Der Kater kommt mal wieder aus seinem Nest... auch weil Er für diesen hierzulande vergessenen Film unbedingt Werbung machen möchte.

Ein Regisseur, von dem ich zuvor zwar noch nichts kannte, aber von den Bewertungen her, ein großer seines Fachs ist und die starke Wertung auf IMDB (7,9), hatten mein Interesse geweckt. Und was soll ich sagen?
Volltreffer!
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Family life:

Generationenkonflikt in zweierlei Hinsicht.
Jugend gegen Eltern - moderne gegen traditionelle Behandlung.

Die 69/70er Generation steht ja eh für einen Wandel in der Gesellschaft.
Doch in vielen Bereichen dauerte dieser Wandel länger, bzw. die Tradition setzte sich zunächst durch.
Und wie das relativ freizügige (Nacht/Liebes-)Leben dieser Zeit mit der erzkonservativen Einstellung des Elternhauses vereinbar ist.. wurde wohl selten so niederschmetternd behandelt.

"Die unselbstständige" Janice, wie es oben im Text steht, ist nämlich nur die halbe Wahrheit.
Denn die Eltern setzen Sie permanent unter Druck mit Moralpredigten, wütenden Auseinandersetzungen und selbst vor körperlicher Gewalt wird nicht zurück geschreckt.
So ist Janice ständig im Zwiespalt zwischen Auflehnung und Unterordnung und im Endeffekt ist v.a. der psychische Druck der Eltern zu groß...
Gerade weil diese keine zweite Meinung zulassen.
Die Abtreibung dann nur noch der Tropfen...

Zunächst gerät Janice an einen Psychologen, der sich heute gängigen Methoden verschrieben hat und den Dialog sucht, aufmerksam zuhört, kluge Fragen stellt und auch die Eltern zu sich bestellt. (Grandios dabei das Gespräch mit der Mutter: "Sie sagen also Janice soll selbstständig werden, aber nur wenn Sie den Weg beschreitet, den Sie für Richtig halten?")
Und für den festzustehen scheint, dass Janice nicht das Problem ist, sondern eher deren Eltern.

... doch auch der Psychologe hat keine Chance gegen die ältere Generation der Klinik, wird von diesen abgesägt und an eine andere Einrichtung verwiesen...

Von da ab, beginnt der wahre "Wahnsinn"!...

Family Life... erinnert in einigen Passagen von der Intensität an Werke wie "Herbstsonate" (v.a. als Janice ältere Schwester zu Besuch ist) oder "Einer flog übers Kuckucksnest" und ist in seiner Konsequenz ein wahres Juwel!
Bemerkenswert dabei, dass Er diese Themen auch noch wesentlich früher als oben genannte Filme behandelte.

Die Darsteller tragen Ihren teil bei.
Herauszuheben - die Eltern und vor allem die Mutter, die in Ihrer stoischen Unnahbarkeit, stets das "Recht" auf Ihrer Seite wissend... mit all der damals schon überholten Denk- und Sichtweise... für den seelischen Kollaps der Tochter sorgt (ohne sich dabei auch nur einmal zu hinterfragen) und gegen die auch der leicht aufbrausende Vater wie ein Waisenknabe erscheint....
Selten so eine Wut auf eine Person empfunden...

Konsequent, schonungslos, ein seelischer Höllenritt der einen mitnimmt, der lange nachwirkt.
Auf seine Art und Weise einfach großartig.

Community-Meinung zu Family Life