Handlung:
Der einfache Staubsaugerverkäufer Wormold (Alec Guinness) wird nach dem Besuch eines Landsmannes zum britischen Agenten, der im vorrevolutionären Kuba plötzlich mit seinem deutschen Bekannten Dr. Hasselbacher (Burl Ives) reale Berichte fabrizieren und ein Team um die Sekretärin Beatrice Severn (Maureen O' Hara) anleiten muss, nachdem seine erfundenen Berichte, die er zur finanziellen Versorgung der teuren Hobbys seiner siebzehnjährigen Tochter erschafft, in London auf offene Ohren stoßen. Doch auch die kubanische Polizei des Machthabers Fulgencio Batista interessiert sich für Wormold, insbesondere Capitan Segura (Ernie Kovacs), der in Milly verliebt ist, weshalb sich Wormold einiges einfallen muss, damit niemand seinen Schwindel aufdeckt...

Fazit:
Hiermit verfilmte Carol Reed zehn Jahr nach "Der dritte Mann" erneut einen Graham-Greene-Roman, wobei Orson Welles als Dr. Hasselbacher auch interessant gewesen wäre. Der Film besticht durch die dosierte Mischung aus Komik und Thrilleranleihen, welche die zweite Hälfte beherrschen, sowie die schönen Aufnahmen des sich im Wandel befindlichen Havannas. Die Schauspieler, vor allem Alec Guinness, spielen ihre Rollen sehr gut und nicht etwa übertrieben.

Der Film kommt zwar nicht an "Der dritte Mann" heran, dennoch unterhält er definitiv.

Trivia:
Fidel Castros Regierung erteilte die Dreherlaubnis in Kuba einige Monate nach dessen Sieg, da der Film die frühere Regierung des vertriebenen Fulgencio Batista in einem wenig schmeichelhaften Licht darstellte - das Innenministerium verlangte dafür 39 Änderungen im Drehbuch zum Negativen. Vor der Annäherung an die Sowjetunion drehte man den Film in Havanna.

Sir Alfred Hitchcock hatte Interesse an einer Verfilmung von Greenes Roman, doch war der Schriftsteller nicht auf Hitchcock als Regisseur erpicht nach seiner eigenen Zeit als Filmkritiker und wählte daher Carol Reed.

Der Brasilianer Alberto Cavalcanti sprach mit Greene über eine Filmidee über einen Staubsaugerverkäufer im estnischen Tallinn 1938, doch bekamen sie für die Parodie des Geheimdienstes keine Dreherlaubnis. Greene machte weiter und brachte eigene Erfahrungen ein, als er Agenten der deutschen Abwehr in Portugal observiert hatte und per Bericht bezahlt wurde und nicht nach Resultat.

Mehrere Male sieht man das Neonzeichen "Bond", doch bezeichnet es nicht den Geheimagenten von Ian Fleming, sondern die Kleidungsfirma.

Ernie Kovacs rauchte als Polizist im Film 25 Havannas am Tag.

Am 13.05.1959 besuchte Fidel Castro das Set bei der Kathedrale in Havanna.

Fidel Castro beschwerte sich, dass das Buch nicht die Brutalität des gerade von ihm besiegten Batista-Regimes zeige. Graham Greene meinte dazu: "Alas, the book did me little good with the new rulers in Havana. In poking fun at the British Secret Service, I had minimized the terror of (Cuban dictator Fulgencio Batista's) rule. I had not wanted too black a background for a light-hearted comedy, but those who suffered during the years of dictatorship could hardly be expected to appreciate that my real subject was the absurdity of the British Agent and not the justice of a revolution."

Jim Wormold (Sir Alec Guinness) zieht seine Tochter als Katholikin auf, wobei er Protestant ist. Guinness und Graham Greene waren Protestanten, die zu Katholiken wurden.

Der Comicstrip "Rock Kent" in der Zeitung (Minute 49) ist von "Syd Cain". Dies war der Assistant Art Director.

Greenes Roman war die Inspiration für John le Carrés "Der Schneider aus Panama".

Das Auto ist ein 1957 Jaguar Mark VIII.

Lauren Bacall lehnte die Rolle der Beatrice Severn wegen Verzögerungen bei "Brennendes Indien" ab.

Jean Seberg zog man für Milly in Betracht.

Verweise auf andere Filme:
Indiskret (1958): Der Film wird im Dialog erwähnt.

Community-Meinung zu Unser Mann in Havanna