Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls überbieten sich die Sender mit Geschichten. So ist heute Abend beim ZDF um 20.15 Uhr der Film Lilys Geheimnis zu sehen. Erzählt wird eine Geschichte um den biederen Finanzbeamten Monte Nees (Janek Rieke). Er trifft vollkommen unerwartet auf Lily Zeh (Anna Loos), die ehemalige Jugendliebe seines älteren Bruders Konrad (Jan Josef Liefers). Vor mehr als zwanzig Jahren wuchsen sie zu dritt in einem kleinen Dorf auf der DDR-Seite der innerdeutschen Grenze auf. Während Lily in einem Bordell anschafft, ist Monte ein spießiger Finanzbeamter, dessen Verlobte ein Kind erwartet. Der ältere Konrad ist ein gefürchteter Staatsanwalt, der allerdings sein persönliches Leben nicht auf die Reihe bekommt. Was mit ihnen passiert ist, erzählt der Film Lilys Geheimnis.
Andreas Thiemann im Westen ist durchaus angetan über den Film und entdeckte starke Emotionen. “Was in der Verkürzung einigermaßen kitschig und durchsichtig klingt, hat Regisseur Andreas Senn in eine wirklich packende Kriminalgeschichte eingewoben, bei der es um Moral, Integrität, Zivilcourage und Vertrauen geht. Faszinierend aber vor allem immer wieder die Szenen mit Loos und Liefers, denen die private Nähe vor der Kamera sicher nicht zwangsläufig zum professionellen Vorteil gereicht hat. Dass sie dennoch derart überzeugend ihre komplexen Rollen darstellen können, zeugt von einer eindrucksvollen Schauspielkunst dieses Paares. Lilys Geheimnis bietet über 90 Minuten hinweg unterhaltsames und niveauvolles Fernsehen.”
Christina Tilmann vom Tagesspiegel spürte die Chemie zwischen den Eheleuten Anna Loos und Jan Josef Liefers. “Doch der eigentliche Held des Films ist Monte (Janek Rieke), Konrads kleiner Bruder, heute ein spießiger Finanzbeamter. Er war damals für das Desaster bei Lilys und Konrads Fluchtversuch verantwortlich – heute will er wiedergutmachen, taumelt in eine Welt aus korrupten Polizisten, Gewalt und Einschüchterung, und beweist Mut, wie damals. Denn das ist das eigentliche Geheimnis: dass der vermeintliche Verräter der eigentliche Held ist.”
Dagegen bemängelt Wolf von Dewitz von der Mitteldeutschen Zeitung die vielen TV-Konventionen: "Eine vielversprechende, konfliktreiche Story wird simpel und massenkompatibel aufbereitet. Mit Kursrichtung verlaufen die Handlungsstränge: Ein Innensenator gibt seine politische Karriere auf und reicht die Scheidung ein, um mit seiner langjährigen Geliebten – einer Prostituierten – zusammenzuleben. Eine “Puffmutter”, wie sie genannt wird, findet ihre wahre Liebe, korrupte Polizisten bekommen ihre gerechte Bestrafung. Im Hintergrund klingt stets eine sanft-eingängige Gitarrenmelodie."
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