"The Long Walk" habe ich am Dienstag mit zwei Kumpels im Kino geguckt. Sie fanden den Film schlecht. Zum einen begründeten sie dies damit, dass die Hintergründe und der Zweck des Laufes im Film nicht hinreichend erklärt werden. Vielleicht wird das dem Leser in der Roman-Vorlage von Stephen King besser erläutert? Zum anderen fand einer der beiden es sinnlos, die Strapazen eines langen Laufes auf sich zu nehmen, wenn man letztlich mit höchster Wahrscheinlichkeit eh erschossen wird. Auf meine Moviepilot-Bewertung sind sie gespannt. Nun, ich kann die Bedenken absolut nachvollziehen und habe mich anschließend mit der Roman-Vorlage und der Entstehungsgeschichte des Filmes beschäftigt.

Das Buch "The Long Walk" schrieb Stephen King 1967 während des Vietnamkrieges, veröffentlichte es jedoch erst 1979. Es beeinflusste spätere Bücher und Filme mit solchen Todesspielen, wie etwa "Die Tribute von Panem". Da überrascht es wenig, dass für "The Long Walk" als Regisseur Francis Lawrence und als Hauptdarsteller Cooper Hoffman verpflichtet wurden. Francis Lawrence führte bei drei der vier Panem-Filme Regie und Cooper Hoffman ist der Sohn von Philip Seymour Hoffman, der ebenfalls in drei der vier Panem-Filme mitspielte.

Würde ich als Diktator solche Todesspiele initiieren? Wenn es die Bevölkerung tatsächlich motiviert, vielleicht ja. Würde ich mich als Bürger freiwillig als Teilnehmer für so ein Todesspiel melden? Wenn ich nicht gerade an maßloser Selbstüberschätzung leide, sicherlich nicht. Und das ist in der Tat ein Problem des Filmes: Einige Läufer nennen ihre Motive zur Teilnahme, welche allerdings nicht wirklich überzeugen. Eventuell darf man ihnen jugendlichen Leichtsinn unterstellen.

In der Roman-Vorlage ist den Jugendlichen zu Beginn des Laufes zwar bekannt, dass man erschossen wird, wenn man nicht mehr weiter kann, sie verdrängen diese Gefahr jedoch. Umso mehr sind sie schockiert, als die ersten Kameraden tatsächlich erschossen werden. Mit der Zeit stumpfen sie allerdings ab und nehmen kaum noch Notiz von den Schüssen hinter sich. Diese Entwicklung im Buch finde ich interessant, im Film wird das aber nicht so rübergebracht.

Ob man die Ausgangslage gut oder abwegig findet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Lässt man sich darauf ein, kriegt man mit "The Long Walk" ein interessantes Kammerspiel, das von den Dialogen und der Kameradschaft zwischen den Läufern lebt (obwohl sie eigentlich Rivalen sind). Ich vergebe solide 6 Punkte. Die Filme der "Die Tribute von Panem"-Reihe sind allerdings deutlich besser.

Community-Meinung zu The Long Walk - Todesmarsch