7 Gründe gegen eine idiotische Alien-Invasion

22.04.2011 - 08:47 Uhr
Aaron Eckhart als Sgt. Michael Nantz
Sony Pictures
Aaron Eckhart als Sgt. Michael Nantz
Seit einer Woche können wir den neuen Actionfilm von Jonathan Liebesman auf den Kinoleinwänden bewundern. Auch wenn wir euch selbst entscheiden lassen wollen, was ihr zu World Invasion: Battle Los Angeles zu sagen habt – ich habe 7 Gründe dagegen.

Es war ein schöner Tag, mit viel Regen und Weltuntergangsstimmung, als ich erwartungsvoll im Kinosessel saß, um mir den neuen Actionfilm von Jonathan Liebesman anzusehen.
World Invasion: Battle Los Angeles war im Vorfeld bereits unter die unsanften Krallen der Kritiker geraten, doch wollte ich mich selbst davon überzeugen. Genau das habe ich auch getan und für euch 7 Gründe zusammengetragen, warum die Welt tatsächlich keine weitere Alien-Invasion braucht.

1. Aaron Eckhart als fleischgewordener Kampfroboter
Der fleischgewordene Kampfroboter Sgt. Michael Nantz (Aaron Eckhart) rettet die Welt. Todesmutig schreitet er allen voran und mit einem dezenten Hundeblick über die Schulter kann seine Kompanie gar nicht anders, als ihm wie Lemminge zu folgen. Hätte er mal seinen Renten-Masterplan gleich zu Beginn des Films durchgezogen, denn an einigen Stellen in World Invasion: Battle Los Angeles fällt es wirklich schwer, den David-gegen-Goliath Kampf ernst zu nehmen. Natürlich hat dieser Superman aber auch eine sensible Seite, die uns bei seiner patriotischen Ansprache an den “kleinen Marine” Hector (Bryce Cass) zu Tränen rühren soll. Geweint habe ich nicht, aber mich peinlich berührt weggedreht.

2. Dramaturgie ohne Stimmungskurve
Hallo? Die gesamte Mannschaft der amerikanischen Marine rückt aus, die Welt wird bombardiert, überall sind Explosionen, die Nachrichtensender berichten bereits vom Ende der Menschheit. Ich war doch pünktlich im Kino, oder? Habe ich etwa den Anfang verpasst, in dem wir zärtlich darauf hingewiesen werden, dass jetzt etwas ganz Schlimmes passiert? Wo ist die Stimmungskurve? Sehr unsanft werden wir in World Invasion: Battle Los Angeles in ein Weltuntergangsszenario geworfen und wissen gar nicht so richtig wieso. Gut, dass ich, für den Notfall, im Vorfeld die Kritiken gelesen habe. Aber wenigstens ist Aaron Eckhart dabei, um uns zu beschützen.

3. Explosionen ohne Ende
Hätte ich mal meine Ohrenstöpsel mit ins Kino genommen. Mein Explosionspensum ist für die nächsten 20 Jahre erfolgreich abgedeckt. Natürlich ist das ganze Spektakel bei einer Weltinvasion nicht wegzudenken, aber eine Spur weniger hätte es auch getan. Wenn es mal nicht knallt, habe ich etwas von einer sehr stimmigen Score gehört, oder irre ich mich?

4. Althergebrachter Patriotismus
World Invasion: Battle Los Angeles ist eine, nicht ganz neuartige Lobhudelei der Amerikaner auf sich selbst und natürlich auf das Militär. Amerika ist so toll und die Männer so männlich. Irgendwie wirkt es ein bisschen absurd, wenn diverse Male aus heiterem Himmel wie auf Knopfdruck die Lobeshymnenfanfaren aus den Lautsprechern ertönen. Ich habe nur darauf gewartet, dass plötzlich ein Scheinwerfer aus den Wolken auf Aaron Eckhart strahlt. Noch besser wäre gewesen: Aaron Eckhart fängt auf dem Schlachtfeld an zu glitzern, wie Edward Cullen (Robert Pattinson) in Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen auf der Waldlichtung.

5. Blechkanalien als Aliens
Es fing so gut an: Nur schemenhaft sah ich durch Nebel und beschlagene Scheiben die komischen Objekte aus einer anderen Welt über das Brachland streifen. Die Bilder im Kopf malten sich herrliche Wesen aus, ich hatte ein ungenaues Bild des personifizierten Bösen vor meinem inneren Auge. Doch natürlich wird meine Vorstellung in World Invasion: Battle Los Angeles von einer Horde Blechkanalien knallhart zerstört. Aaron Eckhart und Quotenfrau TSgt. Elena Santos (Michelle Rodriguez) wühlen in einem Metall-Fleisch-Körper, suchen nach dem Herzstück und werden dabei von einer schleimigen Soße angespritzt. Das ist irgendwie ekelhaft, aber nicht gruselig.

6. Charaktere, so ausgefeilt wie ein altes Stück Brot
Habe ich Aaron Eckhart schon erwähnt? Nicht nur, dass der Hauptdarsteller uns zu einem ununterbrochenen Fremdschämen zwingt, auch der Rest der Charaktere ist so ausgefeilt wie ein Stück altes Brot. Die meisten Truppenmitglieder verschwinden aber auch schneller als das man die Möglichkeit hätte sich an sie zu gewöhnen. Natürlich ist zu bemerken, dass es sich bei World Invasion: Battle Los Angeles um einen Katastrophen-Zerstörungs-Invasionsfilm handelt, aber es ist ja wohl nicht zuviel verlangt, ein paar geistreiche Dialoge einzubauen, die sich nicht nur um die Wortfetzen “Rückzug – Niemals!” drehen.

7. Kamera, die Übelkeit produziert
Entweder Kameramann Lukas Ettlin hatte ganz schön Angst am Set oder ihm war unglaublich kalt. Anders kann ich mir die penetrante Wackel-Handkamera leider nicht erklären. Was kunstvoll inszeniert sein sollte, macht Kopfschmerzen und erzeugt Übelkeit. Jemand hätte bei der Produktion von World Invasion: Battle Los Angeles vielleicht den Satz “Weniger ist mehr!” einwerfen sollen, denn das ist das größte Problem des Films. Überladung an allen Ecken und Enden, Reizüberflutung bis zum Ertrinken. Naja und vielleicht Aaron Eckhart.

Was habt ihr gegen oder für World Invasion: Battle Los Angeles zu sagen?

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