robertpires27 - Kommentare
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Alle Kommentare von robertpires27
Atmosphärisch eine Wucht und vor allem der Score ist für alle Freunde des Jazz phänomenal...Art Peppers Patricia...i love it...
Half-Nelson
Die Blaupause aller späteren Mafiawerke Scorseses schlechthin !!!
To Catch a Thief von Großmeister Alfred Hitcchcock ist kein, für ihn typischer, klassischer Suspensethriller, sondern vielmehr eine Liebeskomödie die mit spritzigen Dialogen, genretypischen Irrungen und Wirrungen und großartigen Landschaftsaufnahmen aufwartet. Bereits der Titel, der frei übersetzt dem deutschen Ausspruch, "Den Bock zum Gärtner machen" entspricht, deutet an, dass Hitchcock den vordergründigen Kriminalplot eher als eine Rahmenhandlung für die romantische Liebesgeschichte zwischen John Robie (Cary Grant) und Frances Stevens (Grace Kelly) angedacht hat. Vor allem letztere
raubt nicht nur Cary Grant mit ihren betörenden Auftritten wiederholt den Atem, sie wird von Szene zu Szene immer mehr zu einem personifizierten Kunstwerk, dessen Vollendung der Zuschauer am Ende bei einem Maskenball mit Kostümen aus dem 18.Jahrhundert bewundern darf. Der Höhepunkt des Films ist eine Szene, die, in einem abgedunkelten Hotelzimmer, mit Blick auf ein fulminantes Feuerwerk am Nachthimmel von Nizza, stattfindet. Hier versucht die umwerfende Grace Kelly dem vorgeblichen Holzmagnaten Cary Grant seine dunkle Seite herauszukitzeln, um ihn anschließend zu bändigen und ihren "Bock"dann in den heimischen "Garten" zu entführen, um bei der kodifizierten Sprache des Hays-Codes zu bleiben, dessen Auswirkungen in diversen Szenen deutlich an der geschickt verwendeten Symbolsprache zu erkennen sind.
Die Handlung wird zudem noch durch das eskapistische Setting der Cote d´Azur gestützt, so dass das Werk einen unglaublichen lebens-und liebesbejahenden Charme versprüht wie kaum ein anderer Hitchcock ! Kurzum, ein ästhetischer, augenzwinkernder Liebes-und Lustreigen mit kriminalistischer Rahmenhandlung, der vor allem durch eine großartige aufspielende Grace Kelly getragen wird !
Post Scriptum: Der Cameo-Auftritt des Masters of Suspense hat sich postwendend einen Spitzenplatz in meiner Cameoruhmeshalle des Meisters gesichert !
Missratenes Westernbiopic auf TV-Niveau, dass sich auch nicht durch seine großartige Besetzung retten kann, da sich Barkin, Dern, Arquette, Applegate und co einen erstaunlichen Wettbewerb, um die schlechteste darstellerische Leistung liefern.
Geradliniges, schnörkelloses Gesellschaftsdrama, dass vehement auf die Gefahr hinweist, was passiert, wenn die Gesellschaft dem Mutwillen skrupelloser Monopolisten wie J.J. Hunsecker ausgeliefert ist, der die vierte Macht im Staate dazu benutzt, um berufliche und persönliche, "inzestuöse" Interessen zu befriedigen.
Besonders hervorzuheben ist das Schauspiel von Tony Curtis, dem man den von Ehrgeiz getriebenen, vermeintlich kaltherzigen, aber unter der Oberfläche von Zweifeln zerfressenen Presseagenten vollkommen abnimmt. Auch Burt Lancaster glänzt als omnipotenter, beinahe soziopathischer Starjournalist, der über Leichen geht.
Als nächstes Mackendrickwerk steht "Der Mann im weißen Anzug" auf der Agenda.
Eigentlich verdient die gesamte Serie aufgrund einiger schwachen Staffeln nicht meine ausgezeichnete Bewertung aber Doug Wilson und Andy reißen es einfach raus...
Weeds einfach wirklich einmal auf Weed schauen und man hat den Eindruck die Serie wurde speziell für Nancys Zielgruppe angefertigt. Bei nüchterner Betrachtung zünden Dougs und Andys Monologe nicht einmal halb so gut !
Jedesmal wenn ich diesen Jochen Schropp im TV sehe, überkommen mich urplötzlich widerwärtige Déjà-vus von extrem peinlichen Sexszenen und abstrusen Dialogen,das Ganze übertüncht von Schropps gieriger, von wilder Lust zerfressender Visage, die mich dazu zwingen will dieses Poppwerk in Dauerschleife bis zur völligen Gehirnauflösung zu konsumieren...Ahhhhhh....
Auf der verzweifelten Suche nach einer erschwinglichen DVD...
Ungewöhnlich ruhiger und gemählich inszenierter Kriminalfilm vom Jacques Deray, der sich einen Namen mit Filmen wie Borsalino und Swimming Pool gemacht hat. Allein schon das Aufeinandertreffen der beiden Filmgiganten Delon und Trintignant ist eine Sichtung wert !
Selten eine derartige Leistungssteigerung einer Serie miterlebt ! Anfangs sehr begeistert, machte sich schon Ende der ersten Staffel Enttäuschung breit, die zweite Staffel zeigte dann schon "Jumping the Shark"-Elemente, dritte Staffel entledigte sich dieser aber und differenzierte mehr, vierte Staffel stellt alles vorhergehende in den Schatten, ambivalente Darstellungsweise, sehr ausgeklügelte und ausdifferenzierte Narration und hervorragende Charakterentwicklungen ! Eine patriotische und USA-verherrlichende Ausrichtung kann man Homeland in den ersten beiden Staffeln durchaus vorwerfen bzw. ist derartige Kritik nachvollziehbar, allerdings wandelt sich dies grundlegend mit Staffel 3 und vor allem Staffel 4 ! Auf jeden Fall greift meine Regel wieder: Niemals eine Serie vorschnell verurteilen, sondern das Gesamtkonzept beurteilen...
Klassischer geht es nicht mehr...Das Dschungelbuch...Sondervorstellung, 1989 !
"Obwohl schon alles gesagt ist, aber ich schreib trotzdem noch meine eigenen geistigen Ergüsse darunter-Challenge" #294
Mit wenig Erwartungen und noch weniger Informationen hatte ich mir diesen Film nach dem Zufallsprinzip aus dem Watcheverangebot herausgepickt, ohne vorher moviepilot zu konsultieren. Nach circa zehn Minuten Rezeption wurde ich dann doch stutzig und informierte mich schnell aus den einschlägigen Kanälen, wer denn der Regisseur sei, Jeff Nichols also, aha, dachte ich mir, da war doch was, stimmt, Take Shelter, auch ein Film, der mich positiv überrascht hat.
Mud-Kein Ausweg ist für mich der beste Coming-of-Age der letzten 15 Jahre (siehe auch http://www.moviepilot.de/liste/coming-of-age-film-robertpires27).
Nichols gelingt es wirklich exzellent die Südstaatenatmosphärie zu transportieren und vereint dies mit einer wunderbar ruhigen, unaufgeregten Erzählweise, die ausgezeichnet mit der ästhetischen Ebene harmoniert. Im Gegensatz zu Mud,herausragend gespielt von Matthew McConaughey, der mit seiner komisch-kauzig-sonderlichen Art eben diese einschläfernde und lähmende Harmonie perturbiert, die Jungs aus ihrem drögen Alltag befreit und ihnen immer wieder Entscheidungen aufzwingt, die bis dato keiner von ihnen verlangt hat.
Völlig zurecht hat dieses Werk seinen Einzug in meine 8.0 aufwärts Liste halten können. Auf jeden Fall stürze ich mich demnächst und diesmal in voller freudiger Erwartung, auf Townes von Zandt...
Der großartige Wolfgang Reitherman liefert uns mit Aristocats einen durchaus gelungenen, aber dennoch eher konventionell erzählten Animationsfilm ab. Das liegt daran, dass auf altbewährte Erzählmuster zurückgegriffen wird, die zwar damals, als auch noch in jüngster Vergangenheit, ein Garant für erfolgreiche Disneyfilme waren. Die Heldenreise von Mowgli damals oder Simba heute ist aber weitaus abwechslungsreicher und sympathischer inszeniert, von der Dramaturgie und Figurenentwicklung ganz zu schweigen. Trotz allem hat mich der Film gut unterhalten, was wohl auch an meiner großen Leidenschaft für kleine Stubentiger und natürlich dem herausragenden Dixiejazzsong "Katzen brauchen furchtbar viel Musik" liegt !
"Obwohl schon alles gesagt ist, aber ich schreib trotzdem noch meine eigenen geistigen Ergüsse darunter-Challenge" #295
Einer der besten Thriller der 2010er Jahre, der geschickt Entführungsdrama mit einer Whodunit-Story verbindet, ohne sich dabei in dem jeweiligen Genre zu verlieren. Die Trauerbewältigung des Vaters ist sehr gut herausgearbeitet, auch die Figurenzeichnungen Gyllenhaals und vor allem Danos, sind sehr überzeugend und komplex dargestellt. Villeneuve, dessen Name ich bis dato nur mit einem Formel 1-Fahrer aus den 90ern assoziert habe, inszeniert das Ganze sehr düster, depressiv und melancholisch, ohne aufgesetzt zu wirken. Besonders hervorzuheben ist die hervorragend gelungene Spannungskurve, die über die gesamte Spielzeit aufrechterhalten wird, ganz gleich ob es sich dabei um den Handlungsstrang von Alex Jones oder Detective Loki handelt.
Auf jeden Fall ist jetzt erst einmal die ganze Filmographie des Regisseurs vorgemerkt !
Als Kind konnte ich diesen H7-25 auf den Tod nicht ausstehen...ich war immer der Meinung, dass er Terrence Hill auf Dauer ersetzt...
Ich werde definitiv noch einen Kommentar nachliefern aber ich bin gerade so perplex, so geflasht, zu Tränen gerührt und unfassbar glücklich, dass mir schlichtweg die Worte fehlen !
SPOILER
Die essentielle Frage die sich am Ende stellt, ist doch, ob der Junge weiterhin Vegetarier bleibt oder etwa dem Reiz des Kaninchenfleisches verfällt....
Andreas Prochaskas Alpendrama aus dem 19. Jahrhundert kann man ohne schlechtes Gewissen als einen Vertreter des Neo bzw. Spätwestern bezeichnen, da er sehr geschickt und auf technisch hohem Niveau, die für den Western genrespezifischen Codes in die Story einbaut. Als Sam Riley zu Beginn des Film wie ein "LonesomeCowboy" aus der Wildnis in das abgelegene Bergdorf hinein reitet, wird dem Zuschauer klar auf welches Genre man sich eingelassen hat. Auch die Brüderbande mit ihrem patriarchialen Anführer, die seit Generationen die unbescholtenen Bürger des Alpendorfes terrorisieren, erinnert u.a. an die berühmt-berüchtigte Clantonbande aus John Fords Faustrecht der Prärie.
Ebenso hervorzuheben ist die ästhetische Aufmachung. Hier hat Thomas Kiennast hervorragende Arbeit geleistet und sorgt dafür, das dem Zuschauer ein Westerndrama in TV-Ästhetik erspart geblieben ist.
Zitat des Sonntags ist wohl eindeutig : "Bondage, Herr Batic, is a Kunst !!!"
Vielleicht nimmt man den Film auch zu ernst, zumindest gibt es einige Anzeichen dafür, dass er sich durch eine gewisse, allerdings ziemlich platte Selbstironie auszeichnet. Das Verhalten des Paares wird in meinen Augen nicht legitimiert, sondern die beiden werden ebenso bloßgestellt und vorgeführt wie ihre Opfer... Anscheinend wollte uns der Regisseur zeigen, dass der propagierte "Medienmüll" wiederum "Menschenmüll"erzeugt...
Die Frage ist nur wieso man sich dann diese Ansammlung von Müll anschauen soll ? Der Produzent muss ja irgendeine Zielgruppe im Hinterkopf haben ?
Das intellektuell anspruchsvolle Publikum schon einmal nicht,dafür ist der Film zu platt... DSDS und Social Mediafans auch nicht oder vll doch, um ihnen den Spiegel vorzuhalten ? Nein, diesen pädagogischen Wert spreche ich dem Werk ab... vll den Durchschnittskinobesucher ? Hipster ? Splatterfans ?
Als reine Splatterorgie taugt er auch nicht, weil immer wieder dieser medienkritische Subtext(das ist eigentlich schon mehr als ein Euphemismus hier von einem Subtext zu sprechen) mitschwingt.
P.S. Dann hätte man im Kino auch das "brave" Mädchen abknallen müssen...
Wenn man aber sowohl die positiven, als auch die negativen Kritiken hier liest, wird deutlich, dass der Großteil dies wohl anders interpretiert hat. Daraus lassen sich zwei Schlußfolgerungen ziehen...entweder steckt nicht mehr als eine schlechte Medien-und Zeitgeistsatire dahinter oder der Streifen hat es schlichtweg nicht geschafft seine intendierte Message zu transportieren....
God Bless America erzeugt bei den Rezipienten , gewollt oder nicht gewollt eine gewisse Empathie für die Handlungen der Protagonisten und drängt, bewusst oder unbewusst dem Publikum auch die Meinungen und Positionen der Hauptdarsteller auf !
Mit einem Werk wie Natural Born Killers oder Falling Down, wie hier oft angeführt, würde ich God Bless America eher nicht vergleichen...Passender fände ich den Vergleich mit Idiocracy, wobei ich letzteres zugestehe, dass ihm der Brückenschlag zwischen Plattheit und Satire ganz gut gelungen ist...
Eins muss man dem Film aber lassen...Er polarisiert und bewegt viele User dazu, ihre Bewertung auch in Worte zu verpacken...
Ein Auszug von mir aus einer Filmanalyse über Terrence Malicks Ouvre !
Achtung SPOILER enthalten !
Terrence Malicks‘ erster Kinofilm entstand in den Monaten Juli bis Oktober 1972 in Colorado. Die Premiere war am dreizehnten Oktober 1973 auf dem New Yorker Filmfestival. Der Spielfilm erschien im selben Jahr mit kommerziell erfolgreichen Filmen wie „Der Clou“, „Papillon“ oder „Der Exorzist“.
Trotzdem blieb der Film nicht ungeachtet: Roger Ebert, ein renommierter Filmkritiker, gab ihm die Bestwertung. Vincent Canby schrieb über ihn: "cool, sometimes brilliant, always ferociously American film", weiter lobte er die darstellerischen Leistungen: "Sheen and Miss Spacek are splendid as the self-absorbed, cruel, possibly psychotic children of our time, as are the members of the supporting cast, including Warren Oates as Holly's father.” Ferner dia-gnostizierte er Malick ein immenses Talent, prognostizierte aber auch, dass seine Art Filme zu drehen nicht immer Anklang finden könnte. Nichtsdestrotz stellte er fest das Badlands ein herausragender Film wäre:
„One may legitimately debate the validity of Malick's vision, but not, I think, his immense talent. Badlands is a most important and exciting film."
Was macht ihn so aufregend, bedeutend und herausragend für die Filmgeschichte?
Der Inhalt des Films ist relativ schnell zusammengefasst: Kit Carruthers(Martin Sheen), ein Herumtreiber Mitte zwanzig, der eine frappierende Ähnlichkeit mit James Dean aufweist, trifft auf die fünfzehn Jahre alte Schülerin Holly Sargis(Sissy Spacek). Die beiden werden ein Paar, sehr zum Missfallen von Hollys‘ verwitweten Vater, der aus Strafe ihren Hund erschießt.
Kit will durch Waffengewalt erzwingen, dass Holly mit ihm fortgeht. Der Vater nimmt ihn nicht ernst und Kit begeht seinen ersten Mord, indem er Herrn Sargis erschießt. Trotz dieser Tat schließt sich Holly Kit an. Bei der darauf folgenden Flucht durch Süddakota nach Montana verübt Kit einen Mord nach dem anderen und zieht eine Blutspur nach sich, die das ganze Land in Aufruhr versetzt. Letztendlich werden die beiden verhaftet und Kit zum Tode verurteilt, Holly kommt hingegen mit einer Bewährungsstrafe davon.
Die Story basiert auf dem Mörder Charles Starkweather, der Ende der fünfziger Jahre die Eltern der vierzehnjährigen Caril Ann Fugate im Zuge eines Streites ermordet. Anschließend flieht er gemeinsam mit ihr und ersticht weitere sieben Menschen, bis er schließlich gefasst wird. Das äußere Erscheinungsbild von Kit erinnert sehr stark an dem von Starkweather. Beide legen auch die gleichen ambivalenten Wesenszüge an den Tag, auf der einen Seite charmant und den Frauen zugetan, auf der anderen Seite Mörder ohne jegliche Gewissensbisse.
Die Parallelen auch hinsichtlich des Alters von Caril Ann Fugate und Holly (beide minderjährig), sind unübersehbar und verleihen somit den Film auch eine zeitgeschichtliche Brisanz.
Im Gegensatz zu seinem, zumindest in Teilen themenverwandten Vorgänger Bonnie & Clyde , schafft es Malick den Zuschauer auf Distanz zu den Figuren und dem Geschehen zu halten. Malick dekonstruiert die Geschichte derart, dass dem Rezipienten nur noch die harte und ungeschminkte Realität vorliegt !
Eine rührende Lovestory sucht man hier vergebens. Der Zuschauer bei Bonnie & Clyde ist durchaus in der Lage Sympathien für das Gangsterpaar zu empfinden, weil er auch durch die romantisierende Inszenierung der Gewalttaten leichter Zugang dazu findet. Kit und Holly sind keine Robin Hoods`und haben auch keine Bindung zu ihren Familien wie z.B. Bonnie zu ihrer Mutter. Während man Bonnie und Clyde wenigstens noch als Antihelden bezeichnen kann, ist bei Kit und Holly nicht einmal diese Beschreibung zutreffend.
Kit ist ständig auf der Suche sich in der Welt zu verewigen und strebt danach den unerreich-baren Klischees und Mythen der amerikanischen Gesellschaft gerecht zu werden.
Nach der Ermordung von Hollys Vater und durch die Tatsache, dass die beiden verfolgt wer-den, sieht er keine andere Möglichkeit als weitere sinnlose Morde zu verüben, um damit seinen Status als Rebell zu wahren. Eine vorzeitige Festnahme hätte ihn nur zu einem unter vielen Verbrechern gemacht. Der Umstand, dass sich die Bevölkerung vor ihm fürchtet und nach ihm gefahndet wird, treibt ihn immer wieder zu weiteren Missetaten. Es gibt für ihn kein Weg zurück. Kits` Tonbandaufnahmen von sich selbst und das Errichten eines Monumentes am Ort seiner Verhaftung stehen exemplarisch für diesen Drang danach, sich unbedingt in der Ge-schichte als mythische Figur a la Jesse James zu verewigen. Die Art und Weise wie er das erreicht, bleibt zweitrangig.
Malick gibt dem Zuschauer mit dieser Art der Charakterzeichnung nicht die Möglichkeit zur Identifikation und vermeidet damit aufkommende Emotionen wie Mitleid und Empathie mit den Protagonisten.
Dementsprechend verhält es sich mit Holly. Sie wird aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen und begibt sich mit dem Mann, der ihren Vater getötet hat auf einen Roadtrip mit mehr als ungewissen Ausgang. Als passiv-voyeuristische Zuschauerin mäandert sie neben dem mordenden Kit durch die Natur. Sie wirkt entwurzelt von ihrer Heimat und findet sich in der Freiheit der Natur nicht zurecht. Zu Beginn des Films ertönt ihre Stimme als Voice-Over und sie beginnt die Geschichte des Films im Nachhinein aus dem Off zu erzählen. Immer wieder übt sie Nachsicht mit Kit, wenn sie über seine Gräueltaten und sein Verhalten in ihrer kindlichen Art und Weise sinniert. Nachdem Kit ihren Vater ermordet hat, hört man Holly sagen:
„Kit made me get my books from school, so I wouldn't fall behind. We'd be starting a new life, he said. And we'd have to change our names. His would be James. Mine would be Priscilla. We'd hide out like spies, somewhere in the North, where people didn't ask a lot of questions. I could of snuck out the back or hid in the boiler room, I suppose, but I sensed that my destiny now lay with Kit, for better or for worse, and it was better to spend a week with one who loved me for what I was than years of loneliness.“
Es ist faszinierend, wie sich in dieser Aussage ihre kindliche Naivität mit ihrer rationalen Weitsicht paart. Sie glaubt, dass sie dadurch in der Schule nicht so weit zurückfällt, weil Kit dafür gesorgt hat, dass sie ihre Schulbücher mit auf die Flucht nimmt. Andererseits ist sie sich sehr wohl bewusst, dass die beiden ihre Namen ändern und sich verstecken werden müssen.
Sie verfällt nicht einmal der Annahme, dass die Romanze mit Kit ewig dauert, indem sie davon redet, dass ihr eine Woche mit einem der sie liebt, einem Leben voller Einsamkeit vorzieht. Der Zuschauer wird in solchen Momenten nahezu fassungslos zurückgelassen ob dieser nüchternen Analyse einer Vierzehnjährigen.
Ein Quentin Tarantino war von Hollys Voice-Over so beeindruckt, dass er sich davon zu einem Drehbuch inspirieren lies und mit dem Film True Romance quasi eine Hommage an Badlands abdrehte. Patricia Arquette spricht darin ebenfalls am Ende aus dem Off, auch wird dieselbe Musik verwendet, nämlich der Gassenhauer von Carl Orff.
Das leitet auch den nächsten Punkt ein, der nicht nur wichtig für den Film ist, sondern auch für das Oeuvre des Regisseurs: die Verknüpfung von Ton und Bild.
Terrence Malick verwendet den Gassenhauer als Leitmotiv des Filmes. Der Begriff Gassen-hauer stand im 16. Jahrhundert für einen ziellos herumstreunenden Jungen.
Das Lied steht demnach in unmittelbarer Verbindung zu Kit, der den klassischen Herumtreiber verkörpert. Interessant ist, wenn man sich hierzu eine der Anfangssequenzen genauer betrachtet. Kit schlendert durch die Straßen und jongliert einen Wischmob, währenddessen ertönt die Musik von Carl Orff. Die Holzklänge des Xylophons im Gassenhauer werden verknüpft mit dem hölzernen Stiel des Wischmobs. In dem Moment wird der Name von Martin Sheen eingeblendet, als der Name von Sissy Spacek erscheint, verliert er das Gleichgewicht und der Mob fällt herunter. Das gibt schon eine Vorahnung auf die instabile Beziehung zwischen den beiden. In der nächsten Einstellung sieht man Holly im Garten bei einem Spiel und Kit läuft auf ihr zu, in dem Moment wird der Titel des Films eingeblendet, Badlands , immer noch unterlegt von der heiteren Musik.
Das lässt schon zu Beginn des Films erahnen, dass die Beziehung der beiden nicht sehr fruchtbar und von tiefen Rissen durchzogen sein wird. Den Kontrast dazu bildet die Hinter-grundmusik. Die lockere Stimmung, verursacht durch die musikalische Untermalung wird bildlich untergraben. Malick verwendet in Badlands immer wieder die Musik als das romanti-sierende unbeschwerte Medium gegenläufig zur Bildbedeutung. Dieses Merkmal ist auch in seinen späteren Filmen wiederzuerkennen.
Der letzte Aspekt und ebenfalls ein besonderes Kennzeichen für Terrence Malick ist sein Faible für Naturaufnahmen. Als Holly und Kit sich in paradiesischer Natur ein Baumhaus errichten und versuchen den Traum eines romanischen Aussteigerpärchens zu leben, wird einem spätestens bewusst, mit welchen großartigen Naturaufnahmen der Film gespickt ist.
Wie in seinen späteren Filmen wird die Natur ein Schauplatz und somit ein Opfer sinnloser Gewalt. Kit stellt in der Nähe des Baumhauses Fallen auf und rüstet sich zum Kampf gegen die Verfolger. Beim anschließenden Feuergefecht dringt die menschliche Gewalt in die Natur ein. Im Gegensatz zum sinnlosen Töten erfüllt die Natur einen Zweck.
Mit der intensiven Darstellung der Badlands am Ende des Films schafft er keine Kontraste zur Handlung, sondern verstärkt durch die trockene, triste, staubige Einöde noch mehr die Einsam-keit und innere Leere der beiden Protagonisten.
Badlands, wichtiges Werk der Filmgeschichte, auf dem sich Filme der neueren Zeit, wie das erwähnte True Romance oder auch der umstrittene Natural Born Killers beziehen:
Ein mörderischer Roadtrip zweier verlorener Seele aus einem Blickwinkel betrachtet, der sehr poetisch und distanziert anmutet. Malick verurteilt seine Charaktere nicht, nimmt sie aber auch nicht in den Schutz und verweigert sich so dem Gut-Böse-Schemata.
"Das Westerngenre ist tot...", diese Worte meines Dozenten haben sich bis heute in meinem Gedächtnis eingeprägt. Und ich stimme dieser These auch vollends zu, der erste Abgesang auf den klassischen Western gab es schon 1962 mit "Der Mann der Liberty Valance erschoß", "Spiel mir das Lied vom Tod" bildete das glorreiche Ende des Italowesterns. Danach folgten diverse, zum Teil großartige Spätwestern wie z.B. Wild Bunch, Zwei Banditen und letztlich "Der mit dem Wolf tanzt".... Das Werk von Andrew Dominik dagegen ist nicht in das Genre des Spätwestern einzuordnen, eine Ballade bzw. ein Abgesang ist nicht zu erkennen, wenn überhaupt ist er als eine Abrechnung mit der Mythenbildung der amerikanischen Geschichtsschreibung zu interpretieren.
Der Film ist ein Biopic, ein Psychodrama, ein Psychothriller, der sich als als Handlungszeit bzw.-ort sich die Westernzeit und einen seiner größten Legenden ausgesucht hat. Ein Film der Postmoderne eben, der keinem Genre mehr zugehörig ist.
Das wollte ich erst einmal loswerden, bevor ich den Film bewerte. Da hier schon genügend treffende Kritiken geschrieben wurden, mache ich es kurz. Der Meister schlechthin an der Kamera, Roger Deakins beschert uns großartige Bilder. Brad Pitt, Sam Rockwell und Casey Affleck glänzen durch herausragende Darstellerleistungen. Nicht zu vergessen der tolle Soundtrack. Zu guter letzt ist anzumerken, dass uns Andrew Dominik wieder einmal, wie bei Chopper, einen Film mit einer ganz besonderen Atmosphäre geschenkt hat ! Für mich nicht der 10 Punkte Film, aber dennoch ein herausragendes Werk der 2000er !
Man hat bekommen was man erwartet...That´s Hollywood ! Es war vorneherein klar, dass mich kein hochreflektierter und unpatriotischer Film ohne Happyend erwartet, vor allem nicht bei einem Politthriller aus Hollywood, der im Mittleren Osten spielt , und sogar noch einen Oscar für den besten Film bekommen hat. Deshalb kann ich diesen Umstand auch nicht in meine Bewertung einfließen lassen.
Der Film ist handwerklich gut gemacht. Das Drehbuch ist raffiniert adaptiert, die Ästhetik ansehnlich, die dramatischen Zuspitzungen gelungen und die gute Besetzung macht ihren Job dementsprechend. Es wurde schon schlechtere Politthriller produziert, bessere auf jeden Fall auch. Ein "Sehenswert" vergebe ich nicht, denn im Vergleich zu anderen Werken ist er eher gehobene Durchschnittskost.
Den Oscar 2013 als besten Film hat er definitiv nicht verdient, allein die alljährliche Nominierungsfarce treibt wieder bunte Blüten...Alan Arkin hat seine Rolle als alter Haudegen der Filmbranche zwar glaubwürdig rübergebracht aber ist das gleich eine Oscarnominierung wert ?
Ich habe zwar bisher noch keinen Film gefunden, der dahingehend hundertprozentig in Frage kommen würde, ABER wenn ich eine Serie wäre, dann Six Feet Under...quasi der ungeborene Sohn von Brenda Chenowith und Nate Fisher...