smartbo - Kommentare
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Alle Kommentare von smartbo
Der vorbestrafte Arkin O’Brien (Josh Stewart) hat von der wohlhabenden Familie Chase einen Job bekommen. Er soll während des Urlaubes der Familie Chase einige Arbeiten im Haus verrichten. In Wirklichkeit will er jedoch den Safe im Haus knacken, da seine Frau Schulden hat, die abbezahlt werden müssen. Auf der Suche nach dem Safe wird Arkin durch seltsame Geräusche aufgeschreckt und schnell stellt sich heraus, dass er nicht der einzige im Haus ist. Etwas Bedrohliches geschieht dort. Was geht im Haus vor ?
Die Geschichte ist nicht gerade tiefgründig ausgearbeitet, und das wenig überzeugende Drehbuch muss halt den Film bis zum Schluss füllen. Der Kern des Filmes ist schnell erzählt: Was zählt, ist das Überleben. Antworten auf Fragen darf man vom Film nicht erwarten, denn die Motivation des Sammlers wird nicht verraten, obwohl es ihm genau darum geht: um das Sammeln. Was sammelt der Collector? Das wird hier nicht verraten, um Spoiler zu vermeiden. Dennoch bleibt der Film an einigen Stellen spannend, wenn Arkin und der Sammler ein Katz-und-Maus-Spiel spielen und sich beispielsweise durch knarrende Schritte auf der Treppe über die Position des jeweils anderen schlau machen. An Blut mangelt es nicht und so manche Nägel und Messer verschwinden in Körperteilen.
Besonders innovativ ist der Film nicht, was die Horror-Effekte und die Slasher-Szenen angeht. „The Collector“ hat durchaus fesselnde Momente zu bieten, doch die zu genüge bekannte Prämisse und der Mangel an innovativen Ideen machen den Film sicher nicht zu einem herausragenden Werk. Es gibt ständig recht brutale Szenen zu sehen, was irgendwann zur Abnutzung führt und weshalb der Film partiell etwas in Monotonie verfällt. Was sofort auffällt, ist, dass einige Anleihen aus anderen Horrorfilmen deutlich zu sehen sind.
Fazit: sicherlich kein schlechter Film, die düstere Atmosphäre ist gelungen und es gibt einige spannende Szenen, die zu fesseln wissen. Insgesamt hat man aber schon alles irgendwo, irgendwann gesehen. Zu einer einmaligen Sichtung reicht es aber aus meiner Sicht aus. Für eine sehr gute Wertung, bietet er nach meiner Einschätzung aber zu wenig.
Wieder mal eine reizvolle Aufgabe, Ken, und genreseitig faktisch ein unendliches Thema. Nicht ganz leicht, eine Aufstellung mit 10 Filmen zu zimmern. Es kämen ja so viele in Frage, aber hier nach langem Abwägen meine Favoriten.
-Die sieben Samurai Japan 1964
-Geboren am 4. Juli USA 1989
-Der Name der Rose IT 1986
-The Act of Killing GB 2013
-The Killing Fields – schreiendes Land GB 1984
-Good Bye, Lenin! DE 2003
-12 Years a slave GB 2013
-Apocalypto USA 2006
-300 USA 2006
-The King GB 2019
Die Handlung ist in den Südstaaten der USA in den 90er Jahren angesiedelt. Beim Spielen im Wald sehen der 11-jährige Mark Sway (Brad Renfro) und sein 8-jähriger Bruder Ricky (David Speck) einen Anwalt, der kurz davor ist, Selbstmord zu begehen. Sie versuchen ihn davon abzuhalten, doch der Mann entdeckt Mark und erzählt ihm von einem geheimnisvollen Verbrechen. Der Film basiert auf dieser Eröffnungsszene, und Mark wird zum zentralen Dreh- und Angelpunkt eines darauffolgenden Prozesses. Sowohl Staatsanwalt Roy Foltrigg (Tommy Lee Jones) als auch die Mafia vermuten, dass er über Informationen verfügt, die den Fall entscheiden könnten. Mark ist in Gefahr und sucht Hilfe bei Regina „Reggie“ Love (Susan Sarandon), einer Anwältin …
„Der Klient“ basiert auf dem gleichnamigen Buch des Bestsellerautors John Grisham. Inszeniert wurde der Film von Joel Schumacher. Der oben geschilderte Filmanfang ist vielversprechend. Doch schlussendlich hat der Film mich gänzlich nicht überzeugt, und im direkten Vergleich zu Schumachers Justizdrama „Die Jury“ schneidet dieser hier schlechter ab. Die Mafiamitglieder kommen zu klischeehaft rüber und sind zu übertrieben böse dargestellt, was sie wie Karikaturen wirken lässt. LaPaglia grenzt als „Barry The Blade“ mit seiner Kleidung, Frisur und seinen Manieren als das typischer Klischee eines Mafioso. Bei seinem Anblick fragt man sich, ob der Film vielleicht eine Komödie ist. Ebenfalls klischeehaft ist der Staatsanwalt. Obwohl Tommy Lee Jones gut spielt, wirkt er wie ein typischer US-Staatsanwalt, den man schon in vielen anderen Justiz-Filmen gesehen hat. Zu sehen sind halt die klassischen amerikanischen Anwaltskanzleien und Männer in dunklen Anzügen.
Die Geschichte bietet hier und da die nötigen spannenden Szenen, aber diese sind nicht durchgehend und wirken partiell zu konstruiert. Der Handlung fehlt der Tiefgang, so dass der Verlauf ziemlich oberflächlich wirkt. Ab und an sieht man eine Wendung und einen unerwarteten Schachzug der Parteien. Das alles macht den Film aber nicht zu einem guten Film des Genres. Was fehlt, ist angesichts der eigentlich spannenden Story und des vorhandenen Potentials, ein Stück Authentizität, eine überzeugende Justiz- und Krimi-Atmosphäre und eine Handlung, die den Zuschauer so richtig mitreißt.
Die schauspielerischen Leistungen sind gut. Tommy Lee Jones ist der mediengeile Bundesanwalt, der alles tut, um seine politische Karriere möglichst voranzutreiben. Er ist fies, er schafft es aber dennoch, diesem skrupellosen Kerl etwas Sympathisches zu verleihen. Susan Sarandon ist ebenfalls sehr gut in der Rolle der engagierten Anwältin, die für ihren Mandanten durchs Feuer geht. Ihre Rolle ist etwas klischeehaft, aber sie spielt hervorragend und trägt den Film fast im Alleingang.
Fazit: ich mag die Filme aus den 90er Jahren, aber der gehört sicherlich nicht zu den guten Werken aus dieser Zeit. So wirkt die Inszenierung trotz der sehr guten Buch-Vorlage ziemlich konstruiert und unglaubwürdig. Die Charaktere werden überzeichnet und klischeehaft dargestellt. So kann man die Bösen schon von weitem erkennen und die Guten sind so richtig, richtig gut. Positiv werte ich die durchaus gelungene 90er-Jahre- Atmosphäre. Gut sind ebenfalls die schauspielerischen Leistungen von Susan Sarandon und Tommy Lee Jones. Alles in allem: nicht schlecht, aber der Film erreicht bei mir gerade noch ein "Geht so" und kommt nach meiner Einschätzung über den Durchschnitt nicht hinaus. Kann man sich mal geben, aber von einem Must-See ist er weit entfernt.
Der Bösewicht Krank (Daniel Emilfork) wurde von einem verrückten Wissenschaftler erschaffen. Krank lebt zusammen mit seinen Gefolgsleuten auf einer Plattform im Meer. Sein Problem ist seine Unfähigkeit zu träumen. Deshalb stiehlt er die Träume von Kindern. Doch die haben Angst vor ihm und träumen deshalb nur Albträume. Als Denrée (Joseph Lucien), der kleine Bruder des Kettensprengers One (Ron Perlman) entführt wird, macht sich dieser auf die Suche nach ihm, um Denree zu retten. Begleitet wird er von der kleinen Miette …
Die Handlung von „Die Stadt der verlorenen Kinder“ spielt auf einer Art Bohrinsel im Meer und in einer düsteren Hafenstadt in einer unbekannten Zeit und an einem unbekannten Ort. Die Mauern dieser Stadt sind feucht und mit Algen bedeckt, und es scheint immer Nacht zu sein. Mit dieser finsteren Kulisse schafft der Film seine eigene fantasievolle postapokalyptischen Welt. Bewohnt wird die Welt von einer bunten Truppe Freaks und Sonderlingen. Eine kleine Auswahl aus dem Angebot: Siamesische Zwillinge, die Waisenkinder ausbeuten - lebensgroße Flöhe, die darauf trainiert sind, Menschen ein tödliches Gift zu injizieren - geklonte Sechslinge, die nichts lieber wollen, als herauszufinden, wer von ihnen das Original ist - und ein Gehirn in einem Aquarium, das von Migräne geplagt wird. Mit viel Liebe zum Detail hat der Film sein eigenes düsteres und bizarres Universum zum Leben erweckt. Er strotzt nur so von Kreativität und Originalität.
Im Film sind für die damalige Zeit raffinierte Spezialeffekte zu sehen. So werden z.B. Traumsequenzen gekonnt verzehrt dargestellt und die lebensgroßen Flöhe sind das Ergebnis einer gelungenen Animation. Aber am besten sind die Szenen mit den geklonten Sechslingen, die von ein und demselben Schauspieler gespielt werden und in denen es so wirkt, als wäre überhaupt kein Trick im Spiel gewesen. Das ist dem Film vorzüglich gelungen. Neben den technischen Meisterleistungen wird die Atmosphäre maßgeblich von den seltsamen Figuren bestimmt. So sieht man charakteristische Gesichter mit vielen Furchen, die möglichst bizarr und abstoßend dargestellt werden.
Was die schauspielerische Leistung angeht so ist vor allem Dominique Pinon beeindruckend, der sieben Charaktere spielt (sechs Klone und einen verrückten Wissenschaftler). Im Kontrast zu all diesen seltsamen Figuren sieht die kleine Miette, (sehr gut gespielt von Judith Vittet), wie ein Engel aus. Angereichert wird die skurrile und mysteriöse Atmosphäre mit phantasievollen Kostümen und einer düsteren Musik. "Die Stadt der verlorenen Kinder“ ist gut inszeniert, und die reichlich vorhandene visuelle Fantasie der Macher ist bewundernswert. Mit den einzigartigen Kulissen, toller Optik, skurrilen Figuren und Spezialeffekten gelingt es dem Film vortrefflich, den Zuschauer mitzureißen.
Dennoch kann der Film nicht auf ganzer Linie 100%ig überzeugen, denn der eigentliche Inhalt kommt im Film etwas zu kurz. So ist die Geschichte zu simpel gestrickt und der Handlungsverlauf ziemlich vorhersehbar. Aber das ist meckern auf hohem Niveau und dies schmälert nur wenig meinen insgesamt positiven Eindruck vom Film.
Fazit: die Handlung hätte inhaltlich etwas besser ausgearbeitet werden können. Aber die visuellen Effekte, die Kreativität, der Unterhaltungswert und die schauspielerische Leistung der Darsteller gleichen dieses Manko bei weitem aus. Ein origineller Film, der zwar keine Filmgeschichte schreibt, aber sicherlich einer Sichtungsempfehlung wert ist.
Der Wissenschaftler Will Foster (Keanu Reeves) verliert bei einem Autounfall seine Familie. Er will sie wieder zum Leben erwecken und ist dafür zu allem bereit …
Um das schon mal vorwegzunehmen: der Film hat mich nicht überzeugt. Die Geschichte ist in jeder Hinsicht dünn und steht auf wackeligen Füßen. Der Film wirft permanent Fragen auf, die jedoch im Handlungsverlauf offen bleiben. Der Großteil des Films ist zudem zu vorhersehbar. Alles läuft überraschend reibungslos. Man hat das Gefühl, dass es sich um einen äußerst schlichten Science-Fiction-Film handelt, in den ein paar harmlose Todesszenen eingestreut sind. Es ist ein langweiliger Science-Fiction-Thriller mit einer schwachen Hauptfigur gespielt von Keanu Reeves. Reeves ist nicht gut darin, Emotionen wie Schmerz und Trauer zu vermitteln, was man im Film gut sehen kann. Action ist Reeves‘ Stärke, nicht das Schauspiel. So glänzt er z.B. in Filmen wie Matrix und John Wick. Für Rollen, die tiefe emotionale Gefühle erfordern, ist er wenig geeignet. Mit einem besseren Schauspieler hätte dieser Film vielleicht einigermaßen unterhaltsam sein können.
Fazit: kurz und bündig: die Kernidee ist gut. Die Geschichte selbst ist aber dünn konstruiert und es fehlt ihr an Tiefe. Der Film und die Inszenierung wirken wie eine Comic-Adaption mit einigen einfachen Charakteren. Keanu Reeves gelingt es in seiner Hauptrolle kaum, gut zu spielen und glaubwürdig Emotionen zu zeigen. Das Ende ist kitschig und leicht vorhersehbar. Alles in allem reicht es aus meiner Sicht nicht einmal für eine mittelmäßige Wertung. Filmfreunde, die Wert legen auf überzeugend inszenierte Geschichten mit Substanz oder gute Schauspielleistungen, sollten diesen Film nach meiner Einschätzung am besten meiden.
Phil Connors (Bill Murray) ist ein mürrischer (haha, man könnte auch murrayischer sagen/Wortspielchen :D) Wettermann, der von dem lokalen Fernsehsender am 2.Februar mit seiner Kollegin Rita (Andie MacDowell) in die Kleinstadt Punxsutawney , Pennsylvania, geschickt wird, um über den jährlichen ‚Murmeltiertag‘ zu berichten. Nach Beendigung seiner Reportage wird jedoch die Abreise aus Punxsutawney wegen eines Schneesturms verhindert. Durch eine seltsame Wendung des Schicksals steckt Phil nicht nur in der Stadt, sondern auch in der Zeit fest. Jeder Tag beginnt am zweiten Februar um sechs Uhr von vorne mit dem Wecksong „Got You Babe“ von Sonny and Cher. Jeder Tag ist ein Murmeltiertag. Er beginnt, dies auszunutzen, unter anderem indem er mit seiner Kollegin Rita flirtet, aber schließlich muss er eine Lösung finden, wenn er nicht immer den gleichen alten Tag erleben will…
Das RomCom-Genre ist nicht gerade so meine Kragenweite. Deshalb habe ich die Sichtung dieses Klassikers immer wieder verschoben. Zudem habe ich eine mit Klischees und Kitsch beladene Romantikkomödie vermutet. Von Klischees oder Kitsch kann in diesem Film jedoch keine Rede sein. Was ich gesehen habe, ist ein wirklich origineller und lustiger Film, der die Einstufung als sehenswert absolut verdient hat.
Im Kern der Geschichte steht die Prämisse, was man tun würde, wenn man jeden Tag neu erleben könnte und wüsste, dass man seine eigenen „Fehler“ korrigieren und so den nächsten Tag gestalten könnte. Dass der eigene Tagesablauf immer fast gleich ist, das kennt ja jeder aus eigener Erfahrung. Man kann sich also gut in die Geschichte hineinversetzen und immer wieder fragt man sich, was man selbst in dieser Situation besser machen würde. Die Geschichte ist trotz der Wiederholungen nicht langweilig. Der rote Faden ist seine Liebe zu Rita und sein Versuch, sie auf spontane Weise zu umwerben. Darüber hinaus hat es Phil in der Hand den Tagesablauf selbst zu ändern. D.h. es kann mit witzigen Szenen und Überraschungen in alle möglichen Richtungen gerechnet werden. So wird z.B. jeden Tag der Plapperkopp Ned präsentiert, ein Versicherungsmakler, der Phil mit Erinnerungen an die alten Zeiten bombardiert. Wahrscheinlich der nervigste Typ aller Zeiten.
Phil Murray spielt seine Rolle großartig. Er ist abwechselnd mürrisch , deprimiert, witzig, resigniert, frustriert, fürsorglich, zärtlich und liebevoll. All diese menschlichen Eigenschaften kommen in kürzester Zeit auf glaubwürdige Weise zum Ausdruck. Murray porträtiert an diesem einen, sich immer wieder wiederholenden Tag eine Persönlichkeitsveränderung. Ein großartiges Schauspiel. Und auch die hübsche Andie MacDowell in der Rolle der Rita bietet eine sehr gute Performance. Die beiden bilden das perfekte Duo in diesem Film.
Sie sind aber sehr unterschiedlich. Das ist eine gute Basis für witzige Dialoge. Als sie z.B. erzählt, sie habe französische Poesie des 19. Jahrhunderts studiert, bricht er in Gelächter aus und ruft: „Was für eine Zeitverschwendung!“ Am nächsten Tag in der gleichen Szene ist er klüger und antwortet mit einem französischen Gedicht, was bei ihr großen Eindruck hinterlässt. Und je besser er sie kennenlernt, desto mehr liebt er sie und wird für alle ein besserer Mensch.
Fazit: „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ist eine originelle und lustige Kult-Komödie. Einer von wenigen Filmen, den man sich immer wieder ansehen kann und der nie langweilig wird. Von meiner Seite aus eine klare Empfehlung. Daumen hoch.
Wieder mal eine gute Idee, Ken, und prima Aufgabe. Thx dafür. Hier die Top Ten aus meinen eigenen filmischen Knasterfahrungen. 😄
1. Midnight Express (1978)
2. Die Verurteilten (1994)
3. King of Devils Island (2010)
4. The Green Mile (1999)
5. Rescue Dawn (2006)
6. Sleepers (1996)
7. Der Graf von Monte Christo ( 2024)
8. Der Unbeugsame (1967)
9. Dead Man Walking (1995)
10. Papillon (1973)
Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Bei einer Wandertour im Mount Katahdin-Gebiet in Maine wird im Sommer 1939 der zwölfjährige Donn Fendler (Luke David Blumm) durch einen Sturm von seiner Familie getrennt. Er verirrt sich in der Wildnis, muss sich den Gefahren der Natur stellen und um sein Überleben kämpfen. Der Suchtrupp und viele Freiwillige machen sich auf die Suche nach Mark. Finden sie ihn und wird es Mark gelingen, den Weg zurück in die Zivilisation zu finden?….
Eine inspirierende Geschichte, in der es vordergründig um einen Überlebenskampf in der Wildnis geht. Aber es geht primär um Themen wie Kindheit, Männlichkeit, Coming-of-Age und die Beziehung zwischen Vätern und Söhnen. Im Kern verbindet der Film durchaus gekonnt Abenteuer und eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung zu einer berührenden Geschichte. Luke David Blumm als Mark verkörpert die schwierige Situation, in der sich der zwölfjährige Donn Fendler befindet.
*** Der nachfolgende Abschnitt enthält Spoiler ***
Neun Tage später ist Donn ein anderer Mensch und nicht mehr der Junge, der er war. Dabei gelingt es dem Film, seine Entwicklung keineswegs kitschig, sondern subtil und glaubwürdig zu schildern. Aber nicht nur der junge Donn verändert sich. Auch die Erwachsenen in seinem Leben und seine Beziehungen zu ihnen verändern sich. Insbesondere die Liebe von Donns Vater (Paul Sparks) zu seinen Söhnen wandelt sich von einer strengen Liebe zu einer Liebe, die auf Respekt und Wertschätzung basiert.
*** Spoiler Ende ***
Auf der positiven Seite sehe ich die technischen Effekte. Die Kameraführung ist brillant und reicht von der schieren, scheinbar unüberwindbaren Weite des unbewohnten Geländes, in dem Donn sich verirrt hat, über atemberaubende Luftaufnahmen bis hin zu fesselnden Nahaufnahmen, die die Schönheit der Natur präsentieren. Das zeigt eindrucksvoll, dass man keine teuren visuellen Effekte braucht, um eine einnehmende Optik zu erzeugen. Allerdings bleibt der Survival-Aspekt im Film fast völlig ungenutzt. Dieser hätte meines Erachtens besser ausgearbeitet werden können, um den Spannungsbogen anzuziehen. So wünscht man sich mehr Details, die zeigen, wie er überlebt hat. Der Filmtitel ist daher etwas irreführend, weil es kein Survival- oder Abenteuer-Film ist, sondern eher ein Mix aus Drama und Comig of Age-Film. Ebenfalls kritisch bewerte ich, dass einige der Nachtszenen so dunkel sind, dass man kaum erkennen kann, was genau passiert und wie er überlebt hat.
Fazit: alles in allem kein schlechter Film, den man sich ohne große Erwartungen ansehen kann. Besonders gut funktioniert er, wenn man sich den Film im Familienkreis mit den Kindern im Alter von Mark anschaut, um danach über die Familien-Themen zu reden, die der Film anreißt. Nichts Außergewöhnliches oder Besonderes, es ist halt ein Film, den man nach einiger Zeit wieder vergisst.
Der Musiker Manny Balestrero (Henry Fonda) führt mit seiner Frau Rose und den beiden Söhnen in New York ein glückliches Leben. Doch das Paar kämpft mit finanziellen Problemen. Manny wendet sich an eine Versicherungsgesellschaft, um Geld zu bekommen. Der Angestellte verwechselt ihn jedoch mit dem Räuber, der sie ausgeraubt hat und alarmiert die Polizei. Nachdem auch andere Zeugen Manny wiedererkennen, wird er festgenommen. Er gerät in die Mühlen der Justiz und beginnt den Kampf, seine Unschuld zu beweisen …..
Der Filmtitel „Der falsche Mann“ sagt schon viel. Im Mittelpunkt steht Hitchcocks Lieblingsthema: eine unschuldige Figur, wird fälschlicherweise verdächtigt und angeklagt. Ein alt bekanntes Thema und dennoch ein gelungener Film. Er ist nur anders als seine anderen Filme. Der große Unterschied besteht darin, dass die Geschichte diesmal nicht erfunden ist, sondern auf realen Begebenheiten beruht. Sie hält sich streng an die tatsächlichen Begebenheiten und wird nicht mit erfundenen pikanten Details ausgeschmückt. Auffällig ist der sparsame Ansatz des Films. Er erlaubt sich keine aufwendigen oder ausschweifenden Szenen, was die Authentizität stärkt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die Charakterzeichnung und -entwicklung von Manny Balestrero, dem Verdächtigen und der Hauptfigur dieses Films. Seine Unsicherheit und Hilflosigkeit werden von Henry Fonda perfekt dargestellt. Seine Figur befindet sich den ganzen Film über in einem sichtbaren Zustand der Angst, Verzweiflung und Panik. Dennoch gerät er nie in Rage und bleibt ein bescheidener Mann, der trotz seiner schlechten Erfahrungen höflich und freundlich zu den gefühllosen Menschen ist, die ihn in diese missliche Lage gebracht haben. Henry Fonda erreicht mit seinem top Schauspielt absolute Sympathie. Beeindruckend ist schon allein, wie er im Abendnebel, in Begleitung zweier Polizeibeamter, seine ganze Hilflosigkeit und Verzweiflung zeigt.
Sehr treffend gezeichnet ist auch die Darstellung der Justiz, die noch immer sehr stur an ihrem Recht festhält. Die arrogante Geradlinigkeit der Macht, deren Opfer Balestrero ist, kommt in der strengen Erzählstruktur deutlich zum Ausdruck. Der Film ist ernst und humorlos. Die Atmosphäre ist bedrückend und vermittelt die Hoffnungslosigkeit. Das erzeugt. beim Zuschauen Unverständnis und ein Kopfschütteln. Aber auch wenn der Fokus des Films ab einem gewissen Punkt stärker eine psychologische Ebene annimmt, ändert dies nichts an seinem sachlichen Charakter.
Der Film besticht durch seine ruhige Handlung und Atmosphäre. Die Geschichte hat einen nüchternen Stil ohne große Dramatik und wirkt beinahe schon wie eine Dokumentation. Sie analysiert gekonnt auf dezente, aber sehr klare Weise, welche Auswirkung die Verhaftung von Manny auf die geordnete Welt der betroffenen Familie hat. Dem Zuschauer wird mit derselben nüchternen Herangehensweise die Verzweiflung der Familie deutlich vor Augen geführt. Und auch an dieser Stelle des Films überkommt den Zuschauer ein Gefühlt der Empathie und des Mitleids.
Fazit: Das etwas nüchterne Schauspiel Fondas passt perfekt zu der Handlung im Film und ist großartig. Es ist nicht der beste Hitchcock, aber er beweist mit diesem Film, dass er ein hervorragender Regisseur ist, der selbst mit einer nicht gerade originellen Geschichte einen guten Film machen kann. Unter dem Strich ist es ein unterhaltsamer Film, der eines Blickes sicherlich Wert ist.
Prima Idee, Ken. Das bringt Abwechslung in das manchmal monotone MP-Leben und ist immer willkommen. Da mache ich gerne mit.
1. King Kong 2005
2. Krieg der Welten 2005
3. Departed - unter Feinden 2006
4. Die Gentlemen baten zur Kasse 2013
5. Payback Zahltag 1999
6. Die Fliege 1986
7. Verblendung 2011
8. Dawn oft he Dead 2004
9. Ring 2002
10. Das Ding aus einer anderen Welt 1982
Die Geschichte beginnt im Jahr 1815, in dem Bonaparte auf die Insel Elba verbannt wird und seine Anhänger verfolgt und inhaftiert werden. Edmond Dantes, (Pierre Niney) ein 19-jähriger Seemann, kommt nach Marseille, um seine schöne Verlobte, die Katalanin Mercedes (Anais Demoustier), zu heiraten. Von eifersüchtigen Freunden verraten, wird er als bonapartistischer Verschwörer denunziert und inhaftiert. Nach 14 Jahren gelingt ihm die Flucht und er findet einen auf der Insel Monte Christo versteckten Schatz. Nun will er sich an denen rächen, die ihn fälschlich beschuldigt haben …
„Der Graf von Monte Christo“ ist neben „Die drei Musketiere“ Alexandre Dumas’ bekanntestes Werk . In diesem Roman über Rache, Verrat und verlorene Liebe schildert der französische Autor eine exzellente Abenteuergeschichte mit einer Dosis Melodrama, die – fast zwei Jahrhunderte nach ihrer Veröffentlichung – noch immer zu fesseln weiß. Die Geschichte ist weltweit bekannt und wurde schon oft verfilmt. Aus diesem Grund ist jede Neuverfilmung eine Herausforderung. Ich kann jedoch schon vorab avisieren, dass die Verfilmung gelungen und unterhaltsam ist. „Der Graf von Monte Christo“ ist ein gehaltvolles Epos voller historischer Schauplätze, Kostüme, einer authentischer Atmosphäre und guter Schauspieler. Der Film punktet mit Figurenvielfalt und einer umfangreichen, gut ausgearbeiteten Handlung. Von der Form her ist alles klassisch, aber modern in der Inszenierung.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der bittere Schmerz einer verlorenen Liebe und die grenzenlose Ungerechtigkeit, die dem Protagonisten widerfahren ist. Die Gefühle der Ungerechtigkeit und der Ohnmacht, nichts dagegen unternehmen zu können, dieses Erlebnis kennt jeder von uns und jeder kann damit etwas anfangen. Und das, was man selbst nicht geschafft hat, nämlich die Situation zu dem eigenen Gunsten zu tilgen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, ist -quasi stellvertretend für den Zuschauer- Edmond sogar gelungen. Genau diese thematischen Ebenen machen Dumas‘ Geschichte so erfolgreich, weil sich jeder mit ihr identifizieren kann. Es gibt zahlreiche Filme, die die Geschichte Edmond Dantes aufgegriffen haben, z.B. Zorro, Batman oder Iron Man. Alle sind gebrochene Männer, die ihre wahre Identität verbergen und ihre finanziellen Mittel im Kampf gegen Ungerechtigkeit einsetzen. Doch es gibt einen Unterschied. Während diese Charaktere oft mit einem eher moralischen Kompass agieren, zeigt „Der Graf von Monte Christo“, dass Rache selten zu einem befriedigenden Ende führt.
Der Cast ist gut. Hauptdarsteller Niney spielt einen zurückhaltenden Edmond Dantès, während Anais Demoustier als Mercedes dem Film die nötige Emotionalität verleiht. Vassili Schneider spiel ihren Ehemann und Dantès’ Erzrivalen Albert de Morcerf. In dieser Verfilmung wird er überraschenderweise nicht als Fiesling dargestellt, sondern als eine unsichere und mitleiderregende Figur. Natürlich ist er selbstgerecht, aber er kämpft innerlich sichtlich mit seinen Schuldgefühlen. Und auch die übrigen Schauspieler spielen ihre Rollen überzeugend.
Visuell ist der Film ausgezeichnet. Er achtet auf Details, wodurch Musik, Kostüme, Schauplätze und Bühnenbilder optimal zur Geltung kommen, selbst wenn die Handlung manchmal zu schnell vorbeizurasen scheint. Das Pacing ist hoch, wodurch sich dieses fast dreistündige Epos deutlich weniger lang anfühlt. Die großzügige Laufzeit ermöglicht es, die dramaturgischen Höhepunkte sorgfältig aufzubauen. All dies macht „Der Graf von Monte Christo“ zu einem guten Film. Eine wahrlich gelungene Mischung aus Tragödie, Dramaturgie, Romantik und Abenteuer.
Fazit: Meines Erachtens einer der besten Verfilmungen der Geschichte. Es ist ein starker und spannender Film, der mit guten Schauspielern, optischen Highlights, beeindruckenden Kulissen, einer authentischen Atmosphäre und überzeugender Inszenierung punktet. Alles in allem: eine gute und kurzweilige Unterhaltung und von meiner Seite eine klare Sichtungsempfehlung.
New Mexico, 1880. Der Cowboy Emmett (Scott Glenn), Paden (Kevin Kline), ein Mann mit zweifelhafter Vergangenheit, Emmets Bruder Jake (Kevin Costner) und Mal (Danny Glover), ein Schwarzer, sind unterwegs nach Silverado, wo sie ein neues Leben beginnen wollen. Die Vier halten eisern zusammen, werden zu Freunden und erleben gefährliche und spannende Abenteuer …
Es ist eine amüsanter und flüssig erzählter Western von Regisseur Lawrence Kasdan, der gute Unterhaltung bietet. Alle Standardelemente des Western werden großzügig eingesetzt, aber die prima Regie und das gute Schauspiel der Darsteller machen „Silverado“ erst zu einem guten Film. Die gut durchdachte und aufgebaute Geschichte ist Anfangs in der Tonalität leicht und locker, wird dann aber allmählich subtil ernster, obwohl es im Film später hier und da einige sehr humorvolle Momente gibt.
Die Geschichte ist abwechslungsreich, jede der vier Hauptfiguren hat seinen eigenen Handlungsstrang, was der Hauptgrund für die Länge des Films ist. Doch trotz seiner langen Laufzeit wird „Silverado“ nicht langweilig. Es gibt genug Action und Spannung, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und zu fesseln. Lediglich die Nebenhandlung mit Rosanne Arquette um einen Wohnwagen, wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen und lässt sich mitunter nur schwer einordnen. Das Quartett, das die Hauptrollen übernimmt, ist allesamt gut besetzt. Aber auch die Nebenrollen werden überzeugend gespielt. U.a. gilt der Lob für Linda Hunt in der Rolle der kleinen, temperamentvollen Salonbesitzerin Stella. Was „Silverado“ neben dem gut ausgearbeiteten Western und den guten schauspielerischen Leistungen außerdem auszeichnet, ist die musikalische Untermalung und die schönen Landschaftsaufnahmen. Beide Elemente bereichern den Film.
Fazit: ein feines aber leider so unterschätztes Werk, das einer Sichtungsempfehlung -nicht nur für eingefleischte Westernfans- wert ist. Die Geschichte erfindet nicht gerade das Rad neu. Zu sehen sind die üblichen Standardelemente, die in ein Western gehören. Aber es ist dennoch ein kurzweiliger Film, der eine prima Unterhaltung bietet.
Nach einer Zweitsichtung erhöhe ich die Wertung auf 8,5.
Kurz und bündig der Inhalt: der Film spielt in einer serbischen Enklave, die vollständig von dem albanischen Kosovo-Gebiet umschlossen ist. Es geht auf dem Hintergrund der gelebten Feindschaft zwischen den Albanern und Serben um den 10-jährigen serbischen Jungen Nenand, der aus Sicherheitsgründen von einem gepanzerten UN-Fahrzeug zu Schule gebracht wird ....
Der serbisch/deutsche Film ist ein gutes Beispiel dafür, dass exzellente Filme nicht nur in Hollywood mit viel Kohle, prominenten Schauspielern, aufwendigen CGI-Techniken und ohne viel Tohuwabohu gedreht werden können. Bei dem Film passt einfach alles: die authentisch Atmosphäre, der sukzessive Spannungsaufbau bis zu dem ausgezeichnet umgesetzten Finale, die top Schauspieler, die makellose Inszenierung und die sehr gut ausgearbeitete Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Das soll genügen, denn im Detail habe ich den Film - verbunden mit viel Lob - in meinem 4 Jahre alten Kommentar ausführlich beschrieben.
Fazit: Für Filmfreunde, die vielseitig orientiert und auch gerne mal außerhalb des Mainstreams unterwegs sind, ist der Film sicherlich zumindest eines Blickes wert.
Die Filmkomödie spielt in den 90er Jahren. Rob Gordeon (John Cusack) ist in den Dreißigern und der Besitzer eines Schallplattenladens in New York. Seine beiden Kollegen, Dick (Todd Louiso) und Barry (Jack Black), sind echte Musik-Nerds. Er selbst hadert mit seinem Beziehungsleben. Als seine Freundin Laura (Iben Hjejle) mit ihm Schluss macht, zählt er die fünf schmerzhaftesten Trennungen seines Lebens auf, um sie zu verarbeiten und versucht, sein eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen …
Der Film ist so angelegt, dass die Kamera als Gesprächspartner für den Protagonisten fungiert. Immer wieder wendet er sich der Kamera und damit direkt dem Zuschauer zu, um seine Unsicherheiten und der verlorenen Liebe Revue passieren zu lassen. Die Erzählstruktur setzt sich zusammen aus zahlreichen Retrospektiven, Momentaufnahmen und Voice-Over-Betrachtungen. Die Handlung könnte etwas besser ausgearbeitet sein, aber die Inszenierung ist originell, denn sie verwendet nicht die üblichen filmischen Standards und Techniken. So sieht man z.B. keine überraschenden Entwicklungen oder einen Spannungsaufbau, was sich jedoch nicht unbedingt negativ auswirkt. Was er aber inszenatorisch zu bieten hat, ist die gelungene echt wirkende Atmosphäre.
Es ist schwer, Mitgefühl für den Protagonisten Rob aufzubringen. Er ist eine Mischung aus Selbstmitleid und Egoismus und strahlt wenig Lebensfreude aus. Er gerät in eine existentielle Krise und wird mit selbstverschuldeten Enttäuschungen konfrontiert. Nein, Rob ist keine Figur, die einem leidtun sollte. Die Szenen spielen entweder im Plattenladen, wo seine versnobten Angestellten unentwegt ihr "Experten-Wissen" über Musik ausplaudern oder in Rob Gordons Haus, das ebenfalls bis zum Rand mit Schallplatten gefüllt ist. Die besten Szenen des Filmes sind die Szenen, die im Plattenladen spielen. Das Zusammenspiel zwischen John Cusack, Jack Black und Todd Louiso ist urkomisch und bietet eine Art Ablenkung von der melancholischen Welt von Rob Gordon. Trübsinn im Film ist okay, aber ihn mit Leichtigkeit zu kombinieren ist besser. Die Balance ist im Film gut gelungen
Was diesen Film so besonders macht ist die Tatsache, dass sich alles, was im Film passiert, so authentisch anfühlt. Die Schauspieler spielen mit einer so außergewöhnlichen Natürlichkeit, dass man ihnen wirklich alles glaubt, was sie tun oder sagen. Neben den genannten Protagonisten sind u.a. auch Catherine Zeta-Jones, Lisa Bonet und Tim Robbins zu sehen. Ein Filmensemble, das sich wahrlich sehen lässt. Der Soundtrack ist passend zum Geschehen ausgewählt und mündet sogar in einem Cameo-Auftritt von Bruce Springsteen. Vieles von dem, was Rob erlebt, ähnelt textlich der gespielten Musik und besteht aus Variationen derselben Themen: Liebe, Trennungen, Herzschmerz, Verlust, Traurigkeit.
Fazit: "High Fidelity" hat Kultstatus und ist unter dem Strich eine gelungene Komödie. Besonders hervorzuheben ist die zwar anfangs gewöhnungsbedürftige, aber originelle Erzählstruktur, bei der sich der Hauptdarsteller John Cusack direkt an den Zuschauer wendet. Auf der positiven Seite stehen ebenso der coole und passender Soundtrack und die guten Schauspieler. Die Handlung ist okay, sie könnte aber etwas tiefer ausgearbeitet sein. Teilweise sind die Szenen zu langgezogen und inhaltlich zu wenig ausgearbeitet, was meine Wertung etwas mindert. Alles in allem bietet der Film jedoch eine gute und sehenswert Unterhaltung, auch wenn es zu einem überzeugendem Wow nicht reicht.
Lina McLaidlaw (Joan Fontaine) lernt Johnnie Aysgarth (Cary Grant) kennen und verliebt sich schnell in ihn. Sie heiraten, aber Lina wird nie klar, woher Johnny sein Geld hat. Außerdem hat er ein seltsames Interesse für Gifte …
Alfred Hitchcock arbeitete gern mit denselben Schauspielern. So gehörte für den Master of Suspense Cary Grant zu seinen Lieblingsschauspielern. Und während andere Filmemacher Grant vor allem als charmanten Typen sahen, der perfekt für eine Komödie geeignet ist, versuchte Hitchcock auch, die dunkle Seite des Schauspielers zum Vorschein zu bringen. In „Verdacht“ spielt Cary Grant den jungen, koketten Johnny Aysworth, einen Mann, der großen Erfolg bei Frauen hat und seine Verantwortung im Leben nicht allzu ernst nimmt. Eine Rolle, die sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt.
Obwohl „Verdacht“ einer der ersten Filme ist, die Hitchcock in den USA drehte, ist der Film sehr britisch. Das Setting, die Schauspieler und der soziale Kontext, in dem die Geschichte spielt, haben ein britisches Flair. „Verdacht“ beginnt als heitere romantische Komödie, doch ehe man sich versieht, entwickelt sich der Film zu einem Psychothriller. Hitchcock nutzt alle bekannten Tricks, um den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Auf verschiedene Weise deutet er an, dass Johnny tatsächlich zu den abscheulichsten Verbrechen fähig ist. Typisch und beeindruckend gut ist die bekannte Szene, in der Johnny mit einem Glas Milch die Treppe hinaufgeht. Der Film versucht den Eindruck zu vermitteln, dass es sich um Gift handeln muss. Während die Spannung steigt, wird der Zuschauer ständig in die Irre geführt.
Sowohl Cary Grant als auch Joan Fontaine in der Rolle der Lina spielen ihre Rolle beeindruckend gut. Lina ist eine verletzliche und zurückhaltende Frau. Cary Grant liefert als Charmeur ein tolles Schauspiel ab. Er hat nicht die Absicht, auf „normale“ Weise Geld zu verdienen. Der Film spielt mit dem Zuschauer, indem er Grant einen Mann mit zweifelhaftem Ruf spielen lässt. Und Grant zeigt hier, dass er vielseitiger ist, als alle immer dachten. Wie in den meisten Hitchcocks Filmen sind auch die Nebenrollen gut besetzt.
Was aus meiner Sicht weniger gut gelungen ist, ist das Filmende. Es stellt eine wirklich unerwartete Wendung dar, die im Widerspruch steht zu dem Tenor der gesamten Handlung. Meines Erachtens ist es unpassend. Hinzu kommt Hitchcocks maue und hastige Inszenierung des Filmendes, das einen im Kontext des Plots unglaubwürdigen Eindruck vermittelt und wirkt, als ob es irgendwie im Film reingezwungen worden wäre. Zu erklären ist dies damit, dass es gegen den Willen Hitchcocks von den Produzenten vorgegeben wurde. Und das kann man auch sehen, denn das Finale ist kein Hitchcock. Bei mir führt das zum Punkteabzug bei der Wertung.
Fazit: Hitchcocks Kombination aus Humor, Romantik und Spannung bietet dem Zuschauer von Anfang an gute Unterhaltung. Während die Spannung steigt, wird der Zuschauer ständig in die Irre geführt. Es ist schade, dass das unglaubwürdig und konstruiert wirkendes Finale so unbefriedigend ist, sonst wäre meine Punktewertung noch besser ausgefallen.
Die Geschichte spielt einige Jahrzehnte nach den Ereignissen in dem legendären Blockbuster „Shining“ mit Jack Nicholson. Danny Torrance (Ewan McGregor) ist mittlerweile erwachsen, wird aber immer noch von Albträumen heimgesucht. Wie sein Vater leidet auch er unter Wutausbrüchen und kämpft mit seiner Alkoholsucht. Er hat die Shining-Gabe, d.h. Übersinnliches wahrzunehmen. Auf der Flucht vor seinen Dämonen, zieht er nach New Hampshire, wo er in Kontakt tritt mit der dreizehnjährigen Abra Stone (Kyliegh Curran), die ebenfalls übersinnliche Kräfte zu haben scheint. Beide nehmen den Kampf mit der mysteriösen Gruppe The True Knot auf. Es sind Menschen mit Shining-Fähigkeiten, die sich von dem ausgeatmeten, aus Angst bestehendem Dampf, ernähren. Ihre Anführerin ist Rose the Hat (Rebecca Ferguson) ...
Der Film ist eine lose Fortsetzung von „Shining“ aus dem Jahr 1980 und basiert auf dem Buch „Doctor Sleep“ von Stephen King. Obwohl er Bezug nimmt zu der Shining-Geschichte, ist es keineswegs eine simple Adaption, sondern setzt vielmehr eigene Akzente. Es gibt Verweise auf „Shining“, so spielen der Anfang und das Ende des Films im Overlook Hotel. In diesen Phasen greift der Film auf die Geschichte und das Material seines Vorgängers zurück. Im großen Mittelteil sind aber die Anspielungen jedoch viel subtiler und viel spärlicher.
Nach dem Anfang im Overlook-Hotel lässt sich der Film viel Zeit, die traumatisierte Hauptfigur Danny und die anderen wichtigen Charaktere vorzustellen. Die Charaktere sind gut entwickelt und jeder hat seine eigene Persönlichkeit. Aber erst nach ca.50 Minuten geht es so richtig los. Es ist durchgehend fesselnd, stimmungsvoll, unvorhersehbar und durch die Bank gut gespielt. In einigen Szenen verkörpert McGregor in der Rolle des Danny regelrecht seinen Filmvater aus dem Original und man sieht Jack Nicholsons Wahnsinn in seinen Augen. Und das ist fast noch furchterregender als die grauenvollen Taten, die The Knot begeht. Die Rückblenden auf Dannys traumatische Kindheit im Overlook Hotel sind gut. Aber viel besser sind die Szenen mit dem heutigen Danny, entweder mit Abra oder mit Rose und ihren Anhängern. Der Handlungsaufbau ist gelungen. Mehrere Handlungsstränge verlaufen ineinander, bis klar wird, wie die Charaktere zueinander stehen.
Dass das Finale und der Höhepunkt im Overlook Hotel stattfindet, ist zwar vom Aufbau der Geschichte her vertretbar und auch die Länge dieses Teils verständlich, dennoch ist es nicht perfekt. Die Szenen dauern bisschen zu lange und die Aufmerksamkeit beim Zuschauen lässt etwas nach. Es gibt an dieser Stelle unterhaltsame Szenen und so gut die zahlreichen Anspielungen auf „Shining“ auch sind, der finale Showdown hätte gekürzt werden sollen.
Fazit: während der Horrorfilm „Shining“ ein markerschütterndes Bild davon zeichnete, wie Wahnsinn und Paranoia einen Menschen in eine Katastrophe führen können, ist „Doctor Sleeps Erwachen“ ein Film anderer Art. Wie bereits kurz erwähnt, setzt der Film seine eigenen Akzente. Es gibt einige Horror-Elemente, aber es ist eher mehr ein Mix aus Fantasy und Thriller als ein typischer Horrorfilm. Auf jeden Fall ist es trotz des etwas zähen Anfanges ein Film, der unter die Haut geht und einer Sichtung wert ist. An das Original „Shining“ kommt er allerdings nicht heran.
Der mysteriöse Planet Melancholia droht mit der Erde zu kollidieren und die Erde zu zerstören. Ein Ereignis mit dem die beiden Schwestern Justine (Kirsten Dunst) und Claire (Charlotte Gainsbourg) klar kommen müssen. Der Film schildert, wie die beiden mit der drohenden Katastrophe umgehen.
In zwei Akten mit den Titeln Justine und Claire erzählt Melancholia die Geschichte der zwei Schwestern. Acht Minuten dauert die Ouvertüre zu „Melancholia“. Zu den Klängen von Wagners Musik werden alptraumhafte Bilder gezeigt: Vögel fallen tot vom Himmel, ein Pferd stürzt zitternd zu Boden, ein Planet kollidiert mit der Erde. Jede Zeitlupenaufnahme in der Einleitung ist optisch gut gemacht und erzählt die folgende Geschichte auf eine andere Art und Weise. Was für ein Alptraum.
Der Film beginnt sodann mit dem ersten Teil mit Justines Hochzeit, einem fröhlichen Ereignis. Sie heiratet Michael Alexander Skarsgård). Kirsten Dunst spielt Justine, eine scheinbar verwöhnte Braut. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um ihr „den schönsten Tag ihres Lebens“ zu bereiten. Es gibt ein Schloss, das groß genug für Hunderte von Gästen ist, einen 18-Loch-Golfplatz, Kuchen, Champagner. Und sogar eine Limousine, die in einer komischen Eröffnungsszene zu groß ist, um die Kurve einer Landstraße zu nehmen. Die vielen Reden, die vielen Snobs, die Dekadenz und Selbstverherrlichung runden das Bild der Hochzeitsgesellschaft ab.
Der zweite Teil spielt nach der Hochzeit. Claire holt Justine auf ihren Landsitz und bereitet sich gemeinsam mit Mann und Kind auf eine mögliche Katastrophe. Für die Erde besteht die Gefahr einer Kollision mit dem Planeten Melancholia, der sich seit Jahren hinter der Sonne versteckt. Alle geraten in Panik, außer Justine. Das drohende Unheil scheint sie sogar paradoxerweise zu beruhigen. So scheint es.
Der Cast ist beeindruckend und mit zahlreichen großen Namen besetzt: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Alexander Skarsgård, Kiefer Sutherland, Charlotte Rampling, John Hurt, Stellan Skarsgård und Udo Kier. Es ist vor allem Kirsten Dunst, die als depressive Frau den Film prägt. Sie spielt ihre Rolle vorzüglich und strahlt gekonnt Negativität aus. Charlotte Gainsbourg ist ebenfalls in ihrer Rolle als Schwester mehr als überzeugend. Insgesamt ein toller Cast.
Ein Film, der sicherlich spaltet. Naja, es ist eben ein Lars von Trier und es ist schon auffällig, wie die Wertungen von „Geniestreich“ bis hin zu „geistigem Müll“ reichen. Nun ja, wie sehe ich ihn? Kann mich keiner der extremen Wertungen anschließen. Der Film ist nicht einfach, und die alles andere als unbeschwerte oder unterhaltsame Geschichte ist nicht gerade leicht interpretierbar. Ich selbst muss sagen, dass ich am Ende inhaltlich mit dem Film kaum etwas anfangen konnte. Deshalb fällt meine Kommentierung diesmal etwas mager aus, insbesondere was die Beleuchtung der einzelnen Aspekte angeht. Aber er hat auch Positives zu bieten. Positiv sehe ich die schauspielerische Leistung der Darsteller, bei der vor allem Kirsten Dunst so außerordentlich beeindruckend punktet, sowie die zweifelsfrei gelungene Inszenierung und die beeindruckende surrealistische Akzentuierung. Und auch die musikalische Untermalung von M83 ist einnehmend und passt zum Plot. Auf der negativen Seite werte ich insbesondere den überbordenden Dialogteil, der offenbar bemüht ist, bedeutungsvoll zu sein, aber mich am Ende nur wenig überzeugt.
Fazit:. Der Film bietet einen großen Interpretationsspielraum, deshalb ist es recht schwierig, ein einigermaßen allgemeines Urteil zu treffen. Die einen mögen ihn langweilig und die anderen vielleicht gut bis sehr gut finden. Die Wahrnehmungen und Wertungen fallen halt unterschiedlich aus. Unter dem Strich reicht es aber bei mir nach Abwägung aller Pro- und Kontrapunkte für eine gute Wertung und eine irgendwie geartete überzeugende Empfehlung nicht aus.
Rudy Baylor (Matt Damon) ist ein junger Anwalt, der in einen aufsehenerregenden Rechtsstreit verwickelt wird. Sein Gegner: eine Versicherungsgesellschaft, die von einer Armee erfahrener, gewiefter Anwälte vertreten wird, an deren Spitze der Staranwalt Leo F. Drummond (John Voight) steht. Baylors Verbündeter: Deck Shifflet (Danny DeVito), ein engagierter und hitziger Anwalt. Rudys Chancen sind gering, bis er eine Spur entdeckt, die ihn zu der Wahrheit in diesem Fall führen könnte ….
Die Geschichte ist eigentlich recht einfach und handelt vom Kampf zwischen Gut und Böse. Für Tiefe ist in diesem Film nur wenig Platz. Für einen Moment werden Fragen zur Zulässigkeit der von Baylor und Shifflet eingesetzten Mittel aufgeworfen. Es ist aber nur für einen Moment. Und als Zuschauer sollte man sich nicht darüber den Kopf zerbrechen, denn offenbar heiligt der Zweck immer die Mittel, wenn man ein sympathischer junger Mann ist, der von einem unlauteren Anwalt mit schmutzigen Tricks bombardiert wird. Der Film hält alles im einfachen Rahmen und es gibt dazu keine Unklarheiten. Eine etwas fragwürdige Handhabung des Rechtsverfahrens ist in den Händen der richtigen Partei ein legitimes Mittel. Nicht in den Händen der bösen Partei. Es reicht auch nicht aus, wenn etwas gut ist, es muss sehr gut sein. Und manchmal ist alles, was die böse Partei tut, eben nicht nur schlimm, sondern sehr schlimm. Das klingt ziemlich ironisch, ist aber nicht negativ gemeint, denn das kommt beim Zuschauen gut an und ist für den Handlungsablauf passend dosiert.
Die Charaktere sind nicht gerade tief, aber für die Geschichte adäquat ausgearbeitet. Die Fronten sind klar: auf der einen Seite eine arme Familie, die einen tragischen Verlust zu beklagen hat und ein junger, unterfahrener Anwalt, der bereit ist, gegen einen übermächtigen Gegner zu kämpfen. Auf der anderen Seite steht eine große Versicherungsgesellschaft, die vor schmutzigen Machenschaften keinen Halt macht. Es ist klar, wo die Sympathien des Zuschauers liegen. Hinzu kommt der unsympathische Anwalt der Gegenseite Leo F. Drummond, klasse gespielt von John Voight, der beim Zuschauen den letzten Zweifel darüber beseitigt. Wenn es eben um den Kampf David gegen Goliath geht, dann sind die Sympathien definitiv auf der Seite von David, verkörpert durch den jungen Anwalt und die arme Familie. Diese Akzentuierung wirkt ziemlich schlicht und klischeehaft, ist aber von dem Regisseur Francis Ford Coppola vorzüglich und passend inszeniert.
Trotz der etwas simplen Handlung und der etwas einfachen Charakterisierung ist „Der Regenmacher“ ein sehr unterhaltsamer Film. Der Film ist inszenatorisch so gut aufgebaut, dass der Zuschauer mitgerissen wird und wissen will, ob und wie der falsche Staranwalt Drummond vom Sockel gestürzt wird. Das ist im Film clever umgesetzt, auch wenn die Antwort von der ersten Minute an klar sein dürfte. Der Cast ist gut besetzt und die Rollen werden gut gespielt. Matt Damon spielt seine Rolle als unerfahrene, anfangs etwas naiver Anwalt überzeugend und macht es dem Zuschauer nicht schwer, Mitgefühl für ihn zu empfinden. Für die humorige und unbeschwerte Würze sorgt Danny DeVito, der ebenfalls top Performance hinlegt. Auch Mickey Rourke als Lyman „Bruiser“ Stone, Besitzer einer Kanzlei, ist zu sehen und macht seinen Job ordentlich. Und man hasst den aalglatten Jon Voight in der Rolle des schmierigen Anwalts. Das ist nicht gerade originell, aber sehr klar, und es funktioniert sogar bei einem kritischen Zuschauer.
Fazit: Der Film ist ziemlich klischeehaft und partiell kitschig. Er erzählt eine einfache und vorhersehbare Geschichte mit stereotypen Charakteren. Und dennoch ist „Der Regemacher“ ein fesselnder und höchst unterhaltsamer Film. Dies ist sicherlich den guten Schauspielern und insbesondere der gelungenen Inszenierung von Francis Coppola zu verdanken. Alles in allem ist es sicherlich ein sehenswerter Film.
* Bedeutung des Begriffes Regenmacher: in den USA wird als "Rainmaker" eine Person bezeichnet, die in den verschiedenen Bereichen (z.B. Geschäftsleben, Anwaltskanzleien usw.) dafür sorgt, dass es "Geld regnet". Im Kontext des Filmes soll eben der Berufsanfänger Rudy Baylor hier der Regenmacher sein.
Im Jahr 2024 ist COVID-23 derart mutiert, dass die Sterblichkeitsrate bei über 50 Prozent liegt und die Welt seit vier Jahren im Lockdown ist. Es herrschen Ausgangssperren und die Menschen werden mit Gewalt aus ihren Häusern geholt und in Quarantänelager gebracht. Nico (K. J. Apa) ist ein Fahrradkurier in Los Angeles, der sich als immun gegen das Virus erweist. Er trägt das Immunitätsarmband, wie auch alle anderen Geheilten. Durch seine Arbeit kommt er mit Sara (Sofia Carson) in Kontakt, mit der er sich gut versteht, obwohl es den beiden schwerfällt, inmitten des Ausnahmezustands und der Ausgangssperre eine Beziehung aufzubauen …
Um das schon mal vorweg zu sagen: die Schwäche des Filmes besteht darin, dass er so explizit von der Corona-Pandemie handelt und mit der damaligen Stimmung der Bevölkerung spielt, die maßgeblich von den Medien, der Pharmaindustrie, der Politik und auch von den zahlreichen selbsternannten Virus-Experten bestimmt war. Der Film kam inmitten von Angst und Wahnsinn auf den Markt als die Einstellung der Menschen zur „Corona-Gesellschaft“ eine deutlich andere war. Er instrumentalisiert diesen Zustand und wirkt daher sensationsheischend. Aktuell muss man den Film einfach anders sehen, denn die damalige Pandemie erwies sich im Rückblick nüchtern betrachtet großteils als das Ergebnis einer irrationalen Massenhysterie. Es wäre abwegig, die Gefahr, die damals von Corona ausging, gänzlich zu verneinen, aber heute sieht man die damaligen Maßnahmen wie Lockdowns, Ausgangssperren, Maskentragen und vor allem die Impfkampagnen zurecht viel sachlicher und wesentlich kritischer.
Darüber hinaus schwächelt der Film erheblich, was das filmische Handwerk angeht, denn sogar die angestrebte notwendige beklemmende und bedrohliche Stimmung kam im Film gar nicht auf. Und auch ansonsten ist der Film in jeder Hinsicht ein schlechter Film mit außergewöhnlich mittelmäßigen schauspielerischen Leistungen. Er präsentiert allerlei große Namen, die mit den Rollen nicht so recht etwas anzufangen wissen. So sind u.a. Demi Moore, Peter Stormare, Bradley Whitford, Alexandra D'Addario und Craig Robinson zu sehen. Die Charakterzeichnungen und -entwicklungen der Protagonisten sind jedoch ziemlich mau, insbesondere Demi Moore, eine ansonsten klasse Schauspielerin, irrt verloren umher, und vermittelt den Eindruck, als ob sie sich hier verlaufen hätte. Und auch Peter Stormare, ein top Schauspieler, scheint hier auf verlorenen Posten zu sein. Bei den anderen Darstellern sieht es ähnlich aus. Wahrscheinlich haben sich die großen Namen von Michael Bay, dem Produzenten des Filmes, und dem damals aktuellen Thema locken lassen.
Was bleibt, ist ein Film ohne jegliche Atmosphäre und Spannung. Der Handlungsaufbau und die Inszenierung sind miserabel. Sentimentale Szenen werden plötzlich weggeschnitten und die Nebenhandlungen aller Charaktere sind ständig vorhersehbar und werden chaotisch durcheinandergewürfelt. Der Film stellt viel zu viele Figuren vor, ohne sie auch nur im Geringsten interessant zu machen. Dem Film gelingt es an keiner Stelle, einen wirklich emotionalen Ton zu erzeugen, trotz der Versuche, Nico und Sara zum Romeo und Julia der Pandemie zu machen. Der Film schien mehr an Sensationen als an Emotionen interessiert gewesen zu sein. Summa summarum ist soviel wild zusammengemischt, dass „Songbird“ als Ganzes fast unerträglich ist.
Fazit: Am Filmende stellt man enttäuscht fest, dass trotz des durchaus vorhandenen, vielversprechenden Potentials zu keinem Zeitpunkt Spannung aufkam. So viele Handlungsstränge enden mit Prämissen, die kaum eine Aussage treffen. Oberflächlich und mit rasender Geschwindigkeit wird über die Handlung hinweggeflogen, ohne etwas zurückzulassen. Ein schnell zusammengeflickter Schund, der mir lange nicht mehr begegnet ist. Der Film taugt noch nicht mal für das Zuschauen beim Bügeln oder Kartoffelschälen. Es ist schlicht und einfach vergeudete Zeit.
Der Film erzählt die Geschichte eines Unglücks, das sich 2012 auf dem Grund der eisigen und gefährlichen Nordsee vor Schottland ereignete. Dem Berufstaucheranfänger Chris Lemons (Finn Cole), der zusammen mit seinem väterlichen Kollegen Duncan Allcock (Woody Harrelson) und dem professionellen David Yasa (Simu Liu) Reparaturarbeiten an einer Gasleitung auf dem Meeresboden durchführt, wird während eines Tauchganges die Luftzufuhr abgeschnitten. Hundert Meter unter dem Meeresspiegel und mit wenig Sauerstoff versucht Chris, den Weg zurück zum Tauchkäfig zu finden. Unter dem Zeitdruckdruck beginnt die Schiffsbesatzung daraufhin eine Rettungsaktion. Seine Taucherkollegen tun alles, um ihn zu retten. Der Regisseur ist Alex Parkinson, der bereits 2019 einen Dokumentarfilm über den Vorfall drehte. Der Film verwendet teilweise Originalaufnahmen, die auch in der Dokumentation Verwendung finden.
„Last Breath“ ist ein spannender Survival-Thriller. Der Film nimmt sich Zeit, die Charaktere vorzustellen, um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, mit ihnen mitzufühlen. Die Charakterzeichnungen fallen jedoch nicht gerade tief aus. Für einen Survival-Thriller, in dem der Überlebenskamp im Vordergrund steht, ist es jedoch ausreichend. Der Film spielt auf zwei Ebenen. Die Handlung ist angesiedelt auf dem Schiff und zeigt die Schiffsbesatzung, die die Taucherarbeiten beaufsichtigt und begleitet auf der anderen Ebene die Taucher unter Wasser. Der Wechsel ist dynamisch. Zusammen ergeben die beiden Perspektiven ein überzeugendes und fesselndes Bild des gesamten Vorgangs. Das ist im Film gut gelöst, denn dadurch erhält der Zuschauer einen Einblick in die gefährliche Welt des Berufstauchens. Und auch die damit verbundenen technischen Aspekte spielen eine Rolle und nähren die Spannung.
Im Film sieht man einige typische Tricks, die man in anderen Filme sicherlich schon gesehen hat. Dazu gehören dramatische Musik, viele Aufnahmen des Schiffs im Kampf gegen die tosende See und eine tickende Uhr in der Ecke, die anzeigt, wie lange Chris bereits ohne Sauerstoff ist. Ungeachtet dessen, dass es Standards sind, gelingt es aber damit den Machern auf diese Weise, geschickt den Spannungsbogen zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Wie bereits erwähnt, sind die Charaktere nicht gerade tief oder originell ausgearbeitet. So ist beispielsweise Taucher Duncan kurz vor dem Ruhestand, Taucher Dave ist ein liebevoller Vater von zwei kleinen Kindern und auf Hauptfigur Chris wartet zu Hause eine Verlobte. Doch im Film wirkt die Beziehung zwischen Chris und seiner Verlobten etwas oberflächlich. Das ist in Anbetracht der fesselnden Handlung okay, aber eine bessere Charakterausarbeitung und eine tiefere Beleuchtung der Hintergrundgeschichten der Protagonisten hätten den Film sicherlich noch weiter bereichert.
Fazit: Trotz der kritischen Worte ist "Last Breath" für einen kurzweiligen Kinoabend eine gute Wahl. Allein schon die nervenaufreibende Survivalgeschichte ist fesselnd inszeniert und vertreibt jegliche Langeweile. Der Mangel an echter Tiefe macht den Film zwar nicht zu einem Meisterwerk, doch sehenswert ist er auf jeden Fall.
Karen (Maren Eggert) lebt mit ihrem Mann Markus (Andreas Döhler) und ihren Kindern in einem abgelegenen Haus ihrer verstorbenen Eltern. Sie veranstalten eine Geburtstagsparty für Markus, an der auch Karens Schwester Jule (Britta Hammelstein) und ihre Familie teilnehmen. Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter und Karens herrschsüchtiges Verhalten lassen Jule, die ganz anders als Karen ist, rebellieren. Allmählich kommen Konflikte auf und die Party eskaliert …
Im Mittelpunkt des als Kammerspiel angelegten Films steht die Figur Karen, die im Haus ihrer Eltern aufgewachsen ist. Dass die Beziehung zu ihren Eltern problematisch war, wird durch unterschwellige Spannungen und zweideutige Dialoge spürbar. Als Karens Schwester Jule mit ihrer Familie eintrifft, führt dies sofort zu Reibereien, da die beiden Frauen völlig gegensätzlich sind. Jule ist offen und eher extrovertiert. Karen ist eine verbitterte Frau, die sich passiv-aggressiv verhält. Ihr kleiner Sohn Leon und ihre Töchter Christina und Johanna leiden sichtlich unter dem distanzierten Verhalten ihrer Mutter, das als subtil psychotisch eingestuft werden kann. Die Kinder bringen ihre Feindseligkeit gegenüber ihrer Mutter offen zum Ausdruck.
Die Handlung wandelt zwischen Wunschtraum, Wahn und Realität. Die verdrängten Traumata kommen zu Tage und die Spannungen werden immer intensiver. Die Haltung der Charaktere ist destruktiv. Aus dieser Grundkonstellation entstehen Konflikte, die auf der Feier entweder unterschwellig und später offen ausgetragen werden. Der Film wirft mit viel Raffinesse einen aufschlussreichen Blick auf die psychologische Dynamik innerhalb einer scheinbar harmonischen Familie und zeigt eine krankhafte Familienstruktur. Dieses Kernthema ist zweifellos sehr gut inszeniert. Aber wenn der Fokus fast zwei Stunden lang ausschließlich auf das Kernthema „Konflikte“ gerichtet ist, dann wird das anfangs durchaus vorhandene Interesse immer kleiner und irgendwann im späteren Verlauf tritt Langeweile auf.
Die schönen Aufnahmen der unberührten Natur fallen sofort ins Auge und wissen zu gefallen. Die beschauliche Umgebung und die einnehmenden Kulissen stehen im Widerspruch zur heuchlerischen Harmonie innerhalb der Familie und der Hassliebe, mit der sich die Charaktere gegenseitig quälen. Dieser Kontrast verstärkt die bedrückende und düstere Atmosphäre, die die ungesunde Familienkonstellation ohnehin hervorruft. Gelingt es der Familie, wie der Spatz aus dem Kamin, den Zwängen und emotionalen Zumutungen zu entfliehen? Gegen Ende gibt es Hoffnung auf eine Versöhnung, die die Düsternis etwas aufhellt, aber bei weitem nicht genug, um das dauerhafte deprimierende Gefühl beim Zuschauen völlig zu vertreiben.
Fazit: sicherlich nicht jedermanns Kragenweite. Kein Film, der eine unbeschwerte Unterhaltung bietet, und im späteren Verlauf wird es sogar etwas langweilig. Der Film punktet zuvorderst mit einer durchaus überzeugenden Inszenierung, einem gelungenem Psychogramm einer toxischen Familie und dem großartigen Schauspiel der Protagonistin Maren Egget in der Rolle der Karen. Die Schwäche des Filmes ist, dass er die Darstellung des gegenseitigen Psychoterrors innerhalb der Familie überzeichnet, so dass die Aufmerksamkeit in der 2-stündigen Laufzeit irgendwann immer kleiner wird. Andere/weitere Akzentuierungen oder Nebenhandlungen würden den Film sicherlich bereichern. Unter dem Strich reicht es bei mir nur für ein „Geht so“. Für eine bessere Wertung bietet der Film nach meinem Geschmack einfach zu wenig.
Der US-Elitesoldat Levi (Miles Teller) und die russische Elitesoldatin Drasa (Anya Taylor-Joy) agieren in einer korrupten und tödlichen Welt. Beide sind jung und gefährlich und scheinen ineinander ihren Seelenverwandten gefunden zu haben. Ihnen wird die mysteriöse Mission zugewiesen, in zwei gegenüberliegenden Wachtürmen eine undurchdringliche Schlucht zu bewachen. Sie wissen, dass da tief in der Schlucht was ist, keiner von beiden ist sich jedoch im klaren, was da unter ihnen genau passiert …
Die großen Namen, die der Film bietet, sind verlockend. Der Cast ist mit Miles Teller, Anya Taylor-Joy und Sigourney Weaver prominent besetzt. Auch der Regisseur Scott Derrickson hat mit Sinister und The Black Phone bereits gute Horrorfilme abgeliefert. Und dann gibt es noch die originelle und vielversprechende Geschichte, die Neugier erzeugt. Es gibt einen Abgrund, der ein Geheimnis birgt. Zwei Wächter müssen verhindern, dass das mysteriöse Ding, das sich in der Schlucht befindet, entkommt. Man fragt sich natürlich, was verbirgt sich dort und wie geht die Geschichte aus?
Bevor dem Zuschauer das Mysteriums gezeigt wird, ist im Film schon einige Zeit vergangen. D.h. man muss schon etwas Geduld aufbringen. Im Mittelpunkt des Films stehen die beiden Wächter, Drasa und Levi, die über allerlei Waffen verfügen und zu beiden Seiten der breiten Schlucht in einer praktisch eingerichteten Hütte untergebracht sind. Die beiden kommunizieren ein wenig mit Schreibtafeln. Es macht Spaß, die Interaktion zwischen den beiden zu beobachten. Manchmal kam es mir vor, als wäre es eine romantische Komödie. Es dauert eine Weile, aber irgendwann werden Science-Fiction, Mystery und Horror stärker in den Vordergrund gerückt. Der Film hat von allem etwas, und phasenweise hat man den Eindruck, dass er sich nicht zwischen den einzelnen Genres entscheiden kann. Spannung ist aber in jedem Fall vorhanden.
Weniger positiv ist aus meiner Sicht zu werten, dass die Phase der Feindseligkeit zwischen den beiden Protagonisten etwas zu lange gedauert hat und auch das Ende war etwas überhastet und wenig überzeugend. Was die Location angeht, ist der Einsatz des Computers zur digitalen Belebung der Kulisse zu sehen. Das Setting wirkt trotz des Eingriffs authentisch und ist eindrucksvoll gelungen. Der beste Teil des Films spielt sich im Canyon ab, sobald dem Zuschauer das Geheimnis gelüftet wird. Meiner Meinung nach hätte die Enthüllung des Mysteriums und der dadurch freigesetzte Horror länger dauern können. Aber das ist letztendlich Ansichtssache.
Fazit: Der Film hat einen nicht alltäglichen Genremix aus Liebesgeschichte, Mystery, Science-Fiction, Action, Thrillerelementen, Horror und Abenteuer. Alles in allem ist es kein Überflieger, aber der überzeugende Cast und der inszenatorisch gut aufgebaute Spannungsbogen bieten unter dem Strich eine kurzweilige Popcorn-Unterhaltung.
Der Animationsabenteuerfilm folgt einem Roboter mit dem Namen ROZZUM 7134 oder kurz „Roz“ genannt, der sich nach einem Absturz auf einer einsamen und menschenleeren Insel an die raue Umgebung und die Tierwelt anpassen muss. Der Roboter baut langsam eine Beziehung zu den Tieren auf der Insel auf …
Unsere Welt wird zunehmend von Computern, Robotern und künstlicher Intelligenz beherrscht. Ein Roboter kann zwar bestimmt Aufgaben und Handlungen schnell und effizient erledigen, sobald es aber um Emotionen, Nuancen und eine persönliche Note geht, ist er damit überfordert, weil er darauf nicht programmiert ist, Gefühle zu haben. Aber könnten sie diese entwickeln, wenn sie sich in der richtigen Umgebung befänden? Mit dieser Idee im Hinterkopf schrieb der amerikanische Kinderbuchautor Peter Brown 2016 das Buch „Der wilde Roboter“. Der Filmemacher Chris Sanders griff diese Erzählung auf und verfilmte sie in dieser Animation.
Die Geschichte wird aus der Perspektive des auf der Insel gestrandeten Roboters, kurz Roz genannt, gezeigt. Dieser Roboter möchte allen helfen, aber die wilden Tiere auf der Insel sehen anfangs in ihm eine Bedrohung, ein Monster, das ihnen Schaden zufügen will. Obwohl die Geschichte etwas kitschig wirkt, ist die Umsetzung überraschend originell. Was den Film so gut macht, ist der großartige Animationsstil, der wie ein buntes lebendiges Gemälde wirkt. Die Darstellung der Tiere und die schönen Hintergründe sind hervorragend gelungen. Das Bemerkenswerte ist, dass der Film trotz der Tatsache, dass keine einzige menschliche Figur zu sehen ist, menschlicher wirkt als viele andere Filme. Dies liegt primär an den Themen, mit denen die meisten etwas anfangen können und die im Mittelpunkt stehen: Eltern, Kinder und Erziehung, einschließlich der Probleme der Pubertät.
Solche Geschichten, die auf diese Art und Weise erzählt werden, sieht man selten. Der Handlungsverlauf wird gekonnt mit subtilem Humor gewürzt. Es gibt keine überragenden Momente, in denen man laut lachen muss, sondern eher kleine Details, die unterhaltsam sind und ein warmes Gefühl vermitteln. Darüber hinaus sind die Charaktere originell inszeniert, vor allem die Hauptfiguren, wie zum Beispiel Roz, die Gänse, der Fuchs Fink oder der Grizzlybär Thorn. Sie sind detailliert gezeichnet und wirken daher lebensecht. Sie haben etwas Liebenswertes an sich, so dass man sofort mit ihnen mitfühlen kann. Sowohl die Charaktere als auch die Umgebung sind schön gestaltet, sodass man das Gefühl hat, tatsächlich auf der Insel zu sein. Die Natur, wie beispielsweise das Wasser, wirkt nahezu lebensecht, was das visuelle Erlebnis und die authentisch Atmosphäre noch eindrucksvoller machen. Die musikalische Untermalung und die natürlichen Geräusche runden die Erzählung und das beeindruckende Gesamtbild des Filmes ab.
Fazit: die bewegende und originelle Geschichte, der subtiler Humor, die farbenfrohen Bilder, die großartige Optik, die beeindruckende Animation, die liebenswerten Charaktere, die verblüffend authentische Atmosphäre, die kurzweilige Unterhaltung: das alles macht den Film aus. Meines Erachtens einer der besten Animationsfilme und ein Familienfilm, der für Jung und Alt absolut sehenswert ist. Top. Beide Daumen hoch.
Der Prozess gegen Ludovic Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos) in Quebec ist in aller Munde. Chevalier soll die Folter und Ermordung dreier Mädchen im Darknet live gestreamt haben. Die mysteriöse Kelly-Anne (Juliette Gariépy) ist von dem Fall besessen und nimmt an jeder Gerichtsverhandlung teil. Auch in der Privatsphäre ihrer Wohnung geht es fast ausschließlich um den Fall und sie scheut sich nicht, im Darknet zu recherchieren. Sie führt ein einsames Leben, dann trifft sie vor Gericht Clementine (Laurie Babin), die von Chevaliers Unschuld überzeugt ist …
Ein ekeliges Thema bei dem ich mich vor der Sichtung gefragt habe, ob ich mir den Film antun soll. Da er jedoch neben schlechten Wertungen auch einige sehr gute Kritiken erhielt, habe ich mir den Film angeschaut, um mir meine eigene Meinung zu bilden. Erfreulicherweise stehen die grauenhaften Verbrechen nicht im Mittelpunkt und der Film instrumentalisiert diese auch nicht, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Das ist schon mal gut.
Es ist ein düsterer Film. Im Mittelpunkt stehen die Protagonistin Kelley-Anne und der Gerichtsprozess. Der Film taucht in die Tiefen des Internets und in die Tiefen des menschlichen Charakters ein. Die nachfolgende prima inszeniert Szene verdeutlicht, wie obsessiv Kelly-Anne in dem Fall verstrickt ist. Sie sitzt in der Nacht allein in ihrer Wohnung und starrt gebannt auf ihre Computerbildschirme. Die Vorhänge sind zugezogen und das Licht ist gedimmt. Der Film erzeugt eine bedrückende Atmosphäre. Tagsüber ist Kelly- Anne eine andere Frau. Sie ist ein Model und bei Online-Glücksspielen recht erfolgreich. Doch als sie sich in den Nachtstunden an ihren Computer setzt, mit dem Pseudonym "Lady of Shalott" fieberhaft Chevalier forscht und sich gedanklich immer mehr in die Tiefen des Darknets begibt, wird klar, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Ihr Verhalten ist, gelinde gesagt, sehr psychotisch.
Die Frage, ob Chevalier tatsächlich der Täter ist, spielt im Film eine untergeordnete Rolle. Im Kontext der ekeligen Gräueltaten, widmet sich der Film auch den Auswirkungen auf die Angehörigen. Der Prozess nimmt in der Geschichte großen Raum ein und wird intensiv präsentiert. Die Kamera ist auf die Gesichter fokussiert, zeigt Reaktionen der Anwälte, des Richters, der Angehörigen der Opfer und richtet den Blick gelegentlich auf den eiskalten, ungerührten Chevalier. Es gibt keine Musik, im Hintergrund sind nur Klänge hörbar. Die kalte Akustik und Optik verstärken das Gefühl intensiven Unbehagens, das den Zuschauer überkommt. Die schauspielerischen Leistungen sind gut und hier schneidet insbesondere Juliette Gariepy als Kelly-Anne herausragend ab.
Fazit: Das Thema des Filmes ist schon eine schwere Kost. Aber im Mittelpunt stehen nicht die Morde, sondern eher die Charakterzeichnung einer psychisch kranken Frau. Es ist ein origineller und fesselnder Psychothriller mit einer großartig aufspielenden Juliette Gariépy in der Hauptrolle. Ihr gelingt es mit ihrem Schauspiel, dem Film eine verstörende Authentizität zu verleihen. Der vortrefflich inszenierte Film, der den Filmen von David Lynch etwas ähnelt, ist geschickt aufgebaut und zeigt das erschreckende Porträt eines Serienmörder-Groupies. Dabei schimmert im Handlungsverlauf unterschwellig das Thema Voyeurismus immer wieder durch. Unter dem Strich ein guter Film mit einem schwer verdaulichen Thema, der aber aus meiner Sicht einer Empfehlung wert ist.
Zum Verständnis meiner nachfolgenden Kommentierung, hier -wie gewohnt- eine Skizze der Geschichte, auch wenn sie in diesem Fall schon hinlänglich bekannt sein dürfte. Der arme und einsame Puppenmacher Geppetto (Nino Manfredi) hat sich immer einen Sohn gewünscht. Als eine blaue Fee (Gina Lollobrigida) davon erfährt, schleicht sie sich in die Werkstatt und erweckt eine der frisch geschnitzten Puppen zum Leben. Sie warnt den nun laufenden und sprechenden Holzjungen, der sich in einen Menschen verwandelt, dass er brav sein müsse, was ihm jedoch nicht ganz leicht fällt. Gepetto nennt ihn Pinocchio (Andrea Balestri). Als Pinocchio in die Schule muss, reißt er aus und erlebt viele unglaubliche Abenteuer …
Eine schöne und weltberühmte Geschichte, geschrieben Ende des 19. Jahrhunderts von dem Italiener Carlo Collodi, die unzählige Male verfilmt wurde. Der Film, den ich kommentiere, basiert auf der italienischen Kult-Serie „Pinocchio“ aus dem Jahr 1972, die auf eine Spieldauer von 126 Minuten gekürzt wurde. Da der Film mit dem Namen „Die Abenteuer von Pinocchio“ hier auf MP nicht gelistet ist, hinterlege ich meine Wertung und meinen Kommentar unter der Mini-Serie. Der Film ist derzeit auf Arte zu sehen.
Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Italien, in einer Zeit, in der eine große Unterschicht aus ungebildeten Arbeitern, Handwerkern und Bauern um ihr tägliches Brot kämpft. Dies gilt auch für Geppetto, der so arm ist, dass sein Kamin und sein Kochkessel nicht echt, sondern an die Wand gemalt sind. Als die von ihm geschnitzte Holzpuppe von der Fee zum Leben erweckt wird, gleicht Geppettos eintöniges Leben im Nu einer Tragikomödie und wird vom Schicksal hin und her getrieben.
Die Atmosphäre ist beeindruckend gut gelungen. Die Fantasiefiguren, karge Landschaften, heruntergekommene Gebäude, Geppettos ärmliches Dorf, gehüllt in dem eisigen Nebel, der starke Seewind, der in die zerfurchten Gesichter der Fischer weht, das karge Schulklassenzimmer, der unheimliche Kinderjahrmarkt mit seiner trügerischen Fröhlichkeit aus bunten Lampions, Zuckerwatte und Lichterketten: alles wirkt sehr authentisch. Und wenn Pinocchio seinen Hunger mit einem Stück gestohlenen Käse stillt, riecht man regelrecht den Käse. Pinocchios witzigen Abenteuer sind vortrefflich inszeniert. Einer der Höhepunkte der Verfilmung sind die Szenen mit dem Wal und dem Thunfisch, die zwar aussehen wie in einem Bühnenstück, aber es ist so amüsant und unterhaltsam, dass man es in Kauf nimmt.
In den Hauptrollen sieht man den 10jährigen Andrea Balestri, der den Pinocchio spielt und Nino Manfredi als Geppetto. Beide spielen ihre Rollen vortrefflich. Dieser Pinocchio ist keine aufgesetzte Karikatur, die zuckersüß ist und bei jeder Gelegenheit fröhliche Kinderlieder anstimmt. Nein, Pinocchio ist ein frecher Junge mit allen guten und schlechten Charaktereigenschaften. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, so sieht man z.B. den Schauspieler und Regisseurs Vittorio de Sica als gnadenlosen Richter, Marion Adorf als Zirkusdirektor und Gina Lollobrigida in der Rolle der Fee. Neben dem Cast weiß auch die musikalische Untermalung zu gefallen, die perfekt zu der Handlung passt.
Was jedoch sofort ins Auge fällt, ist, dass die Schnitte bei der Umsetzung der Mini-Serie in den Film schlecht gelungen sind und klaffende Lücken hinterlassen haben. So sind die Übergänge von einer in andere Szene nicht fließend, sondern wirken wie grob abgehackt. Das sieht dann so aus, dass ein Abenteuer Pinocchios rapide beendet und mit einem neuen Abenteuer begonnen wird. Dies kann man sicherlich als Fehler betrachten, was sich auch klein wenig auf die Wertung auswirkt. Weiterer Schwachpunkt aus meiner Sicht sind die zwei Komiker in der Rolle der dümmlichen Vagabunden, die für meinen Geschmack zu albern und zu overacted spielen. Für die damalige Zeit der 1970er Jahre war das vielleicht lustig und okay, aber heute erzeugt eine solches Schauspiel kaum noch die gewollte witzige Wirkung.
Fazit: Trotz meiner kritischen Worte im letzten Absatz, die die Wertung etwas schmälern, ist es unter dem Strich ein schöner Film und eine stimmige Verfilmung des berühmten Stoffes. Die Optik wirkt etwas veraltet, dennoch beeindruckt der Film mit seiner authentischen Atmosphäre. Auch die Kulissen, das Schauspiel der Protagonisten und die musikalischen Untermalung sind gelungen. Alles in allem ist es eine prima Unterhaltung für Jung und Alt, und ein Film, der einer Empfehlung wert ist.
--- Ist derzeit auf Arte in der Mediathek verfügbar und wird dort am Ostersonntag, 20.4.2025, um 14:35 Uhr gesendet.
*** Wünsche Euch ein frohes Osterfest 🐇***