Da ist der Western wohl doch nicht ganz tot, aber es sind immerhin seit dem letzten Beitrag von Kevin Costners "Open Range" drei lange Jahre verstrichen. Und jetzt kommt "Bandidas" und das ist nicht die weibliche Antwort auf "Bandidos".
1880: Das harte Gesetz des Wilden Westens verschont auch Mexiko nicht. Für Sara, die Tochter eines reichen Bankiers, und Maria, die aus einer Bauernfamilie stammt, hält das Schicksal wenig Gemeinsamkeiten bereit. Bis zu dem Tag, an dem Tyler Jackson, Repräsentant der New Yorker Bank and Trust, in ihr Leben tritt und sie im Unglück zusammenführt. Bei dem Versuch, sich unrechtmäßig mexikanisches Land für den Bau der amerikanischen Eisenbahn anzueignen, löscht er kaltblütig die Familien der beiden aus. Um ihre Väter zu rächen und das Land der Bauern zu schützen, werden die jungen Frauen zu schlagkräftigen Revolverheldinnen, die in ihrem Vergeltungsfeldzug ausnahmslos Filialen der Bank and Trust überfallen. Die New Yorker Polizei setzt den jungen Inspektor Quentin auf die Ladies an, doch der lässt sich vom Charme der selbst ernannten Rächerinnen einwickeln. Jackson und seine Männer hingegen lernen bald die Revolver derer fürchten, die das ganze Land bereits die "Bandidas" nennt.

Was 1965 schon die schönen Französinnen Brigitte Bardot und Jeanne Moreau in "Viva Maria" versuchten, machen jetzt die Senoritas Penelope Cruz und Salma Hayek nach. Die Erotik blieb, aber der politische Ansatz konnte nicht ganz gut rübergebracht werden, hier wird viel zu sehr an der Oberfläche gekratzt und auch nur am Rande behandelt. Schade, denn hier wurde die Chance vertan, mehr aus dem Film rauszuholen.

Das Drehbuch aus der Feder von dem großen Luc Besson ("Leon", "Subway"). Leider ist das ebenso ideenlos wie die restlichen seiner "Schnellschüsse". Dabei hätte es dem Film so gut getan, mit ein bisschen mehr Elan bei der Sache hätte es dieser Film vielleicht auch weitergebracht.
Sicher ist das Drehbuch nicht der große Wurf, aber das heißt jetzt nicht, dass der Film so schlecht ist. Nein, das ist er auch nicht. Der Film bietet zwei wunderschöne Hauptdarstellerinnen und auch ein paar sehr lustige Momente.

Sicher darf man hier auch keine Arbeit von einerseits der amerikanischen Seite mit Sam Peckinpah ("Billy the Kid", "Wild Bunch") oder Walter Hill ("Geronimo", "Long Riders", "Deadwood") oder vom italienischen Part wie Sergio Leone ("Spiel mir das Lied vom Tod", "Dollar Trilogie") oder einem Sergio Corbucci ("Django", "Leichen pflastern seinen Weg") erwarten. Gerade dieser Corbucci war es, der mit "Lasst uns töten, Companeros" einen gewaltigen Beitrag zum Thema Politischen Western geleistet hat.

Die norwegischen Werbe-Clip Regisseuere Joachim Roenning und Espen Sandberg haben bei Ihrem Spielfilmdebut aber gar kein so üblen Job gemacht, aber eben auch keinen herausragenden Beitrag geleistet. Die Kamera war auch nicht schlecht und die Kulissen und Landschaftsaufnahmen wirken sehr gelungen.
Sicherlich entspricht das Bild dieses Neo Westers nicht der Realität, aber mit der Voraussetzung, das Publikum zu unterhalten, kann man der Crew daraus keinen Strick drehen.

Die Witze und Actionszenen wirken doch aber sehr unausgegoren, als Komödie ist er nicht lustig genug, um den ganzen Film zu überdauern. Die Actionszenen sind ziemlich rar gesäht, aber auch nicht der Rede wert, zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut.

Der große Pluspunkt des Filmes sind die zwei Hauptattraktionen in den Hauptrollen. Die spanische Penelope Cruz ("Sahara", "Woman on Top") und die Mexikanerin Salma Hayek ("Desperado", "Frida") ziehen den Zuschauer in Ihren Bann. Mit heißem Outfit, natürlich knapp bekleidet, bringen Sie nicht nur Steve Zahn um den Verstand. Die Kamera hilft kräftig mit, indem sie immer schön auf die Hupen der Zwei draufhält. Zum anderen haben wir da noch den trotteligen Inspector, gespielt von Steve Zahn ("Joy Ride", "Evil Woman"), der wieder mal zeigt, was für ein lustiger Komiker er ist und auch schon mit Penelope in "Sahara" gegen Verbrecher kämpfen durfte. Diesmal ist er zwar nicht ganz so eine Hohlbratze, aber immer noch tollpatschig genug, um die Zuschauer zum Lachen zu bringen.
Auf der bösen Seite haben wir noch den Oberbösewicht in Form von Dwight Yoakam ("Panic Room", "Wedding Crashers") zu präsentieren. Der Countrysänger kann leider als Bad Boy nicht überzeugen und mimt nur einen 08/15 Vertreter seiner Art.
Der Mann des Filmes ist kein anderer als Sam Shepard ("Stealth", "Black Hawk Down"), der in seiner kurzen Screentime als alter Bankräuber Bill Buck vollkommen überzeugt und den ein oder anderen lustigen Oneliner von sich gibt.

Aber das Beste am Film sind nicht die hübschen Ladys oder die Gags. Der Soundtrack mit einer Mischung aus mexikanischer und spanischer Art passt wie die Faust aufs Auge, die Trompeten und anderen Instrumente treffen voll ins Schwarze. Um den Score ist dieser Film echt zu beneiden. Hier wird nicht auf die übliche Mucke à la Morricone Wert gelegt, sondern auf spaßigen Salsa. Einfach herrlich!

Das offene Ende deutet uns schon mal einen zweiten Teil an, der nach dem wieder eingespielten Budget von 35 Mio. Dollar auch nicht in so weiter Ferne ist, allerdings hier dann bitte ein bisschen mehr Zeit beim Drehbuch investieren und es nicht so eindimensional gestalten.

Fazit: Heute gesehen und morgen vergessen. Gute kurzweilige Unterhaltung und gegen einen netten Kinobesuch ist nichts einzuwenden, nette Witze und mäßige Actionszenen bekommt man hier geboten. Die zwei Schönheiten in den Hauptrollen retten diesen Neo Western vor dem Galgen.

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