Adrenalinkick in Tödliches Kommando von Kathryn Bigelow

13.08.2009 - 09:00 Uhr
Tödliches Kommando
Concorde
Tödliches Kommando
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Als bester Kriegsfilm seit langem wird der Film der Action-Regisseurin von den Kritikern gefeiert. Hier zeigt der Irak-Krieg seine vielen, schrecklichen Gesichter.

Der Krieg im Irak: Hölle und Alptraum, Adrenalinrausch und Abenteuer? Viele Gesichter hat er und Kathryn Bigelow schaut in Tödliches Kommando – The Hurt Locker genau hin. Die Elite-Soldaten eines Bombenräumkommandos im Irak werden eingesetzt, wo das Risiko im brennenden Kriegsalltag am größten ist. Tag für Tag, Stunde für Stunde ist der Tod ihr ständiger Begleiter und oftmals nur einen Wimpernschlag, ein kurzes Fingerzucken entfernt. Als der Vorgesetzte von Sergeant JT Sanborn (Anthony Mackie) und Specialist Owen Eldridge (Brian Geraghty) im Einsatz stirbt, bekommt das Kommando einen neuen Anführer: Staff Sergeant William James (Jeremy Renner). Ein Einzelkämpfer, der das Spiel mit dem Tod liebt und sein Team in ein waghalsiges Katz-und-Maus-Spiel treibt. Während Sanborn und Eldridge vergeblich versuchen, ihren neuen Kommandanten zu kontrollieren und dabei an ihre physischen und psychischen Grenzen gelangen, explodiert die Stadt im Chaos des Häuserkampfes …

Tödliches Kommando – The Hurt Locker, der auf dem Filmfestival in Venedig im letzten Jahr seine Premiere feiert, dort aber leer ausging, wird von den Kritikern hoch gelobt. Christiane Peitz vom Tagesspiegel nennt ihn einen Psycho-Actionfilm und entdeckt Junkies der Angst. “Dabei erliegt Kathryn Bigelow dem Adrenalinkick nicht, dem die Männer im Einsatz mit rüden Sprüchen Ausdruck verleihen, dem Thrill der Gewalt, der im Vorspann benannten Droge des Kriegs. Dafür ist sie viel zu sehr Expertin männlicher Codes. Wenn sie doch einmal eine Patronenhülse in Zeitlupe zu Boden tanzen lässt, dann stilisiert sie weniger, als dass sie die Ästhetik des Waffenfetischismus bewusst zitiert. Kathryn Bigelow konzentriert die Spannung in den Augenblick und verlegt sie in die Seelen der drei Soldaten.”

Für Wolfgang Höbel vom Spiegel drückt der Film mit unglaublicher physischer Wucht auf die Spannungstube. Die Regisseurin “zeigt das Machogehabe dieser Männer, ihre nächtlichen Faustkämpfe in der Kaserne, ihre Angst, vor allem aber den Aberwitz ihres manchmal tödlichen Handwerks. Die wirklich nervenzerfetzende, schlimm aufs Gemüt schlagende Beunruhigung des Films aber entsteht nicht durch die Explosionen, von denen er erzählt, sondern daraus, das die Regisseurin keine politische und keine militärische Partei ergreift: Sie zeigt nur den Kampf einer zufällig zusammengepferchten Männergemeinschaft ums Überleben.”

Laut Andreas Busche verliert Katryn Bigelow in Tödliches Kommando – The Hurt Locker nicht viele Worter: Die Probleme liegen auf der Hand. Sie führt “eine ganze Typologie von männlichen Kriegern vor. Ihr Faible für deren Energien zeigt sich in den Beobachtungen von James: Wenn er in seinem gepanzerten Schutzanzug die leeren Straßen Bagdads heruntermarschiert, hat er etwas Martialisches. Beim Entschärfen wird er, von Kathryn Bigelow s fiebriger Kamera fetischisiert, dann zu einem Chirurgen, nervenstark, präzise. Krieg ist eine Droge, mit diesem Zitat des amerikanischen Journalisten Chris Hedges eröffnet Tödliches Kommando – The Hurt Locker. Hierin liegt auch die Tragik von Will James: Die einzige existenzielle Erfahrung des Krieges ist seine tödliche Monotonie.”

Wenn Ihr wissen wollt, wo Tödliches Kommando – The Hurt Locker läuft, dann schaut doch in unser Kinoprogramm.

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