Was die technischen Belange in Sachen Film betrifft, ist Christopher Nolan bekanntlich Traditionalist. So macht er sich für das analoge Kino stark und sprach sich erst vor Kurzem gegen Samsungs riesigen
LED-Fernseher
aus, der nach Vorstellung seines Herstellers demnächst die klassische Leinwand ersetzen soll. Doch gibt es, wie Slash Film berichtet, offenbar noch weitergehende Faktoren, die dem Dunkirk-Regisseur ein Dorn im Auge sind. Demnach schickt er sich nun an, gegen die
Bewegungsglättung bei Fernsehgeräten vorzugehen, welche zumeist automatisch eingestellt ist. Bekannt ist der daraus entstehende visuelle Eindruck unter dem Begriff
Soap-Opera-Effekt, der innerhalb der Filmbranche nicht nur Freunde hat. Gemeinsam mit Jonathan Mostow
(Terminator 3 - Rebellion der Maschinen) verschickte Nolan in besagtem Sinne einen Fragebogen an die gewerkschaftliche Vereinigung der US-amerikanischen Regisseure (Directors Guild of America), dessen Ergebnisse schließlich den Herstellern von TV-Geräten zukommen sollen. Unterstützt wird die Kooperation zwischen dem Creative Rights Committee der DGA
und der UHD Alliance auch von Paul Thomas Anderson (Der seidene Faden).
Das hat es mit dem Soap-Opera-Effekt bei Fernsehern auf sich
Die Bewegungsglättung ist eine Funktion, über die die meisten HD-Fernseher verfügen. Durch sie wird die Tendenz der Bildschirme korrigiert, Objekte in Bewegung verschwommen aussehen zu lassen. Erreicht wird jene Korrektur durch die Zwischenbildberechnung bei der Filmwiedergabe. Das Ergebnis: Gegenstände und Personen in Bewegung heben sich deutlich vom Hintergrund ab. Vorteilhaft kann die entstandene bessere Bewegungsschärfe insbesondere etwa bei Fußballspielen sein, die über den Fernseher geschaut werden. Beim Konsum von Filmen hingegen wirkt der so genannte Soap-Opera-Effekt sehr künstlich, weshalb er bei einigen Filmschaffenden in der Kritik steht. Reed Morano (Meadowland) rief sogar bereits eine Petition gegen die Bewegungsinterpolation als Standardeinstellung ins Leben.
In der E-Mail, die vergangene Woche den Mitgliedern der Directors Guild of America zukam, heißt es unter anderem:
Moderne TV-Geräte besitzen außerordentliche technische Fähigkeiten, und es ist wichtig, dass wir diese neuen Technologien zügeln, um sicherzustellen, dass der Zuschauer unsere Werke zu Hause so präsentiert bekommt, wie es von uns ursprünglich beabsichtigt war. [...] Durch das Initiieren eines Dialogs mit den Herstellern hoffen wir, Regisseuren eine Stimme zu geben, soweit der Erhalt der technischen Standards unserer Arbeit zu Hause betroffen ist.
Das ist das Ziel von Christopher Nolan und Paul Thomas Anderson
Christopher Nolan und Paul Thomas Anderson setzen sich für die Implementierung eines "Referenzmodus" ein, der sicherstellen soll, dass der heimische Konsument Filme genauso genießen kann wie es dem jeweiligen Regisseur eigentlich vorschwebte - also ohne die Manipulation der Bilder durch die Bewegungsglättung. Im Rahmen der Befragung können die Mitglieder Directors Guild of America unter anderem genau angeben, welche Aspekte eines Films - wie etwa die Bildfrequenz - beim Abspielen auf Fernsehmonitoren ihrer Meinung nach erhalten bleiben sollten. Einige Fragen drehen sich auch um den erwähnten Referenzmodus beziehungsweise dessen konkrete Ausgestaltung.
Was haltet ihr vom
Soap-Opera-Effekt? Seid ihr auf der Seite von Nolan und Anderson?