Cheryl Boone Isaacs sieht Handlungsbedarf. Die Vorsitzende der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die jedes Jahr im Februar die Oscars vergibt, sah sich wenige Tage nach Bekanntgabe der diesjährigen Nominierungen gezwungen, ein Statement zur fehlenden Vielfalt im Kandidatenfeld abzugeben. "Ich bin traurig und frustriert wegen des Mangels an Inklusion", sagte Isaacs am gestrigen Montag. Die zwanzig nominierten Schauspieler (mit Haupt- und Nebenrollen, weiblich und männlich) sind allesamt weiß. Ignoriert wurden etwa die Leistungen von Michael B. Jordan und Idris Elba. Deshalb sei jetzt die "Zeit für große Veränderungen" gekommen, zitiert Entertainment Weekly Isaacs.
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Die Ursachen für die Nicht-Berücksichtigung vieler latein- oder afroamerikanischer Kandidaten macht Isaacs innerhalb der Mitgliederstruktur der Academy aus, weshalb hier auch die ersten Maßnahmen greifen sollen. "Die Academy unternimmt drastische Schritte, um die Zusammenstellung unserer Mitgliedschaft zu ändern." In den kommenden Tagen bereits solle deshalb die bisherige Handhabung der Rekrutierung neuer Academy-Mitglieder einer Prüfung unterzogen werden. Ziel sei es, eine dringend nötige Vielfalt in die diesjährige Jury einziehen zu lassen.
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Isaacs betonte zudem, schon in den letzten vier Jahren die Strukturprobleme erkannt und auch angegangen zu haben. Allerdings würden die getroffenen Maßnahmen nicht so zügig Früchte tragen, wie erhofft. Vor vier Jahren, im Jahr 2012, hatte die Los Angeles Times die Mitgliederstruktur der Academy in einer Studie offengelegt. Demzufolge waren 94 % aller Wahlberechtigten weiß und 77 % männlich. Das Durchschnittsalter aller Mitglieder lag bei 62 Jahren.