SPIO - Das steckt hinter dieser Abkürzung

24.06.2018 - 08:30 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
EuroVideo / Kinowelt / Koch Media / Sunfilm
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Hinter der Abkürzung SPIO steckt die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V., aber wer ist das und was machen die? Wir erklären es euch.

Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V. (SPIO) ist der Dachverband der deutschen Film-, Fernseh- und Videowirtschaft. Aktuell sind 20 Berufsverbände Mitglied des Vereins, der 1950 gegründet wurde und in Wiesbaden ansässig ist, mittlerweile gibt es auch ein Hauptstadtbüro in Berlin. In den 20 Berufsverbänden sind wiederum mehr als 1100 Firmen organisiert, deren Interessen in ökonomischer, rechtlicher und politischer Hinsicht die SPIO vertritt. Aufgaben sind unter anderem der Schutz des geistigen Eigentums und des Urheberrechts sowie die Durchsetzung des Jugendmedienschutzes. Insbesondere letzteres ist für unser Themenspecial FSK - Index - Zensur - Ist das noch zeitgemäß? relevant.

Die SPIO ist die Trägerin der 1949 gegründeten Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Dabei handelt es sich um die älteste Selbstkontrolleinrichtung Deutschlands, die über die Alterskennzeichnungen für Filme und digitale Bildträger entscheidet und den gesetzlichen Jugendschutz im Filmbereich umsetzt. Laut der Website der SPIO investieren die Unternehmen der deutschen Film- und Videowirtschaft knapp drei Millionen Euro jährlich in die Prüfungen der FSK, um die rechtskonforme Einordnung der Filme nach den Regelungen des Jugendschutzgesetzes zu gewährleisten.

Die SPIO hat noch weitere Institutionen unter sich. So gründete sie 1966 die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, die einen großen Teil des deutschen Filmerbes pflegt, verwaltet und verwertet. Die Stiftung ist auch Verwalter der sogenannten Vorbehaltsfilme. Filme, die zwischen 1933 und 1945 produziert wurden und auf Grund ihrer ideologischen Ausrichtung als ungeeignet für eine öffentliche Auswertung angesehen werden.

Editorial: FSK - Index - Zensur: Ist das noch zeitgemäß?
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Zudem unterhält die SPIO eine sogenannte Juristenkommission (JK), bei der sich Anbieter zum Schutz vor strafrechtlicher Verfolgung gutachterliche Stellungnahmen einholen können, wenn zum Beispiel eine FSK-Kennzeichnung abgelehnt wird. Es werden nicht alle Filme oder Bildträger der FSK vorgelegt. Wenn Programmanbieter auf das FSK-Siegel verzichten, dürfen die Filme grundsätzlich nur an Erwachsene freigegeben werden. Verstöße gegen strafrechtliche Bestimmungen des Strafgesetzbuches oder des Jugendschutzgesetzes werden hier geprüft. Vielleicht habt ihr es bereits einmal gesehen: Durch die Kommission werden zwei Siegel vergeben

  • SPIO-JK geprüft: keine schwere Jugendgefährdung
  • SPIO-JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich

Während bei ersterem Siegel der Film normal beworben und im Handel gegenüber Erwachsenen angeboten werden darf, ist dies beim zweiten Siegel untersagt, weil das Werk schwer jugendgefährdend im Sinne des Jugendschutzes ist. Filme, die durch die SPIO-Juristenkommission geprüft wurden, müssen gegebenenfalls nach erfolgter Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auch weiterführende Einschränkungen beachten, wie Abgabe-, Werbe- und Vertriebsregulierungen. Die Unbedenklichkeitsbescheinigung der Juristenkommission schützt den jeweiligen Film jedoch nicht vor einer möglichen Beschlagnahmung. Häufig kommen Staatsanwälte und Richter zur Auffassung, dass JK-geprüfte Titel dennoch strafrechtlich relevant sind.

Ist es für euch hilfreich, zu wissen, was die SPIO eigentlich ist?

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