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Aus purer Langeweile habe ich mir mal The Watcher bei Netflix reingeworfen und habe sehr schnell das Konzept der „Sunken Cost Fallacy“ gespürt. Die Serie erinnert mich an die erste Staffel von American Horror Story. Irgendwie ein bisschen Haunted House, oder vielleicht doch nicht. Mit einer ganzen Riege von sonderbar, abgedrehten Charaktere die nur voll aufgedreht existieren können. Man blaut auch bis zum Schluss im Dunkeln, mit allen möglichen Theorien und Einflüsse, die sich ständig irgendwo in den Sand verlaufen. Die Zeitlichkeit funktioniert in der Serie auch nicht so wirklich, man ist sich nie sicher, ob es jetzt ein Tag oder Wochen vergangen sind.
Der Kern der Geschichte ist an sich gut und auch gruselig. Eine Geschichte über Stalker und Angst vor realer Gewalt. Ich habe auch im Nachhinein herausgefunden das es auf einer wahren Geschichte basiert, was das ganze nur noch viel schlimmer macht. Man Fragt sich wer dieser Watcher ist und was das Ziel von diesem Unbekannten ist. Auch den Charakteren geht es so, nur dass es hier viel zu überspitzt ist. Alle Nachbarn sind übelsten Creeps, die sich alles andere als normal Verhalten. Teilweise wird es schon fast surreal und man fragt sich, wo das ganze hingeht. Kurze Spoilerwarnung: Nirgendwo! So wird Folge nach Folge Anschuldigungen um sich geworfen, sobald man nur ein kleiner Funken an misstrauen erahnt. Das Ganze wird auch nicht besser als sie eine Privatdetektivin anheuern, die diese wilde Theorien nur noch befeuert. Der Knaller war in einer Folge, in der sie den Mann anmault das seine Theorie gar nicht stimmen kann, nur um dann eine ähnlich schwachsinnige Theorie auf den Tisch zu knallen, was die gesamte Folge einnehmen wird. Ihr Verhalten ist eh sehr sonderbar und man fragt sich warum alles einfach so hingenommen wird. Auf die anderen Theorien gehe ich jetzt hier nicht ein, da es eh alles nirgendwo hinführt.
Das Nervigste an der Serie sind eindeutig die roten Heringe, den man ständig nachjagt. Das ändert sich auch leider bis zur letzten Folge nicht. Es werden mehrere Ansätze geboten, die im Verlauf der Show sich aggressiv im Sand verlaufen. So hat man am Ende einfach nur ein Haufen losgelöster Fäden, die nirgendwo hingehen. Alle Charaktere sind durch die Bank nervig und extra Mysteriös gemacht. Es ist auch nicht wirklich so gut den Zuschauer ständig an der Nase herumzuführen und alles einmal gegen die Wand zu klatschen. Man fühlt sich einfach verarscht, von vorne bis hinten und weint jedem Gedanken, den man an die Serie verschwendet hat, nach.
Das heißt aber nicht dass die Serie nicht hätte gut werden können. Wie bereits gesagt, die Grundlage ist super. Man hätte auch etwas Interessantes mit der Paranoia der Charaktere machen können. Oder mit dem gleichzeitigen Sozialen Aufstieg mit einem 3 Millionen Dollar Zuhause und dem sozialen Abstieg in dem Job des Vaters. Aber nichts wird damit gemacht. Sodass man sich am Ende der siebten Folge fragt, warum man sich das angetan hat (sunken cost fallacy… und dass ich hier, was zum Schreiben habe). Ich habe ja nichts dagegen das Serien und Filme etwas offen sind, gerne auch mit viel Interpretationsspielraum. Aber diese Serie macht nichts wirklich gut. Alle Theorien, die man selbst aufbauen könnte, werden von der Serie kaputt gemacht. Die letzte Szene ist dann auch sehr sonderbar, fühlt es sich an, als ob die Auflösung eine ganz andere sei. Als ob das Haus einen Fluch auf die Bewohner und umgebenen gelegt hat. Aber all das macht nicht wirklich viel Sinn.
PS: Ich habe Theorien gelesen davon das, das Haus die Menschen verändert. Das sich die Tochter deshalb so verhält wie sie sich verhält. Habt ihr noch nie ein Teenager erlebt? Im Allgemeinen sollte man bei dieser Serie weit weg von IMDB Reviews bleiben.
Come to Daddy ist ein sonderbarer Film, der aber das, was er erreichen möchte, dann auch gut hinbekommt. Die Geschichte um den super Hipster Norval der zum ersten mal seinen Vater besucht, wird sehr interessant erzählt. Da man keine der Charaktere kennt, betrachtet man das vorsichtige Herantasten mit derselben Faszination wie die Charaktere selbst. Das Aufplustern und wieder in sich zusammen fallen funktioniert ebenfalls fantastisch. Nach einem Event zwirbelt sich die ganze Atmosphäre von ganz neuen. Norval zerfällt und versucht irgendwie Sinn in der Verlorenheit zu finden. Das alles anschließend nochmal auf den Kopf gestellt wird, hat dann auch mich richtig überrascht. Der Film geht plötzlich in eine ganz andere Richtung, bei der es plötzlich um das Nackte überleben geht.
Come to Daddy ist ein bizarres, schwarzhumoriges Werk. Von Elijah Woods großartiger Performance (der ähnlich wie Daniel Radcliff seine Nische im Bizarren gefunden hat). Stephen McHattie spielt die Rolle des verlorenen Vaters brillant. Es wird nie wirklich langweilig, weil ständig neue Aspekte hineingeworfen werden bis zum melancholischen ende. Und auch wenn vieles davon richtig gut zieht, fehlt mir Rückblickend etwas der Große Zusammenhalt. Aber immerhin: Rosinenaugen werden mir auch lange noch im Gedächtnis bleiben.
Ich bin ein großer Flanagan Fan. Gerade Haunting of Hill House, Bly Manor und Midnight Mass gehören meiner Meinung nach zu den besten Serien unserer Zeit. Ich liebe auch sein Umgang mit Horror. Man merkt in seinen Shows und Filmen, das er sich immer extra Mühe gibt. Der Horror ist in sich immer stimmig und wird meistens auch über den einfachen Gruseleffekt gut genutzt. So war die Vorfreude natürlich sehr groß, aber schon die erste Folge hat mich dann auf dem falschen Fuß erwischt.
Die Prämisse hinter Midnight Club ist großartig! Ein Hospiz für Teenager, bei denen sie gemeinsam mit ihrem eigenen Tod und den Tod von anderen umgehen müssen. Dazu die geteilte, ganz persönliche Verarbeitung in Form von Horrorgeschichten um Mitternacht. Und in diesen Aspekten scheint die Serie auch richtig. Vor allem mit der Narrativen der Geschichten, die nie ganz losgelöst von der Realität und den Zuhörern ist. Und auch wenn die Geschichte an sich teilweise nicht so interessant sind, ist die Umsetzung in Flanagan Manier gut gelungen. Es gibt auch ein, zwei herausragende Episoden (Anya später und die Straße im Nebel). Die meisten Charaktere funktionieren auch wirklich gut und entwickeln sich in interessante Richtungen. Aber so ganz will das Ganze dann doch nicht aufgehen… allen voran die Protagonistin. Es ist okay, dass Charaktere nicht perfekt sind, und auch Ecken und Kanten haben. Aber Ilonka spielt dabei in einer ganz eigenen Liga. Eine Besserwisserin, die überall ihre Nase reinstecken muss, egal ob es den anderen Schade zufügt oder nicht. Egozentrisch wie selten gesehen, fällt sie auf die einfachsten Einflussnahmen ein und verweist sich in irgendwelche wilden Theorien nur um dann am Ende ein wichtiges Versprechen zu brechen um zu sagen das sie allein jetzt geheilt sei. Immer wenn sie auftaucht, weiß man, dass es jetzt furchtbar wird, da sie jede Folge mit ihren nervigen Plänen und Visionen in den Dreck zieht. Gleichzeitig stören auch die Horrorelemente, die außerhalb der Geschichte auftreten. Was in Bly Manor fantastisch funktioniert hat, zieht hier einfach nicht. Auch der Kult führt am Ende nirgendwo hin. An sich find ich das gut, es wäre viel nerviger, wenn alles jetzt doch irgendwie auf magische Art und Weise zusammenhängt, das hätte das solide Fundament der Show angekratzt. Aber dann so viel Zeit auf diesen Aspekten zu verwenden, nur um am Ende mit ein paar Vagen Einstellungen zurück gelassen zu werden, ist nicht zufriedenstellend.
Würde sich die Serie auf die tolle Prämisse und interessanten Faktoren verlassen, hätte sie locker eine 7+ bei mir abgeräumt. So ist es aber nichts Ganzen und nichts Halbes. Und so gut die guten Aspekte der Serie sind, so zermürbend sich auch die negativen, was extrem schade ist.
Der erste Teil hat das, was er machen wollte gut gemacht: Ein Abenteuer für Kinder und Jugendliche, das sich nicht ganz so ernst nimmt und einfach Spaß macht. Und der zweite Teil setzt dem ganzen meiner Meinung nach noch eine Schippe auf.
Die Themen des ersten Filmes: Reform und mehr Rechte für Frauen, wird hier nicht nur toll weitergeführt, sondern auch erweitert. Die unmenschliche Behandlung von Menschen (allen voran Kindern und Frauen) in der Industrialisierung und den daher eingehenden Klassenkampf, wird hier auf eine überraschend kinderfreundliche Art und Weise nähergebracht. Diese schweren Themen nehmen nie überhand und werden geschickt in die Narrative eingewebt. Im Vordergrund steht nach wie vor die sympathische Chaotin Enola Holmes, die mit ihrer eigenen Kanzlei etwas auf die Nase gefallen ist, aber sich alsbald in einen neuen Fall verbeißt. Im Verlauf verschleppt es unsere Heldin in alle möglichen Gefilde, um eine Verschwörung aufzudecken, bei der es um Leben und Tod geht. Schön, dass man diesmal auch mehr Henry Cavil als Sherlock zu sehen bekommt. Es ist auch schön zu sehen, wie die Fälle der beiden zusammenlaufen, unter dem Banner eines alten Bekannten für Sherlock Holmes Fans.
Der Film macht einfach Spaß. Die Kamera ist gut (bis auf die wenigen Kampfszenen), der Schnitt hat ein gutes Pacing und die gewisse selbst referenzielle Erzählweise funktioniert nach wie vor gut. Die Geschichte ist auch eine interessante, und das für mich sehr ausgelutschte Viktorianische England wird zumindest Bunt und Verrückt genug gezeigt, das es funktioniert hat.
Ich habe selten eine so durchwachsene Anthologie Serie angeschaut. Das macht es auch teilweise furchtbar schwer sie als ganzen zu bewerten. Wie normalerweise geh ich jede Folge durch und gebe meinen Senf dazu, inklusive Bewertung. Für alle die sie noch nicht gesehen haben, empfehle ich die Show nicht im Ganzen anzuschauen, sondern sich nur die Rosinen herauszupicken.
Lot 36 – 3.0
Ufff… kein leichter Einstieg in die Anthologie Serie. Es gibt nicht wirklich viel, was mir an Lot 36 gefallen hat. Thematisch ist die Episode all over the place. Man beginnt mit dem Krieg im Nahen Osten, hat einen verbrannten Veteran als Protagonist, welcher sich auch stark darüber identifiziert. Dazwischen gibt es Dämonenbeschwörungen, verlorene Fotos und Flüche. Der Protagonist steckt in der Patsche und muss schnell viel Geld auftreiben, was seine Motivation ist und über die er nie wirklich hinaus geht. Dabei wird er noch gleichzeitig als Rassist inszeniert, was wahrscheinlich sein Verhalten gegen die spanische Frau und den schwarzen Mitarbeiter erklären soll. Aber meiner Meinung nach ist er so ein Misanthrop, dass er das gar nicht gebraucht hätte. Man hat auch das Gefühl, das sie vielleicht irgendetwas mit den anderen Charakteren erzählen wollen, aber das fällt leider auch flach. Und wer es noch nicht erraten hat, natürlich endet alles mit einem Tentakel Monster!
Aber nicht nur ist die Geschichte subpar, auch die Art und Weise wie es erzählt wird ist sehr dröge. Szenen sind viel zu lang, ohne dass irgendwas relevantes erzählt wird. Es werden Stinger eingespielt, wobei weder der Protagonist noch wir als Zuschauer wirklich wissen, was es damit auf sich hat. Auch wird immer wieder Fokus auf das automatisch abschaltende Licht gelenkt, ohne das es irgendwelche Relevanz hat, außerhalb davon das es halt Licht ist das sich irgendwann abschält. Die Kamera und der Schnitt sind auch langwellig und die Musik ist so nervig, das sie jegliche Spannung aus den Szenen heraus saugt.
Graveyard Rats – 4.5
Die zweite Episode wird ein bisschen besser, gefällt mir persönlich aber nicht. Ich bin einfach kein Fan von Timepieces. Vor allem im Horror find ich sie eher Klischee behaftet, anstatt das die Apsekte der Zeit wirklich genutzt werden. Die Geschichte ist halt zu dieser Zeit geschrieben deswegen muss es so sein. Der Protagonist hat tatsächlich ein gewissen Charm in seiner Verbosität, aber irgendwie quatscht er mir dann doch zu viel. Auch hier ist das Hauptmotiv Schulden und Gier.
Handwerklich find ich die Folge etwas besser als die Erste. Die Geschichte um die Grabraubenden Ratten fühlt sich an wie eine erwachsene Version von R.L. Stines Gänsehaut. Inklusive lustiger Aufnahmen, cartoonische Sounds und etwas low budget anmutender Ästhetik. Damit könnte man ja auch was machen, aber ich finde das die Folge keinerlei der Stärken der Geschichte nutzt. Das Gefühl der Klaustrophobie kommt nicht auf. Auch wirken die Monster nicht gruselig. Da hätte man noch einiges mehr rausholen können. Sonderbar find ich auch, dass sie sich in der Episode nicht die Zeit genommen haben, zu zeigen wie die Ratten die Leichen stehlen. Man hört es das erste mal bei dem verzweifelten Versuch den Gläubiger zu erweichen und dann nimmt man einfach an das es stimmt.
The Autopsy – 10
Das Weiterschauen hat sich gelohnt! The Autopsy ist für mich in allen Punkten herausragend, und einer der besten Scifi Kurzfilme die ich je gesehen habe. Es ist auch kein Wunder das aus dieser guten Vorlage, mit David Prior (dem Regisseur des kriminell underrateden Empty Man) und einem Drehbuch von David S Goyer etwas Spannendes entsteht. Aber das ganze Team ist nochmal einen Schritt weiter gegangen. Die Kamera ist großartig und wird von dem fantastischen Schnitt nur noch weiter unterstützt. Das Pacing lässt keinen ruhigen Moment aufkommen und treibt mit jeder wertvollen Sekunde die Geschichte voran. Die Charaktere sind meisterhaft inszeniert, sodass man innerhalb von wenigen Dialogen schon ein viel dreidimensionaleres Bild von ihnen hat, als das bei den irgendeinem der Charaktere der vorherigen Folge der Fall war. Der Gerichtsmediziner mit seiner ganz neuen Ansicht auf die Welt, mit dem Wissen das er nur noch sechs Monate zu leben hat. Der Polizist, dem das tragische Schicksal zu viel wird und sich selbst die Schuld an all den Katastrophen geben möchte. Und ein Todgeglaubter, der immer weitere Mysterien hinterlässt.
Die Geschichte um den Kollaps einer Miene ist fantastisch erzählt. Mit den Soziologischen Problemen der armen Stadt auf den Punkt gebracht, in der Bitte das der Gerichtsmediziner doch bitte herausfinden möchte, dass sie von den einstürzenden Brocken getötet wurden, anstatt von der seltsamen Bombe. Die Autopsie Szenen strotzen nur so von Authentizitismus, welche Eiskalt abgearbeitet wird, mit einem Hauch von Menschlichkeit. Wenn man in die letzte Phase kommt, fallen alle Puzzleteile zusammen. Ein fantastischer Dialog zwischen Parasiten und Wirt, zwischen dem Nutzvieh und dem Schlachter entfaltet sich, bei dem eine endgültige Entscheidung getroffen wird, das Wesen in grausame Dunkelheit zu sperren.
Ich bin hellauf begeistert von dieser Episode und kann sie jedem nur wärmstens ans Herz legen.
The Outsider – 9
Nach einer großartigen Episode geht es wieder richtig gut weiter. Eine etwas andere Geschichte, wird hier anstatt auf Zombies und Dämonen, ein etwas Lebensnaheres Netz gespannt. Eine gekonnte Kritik an der Schönheitsbranche und dem ewig geldbringenden Traum von Schönheit und Jugend.
Was einem sofort auffällt, ist die sonderbare aber sehr charmante Machart der Episode. Die Kostüme, das Setdesign, die Kamera, Maske, Schnitt, Musik und Schauspiel fügen sich alle zu einem sehr interessanten und eigenständigen Werk zusammen. Kate Micucci ist unfassbar gut. Von ihrer Mimik, ihrer Körpersprache und die Art und Weise wie sie redet. Martin Starr als ihr verdaddelter aber glücklicher Mann ist ebenfalls perfekt gecastet. Dan Stevens (für alle die es noch nicht gesehen haben: schaut Legion! Und zwar ASAP) macht eine so lustige Figur. Für alle die die Folgen normalerweise auf Deutsch schauen, empfehle ich hier die englische Version, da sein Akzent zum wegwerfen komisch ist.
Die Geschichte an sich ist interessant erzählt, mit der Aussenseiterin, die eher verwirrt vom rest der Welt ist, aber doch dazu gehören möchte. Eine allergische Reaktion und ein charmanter Mann aus dem Fernseher erzählen ihr das sie auf den richtigen weg ist. Man erfährt schon am Anfang das sie gewisse Paranoide Züge hat und so kann es sein das sie hier wirklich dem Wahnsinn langsam verfällt. Ihr liebenswerter Mann möchte ihr klar machen, das sie all das nicht braucht, solange die beiden sich haben. Das geht dann irgendwann soweit das eine Entscheidung getroffen werden muss. Nach einem reinigenden Bad hat auch sie den Olymp der Schönen erreicht, und man wird mit einer verstörenden und bizarren Mimik Explosion entlassen.
Die Folge hat einen besonderen Charm, wo ich verstehen kann das er nicht bei jedem so gut ankommt. Ich persönlich fand die Folge durch und durch gelungen und in ihrr eigenen Ästhetik und Narrative absolut kohärent.
Pickmans Model – 4
Ich kenne Keith Thomas bis jetzt nur von dem herausragenden Indie Horror „The Vigil“ und war aufgeregt, was er mit einer HP Lovecraft Geschichte machen wird. Den die Prämisse dahinter ist toll, wie eine kondensierte Version des klassischen Lovecraftian Cosmic Horror. Aber am Ende will dann doch nicht alles zusammenkommen. Die Kamera und die Musik sind okay, aber beim Schnitt hätten sie das Pacing gerne etwas enger anziehen können. Ich wünschte mir auch, dass er sich mehr Freiheiten in der Geschichte genommen hätte. So wie Pickmans Model hier erzählt wird, hat man das Gefühl, das sie sich teilweise viel zu sehr auf gewissen Aspekten versteifen und andere dann einfach überspringen. Die Wahrheit und der Wahnsinn in den Bildern von Pickman hätte man viel besser darstellen können. Anstatt einfach ein klassisches Gemälde von einer Hexe zu zimmern, hätte man das Ganze auch gerne moderner (oder gar durch AI erstelltet) gestalten können und auch mit modernen, eher abstrakten Bildern etwas in den Protagonisten auslösen können. Stattdessen haben wir ein Bild das in kurz beeinflusst und ihn dann in Ruhe lässt bis Pickman viele Jahre später wieder auftaucht. Dazu leidet die Darstellung des Wahnsinns auch unter schlechten CGI und eher lächerlichen Inszenierung. Dabei geben sich die Schauspieler sichtlich Mühe. Gerade Crispin Glover hat sich richtig Mühe gegeben in einem Akzent, den ich immer noch nicht wirklich fest machen kann.
Leider bleibt diese Interpretation weit unter den Potential. Zu bieder und zu uninteressant, plätschert Pickmans Model vor sich hin, bis es irgendwann vorbei ist.
Dreams in the Witch House – 6
Dreams in the Witch House geht wieder in eine andere Richtung als die Folgen zuvor. Diese Episode fühlt sich tatsächlich am meisten nach Guilliemo Del Torro an. Ganz vorne natürlich wegen dem guten Design: Von den Locations, dem ‚Monster-Design‘. Alles hat einen Märchenhaften Ton, der mit der Zeitperiode in der es spielt, auf gute Art und Weise vermischt. Die Geschichte ist in seinen Grundzügen auch sehr interessant, von einem Mann der sein gesamtes Leben den toten Nachweint, anstatt auch nur daran zu denken für das Leben zu leben. Und dann endlich auf das Rätsels Lösung trifft, was aber nur etwas noch düsteres hervor lockt. Ähnlich wie bei Pans Labyrinth, weiss man hier auch nie genau wo die Grenzen zwischen Realität und Märchen aufbrechen. Vor allem wenn er Beweise aus dem Forst der verlorenen Seelen zurück bringt. Mithilfe eines alten Brauches, macht er das unmögliche möglich, und muss dafür einen hohen Preis bezahlen.
Handwerklich ist die Folge gut. Wie bereits gesagt, das Design ist fantastisch, die Schauspieler sind auch durch die Bank gut, wenn auch teilweise etwas zu cartoonish. Die Geschichte ist an sich relativ zahm, holt aber an und an auch mal aus, das man zusammen zucken muss. Eine wirklich ganz nette Folge, ungefähr das was ich mir von der Anthologie Serie erwartet habe.
The Viewing – 9
Es sollte kein Geheimnis sein, das ich die Arbeit von Panos Cosmatos liebe. Das war auch der Hauptgrund, warum ich diese Anthologie anschauen wollte. Und ja, er hat nicht enttäuscht! Man merkt Cosmatos Hand schon in der ersten Sekunde an. Das Setdesign, die Charaktere, die Kamera und der unfassbar gute Soundtrack. Und natürlich die absolut bizarre Narrative.
Man wird von der ersten Minute in die Folge gezogen. Mit treibenden Beats, sehen wir jemand mit Handschuhen ein Parkhaus hochdüsen, nur um am Ende ein scheues Mäuschen vor sich stehen zu sehen. Aber auch die anderen Charaktere werden so schnell und so brillant charakterisiert, welche dann gezielt in den späteren Dialogen nochmal ausgeweitet werden. Man erfährt schnell das hier die Creme de la Creme ihres Feldes sich zusammengetroffen hat, um mit einem absoluten Exzentriker zusammen einen Abend zu verbringen. Absolut brillant gemimt von Peter Weller, der seine Gäste mit Hilfe von Sofia Boutella Mixkünsten immer näher an den Klimax des Abends bringen soll. Dabei werden, gebadet in Drogen und treibenden Beats, alle möglichen Themen besprochen und menschliche Perspektiven verglichen. Zum Finale wird es nochmal Lovecraftian, wenn der Verstand von der Creme langsam zum Schmelzen gebracht wird (wie in Indiana Jones, als die Nazis in die Bundeslade geschielt haben). Mit einem offenen Ende lässt Cosmatos die Zuschauer zurück, eine unfassbare Erfahrung reicher.
The Murmuring – 10
Jennifer Kent ist ein Genie! Babadook ist einer meiner absoluten Lieblingshorror Filme und auch wenn ich Nightingale nicht so toll fand, zeigt sie in the Murmuring wieder einmal was sie kann.
The Murmuring macht das, was ich an modernen Horrorfilmen so liebe! Es verbindet Horror Elemente mit realistischen Aspekten der Psyche. Mehr Symbolisch als greifbar, nehmen die Geister eine Form an, die mehr dem Innenleben der Charaktere entspricht. Hier wird die Geschichte eines Paares erzählt, die nach einer vergangenen Tragödie versuchen in ihrer Passion halt zu finden. Die Ornithologen untersuchen das Verhalten von Schwärmen, und bekommen zu beginn Finanzielle Unterstützung für weitere Forschungsanstrengungen, inklusive einer Kamera, um ihre Beobachtungen aufzuzeichnen. So beginnt alles recht harmonisch, mit gemeinsamen Beobachtungen und verspieltes zu Pfeifen. Nancy misstraut dem Haus von Anfang an und wird alsbald in dieser bestätigt, als sie beginnt Sachen zu sehen und hören. Aus einer Ahnung wird für sie immer weiter grausige Bestätigung und eine Obsession. Diese zieht seine dunklen Kreise und greift auch das morsche Fundament der Beziehung an. Und hier ist es, wo diese Folge richtig brilliert. Die Beziehung von Nancy und Ed ist so facettenreich und authentisch dargestellt. Von den kleinen Zuneigungen, zu den Streitereien und den Ansichten die sie vertreten. Ed versucht es wirklich, wird aber von Nancy abgeblockt. Wenn Nancy sich in ihrer neuen Obsession öffnen möchte, blockt Ed ab. Alle gerät aus den Fugen, in einem Dialog der mir mehr Gänsehaut beschert als jeder Geist in der Folge. Doch so wird dann auch Nancy bewusst, dass es im Grunde auch egal ist ob es die Geister wirklich gibt oder nicht, da sie eine Manifestation von etwas ist, das sie innerlich aufgefressen hat. Zerrüttet finden sich doch dann noch ein Happy Ending.
Ich bin durch und durch begeistert von dieser Folge! Alles war stimmig: von der Kamera, zu der Bildsprache, dem Schnitt, der Musik und der Regie. Essie Davis hat wieder einmal einen fantastischen Job gemacht, bei der sie mit einem Blick teilweise mehr sagt als andere Charaktere mit ausschweifenden Dialogen. Apropos, das Drehbuch ist absolut brillant und bietet sich einfach perfekt für Jennifer Kent an. Eine famose Geschichte, die noch lange weiter in mir resonieren wird.
Midnight ist einer der spannendsten Thriller, den ich je gesehen habe. Die Mischung aus übertriebenem Thriller und einer zum verrückt werdenden Authentizität ist wirklich potent. Wir mussten teilweise kurz Pause machen, weil die Szene davor zu intensiv oder Wut induzierend war. Man merkt auch von der ersten bis zur letzten Minute das hier sich jemand richtig Mühe gegeben hat. Oh-Seung Kwon hat nicht nur ein fantastisches Drehbuch geschrieben, sondern dieses auch noch famos umgesetzt. Und das auch noch als Erstlingswerk!
Ähnlich wie bei Hush, wird auch hier Protagonisten mit Taubheit in furchtbare Situationen geworfen. Und auch wenn ich Hush ganz gut fand, finde ich das dieser Film es besser macht. Man hat das Gefühl das Kwon intensiven Kontakt mit Gehörlosen Menschen hatte, mit all den kleinen Details die alles noch authentischer wirken lässt. Er wirft den Zuschauer auch oftmals in Situationen, in der man als des hören mächtigen einen Vorteil gegenüber den zwei Frauen hat. Ein Vorteil der auch grausam vom Killer ausgenutzt wird. So wie man es sich von einem Thriller wünscht, ist das Mutter / Tochter Duo alles andere als schwach und wissen sich auch gegen die schon fast übernatürliche Macht des Killers zu wehren. Das Ganze wird dann auch nochmal interessanter wenn eine weitere Person in den Mix geworfen wird, der verzweifelt nach seiner Schwester sucht. Das alles sind schon richtig gute Zutaten, aber wo der Film für mich den Vogel abschießt, ist die kack freche Haltung des Killers und wie er damit durchkommt. Szenen, die einem das Blut zum Kochen bringen, aber man verstehen kann warum alle genauso reagieren. So wird der kleine Funke Hoffnung plötzlich zu einem unendlichen schweren Kloss. Ein Gefühl der Verzweiflung und Panik macht sich breit, wie ich es selten in einem Film gesehen habe.
Der Film ist einfach durch und durch gut. Die Schauspieler machen es großartig! Das Drehbuch lässt einem kaum Zeit zum Atmen. Das Pacing ist fantastisch, mit Herz rasenden Szenen und misstrauischen Frieden dazwischen. Auch die Kameraarbeit ist toll und unterstützt die Narrative nur noch weiter. Wenn man sich richtig auf den Film einlässt, läuft es einem kalt den Rücken runter.
Dahmer ist eine interessante Aufarbeitung der Verbrechen von Jeffrey Dahmer. Anstatt sich strikt chronologisch voran zu arbeiten, wird hier eher Assoziativ die Vergangenheit gewandert. Das fühlt sich im ersten Moment etwas befremdlich und chaotisch an, shiftet dabei aber nur den Fokus auf mehr individuelle Erfahrungen. Dadurch bekommt man manch Einblick der normalerweise in solchen Shows eher ignoriert werden. Gerade der Fokus auf den Vater hat mir tatsächlich gut gefallen. Auch das sich die Mühe gemacht wird, das Aftermath von Dahmers verbrechen aufzuzeigen, fand ich erfrischend. Man hat auch das Gefühl, das sie in dieser Serie etwas mehr Fokus auf die Opfer und vor allem die Hinterbliebenen von ihnen gerichtet ist, was einerseits toll ist, aber ganz andere Probleme mit sich bringt. Vor allem die vorletzte Folge fühlt sich sehr heuchlerisch an. Sie sprechen dabei die Verherrlichung von Dahmer und seinen Verbrechen an und versuchen einen Bogen zu schlagen, wie furchtbar das eigentlich ist, nur um mit dieser Show genau das selbe zu machen. Dahmer als Halloween Kostüm war sicherlich auch dieses Jahr der Renner. Und auch wenn ich die Suche nach Schuldigen interessant fand, vor allem aus den Augen der Eltern, find ich hat die Serie keinen wirklichen Punkt gemacht. Sie scheitern auch daran Empathie für die Verwandten der Opfer aufzubauen, mit einer etwas halb arschigen Attitüde. Es wird zwar klar gemacht, warum sie alle um sich herum verklagen, aber das ganze kommt nicht ganz so rüber wie gewollt. Etwas das sie aber fantastisch hinbekommen haben, ist der Angriff gegen die Polizei und der Ungerechtigkeit, die damals vor sich gegangen ist, und heute noch genau so vor sich geht. Es war auch traurig zu sehen, wie alle einfach im Stich gelassen wurden: Von der Stadt, der Polizei und der Politik. Ich persönlich fand auch den Erlösungs-Ark gegen Ende etwas bizarr. Die Mischung aus einer Sonnenfinsternis, der Hinrichtung von Grace und der Taufe, war mir dann doch etwas viel. Ich versteh auch was sie mit dem „Vergebenden und Rächenden Gott“ erzählen wollten, haben das Ziel meiner Meinung nach aber verfehlt. Auch fand ich die Albtraumszenen etwas zu viel, vor allem weil es um echte Menschen geht, die heute noch Leben und darunter leiden.
Handwerklich ist die Serie sehr gut. Das Gefühl der Zeitlichkeit ist erst mal gewöhnungsbedürftig, wird dann aber toll verwoben. Von seinem ersten Mord, der in ganzer länge gezeigt wird, bis zum Morden am laufenden Band, das bei ihm schon automatisch ablief. Im Allgemeinen wird Dahmer sehr interessant dargestellt, vor allem auch durch das Schauspiel von Evan Peters. Ich mochte auch die teilweise Neutralität, um ihn als dreidimensionalen Charakter darzustellen. Gerade in der Folge, in der sie nach dem Grund und Schuldigen suchen, war richtig gut gelungen. Die Folge rund um Tony hat mein Herz gebrochen, und ist gerade in der Darstellung von Taubheit etwas ganz Besonderes. Die Zeichen waren früh da, Dahmer hat es auch immer wieder versucht. Aber der Drang und die Einfachheit mit der er davon kommt, haben ihn gebrochen. So wird Dahmer als Mensch dargestellt, ohne seine Grausamkeit zu verstecken. So entwickelt man doch eine Mischung aus Hass und Mitleid mit der Zeit.
Trigger Studios hat einfach mal wieder ein Burner rausgebracht. Ich spiele gerade Cyberpunk 2077 (nachdem es endlich mal stabil genug ist) und da hat sich der Anime einfach angeboten. Und ich muss sagen: ich bin weggeblasen. Der Anime schafft einen fantastischen Spagat zwischen leichten Fan-Service und einer festen, eigenständigen Geschichte.
Ich liebe das Genre Cyberpunk: Von Neuromancer, zu Deus Ex, zu Cyberpunk 2077 und auch der Pen & Paper Vorlage. Die Welt ist wie im Spiel und im zugrundeliegenden Pen & Paper Vorlage brutal und zermürbend für einfach jeden. Kapitalismus auf das maximum gedreht, mit einem Survival of the Fittest in denen der Mensch Gott spielt. Aber dieses Spiel hat einen hohen Preis. Von Anfang an wird klar gemacht, was Cyberpsychosen sind und wie unfassbar zerstörerisch diese sind. Und trotz dieser Gefahr muss man sich immer weiterentwickeln, sonst endet man als Blutspritzer an der Wand. Man erlebt die Geschichte durch den Charakter David, der plötzlich vor dem Nichts steht und alles auf eine Karte setzt. Dabei wird er immer tiefer in den Morast von Night City gezogen, findet dabei aber halt und eine neue Familie. Aber auch hier greift der Krebs der ständigen Weiterentwicklung und rafft langsam alles dahin.
Die Serie führt einen wunderbar in die Welt von Cyberpunk ein, bei der in der ersten Episode schon alle Bausteine für den Rest der Show gelegt wird. Und hier ist auch die größte Stärke des Anime. Jeder tiefere Einblick in die verdorbene und verkorkste Welt lässt einen weiter erschaudern und erklärt, warum die Welt so ist wie sie ist. Friss oder stirb! Auch die Charaktere sind durch die Bank super gestaltet, vom Artdesign bis hin zu ihren Eigenschaften und Träume. David ist auch ein interessanter Charakter, an den man sich durch die Geschichte hangeln kann. Er macht von der ersten bis zur letzten Folge extrem viel Entwicklungen durch. Leider ist der Anime aber nicht perfekt. Dadurch das es hauptsächlich um die Welt geht, und die Charaktere wie sie mit ihr interagieren, fehlt etwas die übergreifende Geschichte. Es wird versucht in gewisser Weise eine Narrative zu bilden, aber diese fällt meiner Meinung nach vor allem gegen Ende flach. Wahrscheinlich ist diese gewisse Ziellosigkeit ganz gewollt und passt auch zu dieser Welt, wo man immer nur stärker, schneller und besser werden will, ohne wirkliches Ziel nur der Revolution (in diesen Fall eine schnelle Evolution) willens. So fühlen sich die Opfer am Ende etwas leer an, da sie für etwas Nichtigen gestorben sind.
Cyberpunk Edgerunner ist das was man von Trigger Studios erwartet: Stylisch und Atemberaubend. Die Animationen sind großartig! Das Charakter und Weltdesign spielt ganz oben mit und sie sind sich auch nicht zu schade manchmal etwas sonderbar zu werden. Dazu eine Riege fantastischer Voice Actors (habe den Anime auf Japanisch angeschaut) und einem passend dröhnenden Soundtrack. Das Studio ist sich seiner stärken bewusst und spielt sie hier abermals fantastisch aus.
Ich bin überglücklich das zu den etwas enttäuschenden Cyberpunk 2077 immerhin dieses Kleinod zu Tage getreten ist.
Man, ich bin von dieser Dokumentation echt weggeblasen. Shirkers ist eine Doku, die in viele kleinen Nischen reinschlägt und deshalb vielleicht nicht für jederman etwas ist. Bei mir hat es voll ins schwarzen getroffen. Die Narrative ist super gestaltet, mit der Regisseurin im Voiceover, die ihr Leben von hinten aufrollt und dabei ihre Gedanken wiederspielt. Man merkt das sie sich all die Jahre der Kritiken, Intellektuellen Kreisen einen ganz besonderen sprach Duktus angewöhnt hat, der einen interessiert durch den Film leitet. So erzählt er nicht nur die Geschichte über junge Menschen die Hungrig sind etwas zu erschaffen, es erzählt auch über den Film an sich, Film in Singapur und das Schicksal eines verstörten Menschen, der alle im Stich gelassen hatte. Durch viel Introspektion und offengelegte Wahrheit, hat der Film auch etwas sehr Nahbares. Er schafft es für mich einen Spagat aus spezifischen Thema und der einhergehenden Menschlichkeit zu schaffen.
Ich glaube ich hätte mich mit den jungen, rebellischen Kunstschaffenden damals gut verstanden. Ich hatte einen ähnlichen Werdegang, bei dem ich etwas erschaffen wollte, etwas sagen wollte. Auch die Reise durch die Filmwelt kam mir sehr bekannt vor, inklusive Nouvelle Vague Phase. Als Introvertiert konnte ich ihre Einsamkeit auch gut nachvollziehen und die gewisse Magie die gleichgesinnte Menschen ausstrahlen. Der Weg zum Skript, wie dem Dreh von Shrikers war auch faszinierend zu betrachten. Motiviert etwas zu tun, haben sie ein besonderes Werk geschaffen, das auf jeden Fall seine Fans hätte bekommen können. Doch dann kam es anders als man denkt und der Film verschwand. Man kann es all den Leuten ansehen, wie zermürbt sie davon sind und welche Wut sie in sich tragen. Und auch die Erleichterung und die Faszination als der Film dann doch wieder auftaucht. Die Geschichte über den Verbleib des Filmes und George ist ebenso faszinierend, auch wenn es nicht ganz der große GOTCHA Moment war, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Das Leben hält sich selten an Spannungsbögen.
Shirkers an sich hätte ein richtig cooler Film werden können. Die Machart und Erzählweise erinnern mich etwas an Kitano Takeshi oder Sabus ‚Blessing Bell‘, mit einer traumhaften Geschichte zwischen Realität und Metapher. Mit einer Geschichte die genau so zwischen den Welten wie auch zwischen den Zeilen spielen. Es ist schade das man wahrscheinlich nie das vollendete Werk sehen wird (vor allem da der Ton nicht mehr da ist), aber irgendwie lebt er doch als Legende weiter.
Jumanji ist ein Klassiker, der in meiner Kindheit an mir vorbeigegangen ist. Nach den guten modernen Interpretationen wollte ich doch mal das Original sehen. Und ja, ich verstehe, woher die Liebe kommt.
Der Film ist ein tolles Familienabenteuer, bei dem nicht wirklich zurückgehalten wird. Man merkt auch gleich das Joe Johnston sich an gut erprobten Bildsprache eines Spielbergs bedient. Das große Budget hat dem Film auch merklich gutgetan, mit tollen Praktischen Effekten und (zumindest für damalige Verhältnisse) gutes CGI. Dazu nutzt der Film seine Location fantastisch, mit einer gigantischen Villa als erster Spielplatz, welche nach jeder Runde klar gekennzeichnet von dem Spiel ist. Die Schauspieler machen auch einen tollen Job. Robin Williams ist eine Legende und man kauft ihm den 10-Jährigen, der viel zu lange im Dschungel war, sofort ab. Aber auch die Kinder sind toll, vor allem, weil sie auch sehr kompetente Protagonisten sind, die gerne selbst mal die Initiative ergreifen und mit guten Ideen punkten. Man weiß auch nie was einen als nächstes erwartet, wenn die Würfel fallen. Das macht den Film einerseits sehr abwechslungsreich, ist aber auch eine der größten schwächen des Filmes. Man hat keine Ahnung was als nächstes passiert und lässt sich so dann eher von dem Film mittreiben, anstatt innerhalb des Plots mit zu eifern. Nichtsdestotrotz wird man gut unterhalten, mit interessanten Running Gags, spaßigen Twists und einem Abenteuer, das man nicht so schnell vergisst.
Dieser Film ist sonderbar. Nicht nur in seiner Bildsprache, sondern auch in seinem Pacing und Narrative. Die erste Szene ist absolut hypnotisch, bei der Anna Cobb sofort zeigt, was für ein unglaubliches Schauspielerisches Talent sie hat. Die realistische Darstellung und Nervosität bei einem Video und das aufspielen der Creepypasta ist großartig gelungen. Und hier ist schon der erste Ansatz, der diesen Film so besonders macht. Man hat schon Filme über Creepypastas gehabt (Slenderman zum Beispiel), aber noch nie auf so einer realistischen, authentischen Art und Weise: Ein kollektives Spinnen einer Lore, bei der man nicht nur sich selbst sondern auch die Welt etwas spannender macht. In dieser Hinsicht ist es eher ein Coming of Age Film, wenn Casey nachts wach liegt und ihre Einsamkeit und streben nach Gesinnung Videos anschaut.
Der Film macht dann auch mittendrin einen interessanten Switch, wenn man plötzlich Cassey nur noch über ihre Videos und durch die Augen von JLB betrachtet. Sie zerfällt immer weiter und die Grenzen zwischen Realität und dem Spiel verschwimmen rasant schnell. Ich glaube das selbst Cassey nicht ganz klar ist, wo die Grenze liegt oder ob es diese überhaupt gibt. Depression gepaart mit dem gesteigerten Bewusstsein eines Teenagers ist eine tödliche Kombination! Das wird auch dem abstrusen und abgekapselten JLB klar, sodass er sich neben der Narrative des Spieles stellt um ihr zu helfen- Die absolute Stille die darauf folgt ist zermürbend. Der Film gibt einem ein vermeintliches Happy End, aber durch die Narrative kann man einfach nicht sicher sein.
We’re All Going To The World Fair ist ein sehr besonderer Film. Es wirkt wie ein persönlicher Film, der einen tiefen Einblick in die Psyche gewährt und dem verzweifelten Versuch, um sich zu greifen. Die Horroraspekte sind auch großartig gestaltet, mit einer Mischung aus Analoghorror und der noch viel verstörenden Realität von psychischen Krankheiten und wie sie sich immer weiter nach innen frisst.
Der Film hat eine interessante Prämisse, aus der auch kein wirklicher Hehl gemacht wird. Das Problem dabei ist, das so vieles vom Ende abhängt, und hier hat mich der Film enttäuscht.
__SPOILER__
Nachdem der beste Freund von Jon in einer Tankstelle erschossen wird, entwickelt er eine Theorie aufgrund von Zahlen und Daten, das dieser Ort verflucht sein muss und immer nach gewissen Algorithmen ablaufenden Opfer fordert. Das er an Paranoider Schizophrenie leidet findet man schnell heraus und es ist auch klar, dass die Theorien nur noch wilder werde, umso länger er seine Medikamente auslässt. Das der Mensch ein Meister im Erkennen von Mustern sind, verschlimmert seinen Wahnzustand mit jedem Strohhalm etwas mehr. Dass er dabei jeglichen Bezug zur Realität verliert und dabei auch klare Fakten über seine Theorie ignoriert, wird nicht nur den Zuschauern, sondern auch den Menschen um ihn herum wahr. Aber das ist ja nur die halbe Geschichte, auf der andren Ebene sieht man zehn Jahre später, wie ein Junge gehänselt wird und dann eine Warnung erhält. Er versucht diese Warnung wahrzunehmen, aber seine Mutter möchte das er sich der Angst stellt.
Erst mal laufen die Geschehnisse separat voneinander, ohne dass man wirklich weiß wie viel der Narrative man vertrauen kann. Gegen Ende wird es dann schon fast surreal, wenn sich Jon und der Junge im Spiegel durch die Zeit sehen können. Es ist jetzt die Frage, ist es wirklich so eingetroffen, wie es sich Jon ausgemalt hat oder ist die gesamte Geschichte 10 Jahre später nur aus seiner Fantasie gesponnen. Und meiner Meinung nach sind beide Theorien eher schwach. Es ergibt keinen Sinn das Jon jetzt plötzlich recht behalten sollte, wenn er in seiner Hypothese erst manche Informationen aufnimmt und sie dann wieder fallen lässt, bzw. vergisst, wenn sie seinen confirmation-bias nicht entsprechen. Es ist also Schwachsinn das es sich wirklich so zugetragen hat. Aber für jemand der so fokussiert auf seine Wahrheit ist, wirkt die Geschichte zehn Jahre später zu ausgearbeitet, mit der Mutter die ihn dazu zwingt da sie selbst Opfer von Misshandlungen wurde. So zerfällt die Narrative für mich am Ende.
Der Film ist mir auch teilweise etwas zu neutral und dadurch, vor allem Rückbesinnend mit dem Ende, nicht wirklich interessant. Ich glaube der Film hätte um einiges interessanter sein können wenn man den Blickwinkel von Jon eingenommen hätte. Ähnlich wie in Phillip K Dicks werken oder ‚A Beautiful Mind‘ hätte man so seine Psychose besser verstehen können und die Geschichte viel enigmatischer erzählen können. Aber so ist der Film für mich nichts Ganzen und nichts Halbes.
After Earth gehört mit The Last Airbender zu den Filmen wofür sich Shyamalan tatsächlich schämt. Und nachdem ich den Film gesehen hab verstehe ich auch warum. Das Drehbuch ist absolut furchtbar, besonders die Dialoge. Die Narrative und die Geschichte sind auch durch und durch missglückt. Eine Schande das scheinbar Peter David, Robert Greenberger und Michael Jan Friedman sich richtig Mühe gegeben haben eine 300 Seiten Bibel für das Universum zu erstellen, nur um dann im Schwachsinn unterzugehen. Wie um Himmelswillen will sich die Welt nach einem Milenia so krass entwickelt haben? Warum gefriert jede Nacht der Planet? Und wenn es wirklich so gefährlich ist, warum ist dann alles so belebt? Wo sind die Überbleibsel der Menschheit? Irgendwann hab ich gedacht das Shyamalan ein Twist durchzieht, das alles in der Vergangenheit spielt, aber das war dann auch wieder nur Wunschdenken. Ich verstehe auch nicht, warum es den die Erde sein muss, wenn ein fremder Planet es genauso getan hätte. Die hanebüchene Aussage über Klimawandel am Anfang war es eindeutig nicht wert. Dazu hat der Film so viele Plotholes, dass ein feines Sieb sich schämen würde.
Auch das Verhalten der Charaktere ist nicht nachvollziehbar. Dazu die übertrieben stoische Art von Cypher. Im Allgemeinen funktioniert das ganze Drama, das dort aufgebaut wird überhaupt nicht. Alles, was man sieht, ist das der Sohn extrem besser als alle anderen ist aber das scheinbar der Akademie und seinen Eltern nicht genügt. Das Trauma mit seiner Schwester hätte interessant sein können, wirkte aber immer mehr nervig anstatt ergreifend. Die ‚Bösewichte‘ in der Form der Ursa funktionieren auch nicht wirklich. Hat man in tausend Jahren keinen Anzug entwickelt der einen mit Sauerstoff versorgt und eben keine Angst Pheromone nach draußen lässt? Klar ist das ein Problem, wenn ein Ziviles Ziel angegriffen wird, aber auch hier hat man gesehen das man sich mithilfe einer Kugel vor den Wesen retten kann. Konzeptuell sind die Monster nett, aber sie ergeben einfach keinen Sinn als große Gefahr. Die Mischung aus Hightech und überlebensversuch in einer gefährlichen Welt hat auch nicht gut funktioniert. Dafür, dass das Schiff in zwei Teile geteilt wurde, funktioniert alles noch prächtig. Selbst Drohnen können sie aussenden, die mächtige 3D Kartografie erstellt. Warum schickt man dann nicht eine der Drohne nach dem Sender? Warum benutzt man nicht Roboter im Kampf gegen die Ursa? Aber auch wenn man solche Aspekte ignoriert, will es der Film einen nicht leicht machen. Warum zur Hölle opfert sich der Vogel für den Jungen? Wie will er den jede Nacht in dem Nest überleben, wenn die Welt gefriert? Warum hat er ihn nicht weiter weg in Sicherheit gebracht, wenn er den Jungen scheinbar schon seit geraumer Zeit verfolgt? Und wie hat der Junge eigentlich dort zurechtgefunden, ohne technische Hilfe? Wie groß sind die Chancen das er beim durch die Gegend stolpern tatsächlich auf das Heck trifft? Das Ganze wird nicht besser durch die Wahl der Schauspieler, die vor allem durch widerwärtigen Nepotismus besteht. Ich mag Jayden Smith nicht besonders, aber irgendwie tut er mir auch leid, wie er in die Rolle gezwängt wurde. Zwischen seinem schlechten Schauspiel und der bedrohenden, völlig von Charm gelösten Spiel von Will gibt der Film nicht her. Ich bin immerhin froh das der Film nicht sehr lange ist, aber dennoch fühlt sich jede Sekunde wie qualvolle Zeitverschwendung an.
PS: Warum liebt es Will Smith coole Sprüche zu sagen, die nach einer Sekunde nachdenken komplett auseinander fallen? „They made a human from another human“, oder in diesem Fall “everything on that planet evolved to kill humans”. Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn.
Top Gun ist ein ganz netter Film, der meiner Meinung immer hinter seinem Potential hängen blieb. So war ich gespannt auf Maverick, vor allem mit Tom Cruise an der Spitze. Und ja, der Film brilliert wirklich an vielen Stellen und macht das etwas das mir im Original gefehlt hat quasi perfekt.
Ich bereue es etwas den Film nicht im Kino gesehen zu haben. Die Kameraarbeit ist superb, außerhalb wie innerhalb des Cockpits. Die Shots des Mach 10 Fluges sind beeindruckend. Die Aufnahmen innerhalb der Jets wirken authentisch, weil sie authentisch sind. Tom Cruise ist wirklich above and beyond für dieses Filmprojekt gegangen. Die Kampfszenen in den Lüften sehen atemberaubend aus und gerade in Kampf gegen jede Sekunde bleibt einem auch manchmal die Spucke weg. Der Soundtrack und vor allem das Sounddesign sind ebenfalls brillant und stützen die Visuelle Pracht auf eine fantastische Art und Weise.
Die Geschichte hat so seine Höhen und Tiefen. Ich bin froh, dass sie den Plot einfach gehalten haben um sich auf das nötigste zu konzentrieren. Eine Gefahr die ausgemerzt werden muss, mithilfe eines Wahnwitzigen und schier unmöglichen Plans und viel zu wenig Zeit. So wird keine Zeit mit der Charakterisierung der Gegner verschwendet, sondern sich nur auf den Kern konzentriert. Das Drama außerhalb davon hat bei mir nicht ganz so gezogen, genau wie auch die Dialoge, die teilweise sehr subpar waren. Auch war die Liebesbeziehung wie schon im ersten Film eher unnötiges Beiwerk, das hier immerhin nicht so viel Zeit eingenommen hat. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, keiner ist wirklich herausragend, aber passen verdammt gut auf ihre Archetypen und Tropes.
Meiner Meinung nach hätte der Film im Punkto Story und Dialoge etwas mehr engmaschiger sein können. Aber gerade das, was er machen möchte: Den Wahnsinn und die Brillanz von Jets und Luftkämpfen, darzustellen, hat er mit Bravour gemeistert.
Ti Wests Überraschungsschocker X ist so viel mehr nur: „Texas Chainsaw Massacre mit viel mehr Sex“. Für mich ist X eine herrliche Hommage an das Horror Genre (mit querverweisen an Texas Chainsaw Massacre und Psycho, um nur zwei zu nennen), und so einzigartig das es auch stark auf eigenen Beinen steht. Für mich sind die besten Horrorfilme nicht nur reine Schocker, sondern haben eine anderes Fundament, auf dessen sich der Horror besser entfalten kann. Hereditary funktioniert so gut, weil es in einem packenden Familiendrama spielt. So ist auch X mehr als nur die Horrorszenen, es ist eine Erörterung über Freiheit (Unabhängigkeit wie auch Sexualität), über Verlangen, Angst, und ein faszinierender Blick in eine Industrie, die meistens nur belächelt oder als Witz genutzt wird. So entwickeln sich klassische Tropes schnell zu etwas tieferes. Gegen Ende mag man (oder versteht man zumindest) jeden der Charaktere. Sieht man am Anfang nur ein blonden Bimbo, merkt man schnell das auch sie was auf den Kasten hat und auch ein Stolz in ihrer Arbeit sieht. Alles ist etwas grauer und dichter als man es am Anfang vermuten würde.
Man merkt auch das Ti West und sein Team sich richtig viel Mühe gegeben haben. Die Kamera, der Soundtrack und vor allem der Schnitt sind absolut herausragend. Die Einstellungen sind immer mit größter bedacht gewählt und bilden oftmals nicht nur die dortige Realität ab, sondern lässt uns in das Innenleben der Charaktere blicken. So soll es sein! Auch der Schnitt ist oftmals kreativ und kontrastiert mehrmals im Film verschiedene Punkte. Es ist auch toll dass man Pearl erst als zerbrechliches Wesen kennen lernt. Mia Goth spielt die zwei Rollen mit Bravour und bringt so einen Punkt der Menschlichkeit der Charaktere etwas Nachdruck. Apropos Schauspieler, sie sind alle durch die Bank großartig. Selbst Kid Cudi (auf dessen Musik ich jetzt nicht wirklich abfahre… vor allem textlich) hat eine fantastische Performance abgegeben.
Der Horror kommt aber natürlich auch nicht zu kurz. In klassischer Slasher Manier mit kleinen Twists, bekommt man wirklich etwas geboten. Die Kills sind kreativ und werden gut genutzt. Leider fehlt mir etwas der Impact mit jedem Tod, den man dann leider doch nicht so verspürt hat. Ich verstehe warum X so hoch gelobt wird. Ich bin auch ganz hin und weg, und freue mich schon sehr auf Pearl im Kino.
Ich liebe Nicholas Cage. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, aber spätestens seit Adaptation, Mandy, Farbe aus dem All und Pig erkenne ich sein schrulliges Genie an. Er ist einfach ein Original, und der Film Massiv Talent weiß das und macht sich dies zu nutzen. Cage spielt eine abstrakte Version von sich selbst, die immer zwischen maroden Status Quo und jugendlicher Wunschvorstellung schwankt. Was Cage sehr gut kann, ist sich selbst spielen! Am besten ohne Bremse im vollem Fall. Und hier bekommt man diesen Cage immer wieder zu sehen.
Die Geschichte ist nett. Ein Superfan möchte sein Idol treffen und zusammen ein Film produzieren. Dazwischen taucht plötzlich die CIA auf und rekrutiert Cage für die Rettung eines Mädchens, das beim Klimax von Con-Air entführt wurde. Pedro Pascal macht seinen Job wie immer fantastisch und mimt den Superfan, mit dem Drang etwas zu schaffen, einfach nur phänomenal. Die Bromance die sich zwischen den beiden entwickelt ist auch wirklich herzlich, vor allem im Finale. Das Pacing ist ebenfalls klasse, mit immer wieder neuen Szenarien, die Cage irgendwie meistern muss. Dabei bleibt Massiv Talent immer kreativ und herrlich vollgespickt mit Anspielungen und Meta-Kommentare.
Massiv Talent ist eine tolle Komödie mit einer netten Action Komponenten, die jeder Nicholas Cage Fan anschauen sollte.
Nach dem grandiosen Get Out und dem eher enttäuschenden Us, war ich sehr gespannt auf Nope. Und ich muss sagen, der Film gefällt mir! Er ist etwas sehr Eigenes und erinnerte mich von seiner Machart an „Once Upon A Time In Hollywood“ bei dem Tarantino auch einfach einen Film gemacht hatte, worauf er bock hatte, quirks inklusive. Was man bei Nope zu sehen bekommt, ist ein Film wie es ihn so noch nicht gab, mit einer interessanten und originellen Geschichte.
Das Thema des Spektakels und der Sucht des Menschen dieses zu erleben, aufzuzeichnen und zu replizieren ist toll getroffen. Auch das Mysterium am Anfang ist fantastisch gemacht. Die Schauspieler machen auch durch die Bank eine gute Figur, mit einer Geschichte die gut zwischen persönliches Schicksal und einer gewissen Allgemeingültigkeit schwankt. Leider verliert sich der Film für mich etwas gegen Ende. Die Motivation der Charaktere wird teilweise Cartoonhaft und das Pacing zerrt schon etwas zu sehr. Es ist gut, dass das Nachspiel nicht mehr gezeigt wird, aber nur weil es wahrscheinlich enttäuschend wär. Die ganzen größeren Implikationen, wie man sie normalerweise von SciFi Filmen kennt, gehen hier auch einer geradlinigen Message unter. Das stört mich als SciFi-Fan etwas, ist aber bei weitem kein Beinbruch. Ein Aspekt, der mich dann doch sehr enttäuscht hatte, war der Charakter OJ an sich: Man hat das Gefühl, dass da etwas in ihm brodelt, das etwas gegen Ende zum Vorschein kommen wird. Aber das ist nicht der Fall. Ich finde das er sich von Anfang bis zum Ende kaum verändert hat, hätte er doch auch zu Beginn des Filmes schon sein Leben auf Spiel gesetzt, für die Menschen die er liebt. Vielleicht ist das aber auch einen Meta-Kommentar über das Spektakel an sich, welches alles einnimmt und andere Sachen in den Hintergrund schieben lässt. Wenn das der Fall ist, ist es gelungen, macht den Film aber an sich schlechter.
Ja, so ganz schlau werde ich aus Nope noch nicht. Aber es immerhin ein besonderer Film der auch etwas Interessantes macht. Peele hat sich viele Gedanken gemacht und das merkt man auch. Vielleicht fehlt noch ein zweites Viewing um Nope in seiner Gesamtheit genießen zu können.
Während eines Urlaubs in Prag sind ich und meine Frau auch in das Karel-Zeman-Museum gegangen und total beeindruck, mit 8 DVDs aus dem Museumsshop wieder gegangen.
Zeman ist schon etwas ganz besonders und Krabat ist ein wunderbares Zeugnis davon. Die Animationen, sind beeindruckend, kreativ und spielerisch. Anstatt das alles aus einem Guss besteht, werden hier auch gerne mal verschiedene Aspekte zusammengeworfen, um etwas Besonderes zu erstellen. Es ist tatsächlich auch spannend das man hier ab und zu die nähte der Arbeit sieht, egal ob es die Fäden an einer Figur oder die Limitationen mit den Modellen ist. All das bringt etwas mehr Charm und lässt einen auch einen kleinen Blick hinter die Kulissen gewähren. Der Artstyle ist toll, mit sehr Cartoonishen Charakteren, wunderschönen Hintergründen und einem Protagonist der direkt aus einer Mittelalterzeichnung stammen könnte.
Die Geschichte ist wie Krabat eben so ist: ein solides Märchen darüber wie die Liebe am Ende selbst gegen das größte übel triumphieren kann. Eine tolle Umsetzung der Vorlage die eben durch ihren Visuellen Stil und der interessanten Mischung aus verschiedenen Animationsarten besticht.
Die Prämisse klang so blöd, dass ich nicht nein sagen konnte. Und ja, der Grund für die Superpower und wie diese eingesetzt werden ist von Anfang bis zum Ende lächerlich. Aber dennoch steckt etwas in dem Film, das sehr interessant hätte sein können. Ähnlich wie der verschwendete Charakter von Ultron, könnte der Protagonist die ganze Welt auf den Kopf stellen. Und zwar so sehr, dass sie daran zerbricht. Was hier aber gezeigt wird, ist nur ein kleiner Rachefeldzug, mit einem Protagonisten, der so Blass und Einseitig ist, mit keinerlei Regeln die ihn irgendwie interessant machen könnten. Selbst am Schluss wird er vom ständig wachsenden Deus Ex Machina gerettet. Schade dabei ist auch, das der Teil der Katharisch sein könnte, teilweise nur flach fällt. Eine Rachgeschichte, vor allem mit solchen Superpower könnte richtig toll sein, wird hier aber eher schlecht als Recht genutzt. Der letzte Konflikt zieht sich auch viel zu lang, und hätte vor allem mit seinen superkräften schon hunderte male gelöst werden können.
iBoy ist ein hanebüchener Film, der an der Kreativität und geringen Vision der Filmemacher gescheitert ist und leider nicht mal so schlecht ist, das er Spaß macht.
An sich mag ich diese Art von Arthouse Horror. Auch die Symbolik und Metaphorik ist in dem Film an sich gut gelungen. Aber der Film scheitert bei mir vor allem durch sein Handwerk. Und dabei meine ich nicht das Monsterdesign, den das ist gut gelungen. Es ist eher der Schnitt und das Storytelling an sich. Viele Szenen, gerade am Anfang, sind teilweise viel zu kurz und bieten nicht genug Kontext. Gegen später werden interessante Situationen einfach abgehakt und die nächste Szene kommt. Die Metaphorische Ebene verstrickt sich irgendwann so sehr, das manches keinen Sinn mehr ergeben will. Auch Aspekte wie den Family Blog, der an sich viel Potential bietet, wird nie wirklich gut genutzt, sondern eher als Beiwerk wenn man darauf eingehen möchte hingestellt. So vieles in dem Film wird auch nie wirklich genutzt. Der Vater, der Bruder, die Nachbarin, alles ist irgendwie da und wird irgendwie mal benutzt, ohne einen größeren interessanten Bogen zu schlagen. Herausragend sind dagegen solche Aspekte wie die Essstörung, die sie durch das Füttern an dem Wesen entwickelt und eben die Mutter die ihr dröges Leben mit dem der Tochter aufhübschen möchte. Aber all die guten Aspekte gehen leider im eher schlechten Film unter, der auch noch auf so eine blöde Art und Weise endet, das man nicht einmal da eine wirklich Katharsis bekommen kann.
Bodies Bodies Bodies ist ein interessanter Horrorfilm mit ein paar herausstechenden Merkmalen, die dann aber leider etwas in der Gesamtheit untergehen. Der Film wird gerne als Horrorfilm für Gen-Z beschrieben, und ich würde da zustimmen. Die Charaktere verkörpern teilweise die Stereotypen (die es aber auch schon davor gab und immer geben wird), was vor allem in einem Gespräch etwas zu dick aufgetragen wird. Ähnlich wie bei anderen Horrorfilmen dieser Art ist auch keiner der Charaktere liebenswert und man fängt alsbald an alle zu hassen. Was Bodies Bodies Bodies aber wirklich herausragend hinbekommt ist die Atmosphäre. Die ganze Situation ist so unangenehm, schon bevor das Chaos beginnt. Die Streitereien fühlen sich so authentisch, dass es mir teilweise echt kalt den Rücken runtergelaufen ist. Die Mischung aus Drogen und Rich-Kids mit übersteigertem Ego ist sehr explosiv und lässt die Atmosphäre oftmals so dicht werden, das man sich kaum traut zu atmen. Wenn plötzlich alles aus dem Ruder gerät, gibt es eigentlich niemanden dem man trauen kann. Theorien entwickeln sich und werden wieder verworfen. Bis nach und nach irgendwann die Sonne aufgeht. Das Ende fand ich dann nochmal richtig gelungen, passend zum Film und der Paranoia die sie immer weiter kultiviert hat.
Leider verliert sich beim Ruder auslaufen der Film auch etwas. Das Pacing, welches durch den ganzen Film sonderbar wirkt, zieht sich in solchen Fällen manchmal. In einem Konflikt haben sie es auch etwas übertrieben und zerfallen in einem Wortgefecht aus Buzzwords. Die teilweise interessanten Charakterdynamiken gehen auch manchmal nicht so auf wie man es gerne hätte. So ist Bodies Bodies Bodies trotz herausragender Aspekte doch leider irgendwie Mittelmaß, was schade ist.
Saint Maud ist ein Kleinod unter den Horrorfilmen. Man bekommt einen Einblick in den Wahnsinn, mit fehlenden Puzzleteilen, die man wahrscheinlich eh nicht verstehen würde. Man begleitet die verstörte und allein gelassene Maud, auf der Suche nach Gottes Segen und ihrer Aufgabe auf der Erde. In einer sterbenden Künstlerin meint sie ihr Seelenheil zu finden. Als die Persönliche Erlöserin und Bote Gottes, möchte sie sein Heil teilen, das für sie so real ist wie ein kalter Wind der uns zum Schaudern bringt.
Rose Glass macht einen fantastischen Job als Regisseurin. So eine unangenehme nähe zu einem Charakter kenne ich bis jetzt nur aus Keane von Lodge Kerrigan. Die Kamera ist immer nah an Maud, sodass es schon fast beklemmend wird. Auch die Bewegung der Kamera (vor allem in einer Szene auf einer Toilette) ist hier so fantastisch Choreographiert. Die magischen Szene lassen einem die Haare auf den Armen aufrecht stehen. Die Schauspieler, allen voran natürlich Morfydd Clark, machen eine fantastische Figur und bringen die verstörende Geschichte zum Leben. Ich bin auch ein Fan davon, das der Film einem nicht alles gibt. Wer war Maud wirklich vor dem Beginn des Filmes? Was genau hat sie gemacht? Was hat sie zu diesen heiligen Komplex veranlagt? Vielleicht will man es auch teilweise gar nicht wissen, um nicht selbst den Wahn zu verfallen.
Mein Gott, was für eine absolute Katastrophe ist den dieser Film? Wie ist das ganze zustanden gekommen? Wie hat irgendjemand 7 Millionen Dollar für so ein unausgereiftes Konzept ausgegeben? Und wie haben sie das fünffache davon wieder eingenommen? Ich versteh auch nicht, wie so viele talentierte Menschen sich dem Film verschrieben haben. So muss es sich anfühlen, wenn man ein Pakt mit dem Teufel eingeht oder ein Monkey-Paw Wunsch in Erfüllung gehen lässt. Die Geschichten sind alle zusammenhangslos, einzig durch ihren fürchterlichen Pipi-Kaka und Fotzen Humor zusammengehalten. Dabei ist jeder der Sketche viel zu lang und fühlt sich wie eine Kompilation der schlechtesten Sketche von SNL an. Und sie haben immer nur eine Woche Zeit die Sketche zu schreiben, einzuüben, Kostüme und Sets zu bauen. Bei einer Produktionszeit von über vier Jahren kann man schon mehr erwarten. Wie bei jedem anderen Anthology Film werde ich hier auch durch jede Geschichte durchgehen und meinen Senf dazu abgeben.
Rahmenhandlung – 2
Ich war erst mal sehr überrascht das der Film tatsächlich eine Rahmenhandlung hat. Die Suche nach den ominösen Movie 43. Zwei Stoner-Freunde wollen den jüngeren Bruder reinlegen und sein Laptop mit Viren vollknallen. Dazwischen wird zu der eigenen Mutter masturbiert und die Welt dem Untergang geweiht. Einzig durch die Absurdität wird hier manchmal ein lächeln gewonnen, mehr aber nicht.
The Catch – 3
The Catch war der einzige Sketch, von dem ich davor schon gehört habe. Mit dem Konzept könnte man auch was machen, und gerade Hugh Jackman spielt seine Rolle richtig gut. Leider geht der Sketch viel zu lange und ihm geht schnell die Luft aus. Vor allem das andere Paar mit Kind nerven dann nur noch.
Homeschooled – 1
Auch dieser Sketch hat immerhin eine Idee, die aber besser in einem zwei Minuten zusammenschnitt, funktionieren hätte, anstatt bis zum Maxim ausgereizt. Der Sketch besteht nur aus Beleidigungen und peinlichen Situationen. Wer seine Freude daran hat… von mir aus.
The Proposition – 0
Dieser Sketch hat auch eine Idee, die aber durch und durch nicht funktioniert. Der Unterschied zwischen Poop und Shit wird erörtert und am Ende gibt es eine große Kaka Explosion.
Veronica – 4
Tatsächlich einer der Sketche die mir besser gefallen haben. Die Absurdität ist gut rübergebracht worden, Emma Stone und Kieran Culkin machen auch eine gute Figur. Leider schlägt er dann doch etwas über die Stränge. Aber an sich, tatsächlich ein Highlight des Filmes.
Super Hero Speed Dating – 1
Hier fühlt es sich am meisten wie ein SNL Sketch an. Die schlechten Kostüme, die Dialoge und der Plot sind durch und durch misslungen. Es bekommt ein Punkt für Uma Thurman und Kristen Bell.
Machine Kids – 3
Ein mini Sketch der einer PSA nachempfunden sein soll. Tatsächlich auch eine der besseren Sketche, auch wenn er nur okay ist, weil er so kurz ist. Der Witz an sich will nicht so wirklich landen.
iBabe – 0
iBabe ist ebenfalls ein Sketch bei dem ich mich Frage wie er über die Ideenphase hinausgekommen sind. Oberflächlich ist die Idee vielleicht lustig, aber am Ende besteht er nur aus „kids mangled dicks“ und einem unfassbar flachen rassistischen Witz am Ende.
Middleschool Date – 3
Ein Sketch der immerhin ein Konzept und ein, zwei lustige Lines hat. Und tatsächlich eine so kurze Dauer, dass man es ertragen kann.
Tampax – 3
Ich kann mir vorstellen dass dieser Sketch wahrscheinlich damals im Internet die Runde gemacht hat. Hey, es steckt immerhin ein Witz drin und ist kurz genug.
Happy Birthday – 5
Ein Sketch der tatsächlich gut ist. Die Besetzung mit Stiffler und Knoxville ist super und die Geschichte herrlich absurd mit einem guten Pacing. Der Cringe des Schockhumors überschattet doch auch gegen Ende den Spaß daran.
Truth or Dare – 3
Auch hier gibt es ein Konzept und ein paar lustige Momente. Aber gegen Ende übertreiben sie es wieder so sehr, dass der ganze Sketch doch flach fällt.
Victorys Glory – 0
Ich weiß nicht was ich über diesen Sketch sagen soll. Es steckt kaum eine Idee dahinter und die Umsetzung ist auch grauenhaft.
Beezel – 1
Wenn man denkt das vorbei ist, kommt Beezel um die Ecke gebogen. Am Anfang hatte der Sketch etwas Charm, vor allem in der Darstellung von Beezel. Aber auch hier wissen sie nicht wann sie aufhören sollen, sodass man sich am Ende nur genervt an den Kopf fasst.
Bei einem Anthologie Film ist das Gesamtwerk mehr als nur die Summe seiner Teile. Und die Summe hier kommt auf eine glatte 0, da negative Punkte nicht möglich sind. Unfassbar peinliche Comedy die aus reinen Schockhumor der untersten Schublade besteht.
Normalerweise geb ich mir immer viel mühe mit meinen Kritiken. Dieser Film verdient es nicht. Furchtbare Darstellung von Menschen im Allgemeinen, mit einer vorhersehbaren Geschichte die bis zum Ende nicht wirklich erarbeitet wirkt. Kaum Charaktere, kaum Witz. Eine Schande das sowas überhaupt produziert wurde.
Parks and Rec, ein weiteres Kind von Michael Schur, nimmt gekonnt Kleinstädte und die Regierung auf die Schippe. Was in der ersten Staffel noch nicht so wirklich gut klappt, nimmt in der zweiten richtig Fahrt auf. Wenn ich alle Staffeln zusammenrechnen würde, würde eine 6.5 für Parks and Rec rauskommen. Aber das passt nicht ganz, denn eine Serie ist dann doch mehr als nur die Summe ihre Teile. Parks and Rec hat eine schon fast viel zu hohe Anzahl an fantastisch geschriebenen Charakteren. Gerade in der Kategorie Nebencharaktere scheint die Serie richtig. Jean-Ralphio und seine Schwester Mona-Lisa, Tammy, Ron Dunn, Joan Callamezzo, Perd Hapley und noch so viele mehr. Aber auch die Main Charaktere sind großartig gestaltet und werden über die Staffeln immer weiter ausgebaut. Gerade Leslie ist ein so toller Charakter, wie man ihn wirklich gerne in seiner Regierung haben möchte. Ich find Ron ist auch ein toller Charakter, der leider durch sein stoisches Republikaner Antics seit Trump und den Wahnsinn der Republikaner etwas zu nervig geworden ist. Ich liebe auch Ben so sehr! Die Mischung aus dem weichen Nerd und dem knallharten Zahlentyp passen einfach fantastisch und bieten viel Raum zur Entwicklung an, die er dankend annimmt. Leider ist nicht alles Gold, ich kann Tom bis zur letzten Staffel nicht wirklich ausstehen und finde auch das seine Geschichten meistens eher die Folge runterziehen, anstatt mit anzutreiben. April und Andy sind an sich toll, nur April geht mir (vor allem am Anfang mit dem ‚Will They, Won’t They‘ und später mit ihren ständigen Krisen) sehr auf die Nerven. Im Allgemeinen bin ich auch eher ein Fan von den ‚Monster of the Week‘, anstatt zwingend eine Übergreifende Geschichte voranzutreiben. Darunter leidet oftmals die Comedy und wird zugunsten von unnötigem Drama überspielt. Aber andererseits bietet Parks and Rec so vieles, woran man sich gerne zurückerinnert: Little Sebastian, die Town Hall Meetings, Tammy 1&2, die Shenanigangs mit dem City Council. Parks and Rec ist schon nicht umsonst eine so beliebte Serie, an denen viel Herzblut dranhängt.
Staffel Eins – 5.5
Die erste Staffel von Parks and Rec ist… nicht sehr gut. Ich hab damals die erste Staffel drei mal angefangen bis ich dann einfach bei der zweiten Staffel eingestiegen bin. Der Ton der Serie passt noch nicht ganz, fast alle Charaktere sind eher nervig als liebenswert. Ab und zu scheint das Potential nach Außen, weswegen ich der Staffel auch eine 5.5 gegeben habe. Aber ich würde es niemanden übel nehmen diese einfach zu überspringen und bei Staffel zwei anzufangen.
Staffel Zwei – 8.5
Während die erste Staffel eine gewisse Ahnung hatte, wohin es gehen sollte, aber gerade in der Ausführung öfters mal scheiterte, legt die zweite richtig nach. Hier ist alles vorhanden was Parks and Rec so großartig macht. Alle Charaktere haben ihre Fehler und nervigen Kinks, aber sie sind dennoch durch die Bank liebenswert. Das etwas biedere an der ersten Staffel wird durch schon fast Surrealität ersetzt, bei der jeder Charakter wirklich scheinen kann. Durch und durch gelungen bringt jede Folge etwas neues und tolles zu tage, das einfach nur Spaß macht.
Staffel Drei – 6
Die dritte Staffel baut meiner Meinung nach leider wieder etwas ab. Die Surrealität aus der zweiten Staffel ist immer noch da und auch an sich machen die meisten Folgen Spaß. Aber viel zu oft wird der Plot und der Humor durch nervige Konflikte ausgebremst, die dem ganzen Pacing nicht guttun. Das ständige „Will they won’t they“, ein nerviger Felsblock nach dem anderen auf dem Weg nach vorne. Wenn schon die Prämisse nervig erscheint, ist es das auch in den meisten Fällen so. Es ist auch immer Schade wenn in einer Comedy Serie die Komödie in den Hintergrund treten muss, damit eine gezwungene Entwicklung passieren kann. Das ist eine der Königsdisziplinen von Comedy Serien, bei der beides einfach verbunden wird. Es ist auch okay ein, zwei Plot intensive Episoden einzustreuen, aber in dieser Staffel ist es leider eher die Norm als die Ausnahme. Auch verlieren manche Charaktere in der Staffel etwas ihren Charm, vor allem wenn sie im Kontrast mit anderen stehen sollen. Waren Andy und April eigentlich immer sehr unterhaltsam zusammen, regen mich ihre kindische Art und Weise oftmals sehr auf. Auch Chris, der als gute Laune Bombe in der letzten Staffel bestach, übertreibt es oftmals soweit das er den Spaß aus den Szenen herauszieht.
Staffel Vier - 6
Staffel vier macht da weiter wo Staffel drei aufgehört hat. Die Serie ist immer noch gut, vor allen mit ihren Charakteren. Aber so richtig will auch diese Staffel das Equilibrium zwischen Spaß und Ernst nicht wirklich finden. Viel zu oft werden die Episoden einem ganzen unspaßigen Konzept unterworfen. Klar gibt es dann am Ende schöne Charakter Momente, aber diese halten sich oftmals nicht lange oder werden in der nächsten Episode sofort über den Haufen geschmissen. Natürlich schaut man weiter, da man die Charaktere mag und gerne wissen möchte wie es weitergeht, aber das sollte ja nicht der einzige Grund sein. So fühlt sich die vierte Staffel Parks and Rec teilweise eher wie Stockholmsyndrom an, mit ein paar richtig tollen Momenten dazwischen, die aber leider immer rarer werden.
Staffel Fünf – 7.5
Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber die fünfte Staffel legt wieder richtig nach. Alles was mir in den letzten zwei Staffel nicht so gefallen hat, ist hier wieder richtig gelungen. Anstatt ständig etwas voranzutreiben werden hier wieder kleinere Geschichten erzählt, die das Pacing straff hält. Charaktere die mir sonst immer extrem auf die nerven gegangen sind wie Tom und Chris sind hier richtig toll geschrieben. Es gibt ein Haufen neuer toller Charaktere, die man einfach lieb haben muss und der Humor ist auch wieder Top.
Staffel Sechs – 6.5
Diese Staffel baut wieder etwas ab, mit Folgen die sich teilweise wie Füller anfühlen um auf die 22 Folgen pro Staffel zu kommen. Die Charaktere sind nach wie vor liebevoll gestaltet und durch den Merger bekommen wir sogar ein paar weitere Top Tier Charaktere hinzu wie Craig. Aber gerade die Hauptereignisse reiben sich etwas an der spaßigen Struktur. Der Merger ist eine tolle Idee, das dann nach hinten losgeht. Das Chris und Ann alsbald verschwinden werden war schon relativ klar, da sich alle Charakter Momente nur noch zwischen den beiden stattgefunden haben. Und so nett auch das Konzert ist, wirkt es eher wie das Festival in abgeschwächter Form. Wo die Staffel aber absolut brilliert ist in seinem Finale, das meiner Meinung nach gerne das Ende der Serie hätte sein können, mit genügend Spekulationsraum für seine Lieblinge.
Staffel Sieben – 6
Die letzte Staffel wirkt an sich sehr chaotisch und irgendwie nicht gewollt. Nach dem phänomenalen Ende der 6ten Staffel, hat sich so vieles verändert, dann aber doch nicht. Der Streit zwischen Ron und Leslie nimmt so viel Raum ein. Und auch wenn die Lösung wirklich herzerweichend war, war der ganze Konflikt doch sehr zehrend. Genau so die Tiraden von April, die sich nach wie vor wie ein 16 jähriges Mädchen verhält und scheinbar keinerlei Wachstum über die Staffeln verzeichnet hat. Es ist auch sonderbar das sie Leslie und Ben drei Kinder an den Hals geschrieben haben, sie aber niemals auftauchen. Klar kann das ein Art Running Gag sein, wirkt aber eher so als ob sie die Entscheidung bereut haben. Das Kapitel mit Gryzzl ist an sich ganz nett, wird dann aber viel zu abrupt und irgendwie lahm aufgelöst. Eine Lösung, die von Anfang an hätte den ganzen Konflikt lösen, wirkt dann irgendwie doch sehr mager. Auch die Jonny Karate Folge ist etwas zu nervig, auch wenn sie ein netter Abschied gibt. Aber Ehre wem Ehre gebührt, die letzte Folge ist wirklich großartig, mit einem Blick in die Zukunft aller Charaktere die wir Liebgewonnen haben. Dennoch fühlt sich die Staffel durch und durch wie ein panisch zusammengeschustertes Chaos an.