Noergolas - Kommentare
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Alle Kommentare von Noergolas
Ich bin emotional nicht dazu in der Lage, meine liebsten Spielberg-Filme zu ranken. Also lasse ich nur Empörung über die Platzierung von TINTIN da.
In melancholischen Nachtbildern findet die Bourne-Trilogie ihren Abschluss und Höhepunkt zugleich. Jede verdrückte Emotion brodelt sichtbar unter der Oberfläche. Jeder Schlag, jeder Tritt, jeder Schuss ist nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren. Denn die Kamera ist schnell genug, um den exzellenten Choreographien zu folgen. Und Matt Damon erreicht eine physikalische Präsenz, die jedes dieser finsteren Bilder beinahe von innen heraus zu zersplittern droht. Ehe alle Fäden zusammenlaufen und die Geschichte zu einem emotional wie thematisch zufriedenstellenden Ende geführt wird. Dann schlägt Paul Greengrass, wenn er die Reihe in den letzten Sekunden zu ihrem ikonischsten Bild zurückkehren lässt, einen alle drei Filme übergreifenden Bogen. Ein Schlusspunkt, der sich gleichzeitig als Neuanfang versteht. Und zu den ersten Noten von Extreme Ways den Weg in eine ungewisse Zukunft ebnet. Was auch immer uns dort erwartet, es wird diesem ganz und gar gewaltigen Actionmeisterwerk nichts anhaben können.
Ganz toll! ♥
Dieses schamlose Namedropping im vorletzten Absatz! *blush*
♥
Peter Jackson war auch davon überzeugt, dass HFR 3D das Kino revolutionieren wird und ein R-Rated-Hobbit-Film eine gute Idee ist.¯\_(ツ)_/¯
Bedingungslose Liebe für diesen Text.
Raise your wands!
Ein neugieriger Blick, ein schüchternes Lächeln, eine hauchzarte Berührung. Und dann in der Silvesternacht: der erste Kuss, das erste Mal. Selten hat ein Film es geschafft, eine Liebesgeschichte ehrlicher, unverfälschter, sinnlicher und vor allem universeller zu erzählen. Todd Haynes mischt "Carol" genau die Zutat bei, die für ein solches Kino ausschlaggebend ist: Zärtlichkeit. Die Liebe ist weder eine Qual, noch findet sie nur in pornographisch inszenierten Sexszenen Ausdruck. Nein, sie schwappt aus jedem Blick, jedem Lächeln und jeder Berührung. Sie vereinnahmt Film und Zuschauer, schließt uns in ihre behütenden Arme und klingt aus auf einer Schlussnote, so gewaltig und so wunderschön, dass mir kurzzeitig Herz und Atem stockten.
Weniger virtuoses PTA-Großwerk als nur ein neonbunter Strauß verschrobener Episoden, bewusst inkohärent an- und ineinander editiert, scheinbar ziel- und formlos erzählt - und doch stets von einer faszinierenden Magie durchströmt. Es ist aber nicht nur der überaus spezielle Humor des Thomas Pynchon, der den Film mit Leben erfüllt, es ist sein thematischer Kern. Im Zentrum demontiert "Inherent Vice" seine eigene, nur aus Namen, Zusammenhängen und komplizierten Verstrickungen bestehende Narrative und dreht sich um das Schönste und Simpelste auf der Welt: die Liebe. Wie die letzte Einstellung von "Any Day Now" in den Abspann überführt wird, ist außerdem einer der magischsten Momente des Kinojahres.
"[...] strebt der Film zur Moderne: Hier ist Überwachung der Feind."
*schnarch*
Die Gewalt in "A Most Violent Year" spielt sich im Hintergrund ab. Immer wieder kriegen wir Fetzen von Radioreportagen zu hören, in denen von Messerstechereien und Schusswechseln, Mord und Totschlag berichtet wird. In gesättigten, braungelben Bildern, die mehr als einmal an Mafia-Epen wie "The Godfather" erinnern (sollen), erzählt J.C. Chandor die Geschichte eines Mannes, der näher an der Definition eines klassischen Gangsters nicht sein könnte, aber es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, keiner zu werden. In den dreißig Tagen, von denen der Film nüchtern und urteilsfrei berichtet, werden ihm immer wieder neue Probleme vor die Füße geworfen. Und immer könnte er den einfachen, den nicht rechtschaffenen Weg gehen – aber er tut es nicht. Das kann unangenehm, manchmal nervenzerfetzend sein. Die akribische Ruhe und Selbstbeherrschung seines Protagonisten weiß Chandor zuweilen meisterhaft zu inszenieren und Oscar Isaac liefert eine Performance, von der man einfach nicht die Augen lassen kann. Die Hauptdarsteller halten den Film dabei am Leben – die Geschichte selbst ist zuweilen zu träge, die Nebenfiguren bleiben blass. Ein lohnendes Filmerlebnis ist "A Most Violent Year" aber dennoch.
[...] Die freundschaftliche Beziehung zwischen den drei Jungs, vor allem aber deren Verantwortungsbewusstsein für den knuddeligen Außerirdischen, wird im Verlauf des letzten Aktes mit reichlich tränendrüsendrückendem Pathos aufgeladen, ohne dabei aber jemals die gewünschte Wirkung beim Zuschauer zu erzielen. Die Interaktion zwischen Mensch und Alien wird in einer Zeitraffer-Sequenz hastig weginszeniert, eine gefühlvolle Entwicklung findet allerhöchstens off-camera statt. So verpasst der Film es, die Knöpfe am Zuschauer, die er am Ende mit voller Kraft drücken möchte, vorab überhaupt funktionstüchtig zu machen. Noch viel härter trifft es den „I’m not leaving you behind“-Konflikt zwischen zwei der Jungs, der nie erklärt, geschweige denn emotional unterfüttert wird. [...]
Es ist eine triste Welt, in die uns John Michael McDonagh mit "Calvary" entführt. Karges Grünland, eisige Wellen, ein stechender Wind, der ohne Unterlass an Haaren und Kleidern zerrt. Und gleich zu Anfang ein Ultimatum im Beichtstuhl: Ein dem Publikum unbekannter Mann kündigt Priester James Lavelle an, ihn am Sonntag in einer Woche zu töten, da er als Kind von einem Geistlichen sexuell missbraucht wurde. Sich am längst dahingeschiedenen Täter zu rächen, hätte die Menschen seiner Meinung nach nicht gerührt – aber stattdessen einen guten Priester zu töten käme einem schon lange überfälligen Schock gleich. McDonaghs Intention scheint auf den ersten Blick also relativ simpel: Eine Stellungnahme zu den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche, eingefasst in ein bitterböses Krimi-Drama. Dank der malerischen Bilder und dem großartigen Cast mit Präsenzbolzen Brendan Gleeson an der Spitze weiß "Calvary" auch als genau das zu gefallen, wenngleich die nicht immer vorteilhaft punktierten Humorspitzen und einige Längen verhindern, dass McDonagh an die Qualität seines Regieerstlings "The Guard" und das seines Bruders "In Bruges" anknüpft. Und dennoch steckt etwas noch viel Außergewöhnlicheres in "Calvary": Ein satirischer Kommentar auf unsere emotionale Resonanz zum aktuellen Weltgeschehen und die finsteren Mächte, die es tagein tagaus vergiften. Ein thematischer Kern, der den Film sperrig geraten lässt, insgeheim aber seine größte Stärke ist.
Menschen, die zu spät kommen und mir dann im Dunkeln ihre vollen Edeka-Tüten (!) an den Hinterkopf knallen. Und wenn statt Trailern der Mitschnitt eines Peter Maffay-Konzerts (!!) gezeigt wird.
Nachdem ich vor ein paar Wochen irgendwo von seinem Rückfall las, verlor ich mich kurz darauf in einem Youtube-Loop von Robin-Williams-Videos, angefangen bei seinem Oscargewinn zu Good Will Hunting, über diverse Interviews, bis hin zu seinen Stand Up-Auftritten. Nur so kurze Zeit danach von seinem Tod zu erfahren, ist also umso schockierender. Nicht nur, weil ich ihn erst vor kurzem so lebendig gesehen habe und meine Twitter-Timeline vor bewegenden Statements von Regisseuren, Schauspielern, etc. nur so überquillt, sondern weil mit Robin Williams ein unfassbar talentierter und leider oft unterschätzter Mensch von uns gegangen ist, der einen bedeutenden Teil meiner Kindheit geprägt hat.
Jedes Mal, wenn eine berühmte Persönlichkeit stirbt, trifft es irgendjemanden besonders hart, weil er Zeit seines Lebens von dieser Person in irgendeiner Form inspiriert wurde. Einerseits wäre es übertrieben zu sagen, dass ich Williams meinen filmischen Werdegang zu verdanken habe, andererseits war wohl kaum ein Schauspieler in meiner Kindheit so dauerpräsent wie er. Etwa im Disney-Klassiker Aladdin und sämtlichen Fortsetzungen, die ich als Kind selbstverständlich nur in der synchronisierten Fassung gesehen habe, aber bei denen mir Williams’ Mitwirken durch seinen deutschen Stammsprecher Peer Augustinski stets bewusst war. In Jumanji, den ich lange Zeit nicht sehen durfte, weil er “zu aufregend für mich ist” und den ich letztendlich geliebt habe. In Mrs. Doubtfire, bei dem ich mich als kleiner Bub vor Lachen gekringelt habe (immer noch unübertroffen: die vom Gesicht in den Tee tropfende Torte). Und in Flubber, den meine Mutter immer bescheuert fand (und ich dann irgendwie auch), aus dem mir aber trotzdem noch wahnsinnig viele Szenen im Kopf herumspuken, obwohl ich bei der ersten und einzigen Sichtung noch nicht mal in der ersten Klasse war.
Mein Herz gewann Williams aber erst später mit einem ganz anderen Film: Der 200 Jahre Mann. Ich erinnere mich, dass mir der Film mit seinen gerade einmal 126 Minuten wie ein gewaltiges Epos vorkam und aus irgendeinem Grund berührte mich die Geschichte um den Androiden Andrew, der unbedingt ein Mensch werden will, damals unnatürlich stark. Beinahe bildlich laufen Szenen aus dem Film immer noch vor meinem inneren Auge ab: seine “Ankunft” bei Familie Martin, das fallende und auf nacktem Stein zerschellende Glaspferdchen, sein korpulenter Erfinder-Freund, und die letzte Szene, in der er kurz nach seinem Tod offiziell als Mensch anerkannt wird, es für ihn aber gar keine Rolle mehr spielt, weil er neben der Frau gestorben ist, die er sein Leben lang geliebt hat. Ein Blick auf die Bewertungen meiner Moviepilot-Freunde verrät: Gut war der Film anscheinend nicht und ja, wahrscheinlich ist das auch alles wahnsinnig cheesy und furchtbar. Aber das ist auch der Grund, warum ich selbst den Film nicht bewertet habe und es wahrscheinlich auch nie tun werde. In meiner Erinnerung ist es ein großartiger, tiefgründiger Film, den ich damals sogar gegen meine komplette Familie verteidigt habe, als er als kitschig und langweilig bezeichnet wurde. Das ist blinde, aber glückliche Nostalgie, die mir niemand nehmen kann.
“Erwachsenere” Filme wie Good Will Hunting oder Insomnia sah ich erst viel später, aber auch da ebbte meine Faszination für ihn nicht ab. Ein weiteres Youtube-Video, auf das ich im Zuge meines Loops gestoßen bin, ist dieser Clip aus Insomnia (https://youtu.be/idz5RDFxm8M), in dem Williams komplett gegen seinen Typ als Psychopath besetzt wurde. In einem Raum mit Al Pacino zu sein, ihn aber mit so einer verletzlich-zurückhaltenden Vorstellung an die Wand zu spielen, ist eine Meisterleistung – und der auf Zelluloid gebannte Beweis, wie wandlungsfähig und unterschätzt Williams war. Viele seiner berühmten und gefeierten Filme wie Good Morning, Vietnam, The Fisher King, Dead Poet's Society oder The World's Greatest Dad habe ich gar nicht gesehen, was einige daran zweifeln lassen wird, ob ich mir überhaupt ein Urteil über Williams erlauben kann. Dabei ist es aber das genaue Gegenteil: Williams war und ist der Held meiner Kindheit, einer der größten und inspirierendsten Künstler überhaupt, und das, obwohl ich seine vermeintlich besten Leistungen noch nicht einmal gesehen habe.
Es zeugt von einer bitteren Ironie, dass ausgerechnet ein Mann wie er, der immer nur so vor Lebensenergie gesprüht hat, letztlich an den Folgen von Depressionen stirbt, aber zu meiner Überraschung bin ich ziemlich sicher, dass Williams in meiner Erinnerung immer so weiterleben wird, wie ich ihn als Kind erlebt habe. Überdreht, kindisch, lustig, aber auch auch berührend und nachdenklich. In meinem Herz lebt und lacht er weiter.
“My wife used to fart in her sleep.”
- Sean Maguire, Good Will Hunting
(In der Hoffnung, dass er darüber gelacht hätte, dass mir ausgerechnet dieses Zitat als Erstes in den Sinn gekommen ist.)