Das Anime und seine Dystopien

09.04.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Jin-Roh - Die Wolfsbrigade
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Im Rahmen unserer Themen-Woche Dystopie dürfen Animes natürlich nicht fehlen. Viel häufiger als in amerikanischen Realfilmen steht unsere Welt hier kurz vor der Vernichtung oder hatte bereits mit schweren Katastrophen zu tun. Wir nehmen Akira & Co. unter die Lupe.

Im Rahmen unserer Themenwoche Dystopie betrachten wir allerhand düstere Zukunftsvisionen. Dem Thema der unwirtlichen Zukunft nährt sich kaum ein Land auf so vielfältige Weise wie Japan in seinen Animes. Dort wo Hollywood gerne schlicht und einfach die Formel: “Dystopie = Smoghimmel + schlechte Laune” anwendet, setzen sich die gezeichneten Streifen wesentlich differenzierter mit dem Thema der entrückten Zukunft auseinander. Im Folgenden will ich euch anhand einiger Beispiele aufzeigen, wie unterschiedlich Dystopie verarbeitet wird.

Technoider Tod: Cyberpunk
Für viele stellt das Genre des Cyberpunks die reizvollste Form einer Dystopie dar. Dieser Zweig der Science-Fiction-Literatur wird gerne als einer Art moderner Film Noir beschrieben. Der Untergang der menschlichen Zivilisation wird hier durch hochmoderne Technologie eingeleitet. Diese wird vom Staat entweder entwickelt und missbraucht, um die Menschen zu überwachen und/oder zu unterdrücken. Der Cyberpunk hat seinen Ursprung in der Literatur und Filmwelt der 1980er Jahre. Blade Runner auf dem filmischen und Neuromancer von William Gibson im literarischen Sektor sind auf jeden Fall populäre Vertreter dieser Strömung. Obwohl nicht das erste kann an dieser Stelle doch Akira als einer der bekanntesten Animes des Cyberpunks genannt werden. Mit seiner zeitlichen Ansiedlung nach dem dritten Weltkrieg, der Entmenschlichung des Antagonisten Tetsuo und einem jugendlichen Underdog als Protagonisten vereint Akira die meisten der markantesten Zeichen des klassischen Cyberpunk.

Das Anime Ghost in the Shell von 1995 ist nicht nur per se eine häufige Referenz, wenn es darum geht, den Erfolg von Animes nachzuzeichnen, sondern ist ebenfalls einer der meistgenannten Vertreter des Cyberpunk. Der Film von Mamoru Oshii nach dem gleichnamigen Manga von Masamune Shirow zeigt deutlich die Entwicklung des Cyberpunk, weg von der reinen Sozial- und Wirtschaftskritik, hin zu der Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen der eigenen (menschlichen) Existenz.

Abseits der beiden genannten Filme gibt es eine Vielzahl anderer Animes, welche dem Cyberpunk zuzuordnen sind oder dieses Genre wenigstens streifen. Die Animeserie Bubblegum Crisis verrührt die typische Mecha-Action mit thematischen Versatzstücken des Cyberpunks. Etwas neuer sind Serien wie Ergo Proxy und Psycho-Pass. Hier lässt sich erkennen, dass der technoide Rahmen des Cyberpunk durch starke Einflüsse der Fantasy aufgeweicht wird, bzw. andere Genre, wie den traditionellen Krimi, in den Vordergrund stellen.

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