Mr_Phil - Kommentare

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    Mr_Phil 19.03.2016, 09:19 Geändert 25.04.2016, 00:52

    Einsam und verloren.
    Du fährst eine Straße entlang. Wohin sie dich führt, weißt du nicht. Für dich spielt es aber ohnehin keine Rolle, denn du fährst und fährst einfach, soweit wie du nur kannst.
    Irgendwann merkst du dann, dass du komplett alleine auf dieser Straße bist. Es ist aber nicht bloß irgendeine Straße - es ist deine Straße.
    Die Dunkelheit umgibt dich, schnürt dich ein und scheint dich zu verschlucken.
    Du verlierst langsam den Verstand. Wie bin ich nur hierher geraten?
    Es ist nicht leicht, sich eingestehen zu müssen, dass alles, woran man einst geglaubt hat, wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt. Man flüchtet sich in Tagträume, um der Realität entkommen zu können. Und irgendwann, ja irgendwann, findet man sich eben auf genau dieser Straße wieder, die überall und nirgends hinzuführen scheint.
    Einsam und verloren, so war es schon immer, so wird es immer sein.

    Auch ich verliere mich immer wieder auf dem "Lost Highway". Wirklich immer wieder.
    Es ist eine abgedrehte Fahrt in die menschlichen Abgründe. Abgründe, die ich kaum ertragen kann, die im Grunde keiner ertragen kann.
    Doch sind sie erst einmal offen gelegt worden, kann man einfach nicht wegsehen.
    Du willst im Prinzip auch, dass das alles aufhört, doch es wird niemals aufhören. Und genau dessen bist du dir leider bewusst.

    David Lynch ist und bleibt einfach der Inbegriff des Surrealistischen. Wenn ich einen Regisseur nennen müsste, der meine Sicht auf das Medium Film revolutioniert hat - er wäre es, keine Frage.
    Danke für dieses und die restlichen Meisterwerke.
    Auf ewig mein Lieblingsregisseur, David Lynch.

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    • Der 100. Eintrag dieses Jahr gebührt natürlich einem ganz besonderen Film:
      "Mulholland Drive"

      Ich habe ihn heute nach längerer Zeit also endlich mal wieder gesehen.
      Und ja, was soll ich groß sagen.
      Ich verliere mich noch immer in jeder einzelnen Sekunde dieses Films, habe mich in unzählige Szenen aus dem Film selbst verliebt und entdecke wirklich immer wieder neue Kleinigkeiten, die mir ein größtmögliches Lächeln ins Gesicht zaubern.
      Da ich persönlich wohl nie im Leben passendere Worte finden werde, als in meinem bereits verfassten Kommentar hier vor einigen Monaten, schreibe ich diese Zeilen auch bewusst in mein Filmtagebuch und nicht unter den Film selbst, um eben diesen dadurch nicht zu "überdecken".
      Wer ihn noch nicht gelesen hat, darf dies in diesem Zuge auch gerne nachholen - eine größere Liebeserklärung an einen Film wird es in diesem Leben von mir nämlich wohl nie mehr geben! Wahrlich eine Perle des Kinos.

      http://www.moviepilot.de/movies/mulholland-drive-strae-der-finsternis/comments/1355151

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      • 8

        Gewalt.
        Angst.
        Hass.

        Es kann einen Jeden treffen. Überall.
        Wir leben in einer Welt, in der es nicht immer einen Rückzugsort gibt.
        Nicht immer kannst du vor Problemen einfach davonlaufen und dich somit in deiner gewohnten Umgebung in Sicherheit wiegen.
        Irgendwann ist der Tag gekommen, an dem du dich deinen Dämonen stellen musst. Wenn nicht heute - dann eben morgen.

        Cronenberg dekonstruiert in "A History of Violence" unser Weltanschauungsbild schonungslos, indem er uns bewusst werden lässt, dass nicht immer alles so sein muss, wie es anfänglich erscheinen mag.
        Die Idylle einer Kleinstadt wird folglich schon früh aus den Angeln gehoben und zieht uns selbst den Boden unter den Füßen weg. Wir sind hilflos auf uns alleine gestellt.
        Mit einer Intensität, die kaum zu überbieten scheint, werden wir im Laufe der Spielzeit immer mehr mit einer Wahrheit konfrontiert, die nicht leicht zu schlucken ist - Gewalt ist allgegenwärtig, oftmals auch ohne erkennbaren Grund, was sie noch deutlich gefährlicher und unkalkulierbarer macht. Diese Erkenntnis kracht deshalb auch jedesmal von neuem derart brachial auf den Zuschauer ein, sodass diesem kaum Zeit bleibt, die alten Wunden zu lecken.

        Gewalt.
        Angst.
        Hass.

        Wir sind nicht sicher. Keiner von uns, so gern wir es auch wären.
        Cronenberg verwendet diesen Umstand auch am Ende dann gnadenlos, um uns alle ins offene Messer rennen zu lassen.
        Hut ab, so verstört wurde ich selten zurückgelassen.

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        • 7
          Mr_Phil 14.03.2016, 18:14 Geändert 14.03.2016, 19:15
          über Macbeth

          Der Nebel senkt sich über das Schlachtfeld.
          Alle Krieger sind bereit zu kämpfen, sind bereit zu sterben. Für wen? Für ihren Heerführer, Macbeth.
          "Heil dir, Macbeth!"

          Der Moment des Kampfes rückt immer näher.
          Vielleicht ein letztes Mal wird all der Mut zusammengenommen, um in die Schlacht zu ziehen. Für wen? Für ihren Heerführer, Macbeth.
          "Heil dir, Macbeth!"

          "Macbeth“ ist ein Epos, welches ganz klar von seinen bildgewaltigen Momenten lebt. Die ganze Kraft der Bilder wird dabei oftmals auf einzelne Momente derart heruntergebrochen und gebündelt, dass sie förmlich den Rahmen des Ertragbaren für den Zuschauer sprengen.
          Wie gekonnt dabei dann noch Szenenübergänge auf die Leinwand projiziert werden, ist schon eine Kunst für sich und verdient sich das Prädikat „herausragend“.

          Doch ausschließlich solche gezeigten Bilder, gepaart mit einer ansprechenden schauspielerischen Leistung, sind nicht in der Lage, einen Film gänzlich zu tragen.
          Sie sind zwar ein enorm wichtiger Grundpfeiler, ohne den ein Film letztendlich auch kein Film wäre, aber es gibt nun mal abseits davon noch unzählige weitere wichtige Elemente, die einen Film zu etwas Besonderem machen, ihn aus der Masse herausstechen lassen.
          Und so leid es mir auch tut - der Film hier verpasst leider eben genau dieses.

          "Macbeth" gesteht sich diesen Umstand der Niederlage aber ganz gewiss nicht kampflos ein.
          Es gibt nämlich wirklich vereinzelte Momente, in denen die Magie der Geschichte auch vollends auf den Zuschauer überspringt und somit nicht nur die Bildkompositionen und das Schauspielensemble um Fassbender/Cotillard zu überzeugen wissen.
          Doch dann, von der einen auf die andere Sekunde, ist dieser Funke plötzlich schon wieder erloschen.
          Insgesamt verliert sich der Film dann eben viel zu oft in genau diesen belanglosen, öden Handlungssträngen, die anstrengender kaum sein könnten, weshalb das Seherlebnis durch dieses ständige Leistungsgefälle stark getrübt wird.
          Doch wer im Prinzip wie Phoenix immer wieder aus der Asche steigen kann, beweist doch Willen und Ausdauer.
          Und genau dies wird dann auch mit einer entsprechenden Bewertung honoriert, auch wenn es sich am Ende irgendwie doch wie einen Pyrrhussieg erkämpfen angefühlt hat.

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            Mr_Phil 09.03.2016, 22:14 Geändert 10.03.2016, 01:07

            Es ist Nacht.
            Du läufst eine Straße entlang, überall ist es dunkel.
            Im Augenwinkel nimmst du eine Bewegung war, einen Schatten. Oder hast du dir es bloß eingebildet?
            Du hältst kurz inne und drehst dich langsam um. Nichts.
            Du läufst weiter bis zu einer Kreuzung und dort wartet sie auf dich.
            Eine Gestalt, eingehüllt in einem schwarzen Umhang. Wartend. Nur auf dich.
            Ehe du dich versiehst, verlierst du dich auch schon in dieser Nacht, in diesen Augen, in diesem Schleier dieser Person.
            Du wirst förmlich aufgesogen von ihrer Aura und kannst nicht entkommen. Es ist unausweichlich.
            Du gibst dich ihr hin. Für immer.

            So oder so ähnlich geht es einem, während man "A Girl Walks Home Alone at Night" ansieht.
            Früher oder später verliert man sich nämlich zwangsläufig in dem stilistischen Schwarz-Weiß, dem grandios inszenierten Spiel mit Licht und Schatten und dem wirklich großartigen Soundtrack. Und was ist mit dem Schauspiel des Hauptcharakters? Natürlich, auch fabelhaft.
            Insgesamt ist es dabei zwar stellenweise auch ein echt wilder Genremix geworden - aber im Grunde nur so wild, wie es die Nacht eben selbst ist.

            Du kannst dich folglich nicht dagegen wehren, so sehr du es auch versuchst.
            Irgendwann gibst du auch einfach auf und akzeptierst dein Schicksal.
            Alleine in Bad City, alleine auf einer dieser heruntergekommenen Straßen. Und das ist auch gut so, verdammt gut sogar.

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              "Spotlight" ist vielleicht der wichtigste Film der vergangenen Jahre - allein wenn das behandelte Thema betrachtet wird, würde mir hier die Mehrheit sicherlich zustimmen.
              Doch ein wichtiger Film ist noch lange kein guter Film.
              Wichtige Themen mit einer geeigneten Herangehensweise bearbeiten - das ist es, was große Kunst wirklich ausmacht.

              "Spotlight" beweist hierbei glücklicherweise allerhöchstes Fingerspitzengefühl, denn selten war die Authentizität des Gezeigten so omnipräsent.
              Anstelle die Handlung unnötigerweise dramatisch zu unterfüttern, lassen sie die Geschichte einfach für sich selbst sprechen, was sich die ganze Laufzeit über bezahlt machen wird.
              Denn eben genau dieser Umstand ist es, welcher eine extreme Betroffenheit bei dem Zuschauer auslösen wird.
              Es ist auch schlicht diese Seriosität, mit der an den Film gegangen wurde, die beeindruckt, ja sogar schwer beeindruckt.

              Zudem ist es äußerst beachtlich, mit welch emotionaler Tragweite ein solcher Film dann mit diesen Mitteln daherkommen kann.
              Ohne einen lauten Knall, ohne ständig sentimental oder gar manipulativ zu wirken - das ganze Team leistet hier einen entscheidenden Beitrag dazu bei, dass das Projekt "Spotlight" am Ende so derartig gelungen ist.
              Sei es das komplette Schauspielensemble, welches auf den Punkt abliefert und an Echtheit kaum zu überbieten ist oder die zurückhaltende, nachdenklich stimmende musikalische Untermalung - all das und noch viel mehr fügt sich perfekt in das Geschehen ein und lässt einen praktisch selbst an den betriebenen Recherchen teilhaben.
              Man wird selbst auf dem Kinosessel hin und herrutschen vor Nervosität, grübeln und sich Fakten zusammensammeln, damit das System der katholischen Kirche endlich in sich zusammenfallen wird.
              Dass hier nämlich größtenteils alle Details jahrelang vertuscht und unter den Tisch gekehrt wurden, ist höchst alarmierend und bedenklich.
              Die Augen verschließen bringt in den wenigstens Fällen etwas, denn auch wenn es dich vielleicht zu einem damaligen Zeitpunkt nicht betroffen hat - es kann dich trotzdem irgendwann treffen, heute oder morgen. Und wenn es dich vielleicht nicht trifft, trifft es möglicherweise deine Kinder.
              Genau das sollten wir uns also vielleicht immer im Hinterkopf behalten - Augen auf, denn es kann einen Jeden treffen.

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              • Eine Vorreiterrolle in solchen Listen übernehmen - warum auch nicht?

                Ich würde daher "Blau ist eine warme Farbe" nehmen, da der ohnehin seit Monaten in meinem Regal versauert.
                Jetzt muss es mit uns ja endlich was werden!

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                • 123 Einträge - du hast eindeutig zu viel Zeit mein Lieber :D
                  Wenn du in dem Tempo weitermachst, knackst du dein gesetztes Ziel (600 Filme) tatsächlich. Respekt!

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                  • 9
                    Mr_Phil 29.02.2016, 22:13 Geändert 29.02.2016, 22:21

                    Nymphomaniac 1+2 im Director's Cut.

                    Ich hätte nie im Leben auch nur auf eine einzige Sekunde der Langfassung (knappe 1,5 Stunde mehr) verzichten wollen.
                    Welch grandioses Porträt einer Getriebenen, unfassbar.

                    Lars von Trier ist wohl einer der wenigen Regisseure, die sich einem solchen Thema mit einer derartigen Konsequenz nähern können. Und nicht nur nähern, sondern viel viel mehr noch - es mit Bravour meistern.
                    Ästhetische Bildsprache, perfekte Inszenierung - wenn dieser Mann etwas kann, dann ist es definitiv, mich zu beeindrucken. Hut ab, ich bin sprachlos. Ich weiß auch nicht, wann ich das letzte mal so euphorisch nach einem Film war. Wobei in diesem Kontext von Euphorie zu sprechen, schon beinahe grenzwertig erscheint. Wer den Film gesehen hat, weiß wovon ich rede.

                    Wie auch immer - bereits der Einstieg in diese Sex-Biografie ist schon so famos, dass ich somit relativ früh klatschend vor dem Fernseher saß. Und das Schöne dabei war dann auch noch - es wurde doch tatsächlich einfach immer und immer besser.

                    Als ich nach Abschluss von Teil 1 dann die Auffassung vertrat, dass schon die größten Schattenseite aus dem Leben von Joe abgehandelt sein mussten, wurde mir in Teil 2 dann relativ schnell bewusst, dass Teil 1 eigentlich den schönsten sonnendurchfluteten Sommertag darstellte, den ich je in meinem Leben erlebt habe. Damit konfrontiert und sich dessen bewusst zu werden, ist nicht bloß ein Schlag in die Magengrube. Nein. Es ist noch viel mehr.
                    Man wird förmlich von einem Lastwagen überfahren und einfach auf der Straße liegen gelassen. Also im Prinzip genau so liegen gelassen, wie unsere Protagonisten zu Beginn des Films. Der Kreis schließt sich.

                    Am Ende des Films ist man selbst dann folglich auch so sehr mitgenommen, so erschüttert und so aufgewühlt, sodass es nur schwer möglich ist, sofort wieder in die Realität zurückzukommen.
                    Eine Reise, welche so schnell wohl, aufgrund der vielen negativen Erfahrungen, die gemacht wurden, nicht vergessen bzw. verdrängt werden kann. Kino in all seiner Hässlichkeit.

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                      Mr_Phil 26.02.2016, 16:19 Geändert 26.02.2016, 16:22

                      Jetzt sitzen wir doch tatsächlich hier und denken, dass wir alles haben.

                      Wir tragen Markenanzüge, sitzen auf einer Designercouch und starren aus einem Zimmer, welches akribisch genau so eingerichtet ist, wie es uns Wohn- und Einrichtungsexperten zuvor wärmstens empfohlen haben.
                      Aber wohin starren wir eigentlich? Genau, in die Welt hinaus - dort wo sich das eigentliche Leben abspielen sollte.
                      Während wir das allerdings tun, merken wir nicht einmal, dass dieses Leben gerade an uns vorbeizieht.
                      Es zieht an uns vorbei, wie ein Zug mit Höchstgeschwindigkeit, der an unserem Bahnhof einfach nicht halten wird, egal wie sehr wir es uns auch wünschen mögen.
                      Wir sehen ihm hinterher und wissen, dass es zu spät ist.

                      Wir sind so sehr damit beschäftigt, für Außenstehende perfekt und glücklich zu scheinen. Ob wir es auch wirklich sind - das spielt keine Rolle.
                      Den Schein wahren, das ist es, was wirklich zählt.
                      Du bist nichts, wenn du dich nicht der Gesellschaft und deren Neigung beugst.
                      Deine Gefühle interessieren keinen, du schwimmst entweder mit dem Strom oder bist und bleibst ein Außenseiter, der sich immer am Rande des Ertrinkens wiederfindet. Schön tief ein und ausatmen, du machst das gut so, wirklich. Nur immer weiter und weiter. Du hast es bald geschafft, du bist bald so wie sie dich haben wollen.

                      Stellt euch jetzt nur einmal vor, ihr gebt all das auf. Von jetzt auf gleich - ohne Vorwarnung.
                      Was habt ihr dann danach eigentlich noch zu verlieren? Moment. Ganz kurz.
                      Viel wichtiger ist es nämlich doch vielleicht zu fragen - was hattet ihr im Grunde vorher zu verlieren?
                      Eine Uhr in einem Wert von einem Kleinwagen? Schlägt sie denn dadurch genauer? Habt ihr dadurch mehr Zeit als alle anderen auf diesem Planeten zu Verfügung?
                      Oder werdet ihr vielleicht eher eure teuren Schuhe vermissen? Seid ihr mit ihnen im Stande, weiter zu laufen als alle anderen? Kommt ihr mit ihnen schneller an eure Ziele?
                      Die Fassade beginnt zu bröckeln und der Boden unter euren Füßen wird langsam aber sicher weggerissen.

                      Was nämlich wirklich zählt, sind nicht diese ganzen Gegenstände oder Sachen, welche man käuflich erwerben kann.
                      Es zählen zwischenmenschliche Beziehung, Familie, Freunde, Erinnerungen und all solche Dinge.
                      Manche Sachen im Leben sind eben einfach unbezahlbar. Wer das verstanden hat, hat auch den eigentlichen Sinn des Lebens verstanden.

                      Jetzt sitze ich immer noch auf meiner Designercouch und starre aus dem Zimmer, besser gesagt aus einem Fenster. Wenn wir es ganz genau nehmen - aus dem Fenster meines Lebens.

                      "Fight Club" läuft jetzt bestimmt schon seit etlichen Minuten nicht mehr. Oder sind es schon Stunden? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal, was ich überhaupt noch glauben soll.
                      Aber ganz gleich - "Fight Club" ist ein Film, der als Meilenstein einer ganzen Generation angesehen werden kann - einer Generation, die scheinbar noch viel lernen muss.

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                        Mr_Phil 24.02.2016, 17:11 Geändert 24.02.2016, 19:49

                        Ein scheinbar nicht totzukriegendes, immer wiederkehrendes Phänomen hat leider erneut zugeschlagen und macht diesmal also auch nicht vor den Coen-Brüdern halt - die zu hohe Erwartungshaltung.
                        Es war der erste Kinofilm, den ich von diesem genialen Duo im Kino sehen durfte und ich habe wirklich mit etwas Besonderem gerechnet.

                        Ich finde nahezu jeden Film von ihnen absolut grandios und war nach dem Trailer auch äußerst gespannt, wie sie das Hollywood der 50er Jahre in Szene setzen würden.
                        Doch bereits die ersten Kritiken ließen die Fassade dieser Hoffnung, dass sich ein neues Meisterwerk anbahnt, bröckeln und gestern dann schließlich ganz in sich zusammenfallen - die Coens haben sich diesmal eindeutig mit ihren eigenen Waffen geschlagen und sich somit in ihrem eigenen Konzept verrannt.

                        Wer sie kennt, weiß eigentlich genau, auf was man sich bei ihnen einstellen muss - skurrile Charaktere, eine daraus resultierende irrwitzige Situationskomik, messerscharfe Dialoge und letztendlich eine Handlung, welche zwar stringent vorgetragen wird, sich aber den sonst so typischen Mainstream-Mechanismen wiedersetzt.
                        Bei "Hail, Caesar!" schaffen sie es aber leider nur bedingt, diese bezeichnende Mixtur dem Zuschauer überzeugend zu servieren.
                        Die Handlung ist diesmal nämlich keine Handlung, sondern eher eine Aneinanderreihung von Szenen, die in der Summe einfach kein Gesamtwerk ergeben wollen und somit keinerlei weiterführende Relevanz zugesprochen werden kann.
                        War das vielleicht genau so gewollt? Möglich.
                        Trägt es dazu bei, dass der Film in seiner Gesamtheit unterhaltend wirkt? Auf keinen Fall.

                        Der Film geht eigentlich lediglich 105 Minuten, doch bereits nach der ersten Hälfte habe ich wirklich anfangen müssen, auf die Uhr zu schauen und mich zu fragen - kommt da noch etwas? Fügt sich das alles noch zu einem runden und schlüssigem Werk zusammen?
                        Die Frage hat sich nach der Endszene leider sehr schnell selbst beantwortet und ließ mich enttäuscht im Kinosessel zurück.
                        Der Film hat bestimmt 2-3 absolut Coen-typische Momente, die mich dann auch bestens unterhalten haben. Aber abgesehen davon? Nein, nichts. Das können sie einfach leider weitaus besser und das wissen sie ja vielleicht auch selbst. Wünschenswert wäre es zumindest.

                        Also, beim nächsten Film hoffe ich, dass sie sich wieder auf ihre wahren Stärken konzentrieren - nämlich einen wahnwitzigen Trip zu inszenieren, den man so schnell nicht wieder vergisst.
                        "Hail, Caesar!" hinterlässt bei mir somit unerwarteter Weise keinen bleibenden Eindruck und stellt leider für mich den Tiefpunkt der Filmografie der beiden dar. Eine gute Sache hat das Ganze jedoch trotzdem - von hier an kann es eigentlich fast nur noch bergauf gehen.

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                          Mr_Phil 22.02.2016, 23:38 Geändert 22.02.2016, 23:41

                          Kennt ihr das, wenn ihr in einem Film vereinzelnte Momente aus eurem Leben wiedererkennt, die ihr so oder so ähnlich auch schon erlebt und dabei eben ganz genauso reagiert habt?

                          Ganz gleich ob es sich hierbei nur um das kleinste Lächeln, der kleinste Anflug von Freude in den Augen oder die pure Verzweiflung handelt - "DEUX JOURS, UNE NUIT" beinhaltet unzählige solcher Momente, die mich immer wieder inne halten ließen und zur Selbstreflexion zwangen.
                          Auf Ebene der Handlung mag der Film dabei durchaus keiner der ganz Großen sein - auf Seiten der Menschlichkeit ist er es aber mit einer derartigen Bestimmtheit, dass es beinahe schmerzt.
                          Der Film entwickelt dadurch eine solch enorme emotionale Tragweite, dass es tatsächlich kaum auszuhalten ist und folglich auch kaum eine Sekunde vergeht, in der das Schicksal der Protagonisten einen nicht selbst mitnimmt.

                          Freude und Leid liegen so oft so nah beieinander.
                          In dem einen Moment kannst du dein Glück noch kaum fassen, doch bereits im nächsten Moment gleitet es dir auch schon durch die Finger, wie all deine Träume, die du dir aus Sand gebaut hast und natürlich komplett in sich zusammenfallen müssen, wenn ein lauer Wind der Verzweiflung durch dein Leben weht.
                          Nichts ist schließlich so fragil wie die Hoffnung, die in einem aufkeimt, wenn es um existenzielle Fragestellungen geht.
                          Manchmal fühlt man sich einfach so kurz vor dem Ziel, obwohl man eigentlich so weit davon entfernt ist.
                          Manchmal ist aber auch einfach der Weg dorthin das Ziel.

                          Das Aufwerfen dieser ganzen moralischen Grundsätzen, die in dem Film zum Tragen kommen, sind natürlich nichts Neues und eben genau das weiß der Film auch - so lebensnah wurde ein solches Szenario aber wohl trotzdem äußerst selten abgebildet, sodass er sich dieses Wissen zu Nutze machen kann.
                          Ob man sich jetzt schon, nach nur einem gesehenen Film der Brüder Dardenne, Fan nennen darf, weiß ich nicht.
                          Vielleicht nehme ich mir genau diese Freiheit aber heute auch einfach mal heraus.

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                            Mr_Phil 21.02.2016, 16:50 Geändert 21.02.2016, 18:26

                            Manchmal glaube ich, dass ich gar nicht in der Lage bin, die gesamte Schönheit des Lebens mit all ihren noch so kleinen Facetten zu erfassen.

                            Das Leben besteht aus einzelnen Momenten, aus Entscheidungen, die man trifft und aus Gefühlen, denen man sich hingibt.
                            Doch nicht bloß diese vereinzelten Momentaufnahmen formen unser Leben - die Summe daraus, also die Summe aus all diesen Momenten, Entscheidungen und Gefühlen sind das, was wir Leben nennen.
                            Solche Momente sind aber vielleicht genau in dem erlebten Augenblick nichtig für uns. Später wird uns aber irgendwann bewusst, dass genau diese Momente uns das Gefühl von unendlicher Freiheit gegeben haben.
                            Auch ich habe unzählige solcher Momente, die ich so gerne immer und immer wieder erleben würde - jeden Tag aufs Neue. Damals war mir das vielleicht auch nicht immer so bewusst, dass sie einen solchen Stellenwert in meinem Leben einnehmen werden.
                            Es sind hier aber bestimmt nicht immer nur diese großen und lauten Momente - es sind eher die kleinen und ruhigen Augenblicke, die mich schlussendlich daran erinnern, vieles bisher richtig gemacht zu haben. Vielleicht nicht alles, bestimmt nicht. Aber sind wir mal ehrlich - wer kann das schon von sich behaupten?
                            Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir dabei alle zu sehr damit beschäftigt sind, das perfekte Glück zu suchen. Aber manchmal, ja manchmal, ist das Glück schlichtweg näher als man denkt.
                            Wenn man nämlich zu lange sucht, sind auch diese Momente des Glücks irgendwann vorbei und wir realisieren, dass sie nie wiederkommen und sie fortan nur noch in unserer Erinnerung weiterleben - aber dort zumindest vielleicht für immer.

                            Der Film "American Beauty" zeigt uns letztendlich eben genau das.
                            Jeder Moment ist es wert, gelebt zu werden, denn alles kann schneller vorbei sein, als einem vielleicht lieb ist. Und genau dafür liebe ich diesen Film, denn sobald es ein Werk schafft, solche Gefühle zu transportieren, ist er etwas Besonderes.

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                            • Die Antwort auf die Frage, wer denn die Oscarverleihung 2017 moderieren sollte, ist absolut vortrefflich! :)

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                              • Mr_Phil 20.02.2016, 09:55 Geändert 20.02.2016, 09:57

                                All das Lob, dass du mir letzte Woche entgegen gebracht hast, bekommst du heute mindestens doppelt zurück - wahnsinnig emotionaler und tiefgreifender Beitrag und somit zurecht ein "Kommentar der Woche". Welchen Stellenwert das Ganze nun jetzt auch immer haben mag - freu dich einfach darüber! :)
                                Also - herzlichen Glückwunsch und viel Kraft für deinen weiteren Lebensweg!

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                                  Mr_Phil 17.02.2016, 17:33 Geändert 17.02.2016, 17:50
                                  über Horns

                                  Manchmal frage ich mich wirklich, was das eigentlich soll.
                                  Da hat man auf Drehbuchseite einen wirklich brauchbaren Einfall, holt sich noch dazu einen namhaften Hauptprotagonisten mit ins Boot und... ja und dann?
                                  Ja, und dann kommt einfach nichts mehr nach, was an dieser Stelle groß gelobt werden könnte. Warum nur?
                                  Selten war eine Inszenierung nämlich derart schwach, dass einem förmlich zum Schreien zu Mute ist. Und das dann nicht bloß einmal, sondern mehrmals - im Prinzip ständig.
                                  Die ganze Geschichte driftet dabei immer mehr und mehr ins Lächerliche ab, sodass ab einem gewissen Punkt einfach kein ernst zunehmender Funke Hoffnung auf ein versöhnliches Ende übrig bleibt.

                                  Was hätte ich hier so gerne einen für mich typisch poetisch angehauchten Kommentar verfasst - aber nein, es soll diesmal einfach nicht sein.
                                  Eine gute Filmidee reicht scheinbar bei weitem nicht aus, um auch von einem guten Film zu sprechen. Dass "Horns" es dann aber so dermaßen gegen die Wand fährt, macht mich darüber hinaus eigentlich sogar richtig sauer.
                                  Es hätte sich doch so viel Spielraum geboten, um interessante Diskussionsrunde anzuheizen oder sich danach unendlich viele Interpretationsmöglichkeiten auszulegen.
                                  Hat nicht jeder Mensch Abgründe, die er vor allen geheim hält?
                                  Kann ich mich irgendwann von meinen Sünden reinwaschen?
                                  Ist es möglich, dass....ach, lassen wir das.
                                  "Horns" wehrt sich nämlich mit Hand und Fuß (und mit seinen Hörnern noch dazu) dagegen, genau solche Ansätze dem Zuschauer interessant zu verpacken und bleibt somit so weit unter seinen Möglichkeiten, wie wohl Robert De Niro in seinem neusten Filmprojekt.

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                                  • 8 .5

                                    Der Kreis schließt sich.
                                    Andy, seine Spielzeuge und auch wir sind nun erwachsen geworden.

                                    Was mit einer kleinen unscheinbaren Geschichte rund um Woody und Buzz begann, entwickelte sich mehr und mehr zu einer Parabel über Freundschaft und Zusammenhalt und mündet letztendlich in der Erkenntnis, dass jeder Lebensabschnitt irgendwann zu Ende geht und an dieser Stelle ein neuer beginnt.

                                    In diesen 110 Minuten dürfen wir aber alle noch ein letztes Mal einfach nur Kind sein - wir lachen, spielen und genießen unbeschwert die Zeit, die uns dieser Film schenkt.
                                    Für jene Augenblicke sind die Sorgen und Ängste des Erwachsenseins scheinbar vergessen.
                                    Nie mehr wird es eine Zeit in unserem Leben geben, die sich so frei anfühlt wie die aus unserer Kindheit.
                                    Nie mehr haben wir so wenige Verpflichtungen, denen wir nachkommen müssen, so wenige Belastungen des Alltags, die wir irgendwie meistern müssen - nie mehr.

                                    Manchmal sitze ich da und wundere mich, wo die Zeit nur hin ist.
                                    Gerade sehe ich mich noch als kleiner Junge durch den Hof rennen und im nächsten Augenblick realisiere ich, dass diese ganzen Momente längst der Vergangenheit angehören und nie mehr wiederkommen - nie mehr.
                                    Tief im Herzen sind wir wohl auch alle ein Stück weit ein Kind geblieben - die einen mehr, die anderen eben weniger. Ich persönlich bin äußerst froh darüber, dass ich es scheinbar mehr geblieben bin.
                                    Ich erfreue mich nämlich oftmals mehr an den kleinen als an den großen Dinge des Lebens, ohne eigentlich genau zu wissen warum. Vielleicht muss man aber auch nicht auf jede Frage eine Antwort haben.

                                    "Toy Story 3" lässt mich also immer wieder um Jahre in die Vergangenheit reisen, nur um mir dann schlagartig bewusst zu machen, dass es auch endlich für mich Zeit ist, los zulassen.
                                    Insgesamt ist "Toy Story 3" damit nicht nur vielleicht der erwachsenste und reifste Pixar-Film - es ist auch schlicht der Beste in meinen Augen, denn er führt die Trilogie perfekt zu einem Ende.
                                    Der Kreis schließt sich.
                                    Wir sind erwachsen geworden. Und das ist auch gut so.

                                    Danke für all die Erinnerungen, an die ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückdenken durfte.
                                    Danke Pixar für dieses kleine Meisterwerk.

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                                    • Das Wochenende neigt sich so langsam aber sicher dem Ende entgegen.
                                      Es war allerdings kein gewöhnliches Wochenende - zumindest für mich nicht.
                                      Mit der Auszeichnung zum Kommentar der Woche ist für mich etwas geschehen, womit ich noch vor einiger Zeit nie im Leben gerechnet hätte, geschweige denn gewagt habe davon zu träumen - meinen Name nämlich an genau dieser Stelle zu lesen. Nie im Leben.

                                      Ich weiß auch gar nicht wo ich jetzt anfangen soll, deshalb lass ich das wohl auch.
                                      Ich möchte mich an dieser Stelle einfach nur nochmal bei jedem Einzelnen von euch bedanken.
                                      Durch euer Lob in den vergangenen Wochen/Monaten war ich stets angespornt, immer weiterzumachen.
                                      Ihr habt das also alle gewissermaßen möglich gemacht.
                                      Mich freut es zudem, dass ich unter diesem Kommentar weitere zahlreiche Glückwunsche bzw. positives Feedback entgegen nehmen konnte.
                                      So könnte nun wirklich jede Woche ausklingen - danke dafür und wir lesen hoffentlich alle weiterhin voneinander.

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                                      • Da es auf Dauer wahrscheinlich langweilig werden würde, immer und überall "Mulholland Drive" zu nennen, wähle ich diesmal einen ganz anderen Vertreter:

                                        "Die werckmeisterschen Harmonien" von Tarr.

                                        Ist gleichzeitig eine Empfehlung für jeden, der diesen Geniestreich noch nicht gesehen hat. Es lohnt sich wirklich!

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                                        • 8 .5
                                          Mr_Phil 14.02.2016, 13:13 Geändert 22.03.2016, 00:43

                                          Deusfantasy und Mr_Phil genießen die Schönheit des italienischen Kinos – La Grande Bellezza.
                                          #2 unserer persönlichen Kommentar-Reihe, bei der jeden Monat eine weitere Rezension von uns beiden folgt.

                                          Alles ist vergänglich.

                                          Das Leben ist zu kurz, um einen Fehler zweimal zu begehen.
                                          Lebe den Moment, jeden einzelnen Augenblick und verpasse dabei keinen Wimpernschlag.
                                          Liebe, lache, weine und bereue nichts, denn nur so kannst du all die Schönheit der Welt erfassen und in dich aufnehmen.
                                          Das Leben kann also ein Fest sein – wenn wir es nur zulassen.
                                          Keiner kann dieses Leben allerdings für uns leben, das müssen wir schon selbst.
                                          Wir können dabei Idolen nacheifern, Leuten imponieren und uns dabei selbst verstellen – nichts ist jedoch ehrlicher, als einfach mal man selbst zu sein. Das tun, nach was einem gerade zu Mute ist und nicht irgendwelchen anderen. Nicht jedem Trend erliegen, sich nicht alles gefallen lassen und zur richtigen Zeit auch einfach „Nein“ sagen und sich abwenden. Jep Gambardella hat dies im hohen Alter endlich verstanden und vielleicht sollten auch wir uns dessen bewusst werden.
                                          Oberflächlichkeit und Opulenz ist nämlich Gift für die Gesellschaft. Wie soll man einander respektieren, wenn alles bloß auf vorgetäuschter Akzeptanz gegenüber anderen Personen fußt?

                                          Alles ist vergänglich - selbst die Dekadenz.

                                          Plötzlich.
                                          Ich werde aus meinem nostalgischen Sinieren über das Leben gerissen und alle Gedanken scheinen dahinzuschwinden.
                                          Wohltuende Klänge ertönen nämlich in meinem Ohr – bin ich wach oder träume ich?
                                          Vielleicht ist das ganze Leben ja bloß ein Traum, welcher an einem vorbeizieht, wenn wir ihn nicht leben.

                                          Filme können pure Poesie sein.
                                          Sie können einen auf eine meditative Reise mitnehmen, zum Nachdenken anregen.
                                          Anmutige Bilder, unterlegt mit einem wunderbaren Score, fungieren in „La Grande Belezza“ aber nicht als bloße Lückenfüller.
                                          Sie strotzen nur so vor Kraft und zeigen uns damit gleichzeitig etwas, was wir uns immer vor Augen halten sollten – die große Schönheit des Lebens fällt nach genauerer Betrachtung nämlich vielleicht viel reduzierter aus, als wir alle anfänglich annehmen.

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                                          • 4
                                            Mr_Phil 13.02.2016, 08:28 Geändert 13.02.2016, 08:37

                                            Was hier auf moviepilot in den letzten Tagen/Wochen aufgrund dieses Films los ist - unglaublich.
                                            Da regen sich die einen darüber auf, dass der Film von einigen bereits vor Starttermin bewertet wurde (10 mit Herz), nur um dann im nächsten Atemzug den Film zu zerreißen, ohne ihn selbst scheinbar gesehen zu haben. Logik? Fehlanzeige.

                                            Ich gehörte selbst zu denen, die nicht sonderlich begeistert davon waren, dass es bereits vor offiziellem Kinostart zu etlichen Bewertungen kam.
                                            Im Gegensatz zu den meisten habe ich mir jetzt gestern allerdings selbst ein Bild von der Lage gemacht und habe ihn mir angesehen.
                                            Unterm Strich muss man dann auch einfach sagen - er war besser als ich gedacht hatte. Klar ist das größtenteils pubertärer Humor - aber der Kerl nahm sich einfach nie ernst, weshalb das Ganze doch recht amüsant war.

                                            Im Nachinein war mir dieser Deadpool auch irgendwie lieber als der achte Captain America oder der fünfte Avengers-Film.
                                            Erfrischend, mal einen neuen 'Superhelden' auf der Leinwand zu sehen - auch wenn das kommende Franchise mit etlichen Fortsetzungen bereits in den Startlöchern steht. Geld regiert eben doch die Welt.

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                                              Mr_Phil 09.02.2016, 19:19 Geändert 10.02.2016, 08:59

                                              Es gibt keinen deutschsprachigen Genrebeitrag, der vollends überzeugen kann? Weit gefehlt, denn dann habt ihr "Das finstere Tal" wohl noch nicht gesehen.

                                              Dieser Film ist nämlich äußerst schick inszeniert, bietet eine visuell extrem ansprechende Bildsprache und kann auch durch die vorgetragene Geschichte punkten - rundum gelungen also und auch für Leute eine Sichtung wert, denen das Western-Genre sonst nicht so zusagt.

                                              Atmosphärische Schneelandschaften, stimmungsvoller Score und eine handvoll Schauspieler tragen somit dazu bei, dass eine kleine aber feine Filmperle aus Deutschland/Österreich entstanden ist.
                                              Ich bin wirklich begeistert, wie gekonnt, mit welch einem Gespür für Timing und mit welch brachial einbrechender Gewalt der Film sein Gesamtkonzept wirkungsvoll vorträgt.
                                              Die Mischung ist dabei einfach schlicht perfekt gelungen - ruhige Aufnahmen, die die Spannung immer größer werden lassen und eine darauffolgende Entladung, die nicht übertrieben, sondern genau richtig inszeniert wird. Bravo und bitte mehr davon!

                                              Ihr habt die Tage noch nichts Bestimmtes vor? Dann wird es wirklich Zeit, dass ihr euch diesen Film zulegt und in der Folge für knappe zwei Stunden nahezu bestmöglich unterhalten werdet - Langeweile kommt hier nämlich zu keiner Sekunde auf.
                                              Alles in allem also eine ganze klare Empfehlung meinerseits, das finstere Tal zu besuchen. Aber Vorsicht - den Besuch werdet ihr so schnell wohl nicht wieder vergessen. Und ob ihr lebend wieder herauskommt, weiß ich auch nicht.

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                                              • Mr_Phil 09.02.2016, 18:56 Geändert 09.02.2016, 18:59

                                                Da hab ich doch tatsächlich den guten alten Hitchcock vergessen...

                                                Wird aber sofort ausgebessert und die Liste somit früher als gedacht aktualisiert :D
                                                Und ja, Burton ist 'raus - auch wenn es mir wirklich Leid tut.

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                                                  Mr_Phil 08.02.2016, 16:18 Geändert 08.02.2016, 16:19

                                                  1.400 gesehene Filme.
                                                  Für viele von euch scheint dies keine beeindruckende Zahl zu sein.
                                                  Ich hingegen dachte niemals, dass das alles hier solche Dimensionen annehmen würde.
                                                  Zu diesem besonderen Anlass habe ich mich für "Days of Heaven" entschieden. Und wie sich herausstellen sollte, war diese Auswahl goldrichtig.

                                                  "Days of Heaven" - welch ein erhabenes Meisterwerk.
                                                  Die Hitze der Sonne brennt sich förmlich auf die eigene Haut.
                                                  Die Halme der Kornfelder streifen die Hände und Füße - man kann sie fühlen, riechen und schmecken.
                                                  Die Bilderflut durchströmt den ganzen Körper - Malick schafft es mit einfachsten Mitteln eine Geschichte zu erzählen, die nicht besser hätte bebildert und dadurch auch erlebt bzw. nachempfunden werden können.

                                                  Die unaufdringliche Erzählweise führt den Zuschauer dabei durch eine Dreiecksbeziehung, welche von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.
                                                  In vielen Filmen sind die vorkommenden Voice-over redundant, da sie die Handlung nicht vorantreiben und oftmals folglich einfach keinen Mehrwert zum Gesehenen bieten. Und hier? Meine Güte - das kann man ja fast nicht besser machen.
                                                  Durch die Entscheidung, diese Kommentare aus Sicht der jungen Linda zu schildern, wird dem Film nämlich eine verspielte Ader verliehen, ja fast schon eine extrem kindliche Naivität.
                                                  Dieser Umstand ist aber alles andere als negativ zu werten, denn dadurch wird einem nur umso bewusster, wie wenig wir eigentlich vom Leben wissen, wie wenig Antworten wir insgesamt auf die unendlich vielen Fragen des Lebens eigentlich wirklich haben.
                                                  Macht aber genau das nicht vielleicht den Reiz des Lebens selbst aus? Ich weiß es nicht. Möglicherweise ist dies aber auch gar nicht von Bedeutung - solange wir alle erkennen, dass wir nur dieses eine Leben haben und dieses auch vollends genießen sollten.

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                                                    Mr_Phil 07.02.2016, 12:11 Geändert 07.02.2016, 16:15

                                                    Communityschnitt: 8,6 bei knapp 130 Bewertungen.
                                                    Kinostart: 11.02.2016.
                                                    Heutiges Datum: 07.02.2016.
                                                    Zeitreisende: inzwischen mindestens 100 (Zuschauer einer möglichen PV o.ä. berücksichtigt) Leute. Wie macht ihr das nur alle bloß?

                                                    Man muss diese Community doch einfach lieben, denn soviel Spaß wie ich die letzten Minuten beim Durchlesen der vorhandenen Kommentare zum Film hatte, hatte ich wirklich schon lange nicht mehr. Danke dafür.

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