Was macht eigentlich ... Mickey Rourke?

27.06.2008 - 09:10 Uhr
3 x Mickey Rourke
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Das Sex-Symbol der 1990er fiel tief und steigt langsam wieder auf.

In den 1990ern ist Mickey Rourke auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er ist der sexy Rebell, der kein Interesse am Establishment zeigt. Mit seinen Filmen erlangt er Kultstatus. Ende der 1970er Jahre taucht er in Hollywood auf. Vorher hat er in New York etwas Schauspielunterricht und steht am Off Broadway auf der Theaterbühne. Es sollte aber noch eine Weile dauern, bis der Sohn eines boxenden Hausmeisters seinen Durchbruch in der Filmmetropole schafft. Es ist Francis Ford Coppola, der ihn entdeckt. In Rumble Fish (1983) spielt er den großen Bruder, den “Motorcycle Boy”, der von Matt Dillon vergöttert wird. Das Publikum aber liebt den harten Kerl, weil es in seinem Gesicht auch den gefühlvollen Jungen entdeckt.

Mit seinem Dreitage-Bart, dem Schlafzimmer-Blick und dem männlich-harten Gehabe wird er durch den Erotik-Thriller 9 1/2 Wochen (1985) zum Sex-Symbol. Der kleine, schmutzige Film rund um das Thema sexuelle Hörigkeit und ausgeklügelte sexuelle Praktiken wird zum Kassenerfolg und festigt sein Image als Bösewicht. Er gibt sich nicht nur in seinen Filmen ruppig und brutal. Auch außerhalb des Sets macht er durch Streit mit den Regisseuren, Kontakte zur Mafia und seinen Alkoholexzessen von sich reden. Die Ehe mit dem Fotomodel Carré Otis ist mehrfach in den Schlagzeilen, von Trennung und Versöhnung, von Schlägerei und Brutalität, von Drogen-Konsum und Party-Exzessen ist die Rede. 1994 muss sich der Schauspieler vor einem Gericht wegen Misshandlung seiner Ehefrau verantworten.

Zunehmend schwieriger wird das Arbeiten mit dem Schauspieler. Regisseure beschweren sich, dass er zu eigensinnig ist. Aber dieser Eigensinn bringt auch seine besten Darstellungen hervor: Erinnert sein an den Privatdetektiv Harry Angel in Angel Heart (1986), der einen Sänger aufspüren soll, aber in ein Gewirr aus Schwarzer Magie und Okkultismus gerät. Im Drama Barfly (1987) spielt er den alkoholsüchtigen Schriftsteller und Schläger Henry Chinafki, der trotz einer angebotenen Chance aus seiner Welt nicht aussteigen will. Der Schauspieler hat hier nicht nur Mut zur Hässlichkeit, Trunkenheit und Kneipenschlägerei spielen im Film wie in seinem wahren Leben eine große Rolle. Aber 1991 hängt er die Schauspielerei an den Nagel, um seiner Leidenschaft, dem Boxkampf, zu frönen. Zwar gibt er den Film nie ganz auf, aber er rückt in den Hintergrund. Unter dem Künstlernamen “Marielito” ist er als Profiboxer erfolgreich, zieht sich erst 1994 ungeschlagen aus dem Sport zurück. Seinem Gesicht dagegen sieht jeder die Strapazen an; es ist von Botox und Silikon gezeichnet.

Danach versucht er ein Comeback in der Filmbranche, welches erst im neuen Jahrtausend gelingt. das Drogendrama Spun (2002) ist ein erstes Zeichen dafür, dass mit dem Schauspieler wieder zu rechnen ist. Regisseur Robert Rodriguez besetzt ihn in Irgendwann in Mexico (2003) und in der Comicverfilmung Sin City (2005). Besonders in letzterem Film sorgt er als cholerischer, aber verletzlicher Ex-Boxer Marv mit für den Comic-Charakter stilisierter narbiger Gesichtshaut sowie falscher Nase und kantigem Kinn für Furore. Mittlerweile befinden sich mehrere Filme mit dem Schauspieler in Produktion. Allerdings wird er wohl nie wieder den schönen Liebhaber und Verführer geben, dafür sind Gesicht und Körper dann doch von den Ausschweifungen seines Lebens und den Schönheitsoperationen gezeichnet. Das macht aber nichts, denn immerhin gibt es noch Rollen wie The Wrestler. Für diese hat ihn nun Darren Aronofsky vor seine Kamera geholt. Außerdem wird er auch seine Narben in Sin City 2 wieder herzeigen. Hoffentlich kann er mit seinem neuerlichen Erfolg gut umgehen, denn zwischenzeitlich musste er wieder einmal in den Knast: Er ist betrunken Auto gefahren.

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