Breaking Dawn & Illusionen auf der Pressekonferenz

18.11.2011 - 20:00 Uhr
Die Pressekonferenz von Breakling Dawn ... und ich
Concorde/moviepilot
Die Pressekonferenz von Breakling Dawn ... und ich
27
31
Was ich im Twilight-Trubel und der Pressekonferenz mit Robert Pattinson und Taylor Lautner erlebt habe, kann ich nicht für mich behalten. Aber Vorsicht: Die folgenden Inhalte könnten pubertäre Illusionen gefährden!

Dem ein oder anderen aufmerksamen Leser der Twilight-News ist vielleicht schon aufgefallen, dass diese Artikel meist aus der Feder einer bestimmten Redakteurin stammen, nämlich meiner. Ich könnte mich jetzt rausreden – „Einer muss den Job ja machen“ – aber stattdessen sage ich euch ehrlich: Ja, ich habe die Bücher gelesen, sie haben mir gefallen und die Filme schaue ich auch ganz gern. Nein, ich bin kein Twihard, aber der Fan-Rummel hat auf mich eine ähnlich voyeuristische Wirkung wie ein Autounfall: Ich bin fasziniert und schockiert zugleich und kann einfach nicht wegsehen. Und so wurde ich zur Twilight-Berichterstatterin und durfte nicht nur Twilight 4 vor allen anderen sehen, sondern auch Robert Pattinson und Taylor Lautner live und in Farbe bei der Pressekonferenz erleben.

Pubertäre Illusionen – nicht nur bei den Twihards
Durch meinen Ausflug zur Vorführung von Twilight 4: Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht – Teil 1 habe ich den Hass von geschätzten 50 Twihards auf mich gezogen, an denen ich mich heute morgen auf dem Weg ins Kino vorbei schlängelte. Seit gestern Nacht harrten sie in der Kälte am roten Teppich aus, um bei der Berlin-Premiere heute Abend an vorderster Front zu stehen. Im Gegensatz zu mir mussten sie trotz ihres Durchhaltevermögens draußen bleiben und hatten darüber hinaus noch etliche Stunden Wartezeit vor sich.

Ich gebe es ja zu: Auch in mir keimte vor der Pressekonferenz etwas pubertäre Aufregung: Robert Pattinson und Taylor Lautner, so ganz real, nur wenige Meter von mir entfernt! Ich habe ja noch nie verstanden – weder im Buch, noch im Film – warum sich Bella bzw. Kristen Stewart für einen übersensiblen, suizidalen und verweichlichten Vampir statt für den heißen, stets halbnackten und gut gebauten Werwolf entscheidet. Ich war immer im Team Jacob (lange Zeit ohne zu wissen, dass es diese Teams überhaupt gibt) und war heute dementsprechend besonders gespannt auf Taylor Lautner.

Team Jacob – Ein (Muskel)Paket, das nicht hielt, was es versprach
Dann war es so weit: Taylor Lautner betrat – nein, versuchte die Bühne zu betreten – rutschte an der Stufe aus und ging fast zu Boden. Gut, das kann ja jedem Mal passieren und sollte seinem Sex-Appeal keinen Abbruch tun. Doch je länger ich ihn mir so anschaute, desto weniger konnte ich fassen, dass dieser junge Mann derselbe war, der eben noch mit breiten Schultern und Six-Pack über die Leinwand gejoggt war. Aber ein Mann besticht ja nicht nur durch seinen Körper, sondern auch durch seine intellektuellen Inhalte. Ja, diese tückischen intellektuellen Inhalte, auf die es in einer Pressekonferenz leider ankommt. Nun haben meine Kollegen wirklich keine übertrieben anspruchsvollen Fragen gestellt, dennoch wurde schnell deutlich, dass Eloquenz nicht zu den hervorstechenden Fähigkeit von Taylor Lautner gehört. Vielmehr konnte er inhaltlich nur drei Sachen beitragen: 1. Er liebt seine Fans. 2. Twilight war eine riesige Chance für ihn. 3. Alle, mit denen er zusammengearbeitet hat, waren immens talentiert. Meine pubertäre Aufregung verwandelte sich in erwachsene Desillusionierung.

Team Edward – Vom Melancholiker zum Pausenclown
Ganz anders wirkte hingegen Robert Pattinson auf mich, bei dem ich mir nicht ganz sicher war, ob er noch betrunken von einer Party am Vorabend oder einfach nur der geborene Pausenclown war. Immer zu Scherzen aufgelegt berichtete der Leinwand-Vampir ironisch von dem hautfarbenen Tanga, den er für die Sexszenen tragen musste und wie sehr ihn dieser (nicht) zu leidenschaftlicher Ekstase verleitet hätte. Er witzelte über Taylor Lautner, dieser habe Make-Up vom Set geklaut, um seine künstliche Bräune zu halten und gab zu, die fanatischen Twihards würden von Jahr zu Jahr grusliger. Als er nach seinem Lieblingssong des Soundtracks gefragt wurde, hatte er keine Scheu zuzugeben, von der Filmmusik nicht die Spur einer Ahnung zu haben. „Es gibt einen Soundtrack?“ fragte er den Produzenten Wyck Godfrey grinsend. Taylor Lautner hingegen lobte Christina Perri für ihren Song A Thousand Years – „Sie ist immens talentiert.“ – und ich bin mir ziemlich sicher, dass jemand ihm diese Antwort vorher aufgeschrieben hatte. Ein bisschen allerdings schockierte mich Robert Pattinson dann doch, als er auf eine Frage nach seiner Rolle in Cosmopolis antwortete, dass es ihm wahnsinnig Spaß gemacht hätte, in dem Film jemanden zu erschießen, und dass er das schon immer einmal hatte tun wollen seit er ein kleines Kind war.

Jenseits von Romantik, Kitsch und Traumhochzeiten
Was habe ich aus diesem erlebnisreichen Tag gelernt? Ich bin kein Twihard und werde auch nie einer sein, denn so sehr ich es auch liebe, mich in kitschig-romantische Liebesszenen zu versenken und meine eigene vergangene Teeny-Liebe heraufzubeschwören, so rational muss ich dann doch erkennen, dass auch Stars eben nur Menschen sind. Es ist doch vollkommen normal, dass einem Taylor Lautner mal die Worte fehlen oder ein Robert Pattinson nicht immer der moralisch-integere Vorzeigeschwiegersohn ist. Ich bin vermutlich einfach zu alt, um Menschen dieser Art durch selektive Wahrnehmung einen gottgleichen Status zuzusprechen. Twilight 4: Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht – Teil 2 werde ich mir nächstes Jahr trotzdem ansehen. Ein paar pubertäre Illusionen sind ja am Ende vielleicht doch auch ganz gut für’s Gemüt.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News