7 neue Fragen an Alienator

14.12.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Wenn du dich früh genug ansagst, mach ich wieder so eine schöne Kohlsuppe!
moviepilot
Wenn du dich früh genug ansagst, mach ich wieder so eine schöne Kohlsuppe!
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Das uneheliche Kind von Bud Spencer und Terence Hill, die Niedertracht in Forrest Gump und das definitiv beste Stück Memorabilia, das wir jemals im moviepilot-Fragebogen hatten!

Da unser dieswöchiges Opfer selbst eine Einleitung geschrieben hab, mach ich's kurz: Macht mit bei den 7 Fragen und schickt eine kurze Nachricht an Kängufant um auch mal unseren Fragebogen ausfüllen zu können! Selbst wenn ihr euch früher schon mal in die Fragen gestürzt habt, denn seit einiger Zeit gibt es neue Fragen, die bei eurem ersten Fragebogen noch nicht dabei waren! Vorhang auf für Alienator Teil 2 - Die Rückkehr:

Vor geraumer Zeit hatte euer vermeintlicher Lieblingsalien bereits einen kleinen, akkuraten Fragebogen abgegeben. Ja, er war wahrlich schön. Dann sah er aber nun, dass neue Fragen das Licht der digitalen Welt erblickten und fragte sich, war das alles? Nein, war es nicht. Einige der neuen Fragen waren wunderbar und er konnte sie nicht beantworten. Dies soll keine Selbstbeweihräucherung sein, sondern nur als eine Art Zusatz dienen, um ihn und seine Filmfreude noch weiter dem geneigten Filmfreund hier auf dieser Plattform zugänglich zu machen. Ich liebe meine Kollegen hier auf diesem Sender und möchte hiermit nur ein paar weitere Offenbarungen seiner Heiligkeit des Alienators euch kund tun. Nun lasset uns lesen:

Ch-ch-ch-changes: Gibt es einen Film, den du früher total genial fandest, inzwischen aber nicht mehr sehen kannst? Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Gibt es einen Film, den du früher nicht leiden konntest - bis dir auf einmal die Augen aufgingen?

Ach, wie war das schön früher, 1994. Da kamen drei wunderbare Filme in die Kinos. Die Verurteilten, Pulp Fiction und Forrest Gump. Wie sehr ich doch alle drei liebte. Und wie sehr stellte ich später fest, wie hanebüchen und absolut fehlinterpretiert doch Forrest Gump ist. Klar, freute ich mich über die einfältige Geschichte, die tollen Bilder und die herrliche Musik. Die Musik finde ich heute noch spitze. Den Rest von Gump weniger. Und das hat folgenden Grund. Letzten Endes ist Gump die beschönigende „American Way of Life“-Geschichte eines geistig behinderten Menschen, der durch Zufälle bekannt wird, aber im Grunde seines Herzens immer noch geistig behindert ist und gar nicht merkt, was um ihn herum geschieht. Er wird ausgenutzt von vorne bis hinten. Und das wird hier vermarktet als Geschichte, wonach jeder das kriegen kann, wenn er es will. Falsch. So läuft es eben nicht. Robert Zemeckis nimmt hier die geistige Beeinträchtigung eines Menschen, um zu zeigen, was er nicht alles Tolles schaffen kann. Aber er wird nie wirklich selbständig sein, da er immer abhängig ist von anderen - und die nutzen ihn aus.

Und da kommen wir zur nächsten Figur, neben Gump, die mich ärgert: Jenny. Ich habe noch nie so einen gehassten Charakter gesehen wie Jenny. Denn was macht die im Grunde: sie bläst bei anderen Hoffnungen auf, obwohl sie weiß, das wird eh nichts, haut ab, wird drogenabhängig, kommt wieder, macht nen Kind, verlässt ihn , stirbt und lässt ihn nochmal vollkommen allein zurück. Ist das menschlich? Nein, das ist egomanischer Mist, der uns als große Liebesgeschichte verkauft wird. Und ein Sergeant der den Feind heiratet? Oh ja…welch interkulturelle Zusammenführung und gleichzeitig so billig. Nein, Forrest Gump hat noch mehr ausgenutzte geistig Beeinträchtigte: Bei Bubba z.B. ist es genau das selbe Spiel: Ausgenutzt und fertig. Will der Film wirklich ein herzlicher Film sein, der zeigt, dass das Leben von Zufällen bestimmt ist? Bullshit, in Wahrheit ist er ein Film, der zeigt, dass man geistig Beeinträchtigte missbraucht für die eigenen Zwecke. Und das ist der falsche Weg. Und nur für den Fall der Nachfrage: Ich arbeite mit geistig Beeinträchtigten und weiß was ich meine.

Kontaktbörse: Welche zwei Leute (ob vor oder hinter der Kamera, noch lebendig oder nicht) wären wie geschaffen für eine Zusammenarbeit? Und wie sähe dieser Film aus?

Ich nehm drei: Steve McQueen und Benedict Cumberbatch als Gegner in einem psychologischen Kidnappingthriller mit handfesten Showdown, von einem Sam Peckinpah oder einem Spät-80er/Früh-90er John Woo.

Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?

Das kann man so nicht pauschalisieren und schnell beantworten. Für jede Situation und/oder Tages- (Lebens-)Lage könnte ich eine Musik wählen. Ich versuche das mal aufzudröseln. Allgemein ist der Soundtrack, der mir am meisten entspricht Papillon von Jerry Goldsmith. Wer den Film kennt und meinen Drang zur Freiheit versteht, der kann damit was anfangen. Hier geht es um die freiheitliche Selbstbestimmung, und da passt dieser sehr gut.

Als wütender Teenager, der man eben mal war in einer Lebensphase, war der einzige Soundtrack der „Inspired by“-Alben der von Judgement Night - Zum Töten verurteilt Mitter der 90er. Das Konglomerat von Hardrock- und Hip-Hop-Bands ist bis heute ziemlich genial. Das ist aber auch der einzige „Inspired by“-Soundtrack den ich mag.

Bei guter Laune wird immer wieder Blues Brothers hervorgezaubert. Es gibt bei Fröhlichkeit nichts Besseres. Wenn ich mich sportlich betätige gibt es im Grunde zwei, drei Alben die man gut hören kann: 1.) Rocky, 2.) der Track Overture aus Rocky II und 3.) Transformers. Ja richtig gelesen. Der O.S.T. zu Transformers ist tatsächlich ziemlich gut, wenn man Sport treiben will. Wer eine Kostprobe mal testen will, dem empfehle ich Scorponok aus dem Soundtrack.

Wenn ich nachdenke und vorm Rechner sitze um zu arbeiten, ist zur vollen Konzentration stets The Mission von Ennio Morricone, Der schmale Grat von Hans Zimmer oder z.B. Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt von Jerry Goldsmith zur Hand. Im Auto liegt immer der Soundtrack von RoboCop von Basil Poledouris, und wenn mich mal wieder einer im Straßenverkehr aufregt, wird der reingelegt. Und besonders wenn ich einen Anflug von Genialität spüre (was Ideen betrifft, wenn ich handwerke), dann gibt’s The Extasy of Gold aus Zwei glorreiche Halunken von Morricoine.

Gimme more - welcher Film schreit nach einem Sequel, hat aber nie eines bekommen?

Das ist einfach, und hatte ich in dem Fragebogen zuvor auch schon erwähnt: True Lies - Wahre Lügen. Ich hätte unheimlich gern einen zweiten Teil gesehen. Das Potenzial für eine parodistisch-amerikanische Version von James Bond war da. Aber heutzutage, im Zuge von Jason Bourne, Ethan Hunt oder anderen Filmagenten, wäre das nicht mehr denkbar. Dafür ist die Zeit nicht mehr. Und, um ganz ehrlich zu sein, einen zweiten Teil von True Lies ohne Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis ist nicht denkbar. Also Hollywood, falls ihr mal wieder ne Ideenflaute habt, wehe ihr macht davon nen Remake (den Begriff Reboots hasse ich)!!

Déjà vu: Gibt es eine Filmfigur, die dir zum Verwechseln ähnlich ist? Oder kennst du jemanden, auf die oder den eine Filmfigur wie die Faust aufs Auge passt?

Nun, ich würde sagen, ich bin eine ziemlich gute Mischung aus Bud Spencer und Terence Hill. In etwa so: Haare und Augen von Terence, Statur (nur nicht Fett, sondern im Großen und Ganzen Muskeln) und Bart von Bud. Humor und Appetit von beiden.

Welchen großen, hochgelobten Klassiker oder Kultfilm magst du insgeheim überhaupt nicht? Welche Lücke in deinem Filmwissen hast du bisher geheim gehalten? Wir verraten es auch keinem...

Also, ich bin weiß Gott kein Purist und mag eigentlich jede Art von Film irgendwie. Ich bin auch kein Spielverderber, oder irgend so'n „Weltverbesserungsfuzzi“. Ich mag vieles, und sei es auch noch so schlecht. Nicht umsonst liebe ich Trashfilme und B-Movies. Aber wenn ich folgenden Film sehe/höre, kann ich mir jedes Mal einen glühenden Nagel in den Anus schieben und hätte mehr Spaß dabei: Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel.

Ich weiß wirklich nicht, was man daran gut findet. Natürlich sind die Dialoge dämlich, die Story bescheuert und nicht ernst zu nehmen, die ganze Richtung bekloppt. Eigentlich ein Garant für eine 80er-Jahre-Trashperle. Aber nein, das ist sie nicht. Der Film ist eine in Pathos und Patriotismus schwelgende Beweihräucherung des männlichen Habitus, der nicht davor zurückscheut, Floskeln als intelligentes Kino zu verkaufen. Der Film ist so unsagbar dröge und billig in seiner Aussage, dass der geneigte Zuseher nicht anders kann, als sich oral zu exkrementieren. Bilder aus dem Reagenzglas der Werbefilmindustrie, um mal eben das amerikanische Militär „derbe cool“ aussehen zu lassen. Nebenbei kann man noch ein bisschen prügeln, um Frauen zu beeindrucken, sich mal ordentlich einen geben, und sieht am nächsten Morgen aus wie geleckt - und Motorrad fahren kann man immer schnell und ohne Helm. Und wenns geht, immer den Heroismus der Bilder hervorheben. Nein, nein, nein. Ohne mich. Vielleicht hätte ich auch von Tom Cruise eine bessere Meinung, wenn der Film nicht gewesen wäre.

Gibt es ein Autogramm, ein Stück Memorabilia, für das du deine Seele verkaufen würdest... oder vielleicht schon hast?

Nun, was soll ich sagen, außer: Ja, das gibt es, bzw. das habe ich schon. Wo fange ich an, ohne dass ihr gleich am nächsten Tag zu mir findet und mir alles klauen wollt? Ich denke, ich fange mit meiner heiligen Reliquie an.

Im Jahre 2008 erschien ein Film, der mir wieder zeigte, dass einer meiner Lieblingsfilmschaffenden auch im hohen Alter noch den jungen Spunden zeigen kann, wo der Haken hängt: Gran Torino von und mit Clint Eastwood! Nachdem ich diesen Film sah (und ich kenne selbstredend viele von ihm) konnte ich nicht anders…seit geraumer Zeit hatte ich ein Hochglanz S/W-Foto von ihm aus Für eine Handvoll Dollar, es stand bei mir auf dem Schreibtisch. Ich forschte im internationalen Netz, und fand seine Adresse. Ich begab mich zur Post, holte mir einen internationalen Antwortschein, schrieb ihm einen Brief (in dem ich ihm huldigte), steckte das Foto und den Brief in ein Couvert, und schickte es an seine Adresse. Es vergingen Wochen und ich dachte nicht mehr dran. Eines Tages bekam ich einen Brief aus den USA. Ich machte ihn auf. Was lag drin? Mein internationaler Antwortschein (also wurde er NICHT eingelöst) und mein S/W-Foto. Auf diesem stand in feiner, wunderbarer Schrift: „BW to T….. Clint Eastwood“ Ja, T…. ist mein Name. Und Clint grüßte mich. Egal, was andere Leute davon hielten: Ich halte es in Ehren und es hängt bei meiner Filmsammlung an oberster Stelle.

Neben diesen Foto gibt es kleinere Memoribilia, die ich liebe: mein Treffen und Foto mit Armin Mueller-Stahl, per Zufall und Hartnäckigkeit aufgenommen auf dem Flughafen in Rom; meinen 1:1 Facehugger aus „Alien“, signiert von Michael Biehn und Lance Henriksen, meine Zombie - Dawn of the Dead und Zombie 2 - Das letzte Kapitel Boxen, signiert von Sherman Howard, Ken Foree, David Emge, Scott H. Reiniger und Gaylen Ross. Mein Foto mit Michael Ironside, oder das Foto und Treffen mit Sonny Landham. Oder mein abgebrochenes Telefonat 1995 mit H.R. Giger. Oder das zufällige Treffen auf einen Parkplatz mit Uwe Boll. Oder das Kaffetrinken und Zigarette rauchen mit gepflegtem Plausch mit Lance Henriksen. Oder einer der Höhepunkte in meinen Leben: die 1-Stunden-Unterhaltung mit dem „Schrecken vom Amazonas“, himself: Ricou Browning! Es gab so einiges, und vieles wird hoffentlich noch folgen….

Wie sieht deine Blu-Ray-, DVD-, Videosammlung aus? Besitzt du ausgefallene Fanartikel, auf die du besonders stolz bist?

Tja….wie sieht die aus? Groß. Und vielfältig. Sowohl DVD's, als auch BD. Videokassetten gibt’s auch. Thematisch sortiert. So z. Bsp: Godzilla nach Filmserien, dann Humor, Boxen, 2. WK, Dokus, ach, und was weiß ich... Viel. Aber das Besondere hängt quasi neben der Sammlung an der Wand: Ein selbstgebauter Schaukasten. Nichts Besonderes? Mag sein, aber der Inhalt zählt. Und der ist besonders!

Es begab sich im Jahre 2010, als ich eine lange Tour durch das französische Nachbarland machte. Aber nicht nur einfach so eine Tour, nein, ich hatte viele Ziele. Auf einer Fanseite vom großen Louis de Funès haben sich die Menschen die Mühe gemacht, und haben fast alle Drehorte seiner Filme aufgespührt. So erstellte ich mir einen Plan, welche Drehorte ich unbedingt besuchen wollte. Meine erste Station war das Gehöft der beiden runzligen Alten aus Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe. Obwohl ein Teil des Sets im Studio gedreht wurde, gab es tatsächlich einen Originalort, wo exakt diese beiden Häuser stehen. Ich fand ihn nach langem Suchen: Zugewuchert, verlassen, fast zerstört. Irgendwo, ganz einsam gelegen im Hinterland eines Dorfes, ca. 40 Kilometer südlich von Paris. Ich fragte die Bevölkerung nach dem Weg. Freundlich und so aussehend wie die Gaststättenbewohner im Film selbst, zeigten sie mir den Weg. Und da standen sie: die beiden Häuser. Ich parkte das Mobil und kramte mich über das Feld zu den Häusern. Voller Ehrfurcht verharrte ich, trank einen schönen Schluck Wein und kletterte ein wenig auf die Mauer. Dort heraus entriss ich zwei Steine. Einen für mich und einen für meinen (verstorbenen) Freund, da er auch großer Fan dieses Films war und wir immer gemeinsam ein Gelage exerzierten, wenn wir einen schönen Kohlsuppenabend machten. Wie dem auch sei. Nach seinem Tod wollte ich nur diesen Stein. Der ist jetzt gemeinsam mit meinem Stein in dem Schaukasten. Hintergrund: Fotos von uns und Claude und Francis. Passt.

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