Community

1958 - Frankensteins Rache

13.10.2014 - 18:56 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Francis Matthews als Dr. Hans Kleve und Peter Cushing als Dr. Victor Stein
Warner Bros.
Francis Matthews als Dr. Hans Kleve und Peter Cushing als Dr. Victor Stein
0
2
Wenn Sie mir den Arm abnehmen, kann ich nicht mehr arbeiten. - Was ist er denn? - Taschendieb... - Dann stehlen Sie in Zukunft mit der linken Hand...

Bereits beim vorletzten Mal hab ich Euch etwas zu Frankensteins Fluch erzählt. Der Film startete nicht nur die lange und erfolgreiche Gothic-Horror-Geschichte von Hammer Productions, er hat sogar so eingeschlagen, dass die Macher sich entschlossen, direkt ein Sequel hinterher zu schieben. Die erste Klappe für Frankensteins Rache soll quasi direkt nach der ersten Klappe für Dracula gefallen sein (zumindest geht diese Geschichte in einigen Fanforen um...).

Nun wird der geneigte Zuschauer des ersten Teils sagen: Wie jetzt? Fortsetzung? Frankenstein ist doch am Ende vom ersten Teil auf der Guillotine gelandet... Jaja, ist er ja auch... aber er konnte entkommen. Damit startet das Sequel. Danach geht unser guter Baron nach Carlsbrück und macht dort als Dr. Stein eine Arztpraxis auf, sehr zum Leid der dort ansässigen Ärzte, denn er kümmert sich nicht nur um die Armen, sondern er nimmt den niedergelassenen Ärzten auch ihre sehr zahlungskräftigen Patienten, vornehmlich weiblichen Geschlechts, weg. Aber die Fassade täuscht, denn er versucht sich wieder an der Verbastelung von Körperteilen. Dieses Mal hat er sogar einen Freiwilligen, der sein Gehirn aus seinem deformierten Körper hinaus und in den neuen Körper hinein bekommen soll, sein Gehilfe Carl (Michael Gwynn).

Damit sind wir auch schon bei der neuen Richtung der Frankensteinreihe angekommen, denn das Thema Hirntransplantation wird uns in den weiteren Teilen noch häufiger begegnen. Da sich im letzten Film die von Christopher Lee dargestellte Kreatur in Säure aufgelöst hat ist ab diesem Film Peter Cushing die alleinige Zugmaschine, doch ab diesem Film wird er stets Helfer haben, in diesem Teil ist es Francis Matthews als Dr. Kleve, der sich diesen Posten mit Erpressung verschafft. Feststellbar ist in diesem Teil schon der leichte Anflug von Humor, der sich durch die weiteren Teile der Frankensteinreihe fortsetzen wird (etwa ein Leichendieb, der bei der Arbeit einen Herzschlag bekommt nachdem er den vermeintlich toten Baron vor sich stehen sieht, eine Matrone, die wegen nichts ihre Tochter ständig in die Praxis zieht, was zu diesem Dialog führt: Patientin: Ich bin fertig, Herr Doktor. Frankenstein: Ich auch, Vera. Treten sie näher.)

Die Story zeichnet sich nicht unbedingt durch Genialität aus, sie ist eigentlich in weiten Bereichen fürchterlich an den Haaren herbeigezogen. Dennoch merkt man Cushing wieder einmal an, wie ernst er seinen Job selbst bei diesen hanebüchenen Trashfilmen immer genommen hat. Für jeden neuen Frankensteinfilm (oder auch jede andere Rolle, in welcher er einen Arzt spielen sollte... und das wurden einige) hat Peter Cushing sich nämlich die Mühe gemacht, seinen Arzt zu kontaktieren. In seinen Memoiren sprach er davon, dass sich sein Arzt wohl hinterher über jeden Anruf freute, denn er bedeutete jedesmal eine kleine Lehrstunde über die Benutzung medizinischer Utensilien, etwa, wie halte ich ein Skalpell, wie benutze ich eine Knochensäge usw...

Sinn und Zweck dieser Besuche war Cushings steter Anspruch an seine eigene Darstellung. Nach eigener Aussage war ihm der Gedanke ein Graus, dass vielleicht ein Arzt im Publikum sitzen könnte, der sich bei der ganzen Phantastik der Geschichte selbst, die ihn unterhalten sollte, evtl. darüber amüsieren könnte, dass man das Besteck so nicht benutzt. Wieder ein Beweis dafür, dass Anspruch und Logik von Story und Rolle egal sind, solange man das ganze glaubwürdig verkauft. Das war sein ganzes Leben lang Cushings Anspruch an sich selbst und dieser Film sollte das als erster in einer langen Reihe bei Hammer und später bei Amicus Productions unter Beweis stellen.

Hammer schien jedoch selbst einzusehen, wie Banane dieser Film eigentlich war, vor allem mit seinem Ende (welches ich hier jetzt nicht spoilern werde), daher sollte der nächste Film schon der Reboot der eigenen Geschichte werden. Dazu an anderer Stelle mehr. Jedoch taucht hier das erste Mal eine junge Dame bei Hammer Productions auf, die später eines der ersten Bondgirls werden sollte: Eunice Gayson Ein Ereignis, welches noch öfter in der Geschichte von Hammer und dem James Bond OO7-Franchise vorkommen sollte...

Ich hoffe, es hat Euch auch dieses Mal wieder ein wenig Spass gemacht. Seid beim nächsten Mal auch wieder dabei. Dann erzähle ich Euch etwas über Beherrscher der Meere (1959)

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News