The Masked Singer langweilt in Staffel 2 zu Tode

18.04.2020 - 09:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Zum Einschlafen: The Masked Singer
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Zum Einschlafen: The Masked Singer
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Eine überlange Laufzeit, wenig hilfreiche Indizien und kaum bekannte Stars. The Masked Singer plustert sich als spektakuläre Show auf, ist aber eigentlich nur noch langweilig.

The Masked Singer ist ein absolutes Showphänomen, das 2015 in Südkorea unter dem Namen King of Masked Singer startete. Seitdem feierte es einen unglaublichen Siegeszug mit zahlreichen Ablegern um die ganze Welt, darunter Australien, Italien und den Vereinigten Staaten.

2019 schwappte das Format dann auch zu uns nach Deutschland in die Primetime auf ProSieben. Die erste Staffel konnte die Zuschauerzahlen im Laufe der sechs Folgen nahezu verdoppeln, ein großartiger Erfolg. Auch bei mir war die Begeisterung groß, jetzt in der laufenden zweiten Staffel verspüre ich aber vor allem eins: Langeweile. Ich erkläre euch warum.

The Masked Singer, oder: Wer? Muss ich googeln!

ProSieben machte The Masked Singer zu einem spektakulären Live-Event mit teuren Kostümen, hyperventilierender Jury und viel Trara. Irgendwann reicht das aber nicht mehr.

Nein, ich werde jetzt nicht damit anfangen, dass in der aktuellen dritten Staffel der US-Version Tony Hawk, verkleidet als Elefant The Cures Friday I'm in Love  schmettert, oder Ryan Reynolds in Südkorea mal eben als Überraschungsgast  auftauchte, während wir uns mit Rebecca Immanuel zufrieden geben müssen. Das wäre ein unfairer Vergleich.

Caroline Beil als Roboter in The Masked Singer

In der ersten Staffel wurden wir durchaus noch überrascht, mit dem großartigen Gesang von Max Mutzke oder der bloßen Teilnahme des Schauspielers Heinz Hoenig. Die Erwartungshaltung war auch noch nicht ganz so groß wie jetzt zur zweiten Staffel. Die Show war bekannt und erfolgreich, jetzt müssten doch die großen Stars nur noch angekrochen kommen. Auch ProSieben hatte dies vor Staffelstart großspurig versprochen, nun musste also geliefert werden.


Franziska Knuppe, Angelo Kelly und die frisch enttarnte Caroline Beil sind nicht gerade die Art von Stars, die ich mir vorgestellt hatte. Wenn, wie im Falle von Rebecca Immanuel, schon die Jury eine gewisse Ratlosigkeit mühsam verbergen muss, dann spricht das nicht gerade für die Auswahl.

Indizien, noch haarsträubender als bei Lost

Rätseln macht Spaß, nicht erst seit The Masked Singer. Dieses Element allein sorgt also schon für die Faszination des Formats. Anhand der Gesangsstimme zu erraten, wer sich hinter dem Kostüm versteckt, bringt ja auch Freude. Nach spätestens zwei Folgen hat man die Stimmen aber eigentlich schon oft genug gehört, also müssen die Indizien weiterhelfen.

Diese sind aber zumeist so haarsträubend und verschachtelt, dass dagegen selbst die beknacktesten Hinweise aus Lost wie einleuchtende Brechstangen wirken.

Angelo Kelly ist die Kakerlake

Angelo Kellys Kakerlake hält in einem Clip eine Kakerlaken-Version von Hape Kerkelings Ich bin dann mal weg in der Hand. In diesem Buch beschreibt Kerkeling die Wanderung entlang des Jakobwegs, welcher unter anderem durch Pamplona führt. Dort wurde Angelo Kelly geboren. Puh, okay, na gut.

Franziska Knuppes Fledermaus sitzt in einem anderen Clip neben einem schwer erkennbaren Bild von König Friedrich II., der zu seiner Zeit im Potsdamer Stadtschloss Sanssouci wohnte. Knuppe wurde zwar nicht in Potsdam geboren, wuchs dort aber auf. Oh, come on!

The Masked Siiiiiiiiinger

Zu guter Letzt stört mich vor allem die wahnsinnig lange Laufzeit. Während in den USA oder Großbritannien eine Folge etwa eine knackige Dreiviertelstunde bis 90 Minuten dauert, sind es beim deutschen Ableger mindestens zweieinhalb Stunden.

Das ist diese deutsche Showkrankheit, die leider mit Stefan Raabs XXL-Shows begann und an der seitdem viele Samstagabendshows leiden. Im Falle von Schlag den Raab kann das ja auch durchaus spannend sein, wenn man mit den Kontrahenten bis spät in die Nacht mitfiebert und ein letztes Geschicklichkeitsspiel schließlich alles entscheidet. Auch bei Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt oder Kitchen Impossible geht die lange Laufzeit auf, da die spannenden Einspieler viel Abwechslung versprechen.


Bei The Masked Singer hingegen fehlt diese Abwechslung. Indiz, Gesang, Jury and again and again, 2,5 Stunden lang. Das führt dann leider dazu, dass die Jury aufgrund reichlich vorhandener Zeit minutenlang rät und rät und rät. Immer wieder werden neue Namen ins Spiel gebracht, immer wieder wird künstlich angezweifelt, denn die Zeit muss ja gefüllt werden.

The Masked Singer: Mutiges und verbindendes Fernsehen

The Masked Singer ist im Kern eine wunderbare Show, die es endlich mal wieder geschafft hat, Menschen gemeinsam vor dem Fernseher zu versammeln. Sei es auf Twitter, mithilfe der App oder im heimischen Wohnzimmer, hier darf zusammen gerätselt und diskutiert werden.

Zudem bewies ProSieben Mut und startete die Show live, als erstes Land überhaupt. Nun heißt es mutig bleiben. Dem Format würde eine kürzere Laufzeit guttun, dazu noch ein paar faire Rätsel und schon ist The Masked Singer die Showsensation, die sie verdient hat zu sein. Die versprochene große Prominenz ist uns die aktuell laufende zweite Staffel ja noch schuldig.

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