An einem deutschen Gangsterfilm erhitzen sich gerade die Gemüter. Gestern startete Chiko, der schon auf der diesjährigen Berlinale das Publikum polarisierte. Für die einen ist er großes, junges, deutsches Kino, für andere Gewaltverherrlichung. Die einen loben ihn wegen seiner Authenizität, andere wiederum sprechen genau dies dem Film ab. Alle sind sich aber einig, dass Regisseur Özgür Yildirim einen Gangsterfilm auf die Leinwand gebracht hat, der sich an den klassischen Vorbildern orientiert: Untypisches Genrekino aus Deutschland und deshalb umso sehenswerter.
Peter Körte von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobt die rohe Kraft, die der Film ausstrahlt. Er kommt “sofort zur Sache, er wird nicht sentimental, er meidet die Fallen des fernsehproduzierten Sozialdramas, und wenn man auch vorsichtig sein sollte mit der Behauptung, etwas wirke realitätsnah, wenn man in diesem Milieu nicht zu Hause ist, dann kommt es einem doch so vor: Wie da geredet und geschlagen wird, wie die Wut ausbricht und wohin diese Ausbrüche führen, das hat zumindest eine große Glaubwürdigkeit.”
Ein Problem mit der Authentizität der Geschichte haben auch andere Kritiker. Für Philipp Bühler in der Berliner Zeitung ist Chiko als "Gangsterfilm ein glasklares Genreprodukt. Er ist – und das soll jetzt gar nicht negativ klingen – ungefähr so authentisch, hart und kompromisslos wie der durchschnittliche Gangsta-Rapper. Zwischen Echtheitsanspruch und Selbststilisierung tut sich eine Schere auf (sich zu gleichen Teilen auf Kiezrealismus und Scarface zu berufen, geht eigentlich nicht). "
Auch für Maurice Lahde von critic.de trifft hier der Begriff “authentisch” zu, "sofern damit die glaubwürdige Wiedergabe einer testosterongeschwängerten Jungsfantasie gemeint ist. CHIKO ist ein Stück deutscher Gangsta-Rap; die Darstellung sowohl des “Ghettos” wie des Traums vom Aufstieg entsprechen der Ästhetik und dem Wertesystem eines Bushido-Songs."
Was meint Ihr? Ist Chiko glaubwürdig oder nicht? Zu brutal, eine Gewalt-Orgie … oder was?