Da läuft doch Musik im Radio. Wieso dann nicht dazu tanzen?
Meiner Meinung nach sind das absolut legitime Gedanken. Solche verfolge
ich auch sehr oft, wenn ich so durch die Flure des Unigebäudes
schlendere und verzweifelt versuche, den Seminarraum zu finden
(04/511, 04/614, 04/709 sind keine sinnvollen aufeinanderfolgenden
Raumnummern!). Dann läuft neuerdings auch mal öfter „Come and get your
love“ und ich will dazu tanzen, weil Starlord es bei den Guardians of the Galaxy doch
auch so cool vorgemacht hat. (Den hab ich übrigens in der Sneak
verpasst, weil ich im Urlaub verweilte…gut, das war auch nicht direkt
Urlaub, aber ich war eben nicht da, wer rechnet auch damit, dass die
gute Filme in der Sneak zeigen? Dann würde doch kein Arsch da hingehen!)
Ganz sicher dachte sich der Kinomensch genau das alles auch, als er
neben dem Einlass zum Kinosaal 6 (meistens war es dieser am Anfang,
irgendwann haben sie uns dann in die obere Etage outgesourced, diese
Ärsche!) auf einmal anfing, zu Gwen Stefani zu tanzen. Denn es ist
absolut wahrscheinlich, dass genau das in seinem Kopf herumschwirrte, da
der Film Anfang 2014 ja auch schon im Kino lief…
Es stellte sich
heraus, der nette Tanzbär war der Moderator der kurz darauf
stattfindenden Sneak! Wie er denn auch gleich zu Beginn vermerkte, hatte
er zuvor „nicht zu Gwen Stefani getanzt“. Keiner verstand, was er
meinte, weil er lediglich von zwei Mitstreitern aus meiner Sneak-Gang
(süß, oder?) dort gesehen wurde. Machte also voll Sinn. Im Anschluss
lief, glaub ich, Philomena. Das weiß ich nämlich gar
nicht mehr so recht, weil ich das auch nur erzählt bekommen habe. Ich
hatte da mal ausgesetzt, da ich für die anstehenden Klausuren in der
Prüfungsphase lernen musste (drei Tage = drei Klausuren sind für einen
damaligen Ersti schon eine ziemliche Bürde).
Aber das sind natürlich
alles nur Ausnahmen. Mittlerweile gehört der eine Moderator fest zum
Etablissement. Also der, der in seinem Urlaub Rehe beobachten geht.
Meinte er mal. Das feste Prozedere beim Gewinnspiel ist das Auslosen
anhang gezogener Eintrittskartenschnipsel .
Doch gelegentlich wird es mal geändert. In dem einen, besonderen Fall
sollte es der Spieleklassiker Tabu sein. (Kurzes Warm-Up: Person A muss
Person B einen Begriff erklären, ohne diesen selbst und Begriffe, die
darunter aufgelistet sind zu benutzen und Person B muss raten). Drei
Teams, drei Mal männlich & weiblich. Team Eins startet fulminant
und setzt dies auch bis zum Ende fort.
Er: „Also, äh…da hast du eine Allergie gegen!“
Sie: „Ah, Hunde!“
Er: „Ne, größer!“
Sie: „Pferde!“
Er: „Also, äh…ach…da hast du auch eine Allergie gegen!“
Sie: „Käse?“
Er: „Ja! Also, das ist so wie ein…ne, darf ich ja nicht sagen…also da hast du auch eine Allergie gegen!“
Sie: „Einhörner?“
Das
ist ein Bingo. Relativ oft halt ich im Alltag inne und versuche
herauszufinden, was nun häufiger eintritt: die Imitation des Lebens
durch die Kunst oder die Imitation der Kunst durch das Leben. Denn
manchmal ist etwas so absurd und verrückt, dass glaube, mich in
irgendeinem verschrobenen modernen Indiefilm oder gar in einem David
Lynch-Werk zu befinden. When is life released?
Every minute of our lives is a world premiere. Aber das auch nur am Rande.
Unser Team hatte dann ebenso einfache Begriffe wie unsere Vorgänger.
Also total. Versucht mal, „Spaghetti“ zu erklären, ohne Begriffe wie
„Nudeln“, „Pasta“ usw. verwenden zu dürfen. Haben wir trotzdem
hingekriegt! Dann wurde es aber gefährlich: „Ballkleid“ war zu erklären
und ich gab mein Bestes, versucht die Kurve über das „Abitur“ (und den
darauffolgenden „Abiball“) zu bekommen, was alles noch gar nicht so
lange hinter uns lag, aber der Moderator funkte dazwischen.
„Sag doch, es ist etwas elegantes!“
raunte er mir zu, blöd, dass er das Mikrofon noch eingeschaltet hatte.
Also hörten es natürlich alle, was so weit nicht schlimm war, als dieses
Wort jedoch zu den verbotenen gehörte.
„Achso, ja dann ist der Versuch ungültig!“
Wie nett. Aber wir gewannen dann noch Karten für A Million Ways to Die in the West. Leider, denn der war ziemlich unlustig, wobei man das leider
dann auch gleich wieder streichen kann, schließlich hätte ich sonst
dafür Geld aus dem Fenster geworfen. (Dabei fällt mir ein: kennt ihr
das, wenn man Freikarten hat und dann trotz aller sonst gültigen
Überzeugungen zur Drinks&Snacks-Theke stolziert und meint, dass man
jetzt sich ja etwas gönnen könne, schließlich seien die Karten ja
umsonst gewesen? Diese beschissene Strategie des Kinos, die sogar
aufgeht. Aber nicht mit mir! Ab sofort lehne ich Freikarten ab, das
führt ja zu nichts.)
Wenn ich durstig im Kinosaal sitze, denk ich
lieber noch mal darüber nach, wie zur Hölle man gegen Einhörner
allergisch sein kann...
Wer kennt diesen Wahnsinn auch noch? Gibt es irgendwelche wirklich irren Erlebnisse, die jemand hatte?
Aus dem Leben eines Sneakers: Willkommen im Irrenhaus