James Woods verklagt Twitterer auf 10 Mio. US-Dollar

01.08.2015 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
James Woods in White House Down
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James Woods wurde auf Twitter beleidigt und hat jetzt den Urheber der Tweets auf 10 Mio. US-Dollar verklagt. Sein Ruf habe enorm unter der Behauptung gelitten, dass er Kokain-abhängig sei. Dabei schimpft und beleidigt der Schauspieler selbst ganz gern.

James Woods hat vergangenen Mittwoch am Los Angeles Superior Court eine Klage eingereicht. Und zwar gegen den Nutzer des Twitter-Accounts @abelisted, der ihn mehrfach online in unterschiedlichen Tweets beleidigt hatte. Der Tropfen, der das Fass wohl zum Überlaufen und James Woods dazu gebracht hat, ihn zu verklagen, war die Behauptung, der Schauspieler sei Kokain-abhängig. Das hat den guten Ruf des Schauspielers angeblich derart beschädigt, dass er eine Schadensersatz-Forderung über 10 Millionen US-Dollar als gerechtfertigt ansieht. Ich sehe das anders.

Online-Belästigung, Cyber-Mobbing und dergleichen sind keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen oder zu verharmlosen, ganz im Gegenteil. Nichtsdestotrotz halte ich die Klage und die Forderungen von James Woods für maßlos überzogen. Nur weil irgendjemand auf Twitter behauptet, jemand anders sei irgendetwas, heißt das doch noch lange nicht, dass das wiederum irgendwer anders für bare Münze nimmt. So etwas passiert doch quasi ununterbrochen und überall im Internet. Das gehört doch auch zu den schönen Dingen dieser Errungenschaft: dass jeder seine Meinung kundtun darf. Ist es nicht eher extrem naiv von James Woods, zu glauben, dass alle Follower von @abelisted und @RealJamesWoods wirklich so leichtgläubig sind?

Die Kokain-Behauptung war nur der letzte Eintrag in einer Reihe von Beschimpfungen, mit denen @abelisted James Woods bedacht hat. Davor hat er ihn schon als "prick" (Arschloch), "joke" (Witz), "ridiculous" (lächerlich), "scum" (Abschaum) und "clown-boy" (Clowns-Jungen) bezeichnet. Das ist natürlich alles andere als die feine englische Art, fällt meiner Meinung nach aber genauso unter die freie Meinungsäußerung wie die andere Behauptung. Warum sich James Woods ausgerechnet dadurch und jetzt bemüßigt fühlt, Klage einzureichen, bleibt unklar. Genauso unklar wie die Antwort auf die Frage, wie der ewige Nebendarsteller ausgerechnet auf 10 Millionen US-Dollar kommt.

Ich frage mich auch, ob James Woods überhaupt so richtig weiß, wie Twitter und das Internet funktionieren. Er hätte Abe List doch zum Beispiel einfach blockieren oder melden können. Es gibt auch spezielle Formulare , die Twitter bereitstellt, um auf Online-Belästigung aufmerksam zu machen. Nach der ersten Beleidigung hätte James Woods den Tweef also schon längst beendet haben können, indem er Abe List direkt blockiert und meldet. So wäre es nie dazu gekommen, dass tausende Follower mit der Behauptung konfrontiert werden, der Schauspieler aus Es war einmal in Amerika sei drogensüchtig. Er hat natürlich das Recht, jetzt gegen die Beleidigungen vorzugehen, tut das aber auf extrem unverhältnismäßige Art und Weise. Vor allem auch ziemlich spät und ohne die üblichen Wege, Angebote und Möglichkeiten für derartige Fälle zu nutzen.

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