Luke_92 - Kommentare
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Alle Kommentare von Luke_92
Hier sind meine Lieblinge! http://www.moviepilot.de/liste/top-10-regisseure-luke_92
„Ba-ba-ba-dook-dook-dook.“
Ohne Umschweife, dieses Horror-Drama der australischen Regie-Debütantin Jennifer Kent hat mich schlicht begeistert.
Horror-Streifen sind ja bekanntlich eine günstige Angelegenheit, doch was hier aus einem 2-Millionen-Budget erwachsen ist, weiß sicher nicht nur eingefleischte Genre-Fans zu überzeugen, sondern ist ein Genuss für jeden Filmliebhaber.
>The Babadook< lässt die ausgelutschten Zutaten eines filmischen Gruseltrips mit Erfolg hinter sich. Der Film kommt ohne dröhnende Jump-Scare-Sequenzen im Überfluss und sensationsgeilen Ekel-Faktor aus. Dies sind meiner Meinung nach ohnehin überholte Methoden, die das Filmerlebnis im eigentlichen Sinne torpedieren, weil sie einen dazu zwingen wegzuschauen.
„A rumbling sound, than three sharp knocks
you better run, or he'll hold you in his locks.
Your closet opens and your honestly hopin'
that he won't hear a sound
but that's when you know that he's around.“
Stattdessen erlebte ich im Kino ein sich stetig steigerndes, spannendes Psychospiel, das sich als eine berührende Schauergeschichte entpuppt. Hier und da ein leises, beinahe unterschwelliges Geräusch, mal ein Schatten, der hinter dem Schrank verschwindet, dann eine kratzende Stimme am anderen Ende der Telefonleitung.
Manchmal spielt Jennifer Kent sogar mit gängigen Klischees auf gekonnte Weise. Das Monster unter dem Bett, die Grausamkeit, die im Keller haust … Die Nackenhaare stehen mir zu Berge.
Doch wieso ist der Film nun etwas für Cineasten aller Coleur ist?
Weil er das Medium Film in Gänze ausnutzt. Es bietet für jeden etwas zum schwärmen. Uns begegnen fein komponierte Bilder eines kafkaesken Hauses. Dazu eine kindlich leise, aber daher umso bedrohlichere Musik und allen voran eine virtuose Schauspielleistung von Essie Davis.
Letzten Ende ist es ihre Geschichte, die den Film zu einem der besten Genre-Vertreter macht, der mir bisher untergekommen ist. Es ist nämlich ein durchaus ausgefeilter Plot über die Depression einer alleinerziehenden Mutter, die vor Trauer und Überforderung nicht mehr weiß, wo ihr der Kopf steht. War es in >Shining< noch der Alkoholismus und Stephen Kings Liebe zur Geisterwelt, die Jack Torrance in den Wahnsinn treiben, so ist es bei >The Babadook< Amelias tiefschürfender Schmerz über eine unglückliche Verstrickung des Schicksals.
Ihr Leben in der Zerreißprobe zwischen dem schlechten Omen, das ihr Dasein gezeichnet hat und der Liebe zu ihrem Sohn tritt als eigentliches Thema der Geschichte zu Tage und führt letztlich nicht zuerst zum Kampf gegen ein Monster, sondern viel mehr zu einem Feldzug gegen ihre eigene verkümmerte Psyche.
„If it's in a word, or if it's in a book
you can't get rid of the Babadook.
He wears a hat
he's tall and black
[…]
So close your eyes and count to ten
better hope you don't wake up again.“
Fazit: Dieser Horror ist ein dezent anspruchsvolles Charakterstück auf der einen Seite, das mich bewegt und zum Nachdenken anregt und ein vortrefflich gruseliges Marionettentheater noch dazu. >The Babadook< hat dafür gesorgt hat, dass ich über die dunkle Straße aus dem Kino nach Hause wanderte, und mir auf den Fingernägeln herumkaute, weil mir schwante, was da gleich am leeren Kleiderständer auf mich wartet: Ein schwarzer Zylinder und ein ebenso schwarzer Mantel.
Nachdem ich den ersten Teil weder als Enttäuschung noch als wirklich guten Streifen empfunden habe, gefällt mir das Sequel tatsächlich etwas besser. Leider stellt zum Schluss dennoch Ernüchterung ein, was weniger daran liegt, dass mich >Age of Ultron< nicht unterhalten hätte, sondern daran, dass er mir nichts Neues bietet, was mir Marvel nicht schon immer aufgetischt hätte.
>Guardians of the Galaxy< brachte einen solchen Überraschungseffekt mit, auch >The Winter Soldier< schlug eine neue Richtung im Superhelden-Genre ein.
Der Riesen-Blockbuster 2015 aus dem Hause von Kevin Feige ist hingegen ein altbekannter Aufguss von Plot-Klischees und ekstatischem Effekt-Kino, das sich noch nicht einmal traut abwechslungsreiche Wege der filmischen Gestaltung zu präsentieren.
Um mit dem Fincher-Meister einen meiner Lieblingsregisseure sinngemäß zu zitieren: >Age of Ultron< ist so wie ein BigMac mit großer Pommes und Cola. Durchaus lecker, doch ich weiß bereits vorher genau wie dieses Menü schmecken wird.
>Avengers II< ist eben Fastfood, von dem einem a la >Supersize Me< irgendwann einmal schlecht wird, wenn man zu viel davon isst. Der Film ist nicht das orientalische Vier-Gänge-Schlemmen, was ich von einer Mammut-Produktion eigentlich erwarten dürfte.
Sicherlich stimmt der Unterhaltungswert wie gewohnt. Die Eröffnungsszene im verschneiten Wald versprüht ein cooles Flair und bietet schließlich auch jene Action, die ich mir wünsche. Denn die Kamera bleibt drauf und zerbricht mal nicht in tausende Einzelscherben, bis mir die Augen brennen. (Das tun sie dank des beschissenen 3D ja ohnehin schon).
Auch die Team-Chemie zwischen den einzelnen Superhelden funktioniert über weite Strecken, obwohl ich Thor immer noch Banane finde und X-Mens Quicksilver auch bei geringerer Screen-Time um einiges stylischer war.
Im Gegensatz zu Loki ist Ultron auf jeden Fall der bedrohlichere und bessere Bösewicht und produziert mit seinem poetischen Sarkasmus einige ikonische Leinwandmomente. Sogar die Einführung von Vision hat mir gefallen.
Ein Problem tritt aber unverkennbar zu Tage und das kann auch kein Comic-Fetischist kleinreden. Selbst wenn Stan Lee in seinen Vorlagen vielleicht eine nuancierte Charakterzeichnung gelungen sein mag, schafft das die filmische Umsetzung mitnichten.
Die Traumsequenzen waren meines Erachtens ein innovativer Einfall von Joss Whedon und transportieren zur Abwechslung mal authentische Gefühle. Genau dasselbe geschieht in der Beziehung zwischen Black Widow und Bruce Banner. Nur werden diese Puzzlestücke, die Herde eines bewegenden und damit erfrischenden Plots für das Superheldengenre sein könnten, nicht zusammengesetzt.
Es ist einfach offenkundig schwach, dass Marvel nach unzähligen MCU-Filmen das stupide Kunststück vollbringt, dieselben Subjekte beinahe unverändert von Episode zu Episode zu verräumen. Ich hoffe einfach weiter, dass ihnen diese fehlende Entwicklung unserer Helden in >Civil War< und >Infinity War< glückt. (Aber na ja, ich habe auch bis zum Schluss gehofft, dass die Hobbit-Trilogie ein gutes Ende nimmt).
Es fehlen die leisen, subtilen Töne, die einen Film zum nachhaltigen Erlebnis machen, das mich auf mehreren Ebenen fasziniert und beschäftigt, wenn ich mich daran zurückerinnere.
Fazit: >Age of Ultron< ist unterhaltsamer als der erste Teil, aber bleibt das immer gleiche Schaulaufen von Abziehbildern in einem überfrachteten Konglomerat an Selbstreferenzen.
Als ich den ersten Trailer im Oktober letzten Jahres im Kino sah, war ich alles andere als begeistert. Ich erwartete nichts weiter als einen typischen 0815-Blockbuster. Meistens sind diese Filme alles andere als zum Verzweifeln schlecht, aber eben auch zu oft alles anderes als zum Staunen erfrischend und innovativ.
Nach dem zweiten Trailer dann und einem coolen Song von Iggy Azalea feat. Ellie Golding stieg meine Lust und erst als ich hörte, dass zwei meiner Lieblingsyoutuber den Film wirklich grandios fanden, war ich an Bord.
Und – verdammt noch mal – bin ich froh diesen Film gesehen zu haben. Nach einem passablen Film (>The Theory of Everything<), einem grandiosen Film (>Birdman<) und einer Riesenent-täuschung (>Inherent Vice<), ist >Kingsman< ein unglaubliches Highlight meines persönlichen Kinojahres 2015 (>3 Türken und ein Baby< lasse ich unerwähnt, weil … ich denke der Titel spricht für sich)!
Und im Nachhinein muss ich mich selbst schelten, dass ich diesen Film beinahe verpasst hätte, denn - oh mein Gott – Matthew Vaughn ist so ein großartiger Regisseur und mittlerweile Grund genug, um ins Kino zu wandern. Sein >X-Men< ist mit Abstand der beste der Reihe und auch >Kickass< eine coole Sau in seinem Genre.
>Kingsman< ist nun allerdings meine Lieblingsarbeit dieses Mannes, denn wenngleich er natürlich ein Blockbuster mit hohem Budget und einer Star-Riege ist, versprüht er dennoch ein einzigartiges Flair. Dabei vereint er viele Elemente in sich, die dem Sommerblockbuster des 21. Jahrhunderts oft fehlt.
Mark Strong sagte in einem Interview, >Kingsman< sei für die Bond-Filme das, was >Kickass< für das Superhelden-Genre gewesen sei, und er hat Recht damit. Da ich >Kickass< zwar schätze, aber nicht so sehr liebe, möchte ich einen Vergleich wählen, der mir mehr zusagt.
Für mich ist Kingsman ein Spionagefilm mit der Selbstironie und dem Charme von Edgar Wrights Cornetto-Trilogie. Außerdem schimmert ein bisschen Tarantino durch, der sich aber längst nicht so gut darauf versteht, Action zu inszenieren wie Vaughn es tut.
Und fangen wir doch gleich damit an.
Die Actionsequenzen sind für eine Laufzeit von zwei Stunden zwar rar gesät, aber gerade deswegen so beeindruckend. Es ist eben nicht wie in >Transformers<, dass der Zuschauer sich irgendwann wie in einer Endlosschleife vorkommt, nein, bei >Kingsman< hat die Crew das richtige Maß gewählt, und auch die perfekte Visualisierung. Ich kann das Erlebnis kaum beschreiben, man muss es einfach gesehen haben. Die Kamera bleibt endlich mal drauf, wenn ein Schlag sein Ziel erreicht, und meine Fresse, sie wackelt nicht, sondern ich darf einmal sehen, was hier in der Dynamik des Kampfes wirklich geschieht. Mein größtes Lob, was ich aussprechen kann … Was Colin Firth und Taron Edgerton hier auf die Leinwand bringen, ist die beste Action-Choreographie, die ich seit vielen Jahren bestaunen durfte.
Ein positiver Nebeneffekt. Das FSK 16 geht total in Ordnung und trotzdem schafft es der Film wie ein echter Gentleman seinen Stil zu bewahren und schmeichelt dem Zuschauer, indem er ihn nicht ständig mit einem angewiderten Gesicht zurücklässt. Gleichzeitig wahrt er in allen diesen Szenen einen unvergleichlichen Comic-Look, der sich für eine Comic-Buch Verfilmung eben gehört.
Alle Anspielungen auf andere Streifen und die Hommage an alte Spionage-Filme sind gut platziert, allen voran der tolle Soundtrack im Bond-Verschnitt von Matthew Margeson, und versehen >Kingsman< so mit einem ironischen Humor.
Der manifestiert sich am deutlichsten in dem coolen Villain Valentine, astrein performed von Sam Jackson. Und ja, natürlich ist sein Plan absurd und verrückt, sicher ist seine Darbietung totally Over-The-Top, aber das passt hier wunderbar ins große Ganze.
Gazelle ist dann nichts anderes als elegante Coolness in hübscher Verpackung.
Nebenbei bemerkt ist es für mich eine interessante und neue Art Weltherrschaft des Bösewichts zu denken!
Die Charakterzeichnung, die unseren Helden Eggsy betrifft, funktioniert. Ich habe wirklich mit ihm mitgefühlt. Das überraschte mich, denn ich hatte aufgrund der Trailer bei ihm die so meine Bedenken. Den Film im englischen Original zu schauen, mit herrlichen Akzenten, hat dazu gewiss seinen Teil beigetragen.
Fazit: >Kingsman: The Secret Service< nimmt sich selbst nicht zu ernst, und ist dennoch als Action-Spionage-Comedy-Genre-Mashup auf einem ernsten Weg zu den besten Filmen des Jahres zu zählen. Matthew Vaughn hat mir mit seinem Werk in jeder Minute vortrefflichen Spaß bereitet, mich weder für dumm verkauft, noch mit einem vorhersehbaren Plot abgespeist. Ich hätte im Kinosessel sitzen bleiben können, um den Film direkt ein zweites Mal zu genießen. Wow Vaughn!
Denke ich an die letzte Kinonacht, steigt Wehmut in mir auf.
Warum befürchte ich schon jetzt, wo das Kinojahr doch gerade erst geboren ist, dass ich in den nächsten Monaten wohl keinen so guten Film wie >Birdman< bewundern darf, kurzum … warum ist Birdman ein wahres und seltenes Meisterwerk?
Darauf lässt sich keine einfache Antwort geben und das ist bereits ein erster Grund.
Dieses Dilemma liegt allerdings nicht darin begraben, dass >Birdman< ein hoch komplexer und überfordernder Streifen wäre, oder vor allem eine Botschaft transportieren will, die der Zuschauer erst in mühseliger Kleinstarbeit erheben muss … Nein. Es liegt daran, dass >Birdman< so viele Dinge in sich vereint, die einen herausragenden Film auszeichnen.
Alle filmischen Kardinaltugenden bei diesem Machwerk spielen in der obersten Liga.
Es ist wohl kaum zu leugnen, dass alle Schauspieler durch die Bank weg ihren Job ausgezeichnet verrichten. Edward Norton und Emma Stone heben sich dabei noch etwas heraus, aber insbesondere Michael Keaton ist eine einzige Offenbarung. Er spielt so fein und pointiert, dass einem der Schauer über den Rücken läuft. Er internalisiert, was die Geschichte um Riggan Thompson ausmacht.
Auch die Musik ist vortrefflich … und ja, sie ist manchmal aufreibend, bei Zeiten sogar nervtötend. Doch da, wo sie einem so erscheint, da selbstverständlich aus vollster Absicht. Hier ist nichts Zufall und hier arbeiten talentierte Menschen am Set, die einem im Einheitsbrei Hollywoods nicht oft begegnen.
Jeder Volldepp, wie Till Schweiger, kann es emotionale Momente durch One-Republic-Balladen erzwingen. Das habe ja selbst ich in meinen Laienprojekten schon hinbekommen. Audivisuelle Epik zu erzeugen, ist auf der Kinoleinwand keine große Sache. Gerade Blockbuster-Gurus beweisen, dass sie sich darauf verstehen eine solche Stimmung im Handumdrehen zu kreieren, die in dem restlichen Müll dann natürlich reichlich lächerlich wirkt.
Ohne Zweifel hatte >Noah< seine epische Momente auf der Leinwand, aber der Film war so schlecht geschrieben, dass ich als Zuschauer viel zu sehr damit beschäftigt war, um meine 14 Euro zu trauern, sodass ich auch die guten Sequenzen mittlerweile beinahe vergessen habe.
Bei >Birdman< funktioniert es anders. Alles ergibt ein großes Ganzes. Selbst ein kleiner Zettel in einem Spiegel kommt eine Bedeutung zu. Die Musik traut sich dabei die Grenzen der Ertragbaren zu strapazieren, weil das unserem „Helden“ eben genauso geht. Wir können ihm seine gescheiterte Existenz wirklich abspüren und bekommen nicht nur gesagt: Da ist euer Held, hier ist Hans Zimmer und das habt ihr zu glauben. Innaritu sagt vielmehr: Da ist euer Held, so geht es ihm, das ist seine Geschichte und was löst sie in euch aus?
Wir müssen uns in der Kinowelt von heute eben entscheiden, was wir wollen.
Stehen wir auf billige Schlüsselreize, ausgelutschte Klischees, möglichst simpel gestrickte „Geschichtchen“, die dazu dienen, uns das Portmonee leer zu zaubern? Dann lasst uns >Transformers< gucken und >Bad Boys 3< und >Beverly Hills Cop 4<!
Sehnen wir uns aber nach Filmen, die uns bewegen und mithineinnehmen, sehnen wir uns nach wahrer Unterhaltung, die es schafft, den Graben zwischen unserem Leben und der Kinoleinwand zu überbrücken? Dann lasst uns >Birdman< schauen!
Dieser Film spielt mit der Zeit, spielt mit dem Raum, spielt mit den Erwartungen, spielt mit den Vorstellungen des Show-Buisness und der Filmwelt an sich.
Und dabei ist ihm etwas gelungen, weshalb ich ihn ein Meisterwerk nenne.
>Birdman< hat das es vollbracht, Kunst zu porträtieren und gleichsam selbst Kunst zu sein und zwar nicht eine abstrakte Form, sondern ganz greifbare und hautnahe. Es ist noch dazu ein Theaterstück im Theaterstück, ein Film im Film und das ist großartig und amüsant.
Hervorragend geschrieben, ulkig, bewegend, spannend! Das habe ich im Sessel mit dem Streifen verbunden und ich wollte einfach nicht, dass er zu Ende ist.
Fazit: Eine Sache hat >Birdman< sogar >Interstellar< und einigen anderen Filmen voraus, die ich in den letzten Jahren geliebt habe. Dieser Streifen ist ein fehlerlos. Ein perfektes, filmisches Ereignis, vielmehr eine unverhoffte Erfahrung des Staunens.
P.S. Die Sache mit dem One-Take war ein legendärer Einfall!
Es gibt ein einziges Lob, was keiner diesem Film absprechen kann.
Er ist über ein Viertel der Laufzeit ziemlich witzig und damit meine ich zum Brüllen komisch... ähm ... also genau das, was ein Horror-Mystery-Thriller sein sollte, nicht wahr?
Jetzt mal ganz ehrlich: Ist das ein April-Scherz? Nein, es ist natürlich ein ernstgemeinter - ich nenne es mal - "Versuch" eines Films mit 35 Mio. Dollar Budget und ... natürlich Nicolas Cage. Die zwei Punkte sind für dich Nic, vielleicht kannst du dir davon ja die Rolle in einem wirklich, echten Film ergaunern?!?
Die zwei Punkte hat er absolut verdient, denn, obwohl er in >The Wicker Man< eine der schlechtesten Leistungen seine Karriere abliefert, steht er damit nicht allein, denn alle Leistungen in diesem Film sind absolute Riesengrütze. Nicht nur die der Schauspieler, sondern durch die Bank alle vom Sound-Editor über den Drehbuchautor bis zum Regisseur. Ich meine, dieser Streifen ist Müll von der ersten Sekunde bis zum Schluss. Hier stimmt gar nichts!
Es ist ein Horror-Movie, das nicht gruselig ist.
Es ist ein mysteriöses "Werk", das nicht im Ansatz mysteriös ist, sondern so wunderbar durcherklärt wird, dass der Zuschauer den Film praktisch während des Schauens selbst hätte weiterschreiben können.
Das Script ist sooooooooooooooo grausam, jede Dialogzeile .... iiiih.
Aber ... eins will ich natürlich nicht außer Acht lassen!
Ihr Weiber da draußen, wenn ihr glaubt der Feminismus sei auf dem Siegesfeldzug, dann schaut euch erst einmal diesen Triumphzug des einzig wahren Edward Malus an. Der haut euch nämlich in die Fresse .... und, wenn ihr dann noch Widerworte habt, dann haut euch nochmal in die Fresse ... und zwar in einem Bärenkostüm!
>The Wicker Man< ist ein Film, in dem fast ausschließlich Frauen mitspielen, aber der in tiefster Überzeugung gegen Frauen ist! Mann ist das nicht mal intellektuell, häää?
Schmeißt mit goldenen Himbeeren um euch, denn endlich haben wir ihn ... den besten Scheißfilm der letzten Jahre!
Better Call Saul
„Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.“ von Dylan Thomas
Seit >Inception< wartete ich auf die nächste Perle meines Lieblingsregisseurs Christopher Nolan und ich will zu Beginn dieser Ode an seinen neusten Geniestreich gar nicht verschweigen, dass >Interstellar< für mich das beste Kinoerlebnis seit eben >Inception< darstellt, was seinerseits nur durch das Gefühl übertroffen wird, dass mich einnahm, als ich staunend die Vorstellung von >The Dark Knight< verließ. Nolan jagt sich seit über zehn Jahren selbst. Wenn es jemand wagt seine Arbeit zu übertreffen, dann ist es nur er selbst!
Ich konnte also kaum anders, als von >Interstellar< zu erwarten, dass er meine hochgeschraubten Erwartungen erfüllt und der beste Film des Jahres wird. Mit dem, was Nolan mir allerdings dann präsentierte, hatte selbst mein Kritikerherz nicht gerechnet. Zugegeben ... ich haben diesen Rausch noch nicht in Gänze verarbeitet.
Weshalb ich dieses Science-Fiction-Drama bereits jetzt so liebe, will ich im Folgenden an allen filmischen Kardinaltugenden aufzeigen!
!!!SPOILER!!!
Das Setting – erster Teil:
Nach Nolans eigener Aussage spielt die Handlung rund um den Farmer und Ex-Piloten Cooper bis zu 80 Jahre in der Zukunft. Trotzdem besitzt "Mr. Blockbuster" den wachen Geist und präsentiert die Umgebung in einem erschreckend zeitgemäßen Gewand. Der Zuschauer wird in das Dilemma, vor dem die Menschheit steht, eingesogen, ist mitten drin statt nur dabei.
Das Setting wirkt weniger wie eine cinematographische Zukunftsschau, sondern viel mehr wie ein Szenario, das jeder von den Gästen im Kinosessel noch selbst erleben, das vielleicht schon morgen anbrechen könnte.
Die scheinbar dokumentarischen Berichte alter Greise sind ein solch abwechslungsreicher und zugleich lobenswerter Kniff, der diesen Eindruck untermauert, denn der Verfall der Erde und ihrer Bewohner ist nicht zu abgespaced verarbeitet.
Nolan verzichtet dabei auf die klassischen Montagen eines apokalyptischen Films, in denen parallel aufgezeigt wird, dass auch in China und in Australien und Europa der Status Quo ins Wanken gerät. Er bleibt im Zuhause eines Mannes und seiner Familie, er bleibt hautnah, abstrahiert in den richtigen Momente eben nicht, was auch einer der Gründe dafür ist, dass >Interstellar< eine ungeahnte emotionale Gewalt auf mich entfesselte und das weiterhin tut.
Das Setting – zweiter Teil:
Die Aufnahmen im Universum und der neuen Galaxie nehmen atemberaubende Ausmaße an. Sie können ohne Weiteres mit >Gravity< konkurrieren, einem Film, der praktisch nur darauf abzielt.
Ich fühlte mich nie hineingesetzt in ein CGI-Spektakel, vergaß über die gesamte Laufzeit, dass dieser Film ja zur Hälfte nur aus Effekte bestehen muss.
Randnotiz: Was zum Teufel reitet einen Typen wie Peter Jackson dazu den >Hobbit< so zu verhunzen, wenn er doch mehr als das dreifache Budget vonNolan zur Verfügung hatte?
Es ist ein Trauerspiel.
Aber bevor ich mich aufrege, gerate ich lieber wieder in Verzückung im Angesicht von >Interstellar<.
Die gefilmten Planeten bieten eine solche Weite, Licht und Schatten werden so gekonnt genutzt, um das Gefühl des Weltalls einzufangen. Ich fühlte mit „Rom“ als er seine Angst äußerte, dass nur ein paar Zentimeter Aluminium die Crew von der verschlingenden Unendlichkeit des Universums trennen.
Nolan beschenkt uns mit der ganzen Bandbreite an Möglichkeiten. Er zeichnet ruhige Bilder von Landschaften, die im Kino eine Wirksamkeit a la „Wooooow“ entfalten. In anderen Momenten filmt er nur das Gesicht eines weinenden Vaters, oder nur das eines sterbenden Mannes, der keine Hoffnung hat, den eine Lüge plagt, oder nur den Blickwinkel eines Mannes, der sich gequält abwendet von seinem Opfer. Nolan will den Zuschauer mit seiner Geschichte affektieren und tut das mit dem Bild so hervorragend, wie es kein Zweiter schafft.
Der Plot:
Wie vor allem bei >Inception< und >Memento< fordert Nolan seine Fans und überfordert sie diesmal vielleicht sogar etwas, doch das ist nicht weiter schlimm, denn ich gehe lieber mit einem Gefühl schlafen, dass mich gerade etwas übersteigt und ich noch länger brauchen werde, um es zu begreifen, als das Kino zu verlassen, wissend, dass mich hier jemand für dumm verkaufen will (Ja, Brett Ratner, Michael Bay, McG, MARVEL… ich meine euch!!!!).
Bei >Interstellar< ist die Komplexität darüber hinaus ein Reiz des Films, etwas, das einen fesselt und auf mehr hoffen lässt. Dennoch muss ich zugeben, dass dieses Werk allem Herkömmlichen entbehrt und deshalb wohl nicht jeden Gusto trifft.
Was ich daran aber bewundere, ist die Idee und der Mut, der hinter einer solchen Handlung steckt. Nolan lässt sich nicht reinreden und bringt seinen Traum ins Kino, verarbeitet seine Inspiration und homagiert seine großen Helden. Davor ziehe ich meinen Hut!
Der Plot ist überzeugend, einzigartig und bietet erneut weiten Raum für Empathie mit seinen handelnden Charakteren!
Der Score:
In vielen Szenen bekommt der Kinobesucher gar keine Musik zu Ohren, was noch unterstützt, dass er sich in die Handlung einfühlen kann, den Eindruck bekommt, die Charaktere wirklich zu begleiten auf ihrer Odyssee durch das Wurmloch und neue Welten. Das Werk ist nicht zwanghaft untermalt und reibt einem daher nicht unter die Nase: „Wir schauen hier einen Film“, sondern komplettiert das Erlebnis, was einem in Mark und Bein fährt.
Der vorhandene Soundtrack ist fantastisch, läuft wie Sand aus einer Uhr und schreit dabei förmlich: „Eure Zeit läuft ab“. Die Luft ist mit Spannung gefüllt, wartet auf Erlösung.
Es ist einer der besten Schachzüge Nolans, dass er den Score im Hintergrund mitschwingen lässt und nicht selbst zu einem eigenen Feuerwerk aufwallen lässt, denn das hätte mich audivisuell überfordert und damit die Wirkung des Films geschmälert. Die Bilder und der Plot sind kraftvoll genug, die Musik liefert nur noch das Tüpfelchen auf dem i.
Die Charaktere:
Noch nie zuvor hat mich ein Blockbuster so auf der Gefühlsebene abgeholt wie >Interstellar<. Das liegt natürlich vor allem an tadellos überragenden Darstellerleistungen.
Der Cast ist schlicht und ergreifend eines … nämlich perfekt.
Anne Hathaway, Michael Caine … OMG … Michael Caine, und Jessica Chastain, Casey Affleck und auch eine brillante Mackenzie Foy. Jedem nehme ich seine Entscheidungen und die damit verwobenen Regungen im Geiste ab. Sie tragen alle die Bürde ihrer ganz eigenen Tragödie und die ist so, so, so rührend. Matt Damon … Meine Fresse … das Beste, was wir seit Langem von ihm gesehen haben.
Selbst der Roboter TARS passt an seinen Ort, ist nicht too much und bringt manchmal ein erleichtertes Lachen herbei, das im Anbetracht des Plots phasenweise wirklich Balsam für die Seele ist.
Matthew McConaughey übersteigt alles, was der Kinozuschauer bisher von ihm kennt. Jede noch so kleine Gesichtsbewegung ist echt, wirkt so, als würde ich an seiner statt genauso dreinschauen.
Sein Blicke, als er im fünfdimensionalen Raum seine Tochter entdeckt, bei der Autofahrt weg von seiner Familie und bei seinem ersten Kontakt nach 23 Jahren mit den Videos seiner Kinder haben mich mit ihm Weinen lassen. Das hat noch nie zuvor ein solch bombastischer Blockbuster überhaupt geschafft!
Was ist das bitte für eine geile Szene?
Cooper lag erst im Kälteschlaf und befand sich danach ungefähr eine Stunde auf dem Wasserplaneten. Plötzlich kehrt er zurück und auf der Erde ist fast ein Vierteljahrhundert verstrichen. Ich hatte diesen Umstand kurz vergessen, doch dann steht „Rom“ vor mir und ist zum alten Mann geworden. Das ist so still und gleichsam so kraftvoll.
Nolan bleibt mit der Kamera viel länger als erwartet auf Coopers Gesicht, als der mit den Videobotschaften von Tom und Murph konfrontiert wird und eben dieses Gesicht ist so aufwühlend und gleichzeitig so nachvollziehbar, so überragend gespielt.
Cooper war kaum weg und nun hat seine Familie ihn bereits aufgegeben. Auf einmal spürt er Erleichterung seine Kinder wiederzusehen, doch dann prasseln die vorher unbemerkten Jahre wie ein Hagel aus Nägeln auf ihn ein. Hier beschreibt der Film einen Wendepunkt, an dem Cooper das erste Mal wirklich begreift, auf was für eine Reise er sich eigentlich begeben hat.
Das Ende:
Wahrscheinlich wird vielen die Solutio des Plots nicht gefallen, wirkt sie doch unter Umständen zu glatt und harmoniebedürftig und ich gebe zu, es hätte mich genauso zufriedengestellt, wenn der Film nach der Szene ins Schwarz blendet, als Cooper scheinbar sterbend durch das All kreist.
Doch, was Nolan dann macht, ist Teil seiner Botschaft und schnürt das emotionale Paket noch ein wenig fester. Er präsentiert das alte, neue Farmhaus und plötzlich fiel mir auf, dass ich wie Cooper nichts sehnlicher wollte als dahin zurückkehren, in mein Zuhause. Cooper akzeptiert sein Heim, was klar wird, als er wie damals ein Bier an eben derselben Stelle trinkt und dabei in die Ferne blickt. Was der Zuschauer dabei völlig vergessen kann, ist die Tatsache, dass Coopers Haus schließlich nicht mehr auf der Erde steht, sondern auf einem Mond des Saturns und das ist doch eine von Nolans vielen Ideen in >Interstellar<: Das Zuhause nicht so ortsgebunden ist, wie wir immer glauben, sondern das es da ist, wo unser Herz schlägt, selbst, wenn es bedeutet, dafür die Erde zu verlassen.
Und letztendlich ist eine der besten Szenen des Films das Wiedersehen mit Murph. Es ist kaum vorstellbar wie überwältigend der Moment für beide, für Cooper und seine Tochter, sein muss, die beinahe ein ganzes Jahrhundert getrennt lebten.
Murph, ihres Zeichens nun eine alter Frau und Volksheldin, und natürlich Cooper, seines Zeichens ein noch älterer Mann, der gar bemerkt hat, wie er zum Greis wurde. Seine Tochter, die sich mit ihm versöhnt hat, ohne ihn überhaupt ein weiteres Mal zu sehen und so lange darauf warten musste, um ihren Frieden zu finden.
Neben dem Krankenbett tummeln sich viele Menschen, eine Familie, die im Angesicht der sterbenden Erde auseinander zu brechen drohte und nun in ihrer Heimat neu erblüht wie eine Rose im Morgentau. Eine Familie, deren Mitglieder Cooper kaum kennt und doch sein Vermächtnis bleibt. Einen solchen Moment kann der Zuschauer gar nicht fassen, er weiß nur, wie wunderbar und gleichzeitig niederschmetternd er sein muss. Ja, es ist ein Happy End, aber eines, das nicht im Kitsch ertrinkt, sondern sehnsüchtig und echt ist! Nolan bleibt dem Rest des Filmes treu, bis zum Schluss und vollendet die Motive, die er über die Laufzeit gezeichnet hat. Sein Film ist trotz all der Wirren rund und verleiht der Liebe das letzte Wort in einem sonst so verkopften Theorem.
Fazit:
Christopher Nolan: „Wir sind dazu da, um Neues zu entdecken und das Unbekannte zu erforschen.“
Rekapituliere ich >Interstellar< und dieses Zitat des Regisseurs, verbinde es dann mit einer Aussage im Film selbst, nämlich, dass „wir noch immer Pioniere sind“, begreife ich einen unschätzbaren Wert des Streifens. Nolan selbst ist der Pionier, den Matthew McConaughey im Film verkörpert. Er ist ein Mann, der seinen Träumen und seiner scheinbar angeborenen Bestimmung mit Mut folgt und sich zu den Sternen aufmacht. Nichts anderes ist >Interstellar<: Ein Projekt, ein Schritt ins Ungewisse, ein Wagnis und deshalb ein Meilenstein, der die Verhältnisse der Filmwelt neu zu orden vermag. Das Niveau ist immens, Nolans Fingerabdruck bezeichnend. Es ist eine der ganz großen Geschichten (siehe Samweiss der Beherzte in >Der Herr der Ringe II<)
>Interstellar< ist als Gesamtpaket etwas noch nie Dagewesenes im modernen Blockbuster-Kino und weist alle seine Konkurrenten der letzten Jahre in den Windschatten der Endurance.
Also, wenn das keine Überraschung des Kino Jahres ist, dann weiß ich auch nicht.
Die erste Ankündigung vor einigen Monaten machte Lust auf den Streifen, der erste lange Trailer war dann außer der Musik große Grütze, weil er viel zu viel verriet. Und doch bin ich restlos begeistert, nachdem ich >Who Am I< in der Sneak präsentiert bekam.
>Who Am I< ist der beste deutsche Film aller Zeiten und nach >Auge um Auge< und >Guardians of the Galaxy< der drittbeste Film dieses Kinojahres bis hierher!!!
Nicht zu fassen, dass Genre-Kino aus Deutschland einmal funktionieren sollte und das ist vielleicht gleichzeitig das größte Kompliment, was man dem Regisseur Baran bo Odar machen kann. Bis auf die Realitätstreue bei einigen Coups die CLAY landet, stimmt hier alles. Über die kurze Laufzeit zieht das Tempo einen in den Bann. Die Musik ist cool, der Look ist cool, der Humor ist cool, der Plot ist cool, die Erzählweise ist cool, die Visualisierung des Dark Net ist cool, die Schauspielerriege könnte unterschiedlicher nicht sein und ist deswegen cool. Tom Schilling allen voran – Hut ab!
Ich bin einfach überrascht, denn auch, wenn ich von deutschen Filmen im Allgemeinen wenig halte, kann auch ich nicht alles schwarz malen. Es gibt gute deutsche Werke. Aber bei diesen fallen mir vielleicht Prädikate wie historisch (>Der Untergang<, >Das Leben der Anderen<, >Baader Meinhof Komplex<) oder berührend (>Halt auf freier Strecke<) ein, einmal auch unterhaltsam (>Die Welle<) und dann ein einziges seltenes Mal beklemmend und großartig (>Das Experiment<). Doch >Who Am I< ist der erste Film bei dem mir das Wort Coolness in den Sinn kommt. Ich habe sogar Lust diesen Film noch einmal zu sehen.
Fazit: Als eine doppelte Hommage an >Fight Club< und >The Social Network< übertrifft >Who Am I< meine Erwartungen und kann dabei in allen filmischen Kategorien mit einem Streifen aus Übersee mithalten. Endlich hat man einmal das Gefühl, dass ein deutscher Regisseur auch Filme aus den USA schaut und sich dadurch inspirieren lässt. Bitte mehr von dieser Sorte!
„Wenn du jemanden liebst, musst du ihm vertrauen, anders geht’s nicht. Du musst ihm den Schlüssel geben zu allem, was dir gehört und dich betrifft, alles andere ist sinnlos. Eine Zeit lang glaubte ich jemanden zu haben, der diese Liebe rechtfertigte.“
Dieser Film von Martin Scorsese ist einmal mehr ein typischer seiner Gattung. Da haben wir alles versammelt, was den Regisseur auszeichnet:
Voice-Over und anstrengende Off-Camera-Elemente
stimmungsvolle Musik der abgebildeten Zeit
Steadycam-Shots, welche die Personen verfolgen
Überlänge
Mafia-Thematik
und natürlich Robert De Niro
Die Vervollkommnung der genannten Merkmale macht >Casino< für mich zum stilistisch besten Scorsese. Gerade das Voice-Over hat mir sehr gefallen, weil es aus hauptsächlich zwei und sogar einer kleinen dritten Perspektive geschildert wird. Ansonsten ist De Niro in seiner gewohnten Manier eine Wucht auf der Leinwand, aber die Perle dieser Streifens bleibt ein überragender Joe Pesci.
Trotzdem stoßen mir zwei Punkte sauer auf. Der Mafia-Plot ödet mich an. Was in der >Der Pate< und >Scarface< für mich neu und cool war und bei >The Departed< unerwartet temporeich und deswegen prickelnd daherkam, ist seit >Good Fellas< nur noch nervig. Die Geschichte bleibt bis ins kleinste Detail vorhersehbar und kann es eben darum über die beinahe drei Stunden nicht leisten mich zu fesseln. Wenn jemand entgegnen möchte, dass dieser Film nicht auf Spannung setzt, dann kann ich nur einwenden: Würde unser lieber Martin endlich mal das Maß an Lauflänge finden, dann könnte er dieses Problem beheben und hätte mich wohl fantastisch unterhalten. Dieser Regisseur hat aber nur einen einzigen mir bekannten Film mit richtiger Länge gemacht und zwar >Shutter Island<. Alle anderen sind zu lang, was jüngst in >The Wolf of Wall Street< wieder zu Tage trat und >Taxi Driver< ist – welch ein Wunder – sogar mal zu kurz.
Wie der ein oder andere vielleicht bemerkt hat … mich verbindet eine gewisse Hassliebe mit diesem Kinoguru und seinen Werken und erneut unterliege ich einem Phänomen, was ich demnächst wohl Scorsese-Depression taufen werde. Denn dieser Kerl schafft es tatsächlich ständig, dass ich nach seinen Filmen ein wenig genervt bin und trotzdem anerkennen muss, dass er seine Arbeit großartig macht.
Fazit: >Casino< ist die coole Version von >Good Fellas<. Uneingeschränkt zu empfehlen, wenn man einen freien Abend entbehren möchte, aber meiner Meinung nach noch lange kein Meisterwerk.
Also erst einmal bin ich ganz überrascht, dass dieser hocherlauchte Filmgott hier tatsächlich mehr als arrogante Sülze in seinem Keller dreht, aber trotzdem bin ich mit vielen Tendenzen und Aussagen in diesem Video überhaupt nicht einverstanden.
Das Grundsätzliche Problem des Kinos ist meiner Meinung nach erst sekundär der Zuschauer oder Konsument, der hier als Popcornfresser und Whatsapp-Suchti belächelt wird. Das Problem sind die Produzenten aus Überseh, die eine riesige Gelddruckmaschine angeworfen haben. Das Problem sind die Preise! Ich würde viel öfter ins Kino gehen, wenn ähnlich wie im Programmkino nicht 14 Euro zu Buche ständen. Das Problem ist 3D! Das Problem sind Leute wie Jerry Bruckheimer und wie Bratt Ratner und - ich gebe es zu, obwohl ich ihn mag - wie Michael Bay! Es darf nicht unterschätzt werden, dass im Kino eher das Angebot die Nachfrage bestimmt als andersherum. Produzenten müssten den Mut beweisen eine schrittweise Trendwende im Blockbusterkino einzuleiten und Projekte, die es künstlerisch wert sind, mehr zu bewerben und zu empfehlen.
Denn ich sehe eine große Falle, in dem Ideal, was Schmitti hier vorschlägt. Cinematheken mit Restaurant und Bar? Das klingt mir genauso nach dem abgehobenem Snobtum, was der Videomacher so perfekt und überheblich verkörpert. Wenn das die Zukunft des Kinos ist, ein Saal in dem 200 Wolfgangs sitzen, dann werde ich mir einen Strick knöpfen.
Der größte Fehler, der hier gemacht wird, liegt für mich in der Definition des Kinos und des Films an sich. Politischer Widerstand, Kunst ... das mag alles richtig und wichtig sein, und dass der Film zur Charakterbildung dienen kann und auch soll, ist ein edler und verteidigungswürdiger Ansatz, dennoch fehlt mir die wichtigste Nuance in der Definition.
Der Film ist und bleibt ein Medium des Geschichtenerzählens!!!
"Es ist wie in den großen Geschichten ... " haben Tolkien, Jackson und Austin einen weisen Hobbit einst sprechen lassen. Herzzerreißendes und Bewegendes, Dinge, die einen schallend zum Lachen bringen und bitterlich in Tränen zurücklassen. Eintauchen in andere Welten und das Beobachten anderer Menschen. Empathie lernen, ohne die Probleme im eigenen Leben durchgemacht zu haben. Lieben lernen, Hassen lernen und dies zu verarbeiten. Sich selbst in einer fantastischen Geschichte wiederzufinden. Das ist ebenso Charakterbildung, auch ohne überhöhte Politideale. Wenn jemand nun entgegnen möchte, dass ich damit Untieren wie Transformers und anderem Tür und Tor öffne, dann möchte ich dem entschieden widersprechen, denn das sind keine großen Geschichten. Das ist Müll verpackt in einen Bilderreigen und deswegen kritisiere ich es ebenso wie viele andere.
Aber auf der anderen Seite möchte ich damit eine filmische Ausdrucksform rehabilitieren. Die Serie ist nicht zu verdammen, sondern als Filmliebhaber zu loben, denn in ihr können Charakterstudien und Handlungstiefe auf eine extrem einmalige Art und Weise erreicht werden, siehe LOST, siehe BREAKING BAD, siehe DIE METHODE HILL. Ich wünsche mir genauso, dass es weiterhin alleinstehende Werke gibt in Film oder Miniserie, aber man unterschätze diesen Zweig nicht. Hiermit könnte ich mir gute Kinoevents vorstellen, also lasst uns kreativ werden.
„Scientists are saying the future is going to be far more futuristic than they originally predicted.“
Ich weiß, dass viele Zuschauer dieses Film feiern als Faustschlag gegen den öden Einheitsbrei Hollywoods, als Herzensprojekt eines innovativen Kopfes und ein Machwerk, das seinesgleichen sucht, wenn es um eine satirische und unvorhersehbare Handlung geht.
Und obwohl ich diese Punkte alle nachvollziehen kann und vor allem den zweiten ebenfalls lobenswert finde, so funktioniert dieser Film hinten und vorne nicht.
Ist das Kunst oder kann das weg? Und die große Frage, will das Trash sein, denn wenn nicht, dann ist der Film noch schlechter, als er ohnehin schon anmutet.
Beabsichtigt Richard Kelly die Leistungen der Schauspielriege so überzeichnet und unterirdisch schlecht zu präsentieren (ausgenommen Stifler, der ist ganz okay), dann hat er das geschafft, wenn es nicht so gedacht war, ist das ganz ganz riesiger Schund. Auch der Look ist scheiße, die Spezialeffekte lächerlich.
Aber das größte Problem des Streifens springt einem mit dem nackten Arsch ins Gesicht. Er ist schrecklich und ich meine damit verdammt abgrundtief grausam schrecklich nervig. Ab und an musste ich lachen, weil man auf einer skurrilen Messerschneide zwischen WTF und Fremdschämen balanciert. Und dann ist >Southland Tales< auch noch viel zu lang und deshalb über die meiste Laufzeit unerträglich.
Fazit: Ich will einen Kommentar aufgreifen, der bereits vor etwas längerer Zeit geschrieben wurde. Wenn ich mir vor Augen führe, welche interessanten Filme noch in meinem Regal warten, ist es zum Heulen, dass ich dieses Untier betrachten mussten. Abartig schlecht.
„You think I'm crazy? Well, listen up, there's a storm coming like nothing you've ever seen, and not a one of you is prepared for it.“
Ich gebe >Take Shelter< 8.5 Punkte, genauso wie >Auge um Auge< und >Die Jagd<. Alle drei Filme sind Dramen, alle drei Filme sind Arthouse-Kino, alle drei Filme haben mich absolut vom Hocker gehauen, aber alle drei Filme sind an den Kassen gefloppt.
Ist das nicht merkwürdig?
Ich möchte einmal beschreiben, wie ich >Take Shelter< erlebt habe.
Jeff Nichols hat meiner Meinung nach ein audiovisuelles Meisterwerk erschaffen. Er weiß es gekonnt die Töne in den richtigen Momenten schweigen zu lassen und kreiert große Bilder, die auf einer anderen Ebene doch so zerbrechlich klein sind, dass der Mikrokosmos des Protagonisten Curtis darin schimmert. Dazu wählt er einen oscarreifen Soundtrack, der das Geheimnisvolle und Beunruhigende ausgezeichnet transportiert.
Und wer ist nun dieser Curtis? Prophet oder Psychopath? Michael Shannon nahm mich auf eine aufwühlende Reise mit, die durch sein Leben und seine Gedanken, durch seine Psychose und seine Ängste, aber auch durch seine Liebe und Vergangenheit führte. Was dieser Darsteller hier auf die Leinwand bringt, gehört definitiv zu den besten Leistungen, die ich jemals bestaunen durfte. Ich teilte den gesamten Film über seine Anspannung und litt mit ihm. Seine Performance geht mir unter die Haut.
Wenn ich dieses Filmerlebnis mit dem vergleiche, was ich in den letzten Jahren im Kino betrachten musste, dann werde ich nachdenklich. Denn langsam beginne ich mich zu fragen, warum sich niemand traut größere Werbekampagnen für Filme wie >Take Shelter< aufzulegen. Wieso setzen Produzenten kein Vertrauen in innovative und fantasievolle Regisseure und ihre mutigen Projekte, obwohl sie es eigentlich sind, die unsere Leidenschaft für den Film und seine Geschichten ausmachen? Stattdessen schafft es jemand wie Brett Ratner ständig neue Filme herauszubringen. Ich kann nicht anders, als dieses Tatsache zu bedauern.
Ich mag zwar auch Köpfe wie Michael Bay, die ihr Handwerk verstehen und Schauwerte präsentieren, aber ansonsten finde ich dort nur heiße Luft, nicht wahr?. Die einzige emotionale Regung im normalen Kino entsteht meistens, wenn der 3D Effekt Kopfschmerzen oder der Griff ins Portemonnaie Existenzängste hervorruft. >Take Shelter< hätte mich im Kino höchstens 6 Euro gekostet und dafür Unterhaltung für mein ganzes Wesen geboten. Bei einem heutigen 0815-Blockbuster bezahle ich, wenn alles normal läuft, 12 Euro, um mein Gehirn am Tresen gegen Popcorn einzutauschen und verarscht zu werden. Dann beobachte ich sabbernd schlechte Schauspieler, die typische Hans-Zimmer-Bombast-Keule für die Ohren und ein Farbfeuerwerk in bester Computer-Spiel-Manier. Reboot, Superhelden, Spin-Off, Sequel, Prequel, das ganze Zeug. Und auch, wenn mich diese Filme unterhalten, so beweist mir >Take Shelter< am heutigen Abend wieder einmal, dass ein Werk dieser Sorte die Bezeichnung Kino mehr verdient als das Meiste, was sich heute so bezeichnen lässt.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen bereits viel Freude an >Fast and the Furious 7-10<, >Transformers 5: Apokalypse für das Gehirn<, >Beverly Hills Cop 4< und den nächsten 30 Marvel-Filmen.
Fazit: Zurück zum Positiven. Der einzige Grund, weshalb ich keine 10 Punkte vergebe, ist mein persönlicher Geschmack und die Liste an Filmen, die ich lieber mag.
An >Take Shelter< gibt es ansonsten rein gar nichts auszusetzen. Der Streifen ist perfekt vom ersten bis zum letzten Schnitt. Er hat mich emotional gefesselt und grandios unterhalten. Er ist ein vielschichtiges Stück Arthouse-Kino, was sicherlich mehr Leute erstaunen würde, wenn sie davon Wind bekämen.
„Ein Mann erzählt seine Geschichten so oft, bis er selbst zu seien Geschichten wird. Sie leben nach ihm weiter. Und auf die Art wird er unsterblich.“
Mister Tim Burton ist bekanntlich ein Meister der skurrilen Unterhaltung und hat sich dafür wohl die richtige Buchvorlage ausgesucht, denn die Handlung von >Big Fish< schreit praktisch danach, von dem schrillen Vogel umgesetzt zu werden. Wie Burton die Geschichte des sterbenden Edward Bloom in sein typisches Flair mit surrealen Bildern und Requisiten verpackt, ist zum Dahinschmelzen. Mit Ewan McGregor und Albert Finney hat er eine grandiose Wahl für die Hauptdarsteller getroffen. Die beiden funktionieren in diesem fantasievollen Streifen ausgezeichnet. Der lebenssatte Greis mit rauchiger Stimme und der junge Strahlemann mit seinem ansteckenden Zahnpastalächeln auf einer nie enden wollenden Reise durch kuriose Abenteuer. Dazu kommt noch Steve Buscemi, der ohnehin so etwas wie ein lebender Klassiker ist.
Die herzerwärmende Reise durch das Leben eines Mannes, der wie eine Mischung aus Forrest Gump und Jay Gatsby daherkommt, wird zu einer leidenschaftlichen Parabel über das Geschichtenerzählen an sich. Am Ende ist es sogar noch eine berührende Metapher über das Leben und das Sterben, drängt sich damit aber nicht auf, was diese Tatsache zwar kitschiger, aber in meinen Augen noch besser macht. „Ein Wohlfühlfilm über den Tod“ könnte eine Bildunterschrift lauten.
Fazit: Auch, wenn William Bloom in diesem Film behauptet, dass man Märchen nur einem Fünfjährigen erzählt, so stelle ich doch erneut fest, dass ich nie zu alt für sie werde. >Big Fish< ist eine liebenswerte Erzählung für die ganze Familie, wie man sie seit langer Zeit im großen Kino vermisst.
P.S. Ist jemandem schon einmal aufgefallen, dass der liebe Eddie Vedder seine Gitarre in einem goldenen Händchen zu halten scheint? >Big Fish<, >Auge um Auge<, >Into the Wild<, >Dead Man Walking<: Das liest sich nicht nur wie eine Erfolgsgeschichte, sondern ist definitiv eine. Hochachtung vor diesem Mann!
Wegen seiner opulenten Bildern in einem atemberaubenden Actionspektakel, wegen eines starken Bryan Cranston und wegen einer nahezu perfekten Exposition, die mich nicht nur durch ihre Spannung mitgerissen, sondern auch emotional unerwartet stark gepackt hat, hält >Godzilla<, was er in seiner fulminanten Werbekampagne verspricht und hebt damit das trashige Genre Monster-Film auf eine seriöse und hochwertige Ebene. Dass Aaron Taylor-Johnson immer noch nicht gelernt hat, was echte Schauspielkunst ist, konnte ich angesichts des visuellen Overkills und des Plots, der mich nicht für dumm verkauft, gerne verkraften.
Fazit: Der erste Blockbuster, der in meinem Kinojahr 2014 seinen Soll erfüllt.
P.S. 3D, geh endlich weg und scher dich zum Teufel!
Was Tony Scott den Liebhabern von Teil 1 hier präsentiert, ist vielleicht eins der besten Sequels der Filmgeschichte. Selten ist mir eine ungeplante Fortsetzung begegnet, die seinen Vorgänger so sehr übertroffen hat. Spätestens, wenn Eddie Murphy sich Anzug und Sonnenbrille überstreift, den Sack zurechtrückt und mit quietschenden Reifen seines glänzenden Ferraris durch die dreckigen Straßen Detroits brettert und dabei die rockigen Tönen von "Shakedown" aus den Boxen scheppern, ist die Kultfigur Axel Foley formvollendet. Ich habe diesen Film bereits als kleiner Junge geliebt und jedes Mal mit meinem Vater angeschaut, wenn er im Fernsehen lief. Als Action-Komödie ist er für mich immer noch genre-prägend, denn hier wechseln sich Slapstick und Dialogischer Humor gekonnt mit den Elementen eines nicht zu verachtendes Kriminalfalls ab. Jedes Mal, wenn Axel wieder vorgibt jemand anders zu sein, Johnny Wishbone, ein Poolreiniger, von der Amerikanische Rapbehörde, von der Bauaufsicht Beverly Hills oder von der Metalux Sprengstoffentwicklungsfirma, kann ich mich nicht mehr im Sessel halten vor Lachen. Dazu kommt der Soundtrack als ein perfekter Mix aus Samplern und Syhnthe-Funk, der nicht nur Riesenspaß macht und Ohrwurmcharakter hat, sondern perfekt das Lebensgefühl Californiens transportiert.
Fazit: Dieses Abenteuer schafft es mit dem infernalen Trio aus "Gerald Ford" Taggart, Dirty Billy und Axel Foley und einem Lachmuskel-Feuerwerk vom Feinsten zu einem meiner persönlichen Klassiker aufzusteigen.
Also ich habe das Gefühl, dass der Filmanalyst ein grundlegendes Problem hat. Filme, die keinen intellektuellen Anspruch haben, sind per se dumm, verkörpern die verkommene Gesellschaft und sind erbärmlich (Bsp. Das ist das Ende). Und Filme, die problemorientiert und in gewisser Weise intellektuell sind, werden gleich zu einem philosophischen Mahnmal hochstilisiert.
Wenn man Transcendence mal betrachtet, ist er vor allem langweilig und hält nicht das, was der Trailer verspricht. Haben Sie das vergessen, Mr. Schmidt? Oder sind wir wieder zu blöd, um so einen "guten" Film zu würdigen?
Seit der American-Pie-Hype Ende der 90er ausbrach, wurde das Kino mit den sogenannten Highschool-Sex-Komödien überflutet. Das dabei ganz viel Schund entsteht, war zu erwarten. Negativbeispiele gibt es also zu Genüge, allen voran >Spritztour<, >Nicht noch ein Teenie-Film< und die AP-Sequels ohne den Originalcast.
>Superbad< ist nun der Film, der fast 10 Jahre nach >American Pie< beweist, dass sein Genre noch nicht tot ist, sondern immer noch voller Potential. Für mich ist dieser Streifen schon längst ein persönlicher Klassiker. Ich könnte ihn jeden Tag schauen, ohne dass mir langweilig wird.
Seth Rogen, Evan Goldberg und Greg Mottola haben es geschafft ein spritziges und ausgefeiltes Drehbuch zu kreieren, das ich am liebsten mitsprechen möchte. Die Dialoge sind für so eine Komödie außergewöhnlich gut, ebenso der Soundtrack von den Collins-Brüdern.
Dass >Superbad< natürlich zum Totlachen komisch ist, muss wohl nicht mehr erläutert werden. Mclovin, die Officers, Evan und Seth, Jules und Becca, Miroki, Mindy … ich liebe sie alle!
Die Momente, in denen es um die Männerfreundschaft zwischen Evan und Seth geht, transportieren dann auch noch authentische Gefühle, die mich tatsächlich berühren und setzen dem Film die Krone auf.
Fazit: Diese Highschool-Sex-Komödie vereint alle guten Zutaten eines Lachspektakels und eines Coming-of-Age-Films in sich wie kein zweiter seiner Gattung. Superbad ist supergeil und hat mich auf einen meiner Lieblingsschauspieler, Jonah Hill, aufmerksam gemacht. Danke dafür!
Legendäre Zitate:
„Aber jetzt stell dir mal vor, Mädchen wären nicht von unseren Pullermännern abgestoßen, sondern sie wären neugierig drauf. Das ist die Welt, in der ich irgendwann mal leben möchte.“
„McLovin? Was is'n das für behinderter Name? Machst du jetzt einen auf irischen R'n'B-Sänger?“ - „Nein, aber man kann sich seinen Namen da frei aussuchen.“ - „Und du kommst auf McLovin?“ - „Ja, oder alternativ Mohammed.“ - „Wie kommst du Volltrottel denn auf Mohammed? Wieso kannst du dir nicht 'nen ganz normalen Namen aussuchen?“ - „Mohammed ist der häufigste Name auf der Erde. Wie wär's wenn du mal 'n Buch liest.“ - „Fogell, bist du schon mal jemandem begegnet, der Mohammed heißt?“ - „Du vielleicht schon mal jemandem, der McLovin heißt?“ - „Nein! Deswegen isses ja auch so'n beschissener Name!“
„Für wen hälst du dich? Seal?“
„Hast du nie gehört, wie Eine gesagt hat 'Ah, ich war gestern Abend so breit, hätte ich bloß nicht mit diesem Typen gevögelt'? Wir könnten dieser Fehler sein!“
„Hey, Du auch hier, McMuffin?“
„Ich geh Mittags zu dem selben Typen bei dem Mike Sneider war und bekomme meinen brandneu gefakten Ausweis … checka checka yeah faky aus faky weis ich bin geil!“
„Ich liebe dich. Ja, ich liebe dich, Alter.“ - „Ich liebe dich auch. Ich liebe dich. Is' mir auch nicht peinlich, das zu sagen. Ich sag's ganz offen: Ich liebe dich.“ - „Es ist mir nicht peinlich.“ - „Ich liebe dich.“ - „Ich liebe dich. Warum sagen wir uns das nicht häufiger? Meinetwegen jeden Tag.“ - „Es ist einfach so. Ich möchte am liebsten von den Dächern schreien: Ich liebe meinen besten Freund Evan.“
„Weißt du Jule … Das witzige ist. Da frag ich mich doch gleich, welche Hand wäscht dann meine Nudel.“
„Ich geh' davon aus, dass Ihr alle Waffen und Crack habt!“
„Wie alt sind Sie?“ - „22.“ - „Und so sehen Sie auch aus!“
„Klar, ich krieg so Teil. Auf jeden Fall. Aber auf jeden. Ich krieg den sowas von auf jeden.“
Wer hätte gedacht, dass im Blockbusterkino des neuen Jahrzehnts eine solche Rose aufblüht, die uns den Charme längst vergangener Tage wiederbringt.
>Super 8< versprüht mit liebevoller Nostalgie den Flair der Spielberg-Ära und ist deswegen für J.J. Abrams ein besonderes Herzensanliegen, in dem er seine eigene Kindheit verpackt. Wie geil ist das denn bitte? Das nenne ich doch mal eine Rechtfertigung für ein Filmprojekt, oder? Kein Franchise-Reboot-Prequel-Sequel-Brei, sondern echte Liebe.
Und genau davon handelt dieser Film auch. Von der Liebe zum Film, von der Liebe zu verträumten Sommertagen, in denen Teenager-Jungs miteinander Abenteuer erleben. Es ist die Realität und das Fantastische, was hier Hand in Hand geht und mich tief berührt hat. Darüber hinaus bietet >Super 8< eine spannende und abwechslungsreiche Story mit sympathischen Kinderschauspielern, guter Action und weitläufigen Sets …. nicht zu vergessen mit Lens-Flares a la JJA!
Fazit: Das ganze filmische Gold der 80er so pointiert in einem Streifen zu vereinen, wirkt für mich wie eine Auferstehung des romantischen Science-Fiction-Films für Jedermann. Hier finden wir nach >Lost< einen weiteren Grund von JJA in Zukunft Großes zu erwarten.
Nach >47 Ronin< ist das wohl der belangloseste Film des Jahres, den Chris Nolans Kameramann uns hier präsentiert. Ich kann mich gar nicht so richtig aufregen über >Transcendence<, selbst das hat dieser Streifen nicht geschafft. Es ist einer dieser Filme, mit nerviger Werbekampagne und schlechtem Trailer. Es ist einer dieser Ich-verrat-das-Ende-am-Anfang-Filme, es ist einer dieser Ja-mein-Gott-wen-interessierts-Filme. Trotz innovativer Story fehlt diesem Machwerk jedwede emotionale Präsenz, sodass der Funke nicht überspringt. Einfach nur todeslangweilig!
Das einzig Positive des Preview-Erlebnisses bleibt die Auferstehung von Paul Bettany als ernstzunehmender Schauspieler. Er liefert eine gute Leistung ab und wird hoffentlich in den nächsten Jahren nicht als Monstertöter oder Marvel-Computer, sondern als guter Charakterdarsteller wieder auftauchen.
Fazit: Ich bin für 5 Minuten sogar eingeschlafen. Das sagt alles! Wally, Finger weg vom Regiestuhl, ab mit dir hinter die Kamera.
"Ich leeebeee! Okay, alles klar Big Boss...wem soll ich mal wieder aus der Patsche helfen? Riecht ja schwer nach Spezial-Auftrag."
Was für ein herzergreifender und unfassbar lustiger Film. Ich bin mittlerweile schon etwas länger aus den Kinderschuhen raus, freue mich aber jedes Mal aufs Neue wie ein kleiner Schneekönig, wenn Mulan mit Muschu, Krikki und Berta durch China reist.
"Schwing die Euter, Berta!"
Und obwohl es ein Trickfilm ist, hat er meiner Meinung nach eine der coolsten Montagen der Filmgeschichte.
"Sei ein Mann! Ihr müsst so schnell sein wie wildes Wasser. Sei ein Mann! Ihr müsst so stark sein wie ein Taifun. Sei ein Mann! Ihr müsst so heiß sein wie Höllenfeuer, geheimnisvoll zugleich so wie der Mond."
Fazit: Mein absoluter Lieblings-Disney-Film, der mich auch heute noch zu Tränen rühren vermag. Und Otto Walkes als Muschu?! Einfach nur pures Gold!
Also, worauf warten wir noch..."Frühlingsrollen für alle!"
Ach ja...und fast hätte ich's vergessen...
"Habe ich schon erwähnt, das ich der große steinerne Drache bin?"
Legendäre Zitate:
"Okay, dann lasst uns aus den Hunnen mal Schaschlik machen!"
"Jungs, könnt ihr mir mal Feuer geben?" - "Uah... Wer bist du?" - "Euer schlimmster Alptraum!"
"Was denn los? Wohl noch nie Panda gefahrn was?" etc. etc. etc.
Ich glaube, ich fall vom Glauben ab. Die erste Minute kann ich nachvollziehen und da teile ich auch die Meinung des selbsternannten Filmgottes, aber gegen Ende ist das doch nur Humbuk.
Der Mythos ist gefährlich...ich raste aus. Meine Fresse, das Kino ist ein Medium des Geschichtenerzählens und Geschichten enthalten nun mal auch gerne Mythologie. Das macht sie doch gerade seit Jahrhunderten so spannend und fantastisch. So geile Filme wie >Black Swan<, >Requiem for a Dream< oder >The Cabin in the Woods< werden hier madig gemacht. Nur weil Lars von Trier die Filme nicht gemacht hat und uns nicht irgendeinen skurillen Kram predigt, haben die gleich keinen Mehrwert und sind anti-aufklärerisch....AAAAALTEEEER >Black Swan< z.B. ist nicht frauenfeindlich, es ist einfach eine Geschichte. PUNKT. Man kann doch nicht jeden Film auf eine tiefere Message abklopfen und einen SUV mit der Arche vergleichen. XD
Sam Mendes präsentiert coolen Bondstreifen, der etwas zu langwierig anmutet, allerdings ungeheuer Spaß macht. Der düstere Plot besticht genauso durch elektrisierende und gut choreografierte Action wie durch opulente Hochglanzbilder und eine charmante Umsetzung alter 007-Gimmicks. Dazu passen ein Javier Bardem in Hochform, der einen unkonventionellen Schurken miemt und ein respektabler Daniel Craig, den ich sonst nicht so mag, der aber als Bond perfekt funktioniert und sich praktisch nur in One-Linern unterhält. Das unbestrittene Juwel des Films ist der Soundtrack. Meister Thomas Newman und Adele haben einen der besten Scores der letzten Jahre geschaffen. Applaus, Applaus – Ehre wem Ehre gebührt. Ich hab Bock auf Bond 24!!!
Legendäres Zitat:
Sind wir auch länger nicht die Kraft die Erd und Himmel einst bewegte, so sind wir dennoch was wir sind. Helden mit Herzen von gleichem Schlag, geschwächt von Zeit und von dem Schicksal. Doch stark im Willen, zu siegen, zu suchen, zu finden. Und nie zu weichen.
Vorab ziehe ich meinen Hut vor Darren Aronofsky, der sich nach >Requiem for a Dream< und >Black Swan<, die einander schon vollkommen unähnlich waren, jetzt traut einen Film herauszubringen, der völlig andere Regiequalitäten erfordert. Wenn man den Trailer sieht, würde man eher Ridley Scott, Roland Emmerich oder Steven Spielberg hinter der Kamera erwarten. Doch Aronofsky wagt sein Herzensprojekt und das gefällt mir. Ohnehin versprüht die skurille Fantasylandschaft, die er um die biblische Geschichte modelliert, einen merkwürdig liebevollen Charme. Auch jüdische Traditionen wie die Gebetsriemen und die Überlieferung alter Geschichten am Lagerfeuer haben mich als charmante Gimmicks gefreut. Die Szene, in der Noah seiner Familie die Schöpfungsgeschichte erzählt, ist dann genial und eine typische Aronofsky-Montage. So weit zum Positiven.
Leider konnte mich dieser große Blockbuster kaum überzeugen. Man kann zwar bewundern, das >Noah< es in seiner Charakterzeichnung tatsächlich schafft die bibeltypischen Archetypen entstehen zu lassen, doch dafür muss ich nicht ins Kino gehen, dann kann ich auch das alte Buch aufschlagen.
Kurzum: Die Dialoge sind bis auf den Bösewicht Tubalkain schwach, die Handlung ist viel zu dünn für die lange Laufzeit, die Nebendarseller wirken wie unfertige Puppen und bis die Sintflut einbricht, hat der Film kein einziges Mal authentische Gefühle gezeigt. Dazu kommt Emma Watsons schreckliche Synchronstimme, die dafür sorgt, dass jeder emotionale Ausbruch Ilas wie eine Farce wirkt.
Fazit: Dieser Bibel-Epos bietet über weite Strecken gute Ansätze, aber bleibt dennoch ein wenig spannendes, enttäuschendes Gesamtpacket. Man kann nur hoffen, dass >Genesis< besser wird.
P.S. Wie unnötig 3D hierbei ist und was für eine Frechheit 14 Euro Eintrittskosten sind, muss wohl kaum noch ausgeführt werden! Wenn das Kino sich weiter so entwickelt, na dann gute Nacht
Ich bin begeistert! Ein guter Trailer, der kleine Eintrittspreis von 6 Euro und zwei Schauspielschwergewichte wie Bale und Harrelson machten mir Lust auf diesen Geheimtipp. Und tatsächlich, Scott Cooper liefert mir im Arpil 2014 das erste wirkliche Highlight meines Kinojahres.
>Auge um Auge< ist zweifelsohne ein schwerverdaulicher Film. Das beginnt mit der wortkargen, stoischen Athmosphäre, die ich letztes Jahr bereits bei Filmen wie >Die Jagd< oder >The Place Beyond the Pines< so lieben gelernt habe. Auch der Plot ist alles andere als komplex, präsentiert eher eine herkömmliche Rachethematik mit schonungsloser Brutalität gespickt. Doch vielleicht liegt das einfach daran, dass das Leben eben solche Geschichten schreibt: Tragödien gebrochener Männer, die man voraussieht, aber sich trotzdem unabwendbar entwickeln.
Wenn man diesen Film kritisiert, darf man aber vor allem nicht übersehen, dass Scott Cooper gar nicht auf die Handlung setzt. Sein Werk ist ein Charakterstück, das auf die herausragende Leistung der Schauspieler setzt. Und diese Rechnung geht auf. Eingewebt in die weiten Naturaufnahmen der Appalachen und abblätternde Farbe einer sterbenden Industriestadt im Rust-Belt Amerikas, begegnen dem Zuschauer authentische Gefühle wie sie selten in Filmen zu sehen sind. Dafür maßgeblich verwantwortlich sind natürlich Christian Bale und Woody Harrelson at their very best, eine ansehnliche Palette an vielversprechenden Nebendarstellern, die ausnahmslos zu überzeugen wissen und ein unaufdringlicher, aber umso athmosphärischer Score. Immer wenn Dickon Hinchliffe und Eddie Vedder ihre Klampfen ins Spiel bringen, wird es großartig.
Fazit: Dieses raue Drama will kein komplexer Thriller sein und darüber sollte man auch nicht zu lange trauern, denn stattdessen ist >Auge um Auge< ein großartiges Kabinettstück, das sich Zeit nimmt eine emotionale Wucht zu entfalten, die mich zugleich getroffen und begeistert hat.