Shepardo - Kommentare

Alle Kommentare von Shepardo

  • 9

    Letzten Samstag habe ich "Arlington Road" auf einem Flohmarkt gefunden und gedacht, ja geil, den gibts sowieso bei keinem Streaminganbieter, nicht mal zum ausleihen und wollte ich schon immer mal sehen, dann nehme ich den doch mal mit. Gestern Abend kam ich jetzt endlich einmal dazu, den Film zu sichten und muss sagen, ich wurde echt begeistert.

    Der Film beginnt damit, dass Michael Faraday ( Jeff Bridges) ein verletztes Kind auf der Straße findet, das er ins Krankenhaus bringt und rettet. Die Eltern, die auch die Nachbarn von Michael sind, bedanken sich dafür natürlich sehr und freunden sich mit Faraday an, insbesondere der Vater Oliver Lang (Tim Robbins). Jedoch kommt ihm im Laufe der Zeit einiges bei seinen Nachbarn eigenartig vor, weshalb er Nachforschungen anstellt und einige Geheimnisse über sie herausfindet. Sind seine Nachbarn wirklich gefährlich oder ist Michael aufgrund seiner Traumata einfach paranoid?

    Das Drehbuch ist wirklich gut geschrieben, der Film beginnt recht langsam und wirkt mit dem idyllischen Setting wie ein Bilderbuchleben in einer amerikanischen Vorstadt, steigert die Spannung jedoch mit fortlaufender Laufzeit immer weiter, bis dann in der letzten halben Stunde alle Register gezogen werden und sogar einige Actionszenen mit eingebunden werden. Darüber hinaus ist der Film nicht sehr vorhersehbar und ist gespickt mit einigen kleinen Twists, die sich jedoch auch zum Ende hin hochschaukeln und dann mit einem großen Knall enden.

    Die Schauspieler machen allesamt einen super Job, allen voran Tim Robbins, der, wie auch schon in "Shawshank Redemption" oder "Mystic River" eine absolute Top-Performance abliefert. Jedoch auch Joan Cusack als seine Frau wirkt sehr creepy und natürlich Jeff Bridges als Protagonist ist ebenfalls sehr gut besetzt.

    Interessant ist auch die weitere Ebene, die sich mit Terrorismus, Politik und Unzufriedenheit mit dieser beschäftigt, die ein wesentlicher Antrieb für die ein oder andere Figur sind.

    Wenn man sich einige Szenen und Verhaltensweisen genauer anschaut, dann mögen vielleicht einige Logiklöcher auftauchen, es gibt auch die ein oder andere Länge, die man vielleicht nicht gebraucht hätte und auch z.B. die Kinderschauspieler sind jetzt nicht die allerbesten, aber trotzdem bietet "Arlington Road" einen sehr gut geschriebenen Psychothriller, der mit einem tollen Cast und einem Ende aufwartet, das man definitiv in Erinnerung behalten wird.

    12
    • 6 .5

      Ich muss sagen, dass Eli Roths Filme für mich so ein kleines Guilty Pleasure sind, "Cabin Fever" als auch "Hostel" mochte ich schon immer ziemlich gerne und auch "Death Wish" mit Bruce Willis fand ich eigentlich ziemlich cool, weshalb ich jetzt gespannt auf "Thanksgiving" war. Gerade auch weil ich so klassische Slasher doch ziemlich gerne mag und das mittlerweile gerade mit größeren Budgets doch eher Mangelware ist. Und ich muss sagen, dass "Thanksgiving" echt ok ist...

      Eli Roth bietet hier einen straighten Slasher, der zwar an die 80er Jahre B-Pendants angelehnt ist, jedoch auch durch den Whodunit-Aspekt an "Scream" erinnert und somit Elemente dieser beiden Jahrzehnte und Phasen des Slasherkinos gut verbidnet.

      Die Prämisse für "Thanksgiving" ist recht unverbraucht, zumindest ist mir kein Horrorfilm bekannt, der zu dem Zeitpunkt spielt (außer "Thankskilling", hier unbedingt das "Dead Meat" Video dazu ansehen). Das Setting in einer amerikanischen Kleinstadt und dem Ausgangspunkt, dass es zu Toden in einem amerikanischen Einkaufszentrum kam, was anscheinend ein Jahr später, in der Haupthandlung des Films, gerächt wird.

      Das ganze ist zwar interessant und man kann Roth hier auch sowas wie Gesellschaftskritik unterstellen, allerdings wirkt meiner Meinung nach der Anfang, wo diese Ereignisse gezeigt werden doch sehr überspitzt, platt und etwas dämlich. Wenn es als Satire gemeint ist, dann ist es nicht gut genug umgesetzt und wenn das hier subtil sein sollte, dann habe ich Angst, was Herr Roth dann von gröberer Kritik versteht. Ich meine, es ist ein Horrorfilm, aber sowas, besonders dass es einiges gibt was einfach sehr platt und plakativ inszeniert ist, ist in "Thanksgiving" dann doch recht präsent.

      Die Clique, um die es hauptsächlich geht ist meiner Meinung nach ganz sympathisch, es gibt ein paar coole Charaktere und passend zum Whodunit werden natürlich ein paar Red Herrings gelegt, sodass der Zuschauer miträtseln kann, wer denn nun der Täter ist, während es doch einige Möglichkeiten gibt, die realistische Motive haben, das ist jetzt alles keine Meisterleistung, fand ich aber gut und deutlich interessanter, als wenn man die Story schon komplett vorhersehen kann. Das Reveal am Ende fand ich auch gut, auch wenn es nicht im Genreolymp landen wird, aber ich fand es echt gut.

      Die schauspielerische Leistung ist teilweise aber doch sehr durchwachsen, so ist bspw. Die Protagonistin doch nicht das gelbe vom Ei, da sie nahezu die ganze Zeit den gleichen Blick drauf hat. Auch andere Schauspieler sind zwar solide, aber wirken oftmals auch eher unroutiniert und bringen einen leider etwas aus dem Film raus.

      Doch womit der Film am meisten punktet ist die Kerndisziplin eines Slashers, nämlich die Kills und die Effekte, denn die sind hier ziemlich kreativ, sehr blutig und passen sehr gut in das ganze mit rein. Besonders im Bezug auf das Fest "Thanksgiving" werden hier einige Kills präsentiert, die man so noch nicht gesehen hat, sehr gut inszeniert sind und einfach kreativ, großer Pluspunkt in dem Bereich.

      Alles in allem ist „Thanksgiving“ ein unterhaltsamer Slasher, der mit einigen guten Ideen aufwartet, jedoch auch, gerade wenn man nicht ausschließlich auf die Kills aus ist, dann doch einige Schwächen zu bieten hat und auch einige eigenartige Plotholes und Storyentscheidungen hat, mit denen man leben können muss. Für Genrefans allerdings trotzdem definitiv ein Blick wert.

      (Sorry, ist wieder mal ein bisschen länger geworden :(

      10
      • 7

        Nachdem Xavier Gens mit "Frontiers" vor einigen Jahren für Aufsehen gesorgt hat er neben dem "Hitman"-Film noch einige kleinere Projekte verfolgt, bis er sich letztes Jahr mit "Farang" wieder einmal zu Wort gemeldet hat. Während "Frontiers" klar im Horrorgenre anzusiedeln und fester Bestandteil der französischen Terrorwelle war, ist "Farang" ähnlich zu Filmen wie "The Raid", nur dass er eben jene Brutalität aus "Frontiers" auch mit in "Farang" genommen hat, weshalb den geneigten Filmfan hier ein richtig brutales, aber gut inszeniertes Actionspektakel erwartet.

        Die Story ist ziemlich simpel und nicht unbedingt der Rede wert. Da diese eben nicht so tief oder inhaltsvoll ist, ist es etwas schade, dass der Film zu Beginn so viel Zeit mit der Einführung verbringt, das hätte man definitiv besser machen können, so braucht der Film ca. 40 Minuten, bis das wesentlicher erzählt ist und zur Sache kommt.

        Denn dann kann "Farang" durch eine ganze Reihe an sehr gut choreografierter Actionszenen überzeugen, die durch eben tolle Choreo, sehr anspruchsvolle Kameraarbeit und brettharte Effekte begleitet werden, wo einem dann bei der einen oder anderen Szene nichts anders übrig bleibt, als dass die Luft in einigen Momenten doch mal wegbleibt.

        Der Film wirkt sehr roh, natürlich und authentisch, was ihn von den typischen Hollywood-Produktionen stark abhebt und eine ganz eigene Note gibt. Dennoch gibt es auch neben dem fehlenden Tiefgang der Figuren (den man eigentlich auch nicht erwarten sollte) und den Längen zu Beginn noch kleinere Mängel wie der Fakt, dass die Figuren in Thailändisch, Englisch und Deutsch/Französisch hin und herwechseln. Jedoch fühlt sich das nicht organisch an, wie bspw. in "Inglourious Basterds" sondern ziemlich random, weshalb das manchmal störend wirken kann.

        Ansonsten hat man mit "Farang" einen wirklich starken Actionklopper, der niemanden mit seiner Story überzeugen wird, jedoch eine ganze Reihe an toller Kampf- und Actionszenen zu bieten hat, die des Actionfans Herz höher schlagen lässt. Für Freunde von "The Raid" definitiv ein Muss.

        11
        • 7 .5

          Remakes sind immer so ein Thema für sich, es gibt eine ganze Menge an richtig blödsinniger und schlechter, aber auch einige, die sogar das Original deutlich übertreffen (Dawn of the Dead, Hills Have Eyes und Evil Dead z.B.). Wichtig ist es jedoch, dass man das Original nicht 1:1 in die heutige Zeit überträgt, sondern auch einige neue Ideen miteinfließen lässt, um aus der ursprünglichen Idee was neues macht.

          Glücklicherweise ist das auch der Weg, der mit dem Remake von "Childs Play" gegangen wird und das geht für mich ziemlich gut auf. Die Idee ist jetzt nicht mehr Charles Lee Ray, der durch Voodoo-Zauber in die Puppe gelangt ist, sondern einfach eine KI, die langsam durchdreht. Darüber hinaus wird in der 1. Hälfte auch anders als im Original darauf eingegangen, dass Chucky und Andy sowas wie eine Freundschaft aufbauen, was in den Oringinalfilmen eigentlich auch nie so war.

          Darüber hinaus sind die Hauptfiguren alle eigentlich echt sympathisch, Alex Schauspieler macht das ganze echt gut und spielt sehr überzeugend. Dieser Andy ist zwar deutlich älter, als in den Originalfilmen, aber dadurch funktioniert die Story auch ein gutes Stück besser. Aubrey Plaza als Andys Mutter funktioniert auch echt gut und besonders der Cop, ist ebenfalls richtig sympathisch.
          Natürlich gibt es auch ein paar Arschlöcher, aber das sind dann eher die Nebenfiguren, um die man sich nicht so sehr schert.

          Die Inszenierung ist professionell, die Sets sehen gut aus und der Film hat einige schon derbere Szenen als auch eine gute Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, hier gelingt die Balance für mich auch echt gut.

          Natürlich hat der Film nicht einen wahnsinnig hohen Tiefgang, aber wer hat das bitte schon erwartet? Manche Verhaltensweisen und Entscheidungen der Figuren sind auch nicht immer optimal und bspw. das Finale ist dann auch schon ziemlich vorhersehbar, aber dennoch hatte ich echt Spaß mit "Childs Play", was einen guten Abschluss für die Chucky-Reihe bildet.

          Als Fazit zum Franchise muss ich sagen, dass es mir echt Spaß gemacht hat, besonders die ersten 4 Filme sind ziemlich unterhaltsam, wobei es danach nicht mehr so konstant ist. Allerdings würde ich sagen, dass vom Punktedurchschnitt betrachtet, die Reihe sogar ein Stück besser ist, einfach weil die meisten Filme unterhaltsam sind und die schlechten Ableger sich dann doch auf "nur" 2 begrenzen.

          11
          • 4

            Nachdem Mancini mit "Curse of Chucky" das Franchise nach dem Desaster "Seed of Chucky" wiederbelebt hat, geht es nun mit "Cult of Chucky" direkt wieder runter auf der Bewertungsskala.

            "Cult of Chucky" spielt in einer Psychatrie, in die Nica verlegt wird, nach den Ereignissen des letzten Films, wo sie mit anderen psychisch erkrankten Menschen zu tun hat, die allerdings keineswegs interessant sind. Es gibt zwar unterschiedliche Krankheitsbilder und man weiß, was die Rolle von den jeweiligen Figuren ist, allerdings wird mit denen nicht viel gemacht, außer als Frischfleisch genutzt.

            Das Setting in der Psychiatrie und das Setdesign in einem durchgehenden, klinischen weiß ist optisch sehr interessant und ein klarer Kontrast zum alten Haus im letzten Teil. Allerdings kommt hier keine richtige Atmosphäre und auch keine Spannung auf, dafür ist der Film, bevor Chucky wieder zuschlägt, zu uninteressant.

            Es ist schön, wieder einige Figuren von vorherigen Teilen zu sehen, wie Jennifer Tilly und Alex Vincent, allerdings wird daraus nichts gemacht, Alex hat relativ wenige Szenen und besonders gegen Ende wirkt alles ziemlich abrupt und ohne allzu interessante Dinge mit den eigentlich guten Zutaten zu machen.

            Ab der Hälfte, wenn es mit den Morden auch richtig losgeht, kommt in manchen Szenen schon etwas Spaß auf, zum Beispiel bei Chuckys Unterhaltung im Flur oder die Szene, mit seinen zwei anderen Kollegen, die sind schon wirklich gut gemacht.

            Jedoch bleibt der Film über weite Strecken einfach uninteressant, da es zwar neue Ideen gibt, die jedoch auch nicht wirklich plausibel sind und nicht gut verwertet werden und abseits davon kommt wenig Spannung und Atmosphäre auf.

            Die typischen Schauspielleistungen sind jedoch wieder vollkommen in Ordnung, besonders Brad Dourif als Chucky ist wieder klasse, aber auch Jennifer Tilly und Fiona Dourif machen einen guten Job, allerdings bekommen sie leider nicht allzu viel, mit dem sie dann arbeiten müssen, außer Fiona Dourif in den letzten 10 Minuten, da haut sie auch nochmal ordentlich einen raus, auch wenn ich das inhaltlich auch wieder ein bisschen weit hergeholt fand.

            Größtenteils uninteressanter Film, der zwar nicht wehtut aber auch nicht begeistern kann. Muss jetzt nicht unbedingt sein und mit "Seed of Chucky" der einzige Film der Reihe, der mir nicht wirklich gefallen hat.

            8
            • 8

              Nachdem „Seed of Chucky“ meiner Meinung nach eine regelrechte Katastrophe war, hat Don Mancini und Crew nun Chucky einmal Back to the roots geschickt und weg von dem Humor, den Witzen und den Meta-Kommentaren der letzten Filme, hin zu einem ernsteren Setting und einem Genrewechsel, von einer Horrorcomedy hin zu einem waschechten Psychothriller

              Nie wirkte Chucky so furchteinflößend, so gefährlich und so tödlich, wie in „Curse of Chucky“, was eine richtig gute Leistung ist. Zugegeben, wenn ein Franchise den Weg zu Direct to DVD und weg vom Kino nimmt, ist das meistens kein gutes Zeichen, aber insgesamt ist „Curse of Chucky“ echt ein top Film.

              Das Setting ist sehr beengt, dadurch, dass der Film nahezu nur im Haus von Nica spielt, was auch budgettechnische Gründe haben dürfte, aber dennoch funktioniert das in dem Kontext richtig gut. Die Figuren kriegen alle ihre eigenen kleinen Plots und Tiefe, besonders Nica, die von Fiona Dourif gespielt wird, bietet hier echt eine gute Performance. Doch auch die anderen Rollen wirken nicht nur wie Abziehbilder, auch wenn es keine Sympathiebolzen sind.

              Die Atmosphäre wirkt fast wie aus einem Hitchcock-Film, das Haus mit dem tobenden Gewitter draußen wirkt beängstigend und auch wenn sich die meisten nicht gruseln dürften, aber der Film erzeugt echt eine Menge spannende Szenen. Mein persönlicher Favorit ist hier das Abendessen, so einen Spannungsaufbau hat man in den vorherigen Filmen selten gehabt. Darüber hinaus ist die Chucky Reveal Szene auf dem Dachboden ebenfalls ziemlich gut gemacht.

              Auch gibt es einige echt gute Kamerafahrten, weshalb der Film allgemein ziemlich professionell wirkt, auch wenn man anhand des Looks zu Teilen schon sagen kann, dass es sich um Direct to DVD und keine große Kinoproduktion handelt.

              Dadurch, dass sich Chucky eher im Hintergrund bewegt, ist es so, dass er hier nicht so sehr im Fokus steht, besonders im Vergleich zu den beiden Vorgängern, und auch nicht so viele Sprüche loslassen kann, wofür ihn viele lieben. Finde ich persönlich auch ein bisschen schade, aber passt so auch besser zum Konzept des Films.

              Darüber hinaus ist neben den Figuren, des tollen Aufbaus der Atmosphäre und Spannung der Plot auch nicht hanebüchen, wie man es von einem 6. Teil von Slasherfranchises sonst gewohnt ist, sondern Don Mancini findet einen intelligenten Weg, den Film mit seinen Vorgängern zu verknüpfen, wobei einige Szenen hier doch etwas eigenartig aussehen, auch wenn mir bspw. Die Farbgebung gut gefallen hat.
              Schlussendlich gibt es auch noch eine ganze Portion Fanservice und eine tolle Post-Credit Szene, die alles in allem einen richtig runden Film machen.

              Kleinere Makel gibt es zwar schon, zum Beispiel sieht die Chucky-Puppe echt nicht so gut aus, die Effekte sind größtenteils digital und nicht auf dem Level von vorherigen Filmen und wirkt generell doch eher günstig. Ein weiterer Punkt sind einige Kontinuitätsfehler. Der Anschluss zum vorherigen Teil ist überhaupt nicht erklärt oder klar, warum gewisse Personen so im Film sind und zusammenarbeiten ebenfalls nicht und warum blutet Chucky nicht mehr, wenn er verletzt wird?

              Jedoch sind das eher kleinere Mäkeleien und „Curse of Chucky“ ist der Film, der mich bisher am meisten überzeugt hat, so viele wirklich gut gemachte Szenen und die gesamte Richtung des Films bringen mich dazu, dass dies hier bisher mein Lieblingsfilm des Franchises ist.

              11
              • 3

                Ach du Scheiße, was habe ich mir da gestern nur angetan? Ich mochte „Bride of Chucky“ echt gerne und würde sagen, dass es der unterhaltsamste Film des Franchises ist. Ich war mir auch bewusst, dass „Seed of Chucky“ quasi eine Komödie wird und keine Horroraspekte mehr hat, das war mir im Vorhinein alles bewusst und ich habe mich wirklich gefreut, aber was war das denn bitte?

                Aufgrund des Endes von „Bride of Chucky“ konnte man schon erahnen, dass hier ggf. eine 3. Puppe dazukommen wird und wie es der Titel auch schon sagt, folgen wir zu Beginn dem Kind von Tiffany und Chucky. Da Chucky und Tiffany als Filmfiguren wiederbelebt werden, ist die Location in LA gelegen, was zugegebenermaßen eine willkommene Abwechslung ist, allerdings geht es eben um Glen, der seine Eltern wieder finden willl und wie Chucky und Tiffany damit umgehen, jetzt ein Kind zu haben und eine Familie zusammenzuhalten, was natürlich zum ein oder anderen Konflikt führt.

                Die Handlung an sich ist absoluter Bullshit, was jetzt nicht das größte Problem ist, allerdings ist auch darüber hinaus vieles doch sehr ausbaufähig. Die Locations (hauptsächlich in Rumänien) sehen ziemlich billig aus, die Effekte sind zwar gut, aber teilweise sieht man bei Autofahrten den Hintergrund, wie er vorbeifährt, wie in Filmen aus den 50ern. Darüber hinaus sind die Schauspielleistungen doch sehr ausbaufähig und besonders Jennifer Tilly, die im Vorgänger eigentlich ziemlich solide war, wirkt hier wie aus Versehen in die Rolle gestolpert, bzw. wurde dies wahrscheinlich absichtlich so inszeniert.
                Da es eine Komödie ist, soll alles wirklich lustig sein und jeder Gag wird einem mit dem Holzhammer eingebläut, dass man auch ja lacht, wenn es denn so weit ist, allerdings funktioniert das oftmals leider absolut nicht.
                Die ganze Story war für mich viel zu abstrus, die Jokes haben meist nicht gepasst und besonders der Part mit Glen/Glenda passt dann nicht wirklich herein bzw. war einfach nicht gut umgesetzt.

                Zugegeben, die Splattereffekte sehen wieder mal hauptsächlich gut aus und es gibt auch einige Gags, die auch ziehen, meistens sind das allerdings Chuckys One-Liner, aber ansonsten hatte ich zwar in gewisser Weise Spaß mit dem Film, aber ich glaube nicht so, wie es die Intention der Macher war.
                Echt schade, dass Don Mancini, der Kopf und Drehbuchautor hinter dem ganzen Franchise hier sogar sein Regiedebüt gefeiert hat, aber der ganze Auftritt war mir dann insgesamt doch zu albern, wirkte sehr amateurhaft und trashig und hat leider meinen Humor nicht getroffen, obwohl ich mich auf eine Chucky Komödie echt gefreut habe, aber einen wichsenden Chucky brauche ich dann schlussendlich wirklich nicht.

                Sorry, dass es ein bisschen länger geworden ist, aber das hat mal wieder gut getan 😊

                11
                • 7 .5

                  Mit "Bride of Chucky" kommt das Chucky-Franchise auch vom Stil her voll in den 90ern an und kann seine, zu Teilen leicht angestaubten, Vergangenheit etwas hinter sich lassen, denn hiermit gibt es für das Franchise einen kleinen Reset.

                  Die Ansage ist ganz klar: Mehr Humor, weniger Horror, noch mehr Chucky, kein Andy mehr, neues Designm neuer Look und noch mehr Killerpuppen, denn mit Jennifer Tilly bzw. Tiffany bekommt Chucky seine titelgebende Braut und ich muss sagen, dieser Mix macht echt eine Menge Spaß.

                  Das neue Chucky Design mit der Narbe ist echt der Hammer und so sieht Chucky nochmal viel bedrohlicher aus und es ist glaube ich auch das, was viele kennen, wenn sie an Chucky denken. Der typische 90er MTV-Stil, der fast schon nach Musikvideo aussieht, passt ziemlich gut ins gesamte Setting und ist eine tolle Basis für die beiden mordenden Killerpuppen.

                  Es gibt natürlich auch wieder eine Reihe von Kills, die diesmal auch ein gutes Stück kreativer und blutiger sind, als zuvor, was ebenfalls positiv ist. Besonders der Kill im Wasserbett ist für mich ein Highlight, der ist wirklich ästhetisch gefilmt und ziemlich kreativ.

                  Die One-Liner sprudeln wieder einmal nur so heraus und generell gibt es einige Gags, die wirklich gut funktionieren, wobei auch einige eher so semi wirken. Doch mir hat der Film allgemein echt Spaß gemacht.

                  Allerdings muss ich auch sagen, dass es auch einige Momente gibt, die ich dann auch schon ein bisschen dämlich oder unpassend fand. Darüber hinaus ist leider der ganze Plot, in dem die Puppen mit dem Pärchen unterwegs sind, doch eher langwierig und nimmt einen großen Teil an Spannung raus, besonders weil hier, im Gegensatz zu den älteren Filmen, die menschlichen Figuren einem wirklich scheißegal sind, da diese eben absolut platt geschrieben sind. Ich habe den Film gestern Abend geschaut und jetzt schon die Namen von den beiden Turteltauben vergessen - meistens kein allzu gutes Zeichen.

                  Auch das Finale auf dem Friedhof ist jetzt nicht schlecht, aber kann definitiv nicht mit den Vorgängern mithalten. Vielleicht ist der Vergleich hier auch ein bisschen unfair, da man den Film eher alleinstehend betrachten sollte, aber den Eindruck habe ich nun mal, den kann ich auch nicht wegzaubern.

                  Dieser ganzen Punkte zum Trotz ist "Bride of Chucky" für mich der unterhaltsamste Film der Reihe bis jetzt, auch wenn es die ein oder andere Schwäche gibt, aber definitiv sehenswert und arbeitet die Meta-Elemente der Zeit gut ein, sodass man einen sehr unterhaltsamen und lustigen Slasher serviert bekommt.

                  10
                  • 6 .5

                    Nach dem Kampf in der Good-Guy Fabrik im Vorgänger ist Chucky komplett zerstört, auseinandergerissen und seine Überreste stehen nun 8 Jahre herum, bis die Good Guys wieder aufgenommen werden sollen, was allerdings durch Chuckys Blut, was ebenfalls mit verarbeitet wird, dazu führt, dass Chucky wieder einmal zum Leben erwacht und nun natürlich wieder sein Ziel verfolgt, aus dem Puppenkörper herauszukommen.

                    Dabei sucht er natürlich wieder Andy, der allerdings mittlerweile nicht mehr in Gast- und Pflegefamilien umsorgt wird, sondern in einer Militärschule gerade neu angekommen ist und sich hier als 16 Jähriger beweisen muss.

                    Dadurch kommt es, dass "Chucky 3" fast ein Crossover zwischen der ersten Hälfte von Full Metal Jacket und einem typischen Slasherfilm ist, wobei der Militärteil zwar ganz nett und auch ein unverbrauchtes Setting ist, mit dem man auch einiges anstellen kann (wie später im Film), allerdings zieht sich die erste Hälfte in der Militärschule schon ziemlich.

                    Doch sobald Chucky ordentlich loslegt ist es natürlich wieder sehr unterhaltsam, wobei die Kills recht kreativ sind und auch einiges an Effekten zu bieten haben. Generell ähnelt der dritte Teil von der allgemeinen Tonalität her, dem 2. Teil sehr stark und kopiert diesen mehr oder weniger, nur eben in einem anderen Setting, was dann natürlich etwas ausgelutscht wirkt.

                    Dennoch kann besonders die zweite Hälfte mit einigen guten Ideen, coolen Kills und einem wieder einmal super aufgelegten Chucky überzeugen, der wieder einige denkwürdige Zitate auf Lager hat.

                    "Don't fuck with the Chuck"

                    Das Finale ist ebenfalls wieder relativ einfallsreich in dem Freizeitpark bzw. der Geisterbahn und alles in allem ist "Chucky 3" auch ein unterhaltsamer Film, zeigt jedoch wenig neues und wirkt relativ uninspiriert im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, macht aber trotzdem noch Spaß.

                    11
                    • 7 .5

                      Nachdem „Childs Play“ aka "Chucky-Die Mörderpuppe" in Deutschland ein riesiger Erfolg und eine neue Slasherikone geboren war, musste Hollywood natürlich ihre Maschinerie anwerfen und möglichst zeitnah ein Sequel produzieren, was schon 2 Jahre später in Form von „Chucky 2“ auf die Menschheit losgelassen wurde.

                      Der Film gilt unter Chucky-Fans anscheinend als Favorit des Franchises und auch ich kann dem Film einiges abgewinnen. Es gibt einen klaren Switch in der Tonalität im Gegensatz zum Vorgänger. War der Vorgänger auf Spannungsaufbau und eine unheimliche Atmosphäre bemüht, gibt es das alles zwar auch in der Fortsetzung noch in Teilen, jedoch deutlich abgespeckter.

                      Der klare Fokus ist hier, Chucky als Hauptfigur mehr Raum zu geben, ihm deutlich mehr One-Liner zu geben und ihn ordentlich aufdrehen zu lassen. Das ganze Konzept funktioniert auch ziemlich gut, sodass man in den 80 Minuten, die der Film dauert, ziemlich viel geboten bekommt und eine Menge Spaß hat.

                      In der Mitte bei der Gastfamilie hat der Film zwar für mein Empfinden einen kleinen Durchhänger, was im ersten Teil so eigentlich nie der Fall war. Auch die Figuren sind etwas platter und das Schauspiel wirkt auch etwas schwächer, als im ersten Teil. Allerdings kann der Film das ganze im letzten Drittel definitiv wieder gut machen.
                      Das Finale in der Good Guy Fabrik ist definitiv ein Brett und kann den bis dahin leicht schwächeren Nachfolger voll auf das Level des Originals hieven. Die gesamten letzten 15-20 Minuten sind ein tolles Finale, die Kulisse der Fabrik ist außergewöhnlich, passt jedoch sehr gut zu der Geschichte und ist mit einigen Ideen gespickt.

                      Auch geht es hier deutlich blutiger zur Sache, als noch im Vorgänger, was natürlich für den Horrorfan auch nicht verkehrt ist, hier wird ordentlich gehackt, geschmaddert und geschmolzen, auch wenn es kein Splatterfilm ist, aber das ganze hat mir wirklich gut gefallen und besonders im Gegensatz zu anderen Slasherfortsetzungen ist das definitiv einer der stärkeren Finals.

                      Ich bin auch nach wie vor beeindruckt, wie gut die Animationen der Puppe inszeniert wurden und diese auch heute, mit leichten Abstrichen, immer noch funktionieren. Dazu noch die tollen praktischen Effekte, ein wieder mal top aufgelegter Brad Dourif und „Chucky 2“ ist zwar kein filmisches Meisterwerk, aber trotzdem ein sehr unterhaltsamer Slasherfilm.

                      11
                      • 7 .5

                        Ich habe zwar schon vor knapp 8 Jahren den ein oder anderen Kommentar zu den ersten drei Chucky-Filmen dagelassen, aber da die mittlerweile schon ewig alt sind und ich Bock habe, mir endlich mal die ganze Reihe anzuschauen, gibts einfach ein paar neue :)

                        Der erste Chucky bzw. Childs Play Film gefällt mir alles in allem echt gut, es gibt zwar auch einige Schwächen, weshalb er nicht zu einem All time Favourite wird aber definitiv ein starker Klassiker.

                        Das kommt vor allem durch den Spannungsaufbau und die allgemeine Atmosphäre. Dem Zuschauer wird zwar schon früh gezeigt, was es mit der Puppe auf sich hat, doch die langsame Eskalation und Auflösung und die Spannungsmomente, die währenddessen kreiert werden, sind wirklich gut inszeniert. Allen voran meine Lieblingsszene, als Andys Mutter untersucht, ob Chucky überhaupt mit Batterien ausgestattet ist.

                        Darüber hinaus sind die Protagonisten in Form von dem kleinen Andy und seiner Mutter auch höchst sympathisch, weshalb man mit diesen die ganze Laufzeit über mitfiebert. Ein Problem, was bei Horrorfilmen oft aufkommt, dass einem die Figuren egal sind und dann hat er eígentlich auch schon verloren.

                        Definitiv sollte jedoch Brad Dourif erwähnt werden, der als Chucky bzw. Chuckys Stimme eine tolle Performance, über das ganze Franchise hinweg, bietet und für einige ikonische Momente verantwortlich ist. Schade jedoch, dass er zwar einige ikonische Momente bekommt, jedoch allgemein durch den eher zurückhaltenden und auf Spannung basierten Aufbau nicht so ins Zentrum rückt, wie in anderen Teilen.

                        "What is this doll doing here?"
                        "Someone probably forgot it"
                        "Fuuuuuuck youu"

                        Natürlich ist der Film jedoch auch gealtert und man sieht auch einige Abnutzungserscheinungen, wobei die Animationen der Puppe immer noch echt gut aussehen und ich mir denken kann, was für eine Revolution das in den 80er Jahren gewesen sein muss. Darüber hinaus gibt es auch einige schauspielerischen Performances bei den Nebenrollen, die doch eher sehr ausbaufähig sind und auch die Geschichte ist dann manchmal etwas plump.

                        Dennoch habe ich definitiv Spaß mit dem ersten "Childs Play" Film und habe mir den gerne wieder angeschaut, zwar leicht angestaubt, jedoch immer noch spannend, mit toller Atmosphäre, einem gut aufgelegten Chucky und einigen ikonischen Szenen.

                        12
                        • 8 .5

                          Sooooo, endlich habe ich mal wieder mehr Zeit und Nerven, Kommentare zu schreiben und mehr Filme zu schauen, sorry dass ich die letzte Zeit wieder etwas inaktiver war, aber ihr wisst ja mittlerweile schon Bescheid :)

                          Doch als Horrorspezialist werde ich natürlich einen Kommentar zu einem Horrorfilm schreiben, richtig? Nope, natürlich ein französisches Gerichts- und Familiendrama, . das einige Oscars abgeräumt hat, worauf ich echt richtig Lust hatte, da die halbe Welt von Sandra Hüller geschwärmt hat.

                          Und ich muss sagen, das ist definitiv gerechtfertigt, ihre Performance als Mutter und Schriftstellerin, die als Hauptangeklagte bezüglich des Todesfalls ihres Mannes das Gericht von ihrer Unschuld überzeugen muss, actet sich teilweise wirklich die Seele aus dem Leib. Hervorgehoben werden sollte hier der Streit mit ihrem Mann, den wir anhand eines Flashbacks sehen, wo sie sämtliche Emotionen zeigt und definitiv eine top Performance zeigt. Doch auch die anderen Schauspieler sind echt top, besonders der Schauspieler des Sohnes, macht das ganze für einen kleinen Jungen wirklich gut und kann absolut überzeugen. Besonders gegen Ende hat er ein paar echt starke Momente. Doch auch der Schauspielleistung von Snoop, dem Familienhund bzw. Blindenhund des Sohnes, der besonders für eine Szene wochen - monatelang trainiert werden musste, wofür man definitiv Respekt an den Trainer zollen sollte, das muss auch nicht gerade leicht gewesen sein.

                          Doch auch über die Schauspielleistungen hinaus ist "Anatomie eines Falls" echt stark, es gibt Kriminalaspekte, bzgl. der Aufklärung des Falls, doch viel mehr auch die menschlichen Komponenten innerhalb der Familie und die verschiedenen Dynamiken und Probleme, die es in einer Beziehung oder Ehe geben kann.

                          Weiterhin ist der Film top inszeniert, die Kamerafahrten sind sehr ruhig, aber dennoch echt gut, die Geschichte ist spannend geschrieben, eben weil die Figuren so gut ausgearbeitet sind und ihnen die ausreichende Tiefe verliehen wird.

                          Ein weiterer großer Pluspunkt ist jedoch, dass der Film einfach echt wirkt und sich von den typischen Hollywoodfilmen unterscheidet. Nicht dass ich das nicht auch mögen würde, doch hier wird nicht unnötig dramatisiert, die Charaktere sind nicht unrealistischerweise schlagfertig, wie niemand im echten Leben und die Figuren fühlen sich wirklich wie normale Menschen wie du und ich an. Mit ihren Geschichten, Problemen und Alltag in einer verdammt authentischen Weise, das fand ich echt gut.

                          Es gibt zwar auch ein paar kleinere Aspekte, die leicht stören, wie dass der Staatsanwalt in der Verhörung schon sehr energisch ist und mir das als Laie doch etwas überspitzt rüberkam. Darüber hinaus wird der Junge echt gut gespielt, allerdings wirkt es in manchen Szenen, besonders in Bezug auf die Artikulation, dass dieser eigentlich schon erwachsen ist und auf dieser Basis urteilt. Er wirkt mit seiner Art und seinen Gesprächen auf mich nicht, wie ein junger Jugendlicher, aber gut, vielleicht sehe auch nur ich das so.

                          Ansonsten schleicht sich schon noch die ein oder andere Länge an, aber insgesamt ist "Anatomie eines Falls" definitiv einen Blick wert und ich denke, auch Genrefremde, wie ich es eigentlich bin, können hiermit etwas anfangen. Alleine wegen Sandra Hüllers Performance sollte man den Film mal gesehen haben.

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                          • 8

                            Mit "The Trip" bringt Tommy Wirkola, nachdem er einigen Genrefans durch die "Dead Snow" Filme bekannt geworden sein dürfte ein ungewöhnliches Ehedrama, was mit zunehmender Laufzeit zu einem höllisch komischen Splatterfest wird.

                            Lars und Lisa sind verheiratet, doch irgendwie ist die Luft raus, die beiden sind nicht mehr zueinander hingezogen und haben nicht so schöne Dinge mit dem anderen vor, als sie auf die familieneigene Hütte am See fahren. Doch plötzlich werden sie mit einigen flüchtigen Verbrechern konfrontiert und müssen zusammenhalten, um mit diesen ungemütlichen Zeitgenossen fertig zu werden.

                            "The Trip" ist eine wirklich sehr unterhaltsame Comedy, da kann sich Hollywood mal die ein oder andere Scheibe abschneiden. Tommy Wirkola hat so viele kreative Einfälle, wie er den Film strukturiert und was den Figuren alles geschieht, dass man hier als schwarzer Humor Liebhaber durchgehend beglückt wird. Darüber hinaus gibt es einige Szenen, die wirklich verdammt witzig sind (z.B. die Anfahrt des Vaters). Jedoch schafft er es nahezu perfekt, den Spagat zwischen albern und ernsthaft zu halten. Es geht in keinem Moment in Richtung Slapstick oder wirklich dämlichen Humor, aber dennoch kommen einige wirklich witzige Momente zustande.

                            Die Erzählstruktur, die eigentlich linear ist, einen jedoch zu bestimmten Ereignissen in Flashbacks zum jetzigen Stand der Geschichte zurückführt fand ich so auch interessant und definitiv mal was neues. Dazu kommen eben eine ganze Reihe an schrägen Ideen, eine Menge an guten Schauspielern, die alle ausnahmslos ihren Job echt gut machen und einige wirklich schöne, schmaddrige Effekte.

                            Einzig störend wirkt der Fakt, dass es mit der Nachvollziehbarkeit der Handlungen der Charaktere nicht immer so funktioniert, wie man es vielleicht noch als realistisch ansehen könnte und so wartet bspw. ein Bösewicht immer möglichst lange bis er jemandem was antut, damit der Protagonist ja noch Zeit hat, etwas entgegenzusetzen.

                            Aber darüber hinaus war ich wirklich begeistert, mein Humor wurde voll getroffen und ich kann "The Trip" nur denjenigen weiterempfehlen, die mit Filmen wie "Dead Snow" oder "Tucker & Dale vs. Evil" auch schon ihren Spaß hatten.

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                            • 7
                              über Baskin

                              Das türkische Horrorkino dürfte hierzulande wohl weitgehend unbekannt sein, auch da es anscheinend nur sehr wenige Vertreter gibt, die zumindest international bekannt sind. Ein Film davon ist jedoch "Baskin" aus 2015, der definitiv ein interessanter Kandidat für absolute Genrefans ist.

                              Eine Gruppe von Polizisten wird als Verstärkung zu einem Ort gerufen, bei dem ihre Kollegen gerade im Einsatz sind. Dieser wirkt auf den ersten Blick ohne Zweifel etwas unheimlich und eigenartig und so begleiten wir die Polizisten, wie sie langsam voranschreiten und versuchen, herauszufinden, was dort vor sich geht, nur um dann den absoluten Abgrund zu finden, in den sie langsam hineinschlittern.

                              Es ist etwas schwer, "Baskin" wirklich zu beschreiben, jedoch trifft es eine Mischung aus "Hellraiser" und "Silent Hill" mit einer Prise "Jacobs Ladder" eigentlich ganz gut. Jedoch wirkt es nicht so, dass alles mögliche zusammengeklaut wurde, nein es wird aus bekannten Motiven im Horrorgenre ein ganz eigener Film gemacht, der zum einen toll inszeniert ist mit interessanter Farbgebung, sehr ästhetisch gefilmten Szenen und einigen verstörenden Szenen, die einem definitiv im Kopf bleiben werden.

                              Man kann es mit einem langsamen Abstieg Richtung Hölle und Wahnsinn beschreiben, der besonders im zweiten Teil des Films deutliche Ausmaße annimmt, wobei hier allgemein der Gore-Anteil schon beachtlich ist.

                              Wenn man allerdings Probleme mit nicht-linearen Geschichten hat, könnte das auch bei "Baskin" zu einem Problem werden, denn die Story wird oft durch Rückblenden und Traumsequenzen unterbrochen, was das ganze nicht gerade einfach sein lässt. Nichtsdestotrotz ist "Baskin" ein sehr interessanter Film, der einen Sog und eine konstante Spannung aufbaut, die bis zum Ende gesteigert werden kann und kommt ganz ohne Jumpscares aus.

                              Interessantes Filmchen, das einiges offen lässt, mit toller Bildsprache und Inszenierung, verstörender Atmosphäre und Bildern besticht und definitiv ein Blick für Genrefans wert ist.

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                              • 9

                                Über "Nightcrawler" wurde mittlerweile schon sehr viel gesagt, ich kenne fast niemanden, der den Film nicht zumindest gut fand, eine ganze Reihe an Buddys, die ihn sogar sehr gut finden und dem kann ich mich nur anschließen.

                                Regisseur Dan Gilroy kombiniert sehr geschickt eine Art Charakterstudie eines Psychopathen, der brilliant von Jake Gyllenhall gespielt wird, mit einer sehr intensiven einer ganzen Portion Gesellschaftskritik zum einen bezüglich der Sensationsgeilheit vieler Menschen, aber auch der absoluten Skrupellosigkeit, um daraus einen eigenen Vorteil zu schöpfen, sei es in Form von Geld, Macht oder einfach Fame.

                                Das ganze wird sehr intelligent in eine sehr interessante Geschichte eingewebt, die dazu noch sehr gut inszeniert ist. "Nightcrawler" glänzt zwar nicht durch wahnsinnige Twists und Wendungen, jedoch baut sich die Story langsam aber sicher auf, wodurch sie sich zu einem gewissen Punkt hin immer weiter zuspitzt und dann mit einem sehr eindringlichen, etwas untypischen, Finale endet. Doch welche Intensität in einigen Szenen, besonders gegen Ende, auftritt und inszeniert wird ist wirklich absolut top und eine sehr gute Leistung des Regisseurs, der eigentlich gar nicht allzu bekannt ist.

                                Es gibt dadurch so viele interessante Aspekte an "Nightcrawler", die alle zusammen jedoch perfekt zusammenpassen und einen wirklich guten Film ergeben. Schade, dass Jake Gyllenhall keinen Oscar bekommen hat, den hätte er sich definitiv verdient gehabt, in manchen Momenten bekommt man fast den Eindruck, sein Charakter weist etwas Joker-esque Persönlichkeitszüge auf.

                                Absolute Empfehlung von mir, spannender Psychothriller mit einer ganzen Portion Gesellschaftskritik, der sukzssiv die Daumenschrauben anzieht, was die Spannung betrifft und besonders gegen Ende nochmal überzeugt.

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                                • 7 .5

                                  Schöne Dystopie, die ein wenig wie eine Mischung aus "Matrix", "1984" und "Blade Runner" anmutet. Die Idee, dass ein Stoff entwickelt wurde, der die Gefühle der Menschen unterdrückt, wodurch keine Emotionen mehr möglich sind und jeder, der sich dagegen widersetzt getötet wird, ist definitiv innovativ und ein sehr interessanter Aufhänger für den ganzen Film.

                                  Zwar kommt es oft dazu, dass sich die ein oder andere Ungereimtheit einschleicht, da ein Film ohne jegliche Emotionen der Schauspieler definitiv nicht allzu interessant wäre, aus meiner Sicht definitiv ein verschmerzbarer Punkt.

                                  Darüber hinaus gibt es auch noch einige kleinere Macken, die leicht stören, jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, wie etwa teilweise grausame CGI-Effekte, die aus heutiger Perspektive absolut schlecht gealtert sind. Dennoch sind die Setpieces echt gut, der ganze Kult um den Diktator dieser Welt und die Organisation dahinter, das sind alles wirklich gute Punkte.

                                  Doch zwei der Hauptgründe, warum man mit "Equilibrium" so viel Spaß haben kann sind zum einen Christian Bale, der den Film absolut problemlos alleine trägt und die Actionszenen, die zwar definitiv von "Matrix" inspiriert wurden aber dennoch sehr gut inszeniert sind und mit der Art Gun-Fu eine Vorlage für die neusten "John Wick" Filme waren.

                                  Allzu tief wird der Film nie, auch die Charaktere bekommen keine Charakterstudien, aber als Actionthriller mit Sci-Fi Ansätzen macht "Equilibrium" echt Spaß, auch wenn es wohl keinen Oscar für das beste Drehbuch gewinnen wird, der Anspruch dürfte das dennoch nicht sein.

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                                  • 7

                                    Ich als Fan der "Scream"-Reihe bin vielleicht grundsätzlich etwas begeisterungsfähiger, als andere Horrorfans, die das Franchise vielleicht nicht so mögen, doch da ich "Scream V" doch ziemlich gut fand und die neuen Charaktere ebenfalls mochte, war ich sehr gespannt auf "Scream VI".

                                    Das neuste ist definitiv das Setting in New York und der Großstadt und nicht mehr in Woodsboro, dem kleinen, verschlafenen Vorstädtchen. Darüber hinaus sind die Überlebenden Charaktere des Vorgängers natürlich ebenfalls wieder dabei, wobei Sidney Prescott leider nicht auftaucht, was natürlich etwas schade ist, dennoch bekommt Gale Weathers dann doch einiges an Screentime, auch wenn man bei ihr nicht mehr viele menschlichen Emotionen erkennen kann, aufgrund des hohen Botoxanteils im Gesicht.

                                    Die berühmte und berüchtigte Anfangsszene vom neusten Scream-Teil beginnt wieder einmal sehr gut, wobei bereits hier der Zuschauer den ein oder anderen klugen Einfall serviert bekommt. Generell besticht "Scream VI" durch einige sehr gut inszenierte Szenen, die auch länger im Gedächtnis bleiben werden. Die Szene im Shop, bei Tara und Co. in der WG und besonders in der U-Bahn begeistern durch eine hohe Spannung, dem Spiel mit Licht und einer sehr guten Inszenierung durch die beiden Regisseure.

                                    Da es sich bei Scream um einen Slasher handelt, sind die Kills natürlich nicht unwichtig, doch hier ist es definitiv so, dass es einiges zu bieten gibt. Generell ist der Gewaltgrad, im Vergleich zur restlichen "Scream"-Reihe wirklich hoch und sticht dadurch aus der Reihe raus, wodurch manche Szenen wirklich hart wirken.

                                    Es gibt eine Vielzahl an Anspielungen an sämtliche Horrorfilme, die "Scream"-Reihe selbst, zu der in Form von "Stab" referiert wird und die Filmlandschaft wird einmal wieder etwas aufs Korn genommen. Doch in "Scream VI" ist es mir nun wirklich sehr stark aufgefallen, dass die ewige Selbstreferenzierung sich langsam wirklich stark abnutzt und an manchen Stellen so übertrieben wird, dass es mir definitiv zu viel ist.

                                    Es mag ja sein, dass das einigen Leuten sehr zusagt und ist ja immerhin der USP von "Scream" und auch ich hatte daran meinen Spaß, jedoch ist mir das Ganze hier ein gutes Stück drüber. Ein weiterer Punkt, der ziemlich störend ist, ist dass gefühlt alle Charaktere 30 Messerstiche überleben können und dann doch nicht so schnell dem Messer zum Opfer fallen, wie das vielleicht realistischer wäre, generell wirkt einiges in der Storyline doch etwas sehr konstruiert und unnatürlich, auch wenn das bei "Scream" schon fast immer so war.

                                    Dennoch macht der Film wirklich Spaß, wenn auch nicht so stark wie der Vorgänger, das Setting in der Stadt ist cool, die Kills haben definitiv was, es gibt einige wirklich spannende Szenen und auch gegen Ende kommt es zur ein oder anderen Überraschung, die das ganze auch nochmal etwas aufwertet.

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                                    • 8

                                      Kriegsfilme sind ja immer so eine Sache für sich, so sind sie doch allgemein immer politisch aufgeladen und sprechen ein generell schwieriges Thema an, was zu einigen kontroversen Meinungen und Diskussionen führt, wie hier in den Kommentaren gut zu sehen, deshalb versuche ich vorsichtig einmal "Fury" von David Ayer zu kommentieren.

                                      Gleich zu Anfang muss ich sagen, dass alleine der Cast einer der Hauptgründe war, warum ich mich so auf den Film gefreut habe. Brad Pitt als einer meiner Lieblingsschauspieler ist immer verdammt cool, Michael Pena und Jon Bernthal machen ebenfalls einen wirklich guten Job, doch auch der eigentlich unausstehliche Shia LaBoeuf zeigt eine wirklich gute Schauspielleistung. Doch das eigentliche Highlight ist der Schauspieler des Protagonisten Norman, nämlich Logan Lerson. Er bringt die Unsicherheit zu Beginn des Einsatzes und den Kulturschock, den er zu Beginn als Neuling im Krieg verspürt, gut wieder und man lernt aus seiner Perspektive die Realität des Teams kennen und die einzelnen Charaktere.

                                      Hier ist es zwar so, dass bspw. Jon Bernthals Figur alles in allem dann doch etwas platt wirkt, da sie einfach den typischen Alpha Male Soldier darstellt ohne größere weitere Charaktereigenschaften, aber dafür ist besonders Brad Pitts Charakter und Norman facettenreich geschrieben und besonders durch die tolle Schauspielleistung und die durchgehende Spannung macht es richtig Spaß, den Film zu verfolgen.

                                      Dazu kommen einige erstklassig inszenierte Szenen. Sei es die Sequenz in der Brad Pitts Charakter und Norman bei einer deutschen Familie sind, sie eigentlich ganz gut behandeln und von ihnen bekochen lassen. Ayer nimmt sich hier viel Zeit, die Charakterzeichnung weiter zu zeigen und inszeniert einige wirklich schöne Szenen, die einen auf das folgende gut vorbereiten, wodurch man schon einen Schlag in die Magengrube verpasst bekommt.

                                      Darüber hinaus ist erkennbar, dass die Amis zwar deutlich besser als die Nazis dargestellt werden, hab ich auch kein großes Problem damit, allerdings auch nicht absolut heroisch und fehlerfrei, so drohen diese beispielsweise einigen Frauen offen mit Vergewaltigung, wenn sie ihnen nicht gehorchen.

                                      Doch darüber hinaus, neben den ganzen Charakterzeichnungen und Szenen zu erwähnen muss klargestellt werden, dass "Fury" eigentlich eher ein Actionfilm ist, der einige wirklich intensive Kampfszenen zu bieten hat, besonders der Kampfer gegen den deutschen Leopard sei hier hervorzuheben. Es mag zwar den ein oder anderen unrealistischen Aspekt geben, dennoch ist diese Szene aus filmtechnischer Sicht mit Hochspannung inszeniert und bleibt definitiv in Erinnerung.

                                      Das einzige, was mich an "Fury" wirklich stört, sind die letzten 30 Minuten. Die sind zwar auch echt spannend und eindringlich inszeniert, wirkt dann aber doch etwas zu unrealistisch und dämlich, das hätte man auch etwas abgespeckter inszenieren können, dann wäre es auch etwas glaubhafter gewesen.

                                      Dennoch endet der Film mit einer sehr eindringlichen Szene und setzt ein klares Statement zum Thema Krieg und verherrlicht diesen über die Laufzeit hinweg.

                                      Wirklich starker Film, der am Ende leider etwas zu viel will und den Realismus dann doch etwas hinten an stellt, aber dennoch definitiv ein guter Streifen, den ich mir bestimmt noch häufiger anschauen werde.

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                                      • 9

                                        Es ist zwar meine zweite Sichtung von "The Revenant", die Begeisterung ist allerdings genauso groß wie beim ersten Mal, ich denke das fasst den Film ganz gut zusammen.

                                        "The Revenant" ist wohl einer der visuell beeindruckendsten Filme, die ich bisher gesehen habe, was definitiv daran liegt, dass in keinen Studios gedreht wurde, sondern direkt in Kanada und Argentinien. Bezüglich der Produktionsgeschichte kennen die meisten wohl die Hintergründe, welche Strapazen die Crew als auch Leo durchleben musste, um am Ende dieses Werk abzuliefern.

                                        Es ist wohl sehr schwer, "The Revenant" an Authentizität zu überbieten, jede Szene könnte als Porträt dienen und sieht wundervoll aus, jedoch sind nicht nur die Bilder authentisch, sondern die Erfahrungen, die Glass, gespielt von Leo, durchlebt, fühlen sich alle unglaublich real an. Der Zuschauer kann jeden Milimeter, den er über den Boden robben muss, mit ihm leiden, jede kalte Luft und Schnee durch den Fernseher spüren und auch die Schmerzen nahezu durch den Fernseher hindurch fühlen, was an Leos großartiger Performance begründet ist. Der Oscar für seine Leistung hier ist definitiv verdient, auch wenn es schon früher einige passende Situationen gegeben hätte.

                                        Besonders die atemberaubende Kameraarbeit muss ebenfalls nochmal hervorgehoben werden, so werden zwar, wie bereits erwähnt, sehr sehr schöne Bilder eingefangen, doch auch die ein oder andere Plansequenz ist hier zu sehen, besonders zu Beginn und in der Mitte des Films, wenn Indianer angreifen und es erstklassig inszenierte Actionsequenzen gibt, die wohl zum besten gehören, was in den letzten 10 Jahren vergleichbares inszeniert wurde, einfach brilliant.

                                        Die einzige Schwäche von "The Revenant", was der Hauptgrund dafür sein wird, dass einige wenig damit anfangen können, ist, dass er ungefähr 2,5 Stunden lang dauert, obwohl die Geschichte an sich ziemlich simpel ist und in deutlich kürzerer Laufzeit erzählt werden konnte. Inarritu lässt sich sehr viel Zeit für seine Szenen, was jedoch auch die Connection zu Glass und seiner Odyssee erhöht, was bei einem schnelleren Abhandeln der Ereignisse wahrscheinlich schwierig geworden wäre. Dennoch gibt es in der Mitte dann doch die ein oder andere Länge, weshalb es auch nicht zur 10 reicht.

                                        Für Leute, die allerdings Probleme haben, sich für etwas langsamere Filme zu begeistern, ist "The Revenant" wahrscheinlich nicht der nächste Lieblingsfilm, auch wenn diese trotzdem einen der besten Filme der letzten 10 Jahre einmal gesehen haben sollten.

                                        Vollste Empfehlung, auch wenn die meisten den Film sowieso schon gesehen haben werden :)

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                                        • 4

                                          Wes Craven hat als Großmeister des Horrors einige grandiose Werke geschaffen. Besonders bekannt ist er für den ersten "Nightmare on Elm Street"-Film, als auch der Scream-Reihe, die durch seine Feder entstanden sind.

                                          Doch neben diesen Horror-Meilensteinen kamen dazu noch ein paar kleinere Filme dazu, die in der Qualität allerdings doch mehr oder weniger stark schwanken. Einer der schwächeren Filme ist "Das Haus der Vergessenen", denn auch wenn einige gute Ideen vorhanden sind, kann der Film nicht ganz überzeugen.

                                          "Das Haus der Vergessenen" ist ein wilder Genremix mit Thriller-, Horror-, als auch märchenhaften Elementen, garniert mit ein bisschen Drama, einem sehr hohen Trashfaktor und ein wenig Gesellschaftskritik und Themen wie Armut, Ghettos und Diskriminierung. Sehr viele Themen und Dinge, die in dem Film drinstecken, aber als Kombination funktioniert es für mich leider nicht so Recht.

                                          Der Protagonist, liebevoll "Fool" genannt, ist schon ein sympathischer und kann definitiv einige Sympathiepunkte sammeln, auch wenn bspw. die von Ving Rhames gespielte Figur genau das Gegenteil ist und einem teilweise schon ein bisschen auf die Nerven geht. Was allerdings für mich eher ein Problem war, ist das absolut übertriebene Overacting der beiden Herrschaften, in dessen Haus der Großteil des Films spielt, das wirkt alles in allem sehr trashig, allerdings passt es nicht so ganz, da der Film sich schon relativ Ernst nimmt, weshalb das einfach nicht zusammenpasst.
                                          Wenn dann noch der Mann in einem kompletten SM-Aufzug und einer Shotgun in der Hand durchs Haus rennt und "Fool" jagt, dann war es das eigentlich schon mit der Ernsthaftigkeit.

                                          Allerdings ist das Setdesign sehr gut und atmosphärisch, das namensgebende Haus ist eine tolle Location für den Film und auch mit den einzelnen Geheimnissen, die sich dort verbergen, war man relativ kreativ. Das ist generell ein Aspekt, den man Craven hier definitiv nicht absprechen kann, es ist keine 08/15 Ware, doch so richtig zünden kann es leider nicht.

                                          Dazu trägt auch bei, dass es eigentlich kein richtiger Horror ist, weshalb ich vielleicht mit falschen Erwartungen reingegangen bin, dennoch kommt nicht annähernd eine Horrorstimmung auf, was auch an den doch eher ausbaufähigen Effekten liegt.

                                          Gegen Ende wird der Film nochmal ein gutes Stück stärker, lässt einen allerdings dann doch relativ ernüchtert zurück. Das war eher nix, leider einer der schwächeren Filme in Wes Cravens Filmografie, soll wohl auch mal vorkommen.

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                                          • 3 .5

                                            Mit "Insidious" hat James Wan in 2010 einen meiner Lieblingshorrorfilme und einen wahnsinnig tollen Genrebeitrag mit einer einzigartigen Mythologie erschaffen, die dem Haunted House Genre frischen Wind verliehen hat. Dem folgten dann 3 Sequels, die ich zumindest allesamt unterhaltsam und definitiv sehenswert fand, zwar keine Neuerfindung des Genres aber solide Horrorkost.

                                            Dementsprechend optimistisch war ich bezüglich dem letzten Teil des Franchises, "Insidious: The Red Door", besonders da dieser auf dem guten 2. Teil aufbauen und die Ursprungsgeschichte weitererzählen soll.

                                            Und da sind wir dann, 9 Jahre nach dem 1. und 2. Teil und starten mit der Familie Lambert, die mittlerweile getrennt ist, Josh und Renee sind mittlerweile getrennt, da sie nach den Geschehnissen im 2. Teil nicht mehr mit ihm zusammen leben konnte und dementsprechend angespannt ist auch die Lage zwischen Josh und seinen Kindern.

                                            Besonders Dalton, der ja im 1. Teil der Hauptbesessene war, ist nicht allzu gut auf seinen Vater zu sprechen und will sich erstmal auf sein neu beginnendes Studium konzentrieren. Hier werden wir auch sehr ausführlich in seinen Alltag im Kunststudium eingeführt, inkl. Studentenpartys usw. aber hier will fast eine Stunde lang insgesamt nicht viel passieren und das auch noch ohne besondere Atmosphäre oder interessante Szenen. Muss man auch erstmal hinbekommen.

                                            Darüber hinaus versucht sein Vater, sich gut mit ihm zu stellen und nähert sich langsam wieder an und kommt, genau wie sein Sohn, langsam wieder die Fähigkeit im Ewigreich umherzuwandern, was natürlich die ein oder andere Gefahr mit sich bringt und der Dämon aus dem ersten Teil ebenfalls wieder auf einen Schrecken vorbeischaut. Der sieht diesmal übrigens echt ziemlich beschissen aus. Allerdings ist er auch echt unsympathisch über den Großteil des Films, was die Identifikation mit ihm ebenfalls nicht wirklich leicht macht.

                                            Der Film wabert so seine 2 Stunden vor sich hin, hat vereinzelt mal ein paar gute Szenen aber ist alles in allem wirklich belanglos, Spannung will nicht wirklich aufkommen. Auch Elise und ihre treuen Weggefährten fehlen dem Film, was man definitiv merkt, da sie eigentlich die Hauptfigur der Reihe ist, für mich persönlich auch unverständlich, dass sie hier nur für ein Cameo vorbeischaut, hätte man bestimmt auch anders lösen können.

                                            Alles in allem also ein ziemlich unnötiger und nicht sehenswerter Film. Schaut lieber einen der anderen Teile und falls noch nicht geschehen, den originialen "Insidious", der ist echt super :)

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                                              Shepardo 17.01.2024, 17:51 Geändert 17.01.2024, 17:52

                                              Im Vornherein muss ich sagen, dass ich grundsätzlich ein Freund von Politthrillern bin oder vergleichbaren Filmen, da ich generell politikinteressiert bin, das erklärt vielleicht auch, dass House of Cards eine meiner Lieblingsserien ist.

                                              Deshalb war "Vice" schon länger auf meiner Liste und da Adam McKay mit "Big Short" und "Don't Look Up" zwei starke Filme abgeliefert hat und mich das ganze Thema um Dick Cheney auch interessiert hat, war ich ziemlich gespannt, ob ich auch einmal mehr aus den Socken gehauen werden kann, was allerdings leider nicht ganz der Fall ist.

                                              Der Film erzählt das Leben von Dick Cheney nach, wobei der größere Fokus auf seiner Karriere als Vice President unter Präsident Bush Jr. liegt, was auch den wichtigsten Teil seines Lebens ausmacht. Christian Bale, der fast nicht wiederzuerkennen ist, spielt Dick Cheney hier absolut großartig, doch auch Amy Adams, Steve Carrell und Sam Rockwell machen ihren Job echt gut.

                                              Adam McKay bietet auch einige interessante Einfälle, sei es hinsichtlich der Kameraeinstellungen oder des Schnitts, damit die doch teils eintönig wirkende Umgebung und Thematik weiter aufgelockert wird, das fand ich wirklich gut, auch wenn es einige geben wird, die mit den teils raschen schnellen Schnitten nicht so viel anfangen können.

                                              Das Hauptproblem, das ich mit dem Film habe ist jedoch in der Handlung, denn ich persönlich interessiere mich nicht für den Menschen Dick Cheney. Ich interessiere mich für die Dinge, die er als VP durchgedrückt hat und wie er Amerika umgestaltet hat, den Irakkrieg eingeleitet und die Überwachung und Abhörung von US-Bürgern gestartet hat.

                                              Diese Punkte werden zwar alle angesprochen, allerdings alles in allem ziemlich schnell abgehandelt, denn für die Politikkarriere nimmt sich der Film vielleicht ca. 80 Minuten, die für die gesamte Geschichte einfach nicht ausreichen. Somit hat der Film sich einfach ein bisschen verzettelt, es wird zu viel über das Privatleben von Cheney gezeigt, was auch nicht besonders interessant ist, wobei der Fokus auf der Polit-Karriere legen sollte, dadurch kommen viele Längen zustande.

                                              Der andere Punkt ist, dass die Handlungen von Cheney aus heutiger Sicht zwar teilweise klar zu verurteilen sind, allerdings wirkt der Film in Teilen wirklich wie ein Werbefilm des Obama-Teams für die Wahl 2008, da im Endeffekt Bush wie eine Witzfigur rüberkommt, Cheney ein asoziales Arschloch, was am liebste eine Art Diktatur aufbauen würde.

                                              Ich bin zwar weit davon entfernt Anhänger der Republikaner zu sein, jedoch fand ich das teilweise etwas zu sehr versucht wird, dem Zuschauer mit dem Holzhammer die "richtige" Meinung einzuhämmern und das hat mich einfach gestört, das hätte man manchmal bestimmt differenzierter und weniger plakativ machen können.

                                              Dennoch zieht der Film insbesondere gegen Ende nochmal stark an und endet mit einer sehr starken Szene, die mich ebenfalls wieder einmal vor Christian Bale verneigen lässt. Trotzdem wäre in "Vice" noch ein Stück mehr drin gewesen.

                                              Trotzdem definitiv ein sehenswertes Biopic, man sollte aber schon etwas Interesse für die amerikanische Politik mitbringen.

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                                              • 7

                                                "Black Christmas" ist das frühe 2000er Remake des gleichnamigen, eher unbekannten, Slasherfilms aus dem Jahr 1974, der als erster amerikanischer Slasherfilm gilt und einen wichtigen Grundstein für das Genre gelegt hat.

                                                Da ich allerdings nicht der allergrößte Freund des Originals bin, war ich eigentlich recht aufgeschlossen gegenüber dem Remake und ich muss sagen, dass ich doch definitiv meinen Spaß damit hatte, trotz dessen, dass der Film objektiv gesehen nicht gerade das gelbe vom Ei ist und auch einige Schwächen hat.

                                                Jedoch ist "Black Christmas" eins der Remakes, die die Vorlage nicht einfach 1:1 kopieren, sondern auch neue Ideen und Ansätze reinbringen, was hier hauptsächlich in der Darstellung des Killers geschieht. Schon zu Beginn des Films wird quasi aufgelöst, wer im weiteren Verlauf die Studentinnen im Wohnheim terrorisieren wird, allerdings bekommt man einen ziemlich ausführlichen Einblick in die Vorgeschichte von Billy.

                                                Diesen Part fand ich persönlich auch ziemlich interessant und auch wenn die Entmystifizierung der Hauptfigur meistens eher dazu führt, dass der Zuschauer eher das Interesse verliert, hatte ich hier nicht den Eindruck. Allerdings sind manche Aspekte in der Vorgeschichte schon ziemlich over the top und passen nicht so richtig in den Film bzw. waren mir persönlich doch ein bisschen zu drüber.

                                                Dennoch versprüht der Film wirklich eine coole Weihnachtsatmosphäre, auch wenn ich mich frage, wer sein Haus von innen so viel mit Weihnachtsdeko schmückt, aber nun gut, das steht auf einem anderen Blatt. Dadurch kommt definitiv eine wohlige Atmosphäre auf, die später durch den Killer natürlich zerstört wird und dann aber auch zu einer guten Spannungsgehalt führt.

                                                Die Kills, von denen es wirklich einige gibt, sind allesamt überdurchschnittlich brutal, zumindest in der Unrated-Version, und sorgen dank der guten praktischen Effekte zu einem Fest für Gorehounds, auch wenn es sich noch im für normale Horrorgucker erträglichen Rahmen bewegt. Einige sind kreativ, an manchen Stellen wird allerdings krampfhaft ans Original verwiesen, was allerdings nicht unbedingt hätte sein müssen aber nun gut.

                                                Ein Manko sind allerdings die Schauspieler und die Dialoge. Die Darsteller in "Black Christmas" sind für das Genre normalerweise sogar sehr prominent gewählt und sollten dementsprechend eigentlich eine solide bis gute Performance abgeben. Allerdings ist besonders bei den Mädels doch die ein oder andere Kandidatin dabei, die dann doch ein gutes Stück herumnervt. Dazu kommt, dass der Großteil der Figuren relativ unsympathisch ist, was die Identifikation schwer macht, besonders weil es auch so verdammt viele gibt, dafür gibts aber den hohen Bodycount.

                                                Darüber hinaus gibt es noch ein paar kleinere Mankos bezüglich der Story und dem Nutzen von jedem Slasherklischee, was man sich überhaupt ausdenken kann, aber immerhin wird man durch ein gutes Finale mit dem Höhepunkt auf dem Dachboden des Studentenhauses belohnt, das entschädigt wiederum für einiges.

                                                Da "Black Christmas" definitiv ein unterhaltsamer Weihnachtsslasher ist, der definitiv einige Schwächen hat, gibt es von mir 7/10 fleischigen, Weihnachtsplätzchen :)

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                                                  Von "Triangle" hat man doch schon öfters etwas gehört, wenn man sich auf dieser Plattform, besonders unter Horrorfans, herumtreibt, deshalb ist der Film schon länger auf meiner Watchlist gewesen, wobei ich ihn nun endlich auch gesehen habe.

                                                  Doch ich bin auf jeden Fall froh, den Streifen endlich gesehen zu haben, denn Regisseur Christopher Smith kredenzt uns hier einen sehr innovativen Mysterythriller mit leichten Slasheranleihen, der jedoch auch Drama-Elemente beinhaltet und die eine oder andere weitere untypische Komponente, für einen Film dieser Art. Ein Aspekt, der neben dem Konzept heraussticht ist definitiv Melissa George in der Hauptrolle. Ihre Interpretation der Rolle ist wirklich sehr gut und facettenreich.

                                                  Auch die visuelle Gestaltung und die Inszenierung ist ziemlich stark, so bekommt man einige sehr schöne Kameraeinstellungen zu sehen und einige lange Takes mit wirklich tollen Bildern, sei es noch an Land oder dann auf dem Segeltrip und auch auf dem Kreuzfahrtschiff gibt es doch einiges zu sehen. Allerdings sieht man auch an einigen Stellen, dass der Film jetzt nicht das allerhöchste Budget hatte und der ein oder andere Effekt dann doch nicht gerade perfekt aussieht. Darüber kann ich aber problemlos hinwegsehen.

                                                  Doch das ist nur das oberflächliche Thema, der eigentliche Grund weshalb sich die Geister teilweise auch an "Triangle" scheiden dürfte dementsprechend die Story und das Drehbuch sein und in welche Richtung sich das ganze entwickelt. Startet der Film doch eher als gewöhnlicher Slasher, gibt es einige überraschende Turns, die den Film definitiv von der Masse abheben und gegen Ende eigentlich ein reiner Mysterythriller mit Drama-Aspekten darstellt.

                                                  Leute, die sich auf einen relativ gewöhnlichen Horrorfilm vorbereitet haben, dürften sich dadurch evtl. vor den Kopf gestoßen fühlen, allerdings fand ich die weitere Entwicklung des Films wirklich top und besonders die letzte halbe Stunde inkl. des Endes ist wirklich stark.

                                                  Man muss allerdings auf jeden Fall über die komplette Laufzeit hinweg dranbleiben und selbst dann kann man sich noch jegliche Erklärartikel durchlesen, um den gesamten Plot wirklich verstehen zu können. Da so etwas wirklich nicht oft vorkommt und ich gerne auch solche eher komplizierten Plots mag, gibts von mir auch 8 Punkte für den wirklich starken "Triangle".

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                                                    "Orphan: First Kill" ist eigentlich ein solides Prequel zum großartigen Original "Orphan: Das Waisenkind". Hierbei hatte diesmal William Brent Bell seine Finger im Spiel, der eigentlich eher durch zweitklassige Horrorfilme bekannt ist und jetzt auch kein großer Name im Genre.

                                                    Doch trotzdem beginnt der Film stimmig, gleich zu Beginn in einer Anstalt in Estland. Hier wird Leena bzw. Esther nochmal dem Zuschauer nähergebracht und gleich klargemacht, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen ist. Darüber hinaus ist es zwar so, dass das ganze Szenario nicht mehr so geheimnisvoll ist, da man ja um Esther herum eigentlich alles weiß.

                                                    Dennoch schafft der Film eine ganz unterhaltsame Geschichte zu erzählen, die nicht nur eine 1:1 Kopie des ersten Teils ist, sondern auch etwas damit gespielt wird, dass man als Zuschauerschaft Esthers Pläne kennt, auch da sie hier die Hauptfigur ist und man sie quasi permanent verfolgt. So gibt es in der Mitte einen wirklich netten Twist, der dem ganzen Szenario nochmal etwas frischen Wind verleiht und besonders zum Ende hin eskaliert die ganze Situation nochmal weiter, auch wenn der Film sowieso nie wirklich langweilig wird und durchgehend unterhaltsam ist.

                                                    Das Drehbuch ist kein Meisterwerk, hier sollte man sich keine zu großen Hoffnungen machen, aber ich denke von dem, was möglich war, kommt man damit doch eigentlich ganz gut klar.

                                                    Störend wirken da eher einige technische Aspekte. Zum einen der Fakt, dass Hauptdarstellerin Isabelle Fuhrman nicht mehr 11 Jahre alt ist, wie im ersten Teil, sondern 26 Jahre alt, wodurch digitales Deaging und Körperdoubles verwendet wurden. Besonders zweiteres merkt man aber extrem in einigen Kameraeinstellungen, wo jeder Depp merkt, dass diese nur sehr begrenzt gewählt werden können, da man ja vermeiden muss, dass die Hauptdarstellerin eben kein kleines Kind mehr ist. Das sieht man bei ihr auch im Gesicht, sie wirkt definitiv nicht wie eine 11 Jährige, sondern wie eine Mittzwanziger Frau, die auf Biegen und Brechen digital verjüngt wurde, was einfach nicht gut funktioniert.

                                                    Darüber hinaus gibt es einige gute Kameraeinstellungen, eine echt coole Atmosphäre, einen guten Schauplatz und einige blutige Kills und ganz interessante Storyentwicklungen. Der Film ist allerdings tonal bei weitem nicht so ernst wie der erste Teil, weshalb die gesamte Wirkung sich nicht so entfaltet und wo der erste wirklich fies war, ist "Orphan:First Kill" eher ein unterhaltsamer Thriller mit einigen Schwächen aber auch Stärken.

                                                    Unterhaltsam isser auf jeden Fall, können Freunde des ersten Teils sich definitiv mal antun.

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