smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

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    smartbo 08.06.2025, 10:13 Geändert 08.06.2025, 12:58

    New Mexico, 1880. Der Cowboy Emmett (Scott Glenn), Paden (Kevin Kline), ein Mann mit zweifelhafter Vergangenheit, Emmets Bruder Jake (Kevin Costner) und Mal (Danny Glover), ein Schwarzer, sind unterwegs nach Silverado, wo sie ein neues Leben beginnen wollen. Die Vier halten eisern zusammen, werden zu Freunden und erleben gefährliche und spannende Abenteuer …

    Es ist eine amüsanter und flüssig erzählter Western von Regisseur Lawrence Kasdan, der gute Unterhaltung bietet. Alle Standardelemente des Western werden großzügig eingesetzt, aber die prima Regie und das gute Schauspiel der Darsteller machen „Silverado“ erst zu einem guten Film. Die gut durchdachte und aufgebaute Geschichte ist Anfangs in der Tonalität leicht und locker, wird dann aber allmählich subtil ernster, obwohl es im Film später hier und da einige sehr humorvolle Momente gibt.

    Die Geschichte ist abwechslungsreich, jede der vier Hauptfiguren hat seinen eigenen Handlungsstrang, was der Hauptgrund für die Länge des Films ist. Doch trotz seiner langen Laufzeit wird „Silverado“ nicht langweilig. Es gibt genug Action und Spannung, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und zu fesseln. Lediglich die Nebenhandlung mit Rosanne Arquette um einen Wohnwagen, wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen und lässt sich mitunter nur schwer einordnen. Das Quartett, das die Hauptrollen übernimmt, ist allesamt gut besetzt. Aber auch die Nebenrollen werden überzeugend gespielt. U.a. gilt der Lob für Linda Hunt in der Rolle der kleinen, temperamentvollen Salonbesitzerin Stella. Was „Silverado“ neben dem gut ausgearbeiteten Western und den guten schauspielerischen Leistungen außerdem auszeichnet, ist die musikalische Untermalung und die schönen Landschaftsaufnahmen. Beide Elemente bereichern den Film.

    Fazit: ein feines aber leider so unterschätztes Werk, das einer Sichtungsempfehlung -nicht nur für eingefleischte Westernfans- wert ist. Die Geschichte erfindet nicht gerade das Rad neu. Zu sehen sind die üblichen Standardelemente, die in ein Western gehören. Aber es ist dennoch ein kurzweiliger Film, der eine prima Unterhaltung bietet.

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    • 8 .5
      smartbo 04.06.2025, 08:57 Geändert 04.06.2025, 15:08
      über Enklave

      Nach einer Zweitsichtung erhöhe ich die Wertung auf 8,5.

      Kurz und bündig der Inhalt: der Film spielt in einer serbischen Enklave, die vollständig von dem albanischen Kosovo-Gebiet umschlossen ist. Es geht auf dem Hintergrund der gelebten Feindschaft zwischen den Albanern und Serben um den 10-jährigen serbischen Jungen Nenand, der aus Sicherheitsgründen von einem gepanzerten UN-Fahrzeug zu Schule gebracht wird ....

      Der serbisch/deutsche Film ist ein gutes Beispiel dafür, dass exzellente Filme nicht nur in Hollywood mit viel Kohle, prominenten Schauspielern, aufwendigen CGI-Techniken und ohne viel Tohuwabohu gedreht werden können. Bei dem Film passt einfach alles: die authentisch Atmosphäre, der sukzessive Spannungsaufbau bis zu dem ausgezeichnet umgesetzten Finale, die top Schauspieler, die makellose Inszenierung und die sehr gut ausgearbeitete Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Das soll genügen, denn im Detail habe ich den Film - verbunden mit viel Lob - in meinem 4 Jahre alten Kommentar ausführlich beschrieben.

      Fazit: Für Filmfreunde, die vielseitig orientiert und auch gerne mal außerhalb des Mainstreams unterwegs sind, ist der Film sicherlich zumindest eines Blickes wert.

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      • 7
        smartbo 01.06.2025, 09:59 Geändert 01.06.2025, 10:14

        Die Filmkomödie spielt in den 90er Jahren. Rob Gordeon (John Cusack) ist in den Dreißigern und der Besitzer eines Schallplattenladens in New York. Seine beiden Kollegen, Dick (Todd Louiso) und Barry (Jack Black), sind echte Musik-Nerds. Er selbst hadert mit seinem Beziehungsleben. Als seine Freundin Laura (Iben Hjejle) mit ihm Schluss macht, zählt er die fünf schmerzhaftesten Trennungen seines Lebens auf, um sie zu verarbeiten und versucht, sein eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen …

        Der Film ist so angelegt, dass die Kamera als Gesprächspartner für den Protagonisten fungiert. Immer wieder wendet er sich der Kamera und damit direkt dem Zuschauer zu, um seine Unsicherheiten und der verlorenen Liebe Revue passieren zu lassen. Die Erzählstruktur setzt sich zusammen aus zahlreichen Retrospektiven, Momentaufnahmen und Voice-Over-Betrachtungen. Die Handlung könnte etwas besser ausgearbeitet sein, aber die Inszenierung ist originell, denn sie verwendet nicht die üblichen filmischen Standards und Techniken. So sieht man z.B. keine überraschenden Entwicklungen oder einen Spannungsaufbau, was sich jedoch nicht unbedingt negativ auswirkt. Was er aber inszenatorisch zu bieten hat, ist die gelungene echt wirkende Atmosphäre.

        Es ist schwer, Mitgefühl für den Protagonisten Rob aufzubringen. Er ist eine Mischung aus Selbstmitleid und Egoismus und strahlt wenig Lebensfreude aus. Er gerät in eine existentielle Krise und wird mit selbstverschuldeten Enttäuschungen konfrontiert. Nein, Rob ist keine Figur, die einem leidtun sollte. Die Szenen spielen entweder im Plattenladen, wo seine versnobten Angestellten unentwegt ihr "Experten-Wissen" über Musik ausplaudern oder in Rob Gordons Haus, das ebenfalls bis zum Rand mit Schallplatten gefüllt ist. Die besten Szenen des Filmes sind die Szenen, die im Plattenladen spielen. Das Zusammenspiel zwischen John Cusack, Jack Black und Todd Louiso ist urkomisch und bietet eine Art Ablenkung von der melancholischen Welt von Rob Gordon. Trübsinn im Film ist okay, aber ihn mit Leichtigkeit zu kombinieren ist besser. Die Balance ist im Film gut gelungen

        Was diesen Film so besonders macht ist die Tatsache, dass sich alles, was im Film passiert, so authentisch anfühlt. Die Schauspieler spielen mit einer so außergewöhnlichen Natürlichkeit, dass man ihnen wirklich alles glaubt, was sie tun oder sagen. Neben den genannten Protagonisten sind u.a. auch Catherine Zeta-Jones, Lisa Bonet und Tim Robbins zu sehen. Ein Filmensemble, das sich wahrlich sehen lässt. Der Soundtrack ist passend zum Geschehen ausgewählt und mündet sogar in einem Cameo-Auftritt von Bruce Springsteen. Vieles von dem, was Rob erlebt, ähnelt textlich der gespielten Musik und besteht aus Variationen derselben Themen: Liebe, Trennungen, Herzschmerz, Verlust, Traurigkeit.

        Fazit: "High Fidelity" hat Kultstatus und ist unter dem Strich eine gelungene Komödie. Besonders hervorzuheben ist die zwar anfangs gewöhnungsbedürftige, aber originelle Erzählstruktur, bei der sich der Hauptdarsteller John Cusack direkt an den Zuschauer wendet. Auf der positiven Seite stehen ebenso der coole und passender Soundtrack und die guten Schauspieler. Die Handlung ist okay, sie könnte aber etwas tiefer ausgearbeitet sein. Teilweise sind die Szenen zu langgezogen und inhaltlich zu wenig ausgearbeitet, was meine Wertung etwas mindert. Alles in allem bietet der Film jedoch eine gute und sehenswert Unterhaltung, auch wenn es zu einem überzeugendem Wow nicht reicht.

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        • 6 .5

          Lina McLaidlaw (Joan Fontaine) lernt Johnnie Aysgarth (Cary Grant) kennen und verliebt sich schnell in ihn. Sie heiraten, aber Lina wird nie klar, woher Johnny sein Geld hat. Außerdem hat er ein seltsames Interesse für Gifte …

          Alfred Hitchcock arbeitete gern mit denselben Schauspielern. So gehörte für den Master of Suspense Cary Grant zu seinen Lieblingsschauspielern. Und während andere Filmemacher Grant vor allem als charmanten Typen sahen, der perfekt für eine Komödie geeignet ist, versuchte Hitchcock auch, die dunkle Seite des Schauspielers zum Vorschein zu bringen. In „Verdacht“ spielt Cary Grant den jungen, koketten Johnny Aysworth, einen Mann, der großen Erfolg bei Frauen hat und seine Verantwortung im Leben nicht allzu ernst nimmt. Eine Rolle, die sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt.

          Obwohl „Verdacht“ einer der ersten Filme ist, die Hitchcock in den USA drehte, ist der Film sehr britisch. Das Setting, die Schauspieler und der soziale Kontext, in dem die Geschichte spielt, haben ein britisches Flair. „Verdacht“ beginnt als heitere romantische Komödie, doch ehe man sich versieht, entwickelt sich der Film zu einem Psychothriller. Hitchcock nutzt alle bekannten Tricks, um den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Auf verschiedene Weise deutet er an, dass Johnny tatsächlich zu den abscheulichsten Verbrechen fähig ist. Typisch und beeindruckend gut ist die bekannte Szene, in der Johnny mit einem Glas Milch die Treppe hinaufgeht. Der Film versucht den Eindruck zu vermitteln, dass es sich um Gift handeln muss. Während die Spannung steigt, wird der Zuschauer ständig in die Irre geführt.

          Sowohl Cary Grant als auch Joan Fontaine in der Rolle der Lina spielen ihre Rolle beeindruckend gut. Lina ist eine verletzliche und zurückhaltende Frau. Cary Grant liefert als Charmeur ein tolles Schauspiel ab. Er hat nicht die Absicht, auf „normale“ Weise Geld zu verdienen. Der Film spielt mit dem Zuschauer, indem er Grant einen Mann mit zweifelhaftem Ruf spielen lässt. Und Grant zeigt hier, dass er vielseitiger ist, als alle immer dachten. Wie in den meisten Hitchcocks Filmen sind auch die Nebenrollen gut besetzt.

          Was aus meiner Sicht weniger gut gelungen ist, ist das Filmende. Es stellt eine wirklich unerwartete Wendung dar, die im Widerspruch steht zu dem Tenor der gesamten Handlung. Meines Erachtens ist es unpassend. Hinzu kommt Hitchcocks maue und hastige Inszenierung des Filmendes, das einen im Kontext des Plots unglaubwürdigen Eindruck vermittelt und wirkt, als ob es irgendwie im Film reingezwungen worden wäre. Zu erklären ist dies damit, dass es gegen den Willen Hitchcocks von den Produzenten vorgegeben wurde. Und das kann man auch sehen, denn das Finale ist kein Hitchcock. Bei mir führt das zum Punkteabzug bei der Wertung.

          Fazit: Hitchcocks Kombination aus Humor, Romantik und Spannung bietet dem Zuschauer von Anfang an gute Unterhaltung. Während die Spannung steigt, wird der Zuschauer ständig in die Irre geführt. Es ist schade, dass das unglaubwürdig und konstruiert wirkendes Finale so unbefriedigend ist, sonst wäre meine Punktewertung noch besser ausgefallen.

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          • 7
            smartbo 25.05.2025, 09:49 Geändert 25.05.2025, 09:54

            Die Geschichte spielt einige Jahrzehnte nach den Ereignissen in dem legendären Blockbuster „Shining“ mit Jack Nicholson. Danny Torrance (Ewan McGregor) ist mittlerweile erwachsen, wird aber immer noch von Albträumen heimgesucht. Wie sein Vater leidet auch er unter Wutausbrüchen und kämpft mit seiner Alkoholsucht. Er hat die Shining-Gabe, d.h. Übersinnliches wahrzunehmen. Auf der Flucht vor seinen Dämonen, zieht er nach New Hampshire, wo er in Kontakt tritt mit der dreizehnjährigen Abra Stone (Kyliegh Curran), die ebenfalls übersinnliche Kräfte zu haben scheint. Beide nehmen den Kampf mit der mysteriösen Gruppe The True Knot auf. Es sind Menschen mit Shining-Fähigkeiten, die sich von dem ausgeatmeten, aus Angst bestehendem Dampf, ernähren. Ihre Anführerin ist Rose the Hat (Rebecca Ferguson) ...

            Der Film ist eine lose Fortsetzung von „Shining“ aus dem Jahr 1980 und basiert auf dem Buch „Doctor Sleep“ von Stephen King. Obwohl er Bezug nimmt zu der Shining-Geschichte, ist es keineswegs eine simple Adaption, sondern setzt vielmehr eigene Akzente. Es gibt Verweise auf „Shining“, so spielen der Anfang und das Ende des Films im Overlook Hotel. In diesen Phasen greift der Film auf die Geschichte und das Material seines Vorgängers zurück. Im großen Mittelteil sind aber die Anspielungen jedoch viel subtiler und viel spärlicher.

            Nach dem Anfang im Overlook-Hotel lässt sich der Film viel Zeit, die traumatisierte Hauptfigur Danny und die anderen wichtigen Charaktere vorzustellen. Die Charaktere sind gut entwickelt und jeder hat seine eigene Persönlichkeit. Aber erst nach ca.50 Minuten geht es so richtig los. Es ist durchgehend fesselnd, stimmungsvoll, unvorhersehbar und durch die Bank gut gespielt. In einigen Szenen verkörpert McGregor in der Rolle des Danny regelrecht seinen Filmvater aus dem Original und man sieht Jack Nicholsons Wahnsinn in seinen Augen. Und das ist fast noch furchterregender als die grauenvollen Taten, die The Knot begeht. Die Rückblenden auf Dannys traumatische Kindheit im Overlook Hotel sind gut. Aber viel besser sind die Szenen mit dem heutigen Danny, entweder mit Abra oder mit Rose und ihren Anhängern. Der Handlungsaufbau ist gelungen. Mehrere Handlungsstränge verlaufen ineinander, bis klar wird, wie die Charaktere zueinander stehen.

            Dass das Finale und der Höhepunkt im Overlook Hotel stattfindet, ist zwar vom Aufbau der Geschichte her vertretbar und auch die Länge dieses Teils verständlich, dennoch ist es nicht perfekt. Die Szenen dauern bisschen zu lange und die Aufmerksamkeit beim Zuschauen lässt etwas nach. Es gibt an dieser Stelle unterhaltsame Szenen und so gut die zahlreichen Anspielungen auf „Shining“ auch sind, der finale Showdown hätte gekürzt werden sollen.

            Fazit: während der Horrorfilm „Shining“ ein markerschütterndes Bild davon zeichnete, wie Wahnsinn und Paranoia einen Menschen in eine Katastrophe führen können, ist „Doctor Sleeps Erwachen“ ein Film anderer Art. Wie bereits kurz erwähnt, setzt der Film seine eigenen Akzente. Es gibt einige Horror-Elemente, aber es ist eher mehr ein Mix aus Fantasy und Thriller als ein typischer Horrorfilm. Auf jeden Fall ist es trotz des etwas zähen Anfanges ein Film, der unter die Haut geht und einer Sichtung wert ist. An das Original „Shining“ kommt er allerdings nicht heran.

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              smartbo 19.05.2025, 09:06 Geändert 19.05.2025, 19:51

              Der mysteriöse Planet Melancholia droht mit der Erde zu kollidieren und die Erde zu zerstören. Ein Ereignis mit dem die beiden Schwestern Justine (Kirsten Dunst) und Claire (Charlotte Gainsbourg) klar kommen müssen. Der Film schildert, wie die beiden mit der drohenden Katastrophe umgehen.

              In zwei Akten mit den Titeln Justine und Claire erzählt Melancholia die Geschichte der zwei Schwestern. Acht Minuten dauert die Ouvertüre zu „Melancholia“. Zu den Klängen von Wagners Musik werden alptraumhafte Bilder gezeigt: Vögel fallen tot vom Himmel, ein Pferd stürzt zitternd zu Boden, ein Planet kollidiert mit der Erde. Jede Zeitlupenaufnahme in der Einleitung ist optisch gut gemacht und erzählt die folgende Geschichte auf eine andere Art und Weise. Was für ein Alptraum.

              Der Film beginnt sodann mit dem ersten Teil mit Justines Hochzeit, einem fröhlichen Ereignis. Sie heiratet Michael Alexander Skarsgård). Kirsten Dunst spielt Justine, eine scheinbar verwöhnte Braut. Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um ihr „den schönsten Tag ihres Lebens“ zu bereiten. Es gibt ein Schloss, das groß genug für Hunderte von Gästen ist, einen 18-Loch-Golfplatz, Kuchen, Champagner. Und sogar eine Limousine, die in einer komischen Eröffnungsszene zu groß ist, um die Kurve einer Landstraße zu nehmen. Die vielen Reden, die vielen Snobs, die Dekadenz und Selbstverherrlichung runden das Bild der Hochzeitsgesellschaft ab.

              Der zweite Teil spielt nach der Hochzeit. Claire holt Justine auf ihren Landsitz und bereitet sich gemeinsam mit Mann und Kind auf eine mögliche Katastrophe. Für die Erde besteht die Gefahr einer Kollision mit dem Planeten Melancholia, der sich seit Jahren hinter der Sonne versteckt. Alle geraten in Panik, außer Justine. Das drohende Unheil scheint sie sogar paradoxerweise zu beruhigen. So scheint es.

              Der Cast ist beeindruckend und mit zahlreichen großen Namen besetzt: Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Alexander Skarsgård, Kiefer Sutherland, Charlotte Rampling, John Hurt, Stellan Skarsgård und Udo Kier. Es ist vor allem Kirsten Dunst, die als depressive Frau den Film prägt. Sie spielt ihre Rolle vorzüglich und strahlt gekonnt Negativität aus. Charlotte Gainsbourg ist ebenfalls in ihrer Rolle als Schwester mehr als überzeugend. Insgesamt ein toller Cast.

              Ein Film, der sicherlich spaltet. Naja, es ist eben ein Lars von Trier und es ist schon auffällig, wie die Wertungen von „Geniestreich“ bis hin zu „geistigem Müll“ reichen. Nun ja, wie sehe ich ihn? Kann mich keiner der extremen Wertungen anschließen. Der Film ist nicht einfach, und die alles andere als unbeschwerte oder unterhaltsame Geschichte ist nicht gerade leicht interpretierbar. Ich selbst muss sagen, dass ich am Ende inhaltlich mit dem Film kaum etwas anfangen konnte. Deshalb fällt meine Kommentierung diesmal etwas mager aus, insbesondere was die Beleuchtung der einzelnen Aspekte angeht. Aber er hat auch Positives zu bieten. Positiv sehe ich die schauspielerische Leistung der Darsteller, bei der vor allem Kirsten Dunst so außerordentlich beeindruckend punktet, sowie die zweifelsfrei gelungene Inszenierung und die beeindruckende surrealistische Akzentuierung. Und auch die musikalische Untermalung von M83 ist einnehmend und passt zum Plot. Auf der negativen Seite werte ich insbesondere den überbordenden Dialogteil, der offenbar bemüht ist, bedeutungsvoll zu sein, aber mich am Ende nur wenig überzeugt.

              Fazit:. Der Film bietet einen großen Interpretationsspielraum, deshalb ist es recht schwierig, ein einigermaßen allgemeines Urteil zu treffen. Die einen mögen ihn langweilig und die anderen vielleicht gut bis sehr gut finden. Die Wahrnehmungen und Wertungen fallen halt unterschiedlich aus. Unter dem Strich reicht es aber bei mir nach Abwägung aller Pro- und Kontrapunkte für eine gute Wertung und eine irgendwie geartete überzeugende Empfehlung nicht aus.

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              • 7 .5
                smartbo 16.05.2025, 10:10 Geändert 16.05.2025, 11:16

                Rudy Baylor (Matt Damon) ist ein junger Anwalt, der in einen aufsehenerregenden Rechtsstreit verwickelt wird. Sein Gegner: eine Versicherungsgesellschaft, die von einer Armee erfahrener, gewiefter Anwälte vertreten wird, an deren Spitze der Staranwalt Leo F. Drummond (John Voight) steht. Baylors Verbündeter: Deck Shifflet (Danny DeVito), ein engagierter und hitziger Anwalt. Rudys Chancen sind gering, bis er eine Spur entdeckt, die ihn zu der Wahrheit in diesem Fall führen könnte ….

                Die Geschichte ist eigentlich recht einfach und handelt vom Kampf zwischen Gut und Böse. Für Tiefe ist in diesem Film nur wenig Platz. Für einen Moment werden Fragen zur Zulässigkeit der von Baylor und Shifflet eingesetzten Mittel aufgeworfen. Es ist aber nur für einen Moment. Und als Zuschauer sollte man sich nicht darüber den Kopf zerbrechen, denn offenbar heiligt der Zweck immer die Mittel, wenn man ein sympathischer junger Mann ist, der von einem unlauteren Anwalt mit schmutzigen Tricks bombardiert wird. Der Film hält alles im einfachen Rahmen und es gibt dazu keine Unklarheiten. Eine etwas fragwürdige Handhabung des Rechtsverfahrens ist in den Händen der richtigen Partei ein legitimes Mittel. Nicht in den Händen der bösen Partei. Es reicht auch nicht aus, wenn etwas gut ist, es muss sehr gut sein. Und manchmal ist alles, was die böse Partei tut, eben nicht nur schlimm, sondern sehr schlimm. Das klingt ziemlich ironisch, ist aber nicht negativ gemeint, denn das kommt beim Zuschauen gut an und ist für den Handlungsablauf passend dosiert.

                Die Charaktere sind nicht gerade tief, aber für die Geschichte adäquat ausgearbeitet. Die Fronten sind klar: auf der einen Seite eine arme Familie, die einen tragischen Verlust zu beklagen hat und ein junger, unterfahrener Anwalt, der bereit ist, gegen einen übermächtigen Gegner zu kämpfen. Auf der anderen Seite steht eine große Versicherungsgesellschaft, die vor schmutzigen Machenschaften keinen Halt macht. Es ist klar, wo die Sympathien des Zuschauers liegen. Hinzu kommt der unsympathische Anwalt der Gegenseite Leo F. Drummond, klasse gespielt von John Voight, der beim Zuschauen den letzten Zweifel darüber beseitigt. Wenn es eben um den Kampf David gegen Goliath geht, dann sind die Sympathien definitiv auf der Seite von David, verkörpert durch den jungen Anwalt und die arme Familie. Diese Akzentuierung wirkt ziemlich schlicht und klischeehaft, ist aber von dem Regisseur Francis Ford Coppola vorzüglich und passend inszeniert.

                Trotz der etwas simplen Handlung und der etwas einfachen Charakterisierung ist „Der Regenmacher“ ein sehr unterhaltsamer Film. Der Film ist inszenatorisch so gut aufgebaut, dass der Zuschauer mitgerissen wird und wissen will, ob und wie der falsche Staranwalt Drummond vom Sockel gestürzt wird. Das ist im Film clever umgesetzt, auch wenn die Antwort von der ersten Minute an klar sein dürfte. Der Cast ist gut besetzt und die Rollen werden gut gespielt. Matt Damon spielt seine Rolle als unerfahrene, anfangs etwas naiver Anwalt überzeugend und macht es dem Zuschauer nicht schwer, Mitgefühl für ihn zu empfinden. Für die humorige und unbeschwerte Würze sorgt Danny DeVito, der ebenfalls top Performance hinlegt. Auch Mickey Rourke als Lyman „Bruiser“ Stone, Besitzer einer Kanzlei, ist zu sehen und macht seinen Job ordentlich. Und man hasst den aalglatten Jon Voight in der Rolle des schmierigen Anwalts. Das ist nicht gerade originell, aber sehr klar, und es funktioniert sogar bei einem kritischen Zuschauer.

                Fazit: Der Film ist ziemlich klischeehaft und partiell kitschig. Er erzählt eine einfache und vorhersehbare Geschichte mit stereotypen Charakteren. Und dennoch ist „Der Regemacher“ ein fesselnder und höchst unterhaltsamer Film. Dies ist sicherlich den guten Schauspielern und insbesondere der gelungenen Inszenierung von Francis Coppola zu verdanken. Alles in allem ist es sicherlich ein sehenswerter Film.

                * Bedeutung des Begriffes Regenmacher: in den USA wird als "Rainmaker" eine Person bezeichnet, die in den verschiedenen Bereichen (z.B. Geschäftsleben, Anwaltskanzleien usw.) dafür sorgt, dass es "Geld regnet". Im Kontext des Filmes soll eben der Berufsanfänger Rudy Baylor hier der Regenmacher sein.

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                • 2 .5
                  smartbo 13.05.2025, 09:15 Geändert 13.05.2025, 10:07

                  Im Jahr 2024 ist COVID-23 derart mutiert, dass die Sterblichkeitsrate bei über 50 Prozent liegt und die Welt seit vier Jahren im Lockdown ist. Es herrschen Ausgangssperren und die Menschen werden mit Gewalt aus ihren Häusern geholt und in Quarantänelager gebracht. Nico (K. J. Apa) ist ein Fahrradkurier in Los Angeles, der sich als immun gegen das Virus erweist. Er trägt das Immunitätsarmband, wie auch alle anderen Geheilten. Durch seine Arbeit kommt er mit Sara (Sofia Carson) in Kontakt, mit der er sich gut versteht, obwohl es den beiden schwerfällt, inmitten des Ausnahmezustands und der Ausgangssperre eine Beziehung aufzubauen …

                  Um das schon mal vorweg zu sagen: die Schwäche des Filmes besteht darin, dass er so explizit von der Corona-Pandemie handelt und mit der damaligen Stimmung der Bevölkerung spielt, die maßgeblich von den Medien, der Pharmaindustrie, der Politik und auch von den zahlreichen selbsternannten Virus-Experten bestimmt war. Der Film kam inmitten von Angst und Wahnsinn auf den Markt als die Einstellung der Menschen zur „Corona-Gesellschaft“ eine deutlich andere war. Er instrumentalisiert diesen Zustand und wirkt daher sensationsheischend. Aktuell muss man den Film einfach anders sehen, denn die damalige Pandemie erwies sich im Rückblick nüchtern betrachtet großteils als das Ergebnis einer irrationalen Massenhysterie. Es wäre abwegig, die Gefahr, die damals von Corona ausging, gänzlich zu verneinen, aber heute sieht man die damaligen Maßnahmen wie Lockdowns, Ausgangssperren, Maskentragen und vor allem die Impfkampagnen zurecht viel sachlicher und wesentlich kritischer.

                  Darüber hinaus schwächelt der Film erheblich, was das filmische Handwerk angeht, denn sogar die angestrebte notwendige beklemmende und bedrohliche Stimmung kam im Film gar nicht auf. Und auch ansonsten ist der Film in jeder Hinsicht ein schlechter Film mit außergewöhnlich mittelmäßigen schauspielerischen Leistungen. Er präsentiert allerlei große Namen, die mit den Rollen nicht so recht etwas anzufangen wissen. So sind u.a. Demi Moore, Peter Stormare, Bradley Whitford, Alexandra D'Addario und Craig Robinson zu sehen. Die Charakterzeichnungen und -entwicklungen der Protagonisten sind jedoch ziemlich mau, insbesondere Demi Moore, eine ansonsten klasse Schauspielerin, irrt verloren umher, und vermittelt den Eindruck, als ob sie sich hier verlaufen hätte. Und auch Peter Stormare, ein top Schauspieler, scheint hier auf verlorenen Posten zu sein. Bei den anderen Darstellern sieht es ähnlich aus. Wahrscheinlich haben sich die großen Namen von Michael Bay, dem Produzenten des Filmes, und dem damals aktuellen Thema locken lassen.

                  Was bleibt, ist ein Film ohne jegliche Atmosphäre und Spannung. Der Handlungsaufbau und die Inszenierung sind miserabel. Sentimentale Szenen werden plötzlich weggeschnitten und die Nebenhandlungen aller Charaktere sind ständig vorhersehbar und werden chaotisch durcheinandergewürfelt. Der Film stellt viel zu viele Figuren vor, ohne sie auch nur im Geringsten interessant zu machen. Dem Film gelingt es an keiner Stelle, einen wirklich emotionalen Ton zu erzeugen, trotz der Versuche, Nico und Sara zum Romeo und Julia der Pandemie zu machen. Der Film schien mehr an Sensationen als an Emotionen interessiert gewesen zu sein. Summa summarum ist soviel wild zusammengemischt, dass „Songbird“ als Ganzes fast unerträglich ist.

                  Fazit: Am Filmende stellt man enttäuscht fest, dass trotz des durchaus vorhandenen, vielversprechenden Potentials zu keinem Zeitpunkt Spannung aufkam. So viele Handlungsstränge enden mit Prämissen, die kaum eine Aussage treffen. Oberflächlich und mit rasender Geschwindigkeit wird über die Handlung hinweggeflogen, ohne etwas zurückzulassen. Ein schnell zusammengeflickter Schund, der mir lange nicht mehr begegnet ist. Der Film taugt noch nicht mal für das Zuschauen beim Bügeln oder Kartoffelschälen. Es ist schlicht und einfach vergeudete Zeit.

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                  • 7
                    smartbo 11.05.2025, 09:47 Geändert 11.05.2025, 13:08

                    Der Film erzählt die Geschichte eines Unglücks, das sich 2012 auf dem Grund der eisigen und gefährlichen Nordsee vor Schottland ereignete. Dem Berufstaucheranfänger Chris Lemons (Finn Cole), der zusammen mit seinem väterlichen Kollegen Duncan Allcock (Woody Harrelson) und dem professionellen David Yasa (Simu Liu) Reparaturarbeiten an einer Gasleitung auf dem Meeresboden durchführt, wird während eines Tauchganges die Luftzufuhr abgeschnitten. Hundert Meter unter dem Meeresspiegel und mit wenig Sauerstoff versucht Chris, den Weg zurück zum Tauchkäfig zu finden. Unter dem Zeitdruckdruck beginnt die Schiffsbesatzung daraufhin eine Rettungsaktion. Seine Taucherkollegen tun alles, um ihn zu retten. Der Regisseur ist Alex Parkinson, der bereits 2019 einen Dokumentarfilm über den Vorfall drehte. Der Film verwendet teilweise Originalaufnahmen, die auch in der Dokumentation Verwendung finden.

                    „Last Breath“ ist ein spannender Survival-Thriller. Der Film nimmt sich Zeit, die Charaktere vorzustellen, um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, mit ihnen mitzufühlen. Die Charakterzeichnungen fallen jedoch nicht gerade tief aus. Für einen Survival-Thriller, in dem der Überlebenskamp im Vordergrund steht, ist es jedoch ausreichend. Der Film spielt auf zwei Ebenen. Die Handlung ist angesiedelt auf dem Schiff und zeigt die Schiffsbesatzung, die die Taucherarbeiten beaufsichtigt und begleitet auf der anderen Ebene die Taucher unter Wasser. Der Wechsel ist dynamisch. Zusammen ergeben die beiden Perspektiven ein überzeugendes und fesselndes Bild des gesamten Vorgangs. Das ist im Film gut gelöst, denn dadurch erhält der Zuschauer einen Einblick in die gefährliche Welt des Berufstauchens. Und auch die damit verbundenen technischen Aspekte spielen eine Rolle und nähren die Spannung.

                    Im Film sieht man einige typische Tricks, die man in anderen Filme sicherlich schon gesehen hat. Dazu gehören dramatische Musik, viele Aufnahmen des Schiffs im Kampf gegen die tosende See und eine tickende Uhr in der Ecke, die anzeigt, wie lange Chris bereits ohne Sauerstoff ist. Ungeachtet dessen, dass es Standards sind, gelingt es aber damit den Machern auf diese Weise, geschickt den Spannungsbogen zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Wie bereits erwähnt, sind die Charaktere nicht gerade tief oder originell ausgearbeitet. So ist beispielsweise Taucher Duncan kurz vor dem Ruhestand, Taucher Dave ist ein liebevoller Vater von zwei kleinen Kindern und auf Hauptfigur Chris wartet zu Hause eine Verlobte. Doch im Film wirkt die Beziehung zwischen Chris und seiner Verlobten etwas oberflächlich. Das ist in Anbetracht der fesselnden Handlung okay, aber eine bessere Charakterausarbeitung und eine tiefere Beleuchtung der Hintergrundgeschichten der Protagonisten hätten den Film sicherlich noch weiter bereichert.

                    Fazit: Trotz der kritischen Worte ist "Last Breath" für einen kurzweiligen Kinoabend eine gute Wahl. Allein schon die nervenaufreibende Survivalgeschichte ist fesselnd inszeniert und vertreibt jegliche Langeweile. Der Mangel an echter Tiefe macht den Film zwar nicht zu einem Meisterwerk, doch sehenswert ist er auf jeden Fall.

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                    • 5 .5
                      smartbo 30.04.2025, 11:00 Geändert 30.04.2025, 11:53

                      Karen (Maren Eggert) lebt mit ihrem Mann Markus (Andreas Döhler) und ihren Kindern in einem abgelegenen Haus ihrer verstorbenen Eltern. Sie veranstalten eine Geburtstagsparty für Markus, an der auch Karens Schwester Jule (Britta Hammelstein) und ihre Familie teilnehmen. Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter und Karens herrschsüchtiges Verhalten lassen Jule, die ganz anders als Karen ist, rebellieren. Allmählich kommen Konflikte auf und die Party eskaliert …

                      Im Mittelpunkt des als Kammerspiel angelegten Films steht die Figur Karen, die im Haus ihrer Eltern aufgewachsen ist. Dass die Beziehung zu ihren Eltern problematisch war, wird durch unterschwellige Spannungen und zweideutige Dialoge spürbar. Als Karens Schwester Jule mit ihrer Familie eintrifft, führt dies sofort zu Reibereien, da die beiden Frauen völlig gegensätzlich sind. Jule ist offen und eher extrovertiert. Karen ist eine verbitterte Frau, die sich passiv-aggressiv verhält. Ihr kleiner Sohn Leon und ihre Töchter Christina und Johanna leiden sichtlich unter dem distanzierten Verhalten ihrer Mutter, das als subtil psychotisch eingestuft werden kann. Die Kinder bringen ihre Feindseligkeit gegenüber ihrer Mutter offen zum Ausdruck.

                      Die Handlung wandelt zwischen Wunschtraum, Wahn und Realität. Die verdrängten Traumata kommen zu Tage und die Spannungen werden immer intensiver. Die Haltung der Charaktere ist destruktiv. Aus dieser Grundkonstellation entstehen Konflikte, die auf der Feier entweder unterschwellig und später offen ausgetragen werden. Der Film wirft mit viel Raffinesse einen aufschlussreichen Blick auf die psychologische Dynamik innerhalb einer scheinbar harmonischen Familie und zeigt eine krankhafte Familienstruktur. Dieses Kernthema ist zweifellos sehr gut inszeniert. Aber wenn der Fokus fast zwei Stunden lang ausschließlich auf das Kernthema „Konflikte“ gerichtet ist, dann wird das anfangs durchaus vorhandene Interesse immer kleiner und irgendwann im späteren Verlauf tritt Langeweile auf.

                      Die schönen Aufnahmen der unberührten Natur fallen sofort ins Auge und wissen zu gefallen. Die beschauliche Umgebung und die einnehmenden Kulissen stehen im Widerspruch zur heuchlerischen Harmonie innerhalb der Familie und der Hassliebe, mit der sich die Charaktere gegenseitig quälen. Dieser Kontrast verstärkt die bedrückende und düstere Atmosphäre, die die ungesunde Familienkonstellation ohnehin hervorruft. Gelingt es der Familie, wie der Spatz aus dem Kamin, den Zwängen und emotionalen Zumutungen zu entfliehen? Gegen Ende gibt es Hoffnung auf eine Versöhnung, die die Düsternis etwas aufhellt, aber bei weitem nicht genug, um das dauerhafte deprimierende Gefühl beim Zuschauen völlig zu vertreiben.

                      Fazit: sicherlich nicht jedermanns Kragenweite. Kein Film, der eine unbeschwerte Unterhaltung bietet, und im späteren Verlauf wird es sogar etwas langweilig. Der Film punktet zuvorderst mit einer durchaus überzeugenden Inszenierung, einem gelungenem Psychogramm einer toxischen Familie und dem großartigen Schauspiel der Protagonistin Maren Egget in der Rolle der Karen. Die Schwäche des Filmes ist, dass er die Darstellung des gegenseitigen Psychoterrors innerhalb der Familie überzeichnet, so dass die Aufmerksamkeit in der 2-stündigen Laufzeit irgendwann immer kleiner wird. Andere/weitere Akzentuierungen oder Nebenhandlungen würden den Film sicherlich bereichern. Unter dem Strich reicht es bei mir nur für ein „Geht so“. Für eine bessere Wertung bietet der Film nach meinem Geschmack einfach zu wenig.

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                        smartbo 27.04.2025, 09:00 Geändert 27.04.2025, 09:08

                        Der US-Elitesoldat Levi (Miles Teller) und die russische Elitesoldatin Drasa (Anya Taylor-Joy) agieren in einer korrupten und tödlichen Welt. Beide sind jung und gefährlich und scheinen ineinander ihren Seelenverwandten gefunden zu haben. Ihnen wird die mysteriöse Mission zugewiesen, in zwei gegenüberliegenden Wachtürmen eine undurchdringliche Schlucht zu bewachen. Sie wissen, dass da tief in der Schlucht was ist, keiner von beiden ist sich jedoch im klaren, was da unter ihnen genau passiert …

                        Die großen Namen, die der Film bietet, sind verlockend. Der Cast ist mit Miles Teller, Anya Taylor-Joy und Sigourney Weaver prominent besetzt. Auch der Regisseur Scott Derrickson hat mit Sinister und The Black Phone bereits gute Horrorfilme abgeliefert. Und dann gibt es noch die originelle und vielversprechende Geschichte, die Neugier erzeugt. Es gibt einen Abgrund, der ein Geheimnis birgt. Zwei Wächter müssen verhindern, dass das mysteriöse Ding, das sich in der Schlucht befindet, entkommt. Man fragt sich natürlich, was verbirgt sich dort und wie geht die Geschichte aus?

                        Bevor dem Zuschauer das Mysteriums gezeigt wird, ist im Film schon einige Zeit vergangen. D.h. man muss schon etwas Geduld aufbringen. Im Mittelpunkt des Films stehen die beiden Wächter, Drasa und Levi, die über allerlei Waffen verfügen und zu beiden Seiten der breiten Schlucht in einer praktisch eingerichteten Hütte untergebracht sind. Die beiden kommunizieren ein wenig mit Schreibtafeln. Es macht Spaß, die Interaktion zwischen den beiden zu beobachten. Manchmal kam es mir vor, als wäre es eine romantische Komödie. Es dauert eine Weile, aber irgendwann werden Science-Fiction, Mystery und Horror stärker in den Vordergrund gerückt. Der Film hat von allem etwas, und phasenweise hat man den Eindruck, dass er sich nicht zwischen den einzelnen Genres entscheiden kann. Spannung ist aber in jedem Fall vorhanden.

                        Weniger positiv ist aus meiner Sicht zu werten, dass die Phase der Feindseligkeit zwischen den beiden Protagonisten etwas zu lange gedauert hat und auch das Ende war etwas überhastet und wenig überzeugend. Was die Location angeht, ist der Einsatz des Computers zur digitalen Belebung der Kulisse zu sehen. Das Setting wirkt trotz des Eingriffs authentisch und ist eindrucksvoll gelungen. Der beste Teil des Films spielt sich im Canyon ab, sobald dem Zuschauer das Geheimnis gelüftet wird. Meiner Meinung nach hätte die Enthüllung des Mysteriums und der dadurch freigesetzte Horror länger dauern können. Aber das ist letztendlich Ansichtssache.

                        Fazit: Der Film hat einen nicht alltäglichen Genremix aus Liebesgeschichte, Mystery, Science-Fiction, Action, Thrillerelementen, Horror und Abenteuer. Alles in allem ist es kein Überflieger, aber der überzeugende Cast und der inszenatorisch gut aufgebaute Spannungsbogen bieten unter dem Strich eine kurzweilige Popcorn-Unterhaltung.

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                          smartbo 23.04.2025, 16:04 Geändert 23.04.2025, 16:18

                          Der Animationsabenteuerfilm folgt einem Roboter mit dem Namen ROZZUM 7134 oder kurz „Roz“ genannt, der sich nach einem Absturz auf einer einsamen und menschenleeren Insel an die raue Umgebung und die Tierwelt anpassen muss. Der Roboter baut langsam eine Beziehung zu den Tieren auf der Insel auf …

                          Unsere Welt wird zunehmend von Computern, Robotern und künstlicher Intelligenz beherrscht. Ein Roboter kann zwar bestimmt Aufgaben und Handlungen schnell und effizient erledigen, sobald es aber um Emotionen, Nuancen und eine persönliche Note geht, ist er damit überfordert, weil er darauf nicht programmiert ist, Gefühle zu haben. Aber könnten sie diese entwickeln, wenn sie sich in der richtigen Umgebung befänden? Mit dieser Idee im Hinterkopf schrieb der amerikanische Kinderbuchautor Peter Brown 2016 das Buch „Der wilde Roboter“. Der Filmemacher Chris Sanders griff diese Erzählung auf und verfilmte sie in dieser Animation.

                          Die Geschichte wird aus der Perspektive des auf der Insel gestrandeten Roboters, kurz Roz genannt, gezeigt. Dieser Roboter möchte allen helfen, aber die wilden Tiere auf der Insel sehen anfangs in ihm eine Bedrohung, ein Monster, das ihnen Schaden zufügen will. Obwohl die Geschichte etwas kitschig wirkt, ist die Umsetzung überraschend originell. Was den Film so gut macht, ist der großartige Animationsstil, der wie ein buntes lebendiges Gemälde wirkt. Die Darstellung der Tiere und die schönen Hintergründe sind hervorragend gelungen. Das Bemerkenswerte ist, dass der Film trotz der Tatsache, dass keine einzige menschliche Figur zu sehen ist, menschlicher wirkt als viele andere Filme. Dies liegt primär an den Themen, mit denen die meisten etwas anfangen können und die im Mittelpunkt stehen: Eltern, Kinder und Erziehung, einschließlich der Probleme der Pubertät.

                          Solche Geschichten, die auf diese Art und Weise erzählt werden, sieht man selten. Der Handlungsverlauf wird gekonnt mit subtilem Humor gewürzt. Es gibt keine überragenden Momente, in denen man laut lachen muss, sondern eher kleine Details, die unterhaltsam sind und ein warmes Gefühl vermitteln. Darüber hinaus sind die Charaktere originell inszeniert, vor allem die Hauptfiguren, wie zum Beispiel Roz, die Gänse, der Fuchs Fink oder der Grizzlybär Thorn. Sie sind detailliert gezeichnet und wirken daher lebensecht. Sie haben etwas Liebenswertes an sich, so dass man sofort mit ihnen mitfühlen kann. Sowohl die Charaktere als auch die Umgebung sind schön gestaltet, sodass man das Gefühl hat, tatsächlich auf der Insel zu sein. Die Natur, wie beispielsweise das Wasser, wirkt nahezu lebensecht, was das visuelle Erlebnis und die authentisch Atmosphäre noch eindrucksvoller machen. Die musikalische Untermalung und die natürlichen Geräusche runden die Erzählung und das beeindruckende Gesamtbild des Filmes ab.

                          Fazit: die bewegende und originelle Geschichte, der subtiler Humor, die farbenfrohen Bilder, die großartige Optik, die beeindruckende Animation, die liebenswerten Charaktere, die verblüffend authentische Atmosphäre, die kurzweilige Unterhaltung: das alles macht den Film aus. Meines Erachtens einer der besten Animationsfilme und ein Familienfilm, der für Jung und Alt absolut sehenswert ist. Top. Beide Daumen hoch.

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                            smartbo 19.04.2025, 10:28 Geändert 19.04.2025, 16:08

                            Der Prozess gegen Ludovic Chevalier (Maxwell McCabe-Lokos) in Quebec ist in aller Munde. Chevalier soll die Folter und Ermordung dreier Mädchen im Darknet live gestreamt haben. Die mysteriöse Kelly-Anne (Juliette Gariépy) ist von dem Fall besessen und nimmt an jeder Gerichtsverhandlung teil. Auch in der Privatsphäre ihrer Wohnung geht es fast ausschließlich um den Fall und sie scheut sich nicht, im Darknet zu recherchieren. Sie führt ein einsames Leben, dann trifft sie vor Gericht Clementine (Laurie Babin), die von Chevaliers Unschuld überzeugt ist …

                            Ein ekeliges Thema bei dem ich mich vor der Sichtung gefragt habe, ob ich mir den Film antun soll. Da er jedoch neben schlechten Wertungen auch einige sehr gute Kritiken erhielt, habe ich mir den Film angeschaut, um mir meine eigene Meinung zu bilden. Erfreulicherweise stehen die grauenhaften Verbrechen nicht im Mittelpunkt und der Film instrumentalisiert diese auch nicht, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Das ist schon mal gut.

                            Es ist ein düsterer Film. Im Mittelpunkt stehen die Protagonistin Kelley-Anne und der Gerichtsprozess. Der Film taucht in die Tiefen des Internets und in die Tiefen des menschlichen Charakters ein. Die nachfolgende prima inszeniert Szene verdeutlicht, wie obsessiv Kelly-Anne in dem Fall verstrickt ist. Sie sitzt in der Nacht allein in ihrer Wohnung und starrt gebannt auf ihre Computerbildschirme. Die Vorhänge sind zugezogen und das Licht ist gedimmt. Der Film erzeugt eine bedrückende Atmosphäre. Tagsüber ist Kelly- Anne eine andere Frau. Sie ist ein Model und bei Online-Glücksspielen recht erfolgreich. Doch als sie sich in den Nachtstunden an ihren Computer setzt, mit dem Pseudonym "Lady of Shalott" fieberhaft Chevalier forscht und sich gedanklich immer mehr in die Tiefen des Darknets begibt, wird klar, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Ihr Verhalten ist, gelinde gesagt, sehr psychotisch.

                            Die Frage, ob Chevalier tatsächlich der Täter ist, spielt im Film eine untergeordnete Rolle. Im Kontext der ekeligen Gräueltaten, widmet sich der Film auch den Auswirkungen auf die Angehörigen. Der Prozess nimmt in der Geschichte großen Raum ein und wird intensiv präsentiert. Die Kamera ist auf die Gesichter fokussiert, zeigt Reaktionen der Anwälte, des Richters, der Angehörigen der Opfer und richtet den Blick gelegentlich auf den eiskalten, ungerührten Chevalier. Es gibt keine Musik, im Hintergrund sind nur Klänge hörbar. Die kalte Akustik und Optik verstärken das Gefühl intensiven Unbehagens, das den Zuschauer überkommt. Die schauspielerischen Leistungen sind gut und hier schneidet insbesondere Juliette Gariepy als Kelly-Anne herausragend ab.

                            Fazit: Das Thema des Filmes ist schon eine schwere Kost. Aber im Mittelpunt stehen nicht die Morde, sondern eher die Charakterzeichnung einer psychisch kranken Frau. Es ist ein origineller und fesselnder Psychothriller mit einer großartig aufspielenden Juliette Gariépy in der Hauptrolle. Ihr gelingt es mit ihrem Schauspiel, dem Film eine verstörende Authentizität zu verleihen. Der vortrefflich inszenierte Film, der den Filmen von David Lynch etwas ähnelt, ist geschickt aufgebaut und zeigt das erschreckende Porträt eines Serienmörder-Groupies. Dabei schimmert im Handlungsverlauf unterschwellig das Thema Voyeurismus immer wieder durch. Unter dem Strich ein guter Film mit einem schwer verdaulichen Thema, der aber aus meiner Sicht einer Empfehlung wert ist.

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                              smartbo 17.04.2025, 15:50 Geändert 18.04.2025, 11:14

                              Zum Verständnis meiner nachfolgenden Kommentierung, hier -wie gewohnt- eine Skizze der Geschichte, auch wenn sie in diesem Fall schon hinlänglich bekannt sein dürfte. Der arme und einsame Puppenmacher Geppetto (Nino Manfredi) hat sich immer einen Sohn gewünscht. Als eine blaue Fee (Gina Lollobrigida) davon erfährt, schleicht sie sich in die Werkstatt und erweckt eine der frisch geschnitzten Puppen zum Leben. Sie warnt den nun laufenden und sprechenden Holzjungen, der sich in einen Menschen verwandelt, dass er brav sein müsse, was ihm jedoch nicht ganz leicht fällt. Gepetto nennt ihn Pinocchio (Andrea Balestri). Als Pinocchio in die Schule muss, reißt er aus und erlebt viele unglaubliche Abenteuer …

                              Eine schöne und weltberühmte Geschichte, geschrieben Ende des 19. Jahrhunderts von dem Italiener Carlo Collodi, die unzählige Male verfilmt wurde. Der Film, den ich kommentiere, basiert auf der italienischen Kult-Serie „Pinocchio“ aus dem Jahr 1972, die auf eine Spieldauer von 126 Minuten gekürzt wurde. Da der Film mit dem Namen „Die Abenteuer von Pinocchio“ hier auf MP nicht gelistet ist, hinterlege ich meine Wertung und meinen Kommentar unter der Mini-Serie. Der Film ist derzeit auf Arte zu sehen.

                              Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Italien, in einer Zeit, in der eine große Unterschicht aus ungebildeten Arbeitern, Handwerkern und Bauern um ihr tägliches Brot kämpft. Dies gilt auch für Geppetto, der so arm ist, dass sein Kamin und sein Kochkessel nicht echt, sondern an die Wand gemalt sind. Als die von ihm geschnitzte Holzpuppe von der Fee zum Leben erweckt wird, gleicht Geppettos eintöniges Leben im Nu einer Tragikomödie und wird vom Schicksal hin und her getrieben.

                              Die Atmosphäre ist beeindruckend gut gelungen. Die Fantasiefiguren, karge Landschaften, heruntergekommene Gebäude, Geppettos ärmliches Dorf, gehüllt in dem eisigen Nebel, der starke Seewind, der in die zerfurchten Gesichter der Fischer weht, das karge Schulklassenzimmer, der unheimliche Kinderjahrmarkt mit seiner trügerischen Fröhlichkeit aus bunten Lampions, Zuckerwatte und Lichterketten: alles wirkt sehr authentisch. Und wenn Pinocchio seinen Hunger mit einem Stück gestohlenen Käse stillt, riecht man regelrecht den Käse. Pinocchios witzigen Abenteuer sind vortrefflich inszeniert. Einer der Höhepunkte der Verfilmung sind die Szenen mit dem Wal und dem Thunfisch, die zwar aussehen wie in einem Bühnenstück, aber es ist so amüsant und unterhaltsam, dass man es in Kauf nimmt.

                              In den Hauptrollen sieht man den 10jährigen Andrea Balestri, der den Pinocchio spielt und Nino Manfredi als Geppetto. Beide spielen ihre Rollen vortrefflich. Dieser Pinocchio ist keine aufgesetzte Karikatur, die zuckersüß ist und bei jeder Gelegenheit fröhliche Kinderlieder anstimmt. Nein, Pinocchio ist ein frecher Junge mit allen guten und schlechten Charaktereigenschaften. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, so sieht man z.B. den Schauspieler und Regisseurs Vittorio de Sica als gnadenlosen Richter, Marion Adorf als Zirkusdirektor und Gina Lollobrigida in der Rolle der Fee. Neben dem Cast weiß auch die musikalische Untermalung zu gefallen, die perfekt zu der Handlung passt.

                              Was jedoch sofort ins Auge fällt, ist, dass die Schnitte bei der Umsetzung der Mini-Serie in den Film schlecht gelungen sind und klaffende Lücken hinterlassen haben. So sind die Übergänge von einer in andere Szene nicht fließend, sondern wirken wie grob abgehackt. Das sieht dann so aus, dass ein Abenteuer Pinocchios rapide beendet und mit einem neuen Abenteuer begonnen wird. Dies kann man sicherlich als Fehler betrachten, was sich auch klein wenig auf die Wertung auswirkt. Weiterer Schwachpunkt aus meiner Sicht sind die zwei Komiker in der Rolle der dümmlichen Vagabunden, die für meinen Geschmack zu albern und zu overacted spielen. Für die damalige Zeit der 1970er Jahre war das vielleicht lustig und okay, aber heute erzeugt eine solches Schauspiel kaum noch die gewollte witzige Wirkung.

                              Fazit: Trotz meiner kritischen Worte im letzten Absatz, die die Wertung etwas schmälern, ist es unter dem Strich ein schöner Film und eine stimmige Verfilmung des berühmten Stoffes. Die Optik wirkt etwas veraltet, dennoch beeindruckt der Film mit seiner authentischen Atmosphäre. Auch die Kulissen, das Schauspiel der Protagonisten und die musikalischen Untermalung sind gelungen. Alles in allem ist es eine prima Unterhaltung für Jung und Alt, und ein Film, der einer Empfehlung wert ist.

                              --- Ist derzeit auf Arte in der Mediathek verfügbar und wird dort am Ostersonntag, 20.4.2025, um 14:35 Uhr gesendet.

                              *** Wünsche Euch ein frohes Osterfest 🐇***

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                                smartbo 13.04.2025, 10:06 Geändert 13.04.2025, 10:18

                                Der Film spielt in den 1980er Jahren in Los Angeles. Harry (Anthony Edwards) ist in Julie (Mare Winningham) verliebt. Sie vereinbaren ein Date in einem Restaurant, den er verpasst. Als er danach in einer Telefonzelle vor dem Restaurant zufällig zum Telefon greift und einen Anruf von einem unbekannten Anrufer entgegennimmt, erfährt er, dass Amerika und die Sowjetunion einen Atomkrieg begonnen haben und dass innerhalb weniger Stunden die ersten Raketen in L.A. einschlagen werden. Harry macht sich sofort auf die Suche nach Julie, um mit ihr aus der Stadt zu fliehen. Doch in einer Stadt, die von Unruhen, Terror und Gesetzlosigkeit heimgesucht wird, ist das gefährlich …

                                Der Film und der Plot klingen zwar wie ein reiner Actionfilm/Thriller, aber in der Eingangssequenz ist es eher ein Liebesfilm. Die Handlung wird mit einem 80er-Jahre-Flair und -Humor gewürzt. Der Film ist voller kurioser Wendungen, die oft überraschend und partiell herrlich absurd sind. Die Geschichte bietet Stunts und Spezialeffekte. Allerdings überwiegt hier das Bizarre. Der Übergang vom unbeschwerten Alltag zu den letzten Augenblicken im Leben eines jeden Einzelnen vermittelt einen unwirklichen, ja geradezu surrealen und skurrilen Eindruck. Ich hatte Anfangs das Gefühl, dass es dem Film inszenatorisch nicht ganz einfach fiel, dauerhaft erzählerisch spannend zu bleiben, aber je weiter die Handlung fortschreitet, desto beklemmender wird die Atmosphäre, die zusätzlich von den nächtlichen Kulissen von L.A. gestärkt wird.

                                Im Film hat die Hauptfigur Harry eine Stunde Zeit, um Julie und sich selbst zu retten. Er gerät in bizarre Situationen, die teilweise lustig sind. Die Hauptrolle spielt überzeugend Anthony Edwards, der auf sympathische Art einen stereotypen Nerd verkörpert. Er präsentiert sich tollpatschig, nervös, unsicher und im Umgang mit Menschen ungeschickt, was zu kuriosen Situationen führt. Der Handlungsablauf kommt ziemlich aufgeregt daher und ist chaotisch. Harry flieht panisch und muss Rückschläge hinnehmen. Dabei kommt es zu amüsanten Begegnungen mit skurrilen Charakteren. Der Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle, denn er beschleunigt das Pacing, sorgt für Dynamik und steigert die Spannung. Und auch die Rolle von Harrys Partnerin im Film Julie, ebenfalls gut gespielt von Mare Winningham, ist gut kreiert und passt perfekt zu der Handlung.

                                Fazit: Ein unterhaltsamer Film mit einem überzeugend aufgebauten Spannungsbogen in einer gelungenen 80er-Jahre-Atmosphäre. Halt ein typisches Produkt der achtziger Jahre. Die Handlung beginnt langsam und nimmt permanent bis zum Schluss Fahrt auf. Der Handlungsverlauf wird von dem Soundtrack der Band Tangerine Dream untermalt. Ja, klar, die Geschichte ist wenig authentisch, aber alles in allem ist es ein amüsantes präapokalyptisches Drama mit großartigen Darbietungen von Antony Edwards und Mare Winningham. Ein Film, der einer Empfehlung wert ist.

                                @pischti: danke für das lohnenswerte Aufmerksammachen. :-)

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                                  smartbo 05.04.2025, 14:06 Geändert 06.04.2025, 13:12
                                  über Karma

                                  Ein Unfall verwebt die Leben von 6 nachfolgend skizzierten, untereinander fremden Charakteren. Wer sind die Charaktere? Hier ein kurzer Abriss: ein Mann und seine Begleiterin, die von dem Unfall direkt betroffen sind; ein Mann, der den mysteriösen Unfall beobachtet hat; eine Ärztin, die aufgrund eines Vorfalls, den sie als junges Mädchen erlebte, ein lebenslanges Trauma davongetragen hat; ein verschuldeter Mann, der sich Geld von privaten Kreditgebern lieh, am Ende aber horrende Schulden hatte; und ein aus China stammende Mann, der ungerechterweise seinen Job verlor. Die Leben dieser Protagonisten werden sich in den 6 Episoden in einem roten Faden immer stärker miteinander verflechten. Dabei muss sich jeder seinen eigenen düsteren Geheimnissen stellen. Es ist eine Geschichte, in der es um Leben und Tod geht. Und es geht im Kern um Schicksale, Zufälle und die eigenen Entscheidungen, die Konsequenzen für andere Menschen haben. Um Spoiler zu vermeiden, beschränke ich mich auf diese grobe Skizzierung.

                                  „Karma“ ist eine neue spannende südkoreanische Thrillerserie mit einer charakterbasierten Geschichte voller Überraschungen und unerwarteter Wendungen. Das Pacing, in dem die Handlung voranschreitet, ist passend. Es braucht etwas Zeit, um die Hauptfiguren kennenzulernen und am Ende die Auflösung zu sehen. Trotz einiger Klischees und Handlungsstränge, die wenig plausibel sind, ist die komplexe Geschichte gut aufgebaut und liefert eine kurzweilige Unterhaltung. Angereichert wird die Handlung mit gekonnt inszenierten und gut dosierten Zeitsprüngen, die jedoch nicht übertrieben sind, so dass der rote Faden stets gewahrt bleibt.

                                  Im Kern der Handlung steht -wie es schon der Titel verrät- das Konzept des Karma. Es wäre jedoch falsch die Serie als spirituell oder gar religiös zu bezeichnen, denn sie ist sicherlich dem Genre Thriller zuzuordnen. Was die Karma-Akzentuierung angeht, so geht es hier um die Schilderung, welchen Einfluss das eigene Verhalten, die eigenen Entscheidungen, und das Schicksal haben und welche Konsequenzen sich daraus auf andere Menschen ergeben. Aber die meisten Charaktere werden dies erst erkennen, wenn es zu spät ist. Alles ist miteinander verbunden. Schon das Intro dieser Serie zeigt, wie die Handlung einer Person eine andere beeinflusst. Jemand, der wiederum eine dritte, vierte und so weiter beeinflusst. Es ist also wie ein Schmetterlingseffekt mit ungewissem Ausgang. Der rote Faden ist jedoch gesichert, denn alles ist klar miteinander verknüpft und verbunden.

                                  Die Handlung ist stark charakterorientiert und vermittelt ein auffällig negatives Menschenbild. Die Protagonisten werden als geldgierige bösartige Schurken und Lügner präsentiert, denen man nicht trauen kann. Die Serie hält immer wieder Überraschungen und Wendungen bereit. Gerade wenn man glaubt, etwas herausgefunden zu haben, passiert etwas Unerwartetes. Oft genug, so dass man sich nie ganz sicher sein kann, wohin die Geschichte führt. An paar wenigen Stellen übertreibt es die Serie mit den Wendungen, aber schlussendlich ist man nach der Sichtung beeindruckt, wie gut und fesselnd sie ist. Und unter dem Strich schaden diese kleinen Schönheitsfehler auch nicht der insgesamt positiven Einschätzung.

                                  Fazit: ja, die Koreaner haben es wirklich drauf. Habe ungeplant den Serienmarathon eingelegt und die 6 Episoden am Stück geschaut. Bei so viel Lobpreisung ist eine Einstufung der Serie als "Sehenswert" definitiv mehr als angebracht. Spannung und Unterhaltung sind garantiert. Top. Daumen hoch.

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                                    smartbo 03.04.2025, 10:09 Geändert 03.04.2025, 18:49

                                    Der Profispieler McCabe (Warren Beatty) kommt in einem dicken Pelzmantel gekleidet auf einem klapprigen Pferd Anfang des 20sten Jahrhunderts im Nordwesten der USA in ein Kaff namens "Presbyterian Church" an. Er kauft drei Frauen und lässt ein Bordell errichten, was jedoch nicht ohne Probleme verläuft. Kurze Zeit später trifft die gewiefte Prostituierte Mrs. Miller, (Julie Christie), in die Kleinstadt ein, die in das „Geschäft“ von McCabe einsteigen möchte …

                                    Die Umgebung ist trostlos und kühl. Schnee, Eis, Nässe und Kälte sind in diesem Westerndrama von Robert Altman von Anfang an zu sehen. In der fiktiven Stadt "Presbyterian Church", die aus einer Ansammlung verfallener Holzbauten besteht, möchte man sich nicht gerade aufhalten. Der Antiheld John McCabe, vorzüglich gespielt von Warren Beatty, denkt anders. Schon in der Szene, in der er in das Kaff eintrifft, wird klar, dass es sich hier nicht um einen romantischen Western über Pioniere handelt, die sich aufopfern und Widrigkeiten überwinden, um ihr neues Leben erfolgreich aufzubauen. McCabe ist einer von anderen Sorte. Er hat nicht die Absicht, auf tugendhafte Weise Geld zu verdienen. Er lässt ein Bordell bauen. Für einen Western ungewöhnlich.

                                    Der Regisseur Robert Altman schafft eine großartige Atmosphäre. In fast jeder Einstellung wird der Zuschauer mit der rauen Umgebung, dem schrecklichen Klima und der herrschenden sozialen Kälte konfrontiert. Die Protagonisten fügen sich gut in diese Atmosphäre ein. Weder die Figur McCabe noch die Figur Mrs. Miller werden als heldenhaft oder edel dargestellt. Beide sind bereit, andere auszubeuten, um Geld zu verdienen. Beide suchen zudem immer wieder nach Möglichkeiten, dem alltäglichen Elend zu entfliehen. McCabe mit dem Pokerspiel, Miller, ebenfalls großartig gespielt von Julie Christie, mit der Opiumpfeife. Für einen Western sind es außergewöhnliche Szenen. Was zu beeindrucken weiß, ist, dass der Film ohne Kitsch und Pathos skizziert, wie zwei Menschen unermüdlich nach Ansehen, Macht und Geld streben, was ihnen im früheren Leben verwehrt wurde.

                                    Untermalt wird die Trostlosigkeit durch die Musik von Leonard Cohen. Ich bin kein Fan seiner Musik, muss aber sagen, dass der Mix aus Bild und Musik gut zusammenpassen. Neben Zutaten wie Musik, Bildern, Atmosphäre und Charakteren gibt es noch einen weiteren Faktor, der den Film zu einem spannenden und guten Film macht. Während sich der Fokus gelegentlich von den Protagonisten abwendet und allgemeiner über die das Kaff schweift, erhält der Zuschauer durch die Ereignisse in der Stadt einen noch stärkeren Eindruck von der unerbittlichen Kälte und sozialen Armut, die das tägliche Leben prägen. Beispiel: der sinnlose Tod eines Bordellgastes, der grundlos von einem aggressiven Mann erschossen wird. Der Schrecken ist noch immer auf seinem toten Gesicht zu sehen, als er in einen kleinen See mit eiskaltem Wasser fällt und vor den Augen der Stadtbewohner auf den Grund sinkt. Es sind kleine Ereignisse wie diese, die sich außerhalb des Blickfelds der Protagonisten abspielen, die dem Zuschauer die Willkür und Gesetzlosigkeit vor Augen führen, die seinerzeit dort herrschten. Spannende Nebenhandlungen wie diese tragen dazu bei, die kalte, trostlose und unheimliche Atmosphäre zu vertiefen, in der der Film ständig schwelgt.

                                    McCabe & Mrs. Miller könnte man als Anti-Western bezeichnen. Alle Figuren haben einen gierigen oder bösartigen Charakter. Es gibt keine „traditionellen“ Helden, die für gewöhnlich von John Wayne oder Gary Cooper gespielt werden. Die Umstände sind alles andere als romantisch. Es gibt keine beeindruckend schönen Landschaften und kein stimmungsvolles Lagerfeuer zu sehen. Die Weltanschauung der Protagonisten ist zynisch, in einer Welt , die rau, hart und trostlos ist.

                                    Fazit: Es ist ein sehenswerter Anti-Western von Robert Altman. Was gefällt, ist, dass es kein heroisches Cowboy-Abenteuer ist, sondern das Bild einer desolaten Gesellschaft, in der Prostitution, Drogenkonsum, Korruption und die Macht des großen Geldes herrschen. Noch nie hat der Wilde Weste so trostlos ausgesehen. Die trostlosen Kulissen und die Landschaften sind einnehmend. Der Regen, der Schnee und der Wind sind erstklassig eingefangen und verstärken noch weiter die düstere Stimmung zusätzlich. Der Film punktet zuvorderst mit seiner Authentizität. Der Soundtrack von Leonard Cohen ist großartig und passt gut zu der Story. Alles in allem ein unterhaltsamer und absolut sehenswerter Anti-Western.

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                                      smartbo 01.04.2025, 16:48 Geändert 01.04.2025, 17:03

                                      Nachdem ihre Mutter an einer Überdosis Heroin gestorben ist, wird die kleine Jeliza-Rose (Jodelle Ferland) von ihrem Vater Noah (Jeff Bridges), der auch heroinabhängig ist, aufs Land in eine abgelegene Hütte gebracht. Als sie die wunderschöne, weite Umgebung erkundet, trifft sie auf die mürrische Nachbarin Dell (Janet McTeer) und ihren geistig behinderten Bruder Dickens (Brendan Fletcher). Sie hofft, dem Drogensumpf, in dem sie aufwuchs, zu entkommen und auf neue Freunde zu treffen. Wird ihre Hoffnung erfüllt …. ?

                                      "Tideland" ist ein düsterer Film, was primär mit der Welt der Charaktere zusammenhängt. Im Mittelpunkt steht die ca. 10-jährige Jeleza-Rose. Sie wird von Eltern aufgezogen, die ihre Tage mit Drogenkonsum verbringen. Sie machen jeden Tag einen Kurzurlaub, wie sie es nennen. Als Jeleza-Rose die Spritze ihres Vaters vorbereitet, sie nach Gebrauch aus dem Arm ihres Vaters zieht und seine Hand hält, ist das ein emotional trauriges Bild. Zwei Überdosen setzen diesem idyllischen Familienleben ein Ende und Jeleza-Rose flüchtet in eine Fantasiewelt. Sie spricht mit Puppen und einem Eichhörnchen und erfindet eine ganz eigene Realität.

                                      Der Titel „Tideland“ bezieht sich auf das Fantasie-Ödland, das Jeleza-Rose für sich selbst geschaffen hat. Eine Welt, in der sie der Fantasie freien Lauf lässt. Sie zieht die Charaktere, denen sie in der realen Welt begegnet, in ihre eigene Welt ein. Dasselbe macht sie mit realen Ereignissen, die sie so interpretiert, dass sie in ihre Welt passen. Fast zwei Stunden lang zeigt "Tideland" das Innenleben eines Kindes, dem die elterliche Fürsorge entzogen wurde und das mit den tragischen Folgen konfrontiert wird. Und das, ohne Langeweile zu verbreiten. Der Film zeigt eine kleine und mutige Heldin, die ihre Fantasie nutzt, um die tragischen Dinge, die ihr widerfahren, abzumildern. Jeleza-rose wird von Jodelle Ferland gespielt, die ihre Rolle großartig verkörpert. Für ihr junges Alter macht sie das hervorragend. Chapeau.

                                      Die Bilder sind ausdrucksstark, farbenfroh und raumgreifend. Die Charaktere sind skurril, exzentrisch und etwas gefühllos. Einige Szenen sind makaber und grausam. Der Film schwankt zwischen Fantasy, Drama, Grusel und verstrickt sich etwas in den Genres. Die Geschichte schießt in alle Richtungen, will viel, zu viel, meiner Meinung nach, und wirkt daher etwas überladen. Der farbenfrohe Filmstil und die vielen schönen Eindrücke passen eigentlich nicht so richtig zu der Tragödie, die sich dahinter verbirgt. Die optische Schönheit, die der Film partiell ausstrahlt, steht nicht immer im Gleichgewicht mit dem Elend, das mit den visuell einnehmenden Bildern verdeckt wird. Die Bilder sind zwar schön und die Optik top, aber für mich war eher die Geschichte, das Drama rund um das kleine Kind wichtiger, als die farbfrohe Umgebung. Dieser Aspekt schmälert jedoch nicht meine insgesamt gute Einschätzung und Wertung.

                                      Fazit: Auch wenn der Film manchmal etwas eintönig wirkt, ist er keineswegs langweilig und weiß zu fesseln. Beeindruckend vor allem ist der gelungene Mix aus einer verstörend realen Welt und Fantasie eines kleinen Kindes. Die Geschichte ist sehr speziell, exzentrisch und erfrischend anders als die vielen Klischeefilme, die jegliche Form von Kreativität vermissen lassen. Die optischen Effekte sind summa summarum top, auch wenn sie manchmal mit einer farbfrohen Bilderflut den Film zu sehr überschwemmen und damit das eigentliche Drama rund um das kleine Mädchen, das im Mittelpunkt steht, in den Hintergrund drängen. Der Film ist bizarr, surreal, makaber, exzentrisch, traurig zugleich und stellenweise auch sogar lustig. Alle, die einen wirklich originellen Film suchen, sind hier richtig. Definitiv kein Film für jedermanns Geschmack, aber ein sehenswerter Film.

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                                        smartbo 30.03.2025, 11:25 Geändert 30.03.2025, 19:21

                                        Nach dem Tod des Papstes herrscht in der Vatikanstadt Trauer. Das Konklave muss den neuen Papst wählen. Die Leitung dieses Prozesses obliegt dem britischen Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes). Lawrence stößt auf große Probleme und es ist klar, dass die Kardinäle ihre eigenen Ambitionen in den Vordergrund stellen. Auch der verstorbene Papst hatte offenbar Geheimnisse. Als Skandale auftauchen, liegt es an Lawrence, alles ins Lot zu bringen, um Schaden von der katholischen Kirche abzuwenden…

                                        Die Konklave beginnt und es stellt sich schnell heraus, dass die versammelten Kardinäle keine homogene Gruppe bilden. Szenen im Speisesaal, in denen sich die Kardinäle zum Essen versammeln, verdeutlichen dies, denn sie essen in Gruppen. Eine Entscheidung erfolgt auf der Grundlage der gleichen Gesinnung und oft auch auf der Grundlage der Sprache, die man spricht. Es gibt Konflikte zwischen den Kardinälen hinsichtlich der Richtung, die die Kirche einschlagen soll: auf der einen Seite sind die Konservativen und auf der anderen die Fortschrittlichen. Der Tod des Papstes offenbart diese Konflikte noch mehr. Und genau wie in einem politischen Wahlkampf kommen einige Leichen ans Licht. Der Film ist kein religiöses Drama, sondern eher ein Thriller, fast schon ein politischer.

                                        An dieser Stelle könnte der Film etwas näher die unterschiedlichen Standpunkte beleuchten, doch dies ist nicht der Fall. Der Schwerpunkt liegt auf dem Verhalten der Charaktere, die versuchen, Stimmen zu gewinnen und das Wahlverhalten zu beeinflussen. So geht es um Intrigen, und der Film zeigt Kardinäle, die fast alles tun würden, um die päpstliche Macht in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die Szenen, die die zugrundeliegenden Streitpunkte tangieren sind nur kurz und oberflächlich. Und Kritik an der Kirche gibt es ebenfalls nicht, was ich vermisst habe.

                                        Am Ende stellt man sich die Frage: was will "Konklave" eigentlich sagen? Das Religion nur Politik ist? Dass auch die obersten Hüter des katholischen Glaubens Menschen mit alle ihren Fehlern sind? Dass die Vertreter eines Teils der Menschheit an überholten alten Traditionen festhalten ? Dass das Fortschrittliche besser ist? Es ist nicht ganz einfach, zum Kern der Filmes vorzudringen. Aber ich denke, dass solch tiefgreifenden Fragen bei diesem Film obsolet sind, denn er wird am besten charakterisiert , wenn er als reine Unterhaltung gesehen wird.

                                        Ralph Fiennes spielt die Figur des Kardinal Lawrence herausragend. Er spielt die Rolle einer gequälten Seele, und Stanley Tucci als Kardinal Bellini ist perfekt darin, ihn mit schmerzlichen Tatsachen zu konfrontieren. John Lithgow (vor allem bekannt in der Rolle des Trinity-Killers aus der Serie Dexter), der den Kardinal Joseph Tremblay darstellt und Isabella Rossellini als Agnes sind ebenfalls großartig. Auch die übrigen Schauspieler wissen zu überzeugen. Die Geschichte macht es ihnen leicht, ein gutes Schauspiel zu präsentieren.

                                        Fazit: Ein Film, der einen kleinen Einblick in die Wahl eines neuen Papstes bietet. Die Handlung ist nicht gerade tief ausgearbeitet. So ist Konklave kein Film, in dem die verschiedenen Ansichten in der Kirche kritisch und tiefgreifend beleuchtet werden. Und was man vielleicht erwartet könnte: es gibt keine Spur von Kritik an der Kirche. Kritikpunkte gäbe es jedenfalls in Hülle/(Hölle) und Fülle. Vielmehr ist es ein gut anzusehender Film, der trotz des trockenen Themas und der fehlenden kritischen Beleuchtung der Rolle der heutigen Kirche durchaus unterhaltsam ist. Es ist recht amüsant, die Ereignisse und die verschiedene überraschende Wendungen der Handlung zu verfolgen. Das starke Schauspielensemble überzeugt und die Kulisse des Vatikan sorgen für die passende Atmosphäre. Kein Überflieger, aber kein schlechter Film, der eines Blickes absolut wert ist.

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                                          smartbo 28.03.2025, 08:53 Geändert 28.03.2025, 09:12

                                          Der übergewichtige Asthmatiker Darren (Calvin Dean) war schon immer Opfer von Schikanen an seiner Schule. Der Anführer der Täter ist der Schulrowdy Bradley (Alex Pettyfer). Ab einem bestimmten Punkt wird das Mobbing so schlimm, dass Darren beschließt, sich auf eine sehr spezielle Art und Weise zu wehren …

                                          Es ist ein durchaus unterhaltsamer Slasher aus Großbritannien. Der Film bietet primär Horror- und Coming-of-Age-Akzente, die mit schwarzem Humor gewürzt werden. Präsentiert wird die Handlung mit einem typisch britischen ironischen Unterton, den ich gerne mag. Inhaltlich ist der Film nicht gerade spektakulär oder innovativ. Es ist eine bekannte Geschichte, die in einer Schule spielt. Natürlich werden Themen wie Gruppenbildung und Mobbingverhalten geschildert und auch die negativen Einflüsse der sozialen Medien beleuchtet. Der Film bietet jedoch keine überraschenden Momente. Auch das Rachemotiv des Killers ist erkennbar, wird jedoch nicht näher beleuchtet und auch emotionslos inszeniert. Diese nüchterne britische Akzentuierung hat mir durchaus gefallen. Die Figur des Mörders ist nicht gerade sehr gruselig. Dennoch ist er gut ausgewählt, um gute Unterhaltung zu liefern. Und darum geht es bei einem Slasher primär. Die übrigen Charaktere sind nervig oder wenig interessant und mit diesen Eigenschaften sind sie das ideale „Material“, um als „Schlachtvieh“ zu dienen. In diesem Sinne funktioniert der Film ganz gut.

                                          Fazit: Der Film ist kein Überflieger, hat aber eine gute Mischung aus Drama, Horror und trockenem Humor zu bieten. Das Pacing ist okay. Der ironische Humor, der die stereotypen Charaktere noch stereotypischer macht, reichert die humorige Akzente an.. Der Film bietet eine akzeptable Unterhaltung. Zu einer sehr guten Wertung reicht es bei mir aber nicht aus. Alles in allem: für eine einmalige Sichtung ist der Film okay.

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                                          • smartbo 26.03.2025, 15:24 Geändert 26.03.2025, 15:50

                                            Bei mir funktioniert das Liken und Antworten. Von der Anwendung her ist das Dashboard aber sehr umständlich und wenig durchdacht. Vergleichbar mit dem Beispiel: ich möchte mit dem PKW von Frankfurt nach Hamburg, muss aber den Umweg über München machen. Der "Frühlingsputz" ist wohl ganz schön in die Hose gegangen.

                                            Das persönliche Dashboard bietet nur einen oberflächlichen Überblick. Will man ein Kommentar eines Buddies lesen, dann muss man auf den Button Kommentar klicken. Nach der Lektüre, muss man den PC-Rücksprung-Button betätigen, um wieder in das Dashboard zurückzukehren, um die Kommis oder Beiträge des anderen/weiteren Buddies zu lesen. Beim nächsten Buddy dann wieder das Ganze von vorne, wie oben beschrieben. Das ist ein ziemlicher Murks und wenig anwenderfreundlich.

                                            Des Weiteren: habe bisher nicht rausbekommen, wie /wo man den Text des eigenen Profils ändern/pflegen kann. Der Button "Profil Bearbeiten" ist zwar oben da, aber der Text ist für die Änderung nicht sichtbar. Oder habe ich etwas übersehen?

                                            Wen hat man denn mit den Putz-Arbeiten betraut? Viertklässler?

                                            Haha, ja, aber das Löschen/Zensieren von unerwünschten User-Beiträgen funktioniert nach wie vor perfekt. 😁

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                                              smartbo 25.03.2025, 19:38 Geändert 25.03.2025, 19:41

                                              Als eine unbekannte Krankheit den Großteil der Weltbevölkerung auslöscht und die Erde verwüstet, wird David (Harry Aspinwall), der immun gegen diese Krankheit zu sein scheint, auf Geheiß der Regierung für Forschungszwecke in einer Hütte im Wald isoliert, um einen Impfstoff zu entwickeln. Mit seiner Frau Sam (Anita Abdinezhad) hat er Kontakt per Videoanrufe. Doch dann findet er sich in einer Welt wieder, die von monströsen Infizierten bevölkert wird und in der eine zwielichtige Macht Jagd auf ihn macht …

                                              Inhaltlich scheint der Film viel zu bieten, die Inszenierung und der Handlungsablauf sind jedoch ziemlich dürftig. Im Film passiert -bis auf den Anfang- sehr lange kaum etwas. Im Film sieht man keine fulminante Action oder spannende Kämpfe. Das Filmplakat vermittelt diesbezüglich einen falschen Eindruck. Auch die wenige Action, die es gibt, hat einen eher gedämpften Charakter. Tatsächlich passiert kaum mehr, als dass man David bei seinen alltäglichen Routinetätigkeiten beobachtet.

                                              Im Fokus des Filmes steht die Schaffung der Atmosphäre, da sich -so meine Vermutung- aufgrund der begrenzten Mittel der Low-Budget-Film keine aufwändigen spektakulären Szenen leisten kann. Der Film kreiert eine Atmosphäre mit düsteren Bildern von David, wie er Blut spendet, per Drohne Essen erhält, von einer Drohne beobachtet wird, per Video mit seiner Frau kommuniziert und allein durch die Gegend zieht. Obwohl es dem Film ganz gut gelingt, eine düstere Atmosphäre der Einsamkeit und Isolation zu schaffen und Harry Aspinwall die Rolle des David gut spielt, reicht es aber nicht aus, um den Zuschauer zu fesseln oder neugierig zu machen. Es passiert einfach zu wenig. Einige Überraschungen dürfen die Zuschauer noch erwarten, dann ist der Film aber schon vorbei.

                                              Fazit: Wer in Anbetracht des Filmplakates, des Plots und des Trailer einen rasanten Thriller mit Horrorszenen, mit fulminanter Action und knisternder Spannung erwartet, in dem blutrünstige Zombies die Welt beherrschen, der wird enttäuscht sein. Die düstere Atmosphäre ist sicherlich nicht schlecht, aber ansonsten reicht es unter dem Strich aus meiner Sicht für eine gute Wertung bei weitem nicht aus.

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                                                „Armee der Finsternis“ ist der dritte Teil der „Evil Dead“-Reihe von Sami Raimi. Im Film „Tanz der Teufel“ von 1981 stand der Horror im Mittelpunkt, und im Film „Tanz der Teufel 2“ von 1987 war es eine Kombination aus Horror und Humor. In diesem dritten Teil wird der Humor weiterentwickelt und es ist die Action, die in verschiedenen Szenen in den Vordergrund tritt, was zusammen mit dem schrägen Horror einen gelungenen dritten Teil der „Evil Dead“-Reihe ergibt. Dies schon mal vorab.

                                                Ash (Bruce Campbell) ist ein einfacher Verkäufer in dem Haushaltswaren-Shop S-Mart (nein, gehört mir nicht) und landet plötzlich zeitlich mit einem Auto, Kettensäge und einem Gewehr. im Mittelalter auf der Burg des Fürsten Arthur, die von seinen Rittern und Untergebenen bewohnt wird. Um in seine Zeit zurückzukehren benötigt er das mystische Buch „Necronomicon“. Unglücklicherweise macht er beim Aussprechen eines Verses aus dem Buch einen Fehler, was dazu führt, dass eine Armee der Toten heraufbeschwört wird. Jetzt muss er sein Wissen aus dem 20. Jahrhundert nutzen, um das Buch zurückzuholen, die Armee zu besiegen und natürlich eine schöne Frau zu retten …

                                                Die Hauptfigur in „Armee der Finsternis“ ist wieder Ash, der in den ersten beiden Filmen unbesiegbar war und es trotz großer Schmerzen letztendlich schaffte, alles zu überstehen. Auch in diesem Film ist er mit einem außergewöhnlichen Überlebenstalent gesegnet, das ihm die Möglichkeit gibt, sich allen möglichen Gefahren auszusetzen. Generell kann ein Übermaß in dieser Hinsicht zur Unglaubwürdigkeit führen. In „Armee der Finsternis“ ist das jedoch nicht der Fall, da es ein Trash-Film ist und man die Handlung nicht allzu ernst nehmen darf. Die Geschichte dient lediglich als Rahmen für die Humor- und Actionszenen. Von Horror kann hier kaum die Rede sein. Horrorelemente gibt es im Film zwar genug, diese werden aber auch dem stets dominierenden Humor untergeordnet.

                                                Und so kreuzen die bedrohlichen, aber vor allem lustigen Szenen Ashs Weg: Monster, die in der Hölle erschaffen sind, besessene und schwebende Hexen, fliegende und beißende Bücher, zum Leben erwachte Miniaturspiegelbilder und Ashs lebensgroßer Klon/Doppelgänger, genannt Bad Ash. Schließlich erhebt sich eine ganze Armee von Skeletten aus ihren Gräbern, um gegen Ash und seine Anhänger zu kämpfen. All diese Szenen sind mit Spezialeffekten inszeniert, die gut gelungen sind.

                                                Die Rolle von Ash und seinem Doppelgänger Bad Ash wird von Bruce Campbell gespielt, der den Protagonisten auch in den beiden vorherigen „Evil Dead“-Filmen verkörperte. Campbell spielt vorzüglich und bewegt sich als arroganter und sarkastischer Ash gekonnt über die Leinwand. Ash zeigt, dass er über ungeahnte Talente verfügt. Die Waffengewalt beschränkt sich nicht nur auf mittelalterliche Schwertkämpfe, sondern wird angereichert durch die obligatorischen Explosionen mit zerberstenden und unter Schreien durch die Luft fliegenden Skeletten.

                                                Fazit: Obwohl das Trash-Kino nicht gerade zu meinen Lieblingsgenre zählt, gibt es einige Filme aus diesem Regel, die mir gut gefallen. Dazu zählen die drei Filme aus der Evil-Dead-Reihe. Würde ich aber hier die klassischen Kriterien für die Filmwertungen zugrunde legen, würden sie alle scheitern. Es sind jedoch Filme, die halt trashlastige Unterhaltung bieten und was wichtig ist, sich nicht allzu ernst nehmen. Mit dieser Einstellung, bei der ich meine kritische Brille abgelegt habe, haben mich alle drei Filme gut unterhalten. „Armee der Finsternis“ ist eine gelungene Kombination aus perfekt platzierten Slapstick-Einlagen, derbem Humor, Action und schrägem Horror. Bruce Campbell ist in seiner Rolle als Ash in Hochform und stiehlt zusammen mit den Skeletten ( :-D ) allen die Show. Alles in allem ist es eine sehenswerte Unterhaltung. Mit dieser Reihe und diesem Film hat sich Sami Raimi erneut als guter Regisseur erwiesen. Zu seinen sehr gut inszenierten Filmen zählt übrigens ebenfalls „Ein einfacher Plan“, den ich an dieser Stelle erwähnen möchte.

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                                                  smartbo 21.03.2025, 13:24 Geändert 22.03.2025, 08:42

                                                  Als die Mutter der Schwestern Annie (Jennifer Lafleur), Isa (Aleksa Palladino) und June (Lindsay Burdge) von ihrem Tauchgang im Spirit Lake nicht zurückkommt und vermisst wird, reisen sie nach Hause, um die Angelegenheiten und den Verkauf des Hauses zu klären. Die jüngste Schwester, June, ist Dokumentarfilmerin, die das Geschehen filmt. Als die Schwestern scherzhaft einen örtlichen Geist herbeirufen, beginnt sich die Familie aufzulösen und sie erfahren allmählich, welche Geheimnissen der Spirit Lake verbirgt …

                                                  „The Midnight Swim“ ist ein Drama im Found-Footage-Stil. Das bedeutet nicht, dass eine wild bewegte Kamera und aufgeregte Schreie der Protagonisten die Tonalität des Films bestimmen. Es bedeutet lediglich, dass der Film aus selbstgedrehten Aufnahmen besteht, die ruhig und friedlich ablaufen. In einigen Momenten kommt die Aufregung zum Vorschein und man sieht, wie die Kamera wild herumgeschwenkt wird, aber diese Momente halten sich in Grenzen.

                                                  In der ersten Hälfte ist der der Film geprägt von den Charakterzeichnungen und der Familiengeschichte. Dabei entsteht partiell eine etwas mystische Akzentuierung, die aber nie konkrete Form annimmt und eher etwas verschwommen wirkt. Es gibt mystische Musikklänge und einige unerklärliche Dinge, aber diese verschwinden genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind. Es ist zu vage und minimalistisch, um Interesse beim Zuschauen zu wecken. Außer über Erinnerungen an die Mutter, die Kindheit und alles, worüber man als Familie sonst noch reden kann, zu plaudern, passiert eigentlich nichts. Der Film ist geprägt von einer einschläfernden, monotonen Stimmung, in der dem Zuschauer verschwommene Teile der Vergangenheit und verschwommene Teile der Gegenwart präsentiert werden. Mit diesen Effekten wird Eintönigkeit erzeugt und Langeweile greift um sich.

                                                  Die monotone Wirkung hat zur Folge, dass man sich kaum für die Handlung und die Charaktere interessiert und die Aufmerksamkeit abnimmt. Mit jeder Filmminute wird die Distanz zu den Figuren immer größer. Ab und an gibt es einige bewegende Szenen, die die Monotonie ein wenig unterbrachen, die sich jedoch fehl am Platz anfühlten, als gehörten sie zu einem anderen Film. Sie haben dafür gesorgt, dass man nicht völlig vom Geschehen auf dem Bildschirm abgelenkt wurde. Die Distanz zu der Handlung verringerten sie jedoch nicht.

                                                  Optisch gibt es nichts zu kritisieren. Gut gelungen sind die Kamera, die Zeitrafferaufnahmen und die nächtliche Eindrücke von dem Meer und dem Himmel. Im letzten Teil des Films werden Unterwasseraufnahmen hinzugefügt, die ebenfalls sehr schön sind. Welchen sinnvollen Kontext diese schönen Bilder jedoch erfüllen sollen, blieb mir jedoch ein Rätsel. Trotz dieser zugegeben schönen Bilder, verblieb die Anziehungskraft der Handlung auf einem niedrigem Niveau. Positiv werte ich aber die schauspielerische Leistung der Protagonistinnen.

                                                  Fazit: „The Midnight Swim - Schwestern der Nacht“ gehört zu den Filmen , die sich zu ernst nehmen. Sie bieten nach meiner Einschätzung kaum etwas, um den Zuschauer zu erreichen, geschweige denn zu fesseln. Am Schauspiel, Kameraführung und der schönen Optik gibt es wenig zu kritisieren. Aber ansonsten passiert in dem Film so gut wie nichts. Für eine irgendwie geartete Empfehlung reicht es aus meiner Perspektive bei weitem nicht aus.

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                                                  • 5 .5
                                                    smartbo 19.03.2025, 10:13 Geändert 19.03.2025, 10:15

                                                    „Alien: Romulus“ ist zeitlich in der Alien-Geschichte zwischen "Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" (1979) und "Aliens- Die Rückkehr" (1986) angesiedelt. Die Menschen arbeiten als futuristische Sklaven in den Weltraumkolonien des Technologiekonzerns Weyland-Yutani. Als die etwa zwanzigjährige Rain (Cailee Spaeny) glaubt, ihre Arbeit für das Unternehmen sei erledigt und sie als freier Mensch gehen kann, erfährt sie, dass sie noch sechs weitere Jahre in den Minen arbeiten muss, bevor sie ihre Ausreisegenehmigung erhält. Deshalb schließt sie sich einer Gruppe an, die hofft, mit einer verlassenen Raumstation, die den Planeten umkreist, den Fängen von „Wey-Yut“ zu entkommen. Zusammen mit ihrem Exfreund Tyler (Archie Renaux), dem Androiden Andy (David Jonsson) und einigen Gleichaltrigen planen Sie die Flucht. Doch auf dem Raumschiff treffen sie auf ein Monster. Der Überlebenskampf beginnt ….

                                                    Ausgehend von dieser Prämisse liegt die in der Handlung eigebaute Spannung primär in der Frage, wer aus der Gruppe den Kampf gegen das Monster überleben wird. Mit dem klaustrophobischen Film „Don’t Breathe“ (hat bei mir mit einer satten 8,5 abgeschnitten) hat der Regisseur Fedee Alvarez bewiesen, dass er in der Lage ist, einen spannenden Film zu drehen, der in einem engen Raum spielt. Hier und da ist der Film tatsächlich beklemmend. Insgesamt ist das Ganze aber aus meiner Sicht etwas enttäuschend.

                                                    Der Spannungsaufbau erfolgt langsam und die Schockmomente sind nicht gerade erschreckend. Auf den Zuschauer wirkt es nicht aufregend. Das Monster ist wenig bedrohlich und die Inszenierung bietet aus meiner Sicht kaum fesselnde Momente oder gar knisternde Spannung. Das Auftauchen und die Attacken des Monsters können nur dann aufregend sein, wenn sie in einer beklemmenden Atmosphäre stattfinden. Diese Atmosphäre funktioniert zwar ab und zu, aber nicht durchgehend und auch nicht in dem notwendigen Ausmaß. So erzeugt er Film nicht die Spannung, die es in den ersten Filmen der Reihe gab.

                                                    Wir leben in einer Zeit, in der praktisch jeder erfolgreicher Genrefilm durch Fortsetzungen, Prequels oder was auch immer wiederbelebt wird. Die ersten Alien-Filme aus dieser Reihe waren super, die Nachfolger aber nicht immer und nicht alle erfolgreich. Aber sie hatten immer den Anspruch, etwas Einzigartiges zu sein. Doch nun, da die Filmereihe beim siebten Teil angekommen ist, wird nur noch geschickt gesampelt. So wirkt der Film wie eine einfallslose Wiederholung und ein Zusammenschnitt von Teilen aus den vorherigen Filmen.

                                                    Und so wirkt „Alien Romulus“ wie eine gekonnt zusammengestellte Greatest-Hits-Sammlung der vorherigen Teile, einschließlich Selbstzitaten, der typischen Posen und der Kulissen. Die Inszenierung hält sich offenbar bei „Alien: Romulus“ strikt an die von Ridley Scott und Cameron vorgegebenen Regeln, die allgemein bekannt sind und daher kaum Überraschungen bieten. Der Film scheint hier auf nunmehr sicher gehen zu wollen, was aus meiner Sicht dazu führt, dass für diejenigen, die die ersten Teile kennen, kaum Spannung oder Neugier aufkommen.

                                                    Das gleiche gilt im Prinzip für die CGI-Effekte. Alien: Romulus bietet einige Spezialeffekte, die jedoch den verwöhnten CGI-Zuschauer nicht gerade vom Hocker hauen. Die Qualität der CGI-Technik im Film ist gerade noch gut genug, um die Illusion ferner Galaxien und kosmischen Terrors einigermaßen aufrechtzuerhalten. Mehr aber auch nicht.

                                                    Cailee Spaeny in der Rolle der Rain ist eine sympathische Protagonistin mit der man sich gerne solidarisiert. Sie spielt sicherlich nicht schlecht. Der Star des Films ist jedoch David Jonsson, der ein Androide ist und ihren Bruder Andy spielt. Als ein Ereignis tiefe Spuren in seiner Persönlichkeit hinterlässt, zeigt Jonsson überzeugend die andere Seite seines Charakters. Der Rest der Besetzung ist weniger auffällig, aber ebenfalls sicherlich nicht schlecht.

                                                    Fazit: Der Film orientiert sich sehr stark an die vorherigen Teile aus dieser Reihe. Etwas Neues oder Überraschendes gibt es bis auf paar Kleinigkeiten kaum zu sehen. Hinzu kommt: der Film erweckt den Eindruck, als würde er „mit der Zeitgeist gehen“ wollen, um vor allem -aus kommerziellen Erwägungen- die jüngere Generation anzusprechen. Ist ja okay. Dies ist allerdings nach meiner Einschätzung nicht gelungen. Alles in allem ist es ein durchschnittlicher Film, der an das Erbe der ersten Filme aus der Reihe mit der herausragenden Sigourney Weaver bei weitem nicht herkommt.

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