Zombies & Klopperfrauen - Das Fantasy Filmfest 2013

10.09.2013 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Fear good movies - Das Fantasy Filmfest 2013
Rosebud Entertainment/moviepilot
Fear good movies - Das Fantasy Filmfest 2013
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moviepilot-Mitglied VisitorQ war für euch auf dem Fantasy Filmfest und traf verlorene Hunde, Frauen, die sich zu Brei kloppen, und Männer, die über ein Feld latschen – und trotzdem spannender sind als so mancher Zombie!

An einem verlängerten Wochenende in Hamburg fand 1987 das erste Fantasy Filmfest statt. Es liefen einige alte Horrorfilme, und niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es diese Veranstaltung 27 Jahre später noch immer geben würde. Jetzt geht das Festival allerdings eine gute Woche, es werden jedes Jahr ca. 70 Spiel- und 8 Kurzfilme gezeigt und neben Hamburg wird das Fantasy Filmfest in sechs anderen deutschen Städten ausgetragen. Viele Genrefilme hatten ihre Europa- oder Weltpremiere auf dem FFF, und für Horror-, Sci-Fi- und Thrillerfans gibt es weltweit nur wenig vergleichbare Filmfestivals.

Und jetzt ist es wieder so weit: Das Fantasy Filmfest in vollem Gange. In Hamburg und Berlin gastierte das Festival bereits, in München und Stuttgart lief es bis letzte Woche und in Frankfurt, Köln und Nürnberg ist es gerade noch in vollem Gange. Und so hatte ich als Hamburger, wie schon die letzten zehn Jahre zuvor, die Freude, mir die Tage und Nächte mit großartigen Filmen um die Ohren zu schlagen. Die Filmauswahl muss gut überlegt sein, es laufen immer zwei Filme parallel und so fällt die Wahl manchmal nicht ganz leicht. Möchte ich eine schwarze Komödie sehen oder einen Thriller aus Spanien? Ein Sci-fi Drama oder einen Zombiefilm? So hat man oft die Qual der Wahl, doch aufgrund von zahlreichen Wiederholungen wird der Filmfreund doch die meisten Filme, die ihn interessieren, sehen können. In München hatte man dieses Jahr sogar die Möglichkeit alle Filme sehen zu können; Eines der beiden Kinos ist dem Festival abgesprungen und das andere hat sich dazu bereiterklärt, das FFF von 8 auf 11 Tage zu verlängern und alle Filme zu zeigen – Hallo Sitzfleisch.

Obwohl das FFF im Hamburger Cinemaxx stattfindet, ist Popcorn-Geraschel oder lautes Unterhalten während der Vorstellung eine Seltenheit, in den anderen Städten wird das mit Sicherheit kaum anders sein. Die Liebhaber des fantastischen Filmes bringen sich ihr Essen selbst mit, sind fachkundig und verstehen es deshalb sehr gut, einfach mal die Klappe zu halten und einen Film zu sehen. In Anbetracht von schlimmen Kinoerfahrungen, die man in größeren Kinoketten gerne mal macht, eine Wohltat. Das soll allerdings nicht heißen, dass es während der Filme nicht hin und wieder etwas Stimmung geben würde. Haut das sexy Final Girl am Ende dem bösen Killer die Rübe ab, gibt es gut und gerne mal Szenenapplaus. Und sollte in der Szene zuvor ihr Handy geklingelt haben, als sie sich unter dem Bett versteckt hat, geht auch ein Raunen durch den Saal: Die dumme Nuss!

Aber was für Filme sollte oder Muss man dieses Jahr gesehen haben? Ich habe mich in der Kinowoche durch 35 Filme geguckt und wurde mal wieder erschlagen von der Vielfalt des Festivals, von Arthaus über koreanische Bandenkriege zu Zombie-Nazi-Kommunisten ist alles dabei. All meine Eindrücke wiederzugeben wird schwierig. Aber Versuch macht kluch. Oder so.

Als Eröffnungsfilm wurde das Sci-Fi Animations Epos The Congress von Ari Folman ausgewählt. Folmans Waltz with Bashir ist inzwischen auf der ganzen Welt bekannt und lief damals ebenfalls auf dem FFF. Genau wie sein Vorgänger ist Folmans neuer Film unglaublich stark aufgebaut, spannend und fordert dem Zuschauer einiges an Konzentration ab. Kein einfacher, aber sein sehr, sehr guter Eröffnungsfilm . Das sahen nicht alle so, aber genau das ist auch das Schöne am diesjährigen FFF, es gibt den ein oder anderen Film, der das Publikum so richtig spaltet. Allen voran wahrscheinlich Upstream Color, das zweite Werk von Shane Carruth, dem Regisseur von Primer, erntete von einigen tosenden Applaus, als auch laute “So ein Scheiß“-Kommentare, als der Abspann zu sehen war. Und genau deshalb ist auch dieses komplexe und bizarre Drama Pflichtprogramm für Kinoliebhaber, ganz egal, ob man ihn lieben oder hassen wird.

Überrascht wurde ich dieses Jahr von einem indischen Film, der sich Makkhi – Die Rache der Fliege nennt. Ein Mann wird als Fliege wiedergeboren, um Rache an seinem Mörder zu nehmen. Der Film verwendet einige Elemente, die man aus Bollywood kennt und die mir persönlich immer Zahnschmerzen bereitet haben, aber der Film ist andererseits so großartig aufgebaut, voller Emotionen und Überraschungen, dass diese 125 Minuten einfach Spaß machen. Das Hamburger Publikum lachte, fieberte mit und war sich fast geschlossen einig: Ein toller Film!

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