In ganzen neun Kategorien ist Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit von Regisseur Alejandro González Iñárritu für den Oscar nominiert und besetzt damit neben Wes Andersons Grand Budapest Hotel die Spitze im Feld der meisten Nominierungen. In Birdman kämpf der alternde Schauspieler Riggan Thomson (Michael Keaton) um die Anerkennung von Schauspielkollegen und Kritikern und insbesondere um seinen Verstand. Der von seiner früheren Rolle des Birdman geplagte Mime und Theater-Regisseur befindet sich in einer persönlichen und finanziellen Krise, während am New Yorker Broadway die Uraufführung seiner Bühnenadaption von Raymond Carvers What We Talk About When We Talk About Love immer näher rückt. Die mit tollen Schauspielleistungen, technischen Innovationen und pessimistischen Kommentaren aufs Showbusiness gespickte Satire gehört zu den diesjährigen Oscarkandidaten. Doch wird sich der Film auch durchsetzen können?
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Der Guardian schätzt Birdmans Chancen, die Goldstatue nach Hause zu tragen, durchaus gut ein. Auf der einen Seite hat die Academy mit Gewinnerfilmen wie The Artist und Argo eine gewisse Sympathie gegenüber Nominierten gezeigt, die zu Teilen Hollywood zu Thema machen und die Industrie reflektieren (böse Zungen behaupten, Hollywood liebt es, sich selbst zu feiern). Auch Birdman macht die Filmindustrie zum Hauptthema, allerdings wird dieses in einer äußerst mürrischen und exzentrischen Art und Weise behandelt. Auch der beeindruckende Quasi-Oneshot, in dem der Film präsentiert wird, dürfte gleichermaßen Bewunderer auf der einen Seite als auch ablehnende Konservative auf der anderen Seite hervorbringen. Birdman zeichnet sich durch Frische und Innovation aus, doch gerade in der im Altersschnitt relativ weit oben angesiedelten Academy ist Innovation nicht immer nur gerne gesehen.
Während Birdman zu Beginn der Awards-Saison nicht überall auftrumpfen konnte und sogar den Golden Globe an Grand Budapest Hotel verloren hat, gehört die Satire trotzdem zu den Top-Favoriten in der Kategorie Bester Film. Bei den Gildenpreisen der Regisseure, Produzenten und Schauspieler ging Birdman nämlich jeweils als Sieger hervor, und da die Gilden auch einen großen Teil der Academy ausmachen, stehen die Chancen für den Oscar doch sehr gut.
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