Nachdem 1984 wie eine Flutwelle über Großbritannien hereingebrochen war und Peter Cushing bekannt genug gemacht hatte, wurde er 1955 nicht nur in der prestigeträchtigen Verfilmung "Das Ende einer Affaire" besetzt sondern man fand ihn nun zumindest interessant genug, um ihm eine Rolle in einem weiteren Prestigefilm zu geben, der insgesamt ziemlich international (auch mit einigen deutschen Darstellern wie Charles Regnier, Kurt Großkurthund Erik Schumann) besetzt wurde: Frauen um Richard Wagner.
In diesem Film wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Die Kostüme, die Ausstattung, die Drehorte... alles sollte möglichst echt und perfekt sein. Man besuchte zum Drehen Originalschauplätze und nahm sogar das komplette Ensemble der Münchner Oper unter Vertrag, welche Passagen aus diversen Wagneropern komplett mit Kostümen und Bühnenbildern zum Besten geben.
Der Film folgt vielen Stationen von Wagners bewegtem Leben und stützt sich dabei besonders auf die diversen Frauen und Geliebten, die in Wagners Kielwasser zurückblieben. Eine davon, deren Gedichte Wagner zu den "Wesendonck-Liedern vertonte", sollte seine besondere Muse werden: Mathilde Wesendonck . Während seiner Jahre in Zürich, während derer Wagner "Der Ring des Nibelungen" schrieb, entwickelte sich zwischen Wagner und Mathilde ein so inniges emotionales Band, dass daraus seine Oper "Tristan und Isolde" entstehen sollte.
Inwieweit Wagner und Mathilde nun Seelenfreunde oder doch Liebespaar waren, kann man wohl heute nicht mehr so wirklich sagen. Der Film folgt eher der zweiten Vermutung, dem Liebespaar. Und wieder ist Peter Cushing mit seinem Part der gehörnte Ehemann, nämlich Mathildes Mann Otto Wesendonck. Seine Rolle ist nicht groß, sie beschränkt sich darauf, Wagner ein Platz unter seinem Dach anzubieten, herauszufinden, was zwischen Wagner und Mathilde läuft und ihn danach wieder achtkantig hinauszuwerfen (siehe Video unten). Übrigens ist das Gebäude, vor welchem die Kutsche zu Beginn des Videos vorbeifährt, die echte originale Villa Wesendonck in Zürich.
So wunderbar die Ausstattung und so wuchtig und mitreißend die Musik des Films auch ist, kam er jedoch zum Kinostart weder bei der Kritik noch beim Publikum gut an. Es sollte einer der letzten Filme von Republic Pictures werden.
Geplant für die nächste Ausgabe: Alexander der Große (1956)