typ von Nebenan ist, als der er sich ausgibt, doch sehen seine Untaten zunächst so aus, dass er ein paar Mal an der Uhr dreht, um mehr Zeit mit Nicole verbringen zu können, oder sie in der Achterbahn befriedigt. Witherspoons Rolle beschränkt sich indes lange Zeit über darauf, den Mann ihrer Träume ausgiebig anzuschmachten. William Petersen indes erscheint in der Rolle des besorgten Vaters ein wenig unterfordert.
Erst im letzten Drittel schlägt die Stimmung dann endgültig um, und Foleys Film liefert doch noch eine gute Portion Nervenkitzel sowie ein paar blutige Gewaltmomente. Einen mehr als durchschnittlichen Eindruck hinterlässt "Fear" zwar auch wegen einiger Logiklücken nicht mehr, kann aber immerhin für kurzweilige Unterhaltung sorgen.
'Gaslighting' beschreibt in der Psychologie eine Form der psychischen Gewalt, bei der das Opfer auf so perfide Art manipuliert wird, dass es nach und nach an Realitäts- und Selbstbewusstsein verliert und häufig am eigenen Geisteszustand zu zweifeln beginnt. Zurückzuführen ist der Begriff auf das Theaterstück "Gas Light" von Patrick Hamilton, welches unter der Regie von George Cukor (Die Nacht vor der Hochzeit, My Fair Lady) erfolgreich verfilmt wurde.
Die junge Sängerin Paula (Ingrid Bergman) verliebt sich während eines mehrjährigen Aufenthalts in Italien in den Pianisten Gregory (Charles Boyer). Kurz nach der Hochzeit schlägt dieser vor, sich ein Haus in Paulas Heimatstadt London zu suchen. Paula sieht dies als Gelegenheit, endlich mit einem schrecklichen Kindheitstrauma fertig zu werden, musste sie doch als junges Mädchen miterleben, wie ihre Tante, die berühmte Opernsängerin Lady Alquist, in ihrem Anwesen von einem Unbekannten ermordet wurde. Paula kehrt deshalb nun mit ihrem Ehemann in das Haus zurück, in dem sie einst aufwuchs und versucht sich den Dämonen aus ihrer Vergangenheit zu stellen. Doch schon bald häufen sich im Haus seltsame Phänomene...
Cukors Film ist ein nach wie vor packender Psychothriller, der das Innenleben seiner Protagonistin in den Mittelpunkt stellt und dabei dankenswerter Weise auf plumpe Schockeffekte verzichtet. Durch eine detailreiche Ausstattung wird das London des viktorianischen Zeitalters mit seiner vornehmen Garderobe, den Pferdekutschen und Gaslaternen wieder zum Erleben erweckt und so für eine authentische Gruselatmosphäre gesorgt. Hinzu kommt ein ausgezeichneter Cast, dem u.a. noch Angela Lansbury (Mord ist ihr Hobby), Barbara Everest (Die Entscheidung) und Joseph Cotten (Der dritte Mann) angehören.
Da sich "Das Haus der Lady Alquist" so intensiv mit der Psyche der handelnden Figuren beschäftigt, ist der Film entsprechend dialoggetrieben und mitunter kammerspielartig angelegt. Spektakuläre Actionszenen sollte man daher hier nicht erwarten. Da die Dynamik zwischen den Figuren aber so hervorragend funktioniert und einzelne Szenen eine enorme Intensität erreichen, verzeiht man Cukors Film gerne auch ein paar kleinere Längen und den einen oder anderen Spannungsdurchhänger.
Der von Greg McLean (Das Belko Experiment, Jungle) inszenierte "Wolf Creek" bietet beinhartes Terrorkino, welches mit einem für das Genre überdurchschnittlich guten Cast, einigen derben Gewaltspitzen sowie einer einnehmenden Outback Atmosphäre zu fesseln weiß.
Die beiden Engländerinnen Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi) befinden sich mit ihrem neuen Bekannten Ben (Nathan Phillips) auf einem Road Trip quer durch das australische Hinterland. Als sie von einem großen Meteoritenkrater, den sie zuvor besichtigt haben, weiter nach Norden fahren wollen, springt ihr Wagen plötzlich nicht mehr an. Unerwartete Hilfe kommt in der Nacht in Person des Einheimischen Mick Taylor (John Jarratt), der ihnen anbietet, ihr Auto abzuschleppen. Die Fahrt jedoch scheint sie immer weiter in die menschenleere Einöde zu führen...
"Wolf Creek" nimmt sich zunächst viel Zeit für eine ausgiebige Exposition, welche dazu dient, die Protagonisten näher kennenzulernen und den Schauplatz des Geschehens vorzustellen. McLeans Horrorthriller gefällt dabei mit einigen herrlichen Naturpanoramen, weiß im späteren Verlauf aber auch mit den per Handkamera gefilmten, klaustrophobischen Nachtaufnahmen zu überzeugen. Als großer Pluspunkt erweist sich zudem der zwar erst relativ spät auftretende, dafür aber von John Jarratt sehr charismatisch verkörperte Bösewicht sowie die kluge Entscheidung, "Wolf Creek" nicht zum bloßen Torture Porn verkommen zu lassen, sondern die relativ subtile Gangart beizubehalten.
Gleichwohl liefert McLeans Film in erster Linie Altbewährtes und ist frei von größeren Überraschungen, weshalb er aus der breiten Masse an Genrebeiträgen auch nicht so stark hervorsticht, wie er vielleicht könnte. Stimmungsvoll und packend ist dieser brutale Outback Trip aber dennoch.
"Die 27. Etage" unter der Regie von Edward Dmytryk (Die Caine war ihr Schicksal, Der Berg der Versuchung) ist ein ebenso packender wie rätselhafter Mysterythriller in stilvollen Schwarzweiß Bildern, der ein schwer zu durchschauendes Puzzle entwirft, dessen einzelne Teile sich erst ganz zum Schluss ineinander fügen.
David Stillwell (Gregory Peck) befindet sich in einem New Yorker Wolkenkratzer, als plötzlich der Strom ausfällt. Im Treppenhaus begegnet er einer ihm fremden Frau (Diane Baker), die ihn allerdings näher zu kennen scheint und von Dingen redet, die er nicht versteht. Doch damit fangen die Merkwürdigkeiten erst an, sind doch bald schon Treppen und Räumlichkeiten, die David eben erst betreten hat, auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Nach und nach muss David feststellen, dass er unter unerklärlichen Gedächtnislücken leidet und beginnt immer mehr an seinem Verstand zu zweifeln. Die unbekannten Männer, die ihm plötzlich nach dem Leben trachten, scheinen jedoch erschreckend real zu sein...
"Die 27. Etage" verfügt über eine geradezu kafkaeske Atmosphäre, welche durch den nahtlosen Übergang zwischen Bildern der Gegenwartshandlung und Rückblenden in Davids Vergangenheit noch zusätzlich verstärkt wird. Da der Zuschauer dem Protagonisten gegenüber keinerlei Wissensvorsprung hat, fällt es leicht, sich in dessen heikle Lage hineinzuversetzen und dessen Gefühle von Verunsicherung und Paranoia mit zu durchleben.
Die Stimmung in Dmytryks Thriller ist eher düster und ernst, wird aber durch den einen oder anderen sarkastischen Oneliner etwas aufgelockert. Hinzu kommen ein paar flott inszenierte Actionszenen, die zwischendurch für Tempoverschärfungen sorgen. Darüber hinaus weiß auch der Cast, zu dem in weiteren Rollen u.a. noch George Kennedy (Die nackte Kanone) und Walter Matthau (Charade) zählen, vollauf zu überzeugen. Zwar bietet die schlussendliche Auflösung nicht den ganz großen Aha-Effekt, doch ist der Weg dorthin dank der vielen trügerischen Verwicklungen sehr unterhaltsam.
"Stumme Zeugin" unter der Regie Anthony Wallers (An American Werewolf in Paris, In der Tiefe wartet der Tod) ist ein über weite Strecken fesselnder Horrorthriller, der trotz diverser Klischees zu unterhalten weiß und dabei in der zweiten Hälfte eine unerwartet neue Richtung einschlägt.
Die stumme Maskenbildnerin Billy (Marina Zudina) wird eines Nachts versehentlich in einem Moskauer Filmstudio eingeschlossen und beobachtet so zufällig den Dreh eines Snuff-Films, bei dem eine Pornodarstellerin brutal ermordet wird. Auf der Flucht vor den Killern wird die junge Frau jedoch von diesen wiedererkannt und muss nun selbst um ihr Leben fürchten...
Auch wenn "Stumme Zeugin" mit seinen Meta-Spielereien längst nicht so weit geht wie die ebenfalls an Filmsets spielenden "Freddy's New Nightmare" (1994) oder "Scream 3" (2000), so lässt sich doch eine gewisse Vorliebe des Regisseurs für Illusionen und Doppelbödigkeit ausmachen. Das beginnt schon damit, dass Waller ebenso wie die Crew im Film aus Kostengründen in Russland drehte, da ihm nur ein vergleichsweise geringes Budget zur Verfügung stand. Dennoch wirkt "Stumme Zeugin" in seiner Machart durchaus hochwertig und auch die eher unbekannten Darsteller machen ihre Sache sehr ordentlich. Als besonderes Highlight gibt sich zudem eine berühmte "Star Wars" Ikone in einem Cameo Auftritt die Ehre.
Wer allerdings einen durchgehend harten und blutigen Horrorschocker erwartet, sollte dennoch vorgewarnt sein, steht das Snuff-Video in der zweiten Hälfte des Films doch nicht mehr so sehr im Mittelpunkt. Vielmehr entwickelt sich "Stumme Zeugin" dann überraschenderweise fast zu einer schwarzen Komödie, die tatsächlich einige starke Lacher hervorbringt. So gibt es etwa eine skurrile Szene, in der ein Nachbar sich über den lauten Krach in der Wohnung über ihm beschwert, während dort ein regelrechtes Blutbad stattfindet. Und auch das betont schäbige Moskau Setting erinnert gegen Ende mehr an einen Spionagethriller aus dem Kalten Krieg als an einen heftigen Slasherfilm.
Wie "Stumme Zeugin" diese Wandlung vollzieht, ohne einen totalen Spannungseinbruch zu erleiden oder sich gar der Lächerlichkeit preiszugeben, ist aber in jedem Fall als bemerkenswert anzusehen.
I know all there is to know about the crying game
I've had my share of the crying game
First there are kisses
Then there are sighs
And then, before you know where you are
You're sayin' goodbye
"The Crying Game" unter der Regie von Neil Jordan (Die Zeit der Wölfe, Interview mit einem Vampir) ist eine ungewöhnliche Mixtur aus Politthriller, Drama und Liebesgeschichte und begeistert mit einer einnehmenden Atmosphäre, einer wendungsreichen Handlung und starken Darstellerleistungen.
Bei einem Jahrmarktsausflug gerät der Soldat Jody (Forest Whitaker) in eine Falle der irischen Untergrundarmee IRA. Die Terroristen drohen damit, ihn zu töten, um einen von der Polizei verhafteten Kameraden freizupressen. Der sanftmütige Fergus (Stephen Rea), welcher für die Bewachung des Soldaten abkommandiert wird, sorgt dafür, dass dem Entführten eine menschenwürdige Behandlung zu Teil wird und freundet sich wider Erwarten mit Jody an. Dieser ringt dem Geiselnehmer das Versprechen ab, im Falle seines Todes seine Freundin in London aufzusuchen und dieser seine Abschiedsbotschaft an sie zu übermitteln. Schließlich kommt der Tag, an dem Fergus den gefangenen Soldaten exekutieren soll...
"The Crying Game" gewinnt vor allem durch seine unvorhersehbare Geschichte, die auf elegante Weise von einem Genre ins nächste übergeht. Hinzu kommen vielschichtige Charaktere, welche sich stets in moralischen Grauzonen bewegen, sowie zwar nur wenige, aber dafür sehr stimmungsvoll arrangierte Schauplätze. Der hervorragende Cast, über den am besten nicht allzu viel verraten werden sollte, trägt zudem seinen Teil zum starken Gesamteindruck bei.
Die in "The Crying Game" behandelten Themen sind heute aktueller denn je und bieten genügend Anlass zu kontroversen Diskussionen. Aufgrund dessen, dass Jordans Film so mutig daherkommt, verzeiht man ihm auch, dass er bisweilen etwas dick aufträgt und sich mitunter allzu sehr in seiner melancholischen Grundstimmung aalt, steht doch am Ende ein ebenso spannendes wie sensibel erzähltes Vexierspiel, welches Motive aus Hitchcocks "Vertigo" (1958) gekonnt variiert.
Der von Curtis Hanson (L.A. Confidential, 8 Mile) inszenierte "Die Hand an der Wiege" ist ein zwar nicht immer glaubwürdiger, aber durchaus packender Psychothriller, der aus seiner altbekannten Grundidee einiges herauszuholen versteht.
Die schwangere Claire (Annabella Sciorra) wird bei einer Routineuntersuchung von ihrem Gynäkologen sexuell missbraucht, woraufhin sie Anzeige gegen diesen erstattet. Als sich daraufhin noch weitere misshandelte Patientinnen melden, begeht der Arzt Selbstmord. Dessen ebenfalls schwangere Witwe (Rebecca De Mornay) leidet so sehr unter dem plötzlichen Verlust, dass sie eine Fehlgeburt hat. Um Rache an der Frau zu üben, die ihr nach ihrer Ansicht alles genommen hat, schleicht sie sich als Kindermädchen in Claires Familie ein...
Obwohl von Beginn an klar ist, dass das Kindermädchen etwas Böses im Schilde führt und sie durch Intrigen und Manipulationen versuchen wird, die Familie zu zerstören, erzeugt "Die Hand an der Wiege" auch dank der eher weniger bekannten, aber absolut überzeugenden Darstellerriege, zu der in weiteren Rollen u.a. noch Matt McCoy, Ernie Hudson und die noch vor ihrem großen Durchbruch stehende Julianne Moore zählen, ein gewisses Maß an Spannung und Suspense. Da fällt es auch nicht allzu negativ ins Gewicht, dass die Handlungen der Charaktere teilweise reichlich überzogen wirken. Eher verstärkt dieser Pulp-Anstrich den Unterhaltungswert sogar noch zusätzlich, zumal sich die raffinierten Bosheiten des Kindermädchens bis zum Finale kontinuierlich steigern und auf dem Weg dorthin ein permanentes Beklemmungsgefühl sowie die eine oder andere blutige Gewaltspitze mit sich bringen.
Interview mit einem Vampir (1994)
Die Stadt der verlorenen Kinder (1995)
Prinzessin Mononoke (1997)
Sleepy Hollow (1999)
Pans Labyrinth (2006)
Die sechsteilige True Crime Dokumentation "Höllental" unter der Regie von Marie Wilke (Staatsdiener, Aggregat) befasst sich mit dem Mordfall der damals 9 Jährigen Peggy, die 2001 unter mysteriösen Umständen in ihrem Heimatort Lichtenberg verschwand und deren sterbliche Überreste 2016 in einem thüringischen Waldstück gefunden wurden. "Höllental" benennt die wichtigsten Spuren des Falles, der ein solch enormes Medienecho fand wie kaum ein zweiter in der deutschen Nachkriegsgeschichte, lässt Polizisten, Berichterstatter, Prozessbeteiligte und Ortsbewohner zu Wort kommen und zeichnet so das Bild eines erschütternden Mordfalls, welcher eine ganze Ortschaft bis heute belastet.
Wilke legt ihre Doku betont distanziert an, verzichtet etwa auf eine Erzählerstimme oder andere erklärende Einordnungen, sondern hält sich lieber an O-Töne, Presseberichte und Aktenauszüge. Aufgrund der vielen widersprüchlichen Aussagen bringt die Doku allerdings auch keine Klarheit in den Fall, sondern zeigt vielmehr auf, wie diffus und rätselhaft die Umstände von Peggys Tod bis heute sind, welche vielen Pannen die Ermittlungsarbeiten begleiteten und auf welch teils absurde Weise manche Spuren im Sande verliefen. Neben den zahlreichen Interviews mit Beteiligten gibt es zudem immer wieder Aufnahmen der wichtigsten Schauplätze - häufig mit Drohnen gefilmt und mit einem schwermütigen Score unterlegt - wodurch das Publikum auch eine geografische Einordnung der Geschehnisse erhält.
Auffällig ist indes, dass fast ausschließlich Männer zu Wort kommen, was insbesondere dann ein ungutes Gefühl hervorruft, wenn diesen vor allem daran gelegen ist, den guten Ruf von Lichtenberg wiederherzustellen und sie wenig Empathie für das Schicksal des Mädchens erkennen lassen.
Danke @Framolf fürs Neugierde schüren!
London (Paddington, 2014)
Paris (Charade, 1963)
New York (Taxi Driver, 1976)
Hamburg (Absolute Giganten, 1999)
Rio de Janeiro (City of God, 2002)
Anders als viele andere Filme über das Mittelalter lebt "Die Päpstin" nicht nur von ewig langen Schlachten, sondern hat eine sehr abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Speziell John Goodman als Oberhaupt der katholischen Kirche macht zudem einfach wahnsinnig viel Spaß.
Daher gehe ich noch einen halben Punkt rauf.
Hallo liebe Buddys 🙂
Da ich wie viele andere schon seit längerer Zeit unzufrieden mit der Entwicklung von mp bin, werde ich in Zukunft vermehrt auf Letterboxd unterwegs sein, da ich die Seite als bisher beste Alternative ausgemacht habe, um die Leidenschaft für Filme auch weiterhin zelebrieren zu können.
Mein Account dort dient bislang nur als Absicherung, falls der Niedergang von mp weiter voran schreiten sollte. Ich werde hier solange wie möglich bleiben, da ich den Austausch mit euch sehr genieße. Letterboxd betrachte ich deshalb in erster Linie als Vorsichtsmaßnahme, falls hier doch überraschend schnell die Lichter ausgehen sollten.
Ihr findet mich dort unter: https://letterboxd.com/CastleRock/
Leicht erkennbar am gleichen Robin Williams-Bild wie hier.
Ich würde mich freuen, den einen oder anderen von euch dort wieder zu treffen, betrachte mp aber weiterhin als erste Anlaufstelle und bin hier weiterhin erreichbar.
Habt alle ein schönes Wochenende 😊
Ebbing (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri)
Ort der tanzenden Plastiktüten (American Beauty)
Bodega Bay (Die Vögel)
Red Rock (Red Rock West)
Castle Rock (Needful Things)
Mit "Die Letzten beißen die Hunde" gab Michael Cimino (Die durch die Hölle gehen, Im Jahr des Drachen) sein Regiedebüt und schuf einen charmanten Genremix, der Roadtrip, Buddy-Komödie und Heistmovie auf ungewöhnliche Weise miteinander kombiniert.
Der nach seinem letzten Raubüberfall untergetauchte Panzerknacker Thunderbolt (Clint Eastwood) hält sich als Prediger getarnt vor seinen früheren Komplizen versteckt, welche glauben, dass er sich die Beute allein unter den Nagel gerissen habe. Als er schließlich doch aufgespürt wird, trifft Thunderbolt auf der Flucht den jungen Autodieb Lightfoot (Jeff Bridges) und freundet sich mit ihm an. Gemeinsam suchen die beiden Männer nach einer Möglichkeit, um doch noch an das große Geld zu kommen...
"Die Letzten beißen die Hunde" begeistert mit fantastischen Bildern endloser Highways unter strahlend blauem Himmel, ein paar mitreißenden Actionszenen und einem steten Gefühl von Sehnsucht und Melancholie. Hinzu gesellen sich aber auch viele humorvolle Situationen, etwa wenn die beiden Gauner als Anhalter bei einem schrägen Kauz mitfahren, der einen Waschbären auf dem Beifahrersitz und viele weiße Kaninchen im Kofferraum hat oder aber wenn Lightfoot in Frauenkleider schlüpft, um einen dusseligen Wachmann abzulenken.
Dabei ist Ciminos Film aus heutiger Sicht eher langsam erzählt, mäandart gar im Mittelteil ein wenig ziellos dahin, um dann schließlich im letzten Drittel die Spannung doch nochmal ein Stück anzuziehen. Dafür, dass der Film auch in den ruhigen Momenten interessant bleibt, sorgen indes vor allem die beiden großartigen Hauptdarsteller. Eastwood legt seinen Thunderbolt irgendwo zwischen väterlichem Freund und kantigem Raubein an, und ist hier doch so oft lachend zu sehen, wie in vielleicht keinem anderen seiner Filme. Der noch am Anfang seiner Karriere stehende Jeff Bridges hingegen ist als Lightfoot die Unbekümmertheit in Person, hat immer einen launigen Oneliner auf den Lippen und konnte dafür seine bereits zweite Oscar-Nominierung einheimsen. Zu ihnen gesellen sich in weiteren Rollen u.a. George Kennedy (Die nackte Kanone) und Geoffrey Lewis (The Devil's Rejects), welche die verrückte Gaunerbande ideal ergänzen.
Wer sich also vom eher gemächlichen Erzähltempo nicht abschrecken lässt, kann mit Ciminos Debüt einen sehr vergnüglichen Roadtrip erleben.
"Gegen die Zeit" unter der Regie von John Badham (Saturday Night Fever, Nummer 5 lebt!) ist ein etwas unausgegorener Thriller, dessen Reiz vor allem darin besteht, dass seine Handlung in Echtzeit erzählt wird.
Der Steuerberater Gene Watson (Johnny Depp) wird am Bahnhof von Los Angeles von zwei vermeintlichen Polizisten angesprochen, die sich als Mr. Smith (Christopher Walken) und Ms. Jones (Roma Maffia) vorstellen und ihn und seine kleine Tochter dazu drängen, mit ihnen in ein Auto zu steigen. Schon bald entpuppt sich die Aktion als Entführung, im Zuge derer Gene ein gefährlicher Auftrag erteilt wird: Innerhalb von etwas mehr als einer Stunde soll er die Gouverneurin Grant (Marsha Mason) erschießen, andernfalls wird seine Tochter von den falschen Polizisten ermordet...
Zwar ist Badhams simpel gestrickter Thriller durchaus kurzweilig und phasenweise auch recht spannend, doch erscheinen die krude Handlung und das Verhalten der Charaktere in vielen Momenten allzu unglaubwürdig. Dies beginnt schon bei der Ausgangslage des Films, fragt man sich als Zuschauer doch permanent, warum die Entführer die Gouverneurin nicht einfach selbst erschießen, statt einen Unbeteiligten in die Sache hineinzuziehen und somit für jede Menge Aufmerksamkeit zu sorgen. Statt eine nachvollziehbare Geschichte zu präsentieren, scheint Badham wesentlich mehr Interesse an dem seinerzeit sicherlich innovativen Echtzeitkonzept zu haben, was sich etwa darin zeigt, dass das Fortschreiten der Uhrzeiger im Laufe des Films immer wieder prominent in Szene gesetzt wird.
Der Darstellerriege hingegen lässt sich kaum ein Vorwurf machen, wenngleich der ansonsten eher für seine exzentrischen Figuren bekannte Depp als braver Steuerberater in Not fast schon ein wenig fehlbesetzt wirkt. Dafür weiß Christopher Walken als diabolischer Antagonist ebenso zu gefallen wie der in einer Nebenrolle als Schuhputzer auftretende Charles S. Dutton, dessen Figur zusätzlichen Schwung in die Geschichte bringt. Weniger gelungen hingegen ist der in helles Weiß getauchte Look des Films, welcher "Gegen die Zeit" einen etwas altbackenen Anstrich verpasst.
Alfrid (Ryan Gage) aus der Hobbit Trilogie: Ein furchtbar nerviger Sidekick, der von einer Albernheit in die nächste gerät und dabei wie ein schlechter Abklatsch von Grimar Schlangenzunge wirkt.
Thor Heyerdahl (Pål Sverre Hagen) in "Kon-Tiki": Ein furchtbar unsympathischer, egozentrischer Hauptcharakter in einem ansonsten schön anzusehenden Abenteuerfilm. Der Typ Mensch, der wohl seine eigene Mutter verkaufen würde, um an sein Ziel zu gelangen.
Ludo Decker (Til Schweiger) in "Keinohrhasen": Eine von vielen vor Selbstbeweihräucherung strotzenden Darbietungen in Schweigers Karriere.
Roman Pearce (Tyrese Gibson) in der Fast and Furious Reihe: Die größte Nervensäge aus der Autobande, da seine trotteligen Einlagen weder lustig noch unterhaltsam sind und vor allem in den späteren Teilen gefühlt jede Dialogszene mit einem dämlichen Kommentar seinerseits enden muss.
Wendy Torrance (Shelley Duvall) in "Shining: Ihr Nervfaktor variiert bei mir von Sichtung zu Sichtung. Manchmal wünsche ich mir aber einfach nur, dass Jack kurzen Prozess mit ihr macht.
Anders als der deutsche Titel vermuten lässt, handelt es sich bei "The Trigger Effect" nicht um einen trashigen Katastrophenthriller, sondern vielmehr um ein eher ruhig und intim angelegtes Werk über das Verhalten von Menschen in Ausnahmesituationen. Das Regiedebüt von David Koepp (Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt, Das geheime Fenster) lässt zuweilen durchaus gewisse Qualitäten erkennen, verliert den roten Faden allerdings allzu oft aus den Augen und wirkt insgesamt recht episodenhaft.
Matthew (Kyle MacLachlan) und Annie (Elisabeth Shue) leben gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter in einem Vorort von Los Angeles. Als das Ehepaar eines Abends von einer Kinovorstellung nach Hause kommt, fällt plötzlich in der ganzen Stadt der Strom aus, was sofort zu Unsicherheit und Chaos in der Bevölkerung führt. Matthew und Annie versuchen indes verzweifelt Medikamente für ihre Tochter zu besorgen, die unter einer Mittelohrentzündung leidet. Als sich dann auch noch ein alter Freund (Dermot Mulroney) bei ihnen einquartiert, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt...
"The Trigger Effect" startet recht eigenartig mit mehreren Menschen, die sich gegenseitig anrempeln, bepöbeln und in der Warteschlange vordrängeln. Dies erscheint wie der Versuch, aufzuzeigen, dass ohnehin eine gewisse Aggression in der US-Bevölkerung auszumachen ist und jede Kleinigkeit das Fass zum Überlaufen bringen kann. Sobald dann der Strom weg ist, kommt es entsprechend zu Plünderungen, Gewalttaten und vermehrten Waffenkäufen.
Koepps Film zeigt jedoch kaum einmal das große Ganze, sondern fokussiert sich fast ausschließlich auf das Protagonistenpaar, die Sorge um ihre Tochter und ihre Eheprobleme. Insofern ist "The Trigger Effect" auch kein sonderlich actionreicher Film, sondern näher an einem Beziehungsdrama als an den Zerstörungsorgien eines Roland Emmerich. Leider mangelt es dabei jedoch erheblich an Stringenz, scheint der Film doch eher eine Geschichte vorzubereiten, statt konsequent zu einem Ziel zu führen. Mitunter stellt sich daher das Gefühl ein, den Pilotfilm für eine Endzeit-Serie zu gucken. Gerade dann, wenn "The Walking Dead" Veteran Michael Rooker auf den Plan tritt und "The Trigger Effect" verspricht etwas spannender zu werden, ist der Film dann auch abrupt zu Ende.
Der von Walter Hill (Die Warriors, Nur 48 Stunden) inszenierte "Red Heat" ist ein launiger Actionkracher, der mit packenden Schießereien und Prügeleien, coolen Sprüchen und zwei sich gut ergänzenden Hauptdarstellern zu unterhalten weiß. Zu Gute kommt Hills Film außerdem, dass dieser nicht ausschließlich auf das typische Buddymovie-Geplänkel setzt, sondern nebenbei auch eine recht interessante Kriminalstory vor dem Hintergrund des Kalten Krieges erzählen will, welche allerdings über einige Logiklücken verfügt.
Der sowjetische Polizist Ivan Danko (Arnold Schwarzenegger) ist auf der Jagd nach dem Drogendealer Viktor (Ed O'Ross), der sich ihm jedoch entziehen kann, indem er sich in die USA absetzt. Als Viktor in Chicago wegen eines Bagatelldelikts verhaftet wird, reist Danko ihm nach, um eine sichere Überführung in die Sowjetunion zu gewährleisten. Viktor gelingt mit Hilfe einiger Komplizen jedoch abermals die Flucht, sodass Danko mit dem US-Cop Art Ridzik (James Belushi) zusammenarbeiten muss, um den Verbrecher dingfest zu machen...
"Red Heat" spielt ganz bewusst mit allen erdenklichen Klischees des Kalten Krieges und lässt die beiden ungleichen Protagonisten entsprechend nur ganz knapp an der Karikatur vorbeischrammen. Speziell Schwarzeneggers Performance als eine Art russischer Terminator, der fortwährend die Vorzüge des Sozialismus preist, sorgt dabei für einige Lacher. Gleichzeitig ist Hills Werk jedoch längst nicht so albern und überdreht wie manch anderer Genrevertreter, sondern schlägt auch immer wieder ernstere Töne an. Zudem besitzt "Red Heat" auch einen ordentlichen Härtegrad, was den Actionszenen eine gewisse Wucht verleiht. Angesichts dieser Vorzüge lässt sich recht leicht darüber hinwegsehen, dass einige Aktionen der Protagonisten nicht wirklich nachvollziehbar erscheinen und andere wiederum einfach nur hanebüchener Unsinn sind.
Die größte Gefahr jedoch - nämlich zu einem plumpen, reaktionären Reißer zu werden - umgeht "Red Heat" sehr geschickt und schafft somit den glaubhaften Versuch einer Annäherung zwischen Ost und West. Notfalls, indem er aufzeigt, dass beide Parteien sich dann am nähesten kommen, wenn sie unlautere Methoden anwenden und jegliche Skrupel vermissen lassen.