RTL trifft MCU: Netflix hat sich sein eigenes Reality-Universum gebaut und Perfect Match ist der ultimative Beweis

16.02.2023 - 16:40 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Perfect MatchNetflix
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Erst Liebe macht blind, jetzt Perfect Match: Netflix vereint seine Dating-Shows zu einem zusammenhängenden Universum, wie wir es vor allem von Marvel kennen. Eine kluge Entscheidung, wie unsere Analyse zeigt.

Netflix hat es schon wieder getan: Nach Überraschungserfolgen wie Liebe macht blind und kontrovers aufgenommenen Single-Formaten wie Dated and Related läuft seit dem 14. Februar 2023 eine neue Dating-Show beim Streaming-Riesen: Perfect Match. Auch hier müssen sich junge, attraktive Menschen der Herausforderung stellen, unter ungewöhnlichen Umständen und vor laufenden Kameras die große Liebe zu finden.

Die Show mag auf den ersten Blick nach nicht mehr als einem weiteren Dating-Format aussehen, mit dem sich an verkaterten Wochenenden etwas Zeit totschlagen lässt. Tatsächlich ist Perfect Match aber der bisher eklatanteste Hinweis auf einen Masterplan, an dem die Plattform schon seit Jahren zu arbeiten scheint: sich ein eigenes Trash-Universum aufzubauen. Die Vorbilder dafür sind offensichtlich ähnliche Sendungen von RTL und das Film- und Serienuniversum von Marvel.

In Perfect Match laufen die größten Netflix-Reality-Formate der letzten Jahre zusammen

Passen nicht auf ein Bild: Die Stars des Netflix-Reality-Universums

Um den aus ihrer Sicht perfekten Partner oder die perfekte Partnerin zu finden, leben die 22 Kandidat:innen gemeinsam in einer Luxusvilla mit viel Alkohol und müssen mehrere Challenges bestreiten. Falls euch in Folge 1 von Perfect Match nicht nur die Grundprämisse bekannt vorkommt, sondern auch einige der Gesichter, ist das kein Zufall. Der Cast setzt sich komplett aus Leuten zusammen, die durch andere Dating-Shows bei Netflix bekannt wurden. Ihr wollt Beweise?

Das sind die Kandidat:innen von Perfect Match:

*hier handelt es sich um dieselbe Chloé und dieselbe Francesca

Auch der Moderator der Show ist ein guter Bekannter für Fans der Netflix-Reality-Produktionen: Nick Lachey. Zusammen mit seiner Frau Vanessa Lachey moderierte er bereits Liebe macht blind und The Ultimatum.

Mit der "Marvelisierung" von Liebe macht blind, Too Hot To Handle und Co. wird Netflix nun auch RTL gefährlich

Cameos, Gastauftritte, Weiterführung bereits etablierter Storylines und spannende, weil erstmalige Zusammentreffen bekannter Fan-Favoriten – kennen wir alles aus dem Marvel Cinematic Universe. Nur dass die Netflix-Welt eben statt aus außerirdischen Bedrohungen und Personen mit Superkräften aus Pool-Parties, sehr kleinen Bikinis und stark bemuskelten Oberkörpern besteht.

Aber auch im Bereich des Reality-TV ist es nichts Neues, für eine Show Gesichter zusammenzubringen, die zuvor bereits in ähnlichen Formaten zu sehen waren. Niemand macht das besser als der deutsche Sender RTL, der schon vor Jahren eine zuverlässige Trash-Star-Maschinerie entwickelt hat.

Erst macht man unverbrauchte Gesichter durch eine niedrigschwellige Show wie Love Island oder Temptation Island zu Promis oder immerhin zu soliden Social-Media-Influencer:innen. Wenn sie anschließend (noch oder wieder) Single sind, dürfen sie zu Ex on the Beach oder Are You The One VIP. Für Paare gibt es die CoupleChallenge, Temptation Island V.I.P. oder, wenn die Followerschaft groß genug ist, Das Sommerhaus der Stars. Der Olymp des Reality-Star-Daseins bleibt Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!.

Das Praktische: Die Flut an Trash-Willigen reißt nie ab. Somit mangelt es dem deutschen Sender nie an Personal für mal mehr, mal weniger originelle Show-Formate.

Sehr hier den Trailer zum Netflix-Reality-Hit Liebe macht blind:

Love is Blind - S01 Trailer (English) HD
Abspielen

Ähnliches lässt sich jetzt bei Netflix beobachten. Das Reality-Show-Universum des Streaming-Anbieters ist – abgesehen von vereinzelten regionalen Ablegern wie Liebe macht blind: Brasilien – zwar vor allem englischsprachig. RTL ist in Deutschland der Marktführer in Sachen Dating-Format-Fließband. Das könnte sich langfristig allerdings ändern. Denn Netflix startet am 28. Februar 2023 mit Too Hot To Handle Germany die deutsche Variante eines internationalen Erfolgsformats und geht damit in direkte Konkurrenz mit der Z-Promi-Fabrik.

Warum Netflix mit seinem Dating-Universum eine der klügsten Entscheidungen seit langem trifft

Diese Entscheidung mag bei allen auf Unverständnis stoßen, die Netflix ursprünglich mal wegen Prestige-Serien und ungewöhnlichen Filmprojekten abonniert hatten. Sie macht aber absolut Sinn. In Zeiten medialer Überflutung klammern sich viele an etwas, das sie schon kennen. Innerhalb eines zusammenhängenden Universums Geschichten zu konsumieren, hilft da. Wir wissen, was uns erwartet. Wir freuen uns auf Neues von Figuren, die wir bereits ins Herz geschlossen haben.

Deswegen rasten Marvel-Fans aus, wenn eine Abspannszene die nächste Überraschung im MCU ankündigt oder Matt Murdock nach Jahren des Wartens plötzlich in Spider-Man: No Way Home auftaucht. Und deswegen schauen Leute eine Dating-Show, in der die Person auftritt, die sie schon in einem anderen Format leidenschaftlich geliebt oder gehasst haben.

Gibt es Teilnehmerinnen, mit denen The Circle-Liebling Joey NICHT geschlafen hat? War die Beziehung zwischen Francesca und Damon, die in Liebe macht Blind: Nach dem Altar Staffel 1 angeteast wurde, wirklich rein freundschaftlich? Wer es herausfinden will, muss Perfect Match gucken. Und trotz Frust wegen Serienabsetzungen und Account-Restriktionen sein Netflix-Abo behalten. Denn da agiert der Streaming-Riese wie RTL: Die selbstgezüchteten Z-Promis in Action gibt es nur auf der eigenen Plattform.

Mehr im Podcast: Diese Serien haben Netflix definiert

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Vor 10 Jahren veröffentlichte Netflix mit House of Cards sein erstes Original. Seitdem hat sich die Serienwelt dramatisch verändert. Plötzlich waren die Begriffe Streaming und Bingen die neuen heißen Themen in Hollywood – und beim Publikum. Doch was ist seitdem passiert? In dieser Folge vom Moviepilot-Podcast Streamgestöber  tauchen wir ein in 10 Jahre Netflix-Geschichte.

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