Wir schauen Vikings - Staffel 2, Folge 8 bis 10

25.04.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Björn und Rollo
Jonathan Hession/History Channel
Björn und Rollo
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Auf ins Finale der zweiten Staffel von Vikings. Was als vielversprechendes Ränkespiel in Nachgiebig beginnt, endet leidet in einem schlecht durchdachten Twist in Das Gebet des Herren. Trotzdem verabschieden wir uns von einer großartigen Staffel.

Während in den USA gerade die dritte Staffel zu Ende gegangen ist, sind bei ProSieben die letzten drei Folgen der zweiten Staffel von Vikings zu sehen. Wir segeln also direkt auf das große Finale zu, in dem sicherlich einige Köpfe rollen werden. Den Anfang macht Nachgiebig. Die Handlungsarmut macht sie mit einer großen Portion Atmosphäre wieder gut.

Was passiert: Aslaug (Alyssa Sutherland) liegt in den Wehen. Aufblende, Abblende, schummeriges Licht, verschwommene Einstellungen. Vikings spielt hier wieder seine stärksten Karten aus, lässt uns durch die atmosphärische Inszenierung mit den Figuren mitfühlen. Die Kamera verweilt auf dem schmerzverzogenen Gesicht von Prinzessin Aslaug, dann kurz auf den besorgten Minen von Siggy (Jessalyn Gilsig) und Ragnar (Travis Fimmel) im Hintergrund. Am Ende gebärt Aslaug einen Sohn, dessen Beine jedoch deformiert sind - ganz wie in ihrer Prophezeiung. Der Rest der Folge wird von der Frage bestimmt, was sie mit einem Kind tun sollen, dass sowieso zum sterben verurteilt ist. Was ist stärker: die Liebe oder die Einsicht, dass ein Kind, das nicht laufen kann, keine Chance in der harten Welt der Wikinger hat? Aslaug entscheidet sich für die Liebe, Ragnar für den Gnadenstoß. Doch sein kleines, weiches Wikingerherz kann den Axthieb am Ende doch nicht ausführen. Das Kind darf vorerst leben.

Lagertha (Katheryn Winnick) trommelt in Hedeby währenddessen Krieger für die Überfahrt nach Westen zusammen und gerät in einen Konflikt mit Einar (Steve Wall), der ihren Ehemann zwar köpfte, aber nun selbst Thronansprüche erhebt. "If they had any respect for you," erwidert Lagertha kühl, "they would have made you Earl." Die Sache ist damit geklärt und die Fahrt kann beginnen.

Was sich seit einigen Folgen abzeichnete wird langsam konkreter. Ragnars diktatorisches Gebaren stößt nicht nur bei den Allianzpartnern Horik und Lagertha auf Missmut. Auch Flokis (Gustaf Skarsgård) Misstrauen Ragnar gegenüber wächst. Ein verständnisvoller Horik tritt in die Vertrauenslücke und gibt Floki das Gefühl wertgeschätzt und gebraucht zu werden ("he understands the gods better than Ragnar"). Doch Ragnar bekommt von all dem nichts mit, da er mit den Gedanken bei König Egbert und dem lebendigen Athelstan ist. Ohne sein Wissen baut sich in seinen eigenen Reihen eine Front gegen ihn auf. Ragnars strategisches Denken steht im Gegensatz zur Racheabsicht Horiks. Als er ohne das Wissen Horiks Torstein (Jefferson Hall) zum König schickt, um mit ihm zu verhandeln, geraten die Parteien aneinander. Ragnar reagiert voller Arroganz und treibt den Keil weiter zwischen ihn und seinen Mitstreitern.

Währenddessen kommt eine gerissene und äußerst promiskuitive Prinzessin Kwenthrith (Amy Bailey) aus Mercia in Wessex an und vergrößert die Allianz der Engländer immens. König Egbert ist aber, wie Ragnar, an einer Verhandlung interessiert und schickt seinen Sohn Aethelwulff (Moe Dunford) um die formale Einladung zu überbringen. Doch wie es zu erwarten war, trägt die Uneinigkeit im Wikingerlager ihre ersten Früchte. In einem Überraschunsangriff töten Horiks Männer jeden der Engländer bis auf Aethelwulff und erschweren damit eine diplomatische Verhandlung.

Expect the unexpected

Während die Handlung in Nachgiebig wenig spektakulär oder überraschend daherkommt, macht die Folge alles wieder mit Atmosphäre und Stimmung gut. Neben der eingangs beschriebenen Geburtsszene vereint die Abschiednahme der Nordmänner und der Aufbruch in eine ungewisse Zukunft alle Stärken der Serie. Alle Charaktere bekommen Zeit, sich von den Daheimbleibenden gebührend zu verabschieden. Die Kamera verweilt auf den Gesichtern auch unbekannter Krieger, die sich ebenso ins Risiko stürzen. Die Musik dazu schleppend und mystisch, gibt der Szenerie das Gefühl von Ungewissheit. "I'll probably die in battle", sagt Björn (Alexander Ludwig) zu Porunn (Gaia Weiss) bevor er sie zum Abschied küsst und Ragnar und Aslaug taufen ihren Sohn Ivar (the Boneless). Als die Schiffe davonfahrend, während die Frauen und Kinder von einem Hang aus auf das Meer blicken, wissen wir, dass das letzte Kapitel der Staffel begonnen hat.

Mit einer Armee aus drei Königreichen auf der einen Seite und dem Misstrauen seiner eigenen Partner auf der anderen, sehen die Aussichten für Ragnar am Ende der Folge nicht sehr gut aus. So strategisch und intelligent Ragnar auch denkt, er vergisst dabei oft die Diplomatie. Seine Impulsivität und Arroganz sind oft stärker als er selbst. Ein Alleingang wird ihm gegen Egbert (Linus Roache), Aelle (Ivan Kaye) und Kwenthrith nicht helfen.

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