Warum Harry Potter 9 mit Emma Watson und Daniel Radcliffe scheiterte – und jetzt eine Serie ohne Original-Stars kommt

15.04.2023 - 13:00 UhrVor 1 Monat aktualisiert
Harry PotterWarner Bros.
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Die Harry Potter-Serie war nur zweite Wahl. Warner Bros. hätte wohl lieber Harry Potter 9 gedreht. Ein tiefer Bruch geht durchs Franchise.

Im vergangenen November stand Harry Potter am Scheideweg. Das Studio Warner Bros. hatte alle acht Filme der Hauptreihe produziert sowie drei Fantastische Tierwesen-Spin-offs. Es reduzierte die Zukunft des Fantasy-Franchise auf zwei grundverschiedene Abzweigungen:

  • Option 1: Harry Potter 9 bzw. die Verfilmung des erfolgreichen Theaterstücks Das verwunschene Kind, das die Geschichte von Harry, Ron und Hermine im Erwachsenenleben weitererzählt. Die Stammbesetzung um Hauptdarsteller Daniel Radcliffe sollte zurückkehren.
  • Option 2: Eine Wiederauflage der siebenteiligen Buchreihe von J.K. Rowling mit neuem Cast.

Seit Mittwoch wissen wir, für welche Option sich Warner entschieden hat: Eine Harry Potter-Serie, die die Bücher nochmal, aber diesmal in sieben Staffeln verfilmt, ist unterwegs. Es spricht fast alles gegen diesen Weg und so gut wie nichts dafür. Was die Frage aufwirft:

Warum macht Warner Bros. das? Warum nicht Option 2, ein neuer Film mit den Stars der Original-Reihe? Die Antwort darauf zeigt, wie tief der Graben zwischen den beliebten Ex-Darsteller:innen und Schöpferin J.K. Rowling wohl mittlerweile ist.

Daniel Radcliffe und Emma Watson kehrten angeblich wegen J.K. Rowling nicht zu Harry Potter zurück

Die Verfilmung von Das verwunschene Kind war wohl laut des Branchen-Insiders Matthew Belloni Warners erste Wahl , um Harry Potter nach der gescheiterten Tierwesen-Reihe wiederzubeleben. In dem Theaterstück treten Harry, Ron und Hermine als gereifte Erwachsene auf. Sie haben Kinder, die inzwischen ihrerseits die magische Schule Hogwarts besuchen. Die Adaption des Bühnenerfolgs als Blockbuster wäre ein Nostalgie-Event gewesen, ein garantierter Milliarden-Hit. Die wichtigste Voraussetzung für die Adaption: Der Original-Cast musste möglichst komplett an Bord sein. Ohne Daniel Radcliffe kein Harry Potter 9.

Offenbar bereitete ausgerechnet dieser Punkt Probleme: Nur Ron-Darsteller Rupert Grint, die dritte Harry Potter-Säule, hätte kein Problem mit einer Rückkehr gehabt. Der gut informierte Journalist Jeff Sneider berichtete in einem Podcast , dass Daniel Radcliffe und Hermine Granger-Darstellerin Emma Watson eine Rückkehr im 9. Film der Reihe ablehnten. Der angebliche Grund: J.K. Rowling. Vor allem Watson sei skeptisch gewesen. Denn die Harry Potter-Schöpferin verbreitet seit Jahren gefährliche Aussagen über Transfrauen – und lässt sich von ihrem Kurs nicht abbringen. Unter vielen, wenn auch nicht allen  Ex-Darsteller:innen und in Teilen des Fandoms wird sie deshalb kritisiert.

Die Original-Stars bei der Reunion im Januar 2022

Dass die Verfilmung von Das verwunschene Kind an Daniel Radcliffes und Emma Watsons J.K. Rowling-Abneigung scheiterte, ist nicht bestätigt – die Annahme liegt aber nahe. Watson und Radcliffe distanzierten sich in der Vergangenheit mehrfach  von Rowling. Bei dem großen Harry-Potter-Reunion-Special vor eineinhalb Jahren war die Autorin nicht anwesend.

Viele andere Crew-Mitglieder und Schauspieler:innen aus der Harry Potter-Welt solidarisierten sich in der Vergangenheit mit der Trans-Community und grenzten sich damit von Rowling ab. Es existiert ein spürbarer Bruch zwischen der mächtigen Schöpferin und dem engen Kreis der Harry Potter-Veteran:innen, die von Fans vergöttert werden.

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Warner Bros. war wohl bereit, alles zu tun, um Harry Potter 9 trotzdem zu ermöglichen. Also wirklich alles.

Das Studio versuchte angeblich, Harry Potter von J.K. Rowling freizukaufen

J.K. Rowling kontrolliert die Marke "Harry Potter". Ohne ihre Zustimmung passiert fast nichts in der sogenannten Wizarding World – weder auf dem Buchmarkt, noch in der Filmwelt. Um eine ähnliche Kontrolle über Harry Potter auszuüben wie Disney über Star Wars, müsste Warner Bros. J.K. Rowling die Rechte vollständig abkaufen. Das Studio könnte anschließend Spin-offs und Fortsetzungen drehen, wie es lustig ist und hätte den Konflikt zwischen den Darsteller:innen und Rowling vermutlich ausgeräumt.

Dem Insider Jeff Sneider zufolge gab es Gespräche über einen solchen Deal. Rowling verlangte jedoch, so Sneider, einen "irrsinnigen Betrag" für die Rechte. Der Plan zerschellte an den Forderungen. Warner wandte sich der Reboot-Serie zu, mit der auch J.K. Rowling einverstanden ist – im Gegensatz zu einer Verfilmung von Das verwunschene Kind. Es bleibt also bei der alten Tandem-Regelung, in der Warner Entscheidungen mit Rowling abstimmt.

Dieser Weg spart dem Studio Milliarden. Der Preis ist ein anderer: Die Harry Potter-Serie spaltet womöglich endgültig das Franchise. Daniel Radcliffe und Emma Watson könnten sich weiter von der Reihe entfremden, nun, da ihre Rollen von anderen gespielt werden. Die Entscheidung für die Serie, die nur von einem ungewissen Teil  der Harry Potter-Fans begrüßt wird, zeigt, dass die Aussagen Rowlings eben nicht folgenlos bleiben. Es formt die Zukunft der Harry Potter-Reihe.

Die Harry Potter-Serie befindet sich in der Entwicklung. Einen Start gibt es bislang nicht.

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