MeisterYoda - Kommentare

Alle Kommentare von MeisterYoda

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    MeisterYoda 07.02.2015, 23:28 Geändert 14.02.2015, 18:07
    über Julia

    Von Tilda Swinton bin ich als Mensch und Schauspielerin sehr beeindruckt, somit war ich neugierig, wie sie die Rolle dieser abgefuckten Frau verkörpert.
    Die Intensität, die sie in ihre Rolle bringt ist schon beeindruckend, aber auch typisch für Tilda Swinton. Der Film hält die ganze Zeit eine Spannung aufrecht, ob anfangs im exessiven Leben in Alkohol und Sexsucht oder als sich der Film mit dem hektischen Getriebenseins von Julia zu einem Roadmovie entwickelt. Julia ist nicht die Heldin, mit der man sich identifizieren möchte, aber aus dem Gefühl der Betroffenheit ihrer Situation drückt man ihr doch die ganze Zeit die Daumen, das alles sich zu ihrem Guten wenden möge. Julia bringt sich aus der Gier getrieben und der damit verbundenen Hoffnung ihr Leben in die Reihe zu bekommen, in eine Situation, die nur so chaotisch ablaufen muss.
    Sie entführt ein Kind, um Geld zu erpressen.
    Jeder ihrer Versuche aus dem Schlamassel heraus zu kommen, bringt sie, mit der Gier nach dem Geld im Nacken, noch tiefer in ihre Probleme. Jedoch baut sich im Laufe der ganzen Odysee eine Beziehung zwischen dem entführten Jungen und Julia auf.
    Diese Beziehung zwischen Entführerin und enführtem Kind gestaltet sich im letzten Drittel zum Mittelpunkt der Handlung.
    Julia hat Sorge um das Kind, möchte aber auch auf das Geld nicht verzichten.
    Der Regisseur hat einen spannenden Handlungsablauf geschaffen und Dank der großartigen Swinton konnte er genial umgesetzt werden. Sicher ist "Julia" ein Film , den man nicht zweimal schauen muss, aber für einmal sollte man sich voll dem Geschehen hingeben.

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    • 8 .5

      Ein Filmmeisterwerk, seiner Zeit um Jahrzehnte voraus.

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      • 6 .5
        MeisterYoda 06.02.2015, 00:20 Geändert 07.02.2015, 23:16

        Ein sehr unterhaltsamer, leicht und locker inszenierter Film, losgelöst von den eingefahrenen deutschen Komödien der 60er. Die schnippigen Dialoge und provokanten kleinen Aktionen der Protagonisten machen Spaß.
        Der Film baut gekonnt den Antihelden auf, mit dem man sich schnell verbindet.
        Aber irgendwie fehlt etwas in der Handlung. Die filmische Lockerheit wird ohne Hintergrund zur Fassade.
        Die dargestellte Protesthaltung, der damaligen Zeit entsprechend und heute etwas verloren gegangen, gegenüber der angepassten Gesellschaft tut gut, aber es wird schnell deutlich, dass sich Martin als Mensch ohne Ambitionen verliert. Es gibt keine Haltung oder innere Aktivität, wohin er möchte. Stattdessen erleben wir sein ständiges Desinteresse zum Leben. Die Verweigerung zum Leben zu stehen, langweilt mich. Martin nimmt eine anarchistische Haltung ohne irgendwelche Werte ein und vergeudet bewußt sein Potenzial.
        Für was? Das, wie ein runnig Gag klingende "... das wird böse enden." erschöpft sich schnell.
        Da begeistert mich Uschi Glass schon deutlich mehr. Aus bürgerlichem Hause kommend, weiß sie, das es eine Art von Kreativität geben muss. Sie mag Martins Antihaltung und lässt sich mitreißen die Gesellschaft zu hinterfragen, aber sie ist aktiv und straht Lebensfreude aus.
        Gelegentlich wird der Film ,fälschlicher Weise , als deutsches Pandon zu Godars "Außer Atem " bezeichnet. Denn das ist oberflächlich, da es inhaltlich und aussaglich keine Verknüpfungspunkte gibt.

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        • 8 .5
          MeisterYoda 06.02.2015, 00:00 Geändert 15.02.2015, 13:40

          In diesem Film ist die schauspielerische Leistung von Martina Gedeck nicht hoch genug zu würdigen.
          Gemeinsam mit der faszinierenden Landschaft und den Tieren gibt sie dem Film den einzigen Bezugspunkt zur Handlung.
          Martina Gedeck versteht es, der namenlosen Frau jene außergewöhnliche Stärke zu geben, die mit ihrer paradoxen Zerbrechlichkeit eine faszinierende Persönlichkeit zum Leben erweckt.
          Es wird eine universelle Frage an einem Einzelschicksal aufgezeigt:
          Wie überlebt ein Mensch, der völlig alleine ist, in sich selbst eingeschlossen und ohne Möglichkeit mit anderen zu kommunizieren?
          Die einzige Kommunikation kreiert die robinsonade Frau über das Schreiben ihres einsamen Lebens. Martina Gedeck spricht - gemäß ihrer Rolle - nur wenige Worte im On, stattdessen liest ihre lakonisch-eindringliche Stimme den Buchtext aus dem Off vor.
          Wir begleiten die Frau im Wechsel der Jahreszeiten, solange sie genügend Papier zum Schreiben hat. Das entbehrungs- und arbeitsreiche Leben wird immer wieder angedeutet.
          Sie ringt mit ihren Ängsten, entwickelt pragmatische Regeln, und baut Beziehungen zu den Tieren auf, um der Einsamkeit zu entgehen. Trotzdem kommt sie immer wieder an Grenzen des Fassbaren und über ihren Gesichtsausdruck zeigt sie Furcht, Verzweiflung und dramatisch sinkenden Lebensmut.
          Statt kitschige, emotionale Tieraufnahmen oder verzweifelten Pathos, gibt es nur die Wand und dahinter die Frau, die Katze, den Hund, die Kuh, später den Stier. Diese immer wiederkehrende Direktheit zwingt den Betrachter, als zutiefst soziales Wesen, wenn er es zu lässt, sich in die Lage der Frau hinein zu versetzten.
          Das Leben hinter der Wand ist für die namenlose Frau das Paradies. Aber auch die Hölle.
          Gibt es eine Möglichkeit oder Kraft dieser archaischen Abhängigkeit zu anderen Menschen zu entkommen?
          Als das Leben für die Protagonistin erträglich scheint, kommt es zum dramatischen Höhepunkt - ein Eindringling erscheint. Sie muss eine Entscheidung treffen.
          Ein ergreifender Film, der in dieser speziellen Konstallation seines Gleichen sucht.

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            MeisterYoda 05.02.2015, 23:50 Geändert 15.02.2015, 13:59

            Ein sehr minimalistischer Film, der von der Kraft der Worte, den Familienmitgliedern und dem Anwesen Terzanis lebt.
            Der großartige Film spricht über unsere Themen des Leben: wie Freiheit, Authenzität, Liebe, Krankheit und den Tod.
            Er greift tief in die menschliche Struktur, welche Quellen stehen dem Menschen in seiner Entwicklung zur Verfügung.
            Der Zuschauer erfährt die Bedeutung des Loslassens und nicht zu letzt die beeindruckende, liebevolle Beziehung zwischen Vater und Sohn.
            Bruno Ganz verkörpert sehr glaubwürdig Tizianis wundervolle Neugier auf das Leben und seine Geheimnisse, sein Ringen um die Wahrheit jenseits allem Oberflächlichen. Ein stiller, ergreifender Film.

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              MeisterYoda 02.02.2015, 22:01 Geändert 04.02.2015, 17:01

              Bunuels "Pesthauch des Dschungels" steht leider etwas im Schatten seiner Bougeorsie-Satirefilme. Zu sehr als Abenteuerfilm missverstanden, gelangte er nicht zu der Aufmerksamkeit, die ihm gebürte. Obwohl , wie in allen Filmen Bunuels,
              auch hier, die Demaskierung der menschlichen Schwächen im Vordegrund steht.
              Nach Henri-Georges Clouzots "Lohn der Angst" wollte Bunuel seine Version im Umgang mit Ängsten zeigen. Ähnlich wie in Clouzots Film schafft Bunuel einen Prolog, um dann das Verhalten der Menschen in Extremsituationen zu schildern.

              Die Arbeiter in den Diamantenminen einer lateinamerikanischen Bananenrepublik haben sich mit den Soldaten verfeindet, die eine Enteignung der Minen durchsetzen wollen. Da taucht Chark auf, der durch das Land zieht. Nachdem ihn die Dorfhure Djin an die Armee verraten hat, gelingt ihm später die Flucht aus dem Gefängnis und plötzlich findet er sich mitten in einer Revolution wieder. Er jagt das Munitionslager der Armee in die Luft. Schließlich wird Shark zum Führer einer zusammengewürfelten Gruppe, die verzweifelt in den Dschungel flieht.
              Es sind fünf Menschen wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Chark besticht durch seine Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen, Simone Signoret als Djin träumt vom großen Retter für ein besseres Leben, Michel Piccoli ist Pater Lizardi, der Gelassenheit und Kraft durch seinen Glauben findet, Castin, ein Diamantenschürfer vom Leben desillusioniert und seine kindhafte stumme Tochter Maria.
              Der Marsch durch den Dschungel wird zum Überlebenskampf. Durch Hitze , Regen und Hunger geplagt fallen bald alle Äußerlichkeiten der Gruppenmitglieder ab und führt sie an ihre Existenzängste und die Fähigkeit damit umzugehen. Die Extremsituation offenbart was in der Tiefe der so unterschiedlichen Persönlichkeiten steckt. Es werden die Schwächen und Stärken sichtbar und für jeden stellt sich die Frage , an was er glaubt.
              Als Chark ein abgestürztes Flugzeug findet, scheint es die Rettung für die am Rande des Lebens stehenden zu sein. Genug zu Essen ,neue Kleidung, Schmuck... Unterschiedliche Illusionen über den weiteren Verlauf des Lebens der Einzelnen prallen nun aufeinander. Obwohl das Ende der Strapazen im Dschungel scheint, wird es ein Kampf um Leben und Tod.
              In aussichtslosen Situationen zeigt sich, was in einem Menschen wirklich steckt. Wie ist er in der Lage in solch einer Situation mit anderen umzugehen.
              Ein Film der, typisch für Bunuel , in direkter Weise den Zuschauer mit seinem Thema konfrontiert.

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              • 8 .5
                MeisterYoda 01.02.2015, 15:38 Geändert 01.02.2015, 18:24

                Sehr sensibel und zerbrechlich.
                Selten hat im Kino ein Mann so offensichtlich gefehlt wie hier in den ersten Minuten. Es sind weniger die handwerklichen Mängel des Hauses, als die emotionalen Bedürfnisse ihrer Bewohner, Adele und ihres 13 jährigen Sohnes Henry. Adele ist schon vor längerer Zeit verlassen worden, sie kämpft mit Depressionen und ihrer Angst vor der Außenwelt. Henry mit der Rolle überfordert den Mann im Haus zu ersetzen, leidet selbst an dem Mangel einer väterlichen Figur in seinem Leben.
                Im Voice-Over blickt er als erwachsener Mann auf die Situation zurück und philosophiert über seine "Unzulänglichkeit" - ein wahrhaftiger Anti-Ödipus.
                Kate Winslet spielt Adele- ihre majestätische Sinnlichkeit greifbar nah, vibriert diese Frau geradezu vor unerfüllter Sehnsucht.
                In diese Defizit-Idylle verschafft sich nun der entflohene Sträfling Frank (Josh Brolin) Zutritt. Mit eher sanfter Gewalt nötigt er Mutter und Sohn, ihm Unterschlupf zu gewähren. Er wird als verurteilter Mörder gesucht, ist verletzt und versucht wenigstens über die Feiertage des Labor Day sich bei ihnen zu verstecken.

                Die anfänglich logische kühle Aufnahme, die er erfährt legt sich schnell, nachdem sein sanftes Naturell den vermeintlichen Geiseln sichtbar wird. Frank löst schnell die dringlichsten handwerklichen Probleme im Haus, lehrt Henry die wichtigste amerikanische Sportdisziplin Baseball. Bei Adele werden verschlossen geglaubte Tiefen wieder geöffnet und auch Frank erfährt notwendige innere Wärme. Beide unterstützen sich in ihrer so unterschiedlichen Situation.
                Reitman inszeniert seinen Film in warmen, hellen Farben mit einer ruhigen Kamera, er ist wohltuend langsam und lässt seinen Figuren so genügend Zeit, sich zu entwickeln. Obwohl die emotionale Annäherung in Reallife sicher länger gedauert hätte. Der künstlerische Freiheit sei es gegönnt.
                Es ist ein schönes Melodram über eine Begegnung unter den schier ungünstigsten Voraussetzungen, die es gibt. Dabei verfällt der Film niemals dem Kitsch, sondern bleibt immer authentisch. Der auf die drei Protagonisten orientierte Film wirkt daher wie ein Kammerspiel und überzeugt mit einer großartigen schauspielerischen Leistung. Vielleicht ist Labor Day sogar Reitmans bisher bester Film.

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                • 9 .5
                  MeisterYoda 31.01.2015, 18:33 Geändert 31.01.2015, 18:39

                  Schon die Besetzung mit Frederic March, Gary Cooper und natürlich Miriam Hopkins des Films ist großartig.
                  Ernst Lubitsch hat im Jahr 1933! die heilige Regel der Monogamie auf den Kopf gestellt.Sensationell!
                  Sprühend vor Ideen im geistreichen Stil präsentiert Ernst Lubitsch mit Humor und Leichtigkeit den Umgang mit dem so Schmerz beladenen Thema Eifersucht.

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                    über Blow Up

                    Mit 14 Jahren sah ich den Film zum ersten Mal und fand ihn komisch, aber er löste trotzdem eine Faszination aus, die ich gar nicht beschreiben konnte. Somit schaute ich mir ihn später nochmal an und fand den Film schon interessanter. Irgendwann fand ich ihn genial.
                    Bei BlowUp fasziniert mich die episodenhaftige Erzählweise des Films mit dem roten Faden, der Hauptfigur Thomas. Wie kleine Miniaturen reihen sich die seltsam wirkenden Situation dieses arroganten Typen an einander, der dennoch neugierig ist hinter die Fassaden der Dinge zu schauen, auf der Suche nach
                    "dem Foto". Dabei provoziert Thomas in verschiedener Weise, es könnte ja mehr als das Offensichtliche oder das Einfache dahinter stecken.

                    Sind wir nicht alle etwas Thomas? Wollen wir nicht auch mal in einer Situation etwas sehen, was gar nicht da ist? Rattert nicht auch mal der Kopf, um eine emotionale Situation zu verstehen und müssen später feststellen, unsere Vermutung war ein Irrtum. Ist die Wirklichkeit, nicht die ,wie wir sie uns selbst machen?

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                      Nach dem sensationellen ersten Teil, ist dies für mich ein deutlicher Einbruch.
                      Klar, stand die Messlate nach dem Alien-Klassiker hoch, nach dem durch eine ruhige Kamera und klaustrophibische Atmosphäre eine Spannung erzeugt wurde, die einen in den Sessel drückte. Aber auch als Einzelfilm ist mir "Aliens-Die Rückkehr" zu Hollywood-Action beladen. Es gibt zu viele Aliens, die Handlung ist zu vorhersehbar und flach, lediglich Sigourney Weaver hält den roten Faden.
                      Selbst nach mehrmaligen Anschauen ändert sich für mich nichts an der faden Atmosphäre des Films. Für mich zählen der erste, dritte und vierte Teil
                      zur Alien-Reihe., die einfach herausragend sind.

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                        MeisterYoda 18.01.2015, 16:10 Geändert 18.01.2015, 18:04

                        Der Film beginnt mit der genialen Musik von Brian Eno`s "Musik for Airports" aus dem Jahr 1978 und brachte mich in eine tief berührende Stimmung. Diese führte mich zu Susie Salmon, die aus dem Leben nach dem Tod ihre tragische Geschichte erzählt. Wie sie als glückliches Mädchen mit ihrer Familie in einer Kleinstadt lebt, die üblichen pubertären Probleme mit sich und den Eltern hat, aber hauptsächlich mit ihren Gefühlen zu Ray beschäftigt ist. Es passiert das Unfassbare. Der Nachbar George Harvey beobachtet das Mädchen und lockt sie in die Falle, um sie für sich zu haben. Da man weiß, was passieren wird, war ich in innerer Anspannung, in der Erwartung der Grausamkeit. Susie flüchtet und rennt die Straße entlang. Aber es ist schon die Zwischenwelt in der wir sie sehen.
                        Peter Jackson benutzt das Mittel der Andeutung, um im Kopf des Betrachters die Tat geschehen zu lassen. Das fand ich sehr gut und auch erleichternd. Umso mehr erleben wir die Tragik in der Familie. Völlig überfordert bohrt sich der Schmerz über den Tod ihrer Tochter in Vater Jack (Mark Wahlberg) und Mutter Abigail (Rachel Weisz)in sie hinein. Die Aufklärung von Susies Verschwinden beginnt. Obwohl keine Leiche gefunden wird, ist den Eltern klar, das ihre Tochter tot ist. Parallel bewegt sich Susie in ihrer neuen Realität und ist auf Grund der Körperlosigkeit nicht an die menschlichen Konditionierungen gebunden. Sie erlebt die Gefühle anders und bewegt sich in verschiedenen Räumlichkeiten/Welten. Diese "Welt" wird sehr schön und fantasievoll mit unglaublichen Bildern gezeigt.
                        Susie will und kann nicht von ihrem menschlichen Leben loslassen.
                        So bewegt sich der Film in zwei Genre: Fantasy-Drama a`la "Ghost- Nachricht von Sam" und "Hinterm Horizont" und einem Kindermörder-Thriller.
                        Ich finde es nicht problematisch beide Stilrichtungen vereint zu sehen.
                        Es kommt auf die Machart an, diesen riskanten Spagat durchzuführen und wie weit kann ich als Zuschauer diesen Weg mit gehen. Es wird einiges abverlangt, um mit den wechselnden Stimmungen mit gehen zu können. Paul Jackson war sich dessen sicher bewußt, denn das Bemühen um ein Gleichgewicht beider Genre ist zu erkennen.
                        Für mich hat er es großartig gelöst. Es ist für viele automatisch zum Scheitern verurteilt, sich einer Konvergenz zweier unterschiedlicher Stilrichtungen in einem Film zu stellen. Der rote Faden ist Susie Salmon, als Hauptperson. Aus ihrer Sicht erleben wir größtenteils die Geschehnisse. Wenn ich den Film aus ihrer Perspektive sehe, macht er Sinn.

                        Mich hat der Film sehr bewegt. Obwohl mir die Story im Vorfeld klar war, befand ich mich die ganzen 130 Minuten in einer Anspannung, ergriffen von der Tragik und Dramatik dieser Geschichte.
                        Das Ende ist mir zu vorher sehbar und wirkt auf mich aufgesetzt. Schade.
                        Da es kein Mark Wahlberg-Actionfilm ist, kann er seine Rolle nur so genial spielen, wie er es getan hat. Susan Surandon als Großmutter kam etwas schräg daher. Auch wenn sie Alkoholokerin ist und unkonventionell, fehlte mir die realistische Trauer um den Tod der Enkelin. Und ihre chaotisch- witzigen Hausarbeitseinlagen sind überflüssig. Die schauspielerische Leistung von Saoirse Ronan als Susie Salmon ist großartig.
                        Insgesamt ist es für mich ein sehr ergreifender sehenswerter Film.

                        • MeisterYoda 16.01.2015, 18:04 Geändert 17.01.2015, 18:11

                          Puuuh... ich bin absolut sprachlos, wie David Hemmings hier eine so schleche Präsentation bekommen kann. Ich meine, Hemmings hat mit " BlowUp " Geschichte geschrieben und war weiterhin ein guter Schauspieler.

                          David Hemmings ist am 3. Dezember 2003 in Bukarest während der Dreharbeiten zu " Blessed" an einem Herzinfakt gestorben.
                          Nach "BlowUp" 1966 spielte er in vielen guten Filmen mit u.a. :
                          "Barbarella" 1967mit Jane Fonda,
                          "Alfred der Große" 1968 wie auf dem Foto,
                          "18 Stunden bis zur Ewigkeit" 1974, mit Anthony Hopkins, Omar Sharif
                          und Richard Harris,
                          "Rosso -Farbe des Todes",1975 ein harter Thriller
                          parallel zu einer Nebenrolle, führte er sogar 1979 Regie in dem deutschen Film
                          "Schöner Gigolo, armer Gigolo" mit David Bowie, Curd Jürgens und Marlene Dietrich,
                          in dem Spionage-Film "Charlie Muffin",1979
                          geniales Comback als Cassius in "Gladiator" , 2000
                          Tony Scotts "SpyGame ",2001 mit Robert Redford
                          "Equilibrium" 2002, mit Christian Bale
                          "Gangs of New York" 2002, klar mir Leonardo di Caprio
                          "Die Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen" 2003,
                          und sein letzter Film kam 2004 ins Kino "Blessed-Kindes des Teufels"

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                            „I Am Love" ist ein grandioses Filmkunstwerk, nach einer Idee von Tilda Swinton.
                            Sieben Jahre arbeiteten Luca Guadagnino und sie daran, ein Film über die Liebe und über die Lebenswelt zu schaffen, mit allen Gegensätzen, wie sie die heutige Gesellschaft hervorbringt. Makellos und mit hoher Intensität läuft der Film fast zwei Stunden lang - ein sinnliches audiovisuelles Erlebnis.
                            Der, auf das Wesentliche bezogene, Handlungsablauf schafft eine bildgewandte neorealistische Atmosphäre a`la Visconti.

                            Im Mittelpunkt steht Tilda Swinton, als Emma, Gattin des Mailänder Großindustriellen Recchi in einer minimalistischen Barockwelt. Reich und elegant bewegt sich Emma, wie hinter einer Maske, in einer auf äußeren Schein ausgerichteten Welt. Sie ist gefangen in einem strikt organisierten Leben, das ausschließlich von familiären Pflichten und ehrfürchtiger Loyalität zu ihrem Ehemann bestimmt ist. Es wird kein Makel der Etikette zu gelassen.
                            In den Begegnungen mit ihren erwachsenen Kindern erhält sich Emma
                            die Kraft, dieses Leben aufrecht zu halten.
                            Durch ihren Sohn lernt sie den Koch Antonio kennen. Sie ist fasziniert von seinen kulinarische Kreationen und spürt seine Sinnlichkeit und sein Feingefühl.
                            Emma ist angezogen von dem jüngeren Mann, der ihr auch ein Leben jenseits des Recchi-Clans zeigt. Sie erkennt, was ihr im Leben wirklich wichtig ist und folgt ihren Gefühlen zu einer hingebungsvollen Affäre.

                            Der Film verzichtet auf Dialoglastigkeit, um die Bilder mit der Musik wirken zu lassen. Es ist die Musik des amerikanischen Komponisten John Adams, die einen großen Anteil an der gelungenen Atmosphäre des Films hat. Er zählt zu den bekanntesten Vertretern der Minimal Musik, speziell Post-Minimalismus.

                            Der Film ist geprägt von artifiziellen Bildkompositionen und durchdachten Schnittfolgen. Die entstandenen Bilder, ob die Szenerie von Mailand im Winter, ob die Nahaufnahmen von kulinarischen Genüssen, ob die wunderschönen Aufnahmen eines Sommers an der Cote d'Azur mit dem natürlichen erotischen Liebesspiel der Protagonisten, oder gar jene Bilder, die einfach nur die Webstühle der familieneigenen Fabriken bei der Arbeit zeigen, sind Bilder mit starkem Symbolcharakter. Das verschneite Mailand steht für die Gefühlskälte im Recchi-Clan, im Gegensatz die Gräser, Blumen und Insekten, während sich Emma und Antonio auf der sonnigen Wiese lieben.

                            Am Ende des Films stellen die einzigartigen Bilder mit der Musik
                            ein dramatisches Finale dar, ohne die Wendung der klassische Tragödie zu nehmen.

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                              MeisterYoda 06.01.2015, 22:06 Geändert 09.01.2016, 21:22

                              Ein scheinbar klassischer Liebesfilm. Francois Truffaut sagte: " Die Liebenden ist ein aufregender Film, frei, intelligent, von perfektem Takt und absolutem Geschmack."
                              Vielschichtig durchbricht Malles "Die Liebenden" die damaligen Konventionen von bürgerlichem Dasein und Ehe-Leben.
                              Mich begeistert, wie mit gefühlvoller Kameraführung schlichte Bilder geschaffen wurden und mit der Musik von Brahms eine berührende Intensität. Fast unspektakulär wird das Leben der französischen Oberschicht radikal bloß gestellt.
                              Aus langer Weile und persönlicher Unerfülltheit gehen Jeanne und ihre Freundin Maggy in Paris gesellschaftlichen Amüsements nach. Als Zuschauer von Polospielen und in Treffen mit Gleichgesinnten ergießen sich beide in belanglosen Gesprächen. Jeannes Eheman Henri interessiert sich nur für seine Geschäfte, so läßt sich Jeanne auf eine Affäre mit dem Frauenheld Raoul ein. Jedoch ist Jeanne weiterhin unglücklich.
                              Henri lädt eines Tages, eifersüchtig geworden, Raoul und Maggy zu sich und seiner Frau aufs Land nach Dijon ein. Auf der Fahrt dorthin hat Jeanne eine Reifenpanne und lernt den Studenten Bernard kennen, der sie nach Hause fährt. Bernard läßt Jeanne seine Abneigung gegenüber ihrem aufgesetzten mondänen Verhalten spüren. Bernards direkt ehrliche Art bringt Jeanne in die Defensive, was sie nicht gewohnt ist. Sie ist verärgert. In der Villa angekommen, besteht Henri darauf Bernard mit den anderen Gästen zu beherbergen. Der Abend gestaltet sich wenig amüsant, wobei Henri den liebevollen Eheman spielt und Raoul verstimmt ist. Aufgewühlt durch die Geschehnisse des Tages macht Jeanne einen nächtlichen Spaziergang. Dort trifft sie Bernard, der ebenfalls nicht schlafen kann. Der Spaziergang im Mondschein bringt beide unerwartet näher, ohne große Worte. Ein Moment höchster Intensität lässt für beide alle bisherigen persönlichen und gesellschaftlichen Konditionen fallen. Sie folgen ihren Gefühlen und geben sich dem Liebesspiel hin.
                              Entgegen aller Unsicherheit und Furcht steht Jeanne zu ihren neuen Gefühlen
                              und handelt in voller Konsequenz. Sie verlässt ihren Mann am nächsten Morgen und ihr bisheriges Leben. Was für ein kraftvolles Ende.

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                                MeisterYoda 05.01.2015, 16:53 Geändert 07.01.2015, 13:11

                                Es ist sehr bedauernswert, dass es vielen, der heutigen, Film-Fans nicht
                                gelingt, die Tiefe dieses Ausnahmefilms zu erfassen.
                                Sind wir so sehr auf das Betrachtungsverhalten aktueller Filme konditioniert, dass es nicht möglich ist, zu erkennen, wenn Filme wie "Die Liebenden " den Kernpunkt der damaligen und auch der heutigen Gesellschaft reflektiert?

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                                • MeisterYoda 04.01.2015, 00:55 Geändert 16.02.2015, 18:50

                                  Ich bin begeistert von ihrer absoluten Lebendigkeit und Freiheit, die sie in ihren Rollen verkörpert. Sie lebt als Künstlerin im Beruf und als Privatperson losgelöst von jeglicher Angepasstheit. Das ist es, was mich an ihr immer wieder begeistert.

                                  Aus persönlicher Begeisterung und tiefem Respekt möchte ich meine Recherchen zu Tilda Swinton zusammentragen.
                                  Tilda Swinton ist in ihren Rollen die Königin der Verwandlung und bleibt doch immer sie selbst. Wie keine andere zeitgenössische Schauspielerin verkörpert sie das, in jeder Hinsicht -besondere, einzigartige- Ich, das sich in Metamorphose und Anpassung behauptet. Sie kann schmerzerfüllt wie ein weiblicher Christus aussehen, fremd wie eine Außerirdische oder hässlich wie eine Vogelscheuche. Seit ihrem Debüt 1986 in „Caravaggio“ hat Tilda Swinton als Ausdruck ihrer Wandlungsfähigkeit in „Orlando“, 1992, eine Person im wechselnden Geschlecht durch die Zeit lebend, in „Femmale Perversions“, 1996, eine sexsüchtige Staatsanwältin, ihre eigene Klon-Ableger sehr komisch, in „Teknolust“, 2002, den Erzengel Gabriel, in „Constantine“, 2005, Fürstinnen und unscheinbare Hausfrauen, die Weiße Hexe Jadis, in „Chroniken von Narnia“, 2005, oder die Karriere-Anwältin Karen Crowder in „Michael Clayton“ , 2008, gespielt. Für Letzteres gab es bekanntlich den Oscar als beste Nebendarstellerin.

                                  Sie war eine Ausnahmeerscheinung von Anfang an, einzige Tochter neben drei Brüdern eines Major-Generals der Scots Guards, einer Leibgarde der Queen. Die Ahnentafel der Familie reicht bis ins 9.Jahrhundert. Zusammen mit Diana, der späteren Princess of Wales, ging sie auf das Mädcheninternat West Heath und hasste die strenge Hierarchie und Bevormundung in den Internaten.
                                  Als Jugendliche war sie sehr groß und sehr dünn. Die Erfahrung, einer Außenseiterin und hässlich zu sein, hat sie vielen ihrer Figuren eingeschrieben, dabei sind die meisten strahlend schön. Ihre rotblonde Natürlichkeit steht in den Anfangsjahren als Schauspielerin meist im Kontrast zu ihrer aristokratischen Aura. Diese Aura, hervorgerufen durch ihre Herkunft, Charisma, Schönheit und nicht zuletzt ihrer Begabung wird Mittelpunkt ihrer Rollen. Gleichzeitig demontiert sie bewusst das aristokratische Prinzip von Tradition und Gehorsam in ihren Rollen immer wieder. Zumal ihr eigener Lebensstil gegen die ihrer Herkunft vorgegebenen Prinzipien steht. Swinton selbst erklärte dazu wiederholt, dass sie zwar mit dem Vater ihrer Kinder zusammenlebe, mit dem sie eine tiefe Freundschaft verbindet, aber auch unabhängig davon eine andere Liebesbeziehungen lebt.

                                  Betrachtet man ihre Figuren fällt auf, wie geschlossen ihr Werk als Schauspielerin ist: immer wieder erkundet sie, wie sich Frauen, als das Macht fernere Geschlecht, zur Macht verhalten.
                                  Nach den Filmerfolgen der 90er Jahre werden Filme mit ihr zu
                                  „Tilda Swinton-Filme“, auch wenn ihre Rollen klein sind. Ob nun
                                  „The Beach“, „Vanilla Sky“, „Adaption“, „Constantine“, „Broken Flower“ sie überstrahlt mit ihren Darstellungen.
                                  In ihren Interdependent-Filmen konnte man ihre Demontierung der Herrschenden und das monströse Porträtieren des aristokratischen Prinzips miterleben. In Hollywood dagegen liebte man sie für die Aura der Aristokratie überhaupt. Alabaster und Stahl, eine solche Ausstrahlung ist dort schwer zu finden.

                                  Tilda Swinton tut immer viel mehr als ihre Rolle erfordert. Sie verleiht jeder Figur eine Komplexität und eine Emotionalität, die sie über Drehbuchmechanismen hinaus erst richtig interessant machen. In ihrer individuellen Ausmalung der verkörperten Figuren bleibt sie autonom, unverwechselbar und immer eine quere Ikone, die die Kunst einzigartig verinnerlicht hat. Sie kann sich auf die unterschiedlichsten, künstlerischen Experimente einlassen, weil sie Privates und Kunst konsequent trennt. Swinton ist in der Lage, eine Figur wie z.B. die Alkoholikerin Julia oder die schurkische Anwältin Karen Crowder konträr zu ihrer eigenen Persönlichkeit zu erschaffen. Sie setzt sich etwas aus, was ihr selbst als Mensch völlig fremd ist und trotzdem ist sie bei allen ihren Verwandlungen ganz nah bei sich. Das erzeugt diese starke Bildwirkung, die überall bewundert wird. Oder auch abschreckt. Aus der Souveränität heraus spielt sie so souverän.
                                  Die Regiesseurin Ulrike Ottinger sagt zu Tilda Swinton:
                                  “ Diese außergewöhnliche Schauspielerin gehört zu den modernen Interpretinnen, ohne die der künstlerische Film nicht möglich ist.“

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                                  • 9
                                    MeisterYoda 04.01.2015, 00:45 Geändert 13.04.2015, 19:30

                                    Ein Film über Looser mit großartiger Bestzung.
                                    Ohne greifbare Tiefe verblast der Film trotzdem NICHT!
                                    Da es die Coen-Brüder verstehen, das Banale in einer Genialtät erscheinen zu lassen, dass die Farce uns ins Gesicht springt.

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                                      MeisterYoda 04.01.2015, 00:18 Geändert 04.01.2015, 00:21

                                      Tja, wenn 2000 es nicht den großartigen Fim " American Beauty"
                                      gegeben hätte, wäre Magnolia der große Abräumer beim Oscar gewesen.
                                      Umso wichtiger ist es diesen Film weiterhin hervorzuheben.
                                      Einzigartige Erzählweise , ergreifend und tiefgründig.
                                      Immer wieder sehenswert.

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                                        Ich habe selten eine so inhaltsungereimte Story erlebt. Auch das perfekte Design Giger`s kann den Film nicht retten.
                                        Ich bin nur enttäuscht von Ridley Scott.

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                                          MeisterYoda 01.01.2015, 19:10 Geändert 03.01.2015, 23:47

                                          Es war die Kinoüberraschung des Jahres 2014 für mich.
                                          Ich erlebte einen ungemein sensiblen Film mit vielen starken Gefühlsbewegungen. Das veranlasste mich, gleich auch die Biografie Schillers zu lesen, um zu erfahren was für ein aussergewöhnlicher und kraftvoller Mensch Schiller gewesen ist.

                                          Nun zum Film: Im heißen Sommer 1788 ringen zwei Schwestern um einen Mann, den beide lieben: Die schöne Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) ist unglücklich verheiratet, sehnt sich nach Liebe und Leben. Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius), ihre schüchterne Schwester, träumt von einem Gatten. Sie sind ein Herz und eine Seele, auch dann noch, als Friedrich Schiller (Florian Stetter) ihrer beiden Liebe erwidert.
                                          Durch die Vermischung von Essay und Fiktion drehte Dominik Graf einen intensiven, wortgewandten und von schönen Idealen erzählenden Film.
                                          Tatsächlich benutzt Graf seine eigene Stimme als Instrument, Distanz zwischen uns und das Geschehen zu legen, wenn wir den Figuren zu nah kommen, wenn ihre Lebenslust überspringt. Aber er schweigt dann auch wieder und überlässt die Figuren ihren Gefühlen, die sie ganz offen aussprechen. Die Schwestern lieben einander und haben sich beim donnernden Wasserfall von Schaffhausen geschworen, einander näher zu bleiben als selbst ihren Ehemännern. An diesem Schwur halten sie fest, als Schiller auftaucht, was für den Dichter ein unerwartet großzügiges Geschenk ist. Zwei Frauen, eine voller Leidenschaft und Talent, die andere weise und zurückhaltend, was könnte ein Mann, dessen Genie sich gerade erst entfaltet, mehr erwarten, wollen, verdienen?
                                          Dominik Graf drehte die „Geliebten Schwestern“ mit einer großen Leidenschaft für alles, was darin vorkommt - die deutsche Sprache und Ästhetik, die Landschaften und Häuser, die Kleider und Frisuren, die Pferde und Kutschen, die Lebensfreude und Katastrophen. Die Bewegungen der Menschen und auch der verfassten Briefe per Post von einem Ort zum anderen geben dem Film eine eigene Dynamik und markieren den Abstand zwischen damals und heute.
                                          Diese wundervolle Menage zweier jungen Frauen im ausgehenden achtzehnten Jahrhundert und eines jungen Mannes, der ihr Zeitgenosse war und mit seiner Dichtung unsterblich wurde erfasste mich. Denn ich erlebte die Geschichte über Thüringen und seinen Hof und Weimar mit seiner dekadenten Kulturszene,
                                          die Liebe zu dritt, die Konventionen und den Aufbruch, die Entwicklung der Druckkunst und die Wege der Kommunikation durch einen Reichtum an Bildern und Empfindungen. Ich konnte zusehen, wie Klischees zerbrechen und Veränderungen möglich werden und wie die Lust, zu denken und zu leben, frei macht. Dafür lohnt es sich diesen Film anzusehen.

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                                            MeisterYoda 30.12.2014, 00:19 Geändert 30.12.2014, 12:24

                                            Es bedarf einiges an Geduld, um die filmische Fortsetzung Tolkiens Meisterwerke von Peter Jackson in den richtigen Kontext zu stellen.
                                            Denn man neigt sehr schnell dazu den Film "Der Hobbit" als Fortsetzung der
                                            "Herr der Ringe" Trilogie zu sehen und damit zu vergleichen. Ich habe es auch erst beim zweiten Anlauf geschafft, mich von dem Vergleich zu lösen, um dann von Bilbo`s Abenteuer völlig vereinahmt zu werden. Denn dieses Abenteuer hat ihren eigenen Charme und vorallem ihre eigene Geschichte. Schon der Besuch der Zwerge mit ihren Eigenheiten stimmt den Betrachter in die neue Situation ein. Und das Zwergen-Lied schafft eine ganz spezielle Stimmung , dass finde ich nur großartig. Die für Tolkiens Kinder gedachte Gute-Nacht-Geschichte ist mit einigen Zusätzen opulent erweitert, aber drifftet für mich nicht zu sehr vom eigentlichen Inhalt ab. Alle Fakten des Buches sind klar und passend dargestellt. Die aneinander gereiten Abenteuer des Films stehen wie im Episoden-Film sehr gut zu einander. Vorallem ist es Martin Freeman, der fantastisch in der Bilbo-Rolle rüber kommt.
                                            Warum ich trotz allem Lobes nur eine 9,0 gebe? Tja, da die Ringe Trilogie für mich inhaltlich stärker ist. Unübertroffen.

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                                              MeisterYoda 14.12.2014, 12:18 Geändert 12.01.2015, 16:10

                                              Der Film "Die Spielregel" wird von den Filmkritikern immer wieder
                                              zu den zehn besten Filmen aller Zeiten gezählt.
                                              Vereinen sich durch verdichtete Erzählweise doch Komödie und Tragik in scheinbar harmonischer Weise , wie es in vielen späteren Filmen der
                                              Fall sein wird.
                                              Vorallem der französiche Film der "Nouvelle Vague" wird sehr von dem zweiten Film Renoirs , nach "Die große Illusion" beeinflusst sein. Zeigt sich doch hier erstmals der typische französiche Charme mit seinem Hauptthema Liebe und der Unfähigkeit der Menschen mit ihrem Gefühlen umzugehen und als Konsequenz dessen es zur Tragödie kommt, in solch einer Direktheit, wie es vorallem Claude Chabrol und Francois Truffaut in ihren Filmen weiterführen werden.
                                              Die Spielregel erzählt sehr präzise vom genusssüchtigen und dekadenten Reigen der aristokratischen französischen Gesellschaft am Vorabend des zweiten Weltkrieges. Es herrschen disfunktionale und selbstzerstörerische Regeln, um an ihrem überschwenglichen Lebensstil festhalten zu können und der Bequemlichkeit sich als Mensch nicht weiterentwicklen zu müssen.
                                              Es ist die Geschichte einer Frau und zwei Männern und deren Gefühle zu einander.
                                              Sie finden keinen Zugang zu dem, was sie wirklich empfinden und erleben ihre Unfähigkeit sich zu entscheiden. So wird das "Haltung bewahren" zur Devise für sie. Dieses skurile und doch aktuelle Verwirrspiel um Gefühle weitet sich an einem Jagdwochenende in der aristokratischen Gesellschaft und deren Bediensteten aus. Die Komödie nimmt Fahrt auf und wird von einer radikalen gesellschaftlichen Symmetrie und gegeneinander abgesetzte Handlungsblöcke in Balance gehalten. Feine Gesellschaft hier, Angestellte dort überall unglücklische Ehen und Liebesaffären. Ähnlich wie in späteren Episodenfilmen werden Handlungsblöcke atmosphärisch geschickt zusammen gefügt und hier wird mit nie zuvor gesehenen Kamerabewegungen und Inszenierungen in einer opulenten Raumtiefe der Wechsel der Stimmungen kontrolliert.
                                              Renoir benutzt die damalige Komödientradition, wenn das Eifersuchtsdrama der Bediensteten die Regeln der oberen Gesellschaft durcheinander wirbelt. Einfach nur herrlich.
                                              Im letzten Teil des Films scheint die Komödie zu triumphieren, aber das tragische Ende kommt. Die Entscheidungen sind gefallen und die Handlung erstarrt und die Gellschaft ist in ihrer Unbeweglichkeit und Arroganz entlarvt.
                                              Ein großartiger Film. Er wurde zum Vorbild für viele nachfolgende große Filme,
                                              die bestimmt mehr Tiefe , Dichtheit und Faszination haben.
                                              Aber der Aussagekraft und Aktualität steht "Die Spielregel" den Filmen bis heute nicht nach!

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                                                Als Science-Fiction Fan habe ich mit großem Interesse mir den Film angeschaut.
                                                De Caprio und Kollegen spielen echt gut und die Umsetzung ist atemberaubend.
                                                Aber als sich die Story dem Ende nähert und ich auf die große Enthüllung gespannt war, saß ich völlig überrascht da. Ich dachte nur : oh Shit, es war alles nur ein Ego-Trip!
                                                Wie langweilig!
                                                Wären die Bilder und die Anregung der Fantsasie nicht so gut, hätte ich schlechter bewertet.

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                                                  Ich liebe diesen Film
                                                  Zwei scheinbar völlig verschiedene Menschen treffen sich in dem überdrehten Großstadt-Hype Tokios. Sie scheinen die einzigen Menschen dort zu sein, die das ganze aufgesetzte Spiel von Wichtigtuerei , Oberflächlichkeit und verlorenen Werten wahrnehmen. Ich finde es enorm faszinierend, dass Bob und Charlotte
                                                  scheinbar einsam in dieser skurilen Welt sind , aber so kraftvoll als Menschen sind, das allen anderen seelisch einsam wirken. Das zeigt sich gut in der Szene, wo Charlottes Mann eine Freundin trifft, die fast hyperventilierend abdreht vor Euphorie in Tokio zu sein. Eben Charlotts Mann , genial von G.Ribisi gespielt,
                                                  ist eigentlich nie anwesend und nimmt seine Frau Charlotte nicht wirklich wahr.
                                                  So verstehen sich Charlotte und Bob ohne Worte in einer Leichtigkeit und entwicklen eine sehr schöne subtile Melancholie. Ab der zweiten Hälfte des Films regt sich meine Fantasie, mir den weiteren Verlauf vorzustellen, was wäre wenn.....
                                                  Sicher wissen beide von dieser Gefahr etwas zu zerstören und halten die Contenance. Obwohl am Ende...
                                                  Der Film ist für mich ein Plädoyer, intensiv in die Momente des Lebens einzutauchen und eben die schrägen Dinge, die uns umgeben, einfach an sich vorbei ziehen zu lassen.

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                                                  • Schön ist einfach, das es so ist, wie es ist!
                                                    Das keiner, der aufgeführten Filme , auch in Zukunft, eine Serie bekommt.
                                                    Denn nur so erhalten wir uns ihren Kult und sie werden nicht verwässert, mit einer 47ten Auflage.

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