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Colin Firth - Mehr als der ewige Romantiker

26.10.2014 - 15:30 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Colin Firth als Lord Henry Wotton
Concorde Filmverleih GmbH
Colin Firth als Lord Henry Wotton
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Früher habe ich Colin Firth immer als einen zweiten Hugh Grant gesehen. Dabei ist er nicht nur seit "A Single Man" ein guter Schauspieler, sondern war es schon immer. Er kann sogar richtig fiese und unsympathische Rollen spielen. Wie ich das gemerkt habe und wie er dadurch einer meiner Lieblingsschauspieler wurde, beschreibe ich hier.

Immer wenn ich den Namen Colin Firth in einem Film gelesen habe, wusste ich immer genau, dass es sich bei diesem Film um eine Romantikkomödie handelte, wo er mal wieder den Liebling aller Schwiegermütter markierte. Im Grunde war der Kerl mir egal, ich dachte mir immer, der ist quasi  der Lückenfüller, wenn Hugh Grant gerade keine Zeit hat. Das änderte sich zum Glück irgendwann.

Es fing an, als eine neue Verfilmung von Oscar Wildes Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" anstand. Damals kannte ich den Roman gar nicht. Zwar kannte ich die Figur des Dorian Gray aus "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen", aber von der Geschichte an sich, wusste ich wenig. Trotzdem freute ich mich auf den Film. Dies hatte allerdings einen ganz anderen Grund. Wie ihr sicher wisst, bin ich ein Riesenfan von Rachel Hurd-Wood (ihr wisst schon die Laura aus "Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders") und so glücklicher war ich sie dann endlich mal wieder in einem Film zu sehen. Da es jedoch lange dauerte bis der Film bei uns startete, allerdings dafür schon lange in Großbritannien im Kino lief, schaute ich mir immer wieder mehrere Ausschnitte von dem Film auf Youtube an, die dort bereits veröffentlicht wurden. Leider musste ich dort schnell feststellen, dass Rachel auch hier wieder mal eine ziemlich kleine Rolle hatte. Was ich dafür aber interessant fand, war die Tatsache, dass Colin Firth hier mal eine ganz andere Rolle spielte als sonst. Ich hatte bis dahin ja gedacht, die Rolle des Lord Henry Wotton, die Colin dort spielte, sei die des netten Malers. Aber nein, Lord Henry Wotton war eine wirklich fiese Figur, die man so richtig schön hassen konnte. Und genauso hat Colin Firth ihn auch rübergebracht. Lord Henry hat den anfangs noch sympathisch wirkenden Dorian total manipuliert, ihn dazu gebracht seine große Liebe Sybil Vane zu betrügen und selbst als diese deswegen danach Selbstmord beginn, hat Henry Dorian davon überzeugt es auf die leichte Schulter zu nehmen.

Übrigens eine meiner Lieblingsszenen im Film ist, wenn Dorian die deprimierte Sybil eiskalt zurücklässt und man Henry über ihnen grinsend davor stehen sieht. Da denkt man sich nur noch: Was für ein Arsch!!!

Schade, war im Film nur, dass Colin Firth aufgrund unzähliger, überflüssiger Sexszenen im Laufe des Films immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurde und am Ende auf einmal sich zum Guten umwandelte, bloß um seine dumme Tochter Emily zu retten. Aber trotz allem fand ich Colin Firth in dem Film klasse. Umso erfreuter war ich, als ich kurz danach hörte, dass Colin für seine Rolle in dem Drama "A Single Man" sogar für den Oscar nominiert wurde. Zwar verlor er in dem Jahr gegen Jeff Bridges, aber das Jahr danach konnte er ihn sich schließlich für seine tolle Leistung in "The King´s Speech" abholen.

Kurze Zeit später sah ich mir dann "Shakespeare in Love" an. Da der Film sogar kurz vor "Bridget Jones" gedreht wurde, ging ich davon aus, dass Colin hier mal wieder der Gute war. Aber nein, auch hier stellte Colin ein ziemliches Arschloch da.

Danach fragte ich mich schließlich, wie kommt es, dass Colin Firth jahrelang das Image des ewigen Romantikers hatte. Der Typ ist nicht nur ein verdammt guter Charakterdarsteller, er kann sogar total unterschiedliche Rollen spielen. Und ich muss auch zugeben, ich als heterosexueller Mann kann verstehen warum viele Frauenherzen bei ihm dahin schmelzen. Ich finde jetzt zwar nicht, dass er gut aussieht, aber er hat einfach einen gewissen Charme. Der kommt aber vor allen im Original super zur Geltung. Denn Colin hat in Wirklichkeit eine echt coole, tiefe Stimme, die man sowohl anziehend als auch unheimlich findet.

Wie auch immer, ich bin froh, dass ich und auch hoffentlich viele andere, gemerkt haben, dass Colin Firth mehr kann als immer nur den netten Traumman zu spielen. Hoffe nur, dass er dann auch wieder bessere Filme macht und endlich von den Romantikkomödien verschwindet. Und ich würde mich sehr freuen, ihn wieder als Bösewicht zu sehen, denn das kann er wirklich sehr gut spielen.

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